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Deus
RPGH - Dragon Quest
Viel Spaß beim Lesen 
[font=times new roman]Dragon Quest[/font]
[font=arial]Die Story[/font]
Vor langer Zeit zog ein großer Krieger namens Erdrick (je nach Version des Spiels auch bekannt als Roto bzw. Loto) gegen dämonische Horden in die Schlacht. Mit der Kraft eines magischen Lichtballes besiegte er dereinst das Böse. Der Protagonist von Dragon Quest ist ein Nachfahre dieses legendären Helden und wird von dem verzweifelten König Lorik im Schloss Tantegel gewissermaßen damit beauftragt, das gesamte Reich Alefgard vor dem Untergang zu bewahren, denn dort liegt so einiges im Argen: Der finstere Drachenlord terrorisiert durch seine monströsen Gefolgsleute friedliebende Städte überall auf der Welt und hat nicht nur oben genanntes kugelförmiges Artefakt von außerordentlicher Wichtigkeit entwendet, sondern auch des Königs Tochter.
Daraus ergeben sich die beiden Abschnitte, aus denen das Spiel im Wesentlichen besteht - zunächst die Prinzessin befreien und anschließend den niederträchtigen Obermotz vernichten, um den Orb des Lichtes zurückzugewinnen und dem Land den Frieden zu bringen. Einer richtigen Handlung folgt man dabei allerdings nicht, neben dem Aufleveln ist man meistens damit beschäftigt, in den einzelnen Dörfern Hinweise bezüglich des Ortes zu sammeln, an dem eines der benötigten Quest-Items verborgen liegt. Viele der kauzigen Pixelmenschen haben Wichtiges zu erzählen, obgleich sie das stets in kurzen und knappen Sätzen tun. Darüber hinaus ist in der US-Version der ganze Text des Spiels in einer Art pseudo-frühneuenglischen Sprache gehalten, was wohl Assoziationen zu Shakespeare hervorrufen soll.
Zwar hat die winzige Geschichte kaum etwas zu bieten, das über die vielversprechende Einleitung hinausgeht, vermittelt mit einigen Details aber dennoch überzeugend jenes unerlässliche Gefühl, in eine andere Welt eingetaucht zu sein. Das liegt vor allem daran, dass sich der Protagonist, welcher nur der Avatar des Spielers ist, auf den Spuren seines sagenhaften Vorfahren bewegt, als stecke schlichtweg mehr dahinter. Und tatsächlich steht das erste Dragon Quest storymäßig mit seinen beiden unmittelbaren Nachfolgern in Verbindung und bildet dadurch einen Teil der sogenannten Roto-Trilogie.
[font=arial]Das Spiel[/font]
Am Anfang schuf Nintendo Konsole und Spiel. Und die Fernsehbildschirme waren wüst und leer, und es war still in den Wohnzimmern; und der Geist der elektronischen Unterhaltung schwebte über Japan. Und Enix sprach: Es werde Dragon Quest! Und es ward Dragon Quest. Und Enix sah, dass Dragon Quest gut war. Da schied Enix das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Konsolen-Rollenspiel und die Finsternis Zockernacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
Etwas zu dick aufgetragen? Nunja, immerhin handelt es sich hierbei ohne jeden Zweifel um eines der einflussreichsten Videospiele aller Zeiten. Diese ganz spezielle Schöpfungsgeschichte begann im Jahre 1982, als Enix einen Programmierwettbewerb veranstaltete, der bereits wesentliche Teile des späteren Dragon Quest-Teams zusammenbrachte, darunter auch Horii Yūji, der in Japan berühmte Erfinder der Reihe. Der Preis des Gewinnspiels war eine Reise nach Amerika, wo die Teilnehmer die AppleFest-Konferenz ’83 in San Francisco besuchten und dort zum ersten Mal das RPG Wizardry ausprobierten. Es sollten noch ein paar Jahre vergehen, bis Horii gemeinsam mit Programmierer Nakamura Kōichi, Komponist Sugiyama Kōichi, Charakter- und Monsterdesigner Toriyama Akira und Produzent Chida Yukinobu loslegen konnte, ein neues Rollenspiel japanischer Prägung zu entwickeln. Als es endlich soweit war, entschied man sich, die besten Aspekte von Wizardry und Ultima miteinander zu kombinieren, das Ergebnis möglichst zugänglich zu gestalten und dem Ganzen einen schicken und eher bunten Look zu verpassen.
Das eigentliche Spiel lässt sich schnell beschreiben: Dragon Quest besteht aus einer Handvoll Ausrüstungsgegenständen, einer kleinen Weltkarte, fünf Städten, fünf Dungeons, zehn Zaubersprüchen und je nach Definition vier oder weniger Bossgegnern, was nach heutigen Maßstäben natürlich simpel und minimalistisch wirkt, aber einerseits den Weg für die zahlreichen Traditionen der Serie ebnete und andererseits, was viel bedeutsamer ist, auf diese Weise den Grundstein für die gängigen Konventionen des erst noch entstehenden Genres legte. In den rundenbasierenden Zufallskämpfen tritt der einzige spielbare Charakter gegen jeweils nur ein Monster an, während des einfachen Schlagabtausches stehen lediglich die vier Befehle Angriff, Zauber, Flucht und Item zur Verfügung. Im restlichen Spielverlauf wird soziemlich alles über ein gesondertes Menü mit den selbsterklärenden Kommandos Talk, Spell, Status, Item, Stairs, Door, Search und Take abgewickelt. Ja, tatsächlich reicht hier ein bloßer Knopfdruck noch nicht aus, um Treppen hinauf bzw. hinunter zu gehen oder mit Dorfbewohnern zu sprechen. Neue Zauber erlernt man mit steigendem Level, so etwas wie ein Abilitysystem lag noch in weiter Ferne.
Grafisch setzt sich Dragon Quest hauptsächlich aus farbigen Kästchen und abstoßenden Charaktersprites zusammen. In der japanischen Originalversion beschränkt sich die Animation aller Figuren sogar auf gerade einmal zwei unterschiedliche Posen - egal ob man den Helden nach links, rechts oder nach vorn bewegt, genau wie auch sämtliche NPCs bleibt er dem Spieler stets zugewandt. Immerhin gibt es einen für die damalige Zeit recht hübschen Kampfhintergrund auf der Weltkarte.
Beim Soundtrack kann man oft erahnen, was für Klänge gemeint sind, doch aufgrund der technisch nicht sonderlich weit entwickelten Umsetzung bekommt man selten angenehme Melodien zu hören. Herausragend ist hier am ehesten noch das schöne Titelthema, welches in der Serie bekanntlich häufiger auftaucht. Aber auch die Soundeffekte sind durchaus brauchbar und nicht so nervtötend wie es in der 8-Bit-Konsolengeneration geradezu üblich war.
[font=arial]Interpretation[/font]
Holde Prinzessinen retten und fiese Schurken besiegen, klassischer und essenzieller geht es eigentlich kaum. Wer übernimmt nicht gerne die Rolle eines großen Helden? Damals waren Ideen wie diese zumindest in Videospielform noch nicht so unsagbar ausgelutscht und die Konzepte von Gut und Böse klar definiert.
[font=arial]Fazit[/font]
Was bleibt uns anderes übrig, als uns in Ehrfurcht vor dieser archaisch anmutenden und doch irgendwie zeitlosen Schönheit zu verneigen? Stört euch nicht an der verhältnismäßig schwachen Wertung in Zahlen, denn die orientiert sich hier nur an dem, was später noch alles auf der Plattform und darüber hinaus möglich werden würde. Tatsächlich kann man den ersten Teil der Reihe in seiner Urform heute höchstens noch absoluten Retro-Freaks zumuten. Final Fantasy, Tales of, Suikoden & Co? Ohne dieses Spiel nicht einmal denkbar! Dragon Quest ist die Mutter aller Konsolen-RPGs.
Story............2/5
Grafik............2/5
Gameplay.......2/5
Sound............2/5
[font=arial]Wissenswertes[/font]
Dragon Quest wurde von Chunsoft für MSX-Computer und das Nintendo Famicom entwickelt und am 27.05.1986 von Enix in Japan veröffentlicht. Bei Chunsoft handelt es sich um eine Firma, die von Enix-Mitarbeiter Nakamura Kōichi (siehe oben) gegründet und nach einer Figur aus Enix’ erstem Videospiel benannt ist. Da Chunsoft früher fast ausschließlich für Enix tätig war, wird nicht selten Enix selbst fälschlicherweise als Entwickler des Spiels angegeben, obwohl letzteres Unternehmen zwar produzierte und publishte und wie im Falle von Dragon Quest teilweise auch die Rechte an den herausgebrachten Spielen besaß, selbige aber praktisch niemals eigenständig entwickelt hat.
Die US-Fassung erschien im August 1989 unter dem Titel Dragon Warrior für das NES, wobei Nintendo of America der Publisher war. Diese Version unterschied sich in mancher Hinsicht vom Original. Einerseits zensierte Nintendo ein paar Kleinigkeiten, andererseits aber wurde das Erscheinungsbild des Spiels gerade was die Sprites angeht deutlich aufpoliert und das umständliche Passwort-System der japanischen Ausgabe durch einen batteriegestützten Speicher ersetzt.
Dragon Quest wurde ein großer Erfolg und verkaufte sich alleine in Japan über 1,5 Millionen mal. In den Vereinigten Staaten verschenkte man das Spiel an Abonnenten des Nintendo Power Magazins, was zu der hohen Anzahl dort abgesetzter Einheiten beitrug. Auf einer Cartridge zusammen mit Dragon Quest II wurde am 18.12.1993 ein Super-Famicom-Remake im Land der aufgehenden Sonne veröffentlicht, auf dem ferner die Game-Boy-Color-Umsetzung basiert, welche am 23.09.1999 in den japanischen Handel kam und es etwa ein Jahr später, nämlich am 27.09.2000, auch in die USA schaffte. Außerdem erschien in Japan inzwischen eine Version von Dragon Quest für Mobiltelefone.
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