Ich kann Marcs Einstellung bedingt nachvollziehen, sehe das aber weit weniger kritisch. 12 Angry Men ist doch auch so ein Fall: Wenig filmisch, aber dennoch ein genialer Film. Der Film ist nunmal ein Medium, dass so vielseitig ist, dass dem Regisseur auch die Möglichkeit gegeben wird, auf viele typisch-filmische Elemente zu verzichten und dennoch einen (meisterhaften) Film zu drehen. Bergmans genialer Film, auf den ich absolut nichts kommen lasse, "Szenen einer Ehe" könnte man auch theaterhaft und unfilmisch nennen, aber ist es nicht ein wunderbares Glück, das Bergman diesen Film gemacht hat? Das er diese wahnsinnigen Dialoge geschrieben hat und dass er diese beiden Schauspieler, diese großartigen Verkörperungen von Gedanken und Gefühlen gefunden und gelenkt hat und sie auf Film gebannt hat und ihrer Größe ein unvergängliches und im Gegensatz zum Theater nicht auf den Moment beschränktes Denkmal gesetzt wurde? Ist es nicht wunderbar, dass wir jede noch so subtile Mimik von ihren Gesichtern lesen können, was im Theater nie und nimmer möglich wäre?

Dialogfilm bleibt Filmkunst. Und auch wenn bei Bergman viel geredet wird: "Das siebente Siegel" ist nun wirklich ein filmischer Film, dem man seine großartigen visuellen Qualitäten in keinster Weise absprechen kann.


War übrigens gestern bei der Welturaufführung der Buddenbrooks. Film war durchschnittlich, nicht langweilig, aber insgesamt überflüssig.