Meine große Hoffnung ist ja, dass RPGs im Besonderen und Videospiele im Allgemeinen in der Gesellschaft verstärkt als Kunstform verstanden und anerkannt werden. Sollte dieser Schritt einmal gelungen und auch die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen sein, könnten die Entwickler ihre Geschichten mit weit größeren Freiheiten erzählen, was richtig genutzt gerade für die Rollenspiele ein riesiger Sprung nach vorn bedeuten könnte.

Bei Filmen geht das doch auch - da stört sich niemand an Sex, Gewalt und harter Sprache. Aber wenn in Videospielen nur ein Zentimeter Haut gezeigt oder etwas Alkohol getrunken werden soll, zensiert man gleich ganze Szenen heraus, die unter Umständen für das Verständnis der Spiele sehr wichtig sind.

Außerdem bin ich der Meinung, dass die Lebenszyklen von Konsolen generell zu kurz sind. Gerade heutzutage hätte es Plattformen wie der PS2 bestimmt nicht geschadet, ein paar Jahre länger aktuell zu bleiben, denn die Grenze des Machbaren war noch nicht erreicht. Wenn die Spieledesigner das beste aus der Situation machen müssen, werden sie erst richtig kreativ und lassen sich was einfallen. Nun werden mit PS3 & Co die grafischen Möglichkeiten so realistisch, dass die Unterschiede in der Darstellung von Konsolengeneration zu Konsolengeneration wahrscheinlich immer minimaler werden ... ich kann mir kaum vorstellen, dass es nach einer hypothetischen PS4 noch wesentlich besser werden wird.
Worauf ich hinaus will ist folgendes: Ist das technische Potential ausgeschöpft, machen sich die Entwickler vielleicht mehr Gedanken darum, wie sie das Spiel gestalten. Einerseits natürlich optisch - schon heute wären viel interessantere RPGs mit richtig abgefahrenen Welten möglich gewesen, aber so etwas hat man sich einfach noch nicht getraut. Insbesondere im Hinblick auf die Uncanny Valley werden die Zocker aber früher oder später von jedem Hyperrealismus gelangweilt sein, sodass man sich bestimmt neuartige Gestaltungen einfallen lässt.
Andererseits konzentriert man sich natürlich auch auf andere Aspekte und versucht sich beispielsweise an ausgefallenerem Gameplay, wenn sich die Grafik nicht mehr weiterentwickelt. Insbesondere dann, wenn mit der Zeit die Methoden zur Entwicklung vereinfacht und die Kosten gesenkt werden, wobei derzeit ja eher noch das Gegenteil der Fall ist.

So wäre es grundsätzlich sehr wünschenswert, wenn in allen Genres auch Spiele fernab des Mainstreams kommerziell erfolgreich sein können, in Sachen RPGs beispielsweise solche, die kontroverse und politisch brisante Themen beinhalten oder sich insgesamt eher als eine Art modernes Kunstwerk verstehen.


Viele glauben ja, dass es in naher Zukunft in Richtung Virtual Reality gehen wird. Gogeta meinte glaube ich immer, dass es in der nächsten Generation schon so weit ist ^^ (korrigier mich, wenn ich falsch liege). Doch davon halte ich nichts. Wie sollte das aussehen? Hardwaretechnisch ist dazu ein viel größerer Aufwand nötig, weshalb ich mir nicht vorstellen kann, dass wir das in den nächsten zehn Jahren erleben werden. Vermutlich schon vereinzelt, aber nicht mit dem selben Status wie dem, den die normalen Konsolen von heute innehaben.


Ich möchte was die RPGs betrifft nicht so sehr ins Detail gehen. Aber mehr Innovation wäre wirklich wünschenswert. Und größere Spielwelten mit mehr Charakteren, mehr Dialogen, mehr kleinen Schicksalen und Nebengeschichten. In der gerade zu Ende gegangenen Generation sind in so vielen Genrevertretern solche wichtigen Elemente zusammengeschrumpft und wurden zum Teil einfach weggelassen, um den Aufwand so gering wie möglich zu halten. Damals, zu 16-Bit-Zeiten, wurde zwar vieles symbolisch dargestellt, aber man konnte fast alle Orte tatsächlich besuchen und bekam ein gewisses Gefühl von der Vollständigkeit der Spielwelten. Genau das fehlt mir. Heute scheinen manche Entwickler zu glauben, es reiche, wenn man mit ein paar FMV-Sequenzen und Hintergründen eine große Stadt oder gar ganze Kontinente und Welten in die Geschichten der Spiele einbaut, die der Spieler dann aber nie wirklich erforschen darf. Dass der Niedergang auf der PS2 so heftig war enttäuscht mich sehr, denn eigentlich wäre das Gegenteil zu erwarten gewesen. Selbst ein FFXII kann sich davon nicht freisprechen. Mit mehr Zeit in dieser Generation hätten wir den alten Glanz vielleicht nochmal erleben können. Aber vielleicht wird es ja jetzt etwas, trotz gestiegenem Aufwand. Immerhin scheint sich zumindest Square Enix zum Teil auf die gute alte Weltkarte zurückzubesinnen, was ich nur begrüßen kann ^^

Mehr Entscheidungsfreiheit und Einfluss auf den Spielverlauf für den Spieler sowie eine zerstör- und bebaubare Umwelt, die sich die Veränderungen merkt, wäre natürlich auch ein geiles Feature ...