Death Note: Another Note - Nishio Ishin

Ich beziehe mich auf die englische Ausgabe vom Viz-Verlag; die dt. Tokyopop-Version ist ja sowieso noch nicht draußen und kann nicht von mir nicht beurteilt werden, was die Qualität des Buches angeht.

Die Viz-Ausgabe gefällt mir qualitativ sehr gut - man bekommt zwar wenig Buch für sein Geld (ca. 170 Seiten inkl. 4-6 Illustrationen), aber dafür mancht das Buch optisch einiges her, in einem festen Einband und einem weißen "Schutzumschlag", der weniger dem Schutze des Buches (in schwarz gehalten), als der optischen Gestaltung gilt. Dazu gibt es ein Leseband und gedruckt wurde das Ganze auf stabilem Papier. Soweit habe ich absolut nichts zu bemängeln; ich habe schon weitaus häßlichere Bücher gesehen.

Der Inhalt des Buches weit dagegen manche Schwächen auf, Fehler bzw. stilistische Schnitzer, die man hätte vermeiden können, aber dazu später.

"Another Note" basiert auf der gleichnamigen Mangaserie "Death Note"; diejenigen, die die Reihe nicht gelesen haben, wissen womöglich mit diesem Buch nichts anzufangen, denn obwohl zu manchen Begriffen aus dem Manga kurze Erklärungen existieren, hätte man ohne Vorwissen mit Sicherheit keinen großen Spaß daran. Dafür wird einfach zu wenig geklärt (zu lange Erklärungen wären jedoch für Leser des Mangas - die Hauptzielgruppe - langweilig).

Aufgrund der geringen Seitenzahl wäre es schwer, hier den Inhalt ausführlicher wiederzugeben, ohne allzuviel zu verraten - auf den Punkt gebracht geht es um einen Serienmord, in dem L und Naomi Misora - beide aus dem Manga bekannt - ermitteln. Der Clou der ganzen Geschichte weiß durchaus zu überraschen...und es gibt zum Glück ein ganzes Kapitel am Ende, in dem einiges, was den Fall betrifft, erklärt wird und einige Dinge genauer beleuchtet.
Der Fall selbst scheint nicht sonderlich komplex zu sein, aber hat es in sich, denn nicht alles, was die Charaktere machen, kann direkt vom Leser nachvollzogen werden (vieles wird erst am Ende klar).

Was mir relativ negativ auffiel, waren manche Namen im Buch; ein Opfer des Serienmörders BB heißt z.B. "Backyard Bottomslash" - und das ist kein Witz.
Man mochte zuerst an einen bizarren Spitznamen denken, nur leider zeigte sich mit der Zeit, dass diese Namen absolut ernst gemeint sind.

Die Mordfälle an sich schienen anfangs ebenso bizarr und zuem unzureichend erklärt zu sein, aber in dieser Hinsicht konnte ich am Schluss aufatmen: Die Geschichte wird nachvollziehbar und überzeugend abgeschlossen und bis dorthin merkwürdig erscheinende Dinge werden geklärt, daran habe ich also nichts auszusetzen.

So gesehen kann man "Death Note: Another Note" weiterempfehlen, nur sollten potentielle Leser mit dem Manga vertraut sein.
Die geringe Seitenzahl lässt zwar nicht besonders viel Tiefe zu, aber letztendlich bekommt man eine knackige und auf den Punkt gebrachte Geschichte zu lesen und das Meiste wird am Ende klar.
So gesehen eine Runde Sache.