2007...
War irgendwie ein völlig unnötiges Jahr, das nur den Raum gefüllt hat zwischen den zwei großen Ereignissen Fußball WM 2006 in Deutschland und Olympia 2008 in Peking.
Für mich persönlich hat sich in dem Jahr jedoch einiges verändert, vor allem für meine Wahrnehmung von Raum und Zeit. In dieser Hinsicht habe ich wohl einen Sprung um ca. 20 Jahre gemacht. Ich sehe die Zeit nur noch dahinrasen, und fühle mich unter das Rad des Medienzeitalters gekommen. Stärker den je zuvor habe ich das Gefühl, von Nachrichten erschlagen zu werden, und finde in dieser Rush Hour der Evolution gar nicht mehr die Zeit, zu resümieren, oder wie ich es früher gern tat, einfach mal über Dinge nachzudenken.
Was das Denken angeht, bin ich folglich extrem faul geworden, was sich logischerweise darin äußert, dass ich in der Schule wesentlich besser geworden bin. Lernen tut man nämlich nicht, indem man über die Dinge nachdenkt.
Von der feinfühligen Beobachtung der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt bin ich zum durchschnittlichen, pauschalisierenden Mittelstandproll mutiert.
Die Dinge wollen mir gar nicht mehr logisch erscheinen, der letzte Rest kindlicher Neugier wurde in der Kloschüssel runtergespült. Vom Abstrahieren möchte ich schon gar nicht mehr sprechen.
Meine geile Politik der ruhigen Hand, oder anders ausgedrückt die Verwirklichung des phlegmatischen Nirvanas, ist inzwischen auch schon Schnee von Gestern. Mehr und mehr neige ich zu Hektik, Stress und Wutausbrüchen. Das Blut brodelt mehr als dass es ruht.
Im großen und ganzen also ein Jahr, dem ich ohne viel Nostalgie "lebewohl" sagen möchte, und mit offenen Armen empfange ich 2008. Eigentlich vergehen zwischen dem 31.12 und dem 1.1. auch nur 24 Stunden, aber wenn man es schon sonst nicht auf die Reihe kriegt, einen Schlussstrich zu ziehen, und von vorne anzufangen, hilft einem das alljährliche Geballer vielleicht dabei.
Das denke ich weniger.Zitat von gas
Die Unterhaltungswelle ist damals noch nicht so extrem gewesen, zumindest habe ich es nicht so empfunden (kann mich natürlich auch irren).
Der Drang nach einem aufregenden Leben kommt meiner Meinung nach eher deswegen zustande, weil man sich in seinem Alltag, in den man zwangsläufig hineinrutscht, zu beschränkt fühlt. Man möchte Abwechslung erleben, Abenteuer, kein Tag soll so sein wie der andere.
Du hast natürlich recht, ein wenig Mut zur Initiative würde uns da vielleicht weiterhelfen. Doch wenn man zwei Schritte weiter denkt, wird man ein unvermeidbares Schicksal wieder vor Augen geführt bekommen: welchen Weg man sich auch wählt, er endet letztlich doch wieder in einem eingeschränkten Leben, und man findet sich wieder an seiner Ausgangsposition.
Was es eigentlich braucht, ist eine tägliche Motivation. Diese lässt einen den niederschmetternden Gedanken unterdrücken. Nur bringt diese Motivation niemand auf Dauer auf. Deswegen scheitert der Gerbauch der eigenen Füße früher oder später wieder am Schnürsenkelbinden.
Aber das geht wohl wieder etwas über das Thema hinaus...![]()