Hastig kramte Doktor Ennisius seine Pergamente und Papiere zusammen und stürmte zur Türe. Er hatte Großes zu verkünden und die Wichte von Dorfbewohnern würden ihm endlich Glauben schenken müssen. Hastig schlurfte er durch den Staub auf den unwegsamen Dorfstraßen und hielt auf den Marktplatz zu, an dem die Dorfbewohner bereits wieder in eifriges Diskutieren ausgebrochen waren.
Erneut nagelte er seine Forschungsergebnisse an das Ausruferbrett. Dieses Mal zeigten sie die Abbildungen einiger Messerklingen mit entsprechenden Maßen und ein Bild der Weltkugel samt des Mondes, der darum rotierte.

„Werte Mitbürger! Ich sage es noch einmal. Es gibt keine Werwölfe. Der Tod unserer armen Layana mag für uns alle ein Schock sein und wohl kaum einer unter uns wäre so viel Trauer wert wie sie es ist. Doch es ist ein Faktum: Es gibt keine Werwölfe. Und ihr Leichnam ist sogar ein Beweis dafür.
Ich habe die Kratzer auf ihrem Körper untersucht. Tierklauen waren hier sicherlich nicht am Werk. Die Wundränder sind derart gerade, dass man sie nur mit einem Messer zuführen konnte, welches so scharf sein muss, dass selbst die Skalpelle in den Hospizen von Kirchheim wie stumpfe Brotmesser erscheinen. Der Biss in ihrer Seite mag beeindruckend wirken, doch für ein Wolfsgebiss ist die Wunde viel zu groß. Und selbst die Tatsache, dass Werwölfe als Hühnenhafte Bestien beschrieben werden macht die Existenz dieser Wesen nicht viel glaubhafter.“, er bemerkte, dass ihn einige Bürger bereits mit wütenden Mienen ansahen. Nun war es Zeit für Beweise.
„Des… Desweiteren…“, stammelte der Doktor weiter. „Dürften die Werwölfe – glaubt man den Studien des Doktor Morius – nur in Vollmondnächten erscheinen. Unser Mondzyklus sieht vor, dass nur einmal im Monat Vollmond über unserem Dorfe leuchtet. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen könnten also keine Werwölfe über das Antliz dieses Planeten wandeln.
Wir haben es mit einem Menschen zu tun, einem perfiden Mörder, der präzise und wohlüberlegt vorgeht, aber sicherlich mit keiner blutrünstigen Bestie. Denken Sie ruhig darüber nach… und hängt Knuckles!“