Und weiter geht es hier mit einer spannenden Episode von Repko!
Grüße von allen Schreiberlingen
"Dieser Manga-Protector glaubt wohl, ich wäre bescheuert!", fluchte Desmundo. Er lief nervös in dem kleinen Raum umher, in dem die Mafiosi an einem langen Tisch saßen. "Die Ancients haben Dark-Shark entführt und die tollen Triaden haben ihn befreit. Seh ich so blöd aus, als würde ich das glauben?", nuschelte Desmundo mit gespielter Dummheit. Repko stand auf. "Nun ja, so führen Gangster tatsächlich ihre Geschäfte.", sagte er mit zaghafter Stimme. Desmundo drehte sich schnaubend zu ihm herum. "Sag mir nicht, wie Geschäfte in Gangsterkreisen ablaufen. Ich muss nicht belehrt werden. Und überhaupt ist es ja DEINE Schuld, dass wir Dark-Shark verloren haben!", fauchte er ihn an. Sein Kopf hatte inzwischen eine ähnliche Farbe angenommen, wie seine Haare. "Sie hatten Scharfschützen und Sprengstoff. Ich konnte nicht...", stammelte Repko um sich zu verteidigen, doch hörte er auf, als Desmundo den Arm erhob und auf ihn zeigte. "Halt's Maul.", brüllte er und Repko setzte sich augenblicklich wieder hin.
Desmundo japste nach Luft und schien sich wieder zu beruhigen. Nach kurzer Zeit war er in der Lage, mit ruhiger Stimme fortzufahren. "Die Triaden wollen sich mit uns treffen. In knapp einer Stunde erwarten sie uns am Hafen. Pier 11. Wir werden hingehen. Ich will, dass mich DJ n, Repko, Mr.Z und Lelle begleiten. Zur Sicherheit." Er drehte sich um und ging zur Tür. "Shiekah, du gehst auch mit. Wir brauchen einen Fahrer.", sagte er, bevor er die Tür öffnete und sie wieder hinter sich schloss. Die fünf genannten folgten ihm kurz darauf.
Pier 11 war grauenvoll heruntergekommen. Er bestand aus einem kleinen hölzernen Anlegesteg, an dem höchsten ein kleines Motorboot noch hätte anlegen können, wäre er nicht mit Pilzen übersät und so morsch gewesen, dass man es lieber nicht wagte, ihn zu betreten. In der Nähe des Steges stand ein kleines Bootshaus, das ebenfalls in grauenvollem Zustand war.
Vor dem Bootshaus standen Manga-Protector, Genji und Snake's Bite. Die drei schienen zu warten. "Die müssten gleich dasein. Mafiosi kommen nie zu spät. Erst recht nicht, wenn es um ihren Besitz geht.", sagte Manga-Protector zu seinen Kameraden, wobei er das Wort "Besitz" besonders betonte und mit einem fiesen Grinsen schmückte. Kaum hatte er ausgesprochen, hörten sie schon einen Motor und kurz darauf sahen sie, wie eine schwarze Limousine neben dem Bootshaus anhielt. Kurz darauf stiegen fünf Leute aus. MAnga-Protector fixierte sie kurz, erkannte aber nur vier von ihnen: Don Desmundo, sein Berater DJ n und seine zwei Leibwächter Mr.Z und Repko. Desmundo sorgte sich also um seine Sicherheit, dann musste der letzte also der Profikiller Lelle sein, von dem Manga-Protector bisher nur gehört hatte.
"Ah Willkommen.", begrüßte er Desmundo und strahlte dabei bis über beide Ohren. "Kommen sie Manga! Ich will keine Zeit verlieren.", sagte Desmundo. Ohne ihn anzusehen lief er an Manga-Protector vorbei, DJ n folgte ihm. Als de Beiden hinter dem Bootshaus verschwunden waren zuckte Manga-Protector kurz mit den Achseln, zwinkerte Repko zu und drehte sich schließlich auch um, um die Szene zu verlassen. Während der Abwesenheit der drei, flüsterten Genji und Snake's Bite sich immer wieder etwas zu und schienen sich darüber mächtig zu amüsieren. Repko und Mr.Z blickten die Beiden nur verachtend an. Lelle musterte die Umgebung und verzog das Gesicht, wahrscheinlich wegen des üblen Fischgestankes.
Etwa zehn Minuten später kamen Desmundo und DJ n wieder zum Vorschein. "Wo ist Dark-Shark?", fragte Repko. Desmundo deutete ihm mit der Hand an, zu schweigen. Desmundo und DJ n stellten sich neben Lelle, der noch immer den Gestank zu verachten schien. Nach zwei weiteren Minuten kam Manga-Protector mit strahlender Miene aus einer kleinen Türe im Bootshaus. Hinter ihm trottete Schattenläufer her, der sich bemühte, seine Angst hinter einer gemeinen Grimasse zu verbergen. "Da habt ihr ihn", sagte Manga-Protector und stieß ihn in Desmundos Richtung. Wortlos wies Desmundo ihn und die anderen Mafiosi an, in das Auto zu steigen. Er selbst wollte gerade umdrehen, als Manga-Protector auf ihn zulief und ihn fest an der Schulter packte. "Mafiosi brechen ihre Versprechen nicht, richtig?", fragte er. Desmundos Gesicht wurde wieder ein Opfer seiner Wut und lief rot an. Er legte seine Hand auf Manga-Protectors Hand und riss sie verachtend von sich. "Richtig!", knurrte er, bevor er zur Limousine lief.
Als auch er im Wagen saß begann er zu berichten: "Die Triaden wollen bei unserer Befreiungsaktion mitmachen. Sie wollen diesen Psychopathen Eiskender befreien." Desmundo atmete aus und blickte zu Boden. Nachdem sich das aufgeregte Gemurmel zwischen den Mafiosi gelegt hatte fuhr er fort: "Sie wollen außerdem, dass wir morgen Abend die Aktion steigen lassen." Erneut machte er eine Kunstpause, bevor er zu Ende sprach: "Manga-Protector ist vielleicht doch nicht so blöd, wie wir immer dachten."
Shinshrii und Xander lachten noch immer. Doch ihr lachen verstummte mit der Zeit und sie sahen sich in die Augen. Shinshrii konnte gar nicht fassen, dass dieser Mensch, der sie zwar Anfangs schlecht behandelt hatte, inzwischen aber einen wirklich sympathischen Eindruck auf sie machte, ein so gefährlicher Gangster sein konnte, dass er bei der Spam Mafia war. Er hatte ihr erzählt, dass er früher einmal Finanzchef einer sehr angesehenen Werkzeugfirma war. Was hatte er dann verbrochen? Betrug? Schwarzmarkthandel? Steuerhinterziehung? Dokumentenfälschung? Sahen ihn die Mafiosi deshalb als ein Weichei an?
Sie blickten sich immer intensiver in die Augen. Xander näherte sein Gesicht an das von Shinshrii. Sie schloss langsam die Augen und näherte sich auch ihm an. Dann dachte sie plötzlich an Daen.
Plötzlich fuhr sie mit ihrem Kopf nach vorne und traf mit ihrer Stirn auf Xanders Nase auf. Ein leises Knacken signalisierte ihr, dass die Nase gebrochen war. Xander fiel vor Schmerz, oder auch vor Überraschung zur Seite weg und hielt sich vor Schmerz das Gesicht. Shinshrii rannte schnell zur Tür. Xander hatte sie in letzter Zeit nie abgeschlossen. Das war auch jetzt nicht der Fall und so konnte sie auf den Gang stürmen. Sie drehte sich in der Tür noch einmal um und sah Xander, der sich auf dem Böden wälzte und vor Schmerzen laut stöhnte, mitleidvoll an. Dann drehte sie sich weg und sah, dass sie am Ende eines langen, engen und spärlich beleuchteten Ganges stand. Nach kurzem Überlegen rannte sie ihn entlang. Auf beiden Seiten des Ganges waren viele geschlossene Türen, nur eine Türe auf der rechten Seite und fast am Ende des Gangses stand offen. Das musste der Ausgang sein. Sie sprintete auf die Türe zu und sprang in den Raum.
Es war nicht der Ausgang. In dem Raum saßen zwei junge Männer vor einem Computer und sahen sie erschreckt an. "Wo ist der Ausgang?", fragte Shinshrii, in der Hoffnung, dass die Beiden keine Mafiosi waren. Sie erhielt zuerst keine Antwort. Die beiden glotzten sie einfach nur mit offenen Mündern an, als hätten sie seit Jahren keine Frau mehr gesehen. "Der Ausgang?", wiederholte sie flehend.
Der eine - er hatte einen schwarzen Bart und war etwas größer als der andere - schien etwas sagen zu wollen, doch er stotterte lediglich ein paar Laute hervor, die keinen Sinn ergaben. Dann fing auch der andere an, den gleichen Wulst hervorzustottern. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte Shinshrii über die zwei gelacht, die gerade zweistimmig herumplapperten, wie zwei kleinen Kinder. Erst, als die beiden anfingen mit den Achseln zu zucken, wusste sie, dass die Beiden auch keine Ahnung hatten.
Sie drehte sich um und wollte weiterlaufen, doch sie stieß gegen etwas Hartes und fiel zu Boden. Sie sah auf und blickte in das wütende Gesicht Xanders, der sich seine blutende Nase hielt und noch immer Schmerzen zu haben schien.
"Ich habe versucht, dich gut zu behandeln. Du hättest es schön haben können, aber du kannst auch genausogut wieder in die U-Bahn-Station.", sagte Xander. Zu spät merkte er, dass er ihr gerade verraten hatte, wo ihr Lager war. Er blieb noch kurz regungslos stehen und regte sich über seine eigene Dummheit auf, bevor er Shinshrii am Arm packte und hinter sich herschleifte.
Ineluki und Freeza sahen Shinshrii immernoch blöd an, bis sich Xander umdrehte und die Beiden wütend ansah. "Weitermachen.", brüllte er. Sofort drehten sich die Brüder wieder um und starrten in den Monitor.
Kurz darauf saß Shinshrii wieder in dem Raum, in dem sie zuvor festgehalten wurde. Xander schloss die Türe dieses Mal hinter sich, setzte sich auf einen Stuhl und sah Shinshrii schweigend und wütend an, währed er sich ein Taschentuch unter die Nase hielt.
"Wir müssen unbedingt die Sicherheitsmaßnahmen des Gefängnisses verstärken.", sagte TQ, als die ASP wieder komplett versammelt auf der Polizeiwache saß. "Das wird die Stadt niemals finanzieren.", sagte Daen "Das Gefängnis wurde erst kürzlich verbessert."
TQ nickte und blickte zur Decke, was er immer tat, wenn er angestrengt nachdachte. "Wir müssen Wachen aufstellen.", sagte er schließlich Daen schüttelte den Kopf "Auch das können wir nicht machen. Wir haben keine Ahnung, wann und ob sie dort Einbrechen. Auch dieser Faktor könnte große Kosten entstehen lassen, die die Stadt nicht zahlen wird und die wir nicht mit unserem momentanen Etat zahlen können.", erklärte er in sachlichem Ton.
An TQs Gesicht konnte Daen erkennen, dass er sauer war. Das lag wohl daran, dass Daen als einfacher Polizeipsychologe besser informiert zu sein schien, als er, als Polizeichef. "Was schlägst du dann vor?", fragte er Daen genervt. Daen zuckte mit den Achseln, was aber eher danch aussah, als gäbe es eine klare Antwort drauf, die TQ bisher nur noch nicht aufgefallen war. "Wir müssen versuchen die Mafiosi auszuspionieren?", schlug er vor. "Immerhin haben wir doch einen Mann bei ihnen eingeschleust, der sich zwar nicht meldet, aber inzwischen bestimmt einiges weiß."
Wieder blickte TQ zur Decke, bevor er den Finger hob und mit dem Oberkörper nach vorne und hinten wippte. "Wir müssten also nur zu Schattenläufer kontakt aufnehmen.", stellte er fest. "Aber wie?".
Daen strich sich über das Kinn - seine Art Nachzudenken. Er sah kurz darauf grinsend zu seinen Kollegen auf. "Wir müssen den Mafiosi irgendwie eine zweite Falle stellen. Wir müssen sie irgendwo hinlocken. Und irgendwie müssen wir sie dazu bringen, dass sie Schattenläufer mitnehmen." Er wartete kurz, bis er merkte, dass alle verstanden haben.
"Ete, du kennst dich doch mit der chinesischen Kultur aus?", fragte Daen draufhin. Ete, der bisher schweigend und betreten zu Boden blickend hinter seinem Schreibtisch gesessen hatte, blickte nun erfreut auf. "Natürlich. Du weißt doch. Mein Großvater hat dort dreißig Jahre gelebt.", sagte er, glücklich, über sein Lieblingsthema sprechen zu können. Daen kannte die Lebensgeschichte von Etes Großvater bereits - er hatte sie schon hundertmal gehört. Und wenn Ete erst einmal mit dem Thema China angfing, dann konnte es Stunden dauern, bis er wieder aufhörte. Deshalb unterbrach ihn Daen gleich und stellte seine Frage.
"Du kennst dich also auch mit Triaden, ihrer Art und ihren Vorgehensweisen aus?", fragte Daen. Etes Gesicht wurde sogar noch heller und sein Grinsen noch breiter. "Ja klar! Das ist doch mein Spezialgebiet.", Daen klatschte kurz in die Hände.
"Klasse! Ich habe einen Plan! Wir geben uns als Triaden aus und versuchen so, den Mafiosi eine Falle zu stellen, um an Schattenläufer ranzukommen. Wir dürfen allerdingsniemanden festnehmen. Wir brauchen nur ein paar Informationen von ihm." Nun schienen auch die anderen Polizisten begriffen zu haben, denn sie stöhnten erstaunt auf.
"Eine Art 'Trojanisches Pferd'.", sagte StealGray. "Exakt.", schloss Daen seine Erklärung ab.