Abscess - Horrorhammer
Reviewed by deserted-monkey



Veröffentlichung: März 2007
Label: Peaceville/Tyrant Syndicate Productions
Land: USA
Stil: Death Metal/Grindcore/Punk
Website: http://www.abscessfreaks.com/

Lineup:
Chris Reifert - Vocals, Drums
Clint Bower - Vocals, Guitar
Danny Coralles - Guitar
Joe Allen - Bass

Spielzeit: 34:55
Bewertung: 7.5/10


Sagt wem der Name Autopsy etwas? Ja, genau, das waren diese Death-Metal-Freaks mit dem rumpelnden Sound, den äusserst kranken Texten, dieser Punk-Attitüde und den "schönen" Artworks. Nun sind die Herren Coralles und Reifert mit ihrem nächsten Projekt am Start und die schon längst vergossenen Tränen über die Auflösung der genialen Autopsy treten einem beinahe wieder in die Augen, wenn man sich an diese glanzvollen alten Zeiten erinnert. Aber hier gibt's wirklich nichts zu weinen, eher zu kotzen. Was natürlich im positiven Sinne gemeint ist.

Mit dem mittlerweile schon fünften Output treten uns die Jungs um Abscess mit Anlauf in den Arsch, vorzugsweise mit diesen rotbebändelten Springerstiefeln. Allerdings schlägt sich dieser punkische Einschlag nur musikalisch und nicht textlich nieder, weshalb Abscess eigentlich auch nicht als Punk, sondern eben als Death Metal durchgehen, was dem Ganzen aber nur gut tut. Statt Gesellschaftskritischem serviert man hier dreckstarrende Texte über Geistesgestörtheit, Wahnsinn, Krankheit, apokalyptischen Themen und natürlich viel Dreck mit einer gehörigen Portion unmenschlichem Gekeife und tiefstimmigem Gegurgel.

Überhaupt ist hier die Stimme positiv zu erwähnen, solch etwas krankes hat man doch noch selten gehört. Zeitweise hört sich der Sänger so an, als würde ihm gerade die Kehle mit einem grossen Fleischermesser aufgeschlitzt, während er noch mit einem wahnsinnigen Schmerzensschrei sein Leid herausbrüllt. Der zweite Sänger geht stimmlich eher in die Richtung Kotzen und Schweinegegrunze, was die Songs etwas abwechslungsreicher gestaltet. Also wirklich, wer auf kranken Gesang steht, sofern man dies Wort überhaupt noch gebrauchen kann in diesem Kontext, sollte hier zugreiffen oder zumindest mal reinhören.

Musikalisch erwartet einem eine Mischung aus coolem Old-School-Punk, rumpelndem Death Metal und spärlich gesähten Grindcore-Einflüssen. Somit sind die Songs auch eher kurz ausgefallen, variieren sie doch zwischen 1:13 und 4:46, wobei die kurzen überwiegen. Wobei der Kürzeste, namens "Another Private Hell", praktisch als lupenreiner Punksong durchgeht (musikalisch), nur das eben diese räudig-versiffte-krankhafte Stimme mehr zu überzeugen weiss.

Anspieltipps: Aufgrund der schlechten Produktion, dem rumpelnden, leider etwas basslosen Sound und der dargebrachten Musikrichtung, kann man nicht wirklich eine Eintscheidung treffen, obwohl die Songs zum Glück nicht alle gleich klingen, wie das leider bei vielen Death-Metal-Bands der Fall ist. Zum Besten gehören sicher "Drink the Filth", "Another Private Hell" und "Four Grey Walls" sowie der gesangslose Titeltrack "Horrorhammer". Die anderen Tracks wissen aber auch zu überzeugen.

Fazit: CD in den Player schmeissen, eine Dose Bier öffnen, Joint anzünden, zurücklehnen und deftig was auf die Fresse kassieren. So wie man das liebt!

Nicht grandios, aber genial!


Tracklist:

01. Drink the Filth 02:40
02. New Diseases 01:58
03. Poison Messiah 04:12
04. Another Private Hell 01:13
05. Exterminate 02:56
06. When Witches Burn 03:20
07. Four Grey Walls 02:15
08. Beneath a Blood Red Sun 03:46
09. Horrorhammer 02:44
10. Hellhole 02:38
11. March of the Plague 04:46
12. The Eternal Pyre 02:27