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Waldläufer
Xeno schaute sich in der Küche um. Er hatte alles, was er an Material brauchte, bereit gelegt und begutachtete es jetzt. Fehlte auch wirklich nichts? Nein, alles war beisammen, er konnte also anfangen.
Xeno begann mit der Vorspeise. Es sollte eine einfache, goronische Gewürzsuppe werden. Er machte also Wasser heiss und suchte in der Zeit die Gewürze aus. Das war gar nicht so einfach, die königliche Küche war wirklich phänomenal ausgestattet. Da gab es Gewürzvariationen aus allen Winkeln des Landes. Selbst spezielle, nur in Termina wachsende Gewürze beherbergte die Küche. Er achtete darauf, nicht allzu starke zu nehmen, da das Pflanzenextrakt den Geschmack ohnehin noch verstärken würde. So ging er also zurück zum Kochtopf und warf eins nach dem anderen in der richtigen Reihenfolge hinein. Das war nämlich wichtig, hatte Doran gesagt. Eine falsche Reihenfolge würde die ganze Suppe in diesem Fall versüssen, und das war bei einer goronischen Gewürzsuppe mehr als unerwünscht.
Er liess die Suppe also kochen und machte sich schon mal an die Vorbereitung der Hauptspeise. Die Kartoffeln waren schnell geschält und zerstückelt, er war geübt im Umgang mit den Geräten und Methoden, schliesslich hatte er im Clan damals auch oft Küchendienst gehabt. Schliesslich verarbeitete er das ganze zu einem schönen Brei und warf diesen in eine Pfanne. Noch ein bisschen Salz dazu und jetzt ebenfalls kochen lassen.
Etwas schwieriger war jetzt der Wolfsbraten. Hier musste er sich jetzt streng nach Kochbuch halten, sonst würde er es jetzt sicher noch versauen. Wolfsfleisch war zudem besonders heikel. Zuerst brauchte er mal ein gutes Stück Fleisch. Er wollte der königlichen Jury nur das Beste vom Fleisch bieten. Also untersuchte er das Fleisch vorsichtig nach qualitativen Einbussen ab. Schliesslich hatte er alle „schlechten“ bzw. unwürdigen Stellen entfernt und nur noch das beste vom Fleisch übrig. Jetzt war wichtig, dass er sich voll und ganz konzentrierte. Er wollte den Braten nicht am Stück, sonder die einzelnen Stücke kurz und intensiv schmoren. Das würde die Qualität noch einmal steigern. Schwierig war jetzt das Schneiden. Kein Messer erschien im scharf genug, die Scheiben korrekt zu schneiden. Deshalb nahm er seinen eigenen Dolch aus der Scheide und wusch ihn gründlich. Behutsam schnitt er eine erste Scheibe ab. Weitere folgten. Es ging fast alles gut. Nur einmal rutschte er ab und schnitt sich dabei beinahe die Hand entzwei. Jetzt die einzelnen Teile noch etwas würzen und dann ab in den Ofen.
Mittlerweile war die Suppe fertig. Xeno kostete kurz und war zufrieden. Etwas fehlte jedoch noch. Die Zeit des Extraktes war gekommen. Es war eine etwas aufwändige Prozedur, aber mittels modernster Extrahiermethoden (das Schloss war wirklich bestens ausgestattet) gelang es ihm dann doch. Er hatte ein wenig Extrakt gewonnen, zwar nicht viel, aber das würde reichen. Ein Tropfen hinzugeben, noch einmal probieren. Gut, aber noch nicht ausreichend. Ein zweiter Tropfen und Xeno haute es fast vom Stuhl. Der Geruch war umwerfend und als er probierte, war er einen Moment völlig überzeugt, dass er gewinnen würde. Aber nichts überstürzen, er hatte ja schliesslich keine Ahnung, was seine Kontrahenten so trieben.
Da es wichtig war, dass der Braten unmittelbar nach dem schmoren gegessen wurde, sagte er Doran, ob er die Suppe nicht schon mal servieren konnte. Doran sagte, dass es auch langsam Zeit wurde, die meisten anderen waren bereits fertig. Xeno erklärte Doran, dass er ihn in etwa zwanzig Minuten wieder erwartete um ihm den Hauptgang zu überreichen.
Doran verliess das Zimmer mit der Suppe.
Nun also noch zum Dessert. Die Dekunüsse waren bereit, Xeno ebenfalls. Was hier jetzt dann gerade gemacht wird, sollte man zuhause nicht nachmachen, es sei denn, man sei selbst ein Koch und nebenbei auch noch ein sehr guter. Xeno wusste von der Gefahr, aber er musste es riskieren. Vorsichtig nahm er eine Nuss und begutachtete sie. Mit dem Messer suchte er nach einer Öffnung und fand sie schliesslich. Jetzt nur die Nerven bewahren. Gaaaaanz vorsichtig öffnete er die Nuss ein Stück. Langsam stahl sich eine goldgelbe Flüssigkeit aus der Öffnung und tropfte auf die Schale, die Xeno unten bereitgestellt hatte. Als der Strom stockte, schloss Xeno die Öffnung wieder. Die nächste Nuss war dran. Xeno war gerade beim öffnen, als die Tür aufflog und Doran hereinkam. Xeno rutschte ab und es gab einen gleissenden Blitz. Xeno war erstarrt. Doran schaute ihn an und Entsetzen stahl sich in sein Gesicht. Er stürzte zu Xeno hinüber und als er gerade bei ihm war, erwachte Xeno wieder aus der Starre und Doran konnte ihn gerade noch auffangen, ehe er zu Boden ging. Erleichtert seufzte Doran und half dem kleinen Deku wieder auf die Beine. Xeno schwitzte, aber er musste noch mindestens zwei weiter Nüsse öffnen. Diesmal ging zum Glück alles gut. Von der Nuss, die ihn kurzzeitig betäubt hatte, nahm er eine Hälfte der Schale und wusch sie. Dann legte er sie auf einen kleinen Teller und goss die Flüssigkeit darauf. Sie hatte wunderbar darin Platz. Jetzt noch ein klein wenig Zimt darüber und fertig war das Dessert der etwas anderen Art.
Daraufhin schmorte er die Bratenstücke, legte sie vorsichtig auf einen Teller, versetzte ihn mit etwas Sosse (die hatte er nebenbei auch noch gemacht, sie war keine grosse Sache, eine typische Bratensosse eben) gab Kartoffelstock hinzu und gab sie Doran, welcher den Teller zur Jury brachte. Das Dessert schmückte Xeno in dieser Zeit noch mit ein paar dekorativen Blüten und Blättern. Jetzt wartete er auf Doran, um ihm auch noch das Dessert zu überreichen.
Und danach würde sich zeigen, wer von ihnen der beste Koch war.
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