Alle Unterhaltungsmedien sind Kunstformen, da alles was man als kulturelles Schaffen des Menschen verstehen kann, auch als Kunst verstehen kann. Das reicht vom Strassenbau über Kochkünste bis zu Videospielen. Trotzdem müssen in Strassenbau, Kochkünsten und Videospielen keine ethischen oder philosophischen Ansätze enthalten sein, damit ich sie als ästhetisch oder künstlerisch hochwertig betrachten kann. Sie könnten sie enthalten (eventuell...), aber ich würde behaupten, dass in den meisten dieser Dinge irgendwelche ethischen Anleihen, die ganze Ästhetik zerstören würde. Zumindestens habe ich nach einer Partie Super Mario Bros. nicht über die Situation italienischer Wirtschaftsmigranten in Japan nachgedacht und ich würde auch behaupten, dass das Spiel das auch nicht suggerieren wollte (oder etwas ähnliches).
Ich würde behaupten, dass Ethik und Philosophie in der Kunst keine Notwendigkeiten (ausser vielleicht in der Philosophie und Ethik selber, wenn man es zur Kunst zählen will) sind, sondern nur Zusätze. In erster Linie konsumiere ich Kunst und wenn die Ästhetik und Ethik richtig verbunden sind und mich emotional anspricht, dann ist es auch gute Kunst, die Ethik und Philosophie enthält.
Nur: auf dem gleichen Prinzip (Ästethik+Ideologie) bauen nicht nur manche Antikriegsfilme auf, sondern jegliche Propaganda. Im Nationalsozialismus hat sogar ein ganzes System auf dieser Ideologie aufgebaut.
Wenn du einen "schlechten" Kriegsfilm siehst und er dich mitreissen sollte, entwickelst du dann wirklich rassistisches Ressentiment? Hell, wenn ich Der Patriot oder 300 sehe, dann schweifen meine Gedanken nicht in die reale Welt zu "Scheiss Iraner!" oder "Brittania muss brennen!", sondern bleiben In-Universe, ausser der Film verlangt explizit eine solche Interpretation und das tun wenige dieser Filme. Sie bauen viel mehr auf der Identifikation mit den Protagonisten auf und enden bei positivem Ausgang auch mit Mitfreude/Patriotismus für die "gute Nation" im Film. Genau wie bei leicht gestrickten Action-Filmen mit positivem Ende. Nach 300 bin ich dann aber genausowenig greekophil, wie ich iranophob geworden bin. Es gibt Unterschiede zwischen Filmen die nur zur Unterhaltung gedacht sind oder nur zu einem gewissem Patriotismus (wie bei Der Patriot) anstiften soll, selbst wenn man nicht Mitglied dieser Nation ist, als wie Filme die ästhetisch vermitteln wollen, dass ein Krieg gut oder schlecht ist.Zitat
Zwei wichtige Wörter in meinem ersten, sowie auch in Enkidus Post waren übrigens "imho" und "ich". Es ging also nicht um irgendeine filmtheoretische Diskussion, sondern einfach um eine Meinung auf eine Meinung.
Ich liebe dich auch! <3 Lady Oscar gucke ich trotzdem nicht.Zitat von blutmetzger