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Krieger
eoc lebte recht abgeschieden auf seinem Hof, und 'der alte Chris' - wie man ihn im nahe gelegenen Dorf nannte, konnte sich auch gut damit arrangieren. Er war nunmal eher ein eigenbrötlerischer Charakter und suchte das soziale Miteinander nur einmal pro Woche. Dann nämlich war Markt im Dorf und er musste ja auch seinen Lebensunterhalt verdienen. Als Chris aber an diesem Tag seinen Stand aufgebaut hatte, fiel ihm auf, dass sich die Mehrzahl der Bewohner seltsam verhielt. Nicht, dass er sie besonders gut kannte, aber sie hasteten fast ausnahmslos alle über den Platz, kauften nur das Nötigste - davon aber viel - und verschanzten sich danach wieder in ihren Häusern.
Chris konnte sich einen seiner Kunden beiseite nehmen und fragen, was eigentlich los war mit den sonst so durchaus einem Plausch nicht abgeneigten Dörflern. Was er erfuhr, ließ ihn allerdings schlagartig verstehen. Man hatte Werwölfe gesichtet, und - noch schlimmer - sie hatten bereits in dieser Nacht, als er friedlich in seiner Kate schlummerte, ihr erstes Opfer gerissen.
Chris kannte Ranmaru nicht gut, aber er war sich sicher, dass er es nicht verdient hatte, so früh aus dem Leben zu scheiden. Was musste man jetzt tun? In seinem Leben hatte Chris nicht oft mit Werwölfen zu tun gehabt, (was vielleicht auch besser war, sonst könnte er jetzt nicht darüber nachgrübeln) aber das Wenige, das er wusste, wurde in seiner Jugendzeit als Horrormärchen am Lagerfeuer erzählt. Man musste sich einmal richtig über die schon so reale Bedrohung informieren. Doch bei wem?
Ihm kam plötzlich der Gedanke an einen alten Bekannten, der sich auch nicht weit von hier niedergelassen hatte, um seinen Lebensabend zu verbringen. Chris zögerte nicht, baute seinen Stand wieder ab - er hatte auch genug eingenommen für heute - und nahm das alte Klapprad, das ihm so viele Jahre treu Dienst geleistet hatte. Die Sonne schien und so ging die Fahrt vergleichsweise angenehm von Statten, allerdings merkte er auch, dass seine Knochen wirklich nicht überfordert werden sollten. Aber da tauchte im Schatten einer uralten Eiche auch die Hütte auf, die er gesucht hatte.
Anderthalb Stunden verbrachte er bei seinem Freund, und diese Zeit war sehr aufschlussreich. Chris wusste nun, dass es zwei 'Arten' an Werwölfen gab. Die eine Art wird nur bei Vollmond zur Bestie und erinnert sich nach dieser Nacht an nichts. Die andere aber ensteht, wenn bereits bösartige Menschen gebissen werden und ist wahrhaftig die schlimmere von beiden. Denn diese Art kann kontrollieren, wann sie sich verwandelt und hat an ihren nächtlichen Taten auch noch Spaß. Sie erinnert sich gut und mit Freude an sie und ihr einziges Ziel ist es, alle Nicht-Werwölfe auszurotten.
Mit einem Blick an den Morgenhimmel hatte Chris auch schon festgestellt, dass der Vollmond noch sehr weit entfernt war (ohne zu wissen, dass davon so viel abhing) und deswegen hatte das Dorf ein echtes Problem. Als er dort wieder ankam, musste er wohl oder übel jedem Haushalt einzeln mitteilen, was er in Erfahrung gebracht hatte. Doch es schien, als sei das gar nicht nötig. Die Einwohner hatten sich alle im Dorfzentrum versammelt und machten sich anscheinend gegenseitig heiß darauf, jetzt "die Brut zu hängen". Woran die Leute erkennen wollten, dass sie jetzt einen Werwolf am Strick sahen, war nicht ganz klar und so diskutierten sie - anscheinend schon längere Zeit - wer denn die beste Wahl wäre. Chris wusste es auch nicht, aber es war seine Pflicht, das Dorf gegen solche Bedrohungen zu verteidigen, also gesellte er sich zu der Menge.
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