Also, dann werde ich dem Ganzen hier und jetzt ein Ende setzen!
Es ist mir eine wirklich große Ehre die letzte Episode des Romans "Göfla's Liberation" posten zu dürfen.

Hier ist DAS HAMMERFINALE von dem Chronisten, der den Titel "Meister der Chronisten der Unterwelt" verdient, der Chronist, mit dem alles begann und mit dem hier alles sein Ende findet.
Hier ist die letzte Episode von...


...Daen vom Clan:
Totenstille lag wie ein feuchtes, dunkles Tuch über dem Westflügel des Komplexes. Langsam wurde es dunkel, vereinzelt flackerten Neonglühbirnen in ihren teilweise zerstörten Halterungen und warfen ein gespenstisches Stakkato der Schatten an die Wand.
Ein dumpfer, röchelnder Laut kroch durch den Teil der Gefängnisanlage und hallte schaurig von den Wänden wieder. Nur Einer konnte das leise Tropfen des Blutes hören, das leise tappend auf den PVC-Boden und die Kacheln tropfte, nur Einer sah aus durch rote Schleier des Schmerzes hindurch den Ausgang...
Auf dem Gang indessen, zerplatzte eine Glühbirne, derselben Sekunde wie eine blutüberströmte Hand sich fest um einen Türbalken schloss!
Wieder hallte ein schauriger Ton durch die leeren und sterilen Gänge des Gefängnisses!


„Verdammter Mist, da kommen wir niemals durch!!“, analysierte Steal Gray besonnen die Lage und lud langsam sein letztes Magazin in seine Handfeuerwaffe und ließ dieses fast feierlich einrasten, während er liebevoll den Sicherungshebel umlegte. T.Q. sah ihm in die Augen und zwinkerte immer wieder die Mischung aus Blut und Schweiß hinfort, die wie tausend Nadeln in seine Augen stach und mit der Kraft eines Menschen, der sich in den unausweichlichen Schmerz gefügt hatte, ignorierte er auch das dumpfe, schmerzhafte Pochen seiner linken Rippe weg, welche wohl durch den geheimen Kampf mit DJ N in arge Mitleidenschaft gezogen wurde.
Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck ließ Steal seine Augen durch die grosse Halle wandern, welche jetzt langsam von den ersten, vereinzelten Sonnenstrahlen erhellt wurde, als die Sonne aufging und auch erste verwirrte Strahlen den Schauplatz der nächtlichen Grausamkeit berührten. Resignierend und müde legte er den Kopf an die kühle Wand, massierte sein schmerzendes Handgelenk und kam zu dem Schluss, das aus diesem Kantinenraum wohl kein Weg hinausführte – es gab nur einen Eingang, und dieser wurde aller Wahrscheinlichkeit nach von den Mafiosi gehalten, welche sich zwar seit einigen Minuten ruhig verhielten, aber es nicht auszuschließen war, das sie ihnen lediglich eine besonders perfide Falle stellen wollten. Auch vor diesem Raum hatte die Schlacht der befreiten Gefangenen kein Halt gemacht, und so türmten sich zerschlagene Tische und umgestürzte Stühle im Raum, während das Blut am Boden langsam eintrocknete und begann, einen ekelerregenden Geruch abzusondern. T.Q. war mittlerweile in die Hocke gegangen um kurz Kraft zu sammeln, dabei fiel sein Blick auf einen großen metallenen Steg, der einmal rings um die Kantine führte und an dessen Stirnseite sich eine kleine Tür befand. „Ausgang!“, murmelte T.Q. und zeigte mit einem Finger, an dem ebenfalls getrocknetes Blut und Staub klebte, in die Höhe. Schlagartig schien Steal Gray hellwach und aufmerksam fixierte er den Metallsteg, angestrengt nachdenkend, wie sie da hinauf gelangen konnten. Schliesslich nestelte er an seinem Gürtel herum und zog ein aufgerolltes Springseil aus seiner Tasche, während T.Q. der dessen Anstrengung registriert hatte, bereits einen Nagel zu einer Art Haken umfunktionierte. Steal Gray benötigte drei enervierende Versuche, bis sich der gebogene Nagel um den das Seil geschlungen war, am Metall des Geländers Halt gefunden hatte, während T.Q. ihm mit seiner Waffe Rückendeckung gegeben hatte und immer wieder in den dunklen Gang vor ihnen gespäht hatte, ohne jedoch eine Bewegung ausgemacht zu haben. Entweder waren die Mafiosi getürmt...oder sehr, sehr geduldig. T.Q. wollte es jedenfalls nicht darauf ankommen lassen und erkundigte sich nach Grays Fortschritt, als dieser plötzlich wie vom Erdboden verschwunden schien, während ein leises „Pssst!“ von oben zu hören war. „Gray, dieser Teufelskerl, ist schon oben!!“, fuhr es dem Polizisten durch den Kopf, als er seine letzten Kraftreserven bemühte und mit zusammengebissenen Zähnen das Sprungseil nach oben kletterte, wo Steal diesmal mit seiner Waffe ihm den Rücken freihielt. Kaum angekommen, half Steal ihm, den letzten Teil der Brüstung zu überwinden, die ihm mit kalter Grausamkeit auf die gestauchte oder gebrochene Rippe drückte. Nach einem kurzen Blickwechsel der beiden, rannten sie über den klappernden Steg auf die kleine Tür zu. Während T.Q. niederkniete und die Tür im Auge behielt, wurde sie von Steal schnell und leise geöffnet, und beide Polizisten rissen gleichzeitig die Hand vor die Augen, denn die Sonne stach hell in ihre, an die Dunkelheit gewohnten, Augen, während die salzige Meeresluft eine frische Brise an ihre Nase trug und das Krachen brechender Wellen sich mit dem Geschrei der Möwen zu einem fast ohrenbetäubendem Crescendo steigerte. „Ein Dach!“, sagte Steal und trat zwei Schritte nach draußen, während sich T.Q.’s Mundwinkel freudig nach oben verzogen, als er dem Vehikel gewahr wurde, das auf dem kleinen Zwischendach geparkt hatte: „Steal, ein kleiner Hubschrauber!! Hier rüber!!“, rief er und begann sich in Bewegung zu setzen. Steal trat schnell neben ihn, legte ihm eine Hand auf den Arm und blickte ihn lange an: „Kannst du solch ein Gerät fliegen, und kommst du mit deinen Verletzungen zurecht?“ T.Q. wollte ihn aus Gewohnheit schon wegstoßen und mit einem groben „Ja“ antworten, als er in die grundehrlichen und besorgten Augen Steals blickte und sein verletzter Stolz und damit sein Zorn, in einem Augenblick verrauchten und er ehrlich antwortete: „Ja, ich kann solch einen ‚Little Bird’ fliegen, aber meine Wunden machen mir schwer zu schaffen, Steal!“ Dabei senkte er unbewusst den Blick, während Steals ruhige Stimme zu ihm drang: „Soldat? Ich will eine ehrliche Einschätzung, keinen Scheiss – traust du dir zu, diesen Vogel zu fliegen, damit wir die Insel aus der Luft observieren können, um herauszufinden, in welche Richtung die Mafia zu fliehen versucht?“
T.Q. sah ihn wenige Augenblicke an, lächelte dann und meinte mit kraftvoller Stimme: „Ja, Sir!“ Gray lächelte erleichtert zurück und schwang sich neben T.Q. in das Cockpit des Hubschraubers. Wenige Augenblicke später begannen die Rotorblätter des ‚Little Bird’s sich schneller und schneller zu drehen...


„So eine verfluchte Scheisse ist das!!“, kreischte Manga-Protector vor Wut, warf den bewusstlosen Daen unsanft auf den Boden, während er den Leichnam des Eiskenders sanft und behutsam zu Boden bettete. Dann blickte er aus zornigen Augen wieder DJ an und grollte dumpf: „Was soll das heißen, das ist nicht der Weg zur Seeschlange?“
„Das heißt, du blöder, fetter Muskelberg, das in dieser beschissenen Insel alle Gänge gleich aussehen und wir auf der falschen Seite des verdreckten Gebäudes sind, du Penner!", polterte Repko an DJ N’s Stelle los und gab ihm somit die Gelegenheit, seine Schläfen zu massieren und sich den Lageplan des Gebäudes ins Gedächtnis zu rufen. Repko und Manga-Protector lieferten sich noch mehrere kurze Sekunden ein Blickduell in dem beide ihren Zorn, ihre Übermüdung und ihre Frustration warfen, bis Manga verächtlich durch die Zähne pfiff und sich abwandte. Er lehnte sich gegen die Reling und warf einen kurzen Blick auf die tosende See unter ihnen. Allem Anschein nach waren sie an einem der äußersten Klippenausläufer des Gebäudes, nur dummerweise auf der falschen Seite. Repko schluckte seinen Zorn hinunter und wandte seinen Blick von Manga-Protector ab, nachdem er für wenige Sekunden mit dem äußerst verlockenden Gedanken gespielt hatte, den riesenhaften Chinesen über die Metallreling die 200 Meter hinab in die kochende See zu werfen. Resignierend spuckte auch er aus und lachte kurz und böse, als er sah, das Daen, mit flatternden Augenlidern zu sich kam.

In Daen’s Kopf indessen sammelte sich Schmerz und abertausende Stimmen schrieen ihm zu, das er sich am denkbar falschesten Ort befand. Er hätte zuhause sein müssen, bei seiner geliebten Shinshrii - in seinem kleinen Haus am Rand der Stadt! Dort sollte er sein, sich um seine große Liebe kümmern, sie bekochen, sie verwöhnen und nicht in kalter Dunkelheit liegen, während Lanzen des Lichts in seine Augen stießen. Mühsam schlug er die Augen auf und sah einen verschwommenen Schatten über sich gebeugt. „Shinshrii?“, murmelte er voll Verzweiflung.

Repko hatte gerade den Arm erhoben, um Daen erneut bewusstlos oder tot zu schlagen, doch irgendetwas krampfte sich in ihm zusammen, als er den verzweifelten Laut seines Feindes hörte, der wimmernd nach seiner Freundin rief. Er spuckte kurz aus, wandte sich ab und steckte sich eine Zigarre an.
„Häh!“, troff die giftige Stimme Manga’s von der Seite heran: „Der hält dich für’n Weib, Repkaa-ha!“. Als er sah, das seine Stichelei jedoch keine Auswirkung auf den rauchenden Repko hatte, wandte er sich wieder Daen zu, stiess ihm den Stiefel in den Bauch und meinte: „Har, wenn du wach bist, dann kannst du auch selber laufen!!!“ Mit diesen Worten griff der bullige Chinese wieder nach seinem Rucksack, griff hinein und warf ein paar kleine Handfeuerwaffen heraus, die er wütend über die Brüstung schleuderte. Anschließend holte er einen großen, unförmigen Gegenstand heraus – eine Bazooka, wie DJ N verwundert feststellte, legte dessen Tragegurt um seine Schulter und lud behutsam den Leichnam Eiskenders auf seinen massigen Rücken.
Repko war unterdessen an Daen herangetreten, half ihm unsanft auf die Beine und drückte ihm eine Pistole in den Rücken. „Auf geht’s Daen, wir gehen weiter!“, zischte er in dessen Ohr, während DJ N den kleinen Trupp weiter an der Klippe entlang führte.
Vor sich sah er mehrere kleine Stahltüren, die allesamt auf dem Klippenweg führten und die sie zurück in das Gebäude bringen würden. Er wollte soeben nach dem ersten rostbesprenkelten Türgriff greifen ,als diese wie von Geisterhand aufschwang und in ein Gesicht blickte, das ihn mit einer grausamen Mischung aus Wahnsinn, Schmerz und Hass musterte. DJ N erschrak bis ins Knochenmark, als er erkannte, das Don Desmundo vor ihm stand – mit kalkweißem Gesicht, welches das Blut in seinem Gesicht einen umso kontrastreicher erscheinen ließ und ihm das Aussehen eines fleischgewordenen Rachedämons der Hölle verlieh. Auch Repko blickte ihn an und spürte, ob des eiskalten und wahnsinnigen Blickes seines Vorgesetzten, zum ersten Mal in seinem Leben wieder richtige Furcht.
DJ N trat einige Schritte zurück um dem zweiten Paten Platz zu machen, der torkelnd auf den Klippensteg trat und sich umsah, während sein Körper von Krämpfen geschüttelt zuckte und Blutfäden aus seinem Mund troffen. „Diese Kreatur wird nur vom allesverzehrenden Hass am Leben gehalten!“, schoss es dem Japaner durch den Kopf, während Repko schnell seine Jacke abstreifte und dem zweiten Paten umlegte. Manga blickte Desmundo gleichgültig entgegen und erstarrte! Er hörte das charakteristische „Flapp-Flapp“ einen leichten, kleinen Hubschraubers, das rasch näher kam! Schnell drückte er sich an die Wand und fletschte die Zähne, während er Daen am Arm festhielt, der den Himmel ebenfalls absuchte. Repko und DJ N zogen ihre kleinen Handfeuerwaffen und stellten sich vor den zweiten Paten, dieser jedoch torkelte Schritt um Schritt auf den, am Boden kauernden, Daen zu, der jetzt erst voll Entsetzen die Verletzungen seines Erzfeindes registrierte, der mit solchen Wunden nicht mehr leben dürfte. Daen versuchte zurückzukriechen, doch hielt Manga’s eisenharter Griff ihn davon ab und so war Daen gefangen von der schrecklichen Erscheinung Desmunds, dessen Schädel an einen blutigen Totenkopf gemahnte und Leib nur aus Blut und Wunden zu bestehen schien, während sich sein Mund zu einem teuflischen Grinsen verzog.
In diesem Moment schob sich der Schatten eines kleinen Hubschraubers über ihre Köpfe hinweg und Daen erkannte die Gesichter Steal Grays und T.Q.’s. Repko und DJ N begannen sofort zu feuern, doch schlugen ihre Kugeln nur Funken aus der Metallverkleidung des Helikopters der langsam zum Wenden ansetzte.
Aus Desmundos Mund regnete es blutigen Speichel herab, der Blasen an dem Ort warf, wo sein Mund sich früher befanden haben musste. Seine blutigen Hände verkrampften sich zu Klauen, als er blitzschnell und mit fast unmenschlicher Kraft Manga-Protector herumriss, ihm die Bazooka vom Rücken riss, schulterte und auf den Hubschrauber anlegte.

Aus Daen’s Gesicht war alle Farbe gewichen, und auch seine Augen schienen unfähig, weiterhin die Geschehnisse in Farbe darstellen zu können. In quälender Zeitlupe und stumpfen Grautönen sah er den schwerverletzten zweiten Paten und dessen Zeigefinger der sich um den Abzug der Bazooka krümmte, er sah die entsetzten Gesichter seiner beiden Freunde, die blank vor Entsetzen auf die Mündung der Bazooka starrten, in beiden Gesichtern die Schicksalsergebenheit in die Unausweichlichkeit des Todes, festgemeißelt wie Reliefs des Todes an alten Tempeln. Tausende Bilder schossen schmerzhaft durch Daen’s Kopf! Grays Versetzung, das erste gemeinsame Bier, T.Q.’s Familie, die ihn über alles liebte und auf jedem Polizeiball erschien, gemeinsame Einsätze, gemeinsame Abenteuer, gemeinsam bestandene Risiken, selbst Grays Liebe zu Thunfischpizza als kleinstes Detail ihrer langjährigen Zusammenarbeit, schoss ihm durch den Kopf, während er wie durch die Augen seiner Freunde sah, das Desmundos Fratze nur noch das kalte Lächeln eines Hai’s war.
Daen’s Geist befand sich in einem lähmenden Zustand von Trance, während weitere Bilder gemeinsamer, glücklicherer Tage seine Seele quälten – Grays unerschütterliche Ruhe, T.Q.’s freundschaftliche Streiche nach einem harten Einsatz und während er spürte, das er weinte, schrie er seine Trauer hinaus und diese, schien seinen Geist, seine Sorgen, seine Ängste hinwegzufegen, als er sah, das er rannte – Desmunds Leib schoss auf ihn zu, während er sich mit dem Schrei der grössten Verzweiflung gegen ihn warf und spürte, das unter ihm und Desmunds Gewicht die Metallbrüstung nachgab.
Er stürzte hinab, den Blick nach oben gewandt.
Der Himmel schien in wunderschöne Farben getaucht, das Morgenrot umschmeichelte sanft und liebevoll die Wolken, die Strahlen der Sonne tauschte Wärme und Liebe mit der Welt aus...Liebe.... „Shinshrii, vergib mir!“, waren Daen’s letzte Gedanken, als er die Augen schloss und in den eisigen Fluten verschwand.



Zitternd starrte Manga-Protector auf das grosse, blutige Büschel ausgerissener Haare, das er verkrampft in seiner Hand hielt, während er in unendlicher Langsamkeit sah, wie Repko zum durchbrochenen Geländer rannte und mit wachsender Verzweiflung nach unten sah, dabei den Namen Desmunds schrie. Sein Blick wanderte langsam zu DJ N, der kalkweiß an die Wand gelehnt war und die Augen schloss, während der schwarze Schatten des Hubschraubers über ihren Köpfen verschwand und das Geräusch des Rotors immer leiser wurde...


Steal Gray hatte sich auf die Faust gebissen, während T.Q. seiner Trauer freien Lauf ließ und leise ein „Vater unser“ murmelte. Die Sonne, die sie begrüßte, als sie sich dem Landedeck näherten, strafte ihrer Laune Lügen, denn noch nie waren ihrer Herzen schwermütiger und verzweifelter. Steal versagte die Stimme, als er zum Funkgerät griff und durchgab: „...Sir? ...Wir...haben....“ Der Kloß in seiner Kehle ließ ihn fast würden, „Daen...verloren...!“

Und langsam setzte der Hubschrauber seinen Weg fort, überquerte das Landedeck und nahm Ete mit an Bord, der von Sesostris nach draußen eskortiert wurde. Beladen mit Trauer und Verzweiflung setzte der ‚Little Bird’ zum Festland über...







Knochige Hände gruben in der weichen Erde einer Blumenwiese in der Nähe des Hafens.
Der Mann schien sich nicht um seinen wertvollen weißen Anzug zu scheren, der dreckiger und dreckiger wurde, während das Loch immer tiefer wurde.
Schweigend sahen die Mafioso ihren geliebten, alten Paten ein Loch graben. Einige waren durch die Jahre gefallen, andere eines natürlichen Todes gestorben, doch Göfla bestand darauf, das Grab Don Desmundos mit der Kraft der eigenen Hände zu graben.
Repko’s Augen waren blutunterlaufen, Mr Z. schien ständig mit sich selbst zu kämpfen, um dem alten Paten nicht zu Hilfe zu eilen, während DJ N ein altes japanisches Gedicht rezitierte um seinem Kameraden Desmundo den Weg zu weisen. Black, Shiekah und die anderen hielten betreten ihre vollautomatischen Waffen in den Händen und sahen sich aufmerksam um, denn diese Gegend war nicht ihr Stammrevier, sie waren Eindringlinge im Gebiet einer anderen Gang hier. Der Pate hatte nur den Dreien erlaubt, der Zeremonie in seiner Nähe beizuwohnen.

Mit zitternden Fingern griff Don Göfla nach der weißen Marmor-Urne und ließ sie sanft in das Loch gleiten, in der unzählige Rosen lagen – den Lieblingsblumen Desmundos.
„Ruhe in Frieden....mein geliebter und einziger Sohn!“, wurde heiser seine tränenerstickte Stimme herangetragen und liess DJ N erschrocken und verstehend die Luft einsaugen, während Repko nickte und den Kopf senkte, um eine Träne zu verbergen. Allein Mr. Z. verzog keine Miene, als hätte er um das letzte Geheimnis des Paten schon immer gewusst.

Als der alte Mann aufstehen wollte, schien ihm jedoch die Kraft zu versagen und DJ N eilte zu seinem Paten um ihm zu helfen. Schweigend schritten die Vier weg vom Grab Don Desmundos auf Shiekas Hubschrauber zu.
MR. Z. warf noch einen letzten einsamen Blick des Abschiedes zum Grab und nickte leise lächelnd, denn er hatte erkannt, das sich neben dem Grab Desmundos das Grab Asuka-Chans befand, welche die Triaden hier feierlich bestattet hatten. „Desmundo hätte gelacht und sich gefreut.“, dachte Mr. Z. und zum ersten Mal seit Jahren zeigte sich ein echtes Lächeln in seinen Zügen, das auch anhielt, als der Hubschrauber schon lange in der Luft war.



Wenige Tage später, war die feierliche, symbolische Beisetzung des ASP-Beamten Daen’s vom Clan. In diesen schrecklichen Zeiten voll Kriminalität und Terror hatte man nur selten so viele Würdenträger und Polizisten mit feierlicher Trauer auf dem Friedhof erlebt.
Leise und sanft ergoss sich ein leichter Nieselregen auf die Trauergemeinde, doch konnten die dunklen Wolken die Sonne nicht vertreiben, die zusammen mit ihrem nassen Bruder einen strahlenden Regenbogen an den Himmel warf.
Steal Grays Gesicht war starr, er hatte seine edelste Ausgehuniform der Marine an, eine Schirmmütze mit zahlreichen Abzeichen schütze ihn vor dem Regen. Neben ihm stand Ete, dessen gemütliches Gesicht eine Maske der Trauer war. Sein Spitzbart zuckte, während der Pfarrer der Gemeinde die Trauerrede hielt und T.Q: konnte sehen, wie sich seine Fäuste immer wieder hilflos ballten. Er selbst war gekleidet in seine feinste Ausgehuniform, und seine Hand ruhte auf dem Griff des Rollstuhls von Ninty, der betroffen in das Grab blickte. Ninty hatte sich zwar von seinen Wunden nicht vollständig erholt, trotzte aber seinen Schmerzen und erwies seinem Kollegen die letzte Ehre.
„Asche zu Asche, Staub zu Staub – aus Schmerz und Leid erschaffen...“, war die dunkle Stimme des Pfarrers im eigenartigen Sing-Sang zu vernehmen.
T.Q. sah an ihm vorbei in das Gesicht Bürgermeister Grandys, der betroffen zu Boden blickte, während im Gesicht des Staatsanwaltes Alexius Hawkwoods echte Trauer zu sehen war.
Auch Sunny Hoffman vom Drogendezernat tupfte dezent eine Träne aus dem Auge, während Sesostris und Trevor Clim voll Respekt und Mitleid einer Frau Platz machten, die ganz in Schwarz auf das Grab zutrat. Shinshrii erzitterte am Grab ihres Geliebten und sank in den Matsch.

Ineluki, Freezy und Yoshi beobachteten die Zeremonie heimlich vom Dach eines Nachbarhauses aus, da sie noch immer in U-Haft saßen, und sahen einen jungen Mann an die Seite Shinshrii’s eilen. „Xander...!“, flüsterte Ineluki.

Und während mit jeder Schaufel Erde der symbolische Sarg Daen’s unerkennbarer wurde und Gewehrschüsse als Ehren-Salut unter der Leitung Steal Grays die Friedhofsruhe durchschnitten, griff Xander sanft nach Shinshrii’s Hand. „Er hatte nur einen Wunsch...“, flüsterte sie leise und Xander sah sie an. „Seine letzten Worte...vor dem Einsatz waren....’Wenn ich einen Wunsch frei hätte, geliebter Engel? Ich würde mir wünschen, das dein fröhliches Lachen den Untergang dieser Welt überdauere...!“
Und abermals schüttelten sie Weinkrämpfe während sie fest die Hand Xanders drückte.



ENDE
Von Teil I des Foren-Romans







Epilog:
Viele Wochen mussten in das Land ziehen, ehe beide Parteien die Verluste verkraftet hatten. Die Welt, die sie einst kannten und für die sie stritten, war nicht mehr die Welt, die sie liebten. Die Stadt hatte ein neues Gesicht...

Wenige Wochen später löste Bürgermeister Grandy die Anti-Spam-Polizei auf und machte T.Q. als Befehlshaber für den missglückten Verteidigungsversuch strafbar und entließ Diesen aus dem aktiven Dienst. T.Q. sammelte schweigsam seine Habseligkeiten zusammen und verschwand spurlos in den Weiten der Stadt.

Steal Gray wurde belobigt und bat um die Versetzung in seine alte Einheit.

Ete und Ninty wurden in den normalen Polizeidienst zurückbeordert, doch kündigte Ninty seinen Posten und machte einen kleinen Elektroladen auf, der jedoch Insolvenz anmelden musste – Ergebnis der Alkoholeskapaden Nintys.

Shinshrii erlitt einen Nervenzusammenbruch und wurde von Xander gesundgepflegt, der, wann immer er Urlaub aus dem Gefängnis bekam, sie besuchte.

Der gefürchtetet Pate Göfla griff mit eiserner Hand das Ruder der Mafia und ließ Köpfe all’ jener rollen, die in seiner Abwesenheit an seiner Stellung genagt hatten. Wenige Wochen später war die Stadt wieder im engen Griff des Paten und der Mafia, die skrupelloser und energischer agierte denn je. Denn Asuka-Chan-Triaden erklärten sie den Krieg und trieben sie bis weit hinter den Hafen zurück. Manga-Protector führte die verbliebenen Triaden in einen blutigen Straßenkampf und wurde schwer verletzt.

Savage ging zurück nach Russland, seine Spur verliert sich in Sibirien, wo er zuletzt mit einem Vertreter des KGB’ gesehen wurde.

DJ N quittierte den Dienst bei der Mafia um nach Japan zurückzukehren. Er versprach seine Rückkehr, wenn er seinen alten Meister gefunden hatte.


ENDE