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- Das ein oder andere über die Jahre hinweg (Achtung, selbstmitleidige Wortflut)
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General
War bei mir genauso, bis auf Schmerzmittel und Erinnerungslücken und Geldprobleme, und die Unibewerbungen. Aber dafür kenne ich den Entscheidungsdruck, die extreme Faulheit und Prokrastination, die bei mir eigentlich über das ganze Studienjahr anhielt. Und das mit den Freunden und Beziehungen geht ganz schnell. Von der Uni will man dann gar nicht mehr weg, da ist es egal, ob man "im Rheinland" noch jemanden kennt, wenn man sich erstmal eingelebt hat. Außerdem kann man mit niemandem reden, die Eltern will man nicht verunsichern (bzw. sie antworten mit "reiß dich mal zusammen, Wicht!", wie ich meine kenne), und jemand anders vertraut man nicht genug. Dazu ein scharfes Stechen in der Herzregion alle paar Tage, den Grund kenne ich nicht. Extreme Langeweile bezüglich des Vorgeschmacks auf die Zweitjahresmathematikkurse. Im großen und ganzen also ähnliche Probleme.
Jetzt hänge ich nach dem Ende eines Praktikums wieder einen Monat herum, und fiebere dem Semester und dem neuen Zimmernachbarn entgegen. Was mache ich hier? Nun, heute bin ich früh um elf aufgestanden, und wollte zum Juwelier, um meine Uhr richten zu lassen, und mir nach dem achtzehnten Geburtstag ein feines Lederportmonnee für die Ewigkeit zulegen. Und mit der frischen Volljährigkeit meine Finanzen bei der Bank ordnen, bzw. mich erst beraten lassen. Was habe ich gemacht? Facebook, Skype, dieses Forum hier, Autofahren im Regen, jetzt weiter hier, und nach einer Woche bin ich mit der 6. und 7. Staffel von Two and a Half Men auf kino.to fertig. Ein Buch, Belletristik und nett geschrieben, französisch, liegt hier seit Wochen unangetastet. Zur Freude meiner Eltern sitze ich manchmal sogar mit dem Laptop auf dem Schoß vor dem Fernseher.
Seit anderthalb Jahren *wieder Ziehen in der Brust* will ich eine Verwandte anschreiben, die in Hollywood als Schauspielerin arbeitet. Ich müsste meinen Vater nach ihrer Adresse fragen, weil das allwissende Internet die leider nicht kennt. Da mal in den Ferien hinzufahren, mit einer geilen Führung durch Filmstudios, sollte eigentlich größte Motivation sein. Was habe ich unternommen? Mich bei myspace damals angemeldet, gesehen, seit Jahren hat sie sich nicht mehr angemeldet, und alles ist im Sande verlaufen.
Morgens stehe ich auf, freu mich, und abends liege ich wieder hier, und hoffe, dass ich mich am nächsten Tag aufraffen kann.
Also Kopf hoch, so geht das wohl jedem. Ich empfehle: Gehe nach Mainz und nimm das Studium in Angriff. Nimm ein Hobby mit, such dir eine effektive Motivation mit kurzfristigen Erfolgen und alles klappt von alleine. Wenn man erstmal arbeiten muss, ist alles anders. Gibt es nicht auch Studiengänge zum einfachen Einschreiben, ohne Bewerbung? Musst mal gucken. Bist du nicht der, der eine Menge Sprachen spricht, mit Hebräisch und so? Das auswärtige Amt ist immer auf der Suche nach solchen.
Du musst den Blick nach unten richten, und nicht langfristig denken und dich wundern, dass der große Traum nicht näher rückt.
Aber so geht es wohl ziemlich vielen. Wer diese Phase nicht durchmacht, weiß einfach viel zu gut, was er machen will, und ist auch zielorientierter und selbstbewusster. Aber das nicht zu sein, macht einen ja nicht zu einem schlechteren Menschen.
Geändert von MaxikingWolke22 (17.08.2010 um 23:46 Uhr)
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