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Kämpfer
Egal wie alt ich werde...
Hallo,
dies wird der Versuch, eine etwas längere Geschichte von mir zu posten. Da es hier eine handvoll Leute gibt, die gerne lesen was ich so in meine Tastatur tippe, habe ich die Hoffnung, dass es zumindest ein paar User gibt, die das tatsächlich lesen werden. Trotzdem werde ich es stückchenweise posten. Alles auf einmal ins Forum zu stellen, würde wahrscheinlich eher abschreckend wirken. Ich sehe dann ja zumindest an den Hits, ob es auch nach dem dritten Tag noch jemanden interessiert 
Eine inhaltliche Bemerkung noch: Diese Geschichte ist „anders“ als meine anderen, da ich sie aus der Sicht eines Mannes geschrieben habe. Ein guter Freund hat mir erzählt, wie er damals die erste Verabredungen mit seiner jetzigen Freundin erlebt hat. Das hat mich dann auf die Idee gebracht, zu versuchen mich in den Kopf eines männlichen Wesens hinein zu versetzen und eine lustige Version so eines „ersten Dates“ zu schreiben.
Ich hoffe ihr habt Spaß dran!
Egal wie alt ich werde, in mancherlei Hinsicht bleibe ich ein Teenager
Kapitel 1
SIE hat „ja“ gesagt! Tatsächlich...Wahrhaftig...Unbestreitbar...
SIE ist mir schon damals auf der Einzugsparty von Ole und Steffi aufgefallen. Vor ein paar Wochen, auf Steffis Geburtsfeier, bin ich sogar mit ihr ins Gespräch gekommen. Nichts Großartiges - was auf solchen Partys halt möglich ist. Außerdem saß Dirk auch die ganze Zeit dabei und er und ich haben uns nichts sehnlicher gewünscht, als dass der jeweils andere schnellstmöglich verschwinden möge.
Trotzdem hat es gereicht, um bei der Verabschiedung noch ihre Handynummer zu erfragen, ohne dass es all zu aufdringlich wirkte. SIE hat sogar ausgesprochen süß reagiert und gemeint, dass SIE mich auch schon fragen wollte, aber sich nicht traute.
„Nicht getraut“ habe ich mich dann aber zunächst einmal, denn obwohl ich nur 11 Ziffern davon entfernt war, ihre liebreizende Stimme zu vernehmen, scheute ich doch davor zurück. SIE anzurufen (wenn ich ehrlich bin, muß ich gestehen, dass ihre Stimme eigentlich gar nicht so toll ist).
Ich mag nicht telefonieren und schon gar nicht mit Menschen die ich kaum kenne. Was soll ich bloß sagen? Was für Themen interessieren SIE? Was für Themen interessieren mich eigentlich? Wird es mir gelingen, witzig und charmant zu sein? (Wobei es selbstverständlich von vornherein ausgeschlossen ist, „witzig und charmant“ zu sein, wenn man sich darum bemüht). Werde ich ihre unterschwelligen Signale auch ohne Gestik und Mimik richtig deuten? Was, wenn SIE gar keine Signale sendet? Ist ihr Schweigen am anderen Ende der Leitung eine Form von gequälter Langeweile, oder gefesseltem Interesse? Wie tarne ich am geschicktesten, dass ich in Wirklichkeit ein Langweiler bin und warum zum Kuckuck, hab ich ihre Emailadresse nicht? Schriftlich wäre es doch soviel leichter...
Und die wichtigste Frage von allen: Werden wir bei diesem fürchterlichem Handygepiepse überhaupt das Wort des anderen verstehen?
Bei so vielen sich androhenden und größtenteils schwerwiegenden Problemen, sank mein Mut, und ein Mann kann schon mal ins Grübeln geraten. Ehe ich mich versah, waren vier Tage um, und ich hatte mich nicht bei ihr gemeldet.
SIE jetzt noch anzurufen, würde zusätzlich zu all den anderen Hindernissen auch noch bedeuten, mich dafür rechtfertigen zu müssen, warum ich mir mit dem Anruf solange Zeit gelassen habe.
Mehrere Tag nichts von sich hören zu lassen, ohne dies plausibel erklären zu können („ich bin vom Bus überfahren worden“ wäre grade noch akzeptabel) signalisiert schließlich ein gewisses Desinteresse. Sich nach dieser Zeit noch zu melden, würde ganz bestimmt den Eindruck von: „Du bist zwar nicht allererste Wahl, BABY, aber da sich sonst nichts anderes ergeben hat, BABY, bist eben du heute die Glückliche, BABY“ erwecken.
In meinem Fall hätte es natürlich bedeutet „Ich bin schüchtern und verklemmt und meine Minderwertigkeitskomplexe ruinieren mein Leben“, aber das kann SIE ja nicht ahnen und wenn ich es recht überlege, wäre es mir eigentlich sogar lieber, wenn SIE ersteres glaubt.
Die Tage zogen ins Land, die letzten BB-Bewohner verschwanden aus den deutschen Musikcharts, ehemalige VIVA-Moderatorinnen durften Samstag Abendshows moderieren und ich hatte nicht angerufen.
Mittlerweile war ich sogar über das Stadium hinaus, mich über meine „Zurückhaltung“ zu ärgern, als ich eine SMS von ihr bekam. SIE schrieb, wie es denn am Samstag mit Kino aussähe.
Abgesehen davon, dass diese Frage nicht an mich, sondern eine gewisse „Daniela“ gerichtet war, brauchte SIE von meiner Seite aus, keinerlei Widerstand erwarten.
Offensichtlich ist SIE in ihrer Adressenliste jedoch nur um eine Zeile verrutscht. Andererseits war es für mich eine günstige Gelegenheit mich doch noch bei ihr zu melden und mir überdies einzureden, dass diesem „Irrtum“ bestimmt "wohl kalkulierte weibliche Raffinesse" zu Grunde lag, um mit mir Kontakt auf zu nehmen. Ähnliche Tricks hatte ich schließlich auch schon selbst angewendet.
Ganz unverfänglich schrieb ich zurück, dass es mir zwar nicht bekannt sei, dass wir Samstag als Kinotermin ins Auge gefaßt hätten, aber dass ich – wie der Zufall es will – an besagtem Tag noch nicht vorhätte, was dem im Wege stände.
Es sollte sowohl unterhaltsam wie beiläufig klingen , aber zumindest letzteres ruinierte ich schon allein durch den Umstand, dass ich die gesamte Nachricht auf drei SMS strecken musste. Wie kann etwas beiläufig klingen, wenn man drei SMS benötigt um „Sie haben sich verwählt“ zu sagen?
Trotz dieser offensichtlichen Unbeholfenheit piepste kurz darauf erneut mein Handy. SIE antwortete mir! Ich hatte SIE offenbar nicht vergrault. Womöglich fand SIE mich witzig. SIE wollte vielleicht sogar wirklich mit mir ins Kino. SIE schrieb: Bist du der süße Blonde aus dem „Gorky Park“ vom letzten Samstag?
Tja...ich bin nicht blond, „süß“ ist ein Attribut, dass Frauen bislang eher selten zu mir eingefallen ist und obwohl das „Gorky Park“ zu den von mir geschätzten Kneipen gehört, war ich letzten Samstag nicht dort, sondern auf einem Konzert (aber das ist eine andere Geschichte...).
Ich spielte kurz mit dem Gedanken ihre Frage trotzdem zu bejahen und überlegte, wo ich wohl eine blonde Perücke her bekomme. Diese alberne Idee verwarf ich allerdings schnell wieder. Zwar scheint es um ihr Namensgedächtnis nicht besonders gut bestellt zu sein und die Zahl ihrer Verehrer größer als gedacht, aber das wäre womöglich so plump, dass es auffallen könnte.
Ich schrieb ihr (in EINER SMS) zurück, dass da wohl ein Irrtum vorläge und wir uns auf Steffis Geburtstag kennengelernt haben. Wenn SIE sich daran noch erinnern könne, fiele ihr bestimmt auch wieder ein, dass ich nicht blond bin. Sie solle doch Daniela besser noch mal anmailen, um sicher zu gehen, dass SIE sie erreicht hat.
Sekunden später klingelte das Handy (ein Anruf!) und ihr Lachen klang in meinem Ohr. Unter Gekicher, warf SIE mir vor, ich solle doch nicht so schrecklich verbissen und humorlos sein. Es gäbe keinen blonden Jungen in ihrem Leben und selbstverständlich wäre schon die erste SMS für mich gewesen, weil SIE es Leid war, noch länger darauf zu warten, dass ich mich melde.
Von Steffi wisse SIE, dass ich wohl gehemmt bin, weil ich in den letzten Jahren so wenig Verabredungen mit Frauen hatte, aber es mir nicht an Interesse an ihr mangelt.
Tatsächlich hatte ich mit Steffi letztens telefoniert und mich sehr ausführlich über SIE erkundigt. Steffi bekommt zum nächsten Geburtstag einen Maulkorb von mir...und demnächst einen extra großen Blumenstrauß.
Der Redeschwall, mit dem SIE mich im folgenden eindeckte, kam mir ganz gelegen, denn durch soviel entwaffnende Ehrlichkeit war ich derart perplex, dass ich ohnehin keines klaren Gedankens fähig war, geschweige denn ein verständliches Wort heraus gebracht hätte.
Kennt diese Frau die Spielregeln nicht? Guckt SIE keine deutschen Seifenopern und amerikanische Sitcoms? Man kann doch nicht einfach sagen, was man denkt und will. Das geht doch nicht, das mach doch das ganze System kaputt.
Tricks, Täuschung und Tarnung sind gefragt. Verschleierung der wahren Absichten, Missverständnisse provozieren und tagelang über die Bedeutung eines Lächeln und die Stimmlage im Abschiedssatz grübeln. So haben sich Menschen zu verhalten, die um einander werben. SIE kann doch nicht einfach sagen, dass SIE mich gerne wieder sehen würde, das könnte ja im Endeffekt zu einem richtigen, realen Treffen führen. Die Kleine hat noch viel zu lernen.
„...und wann paßt es dir am besten?“, hörte ich aus dem Telefon.
Paßt mir was am besten? Vielleicht hätte ich doch mal zuhören und nicht nur denken sollen. Aber wie jetzt reagieren? Eine banale Zustimmung könnte bedeuten, dass ich mich verpflichte, ihre Ikea-Regale zusammen zu bauen, aber wenn ich zu offensichtlich nachfrage, bemerkt SIE, dass ich ihr nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet habe.
„Wann paßt es dir denn am besten, ich bin zeitlich ziemlich ungebunden“ erschien mir eine noch halbwegs unverfängliche Erwiderung.
„Na dann lassen wir es doch einfach bei Samstag. Wir können dann ja kurzfristig entscheiden welchen Film wie sehen wollen, Hauptsache ist doch, dass wir uns endlich treffen. Holst du mich ab?“
SIE hat „ja“ gesagt! Tatsächlich...Wahrhaftig...Unbestreitbar... und ich hab noch nicht einmal eine Frage stellen müssen.
„Knarzgrafulfbränggagabusch“ war alles was ich zunächst rausbrachte. „Äh, ja...kann ich machen...warum nicht...natürlich...das versteht sich doch von selbst...kein Problem...wann soll ich da sein...das heißt...nein...halt...Moment mal...das geht nicht, denn: Ich habe gar kein Auto“.
Oh mein Gott, ob SIE mit einem Gehirnamputierten wie mir, tatsächlich ihre Zeit verplempern will?
Erneut dringt schallendes Gelächter an mein Ohr. „Oh, bist du süß. Ist doch kein Problem, dann holen wir eben dich ab. Ist 19.00 Uhr okay? Ich freue mich sehr auf dich, bis dann“ *KLICK*
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