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Thema: Kriegsfilme

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Stan Beitrag anzeigen
    Nein, sondern an den Fakt, dass Vietnamesen in dem Film ausschließlich ••••n, Zuhälter, Misanthropen, Sadisten und Terroristen sind. Und das - wenn ich mich richtig erinnere - das Bild der Amerikaner zu positiv ist.
    Kann ich verstehen, halte ich aber für eine zu schematische Verurteilung des Films.
    Auch in Apocalypse Now (den ich für den besten Film des Genres halte), ist für mich das bleibendste Bild des Vietcong der "pile of little arms", von dem Brando erzählt.
    Deer Hunter ist ambivalenter als nur "handwerklich gut, ethisch zum Kotzen". Das zumindest kann ich darüber sagen, ohne jedoch ganz genau zu wissen, was ich nun endgültig davon halten soll. Vor allem für Cimino werde ich sicher nicht meine Hand ins Feuer legen. Aber allein, dass es er einem nicht leicht macht, ist ihm auf gewisse Weise durchaus auch hoch anzurechnen, weil das doch erst eine Auseinandersetzung mit der Thematik fördert. Vielleicht geht es weniger um Ideologiekritik als um, ja meinetwegen, Menschlichkeit. Zum Beispiel ist das Ende auf "God bless America" kein Hurrapatriotismus.

    Ich finde, es wird einem Kriegsfilm zu einfach gemacht, einfach nur "gegen Krieg" zu sein und damit automatisch besser zu sein als ein anderer, der auf die mittlerweile doch zum Ritual verkommenen Antikriegsstatements verzichtet, weil es ihm um etwas anderes geht.


    Zitat Zitat
    Die Ethik könnte ich in einem Kriegsfilm nicht als "optionalen Zusatz" sehen.
    Aber vielleicht hast du damit schon auf meine Ausführungen geantwortet.

  2. #2
    Zitat Zitat von Dryden Beitrag anzeigen
    Kann ich verstehen, halte ich aber für eine zu schematische Verurteilung des Films.
    Auch in Apocalypse Now (den ich für den besten Film des Genres halte), ist für mich das bleibendste Bild des Vietcong der "pile of little arms", von dem Brando erzählt.
    Deer Hunter ist ambivalenter als nur "handwerklich gut, ethisch zum Kotzen". Das zumindest kann ich darüber sagen, ohne jedoch ganz genau zu wissen, was ich nun endgültig davon halten soll. Vor allem für Cimino werde ich sicher nicht meine Hand ins Feuer legen. Aber allein, dass es er einem nicht leicht macht, ist ihm auf gewisse Weise durchaus auch hoch anzurechnen, weil das doch erst eine Auseinandersetzung mit der Thematik fördert. Vielleicht geht es weniger um Ideologiekritik als um, ja meinetwegen, Menschlichkeit. Zum Beispiel ist das Ende auf "God bless America" kein Hurrapatriotismus.

    Ich finde, es wird einem Kriegsfilm zu einfach gemacht, einfach nur "gegen Krieg" zu sein und damit automatisch besser zu sein als ein anderer, der auf die mittlerweile doch zum Ritual verkommenen Antikriegsstatements verzichtet, weil es ihm um etwas anderes geht.
    Da stimme ich dir vollkommen zu, Kriegsfilme müssen ambivalent sein. Und genau da liegt u.a. (ein Grund von vielen) auch die Genialität von Apocalpyse Now (den ich auch für den besten des Genres halte): Wir hören vom "pile of arms" und sahen nur kurz vorher wie die Gruppe von Soldaten arme Fischer aus Nervosität erschießt. Wir hören Lieutnant Colonel Kilgor sagen, dass er jedem heldenhaft verletzten Menschen von seinem Wasser gibt und wir sehen ihn kurze Zeit später für ein paar Wellen Krieg führen. Der Film kommentiert nur sehr bedingt, er zeigt ausgewogen - und das macht ihn aus. Und das vermisse ich an "The Deer Hunter", mir fiel es beim und nach dem Schauen sehr leicht den Film als absolut einseitig und folglich rassistisch zu erkennen; mich hat er eher als Negativbeispiel zu Reflektionen über den Kriegsfilm geführt. (Und das kam ihm nicht positiv anrechnen.)


    Hießt du eigentlich mal Gilles de Rais oder habt ihr nur den selben Ava?

  3. #3
    Zitat Zitat von Stan Beitrag anzeigen
    Da stimme ich dir vollkommen zu, Kriegsfilme müssen ambivalent sein. Und genau da liegt u.a. (ein Grund von vielen) auch die Genialität von Apocalpyse Now (den ich auch für den besten des Genres halte): Wir hören vom "pile of arms" und sahen nur kurz vorher wie die Gruppe von Soldaten arme Fischer aus Nervosität erschießt. Wir hören Lieutnant Colonel Kilgor sagen, dass er jedem heldenhaft verletzten Menschen von seinem Wasser gibt und wir sehen ihn kurze Zeit später für ein paar Wellen Krieg führen. Der Film kommentiert nur sehr bedingt, er zeigt ausgewogen - und das macht ihn aus. Und das vermisse ich an "The Deer Hunter", mir fiel es beim und nach dem Schauen sehr leicht den Film als absolut einseitig und folglich rassistisch zu erkennen; mich hat er eher als Negativbeispiel zu Reflektionen über den Kriegsfilm geführt. (Und das kam ihm nicht positiv anrechnen.)
    Was Apocalypse Now angeht, hast du völlig Recht.

    Vielleicht ist mir die Einseitigkeit nicht so deutlich, weil die Darstellung von Walken, de Niro und Savage für mich nicht eindeutig Sympathie für die Charaktere vermittelt oder sie als "besser" als ihre Gegner darstellt. Klar könnte man sagen, dass de Niro nach Vietnam zurückkehrt, weil er wie auch immer heldenhaft ist (wie das in dummen und wirklich nur ärgerlichen Filmen a la Missing in Action oder ähnlichem Dreck gerne als selbstverständlich genommen wird), aber das gibt die Darstellungsweise meiner bisherigen Meinung nach nicht her. Dafür werden auch die Amerikaner zu distanziert gezeigt.
    Vielleicht will der Film nur zeigen, woher die Männer kommen (in einem ungewöhnlich langen und sozusagen banalen ersten Akt, der auch schon vermuten lässt, dass vielleicht mehr dahinter steckt) und was der Krieg (symbolisiert vor allem durch das Russische Roulette) mit ihnen macht.

    Was ich meine, ist, dass man ihm glaube ich Unrecht tut, wenn man ihn auf eine Stufe mit dumpfer Rassisten-Propaganda stellt.
    Wie hieß nochmal der Vietnamfilm von John Wayne?
    Wohlgemerkt, dass Cimino durchaus eine fragwürdige Figur ist, was auch seine anderen Filme andeuten, und damit seine Motive durchaus hinterfragt gehören, bestreite ich nicht im geringsten. Und ob The Deer Hunter in die Ruhmeshalle des Genres gehört, mögen auch andere entscheiden.


    Zitat Zitat
    Hießt du eigentlich mal Gilles de Rais oder habt ihr nur den selben Ava?
    Ersteres.

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