Wutentbrannt verließ Doktor Ennisius ein Labor, unter seinem Arm ein großes zusammengerolltes Transparent. Er war den primitiven Pöbel allmählich Leid. Wie viele Nächte hatte er in seinem Labor unter schwachem Kerzenlicht schon durchgemacht um seine Forschungen zu vollenden, um der Wahrheit und der ultimativen Wahrheit einen Schritt näher zu kommen und wie selten hatte der Pöbel die Ergebnisse seiner langen Arbeit zur Kenntnis genommen.
Und nun zertrampelten sie den halben Dorfplatz in Panik und Aufgebrachtheit.
Als der Doktor am Dorfbrunnen angelangt war wandte er sich dem Ankündigungsbrett zu. Mit seiner freien Hand griff er aus seiner Tasche einen Hammer und eine handvoll Nägel, wobei ihm ein paar davon auf den staubigen Boden entglitten. So gut es ihm mit seinen zwei ungeschickten Händen möglich war versuchte er, das Plakat an das Brett zu nageln. Als er dies krumm, mit vielen Falten und einigen Einrissen an der Seite endlich geschafft hatte wandte er sich stolz wieder der Menge zu und begann mit seinem zittrigen Tenor an das Volk zu sprechen. Doch zunächst zeigte er auf das Plakat, das einen großen, alten Kupferstich eines Werwolfes zeigte, welches eifrig mit einer nahezu unleserlichen Handschrift beschriftet worden war.
"Werte Mitbürger. Machen wir es kurz! Es gibt keine Werwölfe! Die Existenz dieser Bestien, die bei Nacht erwachen und die Lebenden heimsuchen ist ein Mythos, nichts als Erzählung um unseren Kindern Angst einzujagen und sie wurde zudem schon vor vielen vielen Jahren durch die Forschungen des Doktor Fresenius Dürenhabel auf dem Gebiet der Veterinäranatomie widerlegt."
Er sah sich um und merkte, dass ihm tatsächlich zwei Leute Gehör geliehen haben, etwas womit er nicht direkt gerechnet hätte.
"Ich wiederhole noch einmal: Es gibt keine Werwölfe! Jemand hat dieses schändliche Verbrechen begangen und nutzt nun eure Leichtgläubigkeit, um seine Tat zu verdecken. Den Verletzungen an Rans Körper nach zu urteilen muss dieser Verbrecher ein Mann mit der Kraft eines Bären sein, ich würde denen, denen noch ein letztes Bisschen Verstand vergönnt ist und die sich nicht von alten Geschichten das Hirn zerwühlen lassen raten, dem guten Knuckles einen Besuch abzustatten, es könnte sich lohnen."
Mit einem Pinsel und einem Tintenfass schrieb der Doktor in dicken Lettern die Worte "Es gibt keine Werwölfe" über die anatomische Zeichnung auf das Plakat.
"Für weitere Fragen, auch gerne humanmedizinischer Art stehe ich Ihnen allen gerne zur Verfügung!"