Die "Chronisten der Unterwelt" melden sich wieder zurück, dieses mal mit einer Episode aus dem Hause von "Big Bad Repko inc." und "Desmond Corp."
Have fun^^

Daen saß am Bett von Ete.
Ete war narkotisiert worden. Der Stress hatte bei ihm zu einem Kreislaufversagen geführt. Er hatte zum Glück nur leichte Verbrennungen, die mit Salben behandelt wurden. Der Schlag von Manga-Protector hatte ihm das Jochbein gebrochen. Per Blasebalg hatte der Arzt seine linke Wange mit einer Luftblase stabilisiert.
Daen sah seinen Freund betrübt an. Er lag nur da. Er schien ruhig zu schlafen. Der Arzt hatte gesagt, dass er in zwei Tagen wieder raus könne. Hinter Daen stand ein Oszilloskop, das leise vor sich hin piepste.
An Etes rechtem Arm war eine Infusion mit stabilisierenden Mitteln angeschlossen. Man konnte genau erkennen, wie in gleichmäßigen Dosierungen die gelbe Flüssigkeit den Schlauch herabrann.
Plötzlich legte sich eine Hand kameradschaftlich auf Daens Schulter. Daen drehte sich um und sah zu seinem erstaunen Steal Gray. Er war zwar auf den Beinen, schien aber dennoch etwas benommen. "Die Ärzte meinten, dass ich keine tragischen Verletzungen hätte.", sagte er mit ungewohnt langsamer Stimme. "Was ist mit dir los?", fragte Daen besorgt und mit fragendem Blick. "Man hat mir Beruhigungsmittel gegeben um den Stress besser abbauen zu können. Ich darf aber heute Abend schon wieder raus.", nuschelte Steal.
Er schien müde zu sein und auch Daen merkte, wie sein Körper Ruhe forderte. Also stand er auf. "Ich fahr dich nach Hause!"

Immer noch an den Stuhl gefesselt und geknebelt saß Shinshrii nun seit mindestens vier Tagen in dem dunklen Raum. Sie hatte nichts gegessen, nur gelegentlich kam ein großer schwarzhaariger Mann herein und gab ihr durch einen Schlauch Wasser. Dafür musste er den Knebel abnehmen, allerdings machte er anschließend immer einen Neuen hin.
Shinshrii fing langsam an, den Verstand zu verlieren. Sie hielt es nicht mehr aus. Daen hatte ihr vieles über Meditation und autogenes Training verraten und nur so konnte sie Ruhe bewahren in der gnadenlosen Situation.
Auf einmal wurde der Lichtspalt an der Wand größer. Das Licht blendete sie, da sich ihre Augen längst an die Dunkelheit gewöhnt hatten. In den Lichtschein trat der schwarzhaarige Mann, der sie "versorgte".
"Du musst mitkommen.", sagte er. Obwohl sie wusste, dass das nicht gut sein konnte, war es für sie eine große Erleichterung, endlich aus dem Raum zu kommen. Der Raum, in dem es erbärmlich nach Moder stank und in dem das einzig interessante ein langer und dünner Lichtstrich an der Wand war.
"Ich stelle mich vielleicht mal vor. Ich heiße Xander.", sagte der Mann, während er ihr die Augen verband.

Es war tiefste Nacht. Eine fast schon unheimliche Stille lag über den dunklen und unheimlichen Räumlichkeiten des Krankenhauses. In einem Teil des Gebäudes herrschte noch Hochbetrieb, doch in Etes Zimmer war außer dem Oszilloskop nur gelegentlich ein weitentferntes und gedämpftes Poltern von Schritten zu vernehmen.
Es war völlige Ruhe. Ete erlag noch immer der Narkose. Das Oszilloskop piepste noch immer in einem rhythmischen Takt und die grüne Linie zog wilde Kurven über das schwarze, durch graue Linien getrennte Karrée der Anzeige.
Mit einem Mal wurde die Stille von einem lauten und donnernden Rollen gebrochen. Der Nachtdienst kam. Es war ein junger, aber großer und sportlicher Mann, der wahrscheinlich nebenher Student war. Er schob vor sich einen schweren Wagen. Er ging in jedes Zimmer und sah nach, ob alles in Ordnung war. Hier und da tauschte er eine leere Infusion aus - wie auch bei Ete. Als er alle Zimmer kontrolliert hatte, verließ er den Gang wieder. Das Grollen des Wagens verstummte mit der Zeit.
Dann war es wieder Still und nichts regte sich in der Dunkelheit. Oder hatte sich da gerade etwas im Schatten bewegt? Eine dunkle Gestalt huschte hinter einer Topfpflanze hervor und überquerte den Korridor. Sie lief von Deckung zu Deckung, als könnte jederzeit jemand kommen und ihn finden.
Sie öffnete leise die Türe zu Etes Zimmer und schloss sie genauso leise wieder. Die Gestalt blickte sich um. Draußen vor dem Fenster tanzte ein Kastanienbaum einen wilden Tanz im Wind. Es war fast gespenstisch. Die Gestalt lief langsam an Etes Bett. Unter dem schwarzen Mantel nahm sie ein Messer hervor.
Sie wog das Messer in der Hand und holte schließlich aus. Ete schien das Ziel der Attacke zu sein. Seine Narkose würde erst in ein paar Stunden ihre Wirkung verlieren. Ete war wehrlos.
"Hihi...Du-musst-sterben-Ete.", sagte eine keuchende und verrückt klingende Stimme.
Es war Desmundos Stimme.


Desmundo feixte. Sein Gesichtausdruck war ungemein aggressiv. Sicherlich hätten selbst Repko und Mr.Z es mit der Angst zu tun bekommen. Seine Augen waren leer. Leergefegt von dem Orkan, der in seinem Herzen wütete. Ein Lichtschein einer defekten Laterne am Fenster blitzte auf und reflektierte das Licht in Desmundos Augen. Er schien auf einmal wieder da zu sein. Ete lag fast leblos da. Narkose.
"Ist es das ? ... " fragte er sich.
Auf dem Nachttisch von Ete lagen Papiere und Stifte ... Desmundo nahm sich einen Zettel und schrieb :
"Ete...das nächste mal wirst du mit Betonschuhen an deinen Füßen aufwachen, du Scheißkerl !" . Er legte das beschriebene Blatt Papier auf den Nachttisch. Irgend etwas hinderte ihn, zu zustechen. Er steckte sein Messer ein, und ging wieder aus dem Krankenhaus. Er spazierte im nahegelegenen Wald und setzte sich auf die Bank. Er band sein Stirnband ab und legte es auf die Bank. Er sah sein Spiegelbild in einer kleinen Pfütze. Er bemerkte einen Regenring .
Es nieselte.

"Wo bringst du mich hin, du Mistkerl ?!" schrie Shinshrii hysterisch, obwohl sie eigentlich glücklich war, wie ein Schuljunge vor einem Streich, dass sie wieder ihre Beine vertreten durfte. Er packte sie über seine Schulter und trug sie zu einem Raum. Hier roch es nicht nach Moder und verschimmelten Wänden. Die Luft war durch und durch rein, jedenfalls erschien es Shinshrii nach der langen Zeit in der modrigen Luft so.
Xander setzte sie auf ein Bett, ging die Tür hinaus und schloss ab. Es gab nur kleine Fenster an den Wänden, wo selbst ein Kleinkind nicht durchpassen würde. Shinshrii legte sich die Augenbinden ab.
Das Zimmer war recht hübsch eingerichtet. Plötzlich hörte sie eine Stimme:
"Der Don hat befohlen, dir Bessere Behandlung zukommen zu lassen".
Die Stimme kam von der Decke, an der ein Lautsprecher hing.
Shinshrii fing an zu lachen. Sie kicherte vor sich hin.
Hier gab es sogar ein Waschbecken. Sofort rannte sie darauf zu und wusch ihr Gesicht aus, und das ganze vertrocknete Kunstblut, das an ihrer Haut klebte. Sie sah in den alten Spiegel, ihre grünen Augen, und dachte an Daen.
"Verdammt ... ".
Sie spielte schon mit den Gedanken , ihn nie wiederzusehen. Sie traute der Mafia alles zu. Sie spürte wieder, wie ihr Herz anfing zu klopfen, und ihr Körper etwas Adrenalin ausstieß.
"Daen .. hol mich hier raus" flüsterte sie, und lehnte ihren Kopf gegen den Spiegel.

Mittlerweile hatte es begonnen, zu regnen, aber Desmundo schien es nicht wahrzunehmen. Er lebte in seinen Gedanken. Seine Haare waren nass und hingen in allen Richtungen nach unten. Sein langer Mantel begann nun auch, Nässe durchzulassen.
Ihm blitzten Bilder in Sekundenschnelle durch den Kopf. Die Explosion. Asuka-Chan am Boden. Die Explosion. Asuka-Chan am Boden.
Er ballte seine rechte Faust und schlug auf der Bank auf. Es schien fast so , als würde er weinen. Doch jeder, der an ihm vorbei gehen würde, könnte schwören, dass es der Regen ist, der ihm ins Gesicht peitschte.
"Ich kann nicht mehr."
Er stand auf und lief ziellos umher.
"So ein Scheiss. So 'n Kitsch. Man Desmundo, reiß dich zusammen. Das war doch alles nur Illusion."