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Thema: now watching / now reading

  1. #2061
    Sagen wir mal so: Na ja. Einerseits werden die anderen Charaktere immer mal wieder wichtig (der aktuelle Hui!-Moment basiert praktisch auf einem!) und es kommen auch leicht komplexere dazu, andererseits bleibt Senku definitiv diese Art von "megageilem" Shonen-Charakter, den alle – berechtigterweise, zumindest im Sinne des Autors – ganz, ganz toll finden. Auch bei den weiblichen Charakteren merkt man durchgängig den Kopf des Autors. Die Serie profitiert aber davon, dass sie, hm, weiterläuft? Das Grundkonzept wird halt immer weitergedacht und eskaliert imho nur im allerbesten Sinne. Jedes Mal, wenn ich Angst hatte, dass es den Bach runtergeht, sind eigentlich nur coole Ideen dabei herausgekommen. Und selbst bei sowas wie den weiblichen Charakteren merkt man halt, dass nach den abgegriffensten Stereotypen zumindest ... eeetwas weniger abgegriffene Stereotypen ins Spiel kommen. ^__~

    Ich würde sogar einen Schritt weiter gehen: Dr Stone ist ein ganz typisches Beispiel von "plot-driven", im Gegensatz zu "character-driven". Die Figuren sind hier eher ein Mittel zum Zweck, und man sollte den Reiz der Serie nicht in ihren Charakteren suchen. Es gibt zwar interessante Charaktermomente, aber die brechen früher oder später eigentlich alle in Pathos und Shonen-Shit zusammen. ^_~ Das Faszinierende ist eher, was sie aus dem Gesamtkonzept machen.

  2. #2062
    Der zweite Story Arc von Digimon Adventure (2020) ist endlich vorbei ... und man war der schlecht. Viel zu viele nutzlose Filler Folgen die viel besser an den Anfang der Serie gepasst hätten weil die Charaktere zumindest ab und zu mal Verschnaufspausen einlegen konnten anstatt ständig nur zu kämpfen. Das Finale war aber am schlimmsten, weil diese mächtige Bedrohung (Millenniumon), die so wirkte als ob sie der Endboss der kompletten Serie sein würde, in einer einzigen Folge bezwungen wurde. Und das obwohl es im ersten Storyarc mehrere 3 Folgen Kämpfe gegen weniger wichtige Digimon gab.

    Und weil alle anderen Charaktere scheinbar irrelevant sind hat Tai zum wiederholten Male den Tag gerettet (was er bereits zwei Folgen vorher getan hat obwohl sie noch mehrere starke Digimon übrig hatten die den Kampf hätten entscheiden können). In der zweiten Hälfte der Folge wirkte es zwar so als ob Kari und T.K. mit Goddramon und Holydramon den Kampf für sich entscheiden würde, aber deren Macht hat natürlich plötzlich nicht gereicht, weswegen Wargreymon die Macht der Hoffnung genutzt hat um den Boss doch noch solo wegzuhauen


    Ob sie es schaffen aus dem letzten(?) Storyarc noch irgendwas gutes rauszuholen? Ich wage es zu bezweifeln, aber antun werde ich ihn mir natürlich trotzdem xD

    Geändert von ~Jack~ (30.05.2021 um 20:15 Uhr)

  3. #2063
    Ja, und so wurde der mega-propagandierte Oberbösewicht der Tai-Show innerhalb einer einzigen Episode erledigt. Wenn man sich von Milleniumon beeindrucken lassen will, muss man sich wohl doch noch einen Wonderswan anschaffen...
    Ich schätze, nachdem Son Goku die Anmoderation jeder Folge übernimmt, ist es nur passend, dass der Finalkampf ebenso geendet hat wie Dragon Ball Z.
    Fragt sich nur, was für einen Murks sie mit den verbleibenden 16 Folgen noch anstellen wollen.

    Edit: Und nach einem Gastauftritt von Kirby bekommen jetzt anscheinend alle ihre Megadigimon, damit sie am Ende alle zusammen - zusehen können, wie Tai den noch böseren Endboss wieder ganz allein erledigt .

    Geändert von Liferipper (07.06.2021 um 17:49 Uhr)

  4. #2064
    Hab nun von Attack on Titan Staffel 4 - Part 1 hinter mir und weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Eig. hat mir der Anime bisher recht gefallen, hab mich auch damals vom Hype anstecken lassen und wurde bis Staffel 3 im Großen und Ganzen unterhalten.
    Aber Staffel 4 ist irgendwie ein richtiger Stilbruch geworden, Titanen und Kämpfe kommen nur selten vor, es dreht sich alles nur mehr um Politik und das Weltgeschehen. Und was ist mir Eren geworden, warum spielt der plötzlich einen so stoischen und widerlichen Char? Überhaupt verstehe ich nicht, warum zw. Staffel 3 und 4 so viele Jahre vergangen sind. Im direkten Vergleich zur ersten Staffel würde niemand drauf kommen, dass das noch Attack on Titan ist. Ich kenn den Manga nicht, aber musste man diesen Weg gehen? Mein größtes Problem ist aber (und das betrifft den kompletten Anime), diese nervigen Deus Es Machinas, die ständig in großen Szenen und Kämpfen auftauchen. Jedesmal wenn man glaubt, der Feind oder was auch immer ist endlich besiegt, kommt immer von irgendwo was daher und haut alles über den Haufen. Aus jeder erdenklichen Lage ist eine Flucht möglich, nie gibts es ein so richtig befriedigendes Gefühl nach einer Schlacht. Ja ich weiß, dass macht die Serie aus und streckt natürlich die Handlung aber mir ist es zu häufig und auffällig. Naja, mal sehen was das Finale noch so bringen wird. Erhoffen tue ich mir nicht mehr viel.

  5. #2065
    Neue Empfehlungen aus der App:

    Choujin X (hat 4 Kapitel, bis Kapitel 2 gelesen) legt einen HAMMER faszinierenden Start hin, sowohl von der Inszenierung her als auch optisch. Zieht einen einfach hinein, obwohl das Konzept ziemlich basic wirkt. Bin sehr gespannt, wo es hingeht -- und dass, obwohl mir inzwischen jemand gesagt hat, dass es von dem Tokyo Ghoul Typen stammt. Der scheint sich krass verbessert zu haben!

    Candy Flurry ist die Art von Shonen, die ihr dummes Konzept ("Sweet Users") ernst genug nimmt, dass man es ein bisschen respektieren muss. Macht außerdem Spaß, obwohl es kacke aussieht. Wer Shonen mag und nicht zu viel erwartet, kann auf jeden Fall reingucken!
    Edit: Shiiiit, es steht nicht mehr komplett in der App. Natürlich hat jemand DIESE Serie lizensiert.

    The Hunters Guild: Red Hood (bisher 4 Kapitel) ist eher so Durchschnitt, aber ich mag das Monster-Design (hat was sehr Westliches) und frage mich, ob das Ganze noch besser werden kann. Keine wirkliche Empfehlung, aber mal gucken?

    Soloist in a Cage ist mit 20 Kapiteln abgeschlossen? Abgebrochen? kA, bin noch nicht fertig, aber die ersten zehn sind MEGA Alita und allgemein so die edgigen Mangas der 90er, coolerweise sogar optisch. Wer das mag, kann hier definitiv reingucken!

    Neru: Way of the Martial Artist (bisher 3 Kapitel) ist übel, aber irgendwie auch ansatzweise faszinierend für mich. Sagt wahrscheinlich mehr über meine Maßstäbe als über den Manga aus.

  6. #2066
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Choujin X (hat 4 Kapitel, bis Kapitel 2 gelesen) legt einen HAMMER faszinierenden Start hin, sowohl von der Inszenierung her als auch optisch. Zieht einen einfach hinein, obwohl das Konzept ziemlich basic wirkt. Bin sehr gespannt, wo es hingeht -- und dass, obwohl mir inzwischen jemand gesagt hat, dass es von dem Tokyo Ghoul Typen stammt. Der scheint sich krass verbessert zu haben!
    Ich habe da mal reingeguckt, und muss sagen - nach 2 Kapiteln war ich eher verwirrt was das ist^^
    Dazu trägt auch bei, dass ich bei manchen Panels, selbst nach mehrmaligem Anschauen, nicht sicher war, was eigentlich hier passiert. Also die Kämpfe will ich mal lieb als nen chaotischen Clusterfuck bezeichnen. Und extrem random - gerade die Verfolgungsjagd, meine Fresse
    Hab aber die restlichen Kapitel noch gelesen die bisher draussen sind (bis 5), und ab Kapitel 3 wurde es deutlich nachvollziehbarer. Bin jetzt nicht 100% dabei, aber irgendwie schon ganz interessant. Was ich auch bei Tokyo Ghoul mochte ist hier auch vertreten: Dass man manchmal echt heftig geile Page Turns hat, bei denen auf der nächsten Seite irgendwas kommt, womit man so nicht gerechnet hat.

    So, mal alles raushauen, was ich die letzte Zeit so gelesen / geschaut habe:

    Fire Punch: Was mir gefallen hat, war, wie der Wahnsinn einer gefrorerenen Welt dargestellt wurde, in der es normal ist, Menschen mit Feuerkräften als Heizmaterial zu nutzen. Wie das Konzept "Film" genutzt wurde, war zumindest interessant und die "Regisseurin" Togata war auch ordentlich wahnsinnig, aber mit einem guten Kern Ehrlichkeit. Was der Autor (auch in Chainsaw Man) schafft, ist es, fucked up Charaktere zu kreiieren, die trotzdem noch sympathisch und manchmal sogar liebenswürdig sind.
    Religiöse Anleihen dürfen in einer postapokalyptischen, japanischen Story natürlich nicht fehlen, und vor allem nicht das Klarstellen davon, dass das alles nur auf irgendwelchen fakigen Grundlagen beruht, die aber durchaus zur Realität von Menschen werden können, wenn sie verzweifelt oder vertrauensvoll genug sind (ich meine... wenn Leute noch nie Filme gesehen habe, kann ich mir schon vorstellen, dass man mit Rambo eine Religion gründen kann :D). Nen Weltenbaum gibts auch, irgendwie.

    Hatte mir nach dem Anfang irgendwie eine ganz andere Trajektorie vorgestellt, also ists zumindest nicht langweilig? Viele der gerade abstrakteren Teile werden nicht so richtig erklärt, insbesondere das mit dem Weltenbaum, der die Story im Prinzip in zwei Teile teilt und stellenweise fand ich die Geschichte nicht besonders schlüssig. Vielleicht wollte man hier ein wenig auf Eva machen, was auch ziemlich zum Ende der Geschichte passt.
    Ach ja, Inzest-Allüren gibts (natürlich) auch, aber keinen direkten Inzest (wobei der Mainchar 100% seine Schwester mental geknallt hat, immerhin WAR Judah ja für ihn der Schwesterersatz^^°)
    Denke, man kann sich die Reise von einem gebrochenen Mann, voll mit Reue und Rachgelüsten, durch eine gebrochene Welt schon mal geben. Sie hat mich nicht komplett umgehauen, ist aber insgesamt gut und vor allem interessant.
    Was interessant ist: Fire Punch und To Your Eternity haben beide 2016 angefangen, und haben mit der Unsterblichkeit nicht unähnliche Kernelemente.

    Besonders beeindruckend fand ich eine Reihe von Panels, bei der Togata einen Lastwagen fährt. Das ist schon eine unterhaltsame Art gewesen, darzustellen, was alles passiert und auch wie wenig sie einen Fick drauf gibt!

    Look Back: Auch vom Autor von Chainsaw Man, aber eine ganz andere Art von Geschichte. Obwohl sie auch viel mit Reue und Schuldgefühlen spielt, also zumindest thematisch verwandt? Da es nur eine Kurzgeschichte ist, will ich darüber hinaus, dass es um zwei Mädchen geht, die zusammen an Mangas arbeiten und dabei lustige wie auch traurige Erfahrungen machen, nicht viel zur Story schreiben. Hier werden auch wieder die Panels effizient genutzt, um beispielsweise Eifer (und vielleicht auch eine gewisse Verzweiflung) darzustellen oder besondere Zusammenhänge darzustellen (ich sage mal Papierschnippsel). Die zweite Hälfte von dem Manga war besonders gelungen. Interessant ist die Frage gegen Ende, warum sie denn überhaupt zeichne, und ihre Antwort darauf.
    Definitiv eine nette Kurzgeschichte, die zeigt, dass der Autor auch ruhige, melancholische Geschichten gut hinbekommt.


    Und noch ein paar Filme:

    Words Bubble Up Like Soda Pops: Ganz nette Coming of Age Story, bei der zwei Teenager sich mit Hilfe von sozialen Medien näherkommen. Beide haben ihre speziellen Probleme (der Junge ist sozial scheu, das Mädchen hat Hasenzähne ^_O). Denke der Artstyle macht hier einiges aus, und zumindest eine Szene in der Shopping Mall ist schon sehr gut und dynamisch animiert. Ansonsten eher so ein Feel Good Ding für zwischendurch, wo man am Anfang schon weiß, was einen erwartet^^

    Demon Slayer - Mugen Train: AKA Jobbing - The Movie. Prinzipiell scheint sich dieser Arc ganz gut für einen Film zu eignen, so besteht das Ganze ja fast nur aus einer riesigen Nebengeschichte in dem Zug. Ebenfalls positiv: Zenitsu und Inosuke, die beiden Nervenärsche der Serie, haben recht wenig Screentime. Zusätzlich ist das meiste, was mit den beiden passiert, auch total irrelevant und beweisen mal wieder, dass der Humor von DS und ich auf komplett verschiedenen Wellenlängen sind^^
    Ich bin recht sicher, dass man den Film überspringen könnte und die relevanten Informationen daraus innerhalb von vielleicht einer Minute am Anfang der nächsten Staffel gepackt werden könnten. Aber der Film hat mit Rengoku auch den besten Charakter aus der bisherigen Serie. Seine Motivation, Beziehung mit seiner Familie und Einstellung werden in der Kürze der Zeit interessanter präsentiert als... naja, sogar die von Tanjirou. Den Kampf gegen den Dämonen am Ende und seinen Tod halte ich hier für klassisches Jobbing - zeigen, wie mächtig die kommenden Dämonen werden, weil sie (mindestens) auf dem immens hohen Powerlevel von Rengoku sind.

    Die Animationen von ufotable und Musik von Yuki Kajiura sind selbstverständlich gut, aber bis auf den Endkampf hat mich hier eigentlich nichts total vom Hocker gehauen. Prinzipiell kam es mir wie eine lange Folge der Serie vor. Der CG Schleim sah dafür aber richtig schön scheiße aus. Etwas bedauerlich, immerhin habe ich mir das hier praktisch nur wegen der Präsentation angeguckt, weil ich diese bei der Serie so gut fand, dass sie mich nach dem ersten Drittel darüber hinweggetröstet hat, dass der Rest... durchwachsen war.

    Fate / stay night: Heaven's Feel: Hell yeah! Das, was mich an Mugen Train enttäuscht hat, war hier komplett vertreten. Kämpfe, bei denen einem die Kinnlade runterklappt, Laufanimationen par excellence und natürlich ein grandioser OST von Yuki Kajiura. Meine Beziehung zu Fate ist ein wenig durchwachsen. Ich hatte damals die Adaption des Saber Arcs von Deen geschaut (2006, holy Shit xD) und fand Shiro enorm kacke. Später hatte ich dann die VN gespielt, den Saber Arc und Unlimited Blade Works, und fand Shiro immer noch enorm kacke. Dann gab es natürlich noch Zero, was extrem gelungen war, bis Shiro aufgetaucht ist, der schon als Kind enorm kacke war. Jetzt hab ich Heaven's Feel geschaut und finde Shiro immer noch enorm kacke. Das ist aber nicht so abträglich davon, dass ich Fate konzeptuell einfach sehr unterhaltsam finde - die Idee mit dem Holy Grail War ist ja im Prinzip das perfekte Battle Royal meets Deadliest Warrior. Grundlegend hat die Geschichte einiges an Edge, aber gleichzeitig genug Ernsthaftigkeit, dass sie nicht auf eine Ebene mit Mirai Nikki und co. gehört. Nebenbei sind, bis auf Shiro, auch alle anderen Charaktere sympathisch. Aber zu sagen, dass ich mir das primär wegen der exzellenten Präsentation angeschaut habe, ist nicht falsch.

    Im Prinzip ist der erste Film primär dafür da, alle Anfangsereignisse noch mal abzuklappern, mit erhöhtem Fokus auf Sakura, und die Bühne vorbzubereiten. Damit das irgendwie wirkt, sollte man bereits eine Bindung zu den Charakteren haben, sprich sich einigermaßen mit Fate / stay night auskennen. Denn bis auf die Matous werden die anderen Charaktere (inklusive der Servants) recht wenig beleuchtet. Prinzipiell ergibt das Sinn, denn einerseits war Heaven's Feel die dritte Route von der originalen VN (sprich: man hat die ganzen Infos schon), und natürlich hatte ufotable auch Unlimited Blade Works bereits umgesetzt, wo man vermutlich auf mehr Grundlagen eingeht (man kann ja nicht erwarten, dass sich heute noch jemand die Deen Adaption anschaut, oder gar die VN spielt, ne? )

    Mein Favorit der drei Filme ist der zweite. Einmal wird hier Sakuras Hintergrund, ihre Probleme und innere Zerrissenheit angegangen und durchleuchtet. Die Umarmungsszene im Regen ist so exzellent animiert. Auch kommen die meisten der größeren Twists hier. Und, ich meine... die Alice Szene ist einfach wunderbar und passt perfekt zum Thema hier. Sakuras Story ist sicherlich die düsterste von den drei Routen und das fangen die Filme, aber besonders der zweite, schon sehr gut ein. Die Endszene des Films zwischen Sakura und Shinji und der perfekte Übergang zu dem Song "I Beg You" von Aimer (der super die Zerrissenheit von Sakura einfängt) sind einfach ein so exzellenter Abschluss, dass mir der zweite Film alleine aus diesem Grund wohl in Erinnerung bleiben wird.

    Beim dritten Film... hach. Ja, da kommt das hoch, was ich an Fate noch nie mochte. Zu viele Asspulls, zu viel Battle Shounen und zu viel "Shiro kann jetzt gegen Servants kämpfen, weil er nen Superarm hat". Und immer wieder wird drauf aufmerksam gemacht, wie schlimm eine Verwendung davon doch sei, aber... OK, die schlimmste Art von Shounen Hauptcharakter, für mich, ist der, der immer nur Scheiße labert, Scheiße macht, und dafür dann am Ende noch belohnt wird. Und das ist Shiro. Was das Ende wunderbar zeigt, wo man ihn mit ner Holzpuppe und positiven Gedanken wiederbelebt hat, obwohl er eigentlich hätte tot sein müssen. Zumindest ists das, was ich aus den knappen Szenen entnommen habe^^
    Auch, dass Sakura so "glimpflich" aus der Sache rauskommt ist ziemliches Cheaten. Sie hat eine Unmenge an Menschen getötet und sollte nicht ein "lovey-dovey"-Ending bekommen.

    Nebenbei war ich die halbe Zeit sehr von Sakuras Outfit abgelenkt (was absolut EDGE ist *g*). Besonders hervorheben möchte ich die Szene, wo die Kamera ihr praktisch permanent am Hintern geklebt hat, während Rin und sie eine emotionale Unterhaltung hatten. Classy! Aber hey, ich beklage mich nicht, dass best girl hier auch einiges an Action bekommt, der Kampf Rin vs. Sakura ist schon cool.

    Irgendwie witzig und auch sehr nostalgisch, dass ich mit Fruit's Basket und Fate / stay night dieses Jahr zwei Serien abgeschlossen habe, welche ich in meiner Schulzeit mit den ersten Adaptionen begonnen hatte. Und beide waren von Studio fucking Deen

    Geändert von Sylverthas (04.08.2021 um 09:33 Uhr)

  7. #2067
    Wie kann man etwas zu Heaven's Feel scherieben und Rider mit keinem Wort erwähnen?! Die war doch (neben zwei Bad Ends) das Beste einzig Gute an der Route...

  8. #2068
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Wie kann man etwas zu Heaven's Feel scherieben und Rider mit keinem Wort erwähnen?! Die war doch (neben zwei Bad Ends) das Beste einzig Gute an der Route...
    Klar, Rider war cool. Hatte auch einige echt gute Kämpfe. Bei dem besten davon kann ichs aber leider nicht übers Herz bringen, ihn zu loben, weil Shiro da mit seiner Bullshit-Power ankommt *g*

    Wobei Rider darüber hinaus, dass sie cool und vielleicht der einzige Charakter ist, der keine blöden Entscheidungen trifft (ok, irgendwie hat sie als Servant ja auch keine Wahl^^) jetzt nicht so herausgestochen ist. Wird die in der VN deutlich tiefer ausgebaut als im Film? Also, ich wollte meinen vorherigen Beitrag nicht zu in die Länge ziehen, weil da mehrere Serien vorkamen, aber zu Raider hätte ich ohnehin wohl nicht mehr als nen Nebensatz verloren *g*Dass gerade der erste Film, aber auch die anderen beiden viele Details auslassen und man viele Sachen einfach nur "akzeptieren" muss, die man sieht, sind für mich immer ein großer Schwachpunkt der Fate Serien gewesen. Ich finde da auch einen Besuch der Fate Wiki wenig hilfreich und schlage ich mir bereits nach einem Paragraphen an den Kopf, weil man statt mehr Informationen häufig nur Kauderwelsch liest, der vielleicht gut klingt, wenn man so richtig tief drinnen ist.

    Wenn ich eh schon schreibe, kann ich auch noch ein paar zusätzliche Eindrücke zu Fire Punch machen, die mir gestern nach dem Schreiben gekommen sind (ja, manchmal sollte man vielleicht etwas warten, wenn man ne Serie beendet, bevor man dazu was sagt^^). Btw. hatte ich Kayanos Eindrücke auch noch mal gelesen und es ist ja schon spannend, auf was für unterschiedliche Sachen man so fokussieren kann, wenn man das schreibt. Bzw. wie unempfindlich ich anscheinend für die Gewaltdarstellung bin, weil ich diese nicht mal erwähnenswert fand

    Geändert von Sylverthas (04.08.2021 um 20:10 Uhr)

  9. #2069
    Zitat Zitat
    Wird die in der VN deutlich tiefer ausgebaut als im Film?
    Nicht wirklich, aber was man von ihr mitbekommt, reicht mir voll und ganz, um sie zu meiner Favoritin zu machen .

    Zitat Zitat

  10. #2070
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Wenn ich eh schon schreibe, kann ich auch noch ein paar zusätzliche Eindrücke zu Fire Punch machen, die mir gestern nach dem Schreiben gekommen sind (ja, manchmal sollte man vielleicht etwas warten, wenn man ne Serie beendet, bevor man dazu was sagt^^). Btw. hatte ich Kayanos Eindrücke auch noch mal gelesen und es ist ja schon spannend, auf was für unterschiedliche Sachen man so fokussieren kann, wenn man das schreibt. Bzw. wie unempfindlich ich anscheinend für die Gewaltdarstellung bin, weil ich diese nicht mal erwähnenswert fand
    Mich hat die Gewaltdarstellung überhaupt nicht gestört. Dafür hab ich zu viele Splatterfilme geschaut.^^ Ich überlege in diesen Posts oft wie ich (eine Serie die ich mag) Anderen schmackhaft machen kann und woran man sich wohl stören könnte. Deshalb ist da auch wenig was in die Tiefe geht und es gibt keine Spoiler. Ist vielleicht nicht der beste Ansatz. Aber als ich das geschrieben habe war das unter der Prämisse das es hier (noch) kein anderer gelesen hat, weshalb ausufernde Spoilerdiskussionen halt nichts bringen.
    Aber Togata ist in jedem Fall klasse und einer der interessantesten Charaktere in der Geschichte.


    Ich denke der Manga greift viele interessante Aspekte auf, weshalb ich ihn auch interessanter fand als Chainsaw Man. (Der allerdings unterhaltsamer zu lesen war.)

    Heaven's Feel muss ich auch noch schauen. Das war für mich der interessanteste Teil von FSN. UBW konnte ich absolut nicht leiden.

  11. #2071
    @Liferipper: Danke für den Auszug, der leider zweifelsfrei bestätigt, dass Shiro am Leben ist. Wobei die Erklärung für mich son bischen nach "war halt irgendwie Magie" klingt. Wenn ich das richtig einschätze kann im Fate Universum ja technisch eh alles mögliche passieren, daher passt das wohl.


    @Kayano: Ja, Deine Posts sind da recht dicht an Kurzreviews, während meine wohl eher Gedankenströme sind, die ein wenig (aber nicht zu viel!) in Form gebracht wurden und einfach das ansprechen, was mir gerade so einfällt^^

    Bei Togata finde ich Deine Interpretationsrichtung besser. Ich tendiere schnell dazu, etwas negativ auszulegen, so im Sinne "der Autor wollte nur retrospektiv das Verhalten erklären", während Deine Sichtweise, dass sich das Verhalten des Charakters AUS diesem Zustand ergibt richtiger klingt.

    Zitat Zitat
    Ich denke der Manga greift viele interessante Aspekte auf, weshalb ich ihn auch interessanter fand als Chainsaw Man. (Der allerdings unterhaltsamer zu lesen war.)
    Ja, Fire Punch ist definitiv äußerst interessant. Ein wenig messy, finde ich, aber irgendwie passt das vielleicht auch zu dem Zustand der Welt *g*

    Zitat Zitat
    Heaven's Feel muss ich auch noch schauen. Das war für mich der interessanteste Teil von FSN. UBW konnte ich absolut nicht leiden.
    Die Filme sind definitiv gut, vor allem wenn man audiovisuell was geboten bekommen will.

    UBW bin ich echt hin- und hergerissen. Einmal ist natürlich best girl da im Zentrum und hat am meisten Screentime und Entwicklung, das sind richtig dicke Bonuspunkte. Auf der anderen Seite kommt sie mit Shiro zusammen, und Shiro wird da zum Superman, was die Route beides für mich absolut runterzieht. Die Saber Route fällt bei mir ohnehin komplett durch, die fand ich extrem langweilig. In HF mag ich den Hintergrund der Matou Familie und was Sakura durchstehen musste, aber hier trifft auch gefühlt jeder Charakter die schlechtmöglichsten Entscheidungen. Beispielsweise ist das Ende von dem 2. Film zwar großartig, aber der Weg dahin ist irgendwo dumm mit "höh, ich geh dann mal zurück zu meinem rapey Bruder und meinem creepy Oppa, was soll schon passieren?" Da hat Sakura echt den Darwin Award verdient
    Denke am Ende gewinnt UBW für mich einfach wegen des Tsundere-Bonus.

    Geändert von Sylverthas (05.08.2021 um 20:18 Uhr)

  12. #2072
    Zitat Zitat
    Wobei die Erklärung für mich son bischen nach "war halt irgendwie Magie" klingt. Wenn ich das richtig einschätze kann im Fate Universum ja technisch eh alles mögliche passieren, daher passt das wohl.
    Ach, ohne es irgendwie aufzubauen eine der True Magics einzusetzen, spielt in der Deus Ex Ass-Kategorie schon in der Oberklasse mit... Andererseits gilt das für ziemlich vieles, was in F/SN passiert...

  13. #2073
    Evagelion 2² - You can (not) conclude

    Ja, der letzte Teil der Rebuild-Reihe ist nach vielen Verschiebungen letztendlich da.

    Zunächst zum Guten: Er ist besser als der dritte Teil. Da der für mich allerdings nicht nur den Tiefpunkt der Rebuild-Reihe sondern des gesamten mir bekannten Eva-Universums darstellt, bei dem ich beim Ansehen ständig das Bedürfnis hatte, sämtlichen Charaktere abwechselnd rechts und links zu ohrfeigen, muss das nicht viel heißen...

    Um zum Schlechten zu kommen, ist es vermutlich das Einfachste, wenn ich die Story so nacherzähle, wie sie sich mir dargestellt hat:



    Dazwischen gibt es noch einen Haufen Technobabbel gemischt mit religiösen Begriffen (also genau das, was man von EVA erwartet ) und ein paar Kämpfe, die allerdings weder visuell (ich will die CGI-Leistung sicher nicht kleinreden, aber egal wie toll animiert das Abfeuern von Schiffskanonen ist, es reißt mich trotzdem nicht vom Hocker) noch inhaltlich sonderlich spannend sind (Schiff gegen andere Schiffe und EVA-Zombie-Armeen).

    Das lange Warten hat sich (nicht) gelohnt.

    Geändert von Liferipper (15.08.2021 um 13:11 Uhr)

  14. #2074
    Hab den Film zwar noch nicht gesehen, aber die erstaunlich positive (und anscheinend recht unkontroverse) Resonanz, die ich bisher mitbekommen habe, lassen mich vermuten, dass der Film ein reines Fanservice-Fest sein wird, bei dem die Charaktere alle am Ende glücklich sind (hatte jetzt nicht auf Deinen Spoiler geklickt, falls da genau sowas stand^^). Wenn ich damit falsch liege würde es mich aber durchaus freuen.

    Da ich Evangelion 3 grausam fand, und generell die Idee mit der Zeitschleife / Parallelwelten, die sich wiederholt, bis Shinji seinen Kopf ausm Arsch kriegt, weil es meiner Meinung nach die Ereignisse im Original untergräbt, hatte ich aber sowieso niedrige Erwartungen in Teil 4. Ach ja, und Mari kam ja auch vor...

    Geben werde ich ihn mir aber trotzdem, alleine um zu sehen, was ein nicht mehr so depressiver Anno als Abschluss produziert. Und mal schauen, wann es dann weitergeht mit der nächsten Eva Story, oder ob es nun *wirklich* das Ende ist

    Geändert von Sylverthas (15.08.2021 um 20:50 Uhr)

  15. #2075

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Habe mir die letzten beiden Tage auch wieder die ersten drei Filme von Evangelion angeschaut, nur um dann gestern auch das Finale anzuschauen. Die ersten beiden Teile gehen ja noch und man blickt auch durch bei dem ganzen Chaos, dass da herrscht. Doch ab 3.33 wird alles nur noch schwachsinnig und 90% der Charaktere werden bzw. sind nur noch unsympathisch (letzteres ist im zweiten Drittel von Film # 4 wieder etwas besser). Das erste und letzte Drittel im vierten Film sind dann aber nur noch purer Schwachsinn und dann noch mit einem Finale, bei dem man sich fragt ob die Lack gesoffen haben. Was wollte Anno hier überhaupt erzählen? Und DAFÜR haben die neun Jahre gebraucht?

  16. #2076
    Oshi no Ko [Kapitel 1-20]: Acting X Idol X Reincarnation X Murdery Mystery... Nach dem Lesen einer Zusammenfassung musste ich mir das einfach mal geben.

    Pitch: Stellt euch vor, ihr seid ein Arzt, der ein Fan von dem Idol Ai ist, die schwanger in seine Klinik kommt, er kurz danach umgebracht und als ihr Baby wiedergeboren wird (erstes Kapitel^^). Zusammen mit einer Zwillingsschwester, die ebenfalls früher einer ihrer Fans war! Nun muss Ai sowohl ihre Karriere vorrantreiben als auch sich im Geheimen um die beiden Zwillinge kümmern (weil Sex ja die Höchststrafe für Idols fordert, weil bescheuerte Fans!). Das war der Prolog.
    ...
    Denn tatsächlich geht es nicht um Ai sondern um die Zwillinge im Highschoolalter, welche seit Kindheit Genies sind (so als Wiedergeborene^^) und in die Idol- (Mädchen) bzw. Schauspielindustrie (Junge) gehen. Der Junge, weil er wissen will, wer der Drahtzieher hinter seinem Mord ist und einen Schauspieler dahinter vermutet. Als ehemaliger Arzt ist er natürlich (^^) intelligent, kühl und manipulativ. Ja, für das Setup fällt mir nur das Wort "convoluted" ein

    Ich fand den Prolog (erste zehn Kapitel) interessanter als erst angenommen. Die Charaktere sind unterhaltsam (mein Favorit derzeit: Kana, den Rest könnt ihr euch denken^^) und Humor wird auch eingestreut (ist ja auch vom Autor von Kaguya-sama). Hatte ein wenig das Gefühl, als würde man in die Kerbe schlagen wollen, die Act-Age hinterlassen hat – einige Details zu der Idol- und Schauspielbranche haben auch einen humoristisch-depressiven Touch. Das Setup mit den zwei Hauptcharakteren, die verwandte, aber verschiedene Karriereziele anstreben, ist ähnlich zu Runway de Waratte. Es wird auch viel über zeitgemäßge Themen gesprochen, wie die Abhängigkeit von Internetplattformen für den Erfolg - was durchaus sinnig erscheint, habe schon öfter gehört dass gerade "Youtuber" ein immer beliebteres Ziel für Jugendliche wird. Da der Manga am Anfang nicht von den "harten Realitäten" zurückgeschreckt ist kann man denke ich auch einige Kommentare zu Internet Outrage und ähnlichem erwarten, worauf ich schon gespannt bin. Primäre Botschaft vom Prolog war: Hoffentlich kannst Du gut lügen, wenn Dus schaffen willst.
    Die Zeichnungen sind schön sauber und die Figuren aussagekräftig, größtenteils niedlich. Lediglich die Sterne in den Augen sind... gewöhnungsbedürftig^^

    Kritikpunkte für mich: Erst am Ende vom Prolog wird klarer, wo die Geschichte hingeht, was schon ein gewisses Investment ist. Andererseits, bei so vielen Themen, wie hier behandelt werden, kann echt alles mögliche rauskommen. Zumindest scheint der nächste Arc darum zu gehen, dass der Junge in einer Reality TV Dating Serie auftreten wird, was zumindest konzeptuell witzig werden könnte, weil er ja so berechnend und unterkühlt ist. Bin auch gespannt, was noch aus Kana und ihren verfallenen Träumen als Kinderschauspielerin gemacht wird.

    Auch wird es mit "Genie" abgetan, dass die Kleinkinder perfekt sprechen und sich bewegen können, was ich ziemlich unglaubwürdig finde – es wäre einfach gewesen, die beiden etwas älter zu machen. Auch fand ich den Prolog vom Tempo etwas rasant. Vielleicht aber auch eine Stärke des Manga, denn ein zügigeres Pacing ist sicherlich nötig, um die verschiedenen Themen alle unter ein Dach zu kriegen.



    Ascendance of a Bookworm [beide Staffeln]: Dnamei hatte da viel drüber geschrieben. Ich war mir nach der Zusammenfassung irgendwie sicher, dass das zu langweilig für mich wäre. Komplett daneben. Also, gerade der Anfang ist nicht besonders spannend, aber irgendwie hat mich dann doch die Detailverliebtheit in den Kleinigkeiten der Welt gekriegt.

    Das hier ist ein Isekai, welcher gänzlich ohne die typischen modernen Genre-Tropes auskommt. Vor allem, wie wenig es eine Power Fantasy ist, ist klasse. Myne war in ihrem vorherigen Leben keine absolute Versagerin, die nur zu Hause gehockt und Games gezockt hat, und dann in eine andere Welt gebracht wurde, wo sie die geilste ist und ihr alle zu Füßen liegen. Tatsächlich hat sie sich ihren großen Wissensschatz in ihrem vergangenen Leben hart erarbeitet. Zusätzlich wird diese "Power" durch einige weitere Elemente ausgeglichen: Soziale Strukturen, ihr gebrechlicher und kindlicher Körper, Ressourcenmangel. Die Tatsache, dass sie aus einer anderen Welt ist, sorgt auch in jeder der Staffeln für emotionale Szenen: das Gespräch mit Lutz und natürlich die Einblicke von Ferdinand in das moderne Japan mit den Erinnerungen an ihre "echte" Mutter. Sie muss sich wirklich in diese Welt einleben und so wird das Konzept nicht nur genutzt, um dem Zuschauer auf billigste Art Exposition Dumps vorzusetzen.

    Myne ist quasi wie Senku aus Dr. Stone, wenn er nicht magischerweise immer die perfekten Ressourcen und endlose Arbeitskräfte zur Hand hätte. OK, sie hat auch kein gigantisches Ego und so gesehen ist sie überhaupt nicht wie Senku, aber spirituelle Ähnlichkeiten sehe ich hier definitiv zwischen den Shows. Im Gegensatz zu Dr. Stone geht es nicht um die ganz großen Erfindungen, sondern eher um die kleinen Schritte auf dem Weg, Bücher anzufertigen (die, prinzipiell, für eine mittelalterliche Welt immer noch gigantisch sind^^). Und hot damn fühlt es sich gut an, wenn Myne es einen Schritt weiter schafft.

    Was mir auch gefallen hat war, was für ein intimes Gefühl für die mittelalterliche Welt hier vermittelt wird, die sich erst langsam weiter öffnet – wie Mynes Aktionsradius auch. Am Anfang wird nur Zeit im Haus mit der Familie verbracht, dann geht sie mit ihren Eltern bis zum Stadttor und das Arbeiterviertel wird erschlossen. Später der Wald, das Adligenviertel, usw. Die Welt öffnet sich auf eine sehr natürliche Art und gibt einem immer tiefere Einblicke in die mittelalterliche Stadt sowie in die Autoritätsstrukturen, mit denen die dickköpfige Myne dann doch öfter zusammenstößt. Es ist quasi so, als ob man als Zuschauer tatsächlich mit Myne zusammen die Welt öffnet.

    Und dann sind hier die Charaktere. Der Cast strotzt nur so vor sympathischen Leuten, und obwohl er immer größer wird, werden die meisten nie vergessen – ihre Screentime variiert nur. Von Mines toller Familie, über die Handelsgesellschaft und später die Kirche und Ritter. Myne selber ist ein großartiger Hauptcharakter, weil sie einerseits zwar sehr einfallsreich und auch zielsicher ist, aber sich gleichzeitig auch stark anpassen und ihre eigenen Vorstellungen über die Zeit ändern muss. Sie wächst auch wirklich an ihren Aufgaben, was die Show gerade in der zweiten Staffel eindrucksvoll zeigt. Konflikte gibt es natürlich einige und irgendwie ist man immer wieder gespannt, wie Myne diese lösen wird.

    Der Übergang zur 2. Staffel ist erstaunlich gelungen, inklusive eines Wechsels vom Setting, der einerseits sehr überraschend für mich war, aber sich andererseits trotzdem natürlich anfühlt und einen richtig interessanten Twist hat.

    Kritisieren würde ich primär, dass ich es nicht für besonders glaubwürdig halte, wie wenig Widerstand die gigantischen Erfindungen, die sie in die Welt bringt, haben. Natürlich ist es aus unserer Sicht nichts besonderes, dass sie Papier in die Welt bringt, oder später die Buchpresse, aber für eine Welt, die gar nichts davon hatte, ist das eine Revolution. Und das sind nur ein paar der Sachen, die sie macht. So viele Erfindungen, gerade von einem Kind, sollten ihr doch einiges an Unmut einbringen. Wir sind hier ja nicht bei Dr. Stone, wo es anfangs keine Zivilisation gab und er daher erstmal mit keiner Erfindung auf Widerstand stößt. Und schließlich ist gerade in Staffel 2 es doch etwas seltsam, wie wenig Widerstand sich in der Kirche gegen sie breitmacht. Es wird zwar thematisiert, aber bei der Menge an Änderungen und eigenwilligen Dingen, die sie tut, würde ich mal wieder erwarten, dass das keiner lange durchgehen lässt^^

    Auch finde ich Mines Fixierung auf Bücher ein wenig...heftig. Anfangs hab ich schon öfter mit den Augen gerollt, wenn sie zum aberten Male darüber heult, dass sie keine Bücher habe. Aber gerade später wird ihr Charakter dadurch auch facettenreicher, weil sie ihre Interessen deutlich erweitert und auch mehr Mitgefühl entwickelt.
    Man merkt der Show auch leider an, dass die Produktion nicht besonders gut ist. Sowohl OP als auch ED sehen nicht sehr gut aus, und auch die Animationen sind größtenteils eher unterdurchschnittlich bis OK. Mushoku Tensei war ein anderer Anime der sehr auf mittelalterliches Worldbuilding Wert gelegt hat, was dort auch durch die hohen Production Values erreicht wurde. Es wäre wirklich interessant zu wissen, wie viel man noch aus Bookworm hätte rausholen können, wenn die Produktion besser wäre. Hier kann man wieder mal meinen obligatorischen Rant einbauen, dass nur Shounen Shows das Big Budget kriegen *g*

    tl;dr: Dnamei hatte Recht, die Show ist gut. Sie ist definitiv ein slow burner, und wer Action erwartet sollte wirklich wo anders gucken. Sie hat aber auch einen unheimlichen Charme und gerade der langsame Aufbau der Welt und von Mines Erfindungen eröffnet eine Perspektive und Detailreichtum, der selten in Anime ist (bzw. fällt mir spontan kein anderer ein, der das so gut macht wie Bookworm; vielleicht Spice & Wolf? Aber selbst da wird die Welt viel schneller erschlossen). Charaktere sind durchweg sympathisch und irgendwie feuert man Myne an, weil man will, dass sie ihre Ziele erreicht. Selbst, wenn das Ziel es nur ist, die Schrift dieser neuen Welt zu erlernen.

    Geändert von Sylverthas (15.04.2023 um 12:20 Uhr)

  17. #2077
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    tl;dr: Dnamei hatte Recht, die Show ist gut.
    So was liest man doch gerne
    Freut mich aber zu hören, dass dir die Show noch gefallen hat und die Beschreibung ist dir auch sehr gut gelungen wie ich finde. Bei deiner Kritik bzgl. des geringen Widerstandes kann ich dir zustimmen, wobei ich mir selbst das hauptsächlich mit ihrer geringen Reichweite / unbedeutenden Position und ihrem recht netten Umfeld erkläre. So kann sie halt recht gut unter dem Radar fliegen und im Hintergrund agieren. In Staffel 2 merkt man ja schon wie das langsam anfängt zu kippen und in Zukunft vermutlich zunehmen wird. Gab es da zum Ende hin nicht sogar schon Andeutungen, dass sich verdächtige Personen von außerhalb in der Stadt herumtreiben und es eventuell auf sie abgesehen haben? Die Neuigkeiten zu Revolutionären Erfinderungen brauchen ja auch erstmal eine Weile bis sie die Runde machen können^^

  18. #2078
    @Dnamei: OK, der Punkt ist gut. Vor allem, weil gar nicht so~ viel Zeit in der Show vergangen ist (weniger als 2 Jahre, oder irre ich mich da?). Man könnte vielleicht noch argumentieren, dass gerade bei der Handelsgesellschaft es niemand rausposaunt, dass viele der anfänglichen Erfindungen von ihr kommen. Später ändert sich das aber schon, sobald sie ihren Workshop hat und bei der Kirche tätig ist. Und sollte sich die Geschicht später noch weiter damit beschäftigen wäre das ja auch in Ordnung - eine Erzählung muss ja nicht jedes Thema gleichzeitig angehen, manchmal hilft ein wenig Ordnung.

    Ganz witzig ist, dass Cipo auf dieser Seite (!) sogar einen der Hauptunterschiede von Dr. Stone und Bookworm erwähnt hat:
    Zitat Zitat von La Cipola
    Ich würde sogar einen Schritt weiter gehen: Dr Stone ist ein ganz typisches Beispiel von "plot-driven", im Gegensatz zu "character-driven". Die Figuren sind hier eher ein Mittel zum Zweck, und man sollte den Reiz der Serie nicht in ihren Charakteren suchen. Es gibt zwar interessante Charaktermomente, aber die brechen früher oder später eigentlich alle in Pathos und Shonen-Shit zusammen. ^_~ Das Faszinierende ist eher, was sie aus dem Gesamtkonzept machen.
    Denke das nailed es so ziemlich. Es erklärt auch sofort, wieso ich mit Myne mitfiebern konnte, wenn sie etwas erfindet, während man bei Senku einfach nur auf den nächsten Knall wartet. Senku ist auch ein fantastischer Charakter, während Myne ein realistischer ist. Im Prinzip ist Bookworm auch eher eine Geschichte über das Wachstum von Myne, während Senku von Anfang an schon exzellent ist (ich bin nicht mal sicher, ob er emotional wächst, oder er einfach immer so war wie z.B. am Ende von Staffel 1 und man einfach nur eine neue Seiten an ihm sieht).
    In gewisser Weise sind die Charaktere in Dr. Stone ja auch fast nur Karrikaturen, aber das passt durchaus dazu, dass sie am Ende für den Plot verantwortlich sind. Bookworm hat im Prinzip genau das umgedrehte Konzept und der Plot ordnet sich den Charakteren unter. Natürlich immer noch da und schreitet auch vorran, aber die Charaktere sind das Zentrum.

    Bei Dr. Stone gehe ich aber auch noch nen Schritt weiter und würde behaupten, dass die Welt ebenso nur Schauplatz ist. Man verbringt erstaunlich viel Zeit in dem Dorf am Anfang, aber so richtig ein Gefühl dafür bekommt man eigentlich nie. Es ist halt einfach "das Dorf, wo die Arbeitskraft wohnt und was halt so steinzeitmäßig ist". Also in dem Sinne dient die Welt auch eher dem Plot.


    Oshi no Ko hab ich jetzt bis zum 53. Kapitel gelesen. Insgesamt fließt die Geschichte doch besser, als erst angenommen. Wobei man merkt, dass Rubys Arc (Mädchen) sich eher wie ein Abfallprodukt von Aquas (Junge) anfühlt (so sehr, dass sogar der Autor das auf einer Seite angemerkt hat^^°). Hauptpunkt ist hierbei, dass alle neuen Mitglieder ihrer Idol Gruppe aus den Schauspielproduktionen von Aqua kommen, welche der klare Fokus sind. Damit ist der Vergleich mit Runway de Waratte sogar noch stärker, wo auch Chiyukis Modellkarriere WEIT weniger relevant war als Ikutos. Schätze, weils Shounen ist, müssen die männlichen Hauptcharaktere eher im Mittelpunkt stehen^^
    Die Geschichte behandelte bisher neben Reality Dating Shows auch noch Underground Idols, Theater vs. Film Produktionen und das Spannungsfeld zwischen Adaption und Manga. Gerade letzteres wird ein wenig anders ausgespielt als man es typischerweise erwartet. Bei jedem Thema sind eingestreut einerseits Einblicke in die Produktion (leider nicht so sehr wie bei Act-Age, aber genug, dass man ein Gefühl dafür bekommt), aber auch einige soziale Kommentare ("Frauen haben nicht witzig zu sein!" und... naja, mit der Idol Industry hat man ja quasi nen Freifahrtschein, sich über alle möglichen Themen auszulassen^^). Wie von mir schon prognostiziert gibts natürlich auch social media Kritik und online Mobbing.

    Die Mörderplotline tickt hierbei durchweg im Hintergrund. Aber sie wird oft genug eingestreut, dass man merkt, dass der Autor noch dran denkt und weiterentwickelt (z.B. im 52. Kapitel durch die PTSD, die Aqua von dem direkten Miterleben von Ais Mord immer noch hat, was eine schwere Störung bei ihm hinterlassen hatte. Spannend ist hier auch, dass Akane sagt, sie würde ihm bei dem Mord des Dratziehers helfen. Was eher auf eine toxische Beziehung hindeutet, aus meiner Sicht sollten Paare eher dafür sorgen, dass keiner der beiden sich selbst zerstört^^). Nen Romance Sideplot muss es natürlich auch geben. Es gibt zwar einige Kapitel, die ich klar als Comedy einordnen würde, aber darunter mischen sich auch immer welche, die eher in eine ernste Dramarichtung gehen. Das ist weiterhin das Spannende an dem Manga: Man weiß nie komplett, in welche Richtung es sich entwickelt und die Szenarien und Themen sind sehr abwechslungsreich.

    Was man aber mögen muss, ist, dass Aqua als ein großer Manipulator von Situationen und Gefühlen inszeniert wird. Er rettet Leute, dreht Schauspielproduktionen noch mal hin, beeinflusst Geschehnisse über die sozialen Medien und scheint immer das beste aus der Situation rausholen zu können. Das sorgt dafür, dass das Ende der bisherigen Arcs doch recht vorhersehbar wurde und ein wenig die anderen Charaktere untergräbt, weil sie häufig auf ihn angewiesen sind. Zumindest wird das im aktuellen Arc ein wenig aufgebrochen, aber ich gehe trotzdem davon aus, dass er die Situation am Ende geradebiegen wird^^


    Spy X Family [1-23] hatte ich auch vor einiger Zeit gelesen gehabt. Prinzipiell hat es mir gefallen, aber größere Bedenken habe ich auch. Und zwar kommt mir die Geschichte doch sehr gemächlich vor. Das ist immer mein Problem mit diesen Serien, die auf Langzeit ausgelegt sind, aber ein Konzept haben, was sich schwer ändern lässt. Hier ist es ziemlich klar: Wenn einer der beiden rausfindet, welchen Beruf der andere tatsächlich nachgeht, ist ein Point of no Return der Story erreicht. Daher muss der Autor versuchen, so lange wie möglich auf der Stelle rumzutanzen, weil man ja nicht weiß, ob sonst das ursprüngliche Appeal verlorengehen könnte.
    Und so "fühlt" sich der Manga bis dahin, wo ich ihn gelesen habe, so an, als würde ne Menge passieren, aber der Status Quo ändert sich praktisch nicht. Der meiste Fortschritt passiert wohl bei Anya in der Schule, aber da will ich ganz ehrlich sein: Das ist für mich kein besonders interessanter oder einzigartiger Aspekt von Spy X Family. Dann gibt es noch die scheinbar wichtigen Missionen von Twilight, die gut inszeniert werden, sich aber auch letztendlich so anfühlen, als würden sie nichts großartig verändern.

    Die meiste Dynamik bringt der Manga ein, indem er neue Charaktere einführt, und da ist er dann ein wenig wie Kaguya-sama, was auch eher den Status Quo erhalten und primär durch Nebencharaktere Dynamik reingebracht hat. Ich frage mich bei Spy X Family, ob man hier bald mit einer Progression vom Plot oder der Charaktere rechnen kann, oder ob der Autor es wirklich alles hinhält und die beiden erst im "großen" Finale von ihren Jobs erfahren. Hatte bei dem Konzept einfach gedacht, dass es etwas schneller "in die Vollen" gehen würde. Keine Ahnung, ob das jemand hier (weit genug) gelesen hat, aber wäre auch Spoilern nicht abgeneigt was das angeht. Denn am Ende vom Kapitel 23 dachte ich mir nur "what's the point?" und habs dann erstmal weggelegt.

    Das klingt jetzt sehr negativ, weil Charaktere und die Hintergründe (die Architektur!) echt gut waren, und Anya unheimlich süß ist. Auch das Setting in einem (alternativen) Kalten Krieg ist spannend und verträgt sich mit der Comedy erstaunlich gut. Ein wohliges Familiengefühl kommt auch zustande. Der Manga hat sicherlich genug gute Seiten.

    Geändert von Sylverthas (31.08.2021 um 15:42 Uhr)

  19. #2079
    How a realistic Hero build a Kingdom.

    Von den ganzen Isekai Geschichten, von denen ich nun wirklich kein grosser Fan bin - mag ich diese hier am liebsten 😁

  20. #2080
    Land of the Lustrous (Anime): Einfach eine fantastische Geschichte über Identität und den Drang danach, sich verändern zu wollen (und die Dinge, die man dabei verliert) – sowohl physisch als auch mental. Eingekleidet in ein Setting, was unglaublich einzigartig und kreativ ist und welches von Studio Orange zauberhaft mit CGI umgesetzt wurde.

    Und hier muss man ihnen lassen, dass sie wirklich Meister der Inszenierung und Schnitte sind. Viele der Gags wären nicht so lustig gewesen, wenn das Timing nicht so gut sitzen würde. Gegnerbedrohungen kommen wie aus dem Nichts, was durch toll gesetzte Schnitte umgesetzt wird. Wer sich ein wenig mit Animationen in Anime beschäftigt hat wird sicher schon einige der beeindruckenden Kamerafahrten und Kämpfe gesehen haben, selbst wenn man die Serie noch gar nicht gesehen hat (hier mal der erste Kampf als Beispiel, oder Dias Kampf aus einer späteren Folge). Erwähnenswert ist ebenfalls, wie viel Bewegung von Hintergrundcharakteren in vielen Szenen ist, die ja in Anime sonst häufig nur statisch sind. Von CGI scheint Studio Orange nach wie vor mit die meiste Ahnung zu haben, weil sie es nicht nur nutzen, weil es kostensparend ist oder "das Studio das halt macht" (wie z.B. bei The Duke of Death And His Maid, wo ich es wirklich grausam unpassend finde) oder es zwar cool ist, aber man wohl auch mit 2D ähnliches hätte erreichen können (Night Head 2041). Stattdessen scheinen sie sich die Werke auszusuchen, wo sie CGI für wirklich sinnvoll halten, und da ist Land of the Lustrous fast schon ideal mit den minimalistischen und sehr strukturierten Zeichnungen.

    Leider endet der Anime mittendrin. Einige Charakterarcs werden abgeschlossen, aber man weiß praktisch nichts von der Geschichte. Und da Studio Orange jetzt erstmal mit Beastars beschäftigt ist bleibt es nur, den Manga zu lesen. Der zwar ebenfalls sehr einzigartig gezeichnet ist (wie die Autorin mit geometrischen Formen, Symmetrien und Kontrasten arbeitet um Stimmungen zu erzeugen ist ne Wucht), aber gibt mir definitiv nicht das, was der Anime gegeben hat. Oder, anders gesagt: Nur vom Manga her hätte ich mir die Welt definitiv nicht so farbenfroh und strahlend vorgestellt, wie sie im Anime präsentiert wird. Auf der anderen Seite hört man ja von Mangalesern immer wieder, dass dort erst so richtiger Shit abgeht und da die Ereignisse vom Anime nichts gegen sind, also werde ich den wohl auf kurz oder lang dann doch verfolgen^^


    Dandadan [1-22]: Visuell haut der Manga ziemlich rein. Gutes Panneling und einige effektive Pageturns, aber der Star sind die Actionszenen, die ziemlich dynamisch und trotzdem gut verständlich sind. Mag die Charakterdesigns auch gerne, macht insgesamt einen sehr guter Eindruck. Übrigens kann man alle Kapitel von Dandadan derzeit noch in der Manga Plus App lesen.

    Die Antagonisten sind bisher Geister UND Aliens (woah!) und irgendwie hab ich so leichte Gantz-Vibes verspürt; es wirkt auch eher nach "rule of cool" aufgebaut. Die Hauptcharaktere Momo und Ken haben ne ziemlich gute Chemie. Weil der erste Arc um die Wiederbeschaffung von Kens Gemächt geht ist es erfrischend, dass Momo durchgehend cool bleibt (wenn sie sich nicht gerade beömmelt über das, was Ken nicht mehr hat^^). Wobei das ihren Charakter wohl auch zusammenfasst: Sie ist das "cool girl", die auch nicht vor krasser Sprache zurückschreckt und gut im ass kicking ist. Also im Prinzip das, worauf Nerds so abfahren (sicher nicht ich *hust*). Dafür, dass Ken eher nerdy und schüchtern aussieht ist er aber auch sehr rechthaberisch und so entstehen zwischen den beiden schon einige "nehmt euch doch mal ein Zimmer"-Situationen. Vielleicht ist hier mehr Wish Fulfillment drin als ich erst gedacht hätte (dass später noch ein weiteres Mädel dazukommt, was auf Ken steht, ist bestimmt irrelevant )*g*
    Es kann vorteilhaft sein, wenn sich der eigene Humor auf dem Level eines Zwölfjährigen befindet, denn der des Manga ists auf jeden Fall.

    Leider ist "wir müssen Kens Junk wiederfinden" bisher die einzige richtige "Story", man hat hier mehr ne Aneinanderreihung von richtig unterhaltsamen Szenarien. Noch funktioniert das, weil es einfallsreich und manche Sachen einfach durch sind (Turbo Granny ist schon der Bringer!). Aber um mich langfristig dran zu behalten wäre ne etwas solidere Story gut. Fanservice ist vermutlich kein Selling Point, aber gelegentlich gibt es welchen (dass gerade Momo am Anfang von den Aliens ausgezogen wird ist sicher kein Zufall; auf der anderen Seite kann sie sich zumindest alleine befreien, also muss wohl jeder selber entscheiden, wie man das einordnen will.).


    Pandora Hearts (Manga): Hatte den Anime damals gesehen, aber er hatte (wie viele Produktionen aus den 2000ern) ein eigenes, gar nicht mal so gutes, Ende. Inspiriert von einem exzellenten Medley (siehe unten), über welches ich zufällig bei Youtube gestoßen war, habe ich mir daher mal den Manga gegeben. Man, ich lass mich so einfach von Musik beeinflussen - und Manga haben ja nicht mal Musik! ^^°

    Pandora Hearts ist im Kern eine Shounen Abenteuergeschichte aus der Mitte der 2000er, welche sich Motive von Alice im Wunderland für ihr Setup zu nutze macht. Der Manga ist weniger kampflastig und fokussiert sich viel mehr auf die Charaktere, ihre Beziehungen und Hintergründe - am Ende des Manga wird man die komplette Motivation von jedem Charakter bis ins kleinste Detail nachvollziehen können. Und wenn ich von "Beziehungen" rede, meine ich größtenteils "Freundschaft". Kenne wenige andere Geschichten, die derart platonisch sind – die Autorin stellt selbst den sichersten (aus Anime Tropes ersichtlichen!) Paarungen ein Bein, fast, als wolle sie Leute, die hier Romanzen erwarten, bewusst trollen – Respekt!
    Gerade im späteren Verlauf zahlt sich der Charakteraufbau auch durchaus aus, weil es die ein oder andere recht emotionale Szene gibt.

    Die Struktur vom Manga ist nicht unbedingt übersichtlich, und ein wenig froh war ich schon, dass ich noch vom Anime Erinnerungen hatte. Die Autorin hat einen Stil, bei dem in jedem Kapitel mehrere Schauplätze parallel behandelt werden, welche sich schnell abwechseln können, und dazu noch eine Unmenge an Rückblenden eingebaut werden. Wie gesagt, am Ende hiervon wird man die tragische Vergangenheit von jedem einzelnen Insekt kennen. Dabei sind die meisten Hintergrundgeschichten wirklich gut und auch sauber miteinander und der Hintergrundgeschichte verflochten, aber mir fällt schon auf, wie ermüdend es sein kann, wenn so viele Charakter eine ähnliche Menge an Spotlight bekommen und damit der Fluss der Geschichte ständig unterbrochen wird.

    Das Alice im Wunderland -Thema wird meiner Meinung nach nicht gut genutzt und hat wohl am Anfang mal als ein Aufhänger gedient, aber bis auf Namedrops und grobes Design ist da nicht viel hinter. Von den Chains (Summons) sind zumindest einige visuell sehr spektakulär präsentiert (im Manga). Die Story wartet mit einigen Twists auf, die ich nicht kommen gesehen habe, aber die bei einiger Überlegung immer ausreichendes (und teilweise auch langes) Foreshadowing haben. Die Geschichte würde ich schon als gut konstruiert bezeichnen. Auch die Momente, bei denen es "klick" macht und neue Informationen zu Charakteren, Setting oder Geschichte wie ein Puzzle zusammenfügen, man einfache Aussagen von Charakteren komplett uminterpretieren kann, sind gut gelungen.
    Auf der anderen Seite gefällt mir das Konzept des Abyss nicht, weil das so etwas ist, woraus man theoretisch alles machen kann, was auch einigen der Enthüllungen getan wird.

    Was ich noch loswerden muss: Alice ist so ein fucking nutzloser Charakter, das ist nicht mehr feierlich! Am Anfang kämpft sie wenigstens noch ab und zu, aber das hat sich schnell erledigt (glaube bereits in der Mitte vom Anime war ihr letzter richtiger Kampf). Danach ist sie eigentlich nur wahlweise ein Drama- oder Joke-Charakter (ja, es gibt unheimlich viele Szenen mit ihr, wo sie irgendwas nicht rallt oder nur ans Essen denkt). Tatsächlich wird ihr Arc in der Mitte vom Manga erstmal auf Eis gelegt und sie wird fast schon zum Nebencharakter. Die Autorin scheint aber sowieso eine klare Rollenverteilung zu haben, bei der die Frauen den Support bilden / als Geisel genommen werden und die Männer das Kämpfen übernehmen. Ich denke, dass PH, trotz des Shounen Labels, ebenfalls an eine weibliche Zielgruppe gerichtet ist, immerhin strotzt der Cast nur so vor hübschen Kerlen.

    Man kann Pandora Hearts als eine ordentliche 2000er Shounen Abenteuergeschichte mit gut ausgearbeiteten, sympathischen Charakteren bezeichnen, die eine gut konstruierte Story und Welt hat. Man muss nur damit klarkommen, dass die Erzählung recht fragmentiert und wegen vieler Rückblenden stellenweise langsam ist. Auf das Alice im Wunderland-Thema vom Anfang sollte man nicht so viel geben, weil es eher der Aufhänger ist und später nicht mehr so wichtig.

    Aber eigentlich habe ich das alles nur geschrieben, weil ich die Songs von Yuki Kajiura hier verlinken wollte





    Irgendwie ganz witzig, dass ein Anime, der ne eher mittelmäßige Adaption ist, einen so guten OST spendiert bekommen hat. Übrigens macht Yuki Kajiura ja auch den OST von The Case Study of Vanitas, was vermutlich kein Zufall ist. Vielleicht ist sie ja ein Fan von der Autorin beider Werke?

    Geändert von Sylverthas (14.09.2021 um 09:33 Uhr)

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