Ach was. Bei Literaturverfilmungen denke ich an mehr als die inzestuöse Verfilzung der Populärkultur.
Gute Filmautoren können sich auch nicht sehr gute und wenig erfolgreiche Bücher als Vorlage nehmen, wenn sie darin etwas interessantes finden. Hitchcock hat ja unzählige Romanrechte spottbillig (wohl unter falschem Namen) gekauft und verfilmt. Und gottseidank hat er sie nicht behandelt wie die Manifestation göttlicher Weisheit, sondern daraus etwas weit interessanteres gemacht.
Aber auch bei kanonischen Klassikern ist ehrfürchtige Scheu meist das Falsche. So funktionieren z.B. gerade jene Shakespeare-Filme am besten, die sich nicht nur sprachlich, sondern auch örtlich und zeitlich vom Original lösen. Dummerweise könnte man sowas ganz grundsätzlich als Verschandelung von wertvollen Kulturgütern betrachten und ignorieren, wie fruchtbar solche Aktualisierungen von klassischen Motiven in neuen Zusammenhängen sein können. Dass Kurosawa seinen MacBeth Washizu nennt, bei Kaurismäki Hamlet Hamlet bleibt aber bei Disney zu Simba wird, ist ja letztlich gar nicht so wichtig.
Aber gut, der Fall des Hobbits ist natürlich etwas anderes, da der Film kaum mehr als Fan-Service ist und die einzige "knifflige" Frage ist, ob man nur die Fans der Jackson-Filme bedienen will oder auch die Fans der Bücher noch berücksichtigen soll. Irgendwie ein unspannender Fall um daran die Diskussion über Literaturverfilmungen aufzuhängen.