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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Station 6 - Die Quarantäne

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Sanders versuchte offensichtlich die Rührung und die Gier zu unterdrücken, als sie das Essen sah und sehr zaghaft griff sie danach.
    Als sie sie dann aber in den Händen hielt, riss sie die Verpackung recht undamenhaft doch pragmatisch auf und kaute mit großem Genuss.
    "Hölle, muss Ewigkeiten her sein. Hatten nie viel gehabt, haben alles immer den Kindern gegeben...", raunte sie kauend und damit nuschelnd.

    Dann sah sie die Ärztin ernst an.
    "An Verletzungen haben wir hier genug. Jeder hat seine Blessuren abbekommen, aber alle Verletzungen zusammengenommen, würden wir nicht auf eine Leiche kommen. Das ist die gute Nachricht."
    Sie nahm einen tiefen Schluck von der Feldflasche, dann lächelte sie ein wenig erfrischter.
    "Aber fragen Sie die Leute lieber selbst. Ich kann nur schlecht mit Menschen. Und...halten Sie den Kopf unten. Wir wissen, dass die Garde Scharfschützen hat und unendlich Muniton.", warnte sie flüsternd.

  2. #2
    Yuki überhörte ihren letzten Satz, ob mit Absicht und nicht, war unerheblich. Sie schien ohnehin gerade mehr mit der Zigarette beschäftigt, so wie sie das Gesicht verzog, sie schien eigentlich nicht zu rauchen. Schließlich stellten sie sich einander vor.
    Yuki? Wo zum Henker... Yuki!
    Sie sah die andere nur verwirrt an.
    "Fuck. Scheiße! Nicht wirklich??"
    Als Dani das stammelte, marschierte Yuki schon auf Ellen zu und umarmte diese überschwänglich. War sie eben noch so gefasst, schien sie jetzt den Tränen nahe. Aber wie zur Hölle kam Yuki hierher? So lange war es doch nicht hergewesen, dass sie die letzte Sendung gehört hatten, oder doch? Dani fehlte inzwischen jegliches Zeitgefühl. Aber ihr Gedächtnis hatte sie nicht betrogen, sie wußte doch dass sie die Stimme gekannt hatte. Leicht benommen folgte sie der Asiatin und beobachtete nur still die Szene.

    Geändert von Andromeda (30.08.2012 um 23:38 Uhr)

  3. #3
    Bei all der Freude, die sie in diesem Moment empfand, war auch dieses ungute Gefühl, dass sie am liebsten Ellen Willy vorgestellt hätte. Sie hätten sich bestimmt super verstanden:
    Hi, Ellen! Das ist mein Kumpel William Stern. Er mag Kinder - aber nicht so pädo-artig - und er ist ein echt netter Kerl, wenn er nicht gerade seine 5 Minuten hat in denen er denkt, die Welt wäre gegen ihn. Hab ich schon erwähnt, dass er von nichts anderem gesprochen hat als seiner Tochter, die ebenfalls beim Militär ist? Der einzige Grund, warum er sich überhaupt den Militärkanal abgehört hatte? Und hab ich schon erwähnt, dass er nicht einmal was furchtbares getan hat, als er deine Bilder bei Google sah. Hättest ihn sehen müssen. War goldig. Er hat nur gegrinst und mit dem Kopf genickt, so als wolle er "Jupp, die nehm ich" sagen wollen. Aber nicht wie eine Prostitu-nicht dass ich denke du wärst eine, aber halt so einfach - weißt du? Als Freundin.

    Sie bekam nicht ein einziges Wort heraus davon. Da war nichts, keine lustige Ironie, kein Gelächter, da waren nur vier Worte:
    "Er...", sie stockte kurz und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen, "Er wollte nicht gehen."

    Das nahm Ellen sichtlich mit, die beim Klang dieser Worte nur die Hände vor den Mund hielt und Yuki traurig ansah. Sie konnte es nicht dabei belassen, so wie es aussah. Und so sehr es ihr auch wehtat. Und die Freude wich nciht komplett zurück, aber sie wich stark genug zurück, als dass ihr schmerzhaft etwas bewusst wurde. Und zwar mehr als bloß der scheiß Durchschuss in die Schulter, den sie sich auf dem Weg hierher eingefangen hatte und - wahrscheinlich durch die starke Umarmung - wieder anfing höllisch wehzutun.

    "Willy ging runter, um seiner Mum zu helfen.", fing sie an und verzog das Gesicht, teils vor Schmerz, teils vor Trauer, "Aber da war sie bereits eine von denen. Biss ihn. Dann kamen die verkackten Bomber und haben alles plattgemacht."

    Sie sah kurz hinter sich. Dani stand etwas fassungslos da und schaute sie nur stumm an. Huh, und sie hatte sich schon beobachtet gefühlt. Die rechte Hand wanderte langsam zum links im Schulterbereich angelegten notdürftigen Druckverband, den Sanders ihr vorhin angelegt hatte. Feucht. Es blutete wieder. Was für ein super Preis dafür, dass sie-

    "Er hat gesagt, ich solle gehen. Ich wollte nicht von seiner Seite weichen. Aber er zwang mich fast dazu zu gehen.", erzählte sie weiter.
    "Ich... ich..."
    Wehe, du heulst jetzt schon wieder!
    "Ich hätte ihn nicht zurücklassen dürfen."
    , schloss sie in aller Ernsthaftigkeit ab, nachdem sie sich kurz geräuspert und gefangen hatte. Sie würde nach dieser Sache, wie auch immer sie enden würde, Zeit haben um zu trauern. Jetzt gerade konnte sie nichts weiter tun, als das, was sie Dani gesagt hatte: Einfach da sein. Und dran denken warum sie da war und nicht der, der es wahrscheinlich eher verdient hatte.

    "Ich bin also abgehauen, geflohen, in 'nem Hummer-Jeep. Sah hinter mir das Gebäude in Flammen aufgehen."

    Wie eine orangefarbene Fontäne wandern die Explosionen den Turm hoch, bis sie an der Spitze ankommen und Willy verschlucken.

    "Bin dann irgendwann Richtung Norden gefahren, zum Hafen und so. Wurde dann überrascht von irgendwelchen Miliz-Arschlöchern, die meinen Wagen zu Klump geschossen haben. Hab' sie gut aufgemischt. Soll noch einer sagen ich wäre mit 'ner halben Hand eine scheiß Schützin."
    , sie lachte kurz auf, um danach wieder ins Ernsthafte zu verfallen, "Ich hab' sie glaub ich alle erwischt, sechs Stück. Hab' aber was abgekriegt.", sie deutete auf die schmerzende linke Schulter, auf die sie immernoch die rechte Hand hielt, "Und dann war ich hier, nach einem nervigen Fußmarsch. Hat mich ein bisschen aufgepäppelt.", hier nickte sie dem Corporal respektvoll zu, bevor sie sich abwechselnd der Biologie-Lehrerin und Ellen zuwandte. "Wie ist es euch ergangen, Ellen? Ich hatte mich an mehr Namen erinnert, sehe hier aber vielleicht 15 Leute von etwas mehr als 20..."

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (30.08.2012 um 23:52 Uhr)

  4. #4
    Unglaublich war das Feuerwerk gewesen. Der gesamte Landzug, von dem sie wegpaddelten, eingehüllt in orange-roter Flammen, die wie im Tanz gen Himmel flackerten. Wie ein Äffchenbaby bei seiner Mama hatte sich das Kind an Tess festgeklammert während der Bootsfahrt und leise vor sich hingesummt. An die Ereignisse, als sie das Zielufer erreichten, konnte sie sich in der Hektik kaum noch erinnern, doch nun war sie hier, mit den anderen und auch ein paar neuen Gesichtern, auf diesem Dach.
    Clover hatte sie herzlich umarmt und auch die Kleine war unglaublich froh, sie wieder in die Arme zu schließen. Nach einer kleinen Weile löste sie sich dann von ihr, denn sie wollte sich auch nach ihren anderen Freunden schauen. Sie kam bei Alistair und Tess an, von denen sie für die Sache mit Onkel McCoBlubbser und Onkel Maddox gelobt wurde.
    "Das hast du verdammt nochmal gut gemacht Kleines, du machst den Kobolden alle Ehre.
    Dafür hast du dir den Titel des Mutigsten Kobolds aller Zeiten redlich verdient."

    Die Kleine grinste stolz. Mutigster Kobold alles Zeiten- das war echt was!
    Unser Kobold hier is'n echter Held.“.
    Ihr Grinsen wurde immer breiter, doch die Großen wollten jetzt lieber miteinander redden und, noch viel wichtiger, Léo schauen, ob es Riley, Álvaro und Campanilla gut geht.
    Schnell hatte sie ihn gefunden und rannte auf ihn zu. Zur Begrüßung umarmte er sie fest und meinte:
    "Ich bin froh, dass du es geschafft hast, ich hatte Angst um dich. Hier, da ist Alváro, ich hoffe es geht ihm gut, ich habe versucht so gut wie möglich auf ihn aufzupassen.
    Strahlend griff sie nach ihrem Plüschaffen, drückte ihn ganz fest an sich und erwiderte:
    Ihm geht es blendend und er hatte gar keine Angst mit Dir gehabt. Nur ein paar mal ein bisschen wenig Luft, weil Du ihn so fest gedrückt hast, doch das heißt ja nur, wie sehr Du ihn liebhast…Oh danke, Riley, Du bist einfach klasse!
    Sie schmiegte sich noch einmal fest an ihn, legte dann ihre Umhängetasche wieder um und nahm ihn bei der Hand. Sie schaute sich um, nach den Leuten, die sie nicht kannte. Da war eine hübsche Asiatin und zwei Jungs(zu den zweien musste sie früher oder später unbedingt hin!), bei denen Clover anscheinend bis eben gewesen war, die sich jetzt aber zu Ian gesellte. Zu ihm wollte sie dann endlich auch einmal, doch schien es, als ob die Beiden über was Wichtiges reden würden und jetzt wollte sie erstmal neue Leute kennenlernen- mit Riley!
    Duu-uu? Ich glaube, wir sind hier jetzt ein paar mehr, wollen wir nicht schauen, wer die Neuen sind? Die wollen so einen Lieben wie Dich bestimmt ganz dringend kennenlernen!
    Das Mädchen lächelte zu ihm hoch und war gespannt, wer hier noch alles sein würde!

    Geändert von Mephista (30.08.2012 um 23:56 Uhr)

  5. #5
    Helena McAldrin schlurfte ein wenig verloren über das Dach.
    Die Gruppe war damit beschäftigt die vor ihnen angekommen zu begrüßen und kennenzulernen, sie legte allerdings nicht direkt wert darauf, sofort alles und jeden zu beschnuppern. Im Gegensatz zu Machete der quirlig durch die Gegend lief, hechelte und sich seines Hundelebens erfreute. Er verstand vermutlich nicht wie ernst die Lage um sie herum war und irgendwie wünschte Helena sich gerade in den Kopf des Rüden hinein, vielleicht hätte sie dann zumindest ein wenig Ruhe vor dem Chaos um sie herum.

    Machete störte sich nämlich nicht im geringsten daran wo er war, bei wem er war... vermutlich störte Machete nichtmals ob er war. Er schaute nur treudoof in die Versammlung von Menschen hinein. So wuselte er freudig umher und begnügte sich damit mit seinem Schwanz durch die Luft zu wedeln.

    Helena hingegen lehnte sich lieber an die Ballustrade... schaute nachdenklich auf die gigantische, unüberwindbar scheinende Mauer. Irgendwie mussten sie da durchkommen, irgendwie.
    Aus der Entfernung hörte sie nur ein erstaunt freudiges "Geil, da ist ja ein Hund!"
    "Verdammt, hat irgendjemand eigentlich bereits eine Idee wie wir weiterkommen sollen? Die Typen lassen doch nichts und niemanden in Sichtweite."

    Geändert von Gendrek (30.08.2012 um 23:26 Uhr)

  6. #6
    Keine Bisse? Sie fragte nicht. Die taffe Schützin hatte weißgott genug gesehen. „Sie werden lachen, ich kann eigentlich auch nicht gut mit Menschen. Aber... diese Scheiße hier verändert einen. Wir reden nachher weiter, wenn sie etwas Ruhe hatten. Ich seh mir die andren Mal an. Wir 16 sind ganz gut aufgestellt. Wir haben hier noch nen Haufen Trockenfutter, sogar ne Packung Peronin [die sie der Scharfschützin auch gleich in die Hand drückt] essen sie soviel sie wollen - wir sind jetzt eben ein noch größeres Team und das wir heißt das alles für alle da ist. Vor allem für taffe Leute wie sie. McCormack meinte zwar im letzten Funkspruch, er habe hier einen taffen Späher sitzen, der uns helfen würde, aber sie sind besser als alles was ich erwartet hätte, Sanders.

    Leute, wir haben Scharfschützen der Garde da drüben. Haltet die Köpfe unten – sonst sind sie weg. Und ruht euch aus, das habt ihr euch verdient.“ Hatte sie das letzte wirklich gesagt? Egal. Sie winkte Helena, die miesepetrig dreinblickend an der Balustrade lehnte zur Schützin heran. „McAldrin, übernehmen sie die Deckung für unsre Truppe, wenn Sanders sie kurz einweist? Wir habens erstmal nicht eilig weiterzukommen, wir alle sollten zusehen das wir unsre Reserven auftanken. Und Sanders sollte sich jetzt erstmal hinlegen dürfen - und damit meine ich nicht auf dem Bauch, mit den Augen durch eine Zielvorrichtung blickend. Die Lage besprechen wir später, es ist mitten in der Nacht, da sehen wir sowieso nicht viel von dem was da draussen los ist. Sagen sie ihr worauf sie schießen soll und sie wird’s tun, Helena ist ne verdammt gute Schützin." Tess nickte Helena erneut respektvoll zu, nachdem sie ihre Bitte vorgetragen hatte. "Wir reden später weiter, wenn sie geschlafen haben. Aber eins noch - was sind das für Gebäude hier links von uns? Meinen sie ich könnte mir zumindest auf der rückseitigen Wand die Beine vertreten, da wo die Leiter ist ohne ins Visier der Schützen zu kommen? Ich mags nicht wenn es zugeht wie in einem überfüllten Kreissaal. Vor allem nicht wenn ich... versuch nen klaren Kopf zu kriegen.
    Saubere Schüsse. Präzision. Sie wollten definitiv keine Überlebenden.
    Es wurde Tess so langsam klar, das die Lage beschissener war, als sie sich es grade eingestehen wollte.Diese scheißverfickten Nationalgardistenschweine! Wenn sie diesen Maddoxx in die Finger bekam würde sie mit ihren Fingernägeln Hackfleisch aus ihm machen. Aber der Zorn hielt sich nur kurz, zu stark war die Trauer und der Verlust um die Toten.
    "Wir haben … ausser dem Tod soviel anderes gesehen, was irgendwie noch nicht in meinen Kopf gesackt ist und...“ Sie schluchzte, fing sie aber wieder, bevor die Tränen flossen. „Zu allem Übel ist jetzt auch noch Crazy Willy draufgegangen, weil diese Scheißtusse von Yuki es nicht für nötig befunden hat ihm das Scheiß „DUTY“ dahin zu stecken wo es hingehört. Er hätte sie umlegen sollen, diese scheißschlitzäugige Verräterin...“ Es war nicht die Musik die ihr fehlte. Nicht die Nachrichten. Sondern einfach nur der Hauch, der Schein von Normalität – unterbrochen von Schüssen im Hintergrund, überspielt von australischer Musik. Normalität. Ein Anker in diesem Chaos das ihr drohte alles unter den Füßen wegzuziehen. Aber auf den Booten blieb das Radio stumm. Crazy Willy war zum letzten Mal auf Sendung gegangen. Scheiße.

    Ellens Stimme holte sie wieder auf die Beine, nachdem sie Helena und der Schützin nochmal kurz zugenickt hatte und sich einige Müsliriegel und Wasser gekrallt hatte für die andren Flüchtlinge – sie war sich sicher das sie 50$ darauf wetten konnte wer hier heute nicht schlafen würde. Und das war nicht Ian. Sondern sie. "Das ist Yuki, Tess. Yuki! Du weißt schon, aus dem Radio? Ich fass es nicht... ihr habt es tatsächlich geschafft! Und wo ist eigentlich Wi..." Sie wollte sich schon desinteressiert wegdrehen, einfach weil in ihrem Kopf alles durcheinanderwirbelte - die Bomben, die Scheißbomber die sie um ein Haar aus dieser Welt in die nächste gesprengt hatten - als sie Yukis Worte aufschnappte. Die Wunden der Halb-Asiatin sah sie nicht, sie hörte nur was sie hören wollte – Aus Ellens Mund und dann aus Yukis Mund. Willy. Crazy Willy. Tot. Und die Stimme dieser Yuki war eindeutig die von... der Yuki!
    "Willy ging runter, um seiner Mum zu helfen... Dann kamen die verkackten Bomber und haben alles plattgemacht. Wie ist es euch ergangen, Ellen? Ich hatte mich an mehr Namen erinnert, sehe hier aber vielleicht 15 Leute von etwas mehr als 20..."
    Tess war mit zwei Schritten bei Ellen und Yuki und hieb der Radiomoderatorin - einer Soldatin des ADF und einer Bewaffneten und noch dazu Verwundeten - erstmal volle Kanne mit der Faust ins Gesicht. "Das ist dafür das du dir dein Scheiß "DUTY" nicht sonstwohin gesteckt hast, Yuki, und ihn allein gelassen hast, ••••••••." Einen Atemzug später umarmte sie die Halbasiatin - wiederwillig, aber impulsiv und stürmisch. "Und das ist dafür, das Willys letzte Worte an dich gerichtet waren. Und das diese drei Worte wohl nen Grund gehabt haben müssen. Fuck Yuki, willkommen im Team." Dann drückte sie der Verwundeten einige Müsliriegel und eine Flasche Wasser in den Arm und machte sich rar, weil der Gedanke an Willy die Tränen in ihr hochsprudeln ließ wie ne Limofontäne in einer Spritewerbung - aber sie kam kaum drei Schritte weit, da tippte sie Clover an. Tess zuckte daraufhin erstmal zusammen und musste sich zurückhalten dem Engel keine im Affekt zu scheuern. „Ja, Gott Clover, hab ich ein Schild umhängen auf dem „betatsch mich, ich steh drauf“ steht?
    Kaum hatte Clover den ersten Satz gesatz gab Tess auch schon nach. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe... sich irgendwo alleine verkriechen um runterzukommen.„ "Ja und ich seh mir die Kleinen an, aber du bist doch super im betüdeln, wieso kannst du sie nicht auf Trab halten? Und eine Erkältung und ein Wehweh am Fuß sind unsre geringsten Probleme, Sugar.“ Dann der Kulleraugenblick. Sie hasste Clover in diesem Moment. Aber nicht so sehr wie sich selbst, als sie nachgab. „Ja ich seh gleich nach den beiden wenn ich gleich eine Runde mach. In Ordnung?“ Clover nickte und schien zufrieden. „Schön. Wo war ich?“ ... dann suchte sie nach Dob. Um ihm was zu rauchen abzuschwatzen? Vielleicht. Um ihn zu umarmen, wie Alistair sie umarmt hatte und wie sie eben Yuki umarmt hatte? Eher nicht... aber sie wusste es selber nicht so wirklich. Aber sie wusste – bevor sie wieder ein Kind an der Backe hatte, das sich an sie klammerte wie ein verlorenes Koalababy, brauchte sie was zu rauchen.

    ~*~
    Dobbedidob Dob Duuu - Insert some heartbreaking Action right here!
    ~*~

    Die dunklen Augen vom älteren Jungen leuchteten fiebrig, Tess brauchte kein Thermometer um festzustellen das der Junge Fieber hatte. Joshua schlief, aber seine Augen flatterten sanft und ab und zu, als hätte er Alpträume. Wie lange war das schon so? Der Kleine mit den eindringlichen Augen, der bei Leo und Riley stand verzog nur den Mund, als zwei Fremde sich seinem Bruder näherten und blickte eingeschüchtert auf den breitschultrigen Iren. Der Ire war ihr gefolgt - oder wollte er selber nach dem Rechten sehen? Sie wusste es nicht. Tess winkte ab und deutete mit Blick auf den Kleinen, mit dem ausgestreckten Daumen auf den Iren. „Der tut nix, der will nur spie... hei!“ Alistair war an ihr vorbeigeprescht und packte den Älteren an den Schultern um ihm eindringlich in die Augen zu blicken, die eben wieder leicht flatterten und sich leicht geöffnet hatten. „Alistair, lass den Jungen los, der braucht Ruhe...“ Als keine Reaktion kam zuckte sie nur mit den Schultern und wandte sich an den alten Mann in Strickjacke der zu schlafen schien. Sollte der doch machen was er wollte. Bitte. Wenn der Junge dran glauben musste, wäre immerhin sie nicht schuld sondern der Ire, der ihn hielt wie einen jungen Welpen.

    "Sir? Entschuldigen sie, das ich sie aufwecke, aber mein Trupp ist eben hier angekommen und ich hab hier einige Rationen für sie. Und ich bin Ärztin und würde mich gern sofort um ihre Wunden kümmern."

    Geändert von Viviane (31.08.2012 um 05:31 Uhr)

  7. #7
    Noah
    So schnell die freundliche Frau gekommen war, so schnell war sie auch wieder weg. Und dabei hatte er total vergessen sie nach ihrem Namen zu fragen. Das würde er bei Gelegenheit nachholen.
    Noah war froh, dass sich so eine nette Person in der Gruppe befand. War der Rest der Gruppe auch so? Und eine Ärztin war auch dabei! Das war so toll! Dann konnte sie Joshua wieder gesund machen!
    Noah war jetzt noch gespannter auf diese Léo, wie die Frau sie genannt hatte. Da, sie hatte kurz rübergeschaut! Er wollte jetzt zu ihr und sie kennenlernen.
    Vorsichtig stand der 6jährige auf ohne seinen linken Fuß zu belasten und deckte seinen großen Bruder mit seiner Jacke zu. Dann hüpfte an die Wand gestützt zu dem Jungen [Riley] und dem Mädchen mit dem Plüschaffen.
    "Hallo." sagte er und strahlte die beiden an. "Ich heiße Noah und ihr? Also du heißt Léo, das hat mir die nette Frau mit den Schokoriegeln schon gesagt." er deutete auf Clover.
    "Aber ich kenne ja noch nicht den Namen von dir [Riley] und dem Affen." Er sah Álvaro bewundernd an.


    Joshua

    Joshua hustete im Schlaf und runzelte die Stirn. Seine Hand glitt an die Stelle wo kurz zuvor noch sein Bruder gesessen hatte.
    Er murmelte in seinem Fiebertraum leise vor sich hin.
    "nnnh.. Noah? Ich kann noch schwimmen... wir sind gleich da...finden sie..."
    Der Junge wurde immer unruhiger, wachte aber nicht komplett auf.

    Geändert von Ty Ni (31.08.2012 um 00:17 Uhr)

  8. #8
    Noch einmal schaute die Kleine in Richtung der beiden Jungs, doch da lag nur noch einer mit einer Jacke über seinen Körper. Neugierig sah sie sich nach dem anderen um. Da! Er hupfte ganz lustig an der Wand entlang-direkt auf sie zu. Als er schließlich vor ihnen zu ende gehoppelt zum Stehen kam, strahlte er sie mit einem freundlichen "Hallo." an.
    Léo strahlte zurück, sie fand es total schön, dass hier auch mal Jemand war, der in ihrem Alter war. Und dann gleich im Doppelpack! Das Kind vor ihnen war ein bisschen kleiner als sie und hatte umwerfend blau-grüne Augen, die das Mädchen fasziniert betrachtete.
    "Ich heiße Noah und ihr? Also du heißt Léo, das hat mir die nette Frau mit den Schokoriegeln schon gesagt." er deutete auf Clover.
    Hey, Noah! Du hat einen echt tollen Namen, find ich! Sie drehte ihren Oberkörper rythmisch um die Achse, so dass ihre Arme und damit auch Rileys Arm leicht umherwedelten. Ein Nicken in die Richtung ihrer Sänger-Freundin folgte:
    Das ist Clover und sie ist wirklich suuuuuuuuuuuper nett und kann irre gut singen! Und das hier sie ließ Rileys Arm noch mehr schlackern: ist Riley, und er ist ein ganz, ganz Lieber. Er hat vorhin total toll auf Álvaro aufgepasst, das ist mein bester Affenkumpel und er möchte Dich auch kennenlernen!
    Mit einem Affenschlenker landete das Plüschtier in Noahs Armen. Léos Blick wanderte zu seinen Füßen und ihr fiel auf, dass er eigentlich nur auf einem von ihnen stand. Kleine Sorgenfältchen bildeten sich auf ihrer Stirn, als sie mit dem Finger auf sein Körperteil zeigte und ihn dann aus ihren braunen Kulleraugen groß ansah.
    Ist was mit Deinem Fuß nicht in Ordnung? Hast Du ihn Dir wehgetan?

    Geändert von Mephista (31.08.2012 um 00:40 Uhr)

  9. #9


    Er sah hoch. "Hey Ian. Kann ich mich kurz zu dir setzen?" Er nickte nur sanft und Clover setzte sich schräg neben ihn.

    Warum? Warum setzt du dich zu mir? Ian sah sie eine Weile an, hatte so unfassbare Angst, dass sein Blick zu aufdringlich wirken würde, dass er irgendetwas falsch machen würde. Du hast dir etwas vorgenommen. Aber jetzt? Wann sonst? Willst du, dass es zu spät ist? Einige Male sah sie so aus, als würde sie den Mund öffnen wollen, aber das bildete er sich wahrscheinlich nur ein. Hör auf, sie anzustarren.

    Obwohl diese Situation ihn fertig machte, ihn leiden ließ und sein Herz unter dem Hemd wieder ausrastete, fühlte er sich das erste Mal seit sie auf dem Festland waren nicht komplett schlecht. Sie war da. Sie lebte. Und das machte alles besser.

    Sein elfter Geburtstag. Ian war immer schüchtern gewesen und hatte nicht viele Freunde. Aber die paar, die er hatte, waren toll. Und sie waren alle da gewesen. Nach und nach wurden sie abgeholt. Allesamt hatten sie länger aufbleiben dürfen, nur wegen seinem Geburtstag. Als er auch Keanu an der Tür verabschiedet hatte und herzhaft gähnte, legte seine Mom ihm die warme Hand sanft auf die Schulter. So, wie sie es immer tat, wenn es Zeit für das Bett war. Mit schweren Beinen vom vielen Tanzen und Spielen stieg er die Treppen hoch, stürmte in Endspurtmanier in sein Zimmer und warf sich auf's Bett. "ERSTER!!!", rief er glücklich und sah, wie sie hinterherlief. "Das gibt's doch nicht! Sag mal - willst du deine Mutter nicht auch mal gewinnen lassen?" Sie lachte, setzte sich schwungvoll auf die Bettkante und kitzelte ihn, was ihn wild strampeln und lachen ließ. Erst nach einer ganzen Weile hörte sie auf. Völlig außer Atem sah er sie immer noch freudestrahlend an. Wieder gähnte er. Der Tag war schön gewesen. Aber auch anstrengend. "So, ich mach jetzt das Licht aus... und du schläfst, ja?" "Jaaa, Mamaaa! Das musst du nicht immer sagen! Ich mach' das sowieso!" Sie beugte sich zu ihm herunter und küsste ihn auf die Stirn. "Ich hab' dich lieb!", hauchte sie und stieg von seinem Bett, schlich zur Tür. "Mamaaa... was heißt Liebe?" Er erinnerte sich an seine Freundin Veronica, die ihm vor ein paar Stunden im Wandschrank gesagt hatte, dass sie ihn lieben würde, als sie 'Sieben Minuten im Himmel' spielten. Dann hatte sie ihn geküsst. Seine Mutter hatte nun schon nach der Türklinke gegriffen und ließ ihre Hand wieder herunterrutschen, drehte sich zu ihm um. Während sie wieder an sein Bett trat, begann sie, zu erklären: "Du weißt doch, dass Mama dich lieb hat... und du hast doch auch Mama lieb?" Er nickte kurz und sie fuhr fort. "Das heißt einfach, dass man jemanden ganz doll mag... und Liebe... heißt auch, dass man jemanden mag... nur irgendwie anders." "Ich weiß - ich bin doch kein kleines Kind mehr. Aber ich versteh' das nicht." Sie seufzte lächelnd und stupste seine Nase mit dem Zeigefinger an. "Wenn du jemanden liebst, dann möchtest du alles für ihn tun. Du möchtest, dass es der Person immer gut geht und es fällt dir schwer, an etwas anderes zu denken. Du liebst nicht einfach irgendwen, du liebst eine ganz besondere und bestimmte Person." Sie machte eine kurze Pause und wischte ihm die verschwitzten Haare aus dem Gesicht, ging zur Tür und schaltete das Licht aus. "Und wenn du jemanden liebst, dann weißt du es!"

    Mehr als zwölf Jahre war das her. Und der Mensch, der ihn mit diesen Worten - und mit so vielen anderen - prägte, war tot. Eine kühle Nachtbrise pfiff über das Dach und ließ eine leichte Gänsehaut auf seinen Armen zurück. Wieder der Blick zu Clover. Es fiel ihm leichter. Es war der richtige Blick - und egal, wie sie dazu stehen würde... egal, wie unerreichbar sie für ihn war... allein das Wissen, die Person gefunden zu haben, von der seine Mutter gesprochen hatte, machte ihn glücklich.

    "Clover!", sagte er und rutschte dabei direkt neben sie. "Ich... das ist... ich hab' das nie einem Menschen gesagt, einfach... weil es eben nie gepasst hat!" Kleine Zweifel beschlichen ihn. Warum war das so hart? Was kommt als nächstes? Na los - sag ihr, was du fühlst, aber dass ihr nicht zusammen sein könnt, weil du Spiderman bist. Ein kurzes Grinsen, welches sich augenblicklich zu einem liebevollen Lächeln verwandelte, als er ihr ganz bewusst in die Augen blickte, seine Hand nach vorne streckte und ihre berührte, sie umfasste, sein Herz dabei ausschlüpfen und nicht mehr in seiner verdammten Brust bleiben wollte. Dies war der Moment. Der Moment, der seinem Leben nicht irgendeinen Sinn gab, sondern DEN Sinn. Der Moment, in dem all die Stränge seines Lebens - alles was er jemals für Richtig gehalten hatte, alle Dinge, an die er jemals geglaubt hatte - zusammenliefen. "Um mich herum geht alles kaputt. Menschen sterben, Menschen morden, die Welt zerfällt, alles geht kaputt... aber ich erwische mich dabei, wie ich glücklich bin - wegen dir!"

    Er genoss diesen Moment so sehr, genoss den sanften Wind, der ihr funkelndes Haar so herrlich zum Wehen brachte, genoss ihre zarten, weichen Hände, die er unter seinen zitternden Fingern spürte, genoss, dass er in diesem Moment nichts von all dem Schmerz fühlte und nur die eine Person wahrnahm, die für ihn in so kurzer Zeit die Wichtigste geworden war. Er genoss, dass er nicht zu spät kommen würde, um zu sagen, was er fühlte.

    "Ich liebe dich!"

    Geändert von MeTa (31.08.2012 um 00:33 Uhr)

  10. #10
    Backgroundmusic

    Alistair hatte den Jungen gepackt und starrte ihm gebannt in die Augen.
    [Nein, das kann nicht sein!]
    Er zitterte leicht. Wieso zitterte er? Konnte es denn möglich sein, waren das etwa?
    Er drehte sich um und blickte zu dem anderen Jungen, dann wieder zurück zu dem anderen. Er sah verängstigt aus, verängstigt und krank. Dann fiel dem Iren das Bild auf, dass das Kind fest in seinen kleinen Händchen hielt, das Bild das ... er erkannte es erst nicht richtig, da es auf dem Kopf war, doch dann ... die Tatoos, diese Augen, dieses Gesicht. Das war Abby, ohne Zweifel!
    Wieder starrte er dem Jungen in die Augen. Er zog ihn ohne Vorwarnung an sich, schien ihn aus Freude fast zu erdrücken. Tränen schossen seine Wangen hinunter.
    "Ihr seid es", sagte er glücklich und irgendwie schluchzend.
    [Du heulst schon wieder Alistair!]
    Aber dieses Mal war es ihm egal. Sein Griff lockerte sich, auch wenn er den Jungen noch ewig halten konnte. Alistair konnte einfach nicht mehr, die Tränen flossen und flossen, er heulte förmlich vor Freude, und sah dabei über glücklich und gerührt aus.
    Wieder schaute er auf das Bild. Es sah alt aus, hatte ein paar Flecken und war ein wenig zerknittert, doch für ihn war es das schönste Bild, dass er jemals gesehen hatte. Mit der Mütze wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht, auch wenn direkt darauf neue hervorquollen.
    "Ihr seid die Kinder von Abby", presste er dann hervor, "ihr seid Joshua und Noah, nicht?"
    Er lockerte den Griff um den Jungen und sackte zusammen.
    "Ich hab euch tatsächlich gefunden, ich habe ...", er wischte sich wieder über das Gesicht.
    Dann fiel es ihm erst ein. Sie wussten nicht, dass Abby ... sie wussten nicht das ihre Mutter ...
    Sein Blick wurde wehleidig, trauernd.
    Wie sollte er zwei so kleinen Kindern beibringen, dass ihre Mutter gestorben war? Wie sollte er ihnen erzählen, dass er keine fünf Meter entfernt von ihr war, und sie trotzdem starb? Sie würden ihn hassen. Sie würden ihn abgrundtief dafür hassen, dass er sie nicht retten konnte. Er hasste sich ja selbst dafür, auch wenn er es bis jetzt vesuchte nicht hervorstechen zu lassen, weil er andere Verpflichtungen hatte. Jetzt, da er ohne jeden Zweifel, die beiden Jungs von Abby gefunden hatte, konnte er sich nichts mehr vormachen.

    Geändert von Streicher (31.08.2012 um 01:11 Uhr)

  11. #11
    Noah
    "Oooh", andächtig streichelte Noah den plüschigen Pelz Alvaros. Ihm wurde schmerzlich bewusst, wie sehr er sein eigenes Kuscheltier vermisste. "Mein Teddy heißt Denny. er ist ein Eisbär und darum ganz weiß. Aber ich musste ihn zu Hause lassen, weil er zu groß war." Léo hatte schöne Augen, fand Noah. Braun wie die von Mama und Josh. Nur ein bisschen heller. Aber sie sahen auch ein bisschen traurig aus. Alle waren immer so traurig. Waren ihre Eltern auch weg?
    Ist was mit Deinem Fuß nicht in Ordnung? Hast Du ihn Dir wehgetan? Léos Frage riss den Jungen aus seinen Gedanken.
    "Ich bin runtergefallen, als wir auf ein Dach geklettert sind. Jetzt kann ich nicht mehr auftreten. Aber Josh hat mich getragen, als wir rennen mussten." Er blickte zu seinem Bruder und stellte besorgt fest, dass sich ihm zwei Fremde genähert hatten: Eine düster blickende Frau und ein großer breitschultriger Mann, der sicher sehr stark war.
    Noah schluckte.
    Die Frau schien die Ärztin zu sein, denn sie untersuchte seinen Bruder. Aber wer war der Mann? Und was wollte er?
    Als hätte sie seinen Gedanken gehört, drehte Tess sich zu Noah um und lächelte schief. „Der tut nix, der will nur spie... hei!“ die Frau unterbrach ihren Satz, als Alistair auf Joshua zustürmte.
    Noah entwich ein leiser Schrei. "Was macht er da? Josh!" Er hüpfte in Richtung des Iren, stolperte aber und setzte sich auf den Hosenboden.
    Alistair hatte Oberarme des älteren Jungen gepackt und sah ihn eindringlich an. Noah stockte der Atem. Von dem Iren ging keine Gefahr aus, das konnte man nun an seinem Gesichtsausdruck sehen.
    Aber in seinem Blick lag etwas anderes, das er nicht einordnen konnte. Fragend sah Noah zu Léo auf. Plötzlich gab der Ire eine eigenartigen Laut von sich, zog Joshua in seine Arme und umarmte ihn fest. WAS?
    Noahs Mund blieb offen stehen. Wie gut, dass er schon saß.

    Joshua
    Joshua wachte davon auf, dass jemand seine Arme packte. Entsetzt riss er die Augen auf und starrte in das Gesicht eines Fremden. Eines wild aussehender Mannes, dessen breite Schultern ihm das Licht nahmen. Der Platz neben ihm war leer. "Noah!", rief Josh panisch. Er verrenkte seinen Kopf und sah über die Schultern des Mannes seinen Bruder bei einem Mädchen sitzen. Noah war also in Sicherheit. Gut, dann...
    Josh hatte den Gedanken noch nicht zuende gebracht, als ihm auch schon sämtliche Luft aus den Lungen gedrückt wurde. Die starken Arme des Iren lagen fest um den vor Fieber glühenden Körper und keiner von Joshs entsetzten Versuchen, sich zu befreien, hatte auch nur die geringste Wirkung.
    "Ihr seid es"
    Josh hörte schlagartig auf zu zappeln. Sein Körper versteifte sich.
    [Wir sind... wer?] Waren das Tränen, die da auf seinen Nacken tropften?
    "Ihr seid die Kinder von Abby! Ihr seid Joshua und Noah, nicht?"
    Die Pranken fielen von Joshs Schulter.
    "Ich hab euch tatsächlich gefunden, ich habe ..."
    "Du kennst sie?! Du... du hast sie gesehen?" Alle Verwirrung viel von Josh ab und er starrte in die geröteten Augen des Iren. Er weinte tatsächlich.
    [Sieh mich an. Sieh mich an. Sag mir, dass... ]
    "Geht es ihr gut?"
    Joshs Augen sahen tatsächlich aus wie Abbys. Nur mit einem ungesunden Fieberglanz darin.
    Sie trugen einen Schmerz in sich, den Alistair nur zu gut kannte. Es waren die Augen eines Kindes, das zu früh erwachsen werden musste.
    Aber noch sah er die Hoffnung darin leuchten. Eine Hoffnung, die er gleich töten musste.

  12. #12
    Backgroundmusic

    Alistair sah ihm tief in die Augen, die ihm so wohlbekannt waren. Sie sahen genauso aus wie die von Joshuas Mutter. Er würde ihnen die Wahrheit sagen, keine Lügen. Doch wie sollte er es ihnen sagen? Er war kein Mann großer Worte, konnte sie nicht in Zuckerwatte packen wie andere. Nein, er konnte nur mit der harten und unfairen Wahrheit dienen. Nur damit, dass die Welt einen Menschen von ihnen genommen hatte, für den der Ire sein Leben gegeben hätte. Wenn er könnte, würde er sofort den Platz mit Abby tauschen, sein Leben gegen ihres. Nicht aus Feigheit, um den beiden Jungen nicht die Wahrheit sagen zu müssen, sondern weil sie diejenige war, die etwas hatte, für das es sich zu leben lohnt.
    Wieder sah er in die dunklen Augen von Joshua, schaute nicht weg, wandte seinen Blick nicht ab. Die Welt würde für so zwei kleine Geschöpfe in tausend Teile zerspringen und er müsste es mit ansehen, er musste es ihnen sagen.
    "Geht es ihr gut?", wiederholte der Junge nachdrücklich und besorgt.
    Alistair schaute zu Noah hinüber, der geschockt zu ihm starrte. Von einem zum anderen Moment kroch er los, so schnell er konnte und schob sich neben seinen Bruder um den breitschuldrigen Mann mit seinen blaugrünen Augen anzustarren. Sie waren anders, nicht die von Abby, aber trotzdem eindringlich und einfangend, fast hypnotisierend.
    Die Zähne zusammenbeißend legte er den beiden jeweils eine Hand auf den Kopf.
    "Es tut mir leid ...", begann er, "sie ist ... sie ist tot."
    Nachdem er die Worte gesagt hatte fühlte er sich taub. Die Welt um ihn herum verblasste. Nur die beiden Jungs vor ihm waren klar und deutlich zu erkennen.
    Er wartete nur darauf, dass sie ihn verteufelten, er wartete nur darauf, dass sie ihn mit ihrem Hass überhäuften.
    "Sie ... sie ist aber keines von diesen Monstern geworden. Sie ist als Mensch gestorben", erklärte er, "ich konnte sie nicht retten..."
    Wieder rollten Tränen seine Wangen hinunter.
    "Das einzige, was ich für sie tun konnte, war sie zu begraben, in einem Garten, unter einem Baum."
    Seine Worte klangen für ihn hohl, der letzte Versuch eines Verurteilten sich vor dem Strick zu retten, auch wenn es aussichtslos war.

    Geändert von Streicher (31.08.2012 um 02:29 Uhr)

  13. #13
    BGM

    Joshs Welt brach auseinander. Er versuchte, sich zu sammeln, aber es glitt ihm durch die Finger wie ein Traum.
    Sprachlos starrte er den Mann an, konnte nicht glauben... wollte nicht glauben...
    Er suchte den Blick seines Bruders. Noah saß auf dem Boden wie ein Häufchen Elend. Ein Vogeljunges mit gebrochenem Flügel. In seinen Augen stand Fassungslosigkeit und eine stumme Bitte.
    Dass das alles ein großes Missverständis war. Lass es nicht wahr sein. Bitte.
    Als Noah den Gesichtsausdruck seines großen Bruders sah, wusste er, dass es wirklich geschehen war. Seine Mutter würde ihn nie wieder in den Arm nehmen. Sie würde nie wieder lächeln.
    Noah brach in Tränen aus. Von stummen Schluchzern geschüttelt krümmte er sich auf dem Boden zusammen.
    Joshua rückte mit aschfahlem Gesicht noch näher an seinen Bruder heran. Nahm in in die Arme. Er sah noch einmal in das Gesicht des Mannes. Der Mann der in den letzen Sekunden seiner Mutter bei ihr gewesen war. Er sah, dass auch er sie vermisste. Seine Augen sprachen Bände. Er hatte sie gemocht.
    Dann kamen auch ihm die Tränen. Gemeinsam saßen die beiden Brüder auf dem kalten Betonboden, einander fest umschlungen und weinten.
    Das schwarze Loch, dass Abbys Tod in ihr Leben gerissen hatte, würde heilen, aber es würde sich nie komplett schließen. Und sie wussten es.

  14. #14
    Keiner der beiden Kinder sagte etwas, sie saßen nur fest umschlungen vor ihm und die Tränen quollen ohne Unterlass aus ihren kleinen Äuglein. Wie sollten so junge Geschöpfe soetwas verkraften? Er hatte es damals ja selbst kaum ausgehalten.
    Dann erinnerte er sich ... damals ... damals tauchte Jack auf. Spendete ihm Trost, half ihm wieder auf. Jetzt ... jetzt musste er Jack sein. Alistair musste veruschen für die beiden Jungen da zu sein, wie der pinke Kater es damals für ihn war. Nein, er musste mehr sein. Immerhin waren die beide das letzte was er noch hatte. Sie waren das letzte, was Abby dieser Welt hinterlassen hatte. Wertvoller als alles was er besitzt, und jemals besessen hatte.
    Auch wenn er die beiden Jungen nicht wirklich kannte, fühlte er sich ihnen näher als jedem anderen hier, ein Band war zwischen ihnen, dass niemand anderes teilte, nur sie drei. Die Liebe zu Abby.
    Er nahm die beiden Kinder in seinen Arm. Jedoch war die Umarmung nicht fest, nicht erdrückend, sondern sanft und trostspendend.
    "Sie hat euch geliebt", sagte er entschlossen, "bis zum letzten Augenblick wart ihr das wichtigste in ihrem Leben. Euch zu finden, euch in Sicherheit zu wissen war ihr einziges Ziel."
    Er nahm sie in seinen Schoß, lies sie nicht los.
    "Und sie konnte mit gutem Gewissen von uns gehen", er hielt weitere Tränen zurück, denn er musste jetzt stark für beide sein, musste Selbstsicherheit ausstrahlen, "denn ich versprach ihr mich um euch zu kümmern. Ich gab ihr mein Wort, und das werde ich halten. Mit mir wird euch nichts geschehen."
    Jetzt wurde seine Umarmung doch etwas fester, jedoch nicht schmerzhaft, sondern inniger. Er würde sie nie im Stich lassen, würde aus sie aufpassen, und wenn es ihn das Leben kosten würde.
    "Ich werde nicht sagen, hört auf zu weinen, denn das darf euch niemand nehmen."
    Joshua und Noah vergruben weinend ihre Gesichter in der Brust des Iren.

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