Es kommt letztendlich immer auf die Typuskonstellation an.
Dabei fällt es nicht schwer, mit ein bißchen Menschenkenntnis den Typus "anderer" zu erkennen und ihn gleich in die entsprechende Schublade einzuordnen - die viel schwierigere Aufgabe ist es jedoch, seinen eigenen Typus zu bestimmen.
Schafft man nicht mal erstes, ist man entweder zu sehr von sich überzeugt oder zu sehr mit sich selbst beschäftigt; beides trübt die Wahrnehmung in der Interaktion mit den Mitmenschen erheblich.
Mit letzterem einher gehen nicht nur Stärken, sondern auch Schwächen. Sich die einzugestehen, erfordert Charakterstärke, Selbsterkenntnis und nicht zuletzt die nötige Portion Ehrlichkeit.
Was für den Umgang mit Leuten allerdings unerläßlich ist, ist Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl. Wenn einem etwas an Person XY liegt, ist man versucht, soweit die eigenen Prinzipien und Verhaltensweisen es zulassen, so gut es geht auf sie/ihn einzugehen.
Darüber hinaus habe ich selbst die Erfahrung gemacht, daß mit reifender Menschenkenntnis auch die Fähigkeit, Menschen und deren Situationen aus verschiedenen Perspektiven betrachten zu können, verfeinert werden muß. Ansonsten erlangt man nie die neutrale Beobachterposition, die Dinge möglichst wertfrei und unvoreingenommen beurteilen zu können. Wobei letzteres an sich schon eine Herausforderung wert ist.
@ haebman
Wie in deinem Fall sehr schön zu sehen, ist dir wohl erst im Nachhinein aufgefallen, daß dir die Person bisher nicht "wichtig/interessant" genug war, dich ernsthaft mit ihr zu beschäftigen. Ansonsten hättest du ihre Signale der Unsicherheit und vllt. sogar mangelndem Selbstbewußtseins erkennen müssen.
Deine erste Reaktion war ein schlechtes Gewissen, auch wenn du der Ansicht bist, nichts falsch gemacht zu haben. Ansonsten hättest du ihr nicht noch eine Mitteilung zukommen lassen, in der du dich entschuldigst und ihr Bild über dich mit den Worten "was auch immer ich verbrochen hab" (auch wenn nur sinngemäß) bestätigst.
Allerdings trifft dich nur eine Teilschuld, denn man könnte ihr genauso vorwerfen, daß sie überempfindlich reagiert hat. Darüber hinaus hatte sie bis dato schon ein Bild von dir, welches sich bezogen auf ihre Schwachstellen mit ihrem eigenen nicht verträgt (siehe oben). Dennoch hat sie sich mit dir "abgegeben" - so hart das auch klingt -, was zeigt, daß sie Eigenschaften an dir gefunden hat, die ihr wiederum bewußt oder unbewußt behaglich waren.
Achja. Die Befragung deiner Kumpels bringt nichts, wenn nicht wenigstens einer darunter ist, der dir deine Schwächen offen aufzeigt und entsprechend ehrlich mit dir umgeht. Sowas fällt i.d.R. aber eher unter "Freund", weswegen ich davon ausgehe, daß dir alle Kumpels sinngemäß das gleiche erzählt haben dürften.
Es hätte auch um die ehrliche Bewertung einer Zeichnung von ihr gehen können und sie hätte ähnlich reagiert, wenn er - zunächst - mit einem flapsigen Kommentar geantwortet hätte.Zitat