Ich denke, es geht überhaupt nicht darum, dass du kein Talent hättest (übrigens hat Goethe mal toll über Talent und Genie geredet, aber lassen wir das lieber), sondern eher darum, dass gewisse Sachen einfach unausgereift sind - und ich wage jetzt einfach mal das niederschmetternde Urteil, dass jeder mit noch so viel Talent anfangs große Fehler macht (außer Elizabeth George, aber man schaue mal, was dabei rauskommt), denn schließlich lernt der Mensch ... Gegenargumentationen hierzu bitte in meinen Gedichtthread setzen, da wackeln schon Beatniks rum *"Ironiesmilie-fehlt"-Schild aufstell*.
Es geht wohl eher darum, dass viele Dinge zu verbessern sind, denn deshalb gibt es ja auch gute und schlechte Kritik - und wenngleich es für meinen Geschmack etwas zu harte Worte wählt, hat er doch im Großen und Ganzen ziemlich frei das getroffen, woran es noch mangelt, zumal ja die Einräumung folgt, dass vielleicht nicht alles greifbar ist.
Ich woll ehrlich sein: Der Text hat mir persönlich nicht gefallen. Es klingt sicher auch übertrieben fies, wenn ich sage, dass die Spannung eigentlich nur deshalb entstanden ist, weil die winzigkleinen Buchstaben mich an mein Poe-Heftchen erinnern (wobei ich Poe eigentlich alles andere als gruselig finde...erm...).
Ich möchte dir aber im Folgenden einfach mal kurz auflisten, welche Fehler in deinem Text verschanzt haben. Gleichzeitig solltest du aber im Hitnerkopf behalten, dass es durchaus und weitaus schlechteres gibt, und wenngleich es dem Text meiner Meinung nach an Innovation fehlt, ist er in der Form doch bis auf einige Unebenheiten recht gelungen.
Ersteinmal änderst du an drei Punkten schlagartig die Zeitform. Wenn man den Text von unten liest, könnte man meinen, dass du das aus dem Grund getan hast, um die eigentliche Geschichte von dieser Legende abzugrenzen (eben durch die Zeitebene). Allerdings änderst du beim ersten Mal mitten im Sinnabschnitt vom Präsens zum Präteritum - das verwirrt arg, denn man erwartet ja einen damit veränderten Handlungsabschnitt...
Es ist auch nicht wirklich ersichtlich, was die einzelnen Wortpaare zwischen den Sätzen zu bedeuten haben, zumal die davon eingeschlossenen Sätze vollkommen unverbunden wirken. Stilistisch sollte sich dahinter schon irgendwo eine Intension verbergen, etwas, das sich mit dem Lesen dann auflöst - zumindest ich kann das hier nicht erkennen, zumal du die Gliederung (Wort. Wort. Satz. Wort. Wort. ... etc.) irgendwann auflöst und sich die Form damit ins Unnachvollziehbare verliert.
Allgemein besteht der Text aus Zusammenhangslosigkeiten. Man erkennt deutlich, dass du dadurch eine gewisse Verwirrung und Spannung erzeugen wolltest, löst diese aber nicht auf und dadurch bleibt dein Leser praktisch in Ratlosigkeit stehen - ich hab mir den Text zum Beispiel dreimal durchgelesen und weiß immernoch nicht, worum es nun genau geht. Man liest nur viel von Blut, Dunkelheit, Nacht... Sleepy Hollow ohne Reiter, ohne Dorfbewohner und ohne Constable.
Was ich dir empfehlen würde ist, einfach weiterzumachen. Ich entwickle hier jetzt die schlimmsten Klischees, aber allein an deiner Rechtschreibung erkennt man irgendwie schon, dass da Potenzial steckt. Ich weiß ja nicht, seit wann du schreibst, ich persönlich hab zum Beispiel 2 Jahre gebraucht, bevor überhaupt etwas brauchbares bei rauskam (und die zwei Jahre davor saß ich aber kräftig unter deinem Niveau).
Es ist auf alle Fälle hilfreich, dass du dir gewisse Dinge aneignest. Ausdrucksmäßig kann ich dir ohne jegliche Bedenken ein Okay hinterherschmeißen, inhaltlich solltest du jetzt vielleicht Schwerpunkte setzen, vielleicht ein wenig darüber lesen (die Tutorialecke bietet hierzu dann doch schon ein paar Anstöße), wichtig ist auch überhaupt das Lesen von Geschichten, denn Adaption ist noch das bewerteste Verfahren.
Übrigens war es glaube ich es, der mal meinte, man solle solche Dinge erst ein paar Tage liegen lassen und dann veröffentlichen. Texte, die einfach mal so in der Nacht entstehen, können sich schnell als schwierig herausstellen.
Ehm ja, ich bin mir zwar fast sicher, dass das jetzt nicht unbedingt tröstlich war, aber ich hoffe, ich konnte dir trotzdem ein wenig weiterhelfen.





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