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Thema: Ufer der Stille

  1. #1

    Ufer der Stille

    Nabend. Ich hab gestern Abend partout nix zu tun gehabt und dabei eine Art Geschreibsel zu Stande gebracht, ich kanns noch nicht mal selbst einordnen. Egal, würde mich über Kommentare insbesondere zu Stilbrüchen oder unangenehm auffallenden Wiederholungen freuen, weil ich genau weiß, dass ich da noch heftige Schwächen habe. (Inspiration kam kurz von einem Lied)

    Und noch einer. Warum zur Hölle mussten diese verdammten Idioten immer ausgerechnet ihm zugeschoben werden, er hatte wahrlich Besseres verdient… Unfähig, wirklich, zu unfähig, um den Unterschied zwischen einer Haupt- und Generalpolice erkennen zu können. Wenn man betrachtete, was er gerade tat – man hätte ihm eine Mischung aus unwirschem und besorgten Verhalten zugeschrieben.
    Tatsächlich, er hatte Sorgen. Relativ große, um der Wahrheit gerecht zu werden. Der Kurs eines seiner bisher rentabelsten Aktienpakete fand es gestern amüsant, überraschend stark nachzugegeben und ein befreundeter Händler (nicht, dass er Dienste von solchen Leuten benötigte, das Gespräch war unvermeidlich gewesen) zeigte auch nicht die sonstige Prognosensicherheit, als er ihn auf das zu erwartende weitere Verhalten des Papiers ansprach. Hatte irgendwas in seinen Bart gemurmelt und war schnell wieder außer Reichweite gewesen, schneller als dass es kein ungutes Gefühl bei seinem Gesprächspartner hinterlassen hätte können.
    Nun, er hatte sich für das Pokern und gegen einen vorschnellen Entschluss zum Absprung entschieden und seit heute Morgen war der Kurs weiter ins Bodenlose gefallen. Man musste etwas unternehmen, aber er wusste nicht, was. Dieses Gefühl, dieses Nicht-Wissen war ihm neu. Er hatte bisher alles kühl kalkuliert und berechnet, sich um diese Belanglosigkeiten des Lebens nicht gekümmert, sie ignoriert, wo er nur konnte, und seine Karriere und sein Konto hatten es ihm gedankt. Die Karriere konnte ihm nun herzlich egal sein, Trottel gab es anscheinend überall, auf jeder Stufe der Leiter.
    Und das Konto war gerade in Gefahr. Ihm gefiel die Vorstellung eines allzu roten Bereichs auf dem Auszugspapier verständlicherweise recht wenig und genau daher musste er etwas unternehmen. Nur – genau das dachte er sich jetzt schon den ganzen Vor- sowie den bis jetzt verstrichenen Nachmittag hindurch und klammerte sich dabei an die Hoffnung, dass der Kurs sich schon wieder fangen, dass alles sich wieder einpendeln würde. Unterschwellig wusste er aber aus Erfahrung, dass dem meist nicht so war.
    Eine ihm flüchtig bekannte Beraterin kam herein und erzählte irgendetwas von einem Ausflug, den sie mit ihrem Freund vorhatte und wegen dem sie sich heute früher verabschieden wollte, wenn sie nicht dringend gebraucht werde. Er sagte zu, schließlich hatte er nicht vor, ihre Illusionen von einem glücklichen Familienleben nicht zerstören - das würden sie schon früh genug selbst tun. Wie alles, was nur den geringsten Zusammenhang mit dem Begriff Familie besaß, nie glücklich endete. So hatte er es erfahren und war froh darüber, nicht auch solche Fehler zu begehen.
    Ein Ausflug… Wahrscheinlich ins Grüne, mit einer Picknickdecke und anschließendem – nunja. Er hatte keine Zeit, sich mit so etwas zu beschäftigen, sein nächster Termin wartete und war überraschenderweise genauso dämlich wie die drei vorherigen. Er hielt es nicht lange aus, verkaufte ihm das Erstbeste aus der Broschüre und wünschte, Höflichkeit heuchelnd wie immer, einen schönen Tag.
    Gedankenverloren dachte er bei sich: Etwas, das er nicht haben würde, ein hohes Gut, wie ihm langsam dämmerte. Einen schönen Tag zu haben, nur einen einzigen, das wäre nicht schlecht. Ohne Gedanken an die Finanzen verschwenden, ohne sich mit Beratungsgesprächen herumplagen zu müssen, kurzum – er schrieb „Muss wichtigen Termin wahrnehmen, bitte noch ausstehende Gespräche um einen Tag verschieben“ als Notiz an seine Sekretärin und ging in Richtung Tiefgarage, um sich kurz darauf mit seinem Wagen im Verkerschaos der Stadt vorzufinden.
    Ziellos herumfahren, ohne etwas zu denken, war aber auch nicht erfüllend (wie unerwartet...) und so fand er sich irgendwann vor einem Schild wieder, das ihm die Wahl anscheinend langweiliges, kleines Dorf/anscheinend langweilige, kleine Uferlinie ließ. Er entschied mehr spontan, dass eine Küste nichts allzu Schlechtes sein dürfte und lenkte sein Gefährt Richtung Feldparkplatz. Alles verlassen, alles still. So stellte man sich wohl eine nahezu unberührte Naturidylle vor. Er ließ sich im Kies nieder und schloss die Augen. Und alles kam ihm plötzlich so… weit entfernt…, so unwichtig…, unreal… vor…

    Verpflichtungen waren für Menschen da, die sich verpflichten lassen wollten. Nachdem er gestern bis zum Einbruch der Dämmerung an dem beschaulichen See gesessen hatte, war er noch am selben Abend zur Bank gefahren, hatte im gleichen Moment seinen Job hingeschmissen, in dem er den verbliebenen Rest von seinem Konto abbuchte, und war gegangen. Diesmal nicht in Richtung Tiefgarage, denn den Wagen gab es nicht mehr – dieses Geld konnte etwas Sinnvolleres tun, nein, er war aus dem Haupteingang herausgekommen, hatte sich seinem Fahrrad zugewandt und ihm war dabei exakt das Gefühl von ausgeglichenem Glück anzusehen, das er vor Tagesfrist noch als verabscheuungswürdig ansah.
    Er holte die Angel ein und beschloss, heute einmal in der Dorfkneipe vorbeizuschauen.

    *edit - Und jetzt hab ich auch noch auf das falsche Forum geklickt... Wäre super, wenn der Thread irgendwie den Weg Richtung Atelier findet (-.*

  2. #2
    Zitat Zitat
    Er ließ sich im Kies nieder und schloss die Augen. Und alles kam ihm plötzlich so… weit entfernt…, so unwichtig…, unreal… vor…
    Und das soll eine Charakterwandlung darstellen? Ist dir an der Stelle die Lust vergangen, oder warum beendest du die Geschichte, nachdem du sie bis dahin ausführlich genug aufgebaut hast, mit 2 Sätzen?

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