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Thema: Settings - Worauf keiner achtet (oder: Wenn Fun-Games ernst sein können)

  1. #1

    Settings - Worauf keiner achtet (oder: Wenn Fun-Games ernst sein können)

    Guten Tag, liebe Community.

    Gerade halte ich die aktuelle GamePro in der Hand und lese mir den kurzen Preview-Bericht über das Spiel "Brütal Legend" durch, ein Spiel, das hauptsächlich das Klischee der Rocker und Metaller aufs Korn nimmt, mit viel Gewalt aber ebenso viel Humor. Brütal Legend soll zwar kein RPG werden, aber dennoch kam mir da auch schon der Gedanke zum Thread:

    Ich habe mir überlegt, wie es wäre, ein Spiel mit einem sehr speziellen Setting auf dem RPG Maker zu machen.
    Ich habe mir vorgestellt, dass ich ein Spiel machen würde, das eben eine sehr spezielle Gruppe aufs Korn nimmt, wie bspw. angesprochene Rocker, Metaller, klischeehaft dargestellt mit schwarzen Lederjacken, -westen und -hosen, schwarze Sonnenbrillen, Voll- oder Oberlippenschnurrbart und natürlich mit Harley Davidson-Motorrädern, ebenfalls schwarz, meist garniert mit Flammen-Grafittis oder Ketten.

    Ich habe mir wirkliche Gedanken darüber gemacht, wie die Community auf eine Vorstellung für so ein Spiel reagieren würde. Immerhin sind weder Rock noch Metal noch irgendwie damit zusammenhängende Musik-Genres erstens mal die Lieblingsmusik der Community, noch kann jeder was mit einem Spiel anfangen, das auf solch eine Gruppe zielt und diese persifliert.

    Ich dachte mir (und ich denke, ich liege mit meinen Gedanken da richtig), dass das Spiel, egal wie gut es sein oder aussehen sollte, definitiv von 90% der Leute kaum bis gar nicht akzeptiert werden würde, da es von fast jedem als müder Fungame-Versuch abstempeln würde, welches sich über eine Randgruppe lustig macht (ob es das gut oder schlecht macht, sei hier mal dahin gestellt).


    Weiterhin fällt mir auf, dass viele, viele Spiele immer nur ein bestimmtes Setting aufgreifen:
    Das Setting des Fantasy-Mittelalters, meist angehaucht durch futuristische oder gegenwärtige Maschinerien und Waffen.
    Man muss ganz ehrlich sagen, dass diese Settings doch langsam wirklich öde werden, solange man nicht irgendwas spezielles mit hineinbringt.

    Deswegen stellt sich mir hier die Frage:
    Wieso gibt es so unglaublich viele RPGs mit einem Fantasy-Mittelalter-Setting, aber so unglaublich wenige, die bspw. mal in der Gegenwart spielen oder in der Welt einer bestimmten (Rand-)Gruppe, z.B: angesprochene Rocker, oder meinetwegen auch HipHop, Klassik, oder vielleicht auch was ganz Spezielles: bspw. eine Welt bestehend aus Süßigkeiten, eine etwas normalere Zukunft ohne dieses ganze Weltraum-Geballere oder ganz einfach mal: die Gegenwart.

    Erst gestern habe ich in meinem Blog ein recht großes Review über die MOTHER-/EarthBound-Serie gehalten, welche ja selbst weder in der Zukunft oder der Vergangenheit spielt, sondern eben in unserer (ungefähren) Gegenwart, ganz ohne Monstren und Schwerter, sondern mit normalen (besessenen) Tieren und Menschen, Städte mit Backstein-Häusern, Hotels und Burgershops, Baseballschläger und Bratpfannen als Waffen, PSI-Kräfte anstatt Magie usw.

    Weiterhin geht es nicht ausnahmslos um das Setting. Schließlcih gibt es auch Charaktere, die diesen Settings innewohnen. Um nochmal auf das Rocker-Klischee und Brütal Legend zurück zu kommen:
    Wie man sich kaum anders denken kann spielt man in Brütal Legend einen kräftigen, stämmigen Rocker. Nicht gerade einen Helden, den man in jedem Spiel sehen würde. Dicke Beine, dicke Muskeln, dicke Arme, dicke Lippe und Synchronstimme von Jack Black. Ein echter Hard Rocker eben.

    Der Grund, wieso so wenige RPGs in der Gegenwart oder einer glaubhafteren Zukunft spielen, wird wohl kaum der sein, dass in der Gegenwart nichts passieren kann, was irgendwie mythisch oder einfach nur ungewöhnlich ist. Man kann immer Klischees auffassen wie Aliens, Telekinese, Zeitreisen oder parallele Dimensionen.

    Vielmehr glaube ich, dass der Grund der ist, dass man Angst hat, das Spiel würde als Unseriös aufgenommen, denn schließlich sieht man die Gegenwart tagtäglich und auch die zukünftige Gegenwart ist nicht fern, wogegen die Vergangenheit so weit enfernt ist und eventuell auch viel interessanter, da man sie ja nicht selbst erlebt hat.
    Und wenn es um die Charaktere geht, glaube ich, dass viele einfach keinen dicken Rocker, einen rappenden HipHopper oder vielleicht auch einen normalen Jungen als Held wollen.

    Mir scheint es, als ob es immer eine Art Bishounen-Held sein muss. Ein schöner Jüngling zwischen 17 und 23 Jahren mit dem Schwert als seine Hauptwaffe (ob Stahl oder Laser ist hier zweitrangig). Und freundlich und hilfsbereit und mutig muss er sein, oh ja, sonst wäre man ja enttäuscht, wenn er sich nicht traut, in eine dunkle Höhle zu gehen, weil er weiss, dass dort garstige Gestalten hausen.
    Und es darf ihm auch nicht alles Scheissegal sein. Und er muss Konflikte auch mal mit Worten statt mit Gewalt klären können.
    All das glaube ich, möchte der RPG Maker-Spieler von heute nicht haben.
    Vielleicht mag man es nicht, dass solche Leute eventuell total unsympathisch rüberkommen, obwohl sie ein aufs andere Mal einen echten Brüller reissen, während sie gegen ihre Gegner kämpfen und im Prinzpi nichts anderes wollen, als ihr eigenes Wohl zu sichern.


    Das sind natürlich alles nur Vermutungen. Jeder hat für sich mit Sicherheit sein eigenes Bild von Spielen, die nicht gerade in einer Fantasy-Vergangenheit spielen.
    Und eben jenes Bild hätte ich gerne von den Usern dieser Community hier im Thread gesehen.

    Wie steht ihr also dazu? Hättet ihr Interesse daran, mal Spiele (egal ob RPGs oder nicht) zu sehen, die eher in der Gegenwart spielen oder sich eine spezielle Gruppe Musiker oder Künstler vornehmen?

    Jüngste kommerzielle Beispiele, die zeigen, dass es geht, Spiele mit ungewöhnlich gewöhnlichem Inhalt zu schaffen wären übrigens u.a. MOTHER3 (spielt in der Gegenwart), angesprochenes Brütal Legend (Persiflage auf Rocker und Metaller) oder auch Eternal Sonata für die X-Box 360 (hat sich den Komponisten Chopin als Hauptthema genommen, welchen man im Spiel durch die Welt begleitet, garniert mit einem einzigen Soundtrack aus Chopin-Stücken).


    ~ V-King

  2. #2
    Das beliebte Fantasysetting beim erklär ich mir damit, dass wohl viele Spielemacher Fans von Fantasy-RPGs sind und auf die Art erst zum Maker kamen.
    Andere Settings, wie ein Rocker- oder HipHop-Szenario erfordern einen Macher der für das Setting was über hat. Der eingefleischte Fantasy-RPG-Fan wird dran denken mögen ein eigenes Spiel zu basteln, der HipHop-Fan wird eher selbst ans rappen denken als dran darüber ein Spiel zu machen.

    Ich finde solche Szenarien sehr interessant und bevor ich mich für ein Fantasyproject entschieden habe hatte ich noch andere Dinge im Kopf, doch im Endeffekt eigent sich die Plattform "RPG Maker" samt Umfeld (Ressourcen/Ripmöglichkeiten) am besten für Fantasy.

    Worin ich dir nicht zustimme ist diese These:
    Zitat Zitat
    egal wie gut es sein oder aussehen sollte, definitiv von 90% der Leute kaum bis gar nicht akzeptiert werden würde, da es von fast jedem als müder Fungame-Versuch abstempeln würde,
    Ein "gutes" Spiel findet seine Spieler, wird vielleicht nicht zum Hypeflash schlechthin aber es wird nicht untergehen. real_troll hat mit seinen ungewöhnlichen Ideen bewiesen, dass es geht, ein Schritt weiter in Richtung eines richtig durchgestylten Szenarios wird mit sicherheit nicht zur Isolation führen, ganz im Gegenteil.
    Wenn es hübsch gemacht ist und sich klasse spielen lässt kann man sich fast jede Form von Setting schnappen~
    Natürlich bedeutet die Wahl eines Settings immer auch, dass man seine Zielgruppe festlegt. In dieser Community wirst du mit Fantasy sicherlich Spieler finden, Sc-Fi auch~ Szenen-Settings wie "Rockermilieu" oder "HipHopScene" haben es da natürlich schwerer da halt Fans dieser Dinge sich nicht zwangsläufig in dieser Community einnisten würden, was aber nicht heisst, dass diese Spiele durchfallen,~
    Es besteht, im Gegenteil, ja sogar die Chance besonders bekannt zu werden gerade weil das Setting mal "anders" ist.

    Ich erarache Qualität und Erfolg eines Spiels als weitgehend unabhängig vom Setting.

  3. #3
    Ob so ein parodierendes Spiel als Fungame angesehen wird, hängt alleine von der Umsetzung ab. Ausserhalb der Makercommunity gibt es aus gutem Grund keine Fungames: Niemand würde für diesen Mist Geld bezahlen. Die ganzen humorvollen Spiele der kommerziellen Szene haben eben auch inhaltlich und gameplaytechnisch was zu bieten.

    Zitat Zitat
    Wieso gibt es so unglaublich viele RPGs mit einem Fantasy-Mittelalter-Setting, aber so unglaublich wenige, die bspw. mal in der Gegenwart spielen...
    - für andere Szenarien fehlen die nötigen Sets.
    - meistens werden die Szenarien der westlichen Rollenspiele kopiert, die hier anscheinend sehr beliebt sind und bei denen Standard-Fantasy dominiert.
    - für andere Szenarien fehlen die nötigen Sets.
    - wenn in der Makercommunity ein Grafikstil für Aufsehen sorgt (z.B. damals Suikoden durch Aldaran oder Terranigma durch Velsarbor), wird auch fleissig kopiert, um zumindest grafisch mithalten zu können. Damit kopiert man natürlich auch gleichzeitig das Szenario.
    - für andere Szenarien fehlen die nötigen Sets.
    - Gegenwartsspiele müssen sich an andere Regeln halten als Fantasy-Spiele, selbst wenn man das Szenario wieder mit Fantasy-Elementen versieht.

    Zitat Zitat
    Vielmehr glaube ich, dass der Grund der ist, dass man Angst hat, das Spiel würde als Unseriös aufgenommen, denn schließlich sieht man die Gegenwart tagtäglich und auch die zukünftige Gegenwart ist nicht fern, wogegen die Vergangenheit so weit enfernt ist und eventuell auch viel interessanter, da man sie ja nicht selbst erlebt hat.
    Ach was, damit hat das nichts zu tun. Es liegt wie gesagt daran, dass in der Makercommunity ständig von den erfolgreichen Makerspielen oder kommerziellen Spielen kopiert wird. Außerdem sehen Spiele in der Gegenwart unspektakulärer aus als Fantasy-Spiele, da kann man nicht so gut mit dem Mapping protzen.

    Zitat Zitat
    Und wenn es um die Charaktere geht, glaube ich, dass viele einfach keinen dicken Rocker, einen rappenden HipHopper oder vielleicht auch einen normalen Jungen als Held wollen.
    Weil solche Charaktere als Identifikationsfiguren nicht so gut funktionieren wie der strahlende Held.

    Zitat Zitat
    Mir scheint es, als ob es immer eine Art Bishounen-Held sein muss. Ein schöner Jüngling zwischen 17 und 23 Jahren mit dem Schwert als seine Hauptwaffe (ob Stahl oder Laser ist hier zweitrangig). Und freundlich und hilfsbereit und mutig muss er sein, oh ja, sonst wäre man ja enttäuscht, wenn er sich nicht traut, in eine dunkle Höhle zu gehen, weil er weiss, dass dort garstige Gestalten hausen.
    Und es darf ihm auch nicht alles Scheissegal sein. Und er muss Konflikte auch mal mit Worten statt mit Gewalt klären können.
    Die meisten Makerspiele besitzen so platte Figuren, dass sie von diesem Stereotyp der kommerziellen Spiele noch weit entfernt sind. Aber egal, auch hier geht's wieder darum, dass die meisten Spieler die Spielfigur als Verkörperung ihrer Ideale sehen wollen.

    Zitat Zitat
    Wie steht ihr also dazu? Hättet ihr Interesse daran, mal Spiele (egal ob RPGs oder nicht) zu sehen, die eher in der Gegenwart spielen oder sich eine spezielle Gruppe Musiker oder Künstler vornehmen?
    Ich hab mit Spielen in der Gegenwart absolut keine Probleme. Auch nicht, wenn es bei denen primär um soziale Konflikte geht. Ich bin Romance-Fan - zumindest was Anime betrifft, solche Spiele gibt es hierzulande ja nicht. Parodierende Spiele sind auch ok, solange sie Spass machen und ich mich nicht auf den Slips getreten fühle.

  4. #4
    Zitat Zitat
    eine Welt bestehend aus Süßigkeiten
    Zool!!

    Das Problem bei alternativen Settings ist einfach, dass, wie Kelven schon gesagt hat, die Sets fehlen, und die meisten (ich auch^^) zu faul sind, alles selber zu machen. Aber interessant wäre es schon...

  5. #5
    Zitat Zitat
    Ich habe mir überlegt, wie es wäre, ein Spiel mit einem sehr speziellen Setting auf dem RPG Maker zu machen.
    Ich habe mir vorgestellt, dass ich ein Spiel machen würde, das eben eine sehr spezielle Gruppe aufs Korn nimmt, wie bspw. angesprochene Rocker, Metaller, klischeehaft dargestellt mit schwarzen Lederjacken, -westen und -hosen, schwarze Sonnenbrillen, Voll- oder Oberlippenschnurrbart und natürlich mit Harley Davidson-Motorrädern, ebenfalls schwarz, meist garniert mit Flammen-Grafittis oder Ketten.
    Boargh ... du hast mal voll keine Ahnung ... das was du da aufzählst ist billigstes Klischee und schlecht recherchiert!!! Wenn es eines gibt was zum Metallerklischee gehört dann sind das KUTTEN!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Zitat Zitat
    Ich habe mir wirkliche Gedanken darüber gemacht, wie die Community auf eine Vorstellung für so ein Spiel reagieren würde. Immerhin sind weder Rock noch Metal noch irgendwie damit zusammenhängende Musik-Genres erstens mal die Lieblingsmusik der Community, noch kann jeder was mit einem Spiel anfangen, das auf solch eine Gruppe zielt und diese persifliert.
    Wer sagt das es nicht viele Metaller, Rocker etc. in der Community gibt? Sicherlich nicht alle, aber es gäbe zahlreiche Leute innerhalb der Community die entweder selbst diese Musikrichtung mögen, oder sie an Leute die Fans dieser Musikrichtung sind weiter empfehlen würden, sofern das Spiel halbwegs was taugt natürlich ...

    Zitat Zitat
    Ich dachte mir (und ich denke, ich liege mit meinen Gedanken da richtig), dass das Spiel, egal wie gut es sein oder aussehen sollte, definitiv von 90% der Leute kaum bis gar nicht akzeptiert werden würde, da es von fast jedem als müder Fungame-Versuch abstempeln würde, welches sich über eine Randgruppe lustig macht (ob es das gut oder schlecht macht, sei hier mal dahin gestellt).
    Meiner Meinung nach nur ne Frage der Qualität. Wenn das Spiel grafisch absolut ansprechend wäre, dann würden sich auch Leute denen die Thematik nicht vertraut ist sich damit beschäftigen ... Der erste Blick auf die Screens ist eh immer das wichtigste, das macht den Ersteindruck eines Makerspiels aus, das sieht man schließlich immer wieder an so Kommentaren wie "Story hab ich jetzt nicht gelesen, aber RTP und scheiß Mapping, das kann ja nix werden!"

    Zitat Zitat
    Weiterhin fällt mir auf, dass viele, viele Spiele immer nur ein bestimmtes Setting aufgreifen:
    Das Setting des Fantasy-Mittelalters, meist angehaucht durch futuristische oder gegenwärtige Maschinerien und Waffen.
    Man muss ganz ehrlich sagen, dass diese Settings doch langsam wirklich öde werden, solange man nicht irgendwas spezielles mit hineinbringt.
    Öde? Nur wenns schlecht umgesetzt ist ... Die Klischeefantasy hält sich seit bald 40 Jahren möcht ich meinen und im Grunde genommen gibs auch heut noch haufenweise Klischeestorys die meist nicht mal gut erzählt sind (man siehe den neusten Wahn der Bücher zu bestimmten Spielen) ...

    Zitat Zitat
    Deswegen stellt sich mir hier die Frage:
    Wieso gibt es so unglaublich viele RPGs mit einem Fantasy-Mittelalter-Setting, aber so unglaublich wenige, die bspw. mal in der Gegenwart spielen oder in der Welt einer bestimmten (Rand-)Gruppe, z.B: angesprochene Rocker, oder meinetwegen auch HipHop, Klassik, oder vielleicht auch was ganz Spezielles: bspw. eine Welt bestehend aus Süßigkeiten, eine etwas normalere Zukunft ohne dieses ganze Weltraum-Geballere oder ganz einfach mal: die Gegenwart.
    Wie schon von anderen erwähnt, hauptsächlich wegen den Ressourcen. Spiele wie Wilfried the Hero beweisen das abgedrehte Szenarien möglich sind, aber jetzt muss man auch mal bedenken was für ne Arbeit hinter dem Spiel steckt ... Als einfacher Just-Fo-Fun-Makerer ohne größere Erfahrung kann man sowas vergessen, es sei denn man hätte außergewöhnliche Sets, an denen aber wie immer Mangel herrscht ...

    Zitat Zitat
    Erst gestern habe ich in meinem Blog ein recht großes Review über die MOTHER-/EarthBound-Serie gehalten, welche ja selbst weder in der Zukunft oder der Vergangenheit spielt, sondern eben in unserer (ungefähren) Gegenwart, ganz ohne Monstren und Schwerter, sondern mit normalen (besessenen) Tieren und Menschen, Städte mit Backstein-Häusern, Hotels und Burgershops, Baseballschläger und Bratpfannen als Waffen, PSI-Kräfte anstatt Magie usw.
    Ich hab das Spiel angezockt und fand es ehrlich gesagt aufgrund der wie ich fand hässlichen Grafik und dem Setting und allgemein ziemlich langweilig ... Liegt vielleicht auch daran das mich moderne Szenarien nicht grad fesseln ...

    Zitat Zitat
    Der Grund, wieso so wenige RPGs in der Gegenwart oder einer glaubhafteren Zukunft spielen, wird wohl kaum der sein, dass in der Gegenwart nichts passieren kann, was irgendwie mythisch oder einfach nur ungewöhnlich ist. Man kann immer Klischees auffassen wie Aliens, Telekinese, Zeitreisen oder parallele Dimensionen.
    Also für mich persönlich ist das einer der Hauptgründe ... Gegenwart find ich öde und die meisten Formen von Sci-Fi interessieren mich persönlich auch nicht größer, aber das ist mal wieder meine persönliche Auffassung ...

    Zitat Zitat
    Vielmehr glaube ich, dass der Grund der ist, dass man Angst hat, das Spiel würde als Unseriös aufgenommen, denn schließlich sieht man die Gegenwart tagtäglich und auch die zukünftige Gegenwart ist nicht fern, wogegen die Vergangenheit so weit enfernt ist und eventuell auch viel interessanter, da man sie ja nicht selbst erlebt hat.
    Natürlich ist das was man kennt langweilig ... aber vor allem ist es für meinen Geschmack zu einschränkend ... Man kann natürlich eine typische Japanklischee-Story erzählen mit den Schülern die gegen plötzlich auftauchende Monster ankämpfen müssen, weil sie die Erben einer geheimen Sekte sind die seit je her gegen Dämonen kämpfen oder whatever ...

    Fakt ist, das dieses Szenario recht einschränkend ist, zumindest für meinen Geschmack. So lang man kein Kriegsszenario macht in dem man in jeder Straße 50 Soldaten killen muss ist es auch schwer ein vernünftiges Levelsystem zu etablieren und wir sollten uns ja einig sein, dass ein Makerspiel in der Regel mit einem auf Leveln basierenden Ks gemacht wird, da alles andere zumindest für den durchschnittlichen Makerer zu schwer ist ...

    Anders ist das natürlich bei den inzwischen zahlreichen Horrorspielen wo es ja anscheinend hauptsächlich ums wegrennen geht (bin kein großer Fan dieser Spiele muss ich gestehen ...)

    Für mich persönlich ist die Gegenwart jedenfalls zu einschränkend ... das einzige was ich mir vorstellen könnte wäre eine typische Kind-kommt-ins-Wunderland-Geschichte ... Da besitzt man wenigstens Freiheit ...

    Zitat Zitat
    Und wenn es um die Charaktere geht, glaube ich, dass viele einfach keinen dicken Rocker, einen rappenden HipHopper oder vielleicht auch einen normalen Jungen als Held wollen.

    Mir scheint es, als ob es immer eine Art Bishounen-Held sein muss. Ein schöner Jüngling zwischen 17 und 23 Jahren mit dem Schwert als seine Hauptwaffe (ob Stahl oder Laser ist hier zweitrangig). Und freundlich und hilfsbereit und mutig muss er sein, oh ja, sonst wäre man ja enttäuscht, wenn er sich nicht traut, in eine dunkle Höhle zu gehen, weil er weiss, dass dort garstige Gestalten hausen.
    Und es darf ihm auch nicht alles Scheissegal sein. Und er muss Konflikte auch mal mit Worten statt mit Gewalt klären können.
    All das glaube ich, möchte der RPG Maker-Spieler von heute nicht haben.
    Vielleicht mag man es nicht, dass solche Leute eventuell total unsympathisch rüberkommen, obwohl sie ein aufs andere Mal einen echten Brüller reissen, während sie gegen ihre Gegner kämpfen und im Prinzpi nichts anderes wollen, als ihr eigenes Wohl zu sichern.
    Ich möchte wetten, dass jeder ungewöhnliche Held angenommen würde, wenn er nur überzeugend rüber kommt, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass man in wohl 80% aller Makerspiele erkennt, dass die Macher keine all zu überzeugenden Erzähler sind und selbst die Klischeecharaktere kommen einfach schlecht bis gar nicht rüber ...

    Aber ich persönlich muss auch sagen das ich den jungen dynamischen Helden meist vorziehe und ihn wohl in mehr als einem meiner Spielepläne hab, meist aber deswegen weil ich mich persönlich meist mit der Hauptfigur identifiziere und ihr gewisse Züge von mir gebe ... Ich will nunmal kein alter, versoffener Metaller sein ...

    Zitat Zitat
    Wie steht ihr also dazu? Hättet ihr Interesse daran, mal Spiele (egal ob RPGs oder nicht) zu sehen, die eher in der Gegenwart spielen oder sich eine spezielle Gruppe Musiker oder Künstler vornehmen?
    Also ich interessiere mich wenig für Gegenwartsszenarien und ich glaub nicht das es aufm Maker mal irgendwelche Spiele in der Gegenwart gibt die mich so fesseln würden wie z.B. Velsarbor oder Unterwegs in Düsterburg ...

    Da würden mich viel mehr altmodische, aber weniger ausgelutschte Szenarien interessieren, z.B. das langsam im Maker aufkommende Piratengenre, oder aber abgedrehte Tim-Burton-like Szenarien á la Wilfried the Hero!

  6. #6
    Setting *grübel*

    Fantasy Setting.

    Jau, der hauptsächliche Grund, warum man soviel auf Fantasy baut, ist ja der, das Menschen nunmal Fantasy brauchen und nötig haben um mal vom Alltag abzuschalten.

    Das ist so ziemlich die Grundidee, aller Videogames: Das jemand anderst sein in einer anderen Welt.

    Wäre dem nicht so, würde Final Fantasy und co ja nicht ganz weit oben stehen, noch vor Ballerorgien und Horror schockern.

    Bestes Beispiel dafür ist auch World of Warcraft. Alles schön Bund und fantasytisch. Als gegenstück Everquest 2, Everquest biete zwar wesentlich mehr möglichkeiten im Gameplay, in der Handlungsfreiheit und in der Grafik, ist jedoch in seinem Setting noch zu real, wesewegen WoW diesem Spiel, obwohl kindergartenmechanik, einfach vorgezogen wird.

  7. #7
    [FONT="Arial"]Klingt ja alles schön und gut, aber du scheinst bei deinen Überlegungen etwas ganz entscheidendes zu vergessen: Du beziehst dich selbst auf Klischees.
    Es gibt genug Fantasygames die recht abgedreht sind und einen nicht ganz so hübschen (vielleicht auch leicht homosexuellen....) Hauptcharakter besitzen.

    Du hast als Beispiel Earthbound und dieses merkwürdige Rockergame genannt, ich nenne dir Soul Reaver. Ein komplett anderes Fantasysetting und ein recht gemeiner Charakter dem die holden Maiden eigentlich völlig gleichgültig sind.
    Was das Fantasysetting der östlichen Welt angeht, gibt es doch Vielfalt ohne Ende. O.o

    Ich persönlich würde sagen, ihr Problem wenn die ganzen Leute in der Community nicht einfach mal zugreifen sondern immer das selbe alte Zeugs aus der Storykiste hervor kramen. Eine ganz besonders gute Story und ein erstaunliches Charakterdesign haben beispielweise auch die Spiele der Berserk - Reihe (wie auch der zugehörige Anime und die Mangas).
    Der Hauptcharakter ist hier eben kein hübscher Adeliger/auserwählter Bauernjunge, er ist ein dreckiger muskelbepackter Soldat und dementsprechend wirkt er auch, plump und eingeschränkt in seiner Sichtweise. Doch genau das macht den Reiz dieses Mannes aus, denn nach und nach offenbart sich immer mehr, dass er nachdenklicher ist und mehr nach seinem Gewissen handelt, als man zu anfang denkt. Zugleich ist der Schönling Griffith (sein Freund und gleichzeitig Feind ) ein eiskalter Mann, der nichts anderes tut als die Menschen zu täuschen und so wenig von seinem eigenen Selbst zeigt wie möglich.

    Vielleicht regt das ja einige zum Nachdenken an.^^

    mfg luo aka swordman

    @K.L.R.G.: KUTTEN!!! TRUE![/FONT]

  8. #8
    Zitat Zitat von swordman Beitrag anzeigen
    [FONT="Arial"]

    Ich persönlich würde sagen, ihr Problem wenn die ganzen Leute in der Community nicht einfach mal zugreifen sondern immer das selbe alte Zeugs aus der Storykiste hervor kramen. Eine ganz besonders gute Story und ein erstaunliches Charakterdesign haben beispielweise auch die Spiele der Berserk - Reihe (wie auch der zugehörige Anime und die Mangas).
    Der Hauptcharakter ist hier eben kein hübscher Adeliger/auserwählter Bauernjunge, er ist ein dreckiger muskelbepackter Soldat und dementsprechend wirkt er auch, plump und eingeschränkt in seiner Sichtweise. Doch genau das macht den Reiz dieses Mannes aus, denn nach und nach offenbart sich immer mehr, dass er nachdenklicher ist und mehr nach seinem Gewissen handelt, als man zu anfang denkt. Zugleich ist der Schönling Griffith (sein Freund und gleichzeitig Feind ) ein eiskalter Mann, der nichts anderes tut als die Menschen zu täuschen und so wenig von seinem eigenen Selbst zeigt wie möglich.[/FONT]
    Bersekr rulez!!!!!!!!!
    Hab auch überlegt ob ich das als Beispiel nenne, aber mein Beitrag war schon lang genug ... Aber Berserk ist echt das beste Beispiel eines gut eingesetzten Antihelden der mal nicht dem üblichen Mainstream entspricht ...


    Zitat Zitat
    @K.L.R.G.: KUTTEN!!! TRUE!
    Sag ich doch! xD

  9. #9
    Kurz und Knapp (und hoffentlich nicht ganz am Thema vorbei, denn ich hab den Thread nur kurz überflogen^^°)

    Um ein Spiel über eine spezielle Gruppe oder Sache erfolgreich machen zu können, müssen sowohl der Maker als auch breite Teile der Zielgruppe sich mit der Thematik auskennen und diese verstehen können. Hat eine von beiten Seiten keine richtige Ahnung worum es überhaupt geht, ist Erfolg unmöglich.

    Das Fantasy-Settings so viel häufiger genommen werden als Realo-Kram liegt in der Tat zum großteil an den Sets. Für meine Spiele musste ich fast alles selber machen, und das war ne scheiß Arbeit, die letztendlich zur Einstellung von FoR und TF geführt hat -.-

    Allerdings gibt es noch einen weiteren Grund der zum Fantasy-Boom(der ja auch ausserb´halb der Makerszene anhält) geführt hat, und zwar die optimalen Storytelling-Bedingungen die dieses Szenario bietet. Schliesslich kann man viele seltsame Dinge, wie etwa ständige Monsterangriffe, spontane Heilung von Wunden nach dem Kampf gegen diese und der gleichen recht leicht durch Magie erklären. Die einzige Alternative ist ein Sci-fi Szenario, welches allerdings wesentlich aufwändigere Erklärungen für diese Dinge vom Macher erfordert.

    Das wir als Helden meist nette Jungs vorgesetzt bekommen hat seinen Grund. Als der offensichtlich Gute kann man sich sicher sein das die widersacher die Bösen sind und braucht keine Gewissensbisse zu haben wenn man ihnen auf's Maul haut. Wir sehn gut aus weil wir gut aussehn wollen und sind nett weil wir alle von klein auf gelernt haben das wir so am besten mit unseren Mitmenschen klarkommen. Und irgendwelchen Randgruppen anzugehören kann sich ein Held, der ja möglichst vielen Leuten als Indentifikationsfigur dienen soll, einfach nicht erlauben.

    Hm, mir fällt grad ein das es im Horrorsektor eigendlich recht viele Spiele in Gegenwartsszenarien gibt, und die Grafiksets scheinen da auch nicht zu fehlen...

    Vielleicht hätt ich mir diesen Thread auch erstmal gründlicher durchlesen sollen bevor ich einfach poste, aber ich bin im Moment zu müde um mir über all das noch Gedanken zu machen -.-°

    Ich geh erstmal ins Bett. MfG

    Lil_Lucy

  10. #10
    Ich seh dein Problem nicht ganz. Jeder arbeitet in dem Setting, dass ihm persönlich am besten zusagt. Ein Fantasyfan wird vermutlich Fantasyspiele machen, ein SciFifan wird SciFispiele machen etc. Wir sind hier schliesslich eine Hobbycommunity, in der jeder seine eigenen Vorstellung von einem guten Game selbst verwirklicht. Hier ist imo in erster Linie wichtiger, was einem selber gefällt, als was einem potenziellen Spieler gefallen könnte.

    Ausserdem stimmt deine Einschätzung, dass es nur wenig Gegenwartsspiele einfach nicht: Wieviele Horrorgames auf dieser Seite gibt es, die in einer Mittelalter-Fantasy-Welt spielen?
    Ob ein Spiel im Mittelalter, in der Neuzeit oder in der Zukunft spielt, ist häufig einfach Genre bedingt. Gegenwart-RPGs lassen sich einfach schlecht umsetzen, da es viele Logikfehler gibt. Da ist ein Adventure schon viel sinnvoller oder eben eine Horrorgame.

    Aber wenn es dir zu wenig Gegenwart-RPGs gibt, dann mach doch selber eines. Hier geht es schliesslich wie gesagt darum, seine eigenen Vorstellungen umzusetzen. Wenn du es gut umsetzt, werden es sicher auch Fantasyliebhaber anspielen.

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