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Ergebnis 1 bis 6 von 6
  1. #1

    "Zivilcourage" ?

    Ich hasse Nachbarn. Sie verursachen Probleme.

    Es fing noch relativ harmlos an. Neben gabs mal wieder lautstarke Streiterei.
    Soweit nichts neues und auch nichts, was mich angehen würde.
    Aber über eine halbe Stunde hinweg baute sich das Ganze immer mehr auf. Ich wusste nicht, dass zwei (oder drei?) Menschen derart "kommunizieren" können. Zwischen drinnen rummste auch ordentlich mal irgendwas. Ob das nun ein durch die Gegend geschmissener Teller oder ein gegen Tischkanten knallender Kopf ist, kann man so durch die Wand weg nur schlecht beurteilen. Zudem weiß ich, dass es nebenan auch Kinder gibt. Was soll man davon nun halten?

    Ich mag es nicht, in solche Dinge involviert zu werden und ich mag es noch weniger "bei der Polizei zu petzen". Aber was, wenn die sich da drüben wirklich was antun? Ok, erstmal psychologische Unterstützung. Freund anrufen, was er machen würde. Sogar durchs Telefon hört man den Krach, also doch lieber mal die Männer und Frauen in Grün rufen. Gott, und ich hasse telefonieren schon aus Prinzip. Just nachdem ich das moralische Gespräch aufgelegt hatte, verließ nebenan jemand die Wohnung. OK, fein. Dacht ich mir, jetzt ist Ruhe und man kann das übergehen. Nichts war, es ging weiter. Schrie die Frau jetzt das Kind an, oder generell ihren Frust in die Welt? Vielleicht will sie auch Selbstmord begehen? Scheiße. Doch lieber die Polizei rufen. Lieber dreimal zu oft, als einmal zu wenig. "Polizei-Notruf." "Ja, bei meinen Nachbarn klingt es als würden sie sich gegenseitig umbringen." "Wir schicken jemanden."

    Ging auch erstaunlich schnell, da eine Wache direkt in der Nähe ist.
    Und genau so schnell, war der Spuk wieder vorbei. Alle am Leben, niemand verletzt. Polizei rückt wieder ab. Ich musste nur die Tür öffnen, ansonsten hatte ich mit der Sache nichts zu tun. Fein. Jetzt fühl ich mich beschissen.
    Gut, es ist ruhiger geworden. Aber das wäre es vermutlich auch von allein.
    Meine ohnehin sehr geringe Zivilcourage ist vollends im Arsch. Im Prinzip war es falscher Alarm, oder im besten Fall noch Reduzierung von Lärmbelästigung.

    Das genau ist der Grund, warum ich liebend gerne die Augen vor den Problemen anderer verschließe und, wenn man mal ehrlich ist, genau das ist das Problem, wenn doch mal was passiert und es hinterher heißt: "Warum haben sie nichts unternommen?" Warum? Weil manche Menschen laut streiten und sich nur selten deswegen oder dabei umbringen. Soll ich für die 1%, die es doch tun, jedes Mal die Polizei bemühen? Wie gesagt, grundsätzlich hole ich sie lieber zu oft, als eine echte Katastrophe nebenan miterleben zu müssen. Aber wo ist der Punkt? Ab wann sollte man die staatliche Ordnung hinzuziehen? Wenn die nebenan jetzt nächste Woche wieder so ein Theater machen, werde ich sicher nichts tun. Scheint doch nicht so schlimm zu sein.

    Nur... was, wenn doch... ?

    Wie seht ihr das? Wie geht man mit solchen Situationen um?

  2. #2
    Valada,

    ich finde, du hast dich absolut korrekt verhalten. Ich habe mal in einem Doppelhaus gewohnt - besser: in einer Hälfte davon - und die Nachbarn da waren total krank. Wir hatten, ohne Scheiss, dreimal die Woche die Polizei im Haus, weil alle anderen Nachbarn die Grünen so oft gerufen haben.

    Das ging über Schreie und Mordversuche. Einmal rief ich die Polizei, da hatte SIE im Schlaf den Fernseher auf IHN geworfen, woraufhin ER IHREN etwa 5000 DM teuren Stereoturm durchs ganze Wohnzimmer schleuderte. SIE versuchte innerhalb dieses einen Jahres viermal, sich umzubringen. ER war schwerst alkoholkrank, SIE offiziell als geisteskrank eingestuft. Als SIE in diesem Holzhaus zwei Benzinkanister ausgeschüttet hat und nur die Polizei schlimmeres verhindern konnte, war's dann auch vorbei.

    Das ging gar nicht. Wenn irgendwas in der Nachbarschaft nicht stimmt, wird Hilfe geholt - die Nachbarn sind mir Gott sei Dank egal genug, als dass es mich stören würde, wenn die nachträglich Ärger wollen.

    Vor zwei Jahren etwa gab es auch was, als wir in der Wohnung meiner Freundin waren - da kreischte mitten in der Nacht unaufhörlich ein Baby. Wir wussten nicht, was davon zu halten war, konnten auch nicht sagen, woher es kam, also erstmal 110: "Ja, moin, hier Adresse so und so, kreischendes Baby, machen uns da etwas Sorgen." Die Grünen kamen und machten das Geschrei ausfindig - wir standen da auf der Straße, sahen zu. Es stellte sich heraus, dass es um ein Kind ging, das gerade Zähne bekam und die Mutter hatte einfach nur Schwierigkeiten, es zu beruhigen. Die Polizei sagte ihr, dass 'Nachbarn in Sorge waren' ... und dann fing die Alte an zu meckern, von wegen: "Wääh, mein Kind kriegt Zähne, das sind ja Arschlöcher, tolle Nachbarn hab ich da."
    Ich bin da hin und hab die zur Schnecke gemacht. Da kann sonstwas passiert sein und nachdem sie dann so *was kleines zeig* groß mit Hut war, hat sie das dann auch eingesehen.

    Du hast dich absolut richtig verhalten, du kannst stolz auf dich sein. Keine Zweifel an dem haben, was du da tust.

    Coincidence
    Sexhose, zerfetzter Sweater und Siffschuhe/ Dreckswetter, durchnässte Zettel mit Nummern von Fickstuten/ Deathmetal im Speicher des MP3-Sticks/ es wird Zeit, dass die Zeit für mich langsam reif wird/ sechsunssechzig Wespen durchjagen meinen Körper/ und ich sitz verspannt mit der Hand am Katana im Hörsaal/ ich bin herbe von dieser Szene enttäuscht/ erzähl mir von deinen Göttern, ich komm und leg sie aufs Kreuz/ Arbeit mit Kindern ist quasi mein Traumjob!/ Melanie, ich hab da Schokolade im Auto!/ - JAW

  3. #3
    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Ich hasse Nachbarn. Sie verursachen Probleme.
    Na, mal nich' verallgemeinern!

    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Ich mag es nicht, in solche Dinge involviert zu werden [...].
    Wenn jemand in Not steckt, dann geht es nicht drum, ob man gerade Lust hat oder nicht oder ob man sowas mag oder nicht, man muss dann einfach helfen. Zumindest sehe ich das so.
    Bsp: Person im See droht zu ertrinken. Ich glaub es findet niemand toll mit Klamotten in's Wasser zu hüpfen, aber das sollte in dem Moment dann nicht die größte Sorge sein...

    Zitat Zitat von Valada
    [...] und ich mag es noch weniger "bei der Polizei zu petzen".
    Als Petzen würde ich das nicht empfinden. Petzen bedeutet für mich, dass jemand eine andere Person in die Pfanne haut, obwohl die Tat, die die Person begangen hat, nicht wirklich jemanden schadet, aber bei jemand anders dennoch großen Ärger auslöst. Zum Beispiel, wenn klein Fritzchen in die hinterste Gartenecke pullert, wo eh nie jemand ist, aber Mutti verpasst dafür trotzdem 1 Woche Hausarrest.

    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Gott, und ich hasse telefonieren schon aus Prinzip.
    Wie vorhin schon gesagt: Ob man Lust hat oder nicht, es mag oder nicht, das ist unwichtig...

    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Just nachdem ich das moralische Gespräch aufgelegt hatte, verließ nebenan jemand die Wohnung. OK, fein. Dacht ich mir, jetzt ist Ruhe und man kann das übergehen. Nichts war, es ging weiter. Schrie die Frau jetzt das Kind an, oder generell ihren Frust in die Welt? Vielleicht will sie auch Selbstmord begehen? Scheiße. Doch lieber die Polizei rufen. Lieber dreimal zu oft, als einmal zu wenig. "Polizei-Notruf." "Ja, bei meinen Nachbarn klingt es als würden sie sich gegenseitig umbringen." "Wir schicken jemanden."
    Richtig so

    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Ging auch erstaunlich schnell, da eine Wache direkt in der Nähe ist.
    Und genau so schnell, war der Spuk wieder vorbei. Alle am Leben, niemand verletzt. Polizei rückt wieder ab. Ich musste nur die Tür öffnen, ansonsten hatte ich mit der Sache nichts zu tun. Fein. Jetzt fühl ich mich beschissen.
    Gut, es ist ruhiger geworden. Aber das wäre es vermutlich auch von allein.
    Meine ohnehin sehr geringe Zivilcourage ist vollends im Arsch. Im Prinzip war es falscher Alarm, oder im besten Fall noch Reduzierung von Lärmbelästigung.
    Das versteh ich jetzt nicht ganz... Regst du dich auf, weil du dich umsonst bemüht hast das "schwere" Telefonat zu führen oder weil du kein Erfolgserlebnis hattest und du die Polizei umsonst gerufen hast? Sorry... ich kann das jetzt nicht nachvollziehen, zumal du im folgenden Text dann auch sagst , dass du lieber einmal zu oft die Polizei rufen würdest als einmal zu wenig. Dann sagst du aber wieder, dass du beim nächsten Mal doch nichts tun würdest, weil du nicht genau weißt, ob da jetzt etwas Schlimmes passiert oder nicht.

    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Das genau ist der Grund, warum ich liebend gerne die Augen vor den Problemen anderer verschließe und, wenn man mal ehrlich ist, genau das ist das Problem, wenn doch mal was passiert und es hinterher heißt: "Warum haben sie nichts unternommen?" Warum? Weil manche Menschen laut streiten und sich nur selten deswegen oder dabei umbringen. Soll ich für die 1%, die es doch tun, jedes Mal die Polizei bemühen? Wie gesagt, grundsätzlich hole ich sie lieber zu oft, als eine echte Katastrophe nebenan miterleben zu müssen. Aber wo ist der Punkt? Ab wann sollte man die staatliche Ordnung hinzuziehen? Wenn die nebenan jetzt nächste Woche wieder so ein Theater machen, werde ich sicher nichts tun. Scheint doch nicht so schlimm zu sein.
    Den richtigen Punkt zu finden ist schwer. Da muss man nach Gefühl handeln. Aber gerade weil diese Familie Kinder hat, würde ich nicht zögern die Polizei einzuschalten, wenn es bei denen mal wieder lauter wird und das für eine längere Zeit. Wenn man dann die Polizei umsonst gerufen haben sollte, na dann ist das eben so. Besser als wenn man die Polizei nicht gerufen hat, obwohl es notwenig gewesen wäre. Dann kommen nämlich die Schuldgefühle...
    Geändert von Sebbo (01.12.2007 um 18:36 Uhr)

  4. #4
    Zitat Zitat von Coincidence Beitrag anzeigen
    Valada,

    ich finde, du hast dich absolut korrekt verhalten.
    Danke, genau so einen Spruch habe ich jetzt gebraucht. ^^
    Meine moralische Unterstützung gondelt noch mit der Straßenbahn durch
    Essen und ich habe mich hier zeitweise wie auf heißen Kohlen sitzend gefühlt.

    Das mit dem Baby, was Du erzählt hast, ist auch so eine Sache. Ich weiß, was Kinder für einen Terz machen können. Gerade hier neben an gibt es abends offensichtlich Diskussionen, ob jetzt ins Bett gegangen wird oder nicht. Schon allein deswegen bin ich ganz froh, die Polizei gerufen zu haben. So hat mal ein Fachmann ein Auge in die Wohnung geworfen und wenn echt was gewesen wäre, hätten sie ja irgendwas getan. Da hab' ich mich schon seit dem Einzug geplagt, inwiefern das noch tolerierbar ist...

    Zitat Zitat von Sebbo Beitrag anzeigen
    Na, mal nich' verallgemeinern!
    Pfff. Lass' mich. Ich mag' halt keine Nachbarn.

    Zitat Zitat
    Wenn jemand in Not steckt, dann geht es nicht drum, ob man gerade Lust hat oder nicht oder ob man sowas mag oder nicht, man muss dann einfach helfen. Zumindest sehe ich das so.
    Bsp: Person im See droht zu ertrinken. Ich glaub es findet niemand toll mit Klamotten in's Wasser zu hüpfen, aber das sollte in dem Moment dann nicht die größte Sorge sein...
    Oh, von der Theorie her stimme ich Dir zu, und hey, ich habe mich ja überwunden. Allerdings würde ich Dich bitten, zwischen offensichtlichen Notfällen und grenzwertigen Familienstreiterein zu differenzieren. Ich hab' in früheren Lebensgemeinschaften auch schon gut Krach gemacht (und mich eher gewundert, warum da keiner sich alarmiert gefühlt hat.) Sowas kommt vor. Und durch die Wand weg siehst Du halt nicht, ob nur irgendein Gegenstand durch die Luft fliegt oder doch ein Körper verprügelt zu Boden knallt. Da ist das "wenn jemand in Not steckt" nicht so einfach zu erkennen.

    Zitat Zitat
    Das versteh ich jetzt nicht ganz... Regst du dich auf, weil du dich umsonst bemüht hast das "schwere" Telefonat zu führen oder weil du kein Erfolgserlebnis hattest und du die Polizei umsonst gerufen hast? Sorry... ich kann das jetzt nicht nachvollziehen, zumal du im folgenden Text dann auch sagst , dass du lieber einmal zu oft die Polizei rufen würdest als einmal zu wenig. Dann sagst du aber wieder, dass du beim nächsten Mal doch nichts tun würdest, weil du nicht genau weißt, ob da jetzt etwas Schlimmes passiert oder nicht.
    So etwas nennt man klassischerweise Dilemma. Ja, grundsätzlich, also rein theoretisch, bin ich der Meinung, dass man einschreiten sollte, wenn ein Notfall auftritt. Aber, wie einen Absatz weiter oben schon erklärt, ist es nicht immer ganz einfach, besagten Notfall festzustellen und ja, wenn nichts Ernstes dahinter steckt, halte ich mich raus. Warum ich mich so mies fühle, hat dann eben genau da seine Wurzel. Es war kein Notfall. Ob die Sache ganz umsonst war, zeigt sich in Zukunft. Vielleicht hat es ja trotzdem irgendwas bewirkt. "Kleinere" Streitereien gibts neben an öfter. Daran könnten sie arbeiten.

    Und bezogen aufs nächste Mal, halt in diesem speziellen Falle: Das vorhin war echt heftig, aber es scheint nichts passiert zu sein. Es ist also, von der Wahrscheinlichkeit her, anzunehmen, dass auch beim nächsten Vorfall nichts passiert. Ich weiß eben nicht, wie man da nochmal reagieren soll. Vermutlich nicht direkt den Notruf nehmen, sondern bei der örtlichen Wache wegen Ruhestörung anzeigen? Ich bin echt ratlos, und platte "Das muss man so machen!" helfen mir herzlich wenig. Vermutlich würde ich die Polizei doch wieder rufen, wenns nochmal so schlimm wie heute wird. Aber sicher bin ich mir da nicht und vermutlich muss ich erst wieder eine Diskussion mit mir selber führen, was nun besser sei. Vermutlich eine umgekehrte Form von Helfer-Syndrom: "Lasst mich bloß raus aus der Sache!" >.>

    Zitat Zitat
    Den richtigen Punkt zu finden ist schwer. Da muss man nach Gefühl handeln. Aber gerade weil diese Familie Kinder hat, würde ich nicht zögern die Polizei einzuschalten, wenn es bei denen mal wieder lauter wird und das für eine längere Zeit. Wenn man dann die Polizei umsonst gerufen haben sollte, na dann ist das eben so. Besser als wenn man die Polizei nicht gerufen hat, obwohl es notwendig gewesen wäre. Dann kommen nämlich die Schuldgefühle...
    Schön, damit ist ausgerechnet die Frage, die ich beantwortet haben wollte, nämlich ab wann ein Eingreifen wirklich nötig erscheint, noch immer... unbeantwortet. Auf mein Gefühl soll ich hören? Oha, das funktioniert schon in anderen Bereichen nicht so, wie es sollte...

    Zum letzten Punkt: Im Endeffekt ist das doch der einzige echte Grund (bei mir), warum ich dann doch zum Hörer gegriffen habe. Mit einer unnütz herbeizitierten Polizei kann ich eher meinen Frieden machen als mit Mord und Totschlag. Oh, und um das mal etwas klar zu stellen:
    Ich rege mich nicht auf. Ich BIN aufgeregt. Gut, mittlerweile nicht mehr so sehr.
    Das vorhin hat keine Wut, sondern Angst erzeugt. Noch etwas, dass ich nicht mag.

  5. #5
    Zitat Zitat von Valada
    Und bezogen aufs nächste Mal, halt in diesem speziellen Falle: Das vorhin war echt heftig, aber es scheint nichts passiert zu sein. Es ist also, von der Wahrscheinlichkeit her, anzunehmen, dass auch beim nächsten Vorfall nichts passiert. Ich weiß eben nicht, wie man da nochmal reagieren soll. Vermutlich nicht direkt den Notruf nehmen, sondern bei der örtlichen Wache wegen Ruhestörung anzeigen? Ich bin echt ratlos, und platte "Das muss man so machen!" helfen mir herzlich wenig. Vermutlich würde ich die Polizei doch wieder rufen, wenns nochmal so schlimm wie heute wird. Aber sicher bin ich mir da nicht und vermutlich muss ich erst wieder eine Diskussion mit mir selber führen, was nun besser sei. Vermutlich eine umgekehrte Form von Helfer-Syndrom: "Lasst mich bloß raus aus der Sache!" >.>
    Also ich sag mal einfach ganz pauschal: Wenn es wieder so heftig wird, so dass es nicht nur bei Geschreie und Türen knallen bleibt, dann würde ich persönlich bei der Polizei anrufen und denen die Situation schildern. Wenn es dann schon häufiger vorgekommen ist, würde ich auch sagen, dass es nicht das erste Mal sei. Bei der Familie läuft dann ja offensichtlich etwas falsch und da sollte dann auch dran gearbeitet werden. Keine Ahnung inwiefern sich dann die Polizei drum kümmert, wenn man betont, dass es schon öfters vorgekommen sei (Jugendamt, Familienhilfe etc).

    Zitat Zitat
    Schön, damit ist ausgerechnet die Frage, die ich beantwortet haben wollte, nämlich ab wann ein Eingreifen wirklich nötig erscheint, noch immer... unbeantwortet. Auf mein Gefühl soll ich hören? Oha, das funktioniert schon in anderen Bereichen nicht so, wie es sollte...
    Joa, das ist zugegeben schwierig. Man weiß ja nie wie schlimm es tatsächlich zugeht. Vielleicht mal einen der Nachbarn auf der Straße vorsichtig ansprechen. Man hat letztens das und das mitbekommen und wolle nur mal fragen, ob alles in Ordnung sei etc...
    Na ja, ist eben immer so 'ne Sache wie weit man sich bei so etwas einmischen soll.

    Zitat Zitat
    Zum letzten Punkt: Im Endeffekt ist das doch der einzige echte Grund (bei mir), warum ich dann doch zum Hörer gegriffen habe. Mit einer unnütz herbeizitierten Polizei kann ich eher meinen Frieden machen als mit Mord und Totschlag. Oh, und um das mal etwas klar zu stellen:
    Ich rege mich nicht auf. Ich BIN aufgeregt. Gut, mittlerweile nicht mehr so sehr.
    Jap, im Endeffekt macht man so etwas, weil man sein eigenes Gewissen beruhigen will.

    Zitat Zitat
    Das vorhin hat keine Wut, sondern Angst erzeugt. Noch etwas, dass ich nicht mag.
    Ansgt ist menschlich. Angst kann man auch mit Furcht gleichsetzen und Furcht ist nichts anderes als auf sich selbst bezogenes Mitleid, was auch wieder erklärt, warum man sein Gewissen beruhigen will. Oftmals ist es der Gedanke, dass man selbst in dieser Situation stecken könnte und das treibt einen dann zum Handeln an.
    Geändert von Sebbo (01.12.2007 um 18:37 Uhr)

  6. #6
    Ich finde hier hast du definitiv richtig gehandelt, als du die Polizei gerufen hast. Zumal kann man einen Streit (meistens) auch ohne Köpfe einschlagen klären, zudem, du hast es ja gesagt, wohnen auch Kinder nebenan. Es muss doch wirklich nicht sein, dass man sich vor seinen Kindern streiten und dann auch noch so heftig. Wer weis, was da alles passieren kann!?! Lieber die Polizei rufen, bevor noch jemand, vor allem die Kinder zu schaden kommen.

    Bei mir ist es auch so, dass ich mich lieber wo raushalte, bevor ich in eine unangenehme Situation gelange und mich für etwas rechtfertigen muss. Das macht dann schon ein ziemlich unangenehmes Gefühl.
    Allerdings, wenn man nichts unternimmt und dann wirklich was passiert fühlt man sich BESTIMMT noch schlechter.
    ''Sich auf sein Gefühl verlassen'' ist da gar kein so schlechter Rat, denn jeder empfindet solche Sachen anders. Dem einen ist alles egal, der andere kann monate lang nicht schlafen, weil er der alten Frau im Bus keinen Sitzplatz angeboten hat.

    Im Grunde musst du entscheiden, was dir selbst lieber ist: Schlecht fühlen, weil du 'gepetzt hast' oder schlecht fühlen, weil du nicht verhindert hast, dass Eltern ihr Kind schlagen (mal heftig ausgedrückt) obwohl du es ja geahnt hast.
    Ich würde eher öfters umsonst anrufen, als einmal nicht, als es nötig war. Desshalb finde ich, du hast richtig gehandelt.
    Und ganz umsonst war es ja nicht.

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