Hier noch eine Episode (wir ziehen das Tempo wieder an}) , dieses mal aus dem Hause "St. Daen"
Gruß
Dean vom Clan
Repko
Göfla the Alien
Desmond
Schattenläufer
Savage the Dragon
(T.Q may be)
and me: DJ n
Schluchzend setzte Mike Kelven seine Unterschrift unter das ca. 30 Seiten dicke Blaupausenmanuskript, das die verschärften Sicherheitserweiterungen in aller Detailreiche zeigte. In mühevoller Kleinarbeit hatte der traurige Vater der entführten Tochter jeden einzelnen zusätzlichen Wachmann und Wachhund eingetragen, jede zusätzlich installierte Videoüberwachungskamera war markiert worden, ebenso hatte Mr. Kelven jeden einzelnen Türcode mit Bleistift an den Rand der Unterlagen vermerkt. Schwer quälte ihn das Damoklesschwert seines Verrates, während die Sorge um seine entführte Tochter ihm schier das Herz zerfraß, als wäre dieses mit hochätzender Schwefelsäure in Berührung gekommen.
Mike Kelven war ein Mann mit Prinzipien - ein Mann der Ehre und - wie seine alten Stubenkameraden sagen würden - ein unverwüstlicher Haudegen. Doch alle Komplimente und Erinnerungen erschienen ihm totogeglaubt! Er hatte sein ganzes Leben lang dem Land gedient, hatte Zeit seines Lebens gegen zwielichtige Gestalten gekämpft und war zeitweise als der erbittertste Widersacher des organisierten Verbrechens bekannt gewesen. Zwei Gefängnisse und eine Jugendvollzugsanstalt entlang der Küste, trugen seinen Namen, ein kleiner Stützpunkt war ebenfalls nach ihm benannt worden - doch während er immer älter wurde und mit ansehen musste, wie all seine Freunde der Reihe nach vom gemeinsamen Feind getötet wurden oder schlicht und einfach dem Alter zum Opfer fielen, und er realisierte, das seine Reihen sich lichteten, musste er mit entsetzen feststellen, das die Heerscharen seiner Feinde wuchsen und das in den dunklen Kanälen der Unterwelt auf seinen Kopf noch immer ein hübsches Sümmchen ausgesetzt war.
"Steter Tropfen höhlt den Stein!", schoss es dem alten Polizeipräsidenten durch den Kopf, als er aus dem Kopfe alle Computerpasswörter auf einem Zettelchen vermerkte das heute Abend ebenfalls in die Klauen der Mafia wandern würden. Bitterlich gestand er sich seine Niederlage ein...
Xander und Sartek standen leicht bibbernd im großen Stadtpark und verfluchten den einsetzenden Gewitterschauer der sie innerhalb kürzester Zeit vollkommen durchnässt hatte. Wuchernd pflanzten sich die grellen Verästelungen eines Blitzes am tiefblauen Nachthimmel fort, während der ohrenbetäubende Donner an das jüngste Gericht gemahnte, mit solcher Lautstärke schien er über die Stadt hinwegzufegen!
"Wo bleibt dieser alte Knacker nur?", zischte Sartek zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schüttelte sich laut fluchend, als der nasse Inhalt seine Hutkrempe ihm in den Nacken lief.
"Da!", rief Xander und deutete in Richtung eines dicken Schattens der gebeugten Hauptes auf die beiden zugelaufen kam.
Mit einem metallenen Klicken, liess Sartek sein Klappmesser herausfahren und rannte schnell auf den Schatten zu.
Er grinste dämonisch, als er in dem Neuankömmling den alten Polizeipräsidenten sah, dessen Gesicht vor Anstrengung verzehrt war und dessen Atem keuchend und pfeifend in der kalten Nachtluft kondensierte.
Grinsend blickte Sartek zu Xander der ebenfalls gerade angelaufen kam und dann schlug er dem völlig überraschten Mr. Kelven die Faust ins Gesicht. Gurgelnd kippte dieser nach hinten und schlug wimmernd die Hände vors Gesicht, während Sartek lachend dem hilflosen Mann immer wieder mit den Füße in den Leib trat. "So, wie ist das, du Bullenratte? Wie ist das, wenn man im Dreck liegt, Arschloch!!!", schrie er dabei immer wieder, bis Xander ihm plötzlich vehement in den Weg trat und mit ruhiger fester Stimme zischte: "Genug!!" Sartek blickte seinen Kollegen fassungslos an, spuckte vor Kelven noch einmal auf den Boden und drehte sich weg, das Klappmesser dabei immer wieder in seiner Hand kreisend.
Stöhnend sah Mike Kelven auf, das Gesicht war aufgedunsen, Blut und Schlamm klebten darin. Xander spürte unwillkürlich und unerklärbar einen Stich, als er in die Augen Kelvens sah - dieselben Augen die auch seine Tochter Shinshrii hatte und eine Welle des Mitgefühls überflutete sein Herz, während er für den Bruchteil einer Sekunde seinen besten Freund Sartek fast zu hassen schein.
Vorsichtig half er dem Mann hoch und redete flüsternd und beschwichtigend auf ihn ein: "Machen Sie sich um Ihre Tochter keine Sorgen, Mister, ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Es wird ihr nichts geschehen, wenn Sie mit uns kooperieren, Mister. Hier, ich helfe Ihnen das Gesicht zu säubern, Mister!"
Sartek schnäuze sich gerade die Nase und warf das Taschentuch angewidert in den Schlamm, wo es sich im prasselnden Regen auflöste. "Genug der Streicheleinheiten, Xan! Ich will hier noch mal weg!!", sagte Sartek laut und trat wieder auf Mike Kelven zu, hielt diesem sein Messer an die Kehle und zischte: "Die Pläne, Dreckskerl!! Sofort!!"
Zitternd vor Erschöpfung griff der alte Polizeipräsident in seine Tasche und holte eine dicke Dokumentenmappe heraus, die als Schutz vor dem Regen in eine Plastiktüte eingeschlagen war. Lachend griff Sartek danach, ging einige Schritte rückwärts und meinte dann mit bösem Tonfall: Und nun, Kelven, verabschiede dich von dieser Welt!!!" Dabei hob er sein Messer, bereit zum Wurf. Alle Angst schien von Kelven gewichen, als er dem sicheren Tod ins Auge blickte. Mit einer Mischung aus Stolz und Wehmut sah er Sartek direkt in die Augen, bis Xander sich zwischen die beiden schob und sagte: "Los jetzt, wir verschwinden hier!!" Sartek sah ihn ungläubig an, so das Xander ihn an den Handgelenken griff und ihn wegzog "Ohne weiteres Blutvergießen, Sartek, LOS!!!"
Mit gemischten Gefühlen sah Mike Kelven den beiden nach, bis die dunkle Nacht und der prasselnde Regen die beiden wieder verschluckt hatte!
*Klick* - mit einem leisen Klicken schwang die Tür zu Steal Grays kleiner Appartementwohnung auf und grinsend steckte Lelle seine Dietriche wieder ein, während DJ N anerkennend nickte.
Schnell sicherten die beiden den tadellos sauberen Flur der kleinen Wohnung und drangen schnell bis in das Wohnzimmer vor. Auch hier war alles makellos sauber und aufgeräumt. "Dieser Gray scheint in der Tat ein echter Pedant zu sein!", meinte DJ N kopfschüttelnd, während Lelle am Boden kniete und den Reißverschluss der mitgebrachten Reisetasche öffnete. Schnell griff er rein und warf DJ N mit einem "Hopp" zwei kleine Päckchen zu, die in braunem Karton eingeschlagen waren und zusätzlich noch mit Paketbändchen gesichert schienen.
Zielstrebig ging der Asiate in das kleine Badezimmer, öffnete den Toilettenkasten und deponierte die beiden Päckchen dort. Währenddessen hatte Lelle eine kleine Glasplatte auf den Tisch gelegt und war gerade dabei, dort fein säuberlich eine Linie von feinstem weißen Pulver zu streuen. Böse grinsend legte er noch einen zusammengerollten Geldschein daneben hin und nickte DJ N zu, der gerade aus dem Badezimmer kam.
"Das sollte unserem Saubermann einige Probleme bereiten und uns die Zeit geben, die wir benötigen um unsere Mission durchzuführen!", sagte DJ N nachdenklich, während die beiden durch das dunkle Treppenhaus eilten und sich wieder in die stürmische Nacht warfen.
Auch am anderen Ende der Stadt tobte das Gewitter noch immer mit unverminderter Stärke. Die orkanartigen Sturmböen warfen den Regen prasselnd gegen das Fenster und schauerlich heulte der Wind um das Hauseck der großen Villa des Staatsanwaltes Alexius Hawkwoods. Genüsslich schmauchte dieser eine dicken Zigarre und liess geschmeidig den Cognac in seinem Schwenker rotieren, während er mit eher gelangweiltem Blick ein paar Akten durchblätterte um sich ein Bild längst vergangener Kriminaldelikte zu machen. Der Kamin mit dem Eisbärenfell davor verbreitet eine behagliche und warme Atmosphäre und verträumt schloss er die Augen. Das schrille Klingeln eines Telefons liess ihn jedoch aufschrecken und leicht verärgert schlurfte er im Morgenmantel weg von seiner Oase der Gemütlichkeit, hin zu seinem edlen Schreibtisch aus Mahagoni.
"Alexius Hawkwood, Staatsanwaltschaft?", meldete er sich deutlich und liess einen Hauch Verärgerung seiner Stimme mitschwingen.
Aus dem Telefonhörer klang nur röchelndes Keuchen.
"Hallo, wer spricht da bitte?", fragte Mr. Hawkwood mit fester Stimme
Wieder nur röchelndes Keuchen - als würde ein Asthmatiker in den letzten Zügen liegen - oder ein Mensch mit einer Bauchwunde stirbt irgendwo, schoss es ihm unheimlich durch den Kopf.
"Nun gut, kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen, Mister?", verlangte Alexius nun zu wissen und lauschte in den Hörer.
Dieses mal bekam er ein schauderhaft krankes Kichern zu hören das sich langsam zu entfernen schien. Langsam wurde es ihm unwohl dabei, zumal in diesem Moment ein greller Blitz seinen Vorgarten mit den unzähligen Tonstatuen grell erhellte und diese durch die großen Fenster groteske Schatten warfen!
Alexius war noch gebannt vom Anblick der Schatten, als urplötzlich glucksend und kichernd durch das Telefon zu hören war: "Der Scheitel des neugeborenen Phönix zerreist die Lenden der leidenden Mutter Natur!!"
Alexius traute seine Ohren kaum: "Können Sie das bitte noch mal wiederholen, Mister?"
Mittlerweile war die Stimme kaum mehr ein Flüstern das sich schleichend und eiskalt prickelnd in dem dunklen Raum festzusitzen schien, der nun bar jeder Behaglichkeit war:
"Die Feuersäulen niederschreien, mit dem Blut die Flammen löschen, herauswühlen aus dem Erdenstaub, mit der verkohlten Zunge Wunden lecken, jeden Morgen Haare pflücken, kochend vor Schmerz, eine Innerei nach der Anderen ausspucken wenn du dich in dunkelroten Fetzen an der Wand kleben siehst!", tönte es abermals aus dem Telefon und Mr. Hawkwood schauderte es kurz, während er mit fester Stimme sagt: "Anscheinend, Mister, haben Sie nichts Wichtiges mitzuteilen! Ich werde nun das Telefonat von meiner Seite aus beenden, haben Sie gehört?"
"NEIN!!!", zischte aus dem anderen Ende der Leitung und schnell begann die zischelnde Stimme zu sprechen: "438 Kendlerstr, ein Drogendealer!!! Ein Wolf im Schafspelz...! Er vergiftet uns....alle...!!!"
Die Stimme brach mit einem herzzerrüttendem Schluchzen ab - ein greller Blitz zuckte durch den Nachthimmel und wieder waren die Schatten im Zimmer - und dann war das Telefon tot! Monoton tutend war das Besetztzeichen zu hören.
"Verdammt, aufgelegt!", flüsterte Mr. Hawkwood und fuhr sich mit einem Taschentuch über die Stirn.
Fast erschrocken blickte er auf den kleinen Zettel, den er gewohnheitsmäßig beim Telefonieren beschrieb: "438 Kindlerstreet", stand darauf und schnell griff er nach dem Telefonbuch um den Namen desjenigen in Erfahrung zu bringen, der dort wohnte!