So, letzte Woche kam The Help. Im Amerika der 60er Jahre gehört es zum guten Ton, dass die verwöhnten Frauen reicher Männer eine dunkelhäutige Haushälterin haben.
Weiterhin haben sich ganze Gruppierungen gebildet, die die Schwarzen weiter unterdrücken und separieren wollen. Auch die junge Reporterin Skeeter (Emma Stone) wurde von einer Haushälterin aufgezogen und kann nicht verstehen, wieso sie als Mitmenschen zweiter Klasse behandelt werden. Sie entschließt sich dazu, anonym ein Buch über die Geschichten der Haushälterinnen zu schreiben und stößt dabei unter Anderem auf Widerstand bei ihren besten Freundinnen.

Vorweg: Auch wenn der Film ein mäßiges Tempo hat kann man gut dran bleiben. Die Darsteller sind gut, die Story gibt was her und es gibt auch wirkliche Entwicklungen. Zum Teil ist der Humor in dem Film zu willkürlich platziert, an anderen Stellen ist man wieder im Leerlauf und insgesamt hat mich gestört, dass die Grenze zwischen Gut und Böse wieder Hollywood-like viel zu straff gezogen wird sodass in der Welt nur Heilige oder absolute Teufel leben.
Trotzdem, ein kleines, nettes Lehrstück zum Thema Toleranz. 6/10 Punkte

Gestern hatten wir eine Doppel-Sneak anlässlig der 500. Sneak Preview in Reutlingen.
Zuerst kam 30 Minuten oder weniger. Er war gut, kurzweilig und unterhaltsam, natürlich nichts überraschendes, aber das wollte der Film vermutlich auch nicht. Allerdings werd ich nie verstehen, warum die Amis es in ihren Filmen offenbar immer super lustig finden möglichst oft Muschi Schwanz Schwul und Ficken zu sagen. Ich finds mit der Zeit penetrant, aber hier wars noch im aushaltbaren Rahmen.
Also: Lustiger, rasanter Film, der nicht immer Sinn macht, das aber auch gar nicht versucht. 7/10 Punkte

Und zuletzt kam dann noch Drive.
Ein schweigsamer Automechaniker (Ryan Gosling) verdient sich tagsüber nebenbei etwas Geld als Stuntfahrer im Film. Nachts verdient er sich nebenbei etwas Geld als Fahrer für Einbrüche und Überfälle. Probleme gibt es als er sich in seine Nachbarin Irene (Carey Mulligan) verliebt, deren Ehemann Standard von Gangstern erpresst wird. Der Fahrer will Standard bei einem Überfall unterstützen, aber sie werden gelinkt.
Ein Film, der sich sehr sehr viel Zeit und Ruhe lässt, sich mehr auf Stimmungen, Bilder und Charaktere verlässt anstatt die Handlung stur voran zu treiben. Die ersten zehn Minuten sind mitunter das beste, was ich in der jüngeren Vergangenheit im Kino gesehen habe. Danach droht der Film aber etwas zu versacken und braucht erst wieder eine Weile um in Schwung zu kommen. Dann wechseln sich sehr ruhige und sehr rasante Szenen ziemlich deutlich ab. Und wenn Action kommt, dann kommt wirkliche Action, bei der etwas passiert, man richtig was sehen kann, man nicht mit Shaky-Cam, CGI oder Techno-Shit zugedröhnt wird. Auch für die Action-Szenen leben von der Ruhe mit der sie gedreht wurden.
Ein absolut gelungener Film, dem ich am Ende nur vorwerfen kann, dass ichs schon nach einer halben Stunde nicht mehr ertragen konnte, Ryan Gosling beim Rumstarren zuzusehen. Das war am Anfang noch wirkungsvoll, irgendwann ist es nur noch ätzend.
9/10 Punkte

Hat sich also gelohnt.