Ah, das ist, als würde man beim Hausbau die Maurer ständig anspucken. Außerdem unterschätzt du den Aufwand, den durchschnittliche Eltern für die Kindererziehung so betreiben. Ich kenne keine Familie, die nicht zwischen fünf bis zehn Bücher zum Thema Erziehung zuhause liegen hat. Gelesen, natürlich.
Die Existentialisten haben lange gebraucht, bis sie erkannt haben, dass Industriearbeit Syssiphusarbeit ist. Hausfrauenarbeit war genau dies schon immer. Frag' mal eine durchschnittliche Hausfrau, sie wird dir bestätigen, dass die Arbeit im Haus nie beendet ist. Ein Mann, der Geld nach Hause bringt, kann nach acht Stunden alles stehen und liegen lassen, Frau kann das nicht.Zitat
Allerdings scheint Hermann eher dahin zu gehen, dass sie die wirklich existierende gesellschaftliche Benachteiligung von Frauen, die den konservativen Weg einschlagen beklagt. Sie hat bemerkt, dass z.B. irgend eine Unterstützung, mit der Eltern ihre Kinder in Kinderkrippen stecken sollten nicht verwendet werden darf, um der Mutter stattdessen die Erziehung zuhause zu finanzieren. Das Geld ist daran gebunden, dass die Mutter weiterhin arbeitstätig bleibt. Es ist also wahr, dass Frau wenn sie zuhause bleibt weniger Geld, weniger Zeit und obendrauf sogar noch Spott erntet. Für effektiv mehr Arbeit. Gesellschaftliche wertvolle Arbeit dazu noch.
Die anwesenden Feministinnen steigen natürlich nicht darauf ein. Frauenarbeit ist schließlich ihre größte Errungenschaft. Wie könnten sie etwas anderes denken?!
Ich finde es ehrlich gesagt schlimmer, dass ein Historiker nicht mal den Wert der Autobahn relativieren kann und die restlichen Teilnehmer alle reagieren, als hätte sie soeben vor laufender Kamera Babys gefressen und ihnen die aus ihren Zahnlücken gepulten Reste zum Verzehr angeboten.Zitat
Was die Sendung doch gerade demonstriert hat, war das es im Fernsehen nicht um Meinungsfreiheit ging. Man wollte ein Spektakel mit bestimmtem Ausgang und genau umrissenen Akteuren inszenieren. Hermanns Meinung war irrelevant für den Format.Zitat
Zum Thema Geschichte: Wieso immer die Rückgriffe auf die Nazizeit? Die allgemeine "Frauen an den Herd"-Bewegung begann erst mit der Industrialisierung, unter anderem als das Bürgertum bemerkte, dass die Arbeiterfrauen nicht mehr am Herd standen und ihre Kinder unbeaufsichtigt in der Stadt herumturnten.
Mich wundert, dass sich nachträglich niemand darüber empört, dass die Liberalen in der Sendung klassische Naziargumentationen verwendet haben. Die Feministin fragte sie nach ihrem Zweck und bezeichnete sie als für die Gesellschaft überflüssig, der Historiker warf ihr eine geistige Krankheit vor und alle gemeinsam schossen sich drauf ein, dass sie Recht und Hermann Unrecht hatte, aus historischen Gründen. Mir scheint, man suchte die Nazis in der Sendung im falschen Sessel.Zitat