Narcissus JRPG-Challenge 2018 (11/12) – Aktuell: Pokémon Let’s Go + Fairune 1+2
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Ziel:
12 Spiele durchspielen* (JRPGs, RPGs, Weitere)
4 RPGs auf Japanisch durchspielen
Auf Japanisch gespielt:
1. Dark Seven
Auf Japanisch begonnen:
1. Tales of Destiny 2
2. Nayuta no Kiseki
*Liste ist nicht final und mag sich ändern
Final Fantasy Mystic Quest
Mit Final Fantasy Mystic Quest habe ich das erste Spiel meiner Challenge gerade beendet. Ich habe es an einem Stück durchgespielt, was ca. 8 Stunden in Anspruch genommen hat – Ingame-Spielzeit ist aber deutlich höher (etwa 19 Stunden), aber da man die meisten Kämpfe im Spiel quasi im Auto-Modus beenden kann, habe ich nach den ersten 1,5 Spielstunden intensiv Fast-Forward genutzt.
Kurz nach Beginn des Spiels ist mir leider auch durch einen Absturz mein Spielstand abhandengekommen – offenbar hat der Emulator bei mir Probleme beim Speichern des RAMs. Aber die verlorene Stunde ließ sich mit Fast-Forward schnell wieder aufholen.
Warum gerade dieses Spiel?
Nun, im Grunde genommen habe ich an allen SNES-RPGs Interesse. An Final Fantasy Mystic Quest hatte ich eher niedrige Erwartungen, denn das Spiel genießt keinen guten Ruf. Dennoch war ich schon länger daran interessiert, wie ein RPG, das speziell für Einsteiger im Westen konzipiert wurde, denn so ist und hatte mir zumindest ein unproblematisches und frustfreies Spielerlebnis ohne Überlänge erwartet, was ich letztlich auch bekommen habe.
Erlebnisse beim Spielen:
So übel ist das Spiel gar nicht mal. Es hat eine Reihe ganz interessanter Features, die bei SNES-RPGs definitiv nicht Standard sind. So können mehrere Dialogboxen gleichzeitig auf dem Bildschirm angezeigt werden und die HP werden im Kampf nicht als Zahl, sondern mit einer Leiste dargestellt. Darüber hinaus gibt es (mit Ausnahme von einem Dungeon) keine Zufallskämpfe und Gegner respawnen erst, wenn man wieder auf der Weltkarte ist. (Davon hätte Romancing SaGa sich gerne eine Scheibe abschneiden können!)
Ebenfalls ungewöhnlich: Es gibt einige spielbare Charaktere im Spiel, aber der Spieler wird stets von nur einem begleitet. Schon zu Beginn kann man im Grunde genommen die mächtigsten Heilitems und -Zauber im Spiel bekommen, was das Spielerlebnis ziemlich trivialisiert. Auf der Weltkarte gibt es Grindspots mit jeweils 10 Encountern, wobei am Ende jeweils eine Belohnung aufwartet – meist EXP, hin und wieder auch Zauber oder ein Ausrüstungsgegenstand.
Man kann keine Gegenstände ausrüsten, alle Rüstungen werden automatisch angelegt. Mit den Schultertasten kann man sehr komfortabel zwischen den Waffen hin- und herwechseln, die auch außerhalb des Kampfes eingesetzt werden können, um mit der Umgebung zu interagieren. Die Axt kann Bäume fällen, später bekommt man eine Art Enterhaken, um entfernte Orte zu erreichen und so weiter. Von der Idee und Umsetzung eigentlich ganz nett.
Die Dungeons im Spiel sind zunächst recht anspruchslos, werden im späteren Verlauf aber tatsächlich sehr komplex. Es gibt eine Handvoll Momente im Spiel, wo nicht ganz offensichtlich ist, wie man durch den Dungeon kommt, aber zumeist ist das Spiel recht fair. Rätsel gibt es in dem Sinne nicht wirklich, nur kleinere Tüftel-Passagen, wo man mit Axt, Enterhaken, Bomben etc. hantieren muss.
Die Kämpfe im Spiel sind meist sehr anspruchslos und die KI der Mitstreiter gut genug, dass man sie meist im Auto-Modus lassen kann, um sich einfach durch die Kämpfe zu klicken. Es gibt einige Bosskämpfe, die etwas fieser sind, aber man hat unendlich Retry-Optionen in jedem Kampf, weshalb auch die nicht bedrohlich sind. Wenn Kämpfe gefährlich sind, dann meist dadurch, dass Gegner fiese Zustandsveränderungen wie Petrify oder Paralyse zufügen – abgesehen davon sind die meisten Gegner keine große Bedrohung. Der letzte Bosskampf hat ganze vier Phasen, die aber nicht wirklich bedrohlicher werden.
Nach einigen Dungeons ist Backtracking angesagt, was allerdings nie lange dauert, da man auf dem Rückweg keine Kämpfe mehr bestreiten muss. Später bekommt man auch einen Exit-Zauber. Generell ist man mit Zaubern aller Art im späteren Spielverlauf recht gut ausgestattet. Dabei zehrt man nicht von einem einzigen MP-Pool, sondern von mehreren – unterteilt nach Kategorie der Zauber.
Während das Spiel spielerisch relativ anspruchslos, aber halbwegs kurzweilig ist, sind Handlung und Charaktere seeeehr zweckmäßig. Die Geschichte verbindet Klischees mit massiv viel Plot Convenience und es wird fast nichts erklärt. Man soll schon zu Beginn die vier Kristalle wiederbeleben, hangelt sich von Fetchquest zu Fetchquest und plötzlich wird irgendwo ein Oberantagonist aus dem Ärmel gezaubert, der weder Handlungsrelevanz noch Persönlichkeit hat und passend „Dark King“ heißt. Hin und wieder nimmt sich das Spiel auch nicht sehr ernst, der Hauptcharakter kommentiert sarkastisch die kryptischen Anweisungen des alten Mannes, der einen führt und emotionale Tiefe gibt es Null. Der Humor wirkt flach, die Charaktere haben weder Charisma noch Charme und sämtliche Dialoge sind platt und zweckmäßig.
Visuell ist das Spiel relativ durchschnittlich (vergleichbar mit Final Fantasy V, nur mit weniger ausdrucksstarken Charakteren). Die Musik ist ganz nett. In den Credits werden u.a. H. Minaba (Hideo Minaba?) und unter Special Thanks T. Nomura (Tetsuya Nomura?) erwähnt.
Wie gespielt?
Hauptstory mit allen Zaubern und Waffen und allen Rüstungen mit Ausnahme des letzten Schildes. 86/94 Achievements auf retroachievements.com und 379/400 (bzw. 758) Punkten. Nebencontent gibt es abgesehen von optionalen Schätzen nicht wirklich. Retroachievements-Profil: http://retroachievements.org/user/Blackiris
Fazit
Final Fantasy Mystic Quest ist ein sehr gestreamlinetes RPG mit anspruchslosem Gameplay, das aber besser gealtert ist als so manch andere SNES-RPGs, die einen mit Zufallskämpfen und unfairen Situationen überschütten. Leider sind Handlung und Charaktere absolut vernachlässigbar und uninspiriert. Der Versuch, ein einsteigerfreundliches RPG zu entwickeln, mag geglückt sein, aber was bringt das, wenn man den Spielern die Vorzüge des Genres nicht durch eine spannende oder emotionale Handlung vermitteln kann?
Spielzeit: ca. 8 Stunden (Ingame-Uhr: 19 Stunden)
Wertung: 4,5 von 10