Dies ist nur für mich, Van Tommels und weuze gedacht.
Anschluss an diesen Post, diesen Post und diesen Post im Rollenspielthread.
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Am nächsten Morgen stand Juan früh auf, kleidete sich an und verließ in geordneter, aber gesunder Eile sein Schlafgemach in nicht gerade sehr ordentlichen Zustand. Aber wozu gab es hier einen Zimmerservice. Mit flottem Schritt stieg er die Treppen hinunter, grüßte den Portier und stützte sich dann auf den Tresen. "Meine Sachen bitte schnell an das Nordtor und abreisefertig auf ein Pferd.". Ohne die Reaktion abzuwarten zog sich der Rothwardon die Kapuze ins Gesicht und verließ schnell das Luxusgasthaus, in welchem er genächtigt hatte, Richtung Marktplatz.
Nachdem Juan ein paar Einkäufe erledigt hatte, hauptsächlich leicht zu verstauende und demnach kleine Nahrungsmittel, begab er sich zu den Ställen vor Skingrad. Hier fand er relativ schnell das extra für ihn gesattelte und bereits bepackte Pferd. Ein Stalljunge stand davor und hielt die Zügel des Tieres, als ob er es mit seinem Leben beschützen müsste. Als Juan näher kam, zuckte der Bub zusammen und ging in Abwehrhaltung, aber der Agent zückte bereits die Plakette. Sofort verbeugte der Junge sich, reichte ihm die Zügel und entfernte sich dann unterwürfig. Lächelnd und langsam kopfschüttelnd schwang sich Juan in den Sattel, wendete das Pferd und ritt die Goldstraße entlang Richtung Kaiserstadt. "Diese Privilegien sind schon eine Sache für sich, ich möchte sie nicht mehr missen...", murmelte er vor sich hin und entfernte sich immer weiter von Skingrad, bis die Stadt hinter den Baumkronen verschwand.
Überraschenderweise verlief auch diese Reise, welche knappe 3 Tage dauerte, ereignislos. Dem Rothwardonen juckte es in den Fingern, endlich einmal wieder von seinen Waffen Gebrauch zu machen, aber auf der anderen Seite war er froh, dass keine Gruppe Banditen über ihn herfiel, denn gegen eine solche konnte er nicht viel ausrichten außer zu flüchten. Schließlich traf er an den Toren der Kaiserstadt ein und übergab, wie immer, sein Reittier den Ställen, wobei er jedoch seine Sachen nicht abladen ließ, sondern es in Bereitschaft hielt. Schnurstraks begab er sich Richtung Palast und ignorierte hierbei jegliche Personen am Straßenrand und jene, welche ihn skeptisch ob seiner Hektik musterten. Vor den Palasttoren zeigte er, ohne seinen Schritt zu verlangsamen, die Plakette, und die Wachen öffneten wortlos die Pforten. Drinnen dann, in den gemäuerten Hallen, verlangsamte er seinen Schritt und klopfte halbherzig den Staub von seiner Rüstung und schlug die Kapuze zurück. Dann, sich noch einmal begutachtend, betrat er das Büro des Hohepriesters, bei welchem er sich melden sollte. Dieser blickte bei dem Eintreten des Agenten kurz von seinem mächtigen Ebenholzpult auf und widmete sich dann wieder, beschäftigt tuend, den unzähligen Manuskripten vor sich. Juan blieb ein wenig unsicher in der Mitte des Raumes stehen und wartete eine Reaktion ab, welche aber ausblieb.
Schließlich, nach einer für den Rothwardonen schieren Ewigkeit, erhob sich der Hohepriester. "Schön, dich wieder zu sehen, Agent Juan. Es freut mich, dass idu meiner Nachricht so schnell Folge geleistet hast. Ich hoffe, du hast dein Pferd nicht zuschande geritten, schließlich gebührt euch Agenten nur die besten Rappen.". "Aber nein, verehrter Hohepriester, ich weiß mit dem mir anvertrautem Getier gut umzugehen", und der Rothwardon deutete eine Verbeugung an. Ein wenig zerstreut wirkend kramte der Hohepriester in den Papieren, bis er eine wachsversiegelte Schriftrolle unter einem Blätterhaufen hervorzog und achtlos das Siegel brach. "Es geht um eine Angelegenheit höchster Dringlichkeit. Ein kleiner Orden unabhängiger, von uns jedoch voll unterstützter Heiler sieht sich den Belästigungen einer Art Ketzerin gegenüber. Zumindest gehen wir davon aus, dass diese Person die Heiler in Kürze belästigen wird. Es gilt, diese Person zu beschatten und sie von eventuellen Dummheiten abzuhalten, mit allen Mitteln. Höchste Geheimhaltungsstufe, kein Wort zu niemanden, und wenn dich der Kaiser höchstpersönlich fragt...". Juan war diese Person des Hohepriesters äußerst zuwider, denn dieser eingebildete, weißbärtige Bretone verzichtete bei allen ihm unterstehenden Palastmitgliedern auf die Höflichkeitsfloskeln. Aber der Agent hatte gelernt, dies zu schlucken und es geschickt zu übergehen. "Zu Diensten...", erwiderte er abermals mit einer leichten Verbeugung und nahm die Schriftrolle entgegen. Der Hohepriester legte anscheinend keinen Wert auf weitere Worte, denn er machte eine Geste, die sagen sollte "Verzieh dich" und setzte sich wieder an sein Schreibpult. Juan entfernte sich wortlos und rückwärts gehend, bis er aus dem Raum war und die Tür schloss.
Endlich war er wieder draußen, weg von diesem eingebildeten Priester. Ein bärtiger alter Mann mit einer reich verzierten Kutte, mehr war dieser Kerl für Juan nicht. Aber er hatte Rang und Macht, und nur das zählte im Palast. "Ach was, ich bin froh, wenigstens etwas zu erleben...", tröstete sich der Agent über den ein wenig aufkommenden Neid hinweg.
Wieder vor den Toren der Stadt schwang sich der Rothwardon ohne zu Zögern auf sein Pferd und ritt ein paar Minuten die Goldstraße entlang, bis er außer Reichweite war. Hier dann saß er wieder ab und musterte erst jetzt die Rolle mit seinem Auftrag genaustens. Das Bild der Frau wirkte skurril: ihr Mund war vernarbt, sie schaute düster und wirkte ein wenig einschüchternd. "Kaum zu glauben, dass sie laut dieser Daten erst eine sehr junge Frau ist..." staunte der Agent. Sein Blick fiel nun auf die Auftragserläuterung: Obervierung, in Kontakt treten, ihre wahren Motive erörtern, sie von eventuellen kriminellen Schritten gegen die Heilergemeinschaft abhalten. "Ein seltsamer Auftrag, passend zu einer seltsamen Frau.", seufzte der Agent, rollte das Schriftstück zusammen und steckte es ein. Diese Heiler sollten angeblich in einer kleinen Festung hausen, abgeschieden vom öffentlichen Leben und jenseits jeder Reisewege südöstlich von Chorrol in den Hochlanden. Der letzte Aufenthaltsort der Frau sollte angeblich die Kaiserstadt gewesen sein. Mit ein wenig Glück ist sie auf der Goldstraße. Oder die Blockstraße? Auf dem Hinweg habe ich sie nicht getroffen. Also wohl eher die Blockstraße nach Chorrol..., dachte sich der Agent, stieg auf das Pferd, wendete es und schlug den Weg Richtung Straße nach Chorrol ein.
Arranges war nun schon ein paar Tage auf der Goldstraße unterwegs. Immer wieder galoppierten Reiter des Rappenkuriers an ihm vorbei. Auch ein paar andere Wanderer, sowohl zu Fuß als auch im Sattel hatte er gesehen. Seltsamerweise aber waren die Banditen, die hier in der Regel alles und jeden überfielen auffallend ruhig. Arranges jedoch genoss die Ruhe und konzentrierte sich eher auf die Natur, die Bäume und die Blumen um ihn am Wegrand. So viele verschiedene Eindrücke konnte man von dieser Vielfalt an Schönheit, dem harmonischen Zusammenspiel von allerlei Farben, mitnehmen.
Am vierten Tag nach dem Aufbruch aus Skingrad, es dämmerte gerade, sah Arranges die weiß schimmernden Mauern der Kaiserstadt. Er war die Nacht hindurch geritten um Zeit ein zu sparen. Gut, ein paar Ergänzungen der Nahrungsmittel. Meine Klinge werde ich auch noch schärfen lassen. Er schaute im Sattel an sich herab und zog mit der einen Hand den Umhang vor der Brust zur Seite und strich mit der anderen über das nun sichtbare Mithrilhemd. Ich denke, es ist noch in einem guten Zustand... Dann setzte er die letzte kurze Etappe bis zu den Toren der Kaiserstadt im Galopp zurück und erreichte nach knapp 2 Stunden die großen Befestigungsanlagen. Er trabte hinauf zu den Fuchshandställen und übergab sein Pferd dem Stallburschen. Der nahm die Zügel mürrisch entgegen und sah Arranges erwartungsvoll an. 'Du bekommst etwas oben drauf, wenn du es gut versorgst.' Das Gesicht des Halbstarken hellte sich ein wenig auf. Nach einem weiteren prüfenden Blick auf den Jungen schnallte Arranges die Filzdecke und die darin eingewickelten Utensilien vom Sattel des Rotfuchses und begann damit, alles sorgfältig und für hohen Transportkomfor zu garantierend, an seinem Gürtel zu befestigen. Viel war es ja ohnehin nicht. Die Decke befestigte er mittels Lederriemen am Gürtel über dem Gesäß, die 3 Fläschchen mit verschiedenen Tränken machte er nebeneinander an der rechten Seite fest, Links hing ja sowieso das Schwert und neben der Decke hinten befestigte er noch einen kleinen Beutel mit seinem Bargeld. Darüber schlug er dann wie jedes Mal, den grauen Wanderumhang und so marschierte er dann bis zum Tor zur Kaiserstadt.
Das gewohnte Schauspiel nahm seinen Lauf. Er war auf wenige Meter heran und starrte mit leeren Augen geradeaus auf das Tor, so als wolle er es beschwören sich zu öffnen. Die Wachen warteten nicht lange und kamen sofort herbei. 'Wohin des Weges?' 'Ich möchte meine Nahrungsmittel im Marktbezirk ergänzen ehe ich mich auf in Richtung Chorrol mache.' Arranges kannte das Prozedere: Gib ausführliche Antworten und du stehst schon mit einem Fuß in der Stadt. 'Nach unseren Wachvorschriften haben wir Befehl jeden nach eigenem Ermessen zu kontrollieren.' Sagte die eine Wache, welche nun zur besseren Mobilität des Schildarms selbiges auf den Rücken schnallte. Diese Worte konnte Arranges beinahe auswendig in Gedanken mitsprechen. Bis auf einige wenige Abweichungen sagte an dieser Stelle jede Wache aus jeder Stadt in Cyrodiil dasselbe. Die Wache, die sich ihres Schildes entledigt hatte fragte nun nach dem Pass: 'Euren Pass, bitte? Und dann entfernt den Umhang so, dass wir eure Unterkleider sehen können.' Arranges tat um was man ihn gebeten hatte und die Reaktion auf das wertvolle Panzerhemd blieb auch dieses Mal nicht aus. Kurz darauf erhielt er seinen Pass zurück und die Wachen gaben den Weg frei.
keine andere Stadt war so großzügig und verschwenderisch gebaut wie die Kaiserstadt selbst. Arranges staunte jedes Mal, wie man nur so viel Platz verschenken konnte. In dieser Hinsicht wurde er zum Pragmat erzogen.
Im Marktbezirk angekommen suchte Arranges den nächst besten Gemischtwahrenhändler auf, der ihm ins Auge viel, die Preise scherten ihn in dem Fall nicht, da er nicht vorhatte sehr viel zu kaufen. Er betrat den Laden und tätigte seine Einkäufe. Es war sogar relativ billig. Wobei sich hier die Skepsis des jungen Moryn zeigte. Ich könnte wetten, dass ich die Hälfte nach ein paar Tagen Wanderschaft wegwerfen kann. Die Qualität wiegt sich eben mit dem Preis, aber ich werds überleben... Wieder auf dem Platz stehend schaute sich Arranges nach einem Waffenschmied um. Auch hier kümmerte er sich nicht über das mögliche Preisgefälle vom einen zum anderen Händler. Ich habe in Skingrad gutes Geld gemacht, was bringt es mir dieses immer nur in meinem Geldbeutel auf zu bewahren. Nachdem er die Silberklinge schärfen und nachjustieren ließ, verlie selbige wieder volle Balance in der Hand des Kaiserlichen.
Nachdem Arranges die Tore passiert hatte, suchte er eilig die Fuchshandstallungen auf. Es war schon Mittag und er wollte nicht noch mehr Zeit verlieren. Der Stallbursche kam herbei und führte den Rotfuchs mit sich. Schnell drückte ihm Arranges ein paar Septime in die Hand worauf sich der Junge wortlos zurückzog. Beinahe hektisch verstaute er die Sachen wieder von seinem Gürtel auf den Sattel des Pferdes, saß auf und ritt den steilen Weg zur Brücke hinunter.
Doch just in dem Moment, als er die Straße nach Chorrol einschlagen wollte, viel ihm wieder etwas ein: Verdammt, jetzt hab ich vergessen einer alten Bekannten in Skingrad einen Besuch ab zustatten. Ich benötige noch etwas sehr wichtiges, ohne diesen Folianten kann ich in Chorrol nichts anfangen...
Er wendete seinen Hengst und galoppierte mitten durch die Landschaft Skingrad entgegen. Bis die Sonne ihre letzten Strahlen über die Bergkämme in Hammerfell schickte. Als es schon fast Nacht war, schlug Arranges ein Lager auf. Zwei Bäume, zwischen denen er ein Seil spannte und die Filzdecke darüberwarf, dienten ihm als provisorisches Zelt für die Nacht. Mit ein paar wenigen Handgriffen hatte er auch aus ein paar vetrockneten Ästen ein kleines Feuer zustande gebracht. Sein Pferd stand einige Meter weiter und graste friedlich. Noch ein paar Augenblicke schaute der Kaiserlich gen Himmel und suchte die verschiedenen Sternzeichen zusammen, doch Wolken verdeckten den Himmel im Süden und im Osten, woraufhin er es bald aufgab, sein Sternzeichen zu suchen. In seinen Umhang gebettet, viel Arranges in einen nicht tiefen aber ruhigen Schlaf.
Das Laute Gekreisch ihres eher unfreiwilligen patienten weckte Tantchen, die sich zum Schlafen einfach jenseits des Weges hingelegt hatte, auf.
Es schien bereits Mittag zu sein, die Sonne stand bereits hoch am Himmel.
Sie schwang sich auf die Beine und lief zu dem schreinden Mann hinüber. Er hielt sich seinen Arm.
Sie schüttelte den Kopf. "In diesem Zusatnad schafft Ihr es nie nach Skingrad. Nie und nimmer. Nun...sagen wir es so...Eure Reise endet hier. Und damit ist nicht nur die Reise nach Skingrad gemeint. Ihr Versteht?" "Aber, aber" stammelte er "Ihr seid doch eine Ärztin?"
"Richtig. Und eine Ärztin braucht nicht nur ihre Hände sondern auch Medizin und Instrumente. Und die hab ich hier nicht." "Instrumente? Was wollt Ihr denn mit denen? Mir Musik vorspielen, damit ich besser schlafen kann?" fragte er.
"Nein! Ich meine damit Werkzeuge. Damit kann ich Eure Haut aufschneiden und so. Aber das brint Euch auch nichts mehr. Ich habe keine dabei. Ihr werdet hier sterben." "Könnt Ihr mich nicht einfach heilen? Bitte!"
"Das wäre gegen meine Ansichten." sagte Tantchen kühl und ging zu ihrem Pferd.
"Vielleicht findet Euch eine kaiserliche Patroullie. Dann habt Ihr Glück und werdet beerdigt." Damit schwang sie sich auf das Tier. Und entfernte sich trabend von den auf dem Boden liegenden Mann.
Er schrie ihr irgendetwas hinterher, aber sie ignorierte ihn.
Bald hatte sie die Straße nach Skingrad erreicht. Es war noch gut eine Stunde bis zur Stadt, die ihr Zuhause war. Sie begegnete einigen Wachpatroullien, doch die ließen sie durch, ohne sie anzuhalten.
Pferd lahmte immer noch. "Wenn ich ein anderes Pferd hätte, Pferd, wärst du schon längst zum Schlachter gekommen." seufzte Tantchen.
Arranges war bereits zur frühen Morgenstunde wach und ritt nun schon eine ganze Weile durch die Wiesen und Wälder um wieder auf die Goldstraße nach Skingrad zu kommen.
Nachdem Arranges den ganzen Vormittag geritten war, kam er endlich auf die Goldstraße. Hier legte der Kaiserliche ersteinmal einen kurze Rast ein. Ich sollte mein Pferd eingentlich schonen. Wenn ich immer galoppiere, dann kann ich im Ernstfall nicht schnell genug flüchten... Man sollte meinen, dass meine Fertigkeiten einen möglichen Zwang zur Flüchtung ausgrenzen, aber ich habe schon andere Kreaturen als Zweiglinge und Trolle gesehen Und mit schaudern denkt er an die Berge in der Nähe zur Grenze nach Hammerfell und an die Gipfel der Valusberge.
Er aß etwas von seiner Wegzehrung und stellte verblüfft fest, dass die billigen Wahren aus der Kaiserstadt wohl doch nicht eine solche niedrige Qualität zu haben schien wie der Preis meinen ließ. Er nahm noch ein paar Bissen, bevor er sich wieder in den Sattel schwang und dieses Mal in gemäßigtem Tempo weiter ritt. Wieder blieb er mit den Augen an der Natur und ihrer Schönheit hängen, bis ihn plötzlich das entfernte Schreien eines Mannes aus den Gedanken riss. Wer macht denn hier so einen Krach... wahrscheinlich wieder irgendwelche Banditen. Und mit dem Gedanken stieg Arranges ab und legte die Hand an den Knauf seines Sileberschwerts und ging langsam aber bestimmt in die Richtung aus der das Klagen kam. Die Schreie wurden immer lauter und jetzt waren sie fast neben ihm am Wegrand zu hören. Arranges schaute sich fragend um und entdeckte einen eine zusammengekrümmte Person im Gras am Wegrand liegen. Wenn das eine Falle von Banditen ist, wird es mir eine Freude sein, das Ganze Nest in einem Schlag auszulöschen... Einen Beschwörungszauber in Gedanken vorbereitend ging er zu dem Häufchen Ehlend hin und kniete sich neben den Mann. 'Wo fehlt es denn eurer Gesundheit?' 'Dieses Weib hat mich hier einfach liegen gelassen obwohl sie versprach mich zu heilen.' Arranges drehte den Mann auf dem Boden zu sich herum und sah, dass es sich um einen Nord handelte. Große Statur, kräftiger Körperbau und eine gewaltige durchdringende Stimme. 'Wenn ihr nur für einen kurzen Moment inne halten würdet und mir sagen was vor sich ging, könnte ich euch eventuell helfen.' Erst jetzt nahm der Nord den Kaiserliche richtig zur Kenntnis, öffnete wiederstrebend die zusammengekniffenen Augen und schaute den Mann neben sich einen kurzen Moment verwirrd an. 'Eine Heilerin, ich hatte einen Unfall im Hafenbezirk der Kaiserstadt. Es ist noch nicht sehr lange her... sie wollte mich heilen... aber anstatt einfach einen Heilzauber an zuwenden wollte sie mich zur besseren Behandlung nach Skingrad mitnehmen... und dann sagte sie hier zu mir... das war am frühen Morgen... es gäbe keine Chance mehr für mich und ließ mich einfach hier liegen. Ich glaube zwar immer noch, dass es sich um eine Falle handelt, aber mein Verdacht muss ja nicht gleich auffallen... Außerdem sehen verdutze Gesichter viel interessanter aus, wenn keiner mit Gegenwehr rechnet. Grinste Arranges in sich hinein. 'Wisst ihr noch den Namen der Heilerin oder wie sie ausgesehen hat?' 'Ja aber sicher. So ein wüst vernarbtes Gesicht würde ich nie vergessen. Ihren Namen? Keine Ahnung... aber einige im Hafen riefen sie mit Tantchen meine ich.' Schlagartig viel Arranges wieder die alte Frau mit einem Toten, wie er glaubte, vor sich auf einem leicht lahmenden Rappen ein. Sie kam ja vor ein paar Tagen an ihm hier auf der Goldstraße vorbei. 'Nun gut, ich werde euch mit nach Skingrad nehmen. Dort könnt ihr euch dann behandeln lassen.' Hmm... vielleicht erwische ich diese Person ja noch in der Stadt. Sie scheint kalt und grob zu sein... eventuell kann man noch etwas von ihr lernen. Wer keine Heilzauber benutzen will hat sich praktisch schon der Nekromantie verschrieben. Ein Gespräch währe es allemal wert. 'Könnt ihr aufstehen?' 'Nein, gänzlich selbst nicht, aber wenn ihr mir helfen würdet...' 'Ich gebe euch Hilfe aber anfassen werde ich euch nicht...' sagte Arranges in plötzlich gar nicht mehr so freundlichem Ton. Halt... ich kann bei so einem brüchigen Verstand weder Daedra beschwören, noch irgendwelche Untoten herbeirufen. Beides könnte bei ihm hängen bleiben und hinterher an die falschen Leute geraten... 'Nunja, auch wenn es sonst nicht meine Art ist... aber macht schnell.' Er streckte dem Nord die Hand hin und zog ihn mit einem Ruck hoch. Unsicher stand der Nord auf seinen Füßen und musste sich die wenigen Schritte bis zum Pferd des Kaiserlichen auf dessen Schulter stützen. Du bist schwer, stinkst und hast auch sonst nichts angenehmes an dir... Ein Zombie aus deiner Leiche würde der Welt mehr Nutzen bringen. Fast schon eine Verschwendung, dass ich deinen Körper nicht tot aufgefunden habe... Mit einer letzten Anstrengung zog er den Nord vor sich auf den Rücken seines Rotfuchses. Das arme Tier. Aber warte nur ab. Man trifft sich immer zweimal im Leben. Da zweite Mal wirst du nicht überleben... solltest du dann nicht schon tot sein... Mit dem Druck der Sporen in den Seiten bäumte sich der Rotfuchs einmal auf und jagte die Straße richtung Skingrad entlang.
In der Nacht erreicht sie das Osttor von Skingrad. Völlig ausgezehrt kam der Hengst vor den Mauern zum Stehen. Die Wachen hoben ihre Fackeln und leuchteten in die Dunkelheit hinaus. 'Wer da?' 'Ich habe einen Verwundeten auf dem Weg hierher gefunden. Ich weiss nicht was ihm wiederfahren ist. Er benötigt schnellstmöglich medizinische Hilfe.' 'Na gut, aber macht uns keine Schwirigkeiten, ihr könnt sogleich passieren.' Froh darüber die sonstigen Kontrollen übergangen zu haben, ritt Arranges im Trab durch das Tor, stieg ab und wartete, bis die Wachen hinzu kamen. 'Dieser Nord hier ist verwundet. Ich bin kein Heiler und weiss nicht was ihm genau fehlt, aber ich habe ihn so auf der Goldstraße gefunden.' 'Nun gut, wir werden sogleich nach ein paar Medizinkundigen schicken. Von euch wollen wir nun noch den Pass sehen und dann könnt ihr euren Geschäften nachgehen.' Erleichtert, dass es sich nur um eine simple Kontrolle ohne Durchsuchung und dergelichen handelte, zückte Arranges seinen Pass und reichte ihn dem Wachmann. Dieser warf einen kurzen Blick darauf und gab ihn dann zurück. 'Gut, ich danke im Nahmen von Skingrad dafür, dass ihr diesen Wanderer gefunden und hergebracht habt.' 'Man kann nie genug Freunde haben... wer weiss, vielleicht kann er mirs später vergelten.' Sagte Arranges. Als er sein Reittier in guten Händen wusste schritt er in die Straßen der Stadt davon um sich ein Zimmer in der Herberge 'Zur Westebene' zu nehmen. Die Besitzerin dort kannte ihn flüchtig und wusste schon, dass er dasselbe Zimmer wie immer nahm. Nachdem der Kaiserliche sich seiner Sachen bis auf die Beinkleider entledigt hatte und auf dem Bett lag schlief er auch sogleich ein.
Diesmal ging es für Juan nicht so schnell voran, denn obwohl er ein erstklassiges Pferd erhalten hatte, machte diesem das Reiten ohne größere Pause schon sehr zu schaffen. ganze zwei Tage benötigte der Agent von der Kaiserstadt nach Chorrol. Eine Strecke, welche er mit einem frischen Pferd in der Hälfte der benötigten zeit geschafft hätte. "Verflucht sei meine Hektik, so muss ich jetzt bei der Gräfin von Chorrol um ein neues Pferd anbendeln. Das bedeutet wieder ein auf dem Boden herumkriechen sondergleichen", schimpfte Juan sich selbst, als er in die Ställe von Chorrol ritt. Den Stallburschen wies er an, alles vom Pferd zu laden und sich um es zu kümmern. "Aber lauf nicht zuweit weg, es ist sehr wahrscheinlich, dass du dann gleich ein neues Pferd beladen darfst...", meinte der Rothwardon in beiläufigen Tonfall, entfernte sich von den Ställen und betrat Chorrol durch die schlichten, aber deshalb nicht minder stabilen Stadttore.
Drinnen war es wie immer: Ein ruhiges, beschauliches Städtchen war Chorrol. Weder gab es Reichenviertel, noch unglaublich arme Bereiche. Chorrol war eine Stadt, in welcher das Mittelmaß überwog.
Der Agent schlenderte an der Statue am südlichen Stadttor vorbei Richtung Schloss. Er kannte die Gräfin, für sie musste man immer in edlem Aufzug erscheinen, Manieren mitbringen und nur keine Kritik äußern. Auch dass sie schon ein paar Mal die Dienste der Agenten in Anspruch genommen hatte, verschaffte Juan in dieser Situation keinen Vorteil. So hieß es nun, höflich um ein neues Pferd zu bitten. Der Rothwardon betrat flotten Schrittes die Halle und ging schnurgerade über den kostbaren Teppich Richtung Thronsaal. Dort angekommen, war jedoch von der Gräfin keine Spur zu sehen. Stattdessen hockte der Stadthalter und die rechte Hand der Königin an einem kleinen Tischchen etwas seitlich versetzt und blickte erstaunt auf, als er Juan erblickte. "Tut mir leid, aber die Gräfin gibt zurzeit keine Audienzen", sprach er mit monotoner Stimme und rechnete damit, dass der Neuankömmling sich nun entfernen würde. Der Agent aber zückte die Plakette und legte sie, mit dem Wissen dass auch der Stadthalter ihm ein Pferd zur Verfügung stellen konnte, in das Blickfeld des Mannes, nachdem er an dessen Tisch herangetreten war. "Ich brauche ein neues, starkes, gut ausgeruhtes Pferd. Ich bin im Auftrag des Hohepriesters der Kaiserstadt unterwegs", sprach Juan in höflicher, aber bestimmender Form. Der Stadthalter musterte die Plakette, dann den Mann vor sich. "Wartet einen Moment", sprach er dann nach einem Moment, erhob sich und verschwand die Treppe hinauf.
Juan setzte sich dann auf eine der Bänke neben der Treppe und tat, wie ihm geheißen. Er wartete.
Nach einer gefühlten Ewigkeit vernahm der Agent Schritte auf der Treppe, erhob sich schnell und wendete seinen Blick Richtung Saalmitte. Die Gräfin trat in sein Blickfeld, und sie sah etwas schlecht gelaunt aus. Bevor Juan eine Floskel der höflichen Begrüßung ausführen oder auch nur sagen konnte, brachte ihn die Gräfin mit einer ruckartigen Geste zum schweigen. "Seid still, Agent. Ich weiß um euer Anliegen, und ihr solltet wissen und euch auch merken, dass ich um diese Zeit nicht gestört werden möchte. Aber da ihr nun schon einmal hier seid, erklärt euch genauer, wofür ihr mein bestes Pferd benötigt.". Die Gräfin belegte Juan mit einem harten Blick. Der Rothwardon aber räusperte sich kurz und sprach dann mit ruhiger Stimme: "zunächst einmal bitte ich vielmals um Entschuldigung, dass ich euch anscheinend bei einer wichtigen Beschäftigung gestört habe, aber mein Auftrag ist von höchster Wichtigkeit. Er führt mich in unergründete Gebiete des Hochlands um Chorrol. Der Hohepriester wies mich an, dass ich der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliege, darum muss ich in diesem Punkt um Verständnis von euer Seite aus hoffen. Seid euch jedoch sicher, dass ich bei meiner Rückkehr in die Kaiserstadt eure elementare Rolle hervorheben werde, mit der ihr mich eventuell unterstützt habt, sodass mein Auftrag erfolgreich abgeschlossen werden konnte", und der Agent verbeugte sich leicht. Die Gräfin schien einen Moment zu überlegen, drehte sich dann zu dem Stadthalter herum, welcher inzwischen wieder an seinem Tisch saß, und sprach diesen mit befehlenden Ton an. "Leitet alles in die Wege.". Daraufhin entfernte sich die Gräfin wieder die Treppe hinauf, ohne sich von dem Agenten zu verabschieden.
Alles weitere klärte sich schnell. Juan erhielt von dem Stadthalter ein Dokument, mit welchem er schließlich zu den Stallungen zurückkehrte und es dem Stallmeister zeigte. Dieser bekam große Augen. "Wirklich dieses Pferd? Die Gräfin muss euch vertrauen, dieses Pferd gehört zur Garde der Wachen der Gräfin. Aber gut, ihr habt dieses Dokument, also werde ich alles persönlich erledigen. in Kürze könnt ihr aufbrechen...". Der Agent schaute sich noch ein wenig in der nähren Umgebung um, während sein Pferd reisefertig gemacht wurde.
Juan beobachtet ein wenig den Weg, welcher zum Südtor von Chorrol führte. Ab und zu kam ein reisender Händler vorbei, welcher dann am Tor gründlich gefilzt wurde, denn anscheinend war dies das Einzige, was die Wachen den lieben langen Tag tun konnten, um sich zu beschäftigen. Gerade als sich der Rothwardon erkundigen wollte, wie weit denn das Pferd sei, trat der Stallmeister auch schon an ihn heran. "Es ist soweit, ihr könnt euch auf den Weg machen...", und er deutete auf die Stelle denen den Stall.
Der Agent hatte mit einigem gerechnet, aber nicht damit. Dieser vollkommen schwarze Hengst ließ ein normales Pferd wie ein Pony wirken, sollte es neben einem solchen stehen. Unter dem makellos glänzenden Fell zeichneten sich harte Muskeln ab, welche Kraft und Ausdauer erahnen ließen, und das Zaumzeug bestand aus stabilem Leder, welches mit kostbarem Metall vernietet war. Juan bedanke sich bei dem Stallmeister und saß dann auf diesem Prachtexemplar von einem Pferd auf. "Eine Aussicht, nicht schlecht..." murmelte Juan lächelnd und setzte sich dann in Bewegung. Diese Leichtigkeit, mit welcher sich das Pferd trotz der Last bewegte, war eine völlig neue Erfahrung für den Agenten, auch der Überblick war grandios.
So ritt er eine Weile den Weg entlang, bis er dann nach eigenen Ermessen abbog in die Wildnis. Auch hier bewegte sich das Pferd mühelos, als ob es für diese Umstände geboren worden wäre.
Es war bereits spät in der Nacht, als sie die Stadttore erreichte, was an Pferd lag, das schon die ganze Zeit kaum einen Schritt nach dem Anderen machen konnte, weshalb sie abgestiegen war und das Tier praktisch hinter sich her geschleift hatte.
Noch bevor die Wache am Tor etwas sagen konnte, hielt sie ihr einen kleinen, verschmierten Zettel entgegen, der sie als Bürgerin Skingrads auswies. Als die Wache ihr Gesicht sah, trat sie sofort einen Schritt zurück.
Tantchen hätte sofort nach Hause gehen können, steuerte aber dann doch die Herberge Zur Westebene an.
Kaum hatte sie den Schankraum der Herberge betreten, da wurde sie auch schon von der Besitzerin angesprochen: "Ich habe gehört, dass ein Mann in Skingrad angekommen sein soll, der von einer grausamen Person zurückgelassen wurde. Gerüchten zu folge sollt Ihr diese Person sein. Stimmt das?"
Tantchen musterte die Frau mit einem Auge, dann erwiederte sie: "Ja, es stimmt. Warum fragt Ihr? Es ist schlecht für Euch, wenn Ihr eure Kunden vergrault."
"Nur so. Der Mann wurde zu einem Heiler gebracht, der sich um ihn kümmern wird."
"Verdammt..."
Ausgerechnet zu einem Heiler aus Skingrad... diese selbstgerechten...ich sollte mich nicht aufregen.
"Wer...wer verbreitet dieses Gerücht?" fragte sie die Frau. "Der Mann der den Verletzten hier her gebracht hat. Eigentlich verbreitet er es nicht, damit hat eine der Torwachen angefangen." erklärte diese.
"Und wo ist dieser Mann?" "Er ist hier. Er hat sich ein Zimmer genommen. Wartet doch bis Morgen, dann werdet Ihr ihm bestimmt über den Weg laufen. Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?"
"Etwas zu Trinken. Und Essen. Ein Brot oder so. Etwas das schnell geht. Beeilt Euch."
Arranges wachte am frühen Morgen mit einem steifen Nacken und Kopfschmerzen auf. Ich weiss eigentlich gar nicht, warum ich mir jedes Mal dieses höchst unbequeme Bett zumute, wenn ich in Skingrad nächtige. Um den Nacken zu entspannen ließ er einmal den den Kopf auf den Schultern herumrollen. Dabei knackte es zweimal laut und sogleich wichen auch die Schmerzen aus dem Hinterkopf. Um auch seinen Rücken etwas leichter zu machen stand er auf und streckte sich. Nun noch die Magie etwas in Schwingung bringen... Arranges murmelte einige seltsame Worte vor sich hin und hielt dabei die ausgestreckte Hand mit der Innenfläche nach oben vor sich. Augenblicke später fing die Luft statisch an zu knistern und es wurde für ein paar Sekunden sehr warm in dem Zimmer. Dann war es auch schon wieder vorbei. Was für eine schöne Zauberformel um das Gedächtnis auf Touren zu bringen. Danach kleidete er sich an. Erst die normale Kleidung, Arme und Beine wurden von einer Lederrüstung geschütz, dann kam das Mitrilhemd über den Oberkörper. Als dann begann er damit seine Habseligkeiten, wie er es immer machte, wenn er ohne Pferd unterwegs war, an seinen Gürtel zu schnallen und binden. Zum Schluss wurde alles wieder sorgfältig mit dem Umhang abgedeckt.
Er verließ das Zimmer, sperrte die Tür hinter sich ab und ging die Treppe in den Schankraum hinunter. Ein paar Gäste waren zu dieser frühen Stunde schon dort und aßen ein paar Bissen. Der Kaiserliche trat an den Tresen und sprach die Dame dahinter an: 'Einen guten Morgen wünsche ich. Ihr wisst nicht zufällig, ob jemand hier etwas für mich abgegeben hat?' 'Nein, aber zur sehr späten Stunde heut Nacht, lange nach euch, kam eine ältere Frau hier an um noch etwas zu essen. Sie erkundigte sich nach euch, so glaube ich zumindest.' 'Wie hat sie ausgesehen, oder wisst ihr zufällig ihren Namen?' Fragte Arranges in der Hoffnung, dass es die ist, von der er noch etwas benötigte. 'Sie ist schon älter soweit ich das beurteilen kann und hat einige Narben im Gesicht.' 'Achja?' Fragte der Kaiserliche erstaunt, da er sogleich auf die Frau tippte, die den Nord auf der Straße liegen ließ. Sie muss schon ein sehr schlechtes Pferd gehabt haben, wenn ich sie sogar noch mit einer solchen Last überholt habe... 'Nun, ich muss dringend noch jemanden hier in Skingrad treffen, wenn ihr mich entschuldigt...' 'Halt wartet, sie hat Andeutungen gemacht mit euch reden zu wollen, jedenfalls denke ich so. Ich sagte ihr sie solle bis morgen, als heute früh, warten.' 'Mein Treffen ist mir sehr wichtig, doch könnt ihr der Frau ausrichten lassen, dass ich bis zur Mittagsstunde noch eimal hier her kommen werde.' Und ohne eine Antwort der Wirtin ab zu warten, verließ Arranges das Gebäude.
Er ging die Straße entlang richtung Osttor und betrat das geschäft des einzigen Alchemisten in Skingrad. 'Seid gegrüßt, was macht das Geschäft?' Begrüßte Arranges die Dunmerin mittleren Alters hinter dem Tresen auf welchem zahlreiche Apparaturen aufgestellt waren. 'Nun, wenn eine solche Gestalt wie ihr es eine seid, sich hier aufhalten haben die Kunden noch mehr Angst als sonst.' Sagte die Dunmerin mit einem Grinsen. 'Es ist schön euch zu sehen, habt ihr worum ich euch gebeten habe?' Sagte Arranges. 'Mir bereitet es auch Freude euch nach so langer Zeit wieder zu sehen. Nunja, ich hade zwar die Schriftrolle, aber den Folianten konnte ich nicht besorgen. Es tut mir wirklich leid, aber ich werde sehen was ich tun kann, bei deinem nächsten Besuch darfst du das Buch in Händen halten. Ich verspreche es.' 'Zwar bin ich auch nicht sehr erfreut darüber, aber du kannst in so einem Falle nichts dafür,' sogleich hellte sich die etwas traurige Mine der Dunmerin auf und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, 'ich werde dir aber trotzdem schonmal die Hälfte für deine Anstrengungen bezahlen.' Die junge Frau kam hinter dem Tresen hervor und trat sehr nahe an den Kaiserlichen, der nur wenig größer war als sie, heran. Sie nahm die Augen nicht von den seinen und drückte ihm die Papierrolle wie nebenbei in die Hände. Arranges nahm sie zögernd entgegen, dann machte die Dunkelelfe Anstalten ihn zu umarmen, doch Arranges gebot dem Einhalt und ließ sie nur für einen kurzen Moment die Arme um seinen Körper legen, danach drückte er sie sanft von sich weg. 'Entschuldige, aber ich habe heute Nacht eine sehr schwere Last heben müssen und daher schmerzt mir der Rücken.' Versuchte sich Arranges heraus zu reden. Sogleich machte die Dunmern wieder ein etwas betrübtes Gesicht. 'Nein nein, du hast mir nicht weh getan, aber ich möchte mögliche Schmerzen doch verhindern.' Sagte der junge Moryn und lächelte seinerseits, was in seinem Gesicht ein eher seltener Ausdruck war. 'Lass mich wissen, wenn du noch etwas benötigst.' 'Oh ja, ich bräuchte noch einige Inkredientien.' Sagte Arranges, froh darüber, dass diese seltsame gedrückte Stimmung endlich verflogen war. Die Dunmerin verschwand wieder hinter die Theke und schaute fragend zu dem Kaiserlichen. 'Ich brauche so viele Zutaten, dass sie mir in unverarbeitetem Zustand lange für zwei Heiltränke halten. Ich würde ja gleich die fertigen Tränke kaufen, aber dann lerne ich es ja niemals.' 'Das stimmt. Ich werde dir alles so zusammenstellen, dass du auch mit deinen Apparaturen und Fähigkeiten auf dem Gebiet mühelos zwei der gewünschten Tränke herstellen kannst.' Sie drehte sich zu den Regalen hinter sich um und fing an verschiedenste Dinge zusammen zu packen. Als sie nach wenigen Augenblicken fertig war, drehte sie sich wieder zu ihm um und schob das Päckchen über die edel verzierte Holzfläche der Theke. Arranges wollte gerade die Septime in seinem Geldbeutel abzählen als die Dunekelelfe seine Hand nahm und das Päckchen mit den Alchemizutaten hineinlegte. 'Das bekommst du von mir.' 'Aber dein Geschäft läuft doch sowieso schon etwas schlechter als sonst, warum willst du mir dann auch noch etwas schenken?' Er wusste, dass sie ihn als mehr als nur einen sher guten Kunden sah, ja sogar als mehr als einen nahestehenden Freund. Aber er tat immer so als wäre ihm dies nicht klar, da Arranges kein Mensch war, der an Liebe und dergleichen glaubte. 'Aber für dich werde ich eine Ausnahme machen. Und jetzt nim es einfach als ein Geschenk.' 'Na gut, ich werds irgendwann wieder ausgleichen.' 'Nun, wohin gehst du denn, wenn du aller Wahrscheinlichkeit nach Heiltränke benötigst?' Fragte die Dunmerin mit dem Rücken zu ihm gewand etwas in den Regalen zu sortieren. 'Ich will mit jemandem aus einer kleinen Ordensgemeinschaft sprechen, der mich in Chorrol trffen wird.' Mit einem Ausdruck des Entsetztens im Gesicht drehte sich die Dunkelelfe zu dem Kaiserlichen um. 'Ihr wollt doch nicht etwa wieder mit dem kleinen Heilkloster aus dem Colovianischen Hochland Kontakt aufnehmen?' 'Doch, ich muss. Ich benötige eine Lektion. Und nur mir und ein paar wenigen anderen ist es vergönnt so mit diesen Leuten zu korrespondieren.' 'Ich bitte dich inständig: Pass auf dich auf! Diese Leute stehen jenseits von gut und böse, man kann bei ihnen nie wissen.' 'Mir wird schon nichts passieren. Aber tu du mir den Gefallen und hör auf Nachforschungen über Organisationen und Machenschaften zu führen, die dich von Grund auf in höchste Gefahr bringen könnten. Es reicht schon, dass du mit mir in Verbindung stehst und von mir über solche Dinge bescheid weisst. Ich will dich nicht verbieten sondern schützen.' Den Tränen nahe, weil sie wusste wohin Arranges ging und mit wem er es bald zu tun haben würde, sagte sie nur mit zitternder Stimme: 'Sie zu, dass du dich bald wieder hier sehen lassen wirst!' 'Aber natürlich, ich muss dir doch meine Fortschritte in der Kunst der Alchemie zeigen.' Sagte Arranges freundlich und etwas spaßig gelagert, um die Spannung aus dem Gespräch zu nehmen. 'Nun denn, leb wohl...' Und noch bevor sie ihre Worte des Abschieds entrichten konnte, stand er schon auf der Straße und schob die Tür hinter sich zu. Er machte das Päkchen neben seinem Schwert am Gürtel fest und ging wieder zur 'Westebene'.
Ich weiss nicht, was eine junge Dunmerin wie sie eine ist, mit einem wie mir anfangen will. Ihre Rasse wird um einiges älter als wir Menschen, außerdem bin ich ein Totenbeschwörer, was sie ja auch weiss. Sie ist Daedraanhänger. Uns verbindet bis auf die Tatsache, dass ich unter anderem auch Dremoras beschwören kann rein gar nichts. Sie kennt sich zwar aus in der Nekromantie, aber eigenhändig in dieser Richtung etwas getan hat sie auch noch nicht. Er zerbrach sich noch den ganzen Weg bis zum Hotel auf diese Weise den Kopf und stand dann vor der Tür zum Schankraum. Er atmete einmal durch um wieder seine standardmäßigen Manieren hoch zu holen. Dann öffnete er die Tür und trat ein.
Sie hatte ihn gesehen. Aber niemand hatte sie gesehen. Tantchen saß immer noch an dem kleinen Tisch in der Ecke des Schankraumes. Sie hatte den Mann nicht gleich ansprechen wollen und war so unerkannt geblieben.
Ältere Frau, der Wirtin erzähl ich was.
Der Mann war bald nach dem Gespräch verschwunden und nun wartete sie darauf, dass er zurückkehren würde.
Er war ihr nicht sonderlich vertrauenswürdig vorgekommen.
Tantchen konnte gut warten. Sie war gedulgig, vorallem wenn es darum ging einen schreienden Patienten zu versorgen. Wenn sie schrien arbeitete sie besonders langsam.
Sie betrachtete den Rest Brot auf ihren Teller. Es schmeckte nach fast nichts, aber das Bier war immerhin gut. Was die Leute an den Weinen immer so toll fanden, konnte sie nicht nachvollziehen.
Sie schnitt eine Scheibe des Käses ab und legte sie auf das Stück Brot, welches sie kurz darauf hinunter schlang.
Im Schankraum saßen nicht viele Leute. Nur eine alte Frau und ein Landgutarbeiter saßen an zwei Tischen und starrten durch den Raum.
Sie konnte es nicht leiden, wenn man sie alt nannte. Sie war erst 25. Aber die Narben entstellten sie auf groteske Weise.
Daher war sie natürlich nicht der Schwarm aller Männer, aber das war ihr egal. Sie brauchte keine Nähe, egal ob von Männern oder Frauen, sie brauchte keine Familie.
Als sie gerade aufstehen wollte, um zu bezahlen, öffnete sich die Tür und der Mann trat ein.
Sofort steuerte sie auf ihn zu und begrüßte ihn mit den Worten: "Wie schön, dass Ihr endlich wiedergekommen seid. Ich habe auf Euch gewartet."
Kaum stand Arranges im Raum, da kam eine Frau auf ihn zu. Er erkannte sie sofort als die ältere Frau auf dem Pferd, welches vor wenigen Tagen an ihm auf der Goldstraße vorbeikam. Ohne große Geste sprach sie ihn an. Aha, ihr Aussehen kann über ihr Verhalten nicht hinwegteuschen... 'Ihr habt gewartet, sehr schön. Nun, was kann ich für eine Frau gehobenen Alters wie euch tun?' Sagte Arranges und schaute fragend auf die alte Bretonin, welche nur wenig kleiner als er war.
"Nun, vom Geiste bin ich wohl wirklich älter und damit weiser als Ihr, denn ich schließe nicht vom Äußeren auf den Rest der Person. Falls Ihr das nicht verstanden haben solltet: Ich bin keine alte Frau. Aber um auf Euch zu sprechen zu kommen, Ihr seid doch der, der meinen Patienten aufgegabelt hat, nicht wahr? Ich bin ziemlich sauer. Ich kann Heiler nicht leiden. Und zu eben einen solchen wurde er gebracht. Ich empfinde Heilungsmagie als sinnlos. Manchmal muss man die Hände in den Bauch eines Patienten stecken, um ihn zu helfen und sie nicht nur darauf legen und hoffen, dass alles gut wird.
Aber...ihr seht mir auch nicht unbedingt so aus, als würdet ihr den...positiven magischen Mächten Gehör schenken. Ihr riecht nach...Nekromantie. Ja, so schätze ich Euch ein."
Alles hörte Arranges geduldig an, er war es gewöhnt solche Antworten auf seine Anspielungen zu erhalten. Im Innerstens grinste er immer, wenn andere so schön auf seine Provokationen eingingen. Doch bei den letzten beiden Sätzen stutzte er einen Moment. Wie kann sie soetwas behaupten? Sie kennt mich nicht einmal ansatzweise und kann etwas derartiges feststellen... Nun gut, vielleicht kann sie auch nur sehr gut raten... darauf werde ich erstmal nichts antworten... 'Glaubt mir oder nicht, aber ich hätte mir auch etwas besseres gewusst als einen fetten, stinkenden Nord, der dazu auch noch stöhnt als ob er im Suff gegen die Wand gelaufen wäre, die halbe Nacht hindurch hier her zu schleppen, was auch für mein Pferd eher eine Zumutung als eine Herausforderung war.' Der Kaiserliche schielte einmal kurz durch den Raum und als er sich sicher war, dass niemand ihr Gespräch genauer mitverfolgen würde fügte er laut hinzu, so dass es jeder im Raum hören musste: 'Nekromantie ist ein sehr heikles Thema, ich würde mich nicht in solche Angelegenheiten mischen...' Dann wandte er sich wieder der Frau zu und sagte recht leise: 'Ich würde gern noch ein paar Worte mit euch wechseln, aber die Öffentlichkeit hier ist mir zu wieder. Ihr wüsstet nicht zufällig einen Ort, wo man sich ungestört unterhalten könnte?'
Endlich hatte Juan einen kleinen Trampelpfad erreicht, welcher kreuz und quer durch den Wald führte, jedoch alles andere als geräumig war. Die Bäume waren niedrig, und ein ums andere Mal hätte sich der Agent an dem Geäst den Kopf eingeschlagen, wenn er nicht höllisch aufgepasst hätte. "Ein großes Pferd hat vor- und Nachteile, ich merk schon...", murmelt er vor sich hin, nachdem er wieder einmal einer Beule entgangen ist. Vorsichtig und langsam kämpft er sich durch das Gestrüpp und hofft, bald endlich das Hochland zu erreichen. Hier und da erblickte Juan ein Reh, welches aber schnell flüchtete ob des schweren Hufgetrappels.
Nach ein paar Stunden größter Vorsicht und langsamen Reitens lichtete sich endlich der Wald. Die Bäume verschwanden und wichen niedrigen Gesträuchen, der erdige Boden wurde felsiger und die Luft kühler und frischer. Das Hochland war erreicht. Sanfte Hügel waren in der Ferne zu erkennen, und der schmale Weg, welcher jetzt sowohl nach oben als auch zur Seite mehr mehr Platz bot, lud dazu ein, das Tempo etwas zu erhöhen.
So ritt der Agent den Pfad entlang, welcher genau in die richtige Richtung führte, zumindest wenn es nach dem Orientierungssinn des Rothwardonen ging. Einige Stunden vergingen abermals, und er kam gut voran. Als es dann dämmerte, schaute sich Juan bewusst nach einem Platz zum Übernachten um und wurde kurze Zeit später fündig: ein kleiner, kalt aussehender Bergsee kam in Sichtweite, und der Agent steuerte schließlich darauf zu, um dort das Nachtlager aufzuschlagen.
Juan hatte es sich gemütlich eingerichtet: An einem kleinen Strauch in der Nähe des Wassers hatte er seinen Schlafplatz aufgebaut und das Pferd für die Nacht von dem Gepäck befreit. Auch wenn er daran zweifelte, dass das Tier bei so einer Konstitution frieren würde, legte er trotzdem eine dicke, immer mitgeführte Pferdedecke über dessen Rücken. Normalerweise reichte diese Immer bis zum Boden, aber diesem Pferd gerade einmal bis zu dessen Knien. "Jetzt weiß ich immerhin, für welche Pferde diese Decke normalerweise gedacht ist", schmunzelte Juan, legte sich dann auf seine Decke und döste ein, die Hand jedoch auf dem Schwertgriff liegend.
In weiser Voraussicht und mit dem Wissen, dass diese Pferde so trainiert waren, dass sie nichts Unüberlegtes taten, hatte er die Enden der Zügel sich um sein rechtes Bein gebunden. Durch ein Ziehen an seinem Bein wurde er mitten in der Nacht geweckt und schlug die Augen auf. Das Gardepferd wieherte leise und zog nervös an den Zügeln. Juan beugte sich vor und löste geschwind den Knoten; dann griff er nach dem Schwert und erhob sich lautlos, die Ohren gespitzt und auf fremde Geräusche hörend. Da war das Plätschern des Wasser. Der Wind, der über den kargen Boden wehte. Der eigene Herzschlag und der eigene Atem. Und ein Schaben wie als würde man etwas über den Boden ziehen. Und das leise wiehern des Pferdes. Und...Moment mal. Ein Schaben?
Mehr aus Reflex als aus Können fuhr Juan herum und hob das Schwert zur Abwehr. Dies rettete ihm wahrscheinlich das Leben, denn schon prallte die schwere Keule gegen die Klinge und schmetterte sie dem Agenten aus der Hand. Sie flog in die Dunkelheit davon und landete wahrscheinlich einige Meter entfernt klirrend auf dem harten Steinboden. Juan sah sich einem Untier gegenüber, welches nicht ganz die Größe seines Pferdes erreichte, jedoch nur wenig kleiner war - ein Bergtroll, grau wie die Nacht, aber nicht minder aggressiv wie eine Horde Goblins auf Raubzug. Juan wich zurück, nun völlig unbewaffnet, und der Troll schwang die Keule. Krachend landete sie an der Stelle, an der der Rothwardon eben noch gestanden hatte. Steinsplitter lösten sich von der massiven Keule und flogen wie kleine Projektile auf den Agenten zu. Dieser schloss instinktiv die Augen um sich zu schützen; die kleinen Splitter schmerzten im Gesicht, ein etwas größerer hinterließ auf der rechten Wange einen tiefen Schnitt als er sich durch die Haut schlitzte. Ein Bergtroll bringt mich in's Grab, was für ein schäbiges Ende, schoss ihm durch den Kopf, als das Monster erneut zum Schlag ausholte und Juan weiter zurückwich. Dann aber erfolgte Hilfe von unerwarteter Seite. Das Pferd schien nicht nur im Dienste der Garde zu sein, sondern auch so zu handeln wie seine gewöhnlichen Reiter. Mit Anlauf rammte das gewaltige Reittier den Troll von der Seite, sodass es ihn von den Füßen riss, er mehrere Meter über den Boden rutschte und so liegen blieb. Juan war erstaunt und für einen Moment erstarrt und blickte auf den regungslosen Bergtroll. Dieser regte sich mittlerweile wieder und rappelte sich schwerfällig und grunzend auf. Dies riss Juan aus seiner Starre - schnell lief er zu seinem Schlafplatz, an welchem durch den Trollangriff alles durcheinanderlag und suchte in der Dunkelheit seinen Bogen. Schnell hatte er ihn gefunden, stellte aber fest, dass der Köcher alle Pfeile preisgegeben hatte und sie überall auf dem Boden verstreut lagen. Wahllos schnappte er sich den erstbesten Pfeil und legte auf den Troll an, welcher inzwischen nach seiner Waffe suchte und ihm den Rücken zuwendete. Jetzt, den ersten Schock überwunden, zielte Juan mit kühler Gelassenheit auf die Kehrseite des Monsters und ließ den Pfeil los. Dieser zischte durch die Luft und bohrte sich an gewollter Stelle kurz unter dem Genick in's Fleisch. Der Bergtroll schrie auf, kippte vorneüber und blieb dann regungslos liegen.
Erst jetzt, nachdem es völlig still war bis auf das Plätschern und dem Wind, spürte Juan den Schmerz in seinem Gesicht. Vorher verhinderte das Adrenalin das Gefühl für die Wunde, jetzt aber war dieses verflogen. Er ließ die Waffe sinken und fasste sich vorsichtig an die Wange. Er spürte, dass es immer noch stark blutete, weil er sein warmes Blut auf der Haut fühlte. Der Agent aber ignorierte das zunächst und begab sich zu dem Leichnam des Trolls. Emotionslos und noch etwas schwer atmend zog er den Pfeil knackend aus dem Rücken des Besiegten und warf ihn achtlos zu den anderen auf den Boden. Dann blickte er sich in der Dunkelheit um; er fand, was er suchte. Derjenige, der ihm mit ziemlicher Sicherheit das leben gerettet hatte, stand unschuldig nach Futter suchend am See und blickte in's Wasser, als wäre nichts gewesen. Juan lachte trocken auf. "Das ist Abgeklärtheit...", kicherte er in sich hinein und setzte sich dann auf sein verwüstetes Nachtlager.
Jetzt kramte er in der Unordnung nach einer kleinen Phiole, welche er auch schnell fand. Das Buch, welches ihm so wichtig war, beinhaltete auch eine Alchemiesammlung der einfachsten Tränke und Gebräue, darunter auch eine blutstillende und wundenschließende Salbe. Da Juan noch Anfänger war was die Alchemie betraf, hatte er diese Salbe auf gut Glück und exakt nach Buch zusammengemischt und hoffte nun, dass sie wenigstens ein wenig half. Darauf vertrauend, dass er hoffentlich kein Gift gemischt hatte, trug er sie auf dem blutenden Riss auf seiner Wange auf und wartete. Es brannte wie Feuer, aber war dies nicht ein Zeichen dafür, dass es wirkt? Juan verbrachte den Rest der Nacht damit vor sich hinzudösen und dem pochenden Schmerz in seiner Wange zu lauschen. Als der Morgen dämmerte, schlug er die Augen auf...
"Wir könnten in meine Behandlungshalle gehen, wenn es Euch zu wieder ist, hier zu reden. Sie befindet sich in meinem Keller. Ihr könnt ihn über eine Tür hinter meinem Haus erreichen. Hier..."
Sie reicht dem Mann einen Schlüssel. "Wenn Ihr reden wollt...kommt um 20 Uhr."
Damit verschwindet sie aus der Herberge.
Die Sonne stand tief, und wie es der Zufall wollte, schien sie Juan direkt in's Gesicht, als er die Augen aufschlug. Etwas benommen streckte er sich und wischte sich den Schlaf aus den den Augenwinkeln, wobei etwas getrocknetes Blut von seiner haut abblätterte. Sofort kam ihm die Wunde in den Sinn, und vorsichtig betastete er sie. Sie schmerzte noch ein wenig, aber sie hatte aufgehört zu bluten und fühlte sich recht gut an. Schwerfällig erhob sich der Agent und schlenderte zum felsigen Ufers des Sees. Hier, direkt neben dem Pferd, kniete er sich hin und betrachtete sein Spiegelbild im dunkelblauen Wasser des Bergsees. Blutverschmiert war sein Gesicht, und rasch rieb er sich das eiskalte Wasser auf die Haut, um sich zu säubern, aber auch um wach zu werden. Die Temperatur des kühlen Nasses musste nur knapp über den Gefrierpunkt liegen, aber es erfüllte seinen Zweck. Bis auf den roten und tiefen Riss quer über seine rechte Wange war auf seinem Gesicht nichts mehr zu sehen. Juan seufzte. "Schon wieder eine weitere Narbe. Und das auch noch so offensichtlich.". Er warf einen bösen Blick Richtung toten Bergtroll, dann aber schwenkten seine Augen zu dem verwüsteten Nachtlager, welches von gleißender Morgensonne erhellt wurde.
Der Rothwardon machte sich sogleich daran, seine Sachen wieder ordentlich zu verstauen und sie auf das Pferd zu laden. Die größten Schwierigkeiten bereiteten ihm die Pfeile, welche kreuz und quer verstreut lagen. Die Hälfte der Geschosse warf Juan wutentbrannt in den See, da sie nicht mehr zu verwenden waren, weil der Bergtroll sie unbrauchbar durch darauf herumtreten gemacht hatte. Jedoch wurde der Agent nochmals negativ überrascht, als er sein Schwert in einem kleinem Moos liegend wiederfand. er hob es auf und seine Gesichtszüge entgleisten. Eine große Kerbe war an einer der Schneiden zu sehen, und dies ausgerechnet genau in der Mitte. "Ist doch nicht wahr...", stammelte Juan und musterte ungläubig seine zerstörte Waffe. Seufzend schob er die Klinge in die Schwertscheide an seinem Gürtel, wobei sie sich durch die Kerbe natürlich sogleich verhakte. Fluchend rückte er sie zurecht, ebenso seinen Bogen und den nun nur noch halbgefüllten Köcher. Mit den Zähnen mahlend schwang er sich auf das bereitstehende Gardepferd in luftige Höhe. Hier tätschelte er kurz den Hals des Tieres. "Danke dir, das hatte ich glaube ich noch gar nicht gesagt...", lächelte Juan verhalten und setzte sich dann in Bewegung. Er lenkte das Pferd zurück auf den Pfad und folgte diesem weiter Richtung Westen.
Arranges starrte auf den Schlüssel in seiner Hand. Achja, das ist wiedermal sehr typisch, einen Schlüssel bekomme ich aber den Namen oder um welches Haus es sich handelt, das sagt man mir natürlich nicht. Es ist doch immer dasselbe... Er steckte den Schlüssel ein und ging zum Tresen. 'Seid abermals gegrüßt. Sagt, kann ich das Zimmer nocheinmal für den Nachmittag haben?' Die Wirtin zögerte einen Moment stimmte aber dann zu. 'Ich danke.' Damit begab sich der Kaiserliche wieder in den ersten Stock und betrat das Zimmer indem er zuvor die Nacht verbracht hatte. Oha, ich war nur wenige Stunden weg und schon ist alles für den nächsten Besucher gerichtet. Nun denn, dann werd ich es auch möglichst so belassen ich werde sowieso nur den Schreibtisch benötigen. Damit zog er die Schriftrolle hervor, die er von der Alchemistin erhalten hatte. Er schob sie auf dem Schreibtisch auseinander und schaute sich den Inhalt an. Es waren nur wenige daedrische Buchstaben. Für den Laien absolut nichtssagend. Doch für Arranges war es die Bschwörungsformel für einen Skelettwächter. Die stärksten Vertreter der skelettierten Untoten. Zudem sie auch noch mit dem Bogen angriffen und somit auch auf Distanz sehr gefährlich waren. Es ist schade, dass ich nicht auch noch das Buch erhalten habe... aber ich hoffe doch, dass sie es bis zum nächsten Mal auftreiben kann, ich werde nun wahrscheinlich recht lange fort bleiben, schon allein wegen ihrer aufdringlichen Art, die sie während der letzten paar Besuche immer wieder an sich hatte. Sie braucht Zeit um ab zukühlen... Bei den letzten Gedanken konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. So, nun aber an die Arbeit... Arranges schloss die Tür und verdunkelte zum Sichtschutz die Vorhänge vor dem einen schmalen Fenster. Dann las er sich die Formel auf dem Pergament nochmals genau durch und prägte sie sich ein. Dann hob er die rechte Hand ausgestreckt von sich mit gespreitzten Fingern über den Boden. Er konzentrierte sich auf die Worte welche auf dem Papier standen und murmelte sie langsam vor sich hin, während er die Finger krümmte und eine Geste machte, als wolle er das zu beschwörende Skelett aus dem Boden ziehen. Es blitzte kurz hell auf im Zimmer und vor ihm lagen ein paar Knochen, welche sofort wieder zerfielen und verschwanden. Nunja... Erfolg schaut anders aus. Dies wiederholte Arranges in den nächsten Stunden mit ähnlichen Ergebnissen. Ich wusste ja, dass die höheren Beschwörungszauber wie der Spinnendaedra, der Markynaz oder der Kopflose Zombie etwas schwerer sind, aber dass auch dieser hier zu den schweren zählt war mir unbekannt. Zudem es sich ja auch noch um ein simples Skelett handelt...
Es dämmerte draußen schon, als Arranges den letzten Versuch startete. Dieses Mal muss es einfach klappen... Dachte er sich grimmig und zog nocheinmal all seine Kraft zusammen und konzentrierte sie auf seine Hand aus der er sie dann während er zeitgleich die Formel sprach schubweise entlies. Und tatsächlich aus einer blau und lila farbenen Kaskade am boden erhob sich ein Skelett. Ein Ausdruck des Triumphes huschte über sein Gesicht, als das sehr stattliche Exemplar sich zu ihm umdrehte und ihn aus leeren Augenhöhlen heraus anschaute und mit den entblößten Zahnreihen zu grinsen schien. Doch im selben Moment klopfte es an der Tür. Und so schnell wie das wohlige Gefühl des Erfolgs gekommen war, so schnell wich es nun einem Stoß von Hektik. Ah verdammter Mist, ich dachte mir schon dass das eine meiner unklügeren Ideen war, in einer Stadt in einem gebuchten Zimmer Beschwörungszauber zu trainieren. 'Einen Moment bitte, ich werde sogleich aufschließen.' Stotterte Arranges unsicher. Während er mit Schweißperlen auf der Stirn damit beschäftig war das Band zwischen ihm und dem Skelett zu lösen, durch welches der Untote am Leben erhalten wurde. Draußen auf dem Flur redete jemand gegen die Tür, versuchte zweimal die Türklinke zu betätigen und störte die Konzentration des Kaiserlichen. Die Zähne zusammengepresst und die Hände auf die Kreatur gerichtet, begann diese in einem imaginären Windhauch zu verwehen. Erleichtert, dass wenigstens die Entlassung so schnell ging, sagte Arranges nun wieder selbstsicher und ruhig: 'Ich komme.' Sogleich schloss er die Tür auf und blickte in das Gesicht eines jungen Mädchens vielleicht im zwansigsten Lebensjahr. Er erkannte sie als eine aus dem Nordvolk und schaute sie fragend an, während er noch das Ende des letzten Satzes mitbekam. '... neuer Gast, aber was macht ihr da drinnen überhaupt?' 'Ich? Ich wollte nur ungestört an meinen Studien arbeiten...' Sagte der Kaiserliche in freundlich charmantem Tonfall. 'Oh verzeit, dass ich mich nicht vorgestellt habe, aber ich arbeite erst seit kurzem hier und Cyrodiils Umgangsformen sind mir noch nicht geläufig... Studien sagt ihr? Entschuldigt, aber darf ich mal sehen? Oh verzeit, schon wieder... es hat mich als Zimmermädchen nicht zu interessieren, was Gäste hier während ihres Aufenthaltes machen...' Stammelte die junge Nord. 'Nun lasst es aber gut sein. Warum sollt ihr nicht fragen dürfen, was Gäste hier auf den Zimmern machen?' 'Es ist uns eben untersagt, es verletzt die Privatsphäre der Besucher.' 'So ein Humbug, wenn nun ein Zauberer seine verrückten Sprüche hier testet und im Begriff steht das Gemäuer mit Feuerzaubern ab zubrennen und ihr nicht nachgefragt habt, so kann man euch trotzdem die Schuld zuweisen. Also fragt lieber nach. Außerdem kann man mit allerlei interessanten Menschen ins Gespräch kommen. Und nun tretet ein wenn ich euch meine Schriften zeigen soll.' Sie wusste gar nicht, was sie darauf sagen sollte und machte einfach ein paar Schritte, bis sie mitten im Raum stand. 'Was für eine Art Studien sind das denn?' 'Nun, wie ich vorhin erklärte, ist es nur recht, wenn ihr nach den Aktivitäten der Anwesenden fragt, denn ich setze mich wie mein Vater vor vielen Jahren auch, mit Magie auseinander.' Mit einer flüssigen Bewegung nahm er die Rolle vom Tisch und reichte sie der jungen Frau. 'Hier, so sehen Schriftstücke aus, mit denen ich mich beschäftige.' Die Nord nahm das Pergament in die Hand und hielt es vor sich um dann festzustellen, dass sie keine Ahnung hatte, was dort geschrieben stand. 'Um was für einen Zauber handelt es sich hier denn?' 'Nunja, er ist von Effeckt und Wirkung her eher langweilig, aber hat trotzdem einen sehr großen Nutzen.' 'Darf ich ihn mal sehen, oder würdet ihr mir die Worte hier übersetzen?' 'Hmm ich kann euch etwas anderes zeigen wenn ihr möchtet, denn dieser Zauber hier kann unter Umständen gefährlich werden...' 'Ihr würdet wirklich nur für mich etwas zaubern... ihr müsst wissen, dass ich auch sehr gerne mit Magie umgehen könnte, nur leider vebietet die Familie und Tradition es mir etwas anderes außer Draufhauen und nett auszusehen.' Betrübt schaute die Nord zu Boden.' 'Nun, ich werde euch etwas zeigen.' Mit für ihn unüblicher großer Geste und Ausfürlichkeit hielt er wie am Morgen die Hand mit der Innenfläche nach oben ausgestreckt von sich und sprach verständlich einige sehr seltsame Begriffe, bei denen die Nord neben ihm die Stirn in Falten legte, aber weiter gebannt auf die Hand des Kaiserlichen starrte. Und wie am Morgen zuvor, begann erst die Luft satisch zu knacken und zu knistern und wenige Sekunden später wurde der Raum für einen Augenblick stark erwärmt. 'Wie macht ihr das? Ist das alles Magie?' Fragte die Nord aufgeregt. 'Ja sicher, das dient dazu, die Räumlichkeiten in Häusern bei Kälte zu erwärmen.' Mit dem sicheren Wissen, dass der Kaiserliche nur einen Scherz gemacht hatte lachte die junge Frau hell auf. So, jetzt muss ich aber schaue, dass ich hier wegkomme, sonst habe ich noch ein halbes Mädchen, dass sich zu meinem Unwohlsein sich mit zu viel Zuneigung mir gegenüber äußert... Kaum hatte er fertig gedacht, drang ihre Stimme wieder an sein Ohr: 'Würdet ihr mich als Lehrling nehmen?' Auch das noch... 'Würdet ihr mir glauben, wenn ich euch sage, dass ich schon einen habe?' 'Nein!' Antwortete sie, da man Arranges Gesichtszügen ansah, dass dies nicht stimmte. 'Bitte, ich werde euch überall hinfolgen, ich werde üben und viel lernen...' 'Nein, ich kann euch nicht mit mir nehmen, es geht nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass wir uns seit wenigen Augenblicken erst kennen, seid ihr auch noch zu jung...' Unterbrach Arranges sie. 'Ich bitte euch... nein ich flehe euch an: Nehmt mich mit und lehrt mich mit Magie um zugehen!' 'Nein. und das ist mein letztes Wort!' Sagte er nun in sehr ernstem Tonfall und seine Mine versteinerte sich. Sie wusste nich mehr was sie sagen sollte. Einen Moment blickte sie ihn noch aus ihren grünen Augen an, welche in einem perfekten rundlichen aber nicht fetten Gesicht saßen, welches von schulterlangen roten Haaren eingerahmt wurde. Langsam drehte sie sich um und und lief eilig aus dem Zimmer. Drausen auf dem Flur hörte der Kaiserliche sie schluchzend die Treppe hinunter rennen. Dann krachte eine Tür und für einen Moment herrschte Stille. Dann setzte das allgemeine Geraune in der Schankstube wieder ein.
Arranges stellte erschrocken fest, dass der Abend schon weit vorangeschritten sein musste und er sich noch mit dieser Frau treffen wollte. Schnell packte er alles zusammen und hängte es an seinen Gürtel. Dann verließ er den Raum und schloss einmal mehr ab. Er folgte dem Gang bis zur Treppe und ging diese hinunter, bis er vor dem Tresen stand. Die Wirtin kannte dieses aufgesetzte unschuldige gesicht von Arranges schon. 'Was habt ihr dieses Mal gemacht?' Fragte sie seufzend, während sie die Holzoberfläche polierte. 'Nichts. Euer neues Zimmermädchen hat gefragt ob sie mit mir kommen könnte und ich hab natürlich nein gesagt. Ihr hättet sie sowieso nicht gehen lassen.' 'Das ist richtig. Ein sehr aufgewecktes junges Ding, sie brachte nach langem endlich mal etwas Schwung in die Herberge und somit auch etwas mehr Gäste als sonst.' 'Das kann ich gut glauben.' Schmunzelte der Kaiserliche. 'Ich dachte immer, dass ihr euch nichts aus festen Bindungen macht?' Wenn du wüsstest, was für feste Bindungen ich von Zeit zu Zeit eingehe. 'Das stimmt und deswegen habe ich auch abgelehnt... abgesehen davon wäre sie mir auch zu jung.' '22 Jahre hat sie schon...' Antwortete die Wirtin. Dann habe ich einmal mehr gut geschätzt. 'Seht ihr... nun denn, ich habe noch ein Treffen mit jemandem... auf baldiges Wiedersehen.' 'Eine Gute Reise und kehrt bald wieder.'
Draußen auf den Straßen von Skingrad war es recht düster. Arranges suchte nach einer Wache um sie sogleich zu fragen: 'Ich suche nach einer Heilerin. Sieht etwas älter aus, ich meine es ist eine Bretonin.' Die Wache wies ihm wortkarg die Richtung und der Kaiserliche machte sich auf den Weg. Als er es gefunden hatte umrundete er das Haus und stand auf der Rückseite vor einer Tür, in deren Schloss der Schlüssel passte, den er erhalten hatte. Nun denn, auf ins Gefecht... Er schloss auf und schob die Tür nach innen auf. 'Hallo? ...'
Trotz des rauen und holprigen Geländes, welches den Pfad darstellte, ging es für Juan auf seinem Gardepferd gut und schnell voran, da dieses Tier so gut wie keinen Kräfteverschleiß zeigte und anscheinend sogar froh war, sich endlich einmal an seinen Leistungsgrenzen zu bewegen, so wirkte es.
Nach stundenlangem Ritt glänzte das Fell des Pferdes schon lange nicht mehr wie am ersten Tag, sondern war nun mit einem matten Schwarz überzogen. Juan aber störte das genauso wenig wie das Tier selbst.
Die Landschaft zog an ihm vorüber und bot nicht gerade das, was man Abwechslung nennen könnte. Hier und da ein kleiner Bach, welcher den Pfad kreuzte, nutzte der Agent dazu, das Pferd kurz verschnaufen zu lassen. Während sich das Reittier erfrischte, ging er selbst seinen Gedanken nach. Was ist, wenn diese Frau schon längst an der Festung angekommen ist? Der Auftrag verrät keinerlei Details über die Frau. Nur dass sie ein wenig sadistisch veranlagt zu sein scheint und dass ihr Aussehen über ihr Alter hinwegtäuscht, in die negative Richtung. Was ist sie? Angeblich eine Aufsetzige, die etwas gegen Heiler hat. Das Pferd war fertig, und schon ging die Reise weiter.
lange Zeit blieb die Landschaft monoton: Felsiger Untergrund, sanfte Hügel und Senken, niedriges Buschwerk. Aber je weiter der Agent gen Westen vorrückte, desto mehr veränderte sich seine Umgebung. Aus Hügeln wurden spitze, scharfkantige Berge, aus Senken tiefe Täler, von Bewuchs war bald gar nichts mehr zu sehen und die Temperaturen fielen zusehens. Juan fröstelte es. Er saß von dem Pferd ab und kramte in seinem Gepäck. Schnell wurde er fündig, da er seine Sachen sehr geplant gestapelt hatte, sodass alles gut erreichbar war. Er rollte einen dicken Umhang aus schwarzen Fell auseinander und legte ihn sich an. Was ist das eigentlich für ein Tier gewesen? Ich habe keine Ahnung, aber sei's drum. Sogleich wurde ihm wärmer, und zufrieden schwang er sich wieder auf sein Pferd und ritt weiter. Die Kapuze zog er tiefer ins Gesicht und band sich dann später noch ein Tuch vor den Mund, damit die Kälte nicht sein ganzes Gesicht angreifen konnte.
Den ganzen Tag über blieb es so kalt. Der Himmel war wolkenlos und die Sonne schien, jedoch herrschte ein eisiger Wind, welcher die Wärme vollendens vertrieb.
Am späten Nachmittag kam der Agent zu einer großen Schlucht, an deren Eingang sich sein Pfad mit dem eines anderen aus südlicher Richtung vereinigte und an der beide zusammen in die Schlucht hinein führten. Juan verharrte und überlegte. Die Schlucht schien der einzige Zugang zu der Festung zu sein, leicht zu verteidigen, und dass sich bis hierhin jemand zufällig verirrte, schien auch ausgeschlossen. Dies würde später die beste Stelle sein, die Frau abzufangen. Mit diesen Plan im Kopf lenkte Juan sein Reittier in die Schlucht. Die Neugier trieb ihn, denn schließlich interessierte ihn, was genau er denn vor der Frau beschützen sollte, und es war ja auch möglich, dass die Frau ihm schon einen Schritt voraus war.
Als der Abend dämmerte und die Sonne verschwand, wurde die Kälte noch beißender, da nun der schwache Gegenpart der wärmenden Sonne fehlte. Juan aber ritt weiter durch die Nacht, da diese abermals wolkenlos blieb. Der Mond schien hell, jedoch nur bedingt bis in die Schlucht hinein, da die Felswände mal höher, mal niedriger waren.
Endlich, es war nach der Einschätzung Juans kurz vor Mitternacht, gab ihn der Canyon frei, und ihm öffnete sich der Blick auf eine abermals felsige Landschaft, welche jedoch steil anstieg. In nicht allzu weiter Ferne sah der Agent Licht. Sollte er schon am Ziel sein? Der Pfad schlängelte sich den Berg hinauf, und langsam schob sich eine von Mondlicht angestrahlte Ruine auf der Spitze des Hügels und am Ende des Pfades in das Blickfeld des Rothwardonen je weiter dieser nach oben gelangte.
Als Tantchen die Stimme hinter sich hörte, drehte sie sich langsam um. Der Keller war nur sehr wenig ausgeleuchtet, das machte es weniger deprimierend, dass sie nur auf einem Auge sah. Sie erkannte den Mann und ihr Gesicht verzog sich zu einem unter den Narben sehr schwer erkennbaren Lächeln. "Ihr seid also tatsächlich zu mir gekommen. Die meisten Leute nehmen vor mir reißaus, wenn sie mich zum ersten Mal sehen.Nun zu meiner Frage: Was haltet Ihr von Heilern? Ich glube kaum, dass Ihr euch mit "Normaler" Magie befasst. Ihr scheint gerade Magie praktiziert zu haben, habe ich Recht? Fragt mich nicht woher ich das weiß, nennen wir es einfach mal...Instinkt."
Die direkte Art der Bretonin war Arranges beinahe unangenehm. Ich war eigentlich der Meinung ich hätte um ein Gespräch geboten, aber... 'Nun, zuerst einmal würdet ihr verstehen, warum ich zu euch gekommen bin, wenn ihr wüsstet, mit wem oder was ich meine Künste ausübe. Dann... nunja, von Heilern? Ich war eine zeitlang Schüler bei so einem, aber beibringen konnte er mir nicht viel. Zum Schluss meinte er dann, dass ich in anderen Schulen vielleicht begabter wäre... was schlussendlich auch richtig war und ist. Ich selbst versorge mich durch Tränke und sonstigem was man aus handfesten Zutaten der Natur zum Erhalt der eigenen Gesundheit herstellen kann.' Er machte eine kurze Pause und redete dann weiter: 'Und ja, es stimmt, ich habe den ganzen Nachmittag meine... nennen wir es Begabung, trainiert.'
"Nun, mir selsbt sind Heiler ein wirklicher Dorn im Auge. Sie stöhren mich. Und besonders dieser reizende, mickrige Orden, in der Nähe von Choroll. Ich bin der Ansicht, dass Cyrodiil eine Art Revolution braucht. Irgendwann..." sie stoppte kurz "Es ist das selbe wie mit Nekromantie. Sie ist verboten, weil sie anders ist. Die ganzen Idioten aus der Magiergilde sind elende "Traditionalisten". Sie haben Angst das sie verdrängt werden. Seht Euch das an."
Sie lief zu einem kleinen Tisch der in der einen Ecke des Kellers stand und zog eine Plane von diesem. "Das" sagte sie und zeigte auf zwei Finger, die einsam auf einem Tablett vor sich hin lagen "sind zwei Finger eines Patienten von mir. Den einen hat ein Heiler behandelt. Den Anderen ich. beide sehen identisch aus. Natürlich habe ich sie erst entfernt, als der Mann gestorben war." sie lächelte. "Was also haben die Leute gegen mein Verhalten und gegen meine Methoden? Sie sind nicht inhuman sie tun nur ein bisschen weh. Aber ich bin mir sicher, dass sie irgendwann die alteingesessenen Methoden ersetzen werden. Fragt mich nicht warum. Nun, wißt Ihr zufällig etwas über diesen Orden? Ihr müsst wissen ich kenne die Alchemistin hier sehr gut und sie hat mir bereitwillig ein paar Informationen über Euch gegeben...ich habe sie allerdings nicht gefragt warum."
Wieder hörte der Kaiserliche geduldig zu und schaute auf die zwei Finger, während die Bretonin neben ihm weitersprach. Auch was sie über Nekromantie und die Einstellung der Magiergilde dazu, sagte ging an dem Mann vorrüber als habe er es schon viele Male gehört. Im Moment hatte er nur noch Augen für die zwei menschlichen Extremitäten auf dem Tablett. Beinahe makelloses totes Fleisch... ich wette daraus könnte ich etwas sehr mächtiges beschwören... Und sie, dieses Diletantin lässt sie einfach hier herumliegen. Ich muss wissen wie man Gewebe so gut konservieren kann und dazu noch an der Luft... Doch als die Frau neben ihm die Alchemistin, ihn und Informationen über seine Person in einem Satz erwähnte, horchte er auf. Eines sollte ich in Zukunft doch vermehrt unterlassen: Dieser Frau, so sehr sie mich auch mag, zu viel zu erzählen. 'Sagt, um was für Informationen handelte es sich denn? Ja, ich hätte Informationen über diesen Orden, sofern wir überhaupt den selben meinen... Aber was soll ich mir davon versprechen, wenn ich euch etwas darüber erzähle? Außer, dass ihr Heiler nicht mögt, dieses Kloster eventuell dem Untergang nahe bringt und mir somit einige potentielle Lehrmeister vergrault?'
"Wer sagt, dass ich ihnen Probleme machen will? Ich will nur Informationen über sie. Und wie ich sehe scheint Ihr Euch sehr für die Finger zu interessieren. Wisst Ihr...falls Ihr Euch für Nekromantie interessiert, sollte es doch auch in Eurem Interesse sein, das Fleisch lange haltbar zu machen, oder? Diese Finger sind zehn Jahre alt. Und immer noch perfekt. Oben habe ich Körper liegen, die genauso alt sind und keinen Kratzer haben...außer die, die ich ihnen selbst beigebracht habe. Und ich kann es Euch zeigen. Die Informationen...ich weiß nicht viel. Ich habe auch nicht direkt nach Euch, sondern nach den Heilern gefragt. Sie sagte mir dann, dass Ihr etwas darüber wisst. Ich will nicht, dass die Frau Ärger bekommt."
Sie nahm die beiden Finger und balancierte sie auf ihrer Handfläche.
"Ein perfekter Leib ist teuer. und er hält nicht lange. Er verfault. Dann stirbt er ab und vergeht weiter. Aber ich verhindere es. Es gibt einige Leute, die ihre toten Verwandten immer bei sich haben wollen..."
Kurze Zeit später war die Ruine erreicht, welche sich für den Agenten aus der Nähe gar nicht als solche entpuppte.
Die Mauern dieser alt aussehenden Festung erwiesen sich bei genaueren Hinsehen als nicht so antik wie gedacht, denn obwohl das windige und wahrscheinlich meist schlechte Wetter in den Bergen an dem Gestein genagt hatte, war am Fundament keinerlei Beschädigung zu sehen, welche durch etwas längeres Bestehen entstanden wäre. Typisch für diese Festung waren die 4 Ecktürme mit unzähligen kleinen Schießscharten. Genau diese hatte Juan aus der Ferne für herausgebrochene Steine gehalten, und nun stand er vor dem kleinen Steintorhaus, welches mit einem Fallgitter versperrt war. Zunächst hätte man denken können, die Festung sei verlassen, jedoch sprachen die brennenden Fackeln an den Wänden eine andere Sprache. Der Agent saß von seinem Gardepferd ab und trat an das metallische Geflecht, dass den Weg versperrte und linste in den Innenhof. Bis auf das Knistern der Fackeln und den Wind, der durch das Gemäuer fuhr, war nichts zu hören.
Erst spät erblickte Juan den Mann in der schwarzen Kutte, der dort quer über den düster beleuchteten Innenhof auf ihn zuschritt. Er trat zurück und wartete ab, als der Heiler an dem Gitter angekommen war, aber dieser schwieg und schien ebenfalls auf etwas zu warten. Dann fiel Juan ein, dass diese Mönche ja wohl nicht jeden dahergelaufenen Abenteurer einlassen würden, aber er sah auch nicht ein, warum er diesen wortkargen Kerl anbetteln sollte, ihn einzulassen. Stattdessen zog er die Schriftrolle mit dem Auftrag hervor, ebenso seine Plakette, und reichte sie wortlos durch das Fallgitter dem Heiler. Dieser griff mit einer selbst im Fackellicht bleich und knochig wirkenden Hand danach und studierte beide Sachen genau. Dann drehte er sich um und entfernte sich mitsamt Juans Unterlagen wieder über den Innenhof. Gerade als der Agent seiner Empörung verbal Luft verschaffen wollte, hob der Mönch ansatzlos die Hand, und kurz darauf glitt das Fallgatter in einer Bewegung ratternd nach oben. Der Rothwardon schnappte schnell die Zügel seines Pferdes und begab sich mit diesem in den Hof. Kaum war er eingetreten, fiel das Gitter wieder. "Was für Freundlichkeit, aber diese Mönche, Heiler, Templer und Magier sind ja alle sehr exzentrisch und halten sich für Halbgötter...", grummelte er vor sich hin und band sein Pferd an einem vertrockneten Baum an, welcher in einer Ecke des Innenhofs stand. Dann folgte er schnellen Schrittes dem Mann, welcher in einem dunklen Torbogen verschwunden war.
Juan fand sich nun in einer befackelten Unterführung wieder. Langsam folgte er dieser, so wirklich eine Ahnung wo er hinlief, hatte er nicht. Schließlich kam er zu einer schweren Holztür; hier klopfte er kurz und trocken zweimal an und trat dann ein.
Im Inneren des Raumes herrschte dasselbe düstere Fackellicht vor wie draußen im Hof, mit dem Unterschied, dass es hier drinnen drückend warm war. Juan schloss die Tür hinter sich und streifte die Kapuze und das Tuch vor seinem Mund ab, den Umhang öffnete er. Erst jetzt blickte er sich um. Alles war edel möbliert und mit Teppich ausgekleidet, an den Steinwänden waren hier und da Fackeln befestigt, welche jedoch nur vereinzelt brannten, auf den vielen Tischen und Schränken standen viele Kerzen. Am anderen Ende des Raumes, genau gegenüber der Tür, stand ein Schreibtisch, dahinter saß ein Mann in roter Kutte, daneben stand der schwarze Mönch, der Juan eingelassen hatte. Eine kaum wahrnehmbare Handbewegung des Rotgekleideten folgte, der dunkel Angezogene verbeugte sich ehrwürdig und verließ dann lautlos den Raum durch eine Seitentür.
Der rote Kuttenträger erhob sich und streifte seinerseits die Kapuze zurück. Zum Vorschein kam der kahlgeschorene, ebenfalls bleiche Kopf eines Mannes mittleren Alters. Die Augen lagen tief in den Höhlen, die Nase hatte eine leichte Hakenkrümmung, die Gesichtszüge waren im allgemeinen mehr hager als voll. Juans Blick fiel auf den Schreibtisch. Zwei Totenschädel zierten die Arbeitsplatte, und die Augen des Agenten mussten wohl daraufhin etwas Verwunderung in sich getragen haben, denn sein Gegenüber lachte leise, es war ein kratzig, etwas hell klingendes Lachen. "Hehe, nur keine Sorge, Agent des Hohepriesters der Kaiserstadt, dies sind nur Imitate", der Mann räusperte sich und fuhr fort, "Willkommen in meiner kleinen Festung. Ich bin der Leiter dieses kleinen Ordens von abgeschiedenen Heilern. Entschuldigt den kühlen Empfang, aber mein Bruder hat es nicht so mit Worten, wie auch der Großteil der hier in der Festung Anwesenden. Dazu sind unsere Studien zu ernst und verlangen zuviel Konzentration. Aber zu eurem Auftrag...", und der hagere Mann studierte wohl nur um die Pause zu überbrücken sporadisch das Dokument und die Plakette. "Diese Frau haben wir schon etwas länger ins Auge gefasst. Sie passt nicht so ganz in unser Schema. Sie verbreitet ketzerische Ansichten. Verletzungen seien mit purem Stahl behandelbar anstatt mit Magie, und das gleichwertig oder sogar besser. Wollt ihr euch etwa aufschneiden lassen wenn ihr eine Verletzung habt?". Der Mann fragte nur rhetorisch, denn er fuhr fort. "Es gilt, diese Frau zu überwachen. Sammelt Informationen, die sie der Ketzerei beschuldigen könnten. Haltet sie wenn möglich von hier fern. Aber krümmt ihr kein Haar, ich weiß, in dem Auftrag steht 'mit allen Mitteln'. Es würde sich nicht gut machen, wenn unser Orden oder der Hohepriester in Verruf geraten würde. Diese Frau ist mittlerweile sehr bekannt geworden, ihr mysteriöses Verschwinden würde auf uns oder den Tempel zurückfallen. Sollte sie bis hierher vorstoßen, weisen wir sie bestimmt ab. Sucht einfach nur nach Informationen, die sie vor den Scharfrichter führen können.". Juan hatte gelauscht, genaustens zugehört, aber irgendetwas kam ihm suspekt vor. Dieser Mann sah nicht aus wie ein Heiler, dennoch gab er vor einer zu sein. Vielleicht irrte sich Juan auch, er war müde. "Gut, ich habe euch verstanden", nickte der Agent nur zur Antwort. Der Kuttenträger musterte den Agenten von oben bis unten einen Moment. "Warum seid ihr eigentlich hergekommen?", in der Frage lag ein misstrauischer Ton, beinahe bedrohlich klang er. Juan antwortete ruhig. "Ich muss meine Vorräte auffüllen, außerdem mich versichern, dass die Frau nicht schon hier war oder ist. Da dem nicht so scheint, lautet nun meine Frage, ob ihr mir bis morgen früh ein Nachtlager anbieten könnt, desweiteren würde ich euch um ein Auffüllen meiner Vorräte bitten, um die Versorgung meines Pferdes und ein neues Schwert, denn leider hat mir ein Bergtroll auf den Weg hierher etwas zugesetzt.". Der Rotgekleidete lächelte und drückte dann, kraftvoller als für möglich gehalten, Juan seine Plakette und das Dokument wieder in die Hand, dabei starrte er ihm tief in die Augen, dass Juan himmelangst wurde. Dies zeigte er aber nach außen hin nicht, hoffte er. Der Mann lachte leise und wendete sich dann ab. "Aber natürlich, ich werde alles in die Wege leiten...ich wünsche angenehme Nachtruhe...Kasimir...", rief er, und der Heiler aus dem Innenhof trat wieder herein, tuschelte kurz mit dem Leiter der Festung und bedeutete dann Juan, ihm zu folgen, was dieser auch tat.
Wenig später stand der Rothwardon in einem kalt eingerichteten kleinen Raum. Ein Fenster war nicht vorhanden, sofern man von den beiden Schießscharten absah, und an der Wand genau über dem einfach aussehenden Bett thronte eine kleine Fackel. "Extravaganz pur...", grummelte der Agent, nahm seinen Umhang ab und breitete ihn als Laken über die Decke aus. Wer weiß was ich mir sonst einfange, dachte er sich dabei und legte sich dann, nachdem er sein Schwert, Bogen und den Köcher neben das Bett gelegt hatte, auf den Umhang und blickte an die hohe Decke. Wirklich tief schlief er den Rest der Nacht nicht, da er manchmal glaubte, aus dem Gewölben unter sich hätte er Schreie, Kratzen und Kettenrasseln gehört, aber dies tat er als Hirngespinst ab. Warum sollte es in einem kleinen Heilerorden auch solche Geräusche geben. So döste er abermals vor sich hin, bis die Morgensonne ihre Strahlen durch die Schießscharten genau auf Juans Beine warf...
'Nein nein, ich würde die Dunmerin eher schützen als ihr Ärger zu machen, aber zu meinem Leid hat sie zeitweilig ein recht loses Mundwerk... Aber sagt, wie kann man totes Gewebe derartig lange erhalten ohne eine Spur der Verwesung? Ich frage aus reinem Interesse...' Versuchte Arranges die Gedanken, er sei ein Nekromant, aus dem Raum zu vertreiben. 'Wenn ihr mir das veratet, wäre ich geneigt euch etwas über das Kloster nahe Chorrol zu erzählen...'
"Es ist im Prinzip ganz einfach. Es gibt ein sehr interessantes Mittelchen, in das man tote Körper einlegen kann. Wenn man sie eine halbe Stunde später entnimmt, kann man sie getrost so lange liegen lassen wie man möchte. Die Flüssigkeit funktioniert sehr einfach, sie setzt sich in das Gewebe und verhindert eine Auflösung dessen. Für die Herstellung des Mittels braucht ihr allerdings etwas Geduld sowie einen guten Lieferanten. Ihr benötigt mehrere Pflanzen, die in Cyrodiil fast nicht zu finden sin sowie einige andere ungewöhnliche Zutaten.
Es ist mein Rezept, deswegen werde ich es nicht einfach so heraus rücken... wenn wir uns irgendwann besser kennen sollten, und ich betone dieses Wort, dann werde ich es Euch sagen. Bis dahin kann ich es allerdings für Euch herstellen.
Nun, was wist Ihr über diese Heiler?"
So, ein Gebräu zum Einlegen... ach verdammt. Wenn ich doch nur etwas mehr in der Alchemie bewandert wäre. Dann werde ich eben noch warten müssen... 'Nun, das ist jetzt schon einige Jahre her, aber ich habe für einige Wochen von einem der Mönche dort gelernt. Was, das tut nichts zur Sache. Auf jeden Fall weiss ich noch, dass die Burg wirklich sehr schwer zu finden ist. Ersteinmal muss man ins colovianische Hochland gelangen. Dort müsste dann westlich von Chorrol eine markante auffallende Schlucht sein, durch welche man hindurch muss. Man könnte rein theoretisch auch drumherum, aber das wäre ein Umweg, der die ganze Reise nicht wert wäre. Seit ihr aus der Schlucht wieder heraus, so müsste man in der Ferne auf den Bergen schon die Festung sehen können. Aber ihr habt Glück, ich muss mich mit jemandem in Chorrol treffen, das heißt, dass ihr meinetwegen mit mir kommen könnt.'
"Ich werde Euch gerne begleiten. Aber...keine Falschen Spiele. Die Narben habe ich von einem Kampf mit einem ehemaligen Verehrer, der mir zu Nahe gekommen ist. Einen sehr ehemaligen Verehrer. Ich weiß, dass ihr kaum glauben könnt, das ich jemals einen gehabt haben könnte. Aber es ist so.
Unterwegs werde ich Euch vielleicht mehr in die Kunst der Erhaltung einweisen. Aber nur, wenn Ihr wünscht. Ich bin froh, dass ich nicht alleine reisen muss...die Leute mögen mich nicht besonders. Wann wollt Ihr denn los?"
Ein Verehre, der die Visage eines Menschen so umdekoriert... war wohl eher ein Bär... Grinst Arranges bei sich. 'Nunja, ich würde wenn es nach mir ginge, sofort aufbrechen. Erstens reist es sich in der Dunkelheit unauffälliger und zweitens möchte ich nicht noch mehr Zeit verlieren, mir fehlen bereits schon fast zwei Tage.' Und um seine Worte zu unterstreichen, wendet er sich schon halb zur Tür hin. 'Und ganz unter uns, ich wäre froh, wenn ihr mir nicht zu nahe kommt, aber euren Worten nach zu urteilen, kann ich des Nachts bestimmt ruhig schlafen.' Bei den letzten Worten kann sich Arranges ein Grinsen nicht gänzlich verkneifen.
"Gewiss nicht. Ich habe nie Interesse an irgendjemanden gezeigt, weder an Mann noch an Frau. Und auch nicht an irgendetwas. Wenn Ihr sofort aufbrechen wollt, muss ich zunächst noch mein Reisegepäck zusammensuchen."
Damit läuft sie die Treppe hoch, aus dem Keller des kleinen Hauses, in das Wohnzimmer. Hier nimmt sie einen kleinen Beutel von der Wand, den sich sich um die Hüften schnürt, sowie ein grobes, unbearbeitetes Eisenschwert aus einer Ecke. Chroll...ein Dorf voll stümperhafter Baumfanatiker. ABer was soll's. Es passt zu den Heilern in ihrer Nähe. Obwohl ich mir zugestehen muss, dass ich diesem Mann nicht ganz traue. Ich sollte ihn nicht aus den Augen lassen.
Dann schlendert sie langsam zurück in den Keller.
"ich hoffe, ich habe Euch nicht zulange warten lassen. Von mir aus können wir los".
[OOC]Vorweg, ich hab per PN mit Lobstercookie abgeklärt, dass ich für beide Chars die Reise nach Chorrol schreiben werde, da die getrennten Posts von uns zu viel Zeit in der Hinsicht verschlingen würden ;) Allerdings wird die Sicht, die meines Chars bleiben, da ich mich nur bedingt in den von Lobster versetzten kann -_-
'Ich habe in der Herberge zur Westebene aufgeschnappt, dass ihr eine ganze weile nach mir in die Stadt gekommen seit, obwohl ich nochmals von der Kaiserstadt hier her kam. Wie ist das möglich, hat euch auf dem Weg ein wildes Tier das Pferd zerfetzt?' 'Nein, Pferd, so nenne ich es praktisch begründet, lahmt etwas... etwas arg.' Soso, es lahmt. Ich hätte auch wenig Lust so einen Reiter vernünftig durch die Gegend zu tragen, schon allein deswegen nicht, weil es dann unnatürlich wirken würde, wenn ein gesundes Pferd einen dem Aussehen nach nicht ganz so gesunden Reiter befördern würde... Ein schmunzeln huschte bei diesen Gedanken über des Kaiserlichen Gesicht. 'Nun, denn würde ich vorschlagen, dass ich euch vor mir in den Sattel nehme, was die Geschwindigkeit unbedeutend beeinträchtigen würde. Oder aber, ihr verschafft euch ein anderes Pferd.' So etwas sage ich auch nur denen, bei denen ich mir sicher bin, dass sie derartige Vorschläge sowieso nicht annehmen... 'Das hättet ihr wohl gern? Ich könnte aber schauen, ob die Stallungen der Stadt mir eines ihrer Pferde leihen könnten...' 'Das ist auch eine Möglichkeit.'
Beide verliesen sie das Haus der Heilerin und gingen zu den städtischen Stallanlagen, wo bis auf die massigen Gestalten der Reittiere auf der umzäunten Wiese keiner zu sehen war. 'Wartet hier...' Mit diesen Worten ließ sie den Kaiserlichen einfach auf dem Weg stehen und ging zu dem hölzernen kleinen Gebäude. Sie klopfte und einer der Stallburschen öffnete die Tür einen Spalt weit und trat sofort etwas erschrocken zurück. 'Was kann ich für euch tun?' Fragte der Junge nahe dem 20. Lebensjahr mit etwas unstabiler Stimme. 'Ich brauche ein Pferd, für einen Reiseweg nach Chorrol und gegebenenfalls zurück. Ich will es aber lediglich leihen, nicht behalten. Ich würde ja mein eigenes nehmen, jedoch lahmt es so, dass ich zu Fuß wahrscheinlich schneller da wäre.' Sagte die Bretonin etwas harsch. 'Nun, wir hätten einen Rappen, den wir für eine kleine Zahlung ausleihen würden.' 'Wie viel würde das denn ausmachen?' 'Wie viel habt ihr denn?' 'Wenn ihr weiterhin euren Lebtag Spaß daran finden mögt andere Leute in ihrer Eile auf zu halten, dann werdet ihr es ab dem heutigen Tage nicht mehr tun, sollte noch eine solche Frage eurerseits kommen.' Sagte die Frau gereitzt. 'Schon gut, schon gut. Wir verlangen eine Leihgebühr von 100 Septimen.' Arranges, der inzwischen außerhalb des Lichtscheins der Tür herangetreten war sagte nun: 'Schreibt es auf, wir werden nicht lange wegbleiben...' Der Stalljunge erkannte die stimme des Kaiserlichen: 'Ja natürlich. Euer Pferd befindet sich im Übrigen gleich dort drüben in dem Unterstand. In kürze wird auch das Pferd eurer Begleitung fertig sein.'
Als die beiden aufstiegen und die Heilerin den Kaiserlichen etwas schief an zuschauen schien, konnte dieser sich ausmalen, was sie über ihn dachte. Ich werde jetzt besser den Mund halten, sonst will sie mich von einer möglichen Krankheit heilen... 'Ich würde vorschlagen, wir reiten von hier aus direkt nach norden. So müssen wir nicht den Straßen folgen und können uns besser den neugierigen Augen der Patroullien entziehen.' Nickend stimmte die Bretonin zu.
Sie ritten die ganze restlich Nacht hindurch und gönnten sich in der Morgendämmerung eine kurze Rast. Ein Drittel des weges war geschafft. Mitten in der Wildnis schlugen sie ein kleines Lager auf und Arranges machte mit zwei Steinen und ein paar trockenen Ästen Feuer. Nach einer kurzen aber üppigen Mahlzeit schliefen sie jeder abwechslend ein wenig während der andere wachte. Es war schon Mittag, als sie weiterritten. Spät in der Nacht erreichten sie die Grenzen des großen Forstes. Sie ritten in den großen Wald, bis wieder die ersten Sonnenstrahlen durch die Baumkronen fielen. Auch jetzt machten sie wieder wie am Morgen zuvor eine Rast, jedoch verzichtete Arranges auf ein Feuer, da dies am Tag wilde Tiere aus dem Wald anlocken konnte. Die Unterbrechung der Reise verlief ohne Zwischenfälle. Kurz nach Mittag setzten sie den Ritt dan weiter fort. Trotz der dichten Baumreihen, kamen sie schnell voran und traten so in der Nach aus dem Wald heraus und sahen die Mauern von Chorrol auf einer Erhebung vor sich.
Kaum hatten die ersten Sonnenstrahlen Juans Aufmerksamkeit erregt, stand dieser auch schon voll angekleidet vor dem Bett und hatte seine Waffen angelegt. Innerhalb von kurzer Zeit stand er allein in dem verlassenen Innenhof, von seinem Gardepferd einmal abgesehen. Die Vorratstaschen an jenem Tier sahen gut gefüllt aus, und an dem Sattel baumelte eine Schwertscheide aus rotem Leder, aus welcher ein Gold verzierter schlichter Griff ragte. Mit einem ganz mulmigen Gefühl nahm er die neue Waffe in die Hand und zog das Schwert heraus. Er seufze. "Ein Silberschwert. Zum Kämpfen so gut wie nicht geeignet, außer ich habe vor einen Vampir oder Werwolf zu erlegen. Viel zu weiches Metall, einzig als Statussymbol zu verwenden.". Kopfschüttelnd befestigte er das Schwert, nachdem er es zurückgesteckt hatte, an seinem Gürtel; nun hingen dort 2 Langschwerter. Der Blick des Agenten ging zum Torhaus; das Gatter war nach oben gezogen, somit musste Juan zum Glück keinen der Heiler darum bitten, ihn heraus zu lassen. Er saß auf seinem großen schwarzen Pferd auf, schlang den Umhang um sich, da es ihn in diesen Höhenlagen mal wieder etwas fröstelte, und ritt aus der Festung in leichtem Trab heraus, zurück durch die Schlucht.
Nach kurzem Ritt kam der Rothwardon an der Weggabelung an und blickte sich in der kargen Gegend um, wobei seine Augen in der Ferne die Pfade entlang des Horizonts musterten. Nichts war zu sehen, nur strahlend blauer Himmel, keine Pflanzen, viel Felsen. Eine trostlose, kalte, unwirtliche Gegend. Juan wendete das Pferd und blickte an den Rändern der Schlucht entlang, dann setzter er sich in Bewegung, einen Gedanken im Kopf.
Eine kurze Zeitspanne später stand der Agent am Rand der Schlucht und blickte auf den Pfad, welcher sich zwischen den Felswänden entlangschlängelte, hinab. Einen dafür angelegten Weg hier hinauf hatte er nicht gefunden, jedoch hatte das Pferd absolut keine Probleme, über das unwegsame Gelände bis hierher zu gelangen, und so nutzte Juan den Vorteil dieses Prachttiers.
Wenig später hatte es sich der Agent gemütlich gemacht. Diese Stelle war windanfällig und sogar noch kälter als zwischen den windkanalähnlichen Canyonwänden, aber dafür war der Weitblick, der sich hier bot, unglaublich wertvoll. Erst recht, wenn man auf jemanden wartete und diesen jemand eher erblicken als man selbst entdeckt werden wollte. Ein Lagerfeuer hatte er sich schon gemacht, nur ein kleines wegen dem rauch, aber es spendete genug Wärme. In seinen warmen Umhang gehüllt und ein wenig warmen Wein schlürfend, welchen er auf dem Lagerfeuer in einer kleinen Blechtasse erhitzt hatte, saß er auf einem Stein und blickte konsequent zum Horizont. Er lächelte und nahm ab und zu einen Schluck. Wer würde schon erhitzen Wein trinken? Nur ich, da nur ich weiß, wie das schmeckt und es wärmt, dachte er so bei sich. So saß er da, bis der Abend dämmerte.
Die Nacht verbrachte er ebenso, jedoch nicht mehr allzu aufmerksam. Das Lagerfeuer hielt er mit dem spärlich zu findenden Holz am Leben, und er wärmte sich allerlei Sachen auf dem Feuer auf und aß sie.
Der nächste Tag verlief beinahe wie der davor. Mit Blick auf den Horizont hielt der Agent wacker durch, aber langsam beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Was war, wenn er etwas übersehen hatte? War das hier wirklich der einzige Zugang zur Festung? Noch kein einziger Heiler kam hier vorbei. Wie versorgten sie sich? Sich immer wieder diesen Gedanken aus den Kopf schlagend schaute er starr die Pfade entlang, auf denen sich wie zu erwarten den ganzen Tag wieder nichts tat. Als abermals die Sonne verschwand, war der Verdacht Juans stärker als der Wille, seinen Posten nicht zu verlassen. Er löschte das Lagerfeuer mit ein paar Stiefeltritten, räumte alle Utensilien in die Taschen und schwang sich auf das Pferd, welches sichtlich erfreut war, sich endlich wieder bewegen zu dürfen.
Juan ritt abermals durch die Schlucht hindurch, so langsam kannte er sie wie seine Westentasche. Nachdem er durch sie hindurch war und sich wieder am Fuße des Hügels befand, auf welchem sich die Festung befand, zügelte er das Tempo. Kein Weg war zu sehen außer der, der sich zu dem Gemäuer hinaufschlängelte. Der Agent zuckte mit den Schultern und lenkte in den immer mehr nachlassenden Licht und der dafür hereinbrechenden Dunkelheit das Pferd in das raue Gelände.
Es ging nur sehr beschwerlich voran, denn zu dem sehr unwegsamen Gelände kam die Tatsache hinzu, dass die Sicht zusehens schlechter wurde, was auch durch die abermals klare Nacht nur wenig linderte. Juan war jetzt schon eine Weile unterwegs und stellte fest, dass er jetzt fast zur Hälfte um die Festung herumgeritten war. Mittlerweile war tiefste Nacht, der Mond stand fast direkt über ihm, und Juan wollte gerade wenden, also er, unweit von seinem Standort, Lichter erblickte. Rein von der Höhe her geschätzt war das niemals die Festung, auch weil er diese noch sehr gut in luftiger Höhe erkennen konnte und sich die neu entdeckten Lichter zu bewegen schienen. Es gab also doch einen anderen Zugang? Der Agent saß ab, schlang die Zügel des Pferdes um einen großen Felsen und schlich dann zu Fuß Richtung seiner Entdeckung.
Der Rothwardon stieß auf einen sehr breiten, gepflasterten Weg nach ein paar Minuten Fußmarsch, aber diese Tatsache nahm er gar nicht wirklich wahr, denn das wirklich Relevante spielte sich auf dem Pflaster ab. Die Lichter, die Juan gesehen hatte, waren Fackeln gewesen. Fackeln, welche von Heilern mit schwarzen Kutten getragen wurden, und eben diese Heiler begleiteten 3 beladene Pritschenwagen, die mit großen Planen abgedeckt waren. "Es gibt also noch einen Zugang. Dass man mich immer selbst nachforschen lassen muss wird langsam zur Gewohnheit...", murmelte er süffisant, als er hinter dem großen Felsen hervorlugte, an welchen er sich presste. Seine Augen tasteten die Fracht der Wagen ab und blieben auf den unförmigen Wölbungen unter der Plane hängen. "Geht mich nichts an, was sie als Vorräte verwenden...", grummelte er unsicher vor sich hin und warf noch einen Blick den Weg entlang. Aus dieser Richtung würde sich die Frau wohl nicht nähern, das wäre ein sehr großer Umweg, und diesen Weg scheint nicht jeder zu kennen. So schlich sich der Agent zurück zu seinem Pferd und machte sich auf den beschwerlichen Rückweg. Diesmal führte er das Pferd gehend zurück auf den Pfad, von dem er gekommen war, stieg dann auf und ritt wieder durch die Schlucht.
An Tagesanbruch befand sich der Agent wieder an seinem angestammten Platz, hatte das Feuer neu entzündet, schlürfte warmen Wein und hatte sein persönliches Buch auf seinem Schoss. Er las aufmerksam darin und versuchte die komplexen Zusammenhänge der Alchemie und Nekromantie zu verstehen, des öfteren warf er einen Blick zum Horizont, nur um immer wieder dieselbe, karge Landschaft zu sehen...
"Chorrol. Ich kann diese Stadt irgendwie nicht leiden." bemerkte Tantchen als sie sich der Stadt weiter näherten. "Ich weiß nicht, aber mir sind Leute suspekt, die einen uralten Baum in ihrem Satdtzentrum als Denkmal ansehen. In den Wäldern gibt es viel ältere Bäume und um die macht niemand so ein Trara."
Tantchen verabscheute so oder so fast alle größeren Städte und besonders die Kaiserstadt. Zu viele Leute, zu viel Lärm. Und zu viele Augen, die sie anstarren konnten.
"Ich würde sagen wir quartieren uns im teuren Gasthaus ein. Ich bezahle. Macht Euch keine Sorgen darum. Ich habe immer genug Geld."
Vor den Stallungen angekommen, sprang sie vom Pferd un überließ es einem jungen Mann der das Tier wegführte. Ihr Rücken schmerzte, sie war das Reisen auf fremden Pferden nicht gewöhnt.
"Verdammtes Vieh. Ich hätte doch besser mein altes Pferd besser pflegen sollen." sie grinste. "Aber dann wäre ich nicht ich. Und das täte mir leid."
Sie passierte die Wachen mit dem gleichen Zettel, den sie bereits den Skingrad-Wächtern vorgezeigt hatte und sah sich, als sie durch das Tor getreten war, um.
Anscheinend war der Baum nicht das einzigste Denkmal, das die Stadt aufwies, jemand hatte außerdem eine Statue errichten lassen, die direkt hinter dem Tor prangte.
"Da wären wir."
Ach Gott, was hab ich mir da nur für eine Begleitung angelacht? Naja gut, ich will ihr mal nicht die Freude an der Beschwerde zerstören... Während sie die letzten hundert Meter bis zum Stadttor ritten, hatte Arranges nichts gesagt und sich in Schweigen gehüllt. Er war nicht so oft in Chorrol und war deswegen auch weniger bereit offener zu reden.
An den Stallungen angekommen gab sich der junge Moryn so diskret wie möglich um nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig zu erregen. Auch er drückte die Zügel seines Pferdes dem Stallburschen in die Hand und fügte hinzu: 'Behandel es gut!' Dies sagte er in dem für ihn typisch rauem Ton, den er hauptsächlich Fremden gegenüber an den Tag legte. Auch hier ließ er die Worte der Heilerin unkommentiert.
Beim Tor dachte sich Arranges, dass er als Begleitung auch ohne Einwohnernachweis weitergehen könne. Doch die Wachen fingen ihn ab. 'Euren Pass bitte. Außerdem die Gründe für den Aufenthalt und den dazugehörigen weiteren Reiseweg, wenn ihr die Stadt verlasst.' Den weiteren Reiseweg wenn ich die Stadt wieder verlasse? Das ist neu... Arranges streckte die Hand unter dem Umhang, den Pass haltend, hervor und reichte ihn der Wache. 'Ich komme wegen eigennütziger Studien nach Chorrol und werde die Stadt nach Möglichkeit noch heute wieder verlassen. Aber seit wann ist denn der weitere Reiseweg für die Stadtwache interessant?' 'Wisst ihr, in den letzten Tagen gehen selstame Dinge in den Wäldern um Chorrol vor sich, deswegen wird jeder überwacht, der die Stadt besucht und verlässt.' 'Ich werde für meine nächste Reiseroute den Weg nach Westen ins Hochland einschlagen.' Die Wache gab den Pass zurück. 'Nun denn, einen angenehmen Aufenthalt.' Mit einem leichten Nicken ging auch Arranges durch das nun offene Tor und stand ein paar Schritte hinter der Heilerin. 'Mir wäre eine Reiseunterbrechung, welche einen Gasthausaufenthalt ervordern würde etwas zu lange, ich würde lieber meine Erledigungen abarbeiten und dann weiterreiten.'
"Nun denn, wenn Ihr nicht rasten wollt, machen wir jetzt gleich weiter. Was haben Euch die Wachen eigentlich so lange aufgehalten?"
Ohne eine Antwort zu erwarten lief sie los und fuhr fort:" Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, wo wir anfangen sollen zu fragen. Ich glaube kaum, das die Magiergilde uns einfach so Informationen geben wird...vorallem mir nicht" sie grinste. "Wir sollten die einfachen Leute befragen. Die bekommen doch sowieso mehr mit, als diese Magier, welche die ganze Zeit in ihren Gildenhallen herumhocken. Wenn das nichts bringt, müssen wir wohl eine höhere Instutition aufsuchen. Ich will wissen, was diese Heiler machen. Es kommt mir seltsam vor, dass sie in der Nähe von Chorrol leben aber noch nie in irgendeiner offiziellen Quelle erwähnt wurden. Entweder sind sie nicht wichtig genug, oder aber zu wichtig, als das man etwas von ihnen erfahren sollte.
Was meint Ihr?"
Sie sah den Mann erwatungsvoll an. In der letzten Zeit kam sie sich immer öfter wie ein kleines Kind vor und hoffte, das niemand anderes es bemerken würde.
Sie konnte es nicht leiden, wenn sie selbst fröhlich war. Sie hasste es.
Es passte nicht zu ihr.
Die Frage zum zwangsläufigen Aufenthalt am Tor überging der Kaiserliche gekonnt und gab stattdessen Antwort zur zweiten Frage der Heilerin: 'Ich bitte inständig um Verzeihung, aber ich muss mich dringenst mit jemandem treffen...' Sagte Arranges sehr übertrieben. 'Ihr könnt die Leute doch selbst befragen, oder wollt ihr einen Markynaz als Hilfe haben?' Bei den letzten Worten musste der Kaiserliche unweigerlich grinsen, rügte sich aber sogleich in Gedanken, da sie für solche Worte zu nahe bei den Torwachen standen, die in der Regel genau wussten, was ein Caitiff oder ein Markynaz ist, ganz zu schweigen davon, dass sich die Frau vor ihm nun ein Bild seiner Künste machen konnte. 'Aber was ich meine? Nun ich denke, dass diese Mönche es sehr geschickt durch Beziehungen und anderweitige Aktionen eingefädelt haben, aus allen Berichten und Manuskripten über die Stadt, heraus gehalten zu werden. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt...' Und damit wandte er sich zum Gehen...
"Daedra? Soso...das macht Ihr also. Interessant. Aber ich brauche keine Unterstützung.
Ich bin keine 'alte Frau', wie Ihr meint. Außerdem trete ich härter als ein Pferd.
Geht nur. Mir macht es nichts aus. Ich werde mich derweil ein wenig umhören. Vielleicht stoße ich ja auf mehr als nur tote Ohren."
Sie drehte sich um und ging.
Tantchen lief von der einen Seite Chorrols zur Anderen. Sie sprach zunächst mit niemanden, sah sich nur um.
Sie empfand nur seelische Kälte, für egal was sie sah. Sie bezeichnete sich selbst gerne als "tot". Denn sie fühlte sich auch häufig so. Leer. Allein. Und sie genoss es.
Gemeinsam mit diesem Mann zu reisen belustigte sie ungemein. Sie fand das andere Leute sich immer von ihrem Äußeren und ihrem äußeren Verhalten beeinflussen ließen.
Und meistens hatte sie recht.
So sinnend ging sie langsam ihren Weg auf dem Pflaster der Straße, es wurde immer kälter.
In den Häusern hörte sie die Leute reden.
Sie schwieg.
Arranges ging seinerseits durch Chorrol und sann seinen Gedanken nach. Daedra... nunja, als Dekmantel für meine nekromantischen Züge sicherlich nicht das schlechteste. Und wie er so durch die Gassen ging bemerkte er plötzlich eine Bewegung neben ihm im Schatten. Abruppt blieb er stehen und schaute zur Seite. 'Ihr konntet Treffen wie dieses noch nie unauffällig abhalten.' Drang eine harte kratzige Stimme von dem Schatten an Arranges Ohren. Und wenngleich keiner der nicht weit entfernten Passanten etwas bemerkt zu haben schien, züchtigte ihn die Gestalt in der Seitengasse weiter: 'So sehr ihr es auch versuchtet, aber leise, dieskret und wahrlich unsichtbar, dafür müsst ihr noch mehr üben und viel mehr lernen.' 'Ich bitte in höchster Form um Verzeihung. Ich werde versuchen meine Künste in dessen, was ihr mir zutragen wollt zu verbessern, aber desweilen habe ich eine andere Bitte an euch. Weswegen ich euch hier treffen wollte ist folgendes: Lehrt mich den Beschwörungszauber um einen Lich zu rufen.' Die Gestalt kicherte leise. 'Du? Du meinst also, die Kraft zu besitzen, einen Lich an dich zu binden? Erinnerst du dich noch an den Unfall, als ich dich lehrte Dremoras zu rufen? Wenn dasselbe bei der Beschwörung eines Lichs passiert, hast du geringere Chance davon zu kommen, denn anders als Daedra spielen Untote mit ganz falschen Karten und haben im Notfall immer noch ein Ass im Ärmel um das Geschehen zu ihren Gunsten zu leiten. Ich gebe dir, Arranges Moryn eine Schriftrolle, die einen Lich ohne Umwege und eigenes zutun, heraufbeschwören kann. Nutze sie um daraus deine Fähigkeiten zu verbessern und wenn du mir bei unserer nächsten Zusammenkunft beweisen kannst, dass ein Lich dir Gehorsam leisten wird, dann werde ich dich lehren aus eigener Kraft einen dieser untoten Hexenmeister zu beschwören.' Der schatten streckte die Schrifftrolle dem Kaiserlichen entgegen. Arranges nahm das Pergament entgegen und richtete noch Worte des Dankes an die schwarze Gestalt: 'Ich danke euch Meister. Auf das wir uns bald wieder sehen.' 'Du bist einer unserer fähigsten Leute. Versteh mich nicht falsch Arranges, aber ich würde nur ungern einen Schüler wie dich wegen meiner Unvorsichtigkeit als Lehrmeister verlieren.' Und damit verschwand die Gestalt so plötzlich wie sie gekommen war.
Der Kaiserliche ging mit dem ergeizigen Erstreben sein Können so bald wie möglich in den selben Glanz dem des Meisters zu heben. Seinem Meister, von dem er über all die Jahre so viel gelernt hat. Er schritt durch die Straßen, bis er wieder vor dem Tor stand, durch welches sie gekommen waren. Ich hoffe doch diese Heilerin ist schlau genug nicht irgendwo zu warten und auch hierher zurück zu kommen.
Tantchen war mittlerweile recht guter Stimmung. Sie hatte fünf Leute sich streiten hören und eine Frau hatte anscheinend ihrem Mann eine Vase auf dem Kopf zerschlagen.
Sie hatte ihre Runde bereits fast beendet und war auf dem Weg zu den Stadttoren zurückzukehren, als sie erneut stehen blieb und einem Gespräch lauschte.
Es waren zwei Männer die sich unterhielten, sie versuchten ihre Stimmen zu dämpfen, aber sie verstand ihre Worte trotzdem.
"Angeblich soll doch diese komische Frau hier in Chorrol angekommen sein." "Komische Frau? Wen meinst du? Mir ist niemand aufgefallen." "Na ja. Ich habe vorhin mit einem der Torwächter mich unterhalten. Er meinte das diese Anti-Heilerin hier her gekommen wäre." "Glaubst du, die hat was mit diesem Kloster zu tun? Dieses kleine, hier in der Nähe." "Bestimmt. Die soll ja ganz aggressiv sein. Anscheinend hat sie auch schon mal Leute umgebracht. Es wäre allerdings ziemlich schlecht für mich, wenn sie die Heiler töten würde. Dann kann ich mir den Weg durch den Wald noch Norden ganz sparen. Ich meine nach Norde, da ist es so verdammt steil. Na ja, was macht man nicht alles für ein paar Münzen."
Tantchen hatte genug gehört. Ihre Laune war auf dem Höchsstand.
Langsam schlenderte sie zu den Stadttoren.
Ein Lich. Der König der Untoten. Das wäre die letzte Hürde zur Vollkommenheit eines Nekromanten... Es dunkelte schon, als Arranges die Bretonin auf die Tore zukommen sah. Ob sie nun pessimistisch ist oder nicht und sich meinetwegen auch sonst stark von anderen Frauen im gleichen Alter stark abhebt. Eines haben sie alle gemeinsam: Das Wort Eile scheint bei ihnen nicht zu existieren. Ungeduldig schob der Kaiserliche mit dem Fuß einen Kiesel auf dem Boden hin und her. Als die Heilerin fast heran war sagte er kurz angebunden: 'Ich hoffe doch wir können nur weiter...'
Eine solche Ausdauer im Warten hätte man einem Rothwardon wohl nicht zugetraut, jedoch war sich Juan bewusst, welchen Berufsweg er eingeschlagen hatte. Der Großteil der Zeit seiner Anstellung bestand aus Warten und nur ein wirklich Kleiner im aktivem Handeln. Er hatte gelernt, damit umzugehen.
Seit dem frühen Morgen saß er hier und hatte sich nicht von der Stelle gerührt, sah man von den paar Schritten zu den Taschen seines Pferdes ab, um neuen Wein oder etwas zu Essen zu holen.
Mit wachen Augen suchte er immer wieder den Horizont nach Veränderungen ab, aber er wurde immer wieder enttäuscht. Der Agent nahm das teilnahmslos zur Kenntnis und blieb hartnäckig; die gute Sicht von seinem Beobachtungspunkt erlaubte es ihm, dass er sich nicht einmal von seinem Felsen erheben musste, sondern von hier aus beide Pfade überwachen konnte. Skeptisch warf er nun, am späten Nachmittag einen Blick auf das kleine Feuer zu seinen Füßen, welches er mit Absicht auf solcher Größe hielt. Schließlich wollte er sich nicht durch verräterische Rauchschwaden oder zu hellen Feuerschein in der Nacht verraten.
Juan blätterte wieder in seinem Buch und las aufmerksam die folgende Seite, wobei er leise vor sich hinmurmelte. "Das Konservieren der sterblichen Überreste des Versuchskörpers stellt eine besondere Hürde dar, da selbst nach dem Tot des Objektes noch chemische Prozesse ablaufen. Diese Vorgänge äußern sich deutlich sichtbar in der Verwesung; diese zieht sowohl materiellen Verfall nach sich als auch einen gut wahrnehmbaren typischen Geruch. Nichtsdestotrotz eignen sich auch fast komplett zerfallene Körper für jegliche Totenbeschwörungen, wobei auch hier gilt: je fähiger der Beschwörer, desto mächtiger ist auch die Kreatur, welche entsteht. Diese ist in diesem Fall dann durchaus in der Lage, die Stärke eines mächtigeren Skelettkriegers zu erreichen, im Allgemeinen gilt jedoch der Grundsatz, dass diese bestimmte Art der Totenbeschwörung häufig schwächer ist als wenn man mit gleichen Einsatz ein Skelett erschafft. Somit ist die Konservierung von toten Körpern nur für Anschauungszwecke, Versuche oder Ritualen notwendig.". Juan legte die Stirn in Falten. Dieses Kapitel befasste sich mehr mit der Beschwörung als mit der wirklichen Alchemie. Jedoch ließ sich dort ein kleiner Teil herauslösen: Konservierung war ein schwieriges Unterfangen, und wenn man nicht gerade Experimente tätigen wollte, war sie total unnütz. Aber genau dies interessierte den Agenten.
Dennoch klappte er das Buch zu, legte die Hände darauf und blickte wieder zum Horizont. Was sage ich eigentlich, wenn ich dieser Frau gegenüberstehe? Als was gebe ich mich aus? Als Abenteurer?, und er schaute zu dem großen Gardepferd, welches die normalen Tiere deutlich überragte von der Schulterhöhe her. Das wird sie mir nicht glauben, nicht mit solch einer Ausrüstung, und sein Blick fiel danach auf seinen dicken schwarzen Fellumhang, den er sich umgelegt hatte wegen der Kälte in diesen Höhenlagen. Was dann? Ich könnte mich als Bote ausgeben, und wenn sie wirklich zu der Festung will könnte ich behaupten, ich müsste ebenfalls dorthin. So würde ich ihr auf den Fersen bleiben, ohne verdächtig zu wirken. Ja, diese Idee klingt plausibel. Juan konnte sich sehr gut Ausreden zurechtlegen, um seine Identität zu verschleiern, dazu war er jetzt lange genug Agent. Nur sehr wenigen Leuten gelang es, ihn mittlerweile zu durchschauen, und das auch nur erst wenn er mit eben jenen Leuten ein wenig Zeit verbracht hatte. Boten waren dafür berühmt, immer eine der besten Ausrüstungen zu erhalten, schließlich mussten sie schnell voran kommen, also war er mit dieser Aussage auf der sicheren Seite. Agenten kannte im Kaiserreich, wenn sie unterwegs waren so gut wie niemand, also konnte man auch nicht auf sie schließen, nur wenn jemand ausgezeichnet ausgestattet war.
Froh darüber, auch dieses Problem gelöst zu haben, suchte er mit den Augen nochmals die Landschaft ab und vertiefte sich dann, nachdem er abermals nichts Außergewöhnliches erblicken konnte, wieder in sein Buch, bis der Abend dämmerte...
"Ja, natürlich. Ich musste mir die Zeit vertreiben, bis Ihr endlich wieder kommt. Darf ich fragen, was Ihr zu tun hattet? So wie ich Euch einschätze, werdet Ihr mir zwar keine Antwort geben, aber ich kann's ja mal versuchen." Tantchen lächelte, sie wusste nun, dass sie ihrem Ziel sehr nahe war.
"Hat es etwas mit Euren Beschwörungen zu tun? Ich interessiere mich sehr für diese Schule, sie ist so anders...ich selbst habe früher Kreaturen beschworen, aber das ist schon lange her...Aber irgendwie kann ich Euch immer noch nicht ganz glauben, dass Ihr 'nur' Daedra beschwört. Ihr würdet...anders riechen. Fragt mich nicht, warum. Ich bin startbereit."
Es war ein Fehler sie in Skingrad auf zu suchen... Eine Person mehr, die sich zu viele Gedanken über mein Tun macht. 'Ich bitte euch nicht in der Gegenward der Wachen von Daedrabeschwörung zu reden.' Flüsterte Arranges ihr zu. 'Wenn wir aus der Stadt heraus sind werde ich euch mehr erzählen. Und... was ich getan habe werde ich nicht erzählen, zumindest noch nicht. Wenn ich mir sicher bin und euch besser einschätzen kann, werde ich euch vielleicht etwas über meine eigentlichen Beschäftigungen sagen. Aber nun lasst uns gehen.' Rau und barsch klangen die Worte des Kaisrelichen, waren aber nicht unhöflich gesprochen. Er zog seinen Umhang etwas enger und schritt eilig zum Stadttor.
So, jetzt über nehme ich mal die Kontrolleüber meinen und weuzes Charakter. Letzteren aber nur äußerst begrenzt, genau aus den gleichen Gründen, die auch weuze bereits angegeben hat.
"Was rennt Ihr denn auf einmal so? Das Kloster wird uns schon nicht weglaufen."
Tantchen grinste spöttisch. Sie wusste, dass ihr Reisegefährte Fragen nach seinen Künsten nicht sonderlich schätzte, was wohl der Hauptgrund dafür war, dass er ihr keine Antwort gab.
Langsam folgte sie ihm auf den Weg zu den Stallungen.
Als sie beide auf den Pferden saßen und sie nach dem genauen Weg fragte, beschlossen beide, dass er einfach voranreiten solle.
Die Reise führte die meiste Zeit durch den Wald, weswegen langsam reiten mussten. So vergingen die ersten beiden Reisetage nur sehr langsam.
Am Abend des zweiten Tages fühlte Tantchen eine seltsame Unruhe in sich hochkommen, sie kannte das Gefühl und es bedeutete nichts Gutes. Sie schlief nur sehr unruhig und auch nur bis knapp vor Sonnenaufgang. Als sie aufwachte, fühlte sie das seltsame Stechen in ihrer linken Brust, stand langsam auf und wankte zum nächsten Baum, um sich festzuhalten.
Sie atmete langsam und kontrolliert ein und aus, um die Schmerzen zu senken.
"Hör auf so weh zu tun, du verdammtes Drecksteil und wenn ich dich dazu aus meiner Brust reißen muss!" flüsterte sie sich leise selbst zu.
Nach zwei, drei Minuten fühlte sie nichts mehr, weckte dann ihren Reisepartner und sie ritten weiter.
Nach vier Tagen Reise kamen sie an den Ausläufen der kargen Gebirge, die von Chorrol aus westlich lagen, an. Nun war Tantchen froh, ein neues, trittsicheres Pferd zu besitzen, das auf den teilweise sehr steilen Gebirgswegen nicht ausrutschte.
Die Landschaft gefiel ihr auf Grund ihrer Einfachheit, nichts prunkvolles, nichts, dass den Blick einfing.
In der Ferne zeichnete sich eine Schlucht deutlich vom Rest des Gebirges ab.
Dort schien ihr Ziel zu liegen, denn sie ritten stetig darauf zu.
Der Rothwardon schlief in den Nächten, welche vergingen, nur sehr unruhig, aber genug, um am Tag den Horizont im Auge zu behalten. Mit der Zeit schlich sich zwangsläufig eine gewisse Routine ein: Im Buch lesen, an den Horizont blicken, Etwas essen oder trinken, das Feuer kontrollieren. Und dann begann alles wieder von Vorn.
Mittlerweile waren ein paar Tage vergangen, die Vorräte gingen langsam aber sicher zuneige und Juan zweifelte jetzt schon recht stark, was das Ziel der Frau laut Auftrag anging. Skeptisch blickte er zu den Satteltaschen seines Gardepferdes. "Bald müsste ich wieder in die Festung zum Vorräte auffüllen. Und bei der Gelegenheit werde ich gleich mal berichten, dass hier niemand...", und während er dies so sagte und sein Blick über den Horizont gleitete, stockte er und verstummte schließlich.
Es war früher Nachmittag, und in der Ferne, noch als kleine Punkte, machte er zwei Reiter aus. Zwei Reiter? Im Auftrag war von einer Frau die Rede. Aber der Agent handelte schnell. Er stopfte seinen Metallbecher schnell in die Satteltasche, trat das kleine Feuer aus und schwang sich dann behände auf das große Pferd. So schnell wie möglich ritt er durch das Steile unwegsame Gelände bis zu der Stelle, als sich die beiden Pfade vereinigten und in die Schlucht führten.
Hier verharrte er kurz. Woher kamen die Reiter? Aus derselben Richtung wie er selber. Wenn er die Fassade eines Boten aufrechterhalten wollte, musste er auf dem anderen Pfad Richtung Schlucht reiten. Entschlossen lenkte er das Pferd im schnellen Galopp auf den südlichen steinigen Pfad und wendete es nach kurzer Zeit wieder.
Juan zog seinen schwarzen Fellumhang zurecht und rückte die beiden Schwertscheiden an seinem Gürtel und den Bogen und den Köcher auf seinen Rücken zurecht. Dann wartete er, bis er in der Ferne die beiden Reiter in der Nähe des Schluchteingangs entdeckte, dann setzte er sich in ihre Richtung in Bewegung und zügelte sein großes schwarzes Gardepferd als er Tantchen und Arranges wie durch Zufall genau an der Stelle begegnete, an welcher sich beide Pfade an der Schlucht vereinigten.
Als sie der Schlucht näher kamen sah Arranges einen Reiter auf einem stattlichen Pferd auf einem weiteren Weg, der sich mit dem ihrigen vor der Schlucht bvereinigte, heranreiten. Ich war ja schon lange nicht mehr hier, aber von dem Pfad habe ich außer den Mönchen und vereinzelten Boten, die den Weg verloren hatten, noch nie jemand kommen sehen. Und dieses Pferd... das stammt auf keinen Fall aus einer normalen Zucht. Sie waren noch ein Stück von der Kreuzung entfernt, da richtete Arranges das Wort an die Heilerin neben sich: 'Wie wollt ihr ohne größeres Aufsehen in das Kloster hineinkommen? Ich meine, ich bin dort einigen der Mönche bekannt, aber ihr werdet nicht so einfach Zugang bekommen.'
"Wer ist das denn?" Misstrauisch hielt Tantchen ihr Pferd an. "Der ist bestimmt kein Mönch."
Ihr Hand tastete nach dem kleinen Beutel, der an ihrem Rücken hing. Ihr Schwert nützte ihr nicht viel, aber der Inhalt des Beutels, war um so nützlicher.
Er enthielt ein äußerst schnell wirkendes Gift, dass schwere Verätzungen hervorrufen konnte, aber nicht nur am Beworfenen, sondern auch am Werfenden, wenn man es nicht richtig machte.
Da der Mann nicht wirklich aggressiv aussah, löste sich ihre Hand wieder davon. Außerdem hätte der Wind ihr das Zeug direkt ins Gesicht geblasen, was sie tunlichst vermeiden wollte.
Trotzdem hielt sie ihn im Auge.
"Was Eure Frage betrifft...wir werden uns einfach als Schüler ausgeben oder sowas." sagte sie dann mit gesenkter Stimme.
"Wenn wir ohne Probleme an diesem Mann vorbei kommen."
Kaum sind die beiden Reiter herangekommen, dass Juan ihre Gesichter erkennen kann, mustert er sie schweigend mit bohrenden Blick.
Seine Augen treffen zunächst auf Arranges. Dieser machte einen recht normalen Eindruck, auch wenn er ihn als einen stillen Zeitgenossen einschätzte, der nicht viel von sich reden machte. Etwas an der Aufmachung des Kaiserlichen störte Juan. Dieser Kerl strahlte etwas aus, mutete an wie ein Magier.
Dann wandte der Agent seinen Blick zu Tantchen und fixierte sie. Vernarbtes Gesicht, schwarze Haare, zierliche Gestalt. Sofort kam ihm das Bild auf dem Auftrag in den Sinn. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Kopie.
Aber wieso reiste sie mit diesem Magier oder was auch immer dieser Kaiserliche darstellte? Dass er sich mit zwei Zielpersonen herumschlagen musste war so nicht vereinbart und der Agent bekam ein wenig schlechte Laune. Bei dieser Frau hatte er von vornherein das Gefühl gehabt, dass sie Arbeit mit sich bringen würde, aber nun zwei Personen, auf die er achten sollte? Zumal sich diese beiden wohl auch noch besser kannten, weil so eine lange Reise musste etwas von Vertrauen haben, und laut Juans Informationen war die gesuchte Frau, die ihm gegenüberstand, eine bekannte Einzelgängerin.
Die Hand unter seinem Umhang auf einen der Schwertgriffe und das Gardepferd versuchend ruhig zu halten, blickte er auf Arranges und Tantchen hinab. Schweigend, eine Reaktion erwartend. Seine Erscheinung wirkt dabei alleine durch die Größe des Tieres allein schon erhaben, was durch seine komplett schwarze Aufmachung noch untermauert wird.
Was zum... dieses Pferd ist grauenhaft groß und sein Reiter hat etwas komisches an sich. Für einen Wanderer eindeutig zu gut ausgestattet. Ein Bogen von guter Machart und gleich zwei Schwerter. Wo der wohl hin will. Oder hat er gar uns gesucht? 'Wohin des Weges Rotwardon?' Die Rassenbezeichnung unterstrich der Kaiserliche mit einem schmeichlerischen Ton, war ihm doch wohl bekannt, dass jene aus diesem Volk begabte Kämpfer waren. In Gedanken bereitete er sich jedoch auf einen eventuellen Kampf vor, wenngleich er keinen provozieren wollte, so war es ihm etwas mulmig, da der Blick des Fremden äußerst schwer auf ihm lastete.
Seine Augen bewegten sich zurück zu dem Kaiserlichen, wobei sie vorher noch einen Moment auf Tantchen liegenblieben. Juans Blick durchbohrte Arranges förmlich, als er mit sicherer und fester Stimme antwortete: "Ich bin ein Bote des Kaisers und unterwegs zu der Festung des Heilerordens. Gestattet mir auch euch nach dem Ziel euer Reise zu fragen...", und der letztere Teil seiner Aussage klang mehr wie eine Aufforderung als eine Bitte. Juan war sich bewusst, dass ihm alleine der Ausdruck 'Bote des Kaisers' bei einer Vielzahl von Leuten, selbst Räubern und Plünderern, Respekt verschaffte. Nicht selten wurden ganze Garnisonen mobilisiert, um Räuberlager, welche für den Tod eines Boten verantwortlich waren, auszuräuchern.
Die Hand sicher am Zügel seines Pferdes und die andere immer noch auf dem Schwertgriff, wartete der Agent auf eine Antwort, sowohl von dem Kaiserlichen, als auch von der bis jetzt sehr schweigsamen Bretonin.
Du willst Bote des Kaisers sein? Boten haben schnelle gelenke Pferde und keine Schlachtrösser. Und ein Bote hat auch ebenso wenig 3 Waffen zur Wahl. Deine Auftreten und die Ausrüstung grenzd eher an einen Soldaten, der verdeckt operiert... aber seis drum ich will ihm seine gar nicht mal so schlechte Tarnung schließlich nicht sofort zerstören. Schon allein deswegen nicht, weil ich mir der Reaktion dieser nahezu unberechenbaren Bretonin nicht bewusst sein würde. Arranges hatte schon zu viele Boten der verschiedensten Adelsleute, Vereinigungen und auch welche des Kaisers persönlich gesehen, als dass ihm jemand etwas in dieser Richtung vorspielen könnte. Agenten, welche genau zu diesem Zweck ausgebildet wurden konnten ihn teuschen, aber diese Leute wurden zu wenig gebraucht, als dass sie Arranges zu zahlreich begnet wären. 'Natürlich, ich mache in der Regel keine Geheimnisse aus meinen Reisewegen, mein Weg führt mich und meine Begleitung zu einem Kloster, jenseit der Schlucht.' Sagte Arranges gegen fast jedes seiner Verhaltensmuster verstoßend. Doch um Leute wie diese, die nun vor ihm standen und von denen er sich nicht sofort ein Bild deren Person machen konnte, zu verwirren, wandte er diese Gesprächstaktik an.
"Ihr seid ein ziemlich komischer Bote, oder? Warum solltet Ihr so ein Pferd haben? Ihr seid bestimmt gar keiner. Und warum reitet Ihr in die falsche Richtung, wenn Ihr zum Orden wollt. Betrunken?" fragte Tantchen und das in einem sehr unhöflichen Tonfall.
Sie mochte Adelige genauso wenig wie Heiler. Bis auf einen ganz speziellen, aber der war schon lange tot. "Nun, ich mache Euch einen Vorschlag. Wir können zusammenreisen. Das erleichtert die Sache."
Bei dem Gedanken an dem Verstorbenen hatte sich wieder etwas in ihr gerührt und wieder verspührte sie dieses Stechen in der Brust. Zunächst versuchte sie, es zu ignorieren, doch es schwoll stetig an.
Sie fast sich an den Hals und schmeckte bereits den metallischen Geschmack von Blut in ihrem Mund.
Ein dünnes Rinnsal der Flüssigkeit glitt ihr aus den Mundwinkeln und ihr wurde langsam schwarz vor Augen. Sie krallte ihre Finger in den Sattel des Pferdes, aber das konnte ihren Sturz nicht mehr verhindern.
Der Rothwardon sind die Blicke Arranges nicht entgangen, welche über seine Waffen gewandert sind. Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. "Keine Sorge, auf meiner Reise muss ich vorsichtig sein, und Bergtrolle lassen sich schlecht abschrecken wenn ich ihnen ein 'Ich bin ein Bote des Kaisers' entgegen gröle", meinte er mit ruhiger Stimme, diese Anmerkung klang durch ihre Ruhe bedrohlicher als beabsichtigt.
Dann aber meldete sich die Bretonin zu Wort, und das was sie sagte, brachte Juan unbeabsichtigt zum Lachen. "Nun, werte Dame, ich zweifle ein wenig an eurem Orientierungssinn. Dort...", und er nickte in die Schlucht, "...geht es zum Orden, da...", und er wies auf den südlichen Pfad, von dem er kam, "...geht es nach Skingrad. Und was euren verdacht angeht, ich kann euch beruhigen, ich bin durchaus ein Bote. ich würde euch meinen Auftrag aushändigen, wenn ihr mein Ziel wärt. Außerdem sage ich euch: schaut eure Pferde an, schaut meines an, dann wisst ihr, warum ich auf solch einem kräftigen Tier unterwegs bin...", und er nickte dann auf die Pferde von Arranges und Tantchen, welche merklich tief ein und ausatmeten. Dadurch dass Juan den ganzen Weg nicht geritten war, sah sein Pferd sehr ausgeruht aus und unterstrich seine These. "Kräftige Pferde bringen in dieser Gegend größeren Nutzen als Schnelle....", meinte er noch so nebenbei, als dann plötzlich Tantchen aus dem Sattel kippte.
Ungeniert blieb Juan auf seinem Gardepferd sitzen und blicke auf die Bretonin hinab. Ein Trick? Ich lasse mich nicht blenden, sondern behalte das Ansehen eines gefühlskalten adligen Boten aufrecht.
Anscheinend ein Bote, noch nicht lange im Dinest... Man löst doch durch derartig unüberlegte Aussagen nicht seine Tarnung auf. Aber bei den letzten Worten, bezüglich der Pferde, viel Arranges auch auf, dass vor allem sein Pferd, ein starker Rotfuchs, der schon viele Gegenden bereist hatte und kräftiger war als andere Pferde, tatsächlich Schaum vor dem Mund hatte und schwer atmete. Ein scharfes Auge und einen hohen Intellekt allerdings machen einen Boten durchaus zu dem was er ist. Als Die Bretonin sprach musste Arranges sich jedoch unweigerlich an den Kopf fassen. Ich denk und sag es immer wieder: Frauen können ihre Gedanken gerade in den ungünstigsten Situationen einfach nicht für sich behalten... Doch merkte der Kaiserliche ein wenig überrascht auf, als die junge Frau plötzlich und ohne Anmerkung des Unwohlseins aus dem Sattel flog. Was soll das denn... Doch genauso wenig, wie der Rotwardon rührte sich auch Arranges. Er blickte nur mit leerem Ausdruck auf die am Boden liegende Bretonin. Ich sollte einfach nichts tun... aber liegenlassen kann ich sie auch nicht. Der Rotwardon könnte sich doch auch mal von seinem Ross bewegen und etwas Aktion zeigen. Noch einen Moment wartete Arranges, als er ohne jede Emotion von seinem Pferd stieg und sich neben die Bretonin kniete. 'Was ist mit euch?' Während er auf eine Reaktion wartete, sah er den dünnen Blutstreifen, welcher aus dem zerschlagenen Mund rinnte. Wenn sie stirbt, hab ich ein problem weniger beim Kloster. Aber sollte dieser Bote tatsächlich ein Mann im Dienste des Kaisers sein, habe ich binnen weniger Tage einige Kopfgeldjäger am Hals... Er blickte wieder auf das Gesicht der Bretonin. 'Was habt ihr?' Richtete er nocheinmal das Wort an sie und tätschelte zur Unterstüzung mit der flachen Hand ihre Backe.
"Geht schon." Langsam wurde Tantchen wieder bewußt wer da zu ihr sprach und wo sie war. Sie stützte sich hoch, aber bei jeder Bewegung setzte das Stechen ein, sodass sie es nur sehr langsam schaffte. "Solange ich atme ist alles in Ordnung. Das passiert manchmal. Oh, wie ich ihn hasse."
Sie kletterte langsam auf den Rücken des Pferdes zurück, wobei sie mehrmals aus dem Sattel rutschte. "Und was meinen Orientierungssinn betrifft, ja, der ist beeinträchtigt und das aus dem selben Grund wie meine "Anfälle". Wenn ich irgendwann wieder zusammenbrechn sollte, lasst mich einfach liegen. Wenn ich es nicht mehr alleine auf die Beine schaffe bin ich eh schon tot. Und was wollt Ihr von den Heilern? Mit den Waffen die Ihr tragt, könntet Ihr das ganze Kloster ausrotten. Auch wenn ich nichts dagegen hätte."
Sie lächelte hintergründig. Sie wissen nichts von mir. Sie sehen in mir eine verrückte Frau. Und das ist ein guter Schutz. Ein sehr guter.
"Ich bin Tantchen. Ärztin und Leugnerin von heilender Magie. Ich nehme an, 'Bote des Kaisers' ist nicht Euer Name? Oder habe ich den überhört. Verzeiht, aber meinem Mitstreiter nach, bin ich schon sehr alt."
Juan überging die Frage nach seinem Anliegen an das Kloster geschickt, denn er hatte ja in Wirklichkeit kein Interesse an der Festung, sondern an der Frau. Denkt sie wirklich, ein Bote des Kaisers würde ihr verraten, was er von den Heilern wolle? Ich zweifel an ihrem Geisteszustand, jetzt mehr denn je, ich weiß nicht was ich von ihr halten soll. Und so alt sieht sie in Wirklichkeit nicht aus, auch wenn ich aus meinem Dokument ja schon vorab informiert bin. Ohne diese Information hätte ich vielleicht nur 5 Jahre älter geschätzt. Der Rothwardon antwortete abermals mit ruhiger Stimme: "Gut, wie ihr wollt, dann lass ich euch liegen, wenn es die Gelegenheit ergibt. Ich habe sowieso nicht das Privileg, eine Dame unaufgefordert zu berühren", und er nickte mit einem leichten Lächeln. "Belassen wir es bei dem Boten, mein Name tut hier nichts zur Sache...", und prüfend blickte der Agent von Tantchen zu Arranges.
Arranges stand auf, als die Frau vor ihm wieder eindutige Lebenszeichen von sich gab. Ich hasse auch so einiges, aber Anfälle wie diese kommen doch nicht von ungefähr. Entweder diese Bretonin ist nicht mehr ganz Herr ihres Geistes, oder aber sie versteht es verflucht gut andere zu blenden. Aber woher kam dann das Blut aus ihrem Mund. Hat sie sich auf die Zunge gebissen, um diese Teuschung echter wirken zu lassen? Nein das glaube ich nicht. Vielleicht aber weiss sie mehr als ich und steht womöglich mit diesem Reiter da im Bunde. Sie hat auch viel zu schnell zugesagt, als ich in Skingrad die Andeutung gemacht habe, ob sie mitreisen möchte. Während dies alles Arranges durch den Kopf ging, schwang er sich elegant in den Sattel seines Pferdes zurück und schenkte der Bretonin keinerlei weitere Beachtung. Als er wieder sicher auf dem Rücken seines Rappen saß und aufsah, merkte wieder den prüfenden Blick des Rothwardonen auf sich ruhen. Diese Gestalt dort ist so undurchsichtig wie ein Stein... mal ganz davon abgesehen, dass er ständig mit dieser leichten Arroganz und zu viel Selbstsicherheit von seinem hohen Ross in zweierlei Bedutung auf mich und meine Begleiterin herabschaut... den werd ich wohl besser im Auge behalten, solange er mit uns reist. 'Ich will mir nicht anmaßen, zu sagen, dass wir lieber allein weiterreisen würden und außerdem bezweifle ich auch, dass wir euch so einfach loswerden würden. Deswegen könnt ihr gern das kurze Stück Weg, das es bis zum Kloster noch zu reiten gilt, mit uns kommen.' Richtete Arranges das Wort, die Konversation zwischen dem Fremden und seiner Begleitung übergehend, an den Rothwardon.
Der Rothwardon mustert Arranges. "Warum solltet ihr mich nicht loswerden können...dies passiert vielleicht schneller als man glauben mag...", entgegnet er dem Beschwörer mit Nachdruck und zweideutigem Unterton. Aber schließlich willigt er in den Vorschlag der gemeinsamen Reise ein. Sie wird nur von kurzer Dauer sein, und dieses Wrack von einer Frau strahlt nicht gerade das aus, was ich Gefahr nennen würde. Jedoch kann das alles auch eine Finte sein, ich sollte also vorsichtig vorgehen, schließlich weiß ich außer dass sie in den Augen des Hohepriesters eine kaltblütige Schlächterin ist nichts über sie. Sich mit seinen Gedanken herumschlagend hält sich der Agent im Rücken von Arranges und Tantchen, die beide vor ihm durch die Schlucht reiten.
Stillschweigend verläuft die Reise zwischen den hohen Felswänden für Juan, denn über was Arranges und Tantchen vor ihm tuscheln, das vermag er nicht zu vernehmen. Als sich die Schlucht nach links und rechts verläuft und der Pfad sich den Berg hinaufschlängelt, verstummt das Geflüster und die Bretonin und der Kaiserliche schauen desöfteren zu den immer höher werdenden Mauerwerk hinauf.
Schließlich stehen sie vor dem geschlossenen, schwarzen Fallgitter in dem kleinen Torhaus. Juan beschließt keine Anstalten zu machen was den Einlass in die Festung angeht, sondern schweigend abzuwarten, was sein Auftrag und ihre Begleitung gedenken zu tun. Sein Gesicht zeigt keine Regung, aber hinter dieser ernsten Fassade grinst er in sich hinein, da die beiden ziemlich verloren und ratlos aussehen. Auf dem Innenhof tut sich derweil nichts.
Da Arranges Kontakte zu einigen der Mönche hatte, wusste er, wie er sich Zugang verschaffte. Was seine beiden Begleiter allerdings nicht wussten und was auch die meisten Wanderer, die sich hier Unterschlupf für die Nacht suchten, nicht ahnen konnten wenn wie aus dem Nichts ein Mönch über denn Innnenhof daherkam und für die Öffnung des Tores sorgte. Arranges saß ab und stellte sich direkt vor das Tor und blickte in das Innere der umfunktionierten Burg. 'Arranges grüßt die Bruderschaft des Hailerordens. Ich bitte um Einlass für mich und meine Begleitung, eine Bretonin, ihres Zeichens Heiler und einen Rotwardonen, Botes des Kaisers.' Rief er mit klarer und lauter Stimme. Ohne weiteres Zutun oder das Erscheinen eines Mönches im Innenhof, ratterten Ketten und das Tor glitt kratzend nach oben. Arranges drehte sich um und sah die beiden anderen an und sagte: 'Ich hoffe ihr habt einen angenehmen Aufenthalt, für mich gibt es noch etwas zu erledigen, bevor wir uns am Anbruch des nächsten Tages wiedersehen. Ich wünsche eine ruhige Nacht.' Und noch während er die letzten Worte sprach, kamen drei Mönche herbei einer von ihnen nam Arranges die Zügel seines Pferdes ab, während die beiden anderen auf die zwei Begleitungen des Kaiserlichen warteten, um deren Reittiere entgegen zu nehmen. Arranges schritt selbstsicher davon und verschwand in einer der Barracken links vom Tor.
Der Rothwardon lässt sich, schon einiges gewohnt, seine Überraschung mit keiner Faser in seinem Gesicht oder irgendeiner Reaktion anmerken. Dieser Kerl hatte doch tatsächlich Kontakt zum Orden. Die Tatsache, dass er mit dieser Frau reiste, die den Orden schaden wollte laut seines Auftrages, passte somit gar nicht ins Bild. War er ein Abtrünniger, der seinen Status noch nicht bekanntgegeben hatte und der Frau halt? Das würde in's Bild passen, schließlich konnte die Frau es unmöglich allein mit all den Magiern allein aufnehmen. Der Agent wies die Hilfe der Mönche ab und lenkte sein Pferd selbstsicher und allein in den Innenhof und band es, wie Tage zuvor, an dem einsamen Baum in einer Ecke des Hofes an. Seine Augen folgten bei seinem Abstieg Arranges, und er merkte sich, in welcher Tür dieser verschwand. Das werde ich zur Sprache bringen. Nun aber lehnte er sich zunächst an das Pferd an und behielt Tantchen im Auge.
Tantchen blickte milde lächelnd den Leuten hinterher, die ihr Pferd wegbrachten.
Seitdem sie angekommen waren, war das Stechen durch ein unruhiges Gefühl ersetzt worden. Das Kloster machte auf sei einen seltsamen Eindruck, es wirkte fast so, als wären immer irgendwelche Leute in Bewegung, obwohl niemand da war. Die Luft war unruhig und schwer.
Die Architektur war fein, die Wände von der Farbe her aber eher dunkel-verdreckt. Alles wirkte wiedersprüchlich, das Schöne, Edle wurde bei näherer Betrachtung von etwas Wiederlich-Hässlichen verdrängt.
Leise folgte sie mit dem Blick ihren Reisebegleitern und bemerkte, dass sie von dem Rothwardonen beobachtet wurde. Langsam drehte sie sich weg.
Trotz der Höhe war ihr ungewöhnlich warm, fast heiß, fast, als würde sie an einer Krankheit leiden.
Dieser verdammte Drecksack von einem Mann. Wenn er nicht gewesen wäre, ginge es mir wunderbar und könnte mich normal, einer Frau meines Alters entsprechend bewegen.
Leise fluchte sie.
Der Rothwardon musterte die Bretonin, die ganz offensichtlich ihren Gedanken nachging. Es sah nicht so aus, als ob sie jetzt vor hatte, das Kloster mit einem zerstörerischen Zauberspruch auf einen Schlag auseinander zu nehmen. Juan blickte sich aufmerksam im Innenhof um. Außer ihm und Tantchen und den Pferden befand sich niemand mehr hier. Wenn ich jetzt bleibe, fällt es auf, dass ich mehr Interesse an ihr habe als es für einen einfachen Boten angemessen wäre. Kurz entschlossen drehte sich der Agent auf dem Absatz um. Er legte den Umhang ab und warf ihn auf den Sattel seines Pferdes, danach schritt er selbstsicher in den Gang, welchen er Tage zuvor auch entlang gegangen war. Nochmals warf er einen Blick Richtung Tantchen im Weggehen, aber diese wandte ihm den Rücken zu und bewegte sich nicht. Skurrile Frau, schoss Juan durch den Kopf und er ging in den dunklen steinernen Übergang hinein.
Letztendlich stand er wieder in dem Raum wie Tage zuvor, der Festungsführer saß an seinem Schreibtisch und grinste Juan an, als er eintrat. "Willkommen, 'Bote des Kaisers', oder sollte ich sagen 'Willkommen zurück'", meinte dieser, als der Agent die Tür geschlossen hatte. "Man tut was man kann für seine Tarnung", war Juans kurz angebundene Antwort darauf. Dann aber, als er vor dem Tisch des glatzköpfigen Heilers stand, senkte er die Stimme. "Die Frau habe ich im Blick, im Moment scheint sie sehr geschwächt zu sein, oder aber sie schauspielert sehr gut und beißt sich dazu sogar ein Stück ihrer Zunge ab, damit sie blutet. Was mir allerdings Kopfzerbrechen bereitet ist dieser Kerl, der mit ihr gereist ist. Ich habe keine Ahnung, wer er ist oder woher er kommt. Auf den ersten Blick halte ich ihn für eine Art Magier. Aber so, wie er hier hineinspaziert ist, muss er aus dieser Festung hier stammen und sich auskennen. Aber die Tatsache, dass sich solch ein Mann mit einer Frau abgibt, die euch schaden will, gibt mir doch zu denken, was seine Loyalität betrifft.". Juan hat sich inzwischen auf der Tischplatte aufgestützt und lässt die Augen nicht vom Gesicht des Ordenführers, welcher ihn ausdruckslos anblickt und aufmerksam zuhört. Ein Schweigen entsteht im Raum...
Arranges schloss die Tür der Barracke hinter sich und stand in einem eher kleinen Raum, der von einigen Fackeln an den Wänden erhellt wurde. An allen Wänden standen Bücherregale, vollgestopft mit unzähligen Bänden und vergilbten Pergamente. In der Mtte befand sich ein runder massiver Tisch, der von mehreren Stühlen umgeben war. Auf einem dieser Stühle saß eine Gestalt. Gekleidet in eine schwarze Kutte hing der Mönch über einer Schriftrolle und studierte sie sorgfältig.
'Seid gegrüßt Bruder.' Sagte Arranges nähertretend um einen Blick auf das Papier zu werfen. Doch ehe er sehen konnte, was darauf geschrieben stand, rollte es der Mönch zusammen und wickelte einen roten Lederstreifen darum. 'Du solltest deine Augen nicht über Dinge schweifen lassen, die dich nichts angehen und deine Ohren schließen, wenn Töne, die nicht für selbige gedacht sind, zu dir dringen.' Sagte der Heiler ruhig aber mit einer Härte, die Arranges sogleich wieder daran erinnerte, wen er genau vor sich hatte. Das Verhältnis seines Lehrmeisters in der Schule der Mystik vor vielen Jahren zu dem Kaiserlichen war ähnlich wie das zwischen Vater und Sohn, aber noch immer war der Mönch der Meister von Arranges. 'Weswegen bist du hergekommen Arranges? Willst du wieder den Versuch starten, dich in der Kunst der Alchemie weiter zu bilden oder brauchts du etwas anderes?' Fragte der Mönch gleichermaßen belustigt und freundlich. Wobei er sich ein leichtes Grinsen nicht ganz verkneifen konnte. 'Nein, ich bin gekommen um deine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich brauche ein gut erhaltenes Skelett.' 'Nun, es ist nicht so, dass ich dir nicht helfen will, aber einerseits brauche ich ersteinmal einen plausiblen Grund für deine Bitte und dann wird es noch schwerer sein, dieser nachzukommen.' Sagte der Heiler bestimmt aber in einem fast schon kumpelhaften Ton. 'Warum? Ich meine ihr hantiert doch mit Knochen jeglicher Art. Meinetwegen nehme ich auch die Überreste eines Goblins, aber komplett und gut erhalten muss es sein.' 'Das ist nicht das Problem. Der Grund, warum ich dir in absehbarer Zeit keines beschaffen kann ist die Tatsache, dass hier vor ein paar Tagen ein seltsam wirkender Rotwardon auftauchte und sofort und ohne Umwege mit dem Ordenshöchsten redete. Allein schon, dass man ihn hier so einfach hereinließ machte mich stuzig. Ich würde dir gerne mehr sagen, aber in letzter Zeit herrscht ein unnötig rauer Ton im Kloster. Und die Wände haben manchmal auch gern Ohren. Komm doch morgen Nacht in meine Einsiedelei. Du weisst ja wo sie liegt. Da können wir uns dank der mehr oder weniger natürlichen Wachen besser unterhalten, aber für jetzt ist es besser, wenn wir nicht mehr darüber reden.' Arranges nickte nur, um alles lautlos zu bestätigen. Der Mönch setzte erneut an: 'Stattdessen möchte ich dir etwas zeigen.' Er ging zu einem der Regale und zog einen dicken mit blau gefärbtem Leder gebundenen Folianten heraus. Trug das doch recht massige Buch zu dem Tisch und ließ es erleichtert darauf fallen. Es gab einen dumpfen Schlag und man konnte sich nun denken, warum der Tisch so robust gebaut war. Der Mönch schlug es auf und blätterte schier endlose Sekunden, bis er die gesuchte Stelle gefunden hatte. 'Hier, das könnte dir bei der Ausübung deiner Künste behilflich sein.' Arranges schaute auf die Seite, auf welche der Heiler deutete. Die obere Hälfte wurde von einer mit Rot- und Brauntönen gezeichneten Fratze eingenommen, die an Dömonen aus Alpträumen denken ließ. Ein mit spitzen Zähnen bewehrtes Maul, welches unter den pupillenlosen Augen zu einem mehr als hässlichen Grinsen verzerrt war. Darunter stand in daedrischen Lettern etwas über die Wichtigkeit der Konzentration bei dem Versuch einen Lich zu beschwören. Und der Zusammenhang zwischen der Konzentration und der Ballung von magischer Energie auf die Beschwörung.
Verblüfft schaute Arranges auf, konnte er sich doch nicht errinnern, seinem Meister gesagt zu haben, was er mit dem Skelett vorhatte. Der Mönch konnte es also gar nicht wissen und doch zeigte er ihm, was man zu der Beschwörung eines Lichs besser verstehen und wissen sollte. Doch noch bevor der Kaiserliche aussprechen konnte, was er dachte, winkte der Mönch ab. 'Du glaubts doch nicht ernsthaft, dass ich dich unbeobachtet lasse. Just vor kurzem hast du von einem deiner vielen anderen Lehrmeister in Chorrol eine Schriftrolle erhalten, ich konnte es mir bei deiner Wissensgier über die Beschwörung verschiedenster Kreaturen ausrechnen, was darin steht, da es mir bekannt ist, dass du sonst alle möglichen Diener aus dem Reich des Vergessens und aus der Ebene von Oblivion beschwören kannst. Und da ich durch dieverse Verdienste und hohes Ansehen im Kloster eben Zugang zu den Archiven habe, der dir ja leider als Außenstehender vesagt bleibt, habe ich mir gedacht, dass es vielleicht ganz gut ist, wenn ich dir mit deinen Studien,' dieses Wort betonte er auf eine ironisch süffisante Art, 'schon nicht ganz so gut helfen kann, so würdest du dich über einen solchen Band bestimmt sehr freuen.' Mit einem triumphierenden Grinsen schlug er das Buch wieder zu.
Ich wusste schon immer, dass mich die Zeit, die ich in diesem Koster mit dem Erlernen verschiedenster Fähigkeiten zugebracht habe, nie loslassen wird. Aber zumindest war das jetzt nicht negativ zu deuten... Was sich Arranges allerdings nicht ganz eingestehen wollte, war das Gribbeln in seinen Fingern, als er auf das Buch starrte. Er bebte förmlich bei dem Gedanken weiter und mehr darin zu lesen. Ein Buch aus den verschlossenen Archiven des Klosters. Der Kaiserliche vermochte sich kaum noch zu beherrsche, als es ihm immer wieder durch den Kopf schoss, dass er so viel aus diesem einen Buch lernen konnte. Und wo eines von dieser Art war, da waren noch mehr... Der Mönch schien einer der wenigen Personen zu sein, die in den Augen von Arranges zu lesen vermochten, was in dem Kopf des Nekromanten vorging. Er unterbrach die Spannung, die den Kaiserliche festhielt, indem er einfach drauflosredete, als wäre ihm gar nicht aufgefallen, dass die Eindrücke des Buches den Beschwörer zu überschwemmen drohten. 'Ich kann dir leider nichts dieser Art anvertrauen, doch werde ich es anordnen, eine Kopie dieses Buches für dich anfertigen zu lassen. Man wird nicht danach fragen, da man lediglich die Archive und die Bibliothek verriegelt sehen will, das Gesammelte dort allerdings theoretisch allen offen steht.' Und mit diesen Worten warf er mit leichter Hast ein schwarzes Tuch über den Folianten als habe er plötzlich Bedenken, ob es eine gute Idee war, es dem Kaiserlichen zu zeigen. Vor allem deswegen, da er gegen die Regeln verstoßen hatte und eines der Werke aus den Archiven entfernt hatte.
Doch es lag eine plötzliche Veränderung in der Luft, jetzt, da Arranges plötzlich den Ausdruck in dem verschlafenen Gesicht des Mönches sah. Dessen Augen zuckten unmerklich hin und her. 'Ich glaube es ist besser, wenn wir für heute Schluss machen, wir haben schon zuviel geredet...' Er schlug das Buch in das Tuch ein und in diesem Moment schien sich die Realität für einen kurzen Moment, kaum die benötigte Zeit für einen Liedschlag, zu verschieben. Ein Schatten huschte durch den Raum und es war als würde sich etwas in der Luft dagegen stemmen, dass das Buch weiterhin geschlossen wurde und auch noch von der Umwelt durch ein Stück Stoff abgeschirmt wurde.
Nachdem dieser unheimliche sinnzerüttelnde Moment vorbei war, keuchte der Mönch hörbar und atmete sogleich einmal erleichter tief ein. 'Was... was war das?' Fragte Arranges verwirrd. 'Es gibt genug gute Gründe, warum die Schriften in den Archiven und der Bibliothek vor Unwissenden und sonstigen Fremdlingen verschlossen bleiben. Dieser war einer davon, einige der Folianten dort scheinen in die Wasser Oblivions getaucht worden zu sein, bevor sie entgültig als fertig befunden wurden. Was ich damit sagen will: Nicht wenigen der Schriften haftet eine Art böse Kraft an, die es zu bannen gilt, will man mehr in den Büchern lesen... aber dazu erzähle ich dir in meiner Einsiedelei mehr. Ich für meinen Teil werde mich jetzt weiter meinen Studien witmen und muss dich bitten zu gehen.' Kaum in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen sagte Arranges nur: 'Ja ich werde euch dann zu gegebener Zeit aufsuchen. Lebt wohl Meister, Bruder.' Dies hängte er noch an seine Verabschiedung, da ihm der Mönch wiedereinmal klar gemacht hatte, was er für Macht besaß, mit Kräften bösen Ursprungs zu ringen. Der Kaiserliche allerdings verstand es lediglich Dämonen und Untote für gewisse Zeit an sich zu binden.
Als Arranges wieder aus der Barracke heraustrat sah er zum klaren Himmel auf. Die beiden Monde von Mundus standen schon tief im Westen und waren im Begriff durch ihren Untergang das Heraufziehen des neuen Tages anzukündigen. Ich werde wahrscheinlich keinen Schlaf finden, hinlegen werde ich mich trotzdem... Er ging quer über den Hof und verschwand in einer der Anbauten der Festungsmauer. Er ging einige Treppen hinauf und und zwei schlecht beleuchtet Korridore entlang, dann stand der Nekromant vor einer beschlagenen Holztür. Er öffnete sie und betrat das Zimmer in welchem er lange lange zuvor gelernt hatte. Es war mäßig möbiliert. Mit einem Schreibtisch, einem großen Schrank und zwei Regalen, die die ganze Wand um das einzige Fenster gegenüber der Tür einnahmen. Zu seiner Linken stand ein edel verziertes großes Bett.
Arranges musterte kurz die Bücher in den Regalen und lächelte, als er sah, wie seine Anfänge in der Beschwörung und Zerstörung aussahen. Dann legte er sich auf das noble Bett und schlief ein. Doch hatte er keinen ruhigen Schlaf. Seltsame Eingebungen und Stimmen geisterten durch seine Träume...
Tantchen schwankte immer noch, obgleich es schon Nacht war, über den Klosterhof. Die Mönche hatten sich zurückgezogen und so war sie ganz allein. Mit ihren Schritt ließ sie ihre Gedanken schweifen, taumelnd wie ein Marionette, der man nacheinander die Fäden abtrennt.
Sie traute keinem. Weder dem Kaiserlichen, noch dem Rothwardonen. Beide entfernten sich zu weit von ihr, als dass sie Vertrauen hätte fassen können. Sie gingen ihr aus dem Weg, das taten zwar viele, aber die Beiden schienen deutlich höhere Gründe als die bloße Abscheu zu haben. Vom Kaiserlichen, diesem...Arranges, erwartete sie beinahe, dass er ein Nekromant war. Wie er in ihrem Haus auf die Finger gestarrt hatte...er musste einer sein, außer er war nekrophil, was sie nicht hoffte.
Er war sehr verschlossen ihr gegenüber und schwer zu zu ordnen.
Über den Rothwardonen wusste sie rein gar nichts, nicht einmal den Namen. Aber er schien einen Auftrag zu haben.
Allgemein schienen die Interessen der Drei ziemlich auseinander zu gehen, doch der Gefährlichere von Beiden schien ihr Arranges zu sein. Er beherrschte eindeutig die Kunst der Beschwörung, was sie sehr beunruhigte.
Der Himmel war klar und der Mond schien auf den Hof hinab. Tantchens schwarze Kleidung glänzt im Licht.
Ohne Sinn oder Ziel stolperte sie vorwärts, wieder von diesem Stechen geplagt.
"Ich werde dir nicht so schnell folgen, mein Lieber. Den Gefallen tu ich dir nicht"
Sie fasste sich ans Herz. "Zumindest nicht, bevor diese Heiler weg sind".
Sie fing leise an zu summen, es war keine richtige Melodie, eher ein kratzen in der Kehle.
"Du weißt, wohin ich gehöre. Aber ich werde dort nicht hingehen. Nicht sobald. Ich will nicht wieder zurück. Zurück nach Hause."
Schließlich ließ sie sich in eine Ecke fallen und rollte sich dort zusammen. Bald war sie eingeschlafen und im Schlaf ging eine seltsame Kälte von ihr aus. Sie war absolut still. Als würde sie nicht atmen.
...welches schließlich von dem Glatzkopf gebrochen wurde. Dieser erhob sich im selben Moment und ließ seinen Blick über das Bücherregal schweifen, während er sich im Plauderton mitteilte. "Nun, Arranges, so heißt er, verließ uns vor so ziemlich genau 8 Jahren, ist aber dennoch immer noch ein recht häufiger Besucher in unserer bescheidenen Festung. Man könnte ihn als einen der unseren bezeichnen, jedoch unterscheidet ihn sein Hang zum Beschwören sehr stark von uns. Wir frönen bis auf ein paar Ausnahmen dieser Zauberschule nicht, und da wir ihm nicht das liefern konnten was er begehrte, verließ er uns. Ab und zu jedoch holt er Rat bei den wenigen von uns ein, welche dieser Magie mächtig sind. Aber darüber habe ich Kontrolle, was wir ihn lehren oder welche Informationen wir ihm geben. Im Moment weiß ich leider sehr wenig über den Wissensstand von Arranges, ich nehme stark an, dass er sich enorm verbessert hat seit er von uns fort ist. Seit Längerem vermute ich sogar, dass er, nunja, den eher verbotenen Künsten nachgeht, aber ich werde mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen...", und der Mönch legt eine Pause ein. In Juans Kopf arbeitet es, den Köder, welchen der Festungsführer ausgeworfen hatte, fand in dem Agenten fruchtbaren Boden. Verbotene Künste? Nekromantie! Dann ist dieser Kerl wirklich gefährlich! Das dürfte den Hohepriester interessieren, wenn ich zurückkehre, jedoch....die Totenbeschwörung ist ein interessantes Pflaster..., und der Rothwardon legte die Hand auf seine Rüstung, unter welcher sich das Buch befand. Dann aber schloss der Mönch. "Nun, mehr kann ich euch zu ihm nicht sagen. Die Frau habt ihr ja nun im Auge, hoffe ich. passt auf sie auf, wir wollen keinen Ärger.". Damit drehte sich der Mann um und verschwand wortlos durch eine Tür, Juan blieb allein im Raum zurück.
Der Agent nahm einen der Totenschädel vom Schreibtisch und drehte ihn in der Hand hin und her, dabei betrachtete und befühlte er ihn genau. "Wenn der wirklich nicht echt sein sollte, ist das ein sehr gutes Imitat...", murmelte er vor sich hin und blickte sich skeptisch um. Irgendetwas hier stimmte nicht, das spürte er, aber was es war, das blieb für ihn im Dunkeln. Er stellte die Knochenskulptur zurück auf den Tisch und verließ dann ebenfalls das Zimmer in Richtung steinerem Übergang, aus welchem er gekommen war.
Der Übergang verlief an der Seite des Innenhofs entlang, die dem Torhaus gegenüber lag. Die Nachtluft war kalt und trocken und schlug Juan beim Betreten des Innenhofs ins Gesicht und kroch ihm unter die Lederrüstung. Sofort ging er zu seinem Pferd und nahm sein Umhang vom Sattel. Er drehte sich um und wollte ihn sich gerade umlegen, als sein Blick in eine Ecke des Innenhofs fiel. Dort hockte, zusammengekauert, die Bretonin.
Skeptisch schaute sich der Agent im Hof um, nur die Flammen der Fackeln gaben Geräusche und Licht von sich, ansonsten war es still. Weder ein Mönch noch dieser Beschwörer war irgendwo zu sehen. Langsam ging Juan auf die Bretonin zu, bedächtig einen Schritt vor den anderen setzend. Als er bei ihr angekommen war, kauerte er sich hin. Sie sah aus wie tot. Sollte mein Auftrag jetzt schon zuende sein?, dachte er sich, jedoch ohne Emotion. Er streifte geräuschlos seinen rechten Lederhandschuh ab und drückte kurzerhand seinen Zeige- und Mittelfinger auf den Teil des Halses der Bretonin, an welchem die Halsschlagader lag. Seine körperwarmen Finger berührten die völlig unterkühlte nackte Haut am Hals von Tantchen und fühlten den Puls...
Als sie die Berührung an ihrem Hals fühlte, wachte Tantchen sofort auf. Wie im Reflex sprang sie auf ihr Gegenüber, dass sie nicht erkannte zu und riss es zu Boden.
Im Schlaf gestört zu werden erinnerte sie an diesen einen Mann, der ihr weit mehr als nur äußerliche Verletzungen zugefügt hatte. Körperlich gesehen.
Als sie den Mann erkannte, stand sie schnell auf und sah ihn ängstlich an. "Entschuldigt...Was, was wollt Ihr?"
Noch am Boden liegend blickte der Agent völlig verwirrt zu der vor ihm stehenden Frau auf. Was war das denn? Eine verrückte Furie ist das. Erst tot spielen, und mich dann anfallen..., dachte er sich so, als er sich schwerfällig aufrappelte. Dann endlich, als er wieder stand, klopfte er sich den Staub vom Mantel und musterte sein Gegenüber, wobei er jedoch ein wenig nach unten blicken musste. "Ich wollte mich nur vergewissern, dass ihr noch lebt und nicht erfroren seid.". Wie die Bretonin so vor ihm stand, fröstelnd und in sich zusammengesunken, verspürte er einen Hauch Mitleid, aber nur einen ganz kleinen Moment. Dieser reichte aber aus. Fast automatisch nahm er seinen Mantel von den Schultern, legte ihn Tantchen um und meinte dazu nur: "Es ist kalt, wenn ihr schon draußen schlafen wollt, dann werdet ihr wenigstens so die Nacht überstehen.". Damit drehte er sich um und ging in den steinernen Übergang zurück, wo er dann im Schatten verschwand, nur seine Schritte waren noch einen Moment lang zu hören.
Irritiert von sich selbst und dem Mann, schlang sie den Mantel fester um sich und sah zu, wie er sich entfernte.
Schlafen konnte sie sowieso nicht mehr, es wurde Zeit ihren Reisegefährten zu suchen.
Sie wusste nicht, wo er schlief, aber sie würde ihn finden, selbst wenn sie sämtliche Mönche aufwecken musste.
Für den Anfang schlich sie allerdings leise durch das Kloster. Sie fand im Dunkeln keine Zeit sich die Architektur des Gebäudes anzusehen, wusste kaum, wo sie war.
Bald taumelte sie in einen der Nebentrakte. Gerade als sie einen Fuß auf eine der Treppen gesetzt hatte, schien irgendetwas sich über ihr, am Absatz zu bewegen.
Als sie sich diesem langsam näherte, fand sie allerdings nichts.
Dann allerdings schien sie vor sich etwas wahrzunehmen und schlich leise darauf zu, doch kaum war sie nahegenug herangekommen, um etwas zu erkennen, verschwand es.
Dafür stieg ihr ein bekannter "Geruch" in die Nase. "Er ist eindeutig ein Nekromant. Er riecht schon danach."
Sie wusste nicht, wie sie soetwas wahrnehmen konnte, aber sie tat es. Seit dem kleinen "Unfall" den sie mit diesem einen Mann gehabt hatte, war es keine Schwierigkeit für sie.
Vorsichtig klopfte sie an die Tür.
[OOC]Ich gehe davon aus, dass 'Tantchen' an die Tür zum Schlafzimmer von 'Arranges' geklopft hat.
Arranges schreckte aus seinem nicht wirklich erholsamen und vor allem sehr kurzen Schlaf hoch. Hatte er sich doch erst vor wenigen Minuten hingelegt. Ärgerelich orientierte er sich im schwachen Licht der morgendlichen Dämmerung... Wenn das nicht wichtig ist, werde ich demjenigen, der es wagt mich meines onehin schon schlechten Schlafes zu berauben, gewaltig einheizen. Dachte er sich wieder in seine arrogante und selbstverliebte Haltung verfallend. Er stemmte sich vom Bett hoch, welches er nur zögerlich verließ und zog seine zerknitterten Unterkleider zurecht.
Er ging sicheren Schrittes und jedes Gereusch vermeidend zur Tür, hielt einen Moment inne und riss sie mit einem schnellen Ruck auf. Zu seinem Verblüffen, welches sich auf seinem Gesicht breit machte, sah er sich der etwas kleineren Bretonin gegenüber. Im Halbschlaf wäre er fast schon erschrocken ob des zermarteten Gesichts der jungen Frau. Aber er konnte sich noch beherrschen, riss sich zusammen und wartete einige Sekunden auf eine Reaktion. War aber dann doch zu ungeduldig und sagte in rauem Tonfall: 'Was denn? Schlafen Heiler eurer Sorte nicht auch um diese Zeit?' Dann fügte er noch etwas ärgerlicher und recht harsch hinzu: 'Ich glaube nicht, dass ich in der Laune bin euch viel zu erzählen, egal was ihr von mir wollt! Und nun erklärt euch, damit ich wieder mein Bett aufsuchen kann.' In diese Art zu sprechen verfiel Arranges immer, wenn er im falschen Moment gestört wurde oder unnötig aus dem Schlaf gerissen wurde.
Noch während er auf eine Antwort wartete, fiel im der Mantel auf, den sie um die Schultern hatte. Was zum... der gehört doch diesem Bote oder irre ich? Nein, ich sehe zwar kaum aus den Augen, aber einen so markanten Mantel erkenne ich auch im Halbdunkel wieder... sie wird doch wohl nichts mit diesem Boten zu tun haben... ich werde da wohl ein Auge drauf haben, sonst wird man mich wegen Verrat des Klosters verweisen und ich würde einen gewaltigen Schatz an Wissen über Mystik verlieren...
"Was habt Ihr denn? Plagt Euch euer schlechtes Gewissen, Nekromant? Und fragt nicht woher ich es weiß."
Als sie bemerkte, dess der Kaiserliche auf den Mantel über ihren Schultern blickte, flüsterte sie verstohlen: "Oh, den hat mir dieser 'Bote' geschenkt, der garantiert keiner ist. Was denkt Ihr über ihn? Und...was noch viel wichtiger ist...was denkt Ihr über mich? Ihr misstraut mir ganz offensichtlich. Entweder seid Ihr nur sehr vorsichtig, oder Ihr habt etwas zu verbergen. Ich denke, es wird Zeit, etwas über Euch und mich zu sprechen. Ich werde so oder so früher oder später alles über Euch herausgefunden haben, selbst wenn Ihr schon tot seid. Denn ich werde wohl kaum noch m...ähm. Ich bin nicht dumm." sie stockte. Beinahe hätte sie sich verraten. "Außerdem...ich habe etwas für Euch." Sie klimmperte mit einer kleinen Flasche, die sie aus ihrem Beutel gezogen hatte.
"Ihr habt Euch doch für mein Mittelchen interessiert nicht wahr?"
Juan schlenderte nun in aller Ruhe durch die dunklen und verwinkelten Gänge der Festung, nur alle paar Meter erhellte eine Fackel seinen Weg und warf bizarre Schatten auf die Wände und den Boden. Der Agent dachte über die Begegnung im Innenhof mit dieser seltsamen Frau nach. Warum bin ich eigentlich gegangen? Sollte ich sie nicht im Auge behalten? Sei’s drum, ich war schon fast überzeugt, dass sie tot ist, und dann fällt sie mich an wie ein ausgehungerter Höllenhund. Ich bin nicht leicht zu erschrecken, aber das von gerade eben war schon sehr hart an der Grenze des Vertragbaren. Der Rothwardon kam um die Ecke gebogen. Vor ihm erstreckte sich ein längeres Gangstück, an dessen rechter Seite eine Treppe nach unten in’s Nichts führte. Davor standen zwei Mönche mit Schwertern bewaffnet und rührten sich nicht, als Juan sich näherte. Keine Bewegung ließ auch nur annehmen, dass die beiden den Agenten bemerkt hatten, nachdem er vorübergegangen war, sie bewachten einfach nur diese Treppe.
Plötzlich hörte es der Rothwardon, nachdem er schon fast vorbei war, aus der dunklen Tiefe, in die die Treppe führte, rumoren. Es klang wie Schreie, oder verstümmelten die verwinkelten Gänge der Festung ganz normale Stimmen und Geräusche zu solchen Lauten? Er war verwirrt, aber die Wachen rührten sich keinen Millimeter, als hätte er sich das nur eingebildet. Kopfschüttelnd bog er ab und lehnte sich dann mit dem Rücken an die kalte Steinmauer, mit der Hand sich an den Kopf greifend. Hier stimmt doch irgendetwas nicht, oder macht mich dieses Gemäuer mürbe im Denken? Ach was, selbst wenn die Heiler Untote wären, ich habe meinen Auftrag zu erledigen, dachte er unsicher, sofort diesen Vergleich bereuend, da er ihm Unbehagen bereitete.
Juan lenkte seine Schritte in das Zimmer, in welchem er Tage zuvor genächtigt hatte. Er schloss die Tür hinter sich, drehte den Schlüssel herum und ließ ihn quer stecken. Dann blickte er sich hilflos um. Die beiden Schießscharten an der gegenüberliegenden Wand pfiffen, als der Wind durch sie fuhr und unter der Tür hindurch wieder entschwand. Der Agent setzte sich auf’s Bett, holte sein Buch hervor und las unkonzentriert darin. Nach einer halben Seite jedoch klappte er das Schriftwerk seufzend zu, verschränkte die Arme darüber und döste den Rest der Nacht vor sich hin, immer wieder dieselben nicht ganz normalen Geräusche hörend wie bei seinem letzten Aufenthalt hier....
Die Mine von Arranges verfinsterte sich bei den Worten der Bretonin. Eigentlich hätte ich wissen müssen, dass man jene vom Volk der Bretonen nicht teuschen kann. Aber das ändert nichts, sie weiss, oder denkt sich jedenfalls zu viel. Ich sollte sie nichteinmal umbringen lassen, diese Ehre hat ein Skelett, ja nichteinmal ein Markynaz verdient, sonder ihr eigenhändig den Hals umdrehen. Aber ihr jetzt wohl noch etwas vorzugaukeln wäre verschwendete Zeit und Gedanken... Und wie er das dachte und sich vorstellte, was für ein grotesker Zombie man aus der Leiche der Heilerin beschwören könnte, zog die Bretonin ein Fläschchen unter dem Mantel hervor und setzte ihren Versuch den Nekromanten zu bestechen an.
Fast ein wenig zu plötzlich hellte sich das Gesicht des Kaiserlichen auf und er sagte wieder in gewohnt elegant schmeichlerischem Ton: 'Nun wir wollen doch nicht den Teufel an die Wand malen. Was eure Vermutung über mein Interesse und meine Künste angeht, will ich nicht leugnen, dass eure Gabe ander zu durchschauen euch nicht ganz falsch geleitet hat.' Er war noch nie jemandem begegnet, der so direkt nach einem Gespräch über ihn gefragt hat, daher war es Arranges, so gut er auch reden konnte, unmöglich hier den Effeckt der Frage seines Gegenübers umzulenken. Daher beschloss er einfach mal darauf einzugehen, was die Frau zu wissen verlangte.
'Der Rotwardon scheint recht zuvorkommend zu sein. Für einen gewöhnlichen Boten eher unrealstisch, da sie einfach den kürzesten und einfachsten Weg suchen, ihre Nachricht vom Absender zum Empfänger zu bringen. Ihr habt ja selbst gesehen, dass er mit uns in gemäßigtem Tempo hierher geritten ist. Das wäre für einen Boten undenkbar, da diese sonst Zeit verlieren würden, die sie nicht haben. Und dass sein Pferd müde gewesen wäre, würde ich nich als eindeutige Aussage gelten lassen, da sein Reittier unumstritten sehr fit aussah, aber schon ein weilchen unterwegs sein musste, da seine Fesseln über den Hufen doch recht verschmutzt waren, der Bote hätte nach Chorrol gehen können, um sich dort ein neues Pferd zu leihen.' Arranges machte eine kleine Kunstpause und redete dann weiter: 'Wenn ihr mich fragt, hat meine Falle den Fremden zu fragen, ob er mit uns reiten will um zu sehen, ob er das Angebot wegen möglichem Zeitverlust ausschlägt, gut zugeschnappt, findet ihr nicht? Aber nun, wollt ihr nicht eintreten, zwischen Tür und Angel redet es sich höchst ungemütlich.' Er trat etwas zur Seite und unterstrich sein Angebot mit einer einladenden Geste. Die ganze Zeit aber glitt sein Blick immer wieder über das Fläschchen, welches die Heilerin in der Hand hielt.
"Gerne" Tantchen antwortete übertriebn freundlich. Sie merkte, wie sehr das Gespräch von dem kleinen Fläschen abhing.
Sie hatte zunächst die Aggression in seinen Augen gesehen, die aber sofort in ein freundliches Gesicht umgeschwungen war.
Sie folgte seiner Bitte und trat ein. Sie hielt sich nicht lange damit auf, den Raum zu betrachten, sondern ging in die nächste Phase über: aus der Reserve locken. Sehr wichtig. Es würde das Gespräch noch einfacher machen.
"Um mich und meine Schlussfolgerungen zu verstehen, muss ich Euch eine weitere, persönliche Frage stellen: Seid Ihr...schon mal gestorben?" Sie zog die Augenbrauen hoch und wartete. Ihr Leib wurde still.
Arranges schaute die Bretonin fragend an, als sie wissen wollte, ob er schonmal gestorben sei. Was zum... ich dachte mir ja schon bei unserer ersten Begegnung, dass sie eindeutig ein bisschen verrückt ist, aber das schlägt dem Fass den Boden aus... 'Ich bin mir dem Sinn eurer Frage wahrscheinlich nicht ganz bewusst, aber hingegen meiner Gewohnheit werde ich euch einfach normal antworten. Zumindest nach der Logik, die mir die Antwort auf eure Frage vorschreibt. Nein, ich bin nicht gestorben, weder untot, noch sonst eine Kreatur der Nacht. Weder Vampir noch dämonischer Natur. Ich stehe hier aus dem selben Grund wie ihr, weil meine Lungen sich stehtig mit Luft füllen und mein Herz immer während Blut durch meine Adern pumpt.' Arranges fühlte sich fast ein wenig hilflos, trotz seiner ausgeprägten Sturheit und seiner Kunst des strategischen Wortwechels. Aber sein gegenüber bohrte gerade in einer Wunde, die er stehts zu verbergen pflegte... Wenn sie noch weitere Fragen über mich und vor allem über meine Vergangenheit stellt muss ich sie aus dem Raum entfernen, sonst laufe ich Gefahr zu viel zu erzählen... Als würde sich dieses Gefühl dadurch lindern lassen, begann Arranges damit sich an zu ziehen. Zuerst sein rampuniertes Hemd und die Kniehose, dann das Mithrielpanzerhemd und dann die Lederrüstung. Zum Schluss legte er sich noch den grauen wettergegerbten Umhang um.
"Gut, da bin ich froh...obwohl....manchmal hasse ich es ein...Unikat zu sein. Das müsst Ihr nicht verstehen. Aber sagt mal....sind Euch auch komische Dinge aufgefallen? Eben, als ich zu Euch hochkam, sah ich verschwommene Schatten vor mir die kurz darauf verschwanden. Zudem habe ich seitdem wir hier sind ein komisches Gefühl.
Ich werde gleich einmal nach diesem Boten sehen. Der läuft bestimmt noch hier rum. Einem "Boten" fallen bestimmt Dinge leichter ins Auge. Ich hoffe, dass, wenn meine Frage geklärt ist, ich Euch in Ruhe lassen kannn. Ihr seht....beschäftigt aus."
... In Ruhe lassen... Diese Worte hallten noch in seinem Gehör nach als er seinen Umhang glatt strich und wieder zu der Bretonin aufschaute. Erst jetzt wurde ihm überhaupt bewusst, was sie genau gesagt hat. Sie behauptet in dem Zusammenhang ihrer Frage, auf die ich mit nein antwortete, dass sie ein Unikat ist. Entweder diese Heilerin müsste mal zu einem Prister oder... obwohl, der arme Prister... Aber mal ernsthaft. Sie wird immer noch seltsamer, sofern da noch eine Steigerung möglich ist. 'Nein, eigentlich bin ich nicht beschäftigt, es erschien mir nur sinnvoller, mich jetzt anzukleiden, um nachher den Tag beginnen zu können, als den schwachsinnigen Versuch zu unternehmen, wieder einzuschlafen, wenn ihr geht...' Und er schaute zu seiner eigenen Bestätigung aus dem Fenster und sah, dass die Welt schon von dem kalten grauen Licht der Dämmerung eingehüllt wurde.
Er drehte sich wieder zu der Frau um und sprach weiter: 'Nun, ich war lange in dem Kloster und komme immer noch öfter hierher, aber seltsame Dinge sind mir hier noch nie aufgefallen.' Log er. Der Kaiserliche hatte zwar keine Ahnung, was die Mönche in den Katakomben weit unter den Grundmauern betrieben, aber er wollte es im Grunde auch gar nicht wissen, da er auch von den Mönchen hier oben das meiste erfuhr, was er wissen wollte. Allerdings hielt Arranges es besser, nicht mehr als nötig über die Mönche und das Kloster selbst zu reden. Ihm war schon zu der Zeit, als er hier lernte aufgefallen, dass so einiges nicht ganz mit rechten Dingen zuging. So war es zum Beispiel sehr seltsam, dass durch den Eingang im Nordwesten, beinahe jeden Tag große Planwagen hereinrollten. Es hieß immer, dass man Vorräte brauche, aber für eine handvoll Heiler derart viele Nahrungsmittel? Das war mehr als fragwürdig, selbst wenn einige der Mönche zugegeben etwas korpulent waren.
Arranges schaute die Heilerin vor ihm wieder fragend an, da sie ja von anderen Dingen redete, die es noch zu besprechen galt. Allerdings hoffte er, dass er mit seinen letzten beiden Antworten die anderen, ihm unangenehmen Fragen unter den Tisch geschoben hatte.
"Nun, wenn Ihr auch nichts wißt...kann ich Euch nur Glück wünschen, dass die seltsamen Schatten Euch auffressen. Ich werde jetzt nach dem boten sehen. Ach....und bevor ich's vergesse..." sie stellte die kleine Flasche auf das Pult "Verschwendet es nicht. Es genügt eine sehr dünne Schicht." Damit wandte sie sich zur Tür und ging.
Sie hatte das Gefühl, dass er nicht ganz aufrichtig gewesen war, aber sie musste ihm einfach vertrauen. Obgleich sie recht gut darin war das Wesen anderer Leute zu erkennen, blieb es ihr bei ihm verschlossen.
Sie hatte keine Ahnung wo sie den Boten hätte suchen sollen. Einige Zeit irrte sie durch das Gemäuer, doch bei jedem Schritt wurden ihre Beine schwerer.
Schließlich blieb ihr nur die Möglichkeit, sich hinzulegen. Sie stolperte durch die Tür eines Zimmers. Obwohl darin kein Bett stand, legte sie sich hin, einfach, wie bereits zuvor, auf den Boden.
Sie schlief sehr tief, wie immer. Erneut sank ihr Leben auf eine niedrige Stufe hinab.
Am nächsten Morgen, die Sonne dämmerte noch nicht einmal, erhob sich der Agent aus seinem Bett. Er hatte beschlossen, dass es keinen Sinn machte, zu versuchen, die Fassade eines Boten aufrecht zu erhalten, wenn er bei der Frau bliebe. Darum entschied er, den Festungsführer direkt damit zu konfrontieren und ihm einen Vorschlag diesbezüglich zu unterbreiten. „Ich bin gespannt, wie er darauf reagiert...“, lächelte Juan in sich hinein, aber auch ein leicht flaues Gefühl in der Magengegend habend. Flotten Schrittes verließ er sein Zimmer Richtung Hauptbüro des Mönches. Ohne Anzuklopfen platzte er in den Raum.
Der Führer der Festung saß, auch jetzt schon so früh am Tag, an seinem Schreibtisch und beschriftete Pergament. Böse blickte er auf, aber Juan bemühte sich nicht um Höflichkeit, sondern schloss hurtig die Tür hinter sich. „Hört mich an...“, eröffnete er das Gespräch, und die Miene des Mönchs wurde eine Spur neugierig, scheinbar hatte er solch ein Tempo nicht erwartet. „Ich habe die halbe Nacht wach gelegen, und etwas kann nicht stimmen mit dieser Frau. Ebenso ist mir dieser Beschwörer sehr suspekt, ich sah ihn seit gestern nicht mehr. Dies ist aber nicht der Punkt. Die Sache ist meine Tarnung des Boten. Da diese nie lang an einem Ort verweilen, wäre es nicht logisch, würde ich bei der Frau bleiben. Darum habe ich folgenden Vorschlag zu machen: Ich reite sofort los. An der Rückseite der Festung sah ich einen weiteren Eingang. Lasst mich über diesen wieder in die Festung, dieser Arranges und die Frau denken, ich sei weg, aber als Agent tarne ich mich und observiere die Frau ohne ihr Wissen. Was haltet ihr davon?“. Die Gesichtszüge des Mönches waren versteinert, und zwar exakt zu dem Zeitpunkt, als Juan den zweiten Zugang erwähnte.
Ein Schweigen breitete sich aus, keiner der Anwesenden bewegte sich. War ich zu voreilig und ungestüm? Wie konnte ich nur?! Ich bin immer noch ein Untergebener dieses Mannes, und ich rede auf ihn ein ohne gefragt zu werden, dachte Juan in diesem Moment. Dann schließlich ergriff der Festungsführer das Wort und lehnte sich dabei zurück. „Als Agent habt ihr eine Schweigepflicht, welche über eurem Leben steht. Somit stimme ich eurem Vorschlag zu, erinner euch aber an dieses Gelübde. Was immer ihr dort unten seht, darf euren Mund niemals verlassen, am besten erst gar nicht den Weg in euer Gedächtnis finden.“. Der Mönch fixierte den Agenten, dass diesem sehr unwohl wurde bei der Kälte dieses Blicks, und er legte eine Pause ein, bevor er fortfuhr. „Dann macht euch mal auf den Weg, ich gebe Kunde, dass man euch die Pforten öffnet. Aber lasst euch nicht beobachten, und ich ermahne euch nochmals an euer Gelübde...“. „Sehr wohl...“, und Juan deutete eine Verbeugung an und verschwand so schnell aus dem Raum wie er gekommen war; das hämische und fürchterliche Grinsen, welches auf dem Gesicht des Mönches lag, sah er nicht mehr.
Der Agent lief schnell den Gang entlang. Mein Schweigegelübde? Warum sollte ich mich daran erinnern? Dass um diesen Geheimgang soviel Aufriss nicht gemacht wird ist mir klar, aber warum bestand dieser Kerl so darauf? Sei’s drum, er hat Recht, und ich bin schließlich ein Agent des Kaisers, also halte ich mich daran. Draußen im Innenhof machte Juan einen hastigen Eindruck, welcher durchaus beabsichtigt war. Sollten ihn doch Tantchen und dieser Arranges beobachten, wie er sich aus dem Staub machte, das würde nur zu seiner Tarnung beitragen. Er kramte hektisch in den Satteltaschen seines Pferdes und zog schließlich einen dünnen schwarzen Umhang hervor. Er legte ihn sich um und hoffte so, wenigstens etwas Wärme dadurch zu empfangen. Dann schwang sich der Rothwardon behände auf das Pferd, zeitgleich wie auf Kommando ratterte das Fallgatter geräuschvoll nach oben, sodass jetzt wohl auch der letzte in der Festung wach geworden war. Juan drückte die Fersen seiner Stiefel fest in die Flanken seines Garderosses und preschte los, durch das Torhaus aus der Festung hinaus und den geschlängelten Pfad hinunter. Der Agent hatte die Festung verlassen...
Arranges sagte nichts, als Tantchen das Zimmer verlies. Er setzte sich an den Schreibtisch und zog die Schriftrolle, die er in Chorrol erhalten hatte, hervor und breitete sie aus. Erst jetzt fiel im das Fläschchen auf, dass die Bretonin vor ihrem Verlassen des Raums auf den Tisch gestellt hatte, auf. Na... wenigstens konnte ich ihr das noch rausleiern, bevor sie ging. Er nahm mit bebenden Fingern das kleine Gefäß. Er hob es gegen das blasse Licht, welches durch das Fenster schwach den Raum erhellte. Die Flüssigkeit hatte keine richtige Färbung und war flüssig wie Wasser. Nachdenklich nahm er den Deckel ab und hob die Öffnung unter die Nase. Nichts. Es riecht nach nichts. Sehr seltsam, ich würde zugern wissen, aus was das Zeug besteht. Naja egal, ich werde es aber bei der nächsten Gelegenheit ausprobieren. Er ließ das Fläschchen vorsichtig unter seinem Umhang verschwinden und befestigte es mit einem Lederriemen an seinem Gürtel. Dann sah er wieder auf die Schriftrolle. Nach wenigen Minuten jedoch nickte er über dem Pergament ein.
Der Kaiserliche fuhr aus seinem Schlaf hoch, nachdem plötzlich das laute Rasseln von Ketten an sein Ohr drang und das protestierende Knirschen von Stahl auf Stahl zu hören war. Als Arranges nach dem Schreck die Augen blinzelnd öffnete, war die Sonne drausen schon aufgegangen und erhellte das Zimmer. Wer verlässt um diese Zeit das Kloster? Mönche? Wohl kaum, sie bekommen Lieferungen, welcher Art auch immer, in der Regel mittags oder abends. Aber wer dann? Tantchen? Könnte sein, bezweifle ich allerdings... Aber dieser Rothwardon, der sich als Bote ausgibt. Könnte sein. Aber wenn er so früh losreitet, scheint es nicht nurmehr eine Tarnung zu sein...
Schnell rollte der Kaiserliche das Schriftstück zusammen, packte es ein und ging schnellen Schrittes durch das Gemäuer, bis er durch eine Tür zum Innenhof trat. Gerade noch sah er, wie das Gittertor des zweiten Eingangs der Festung auf den Boden krachte. Schnell rannte er zum Tor, schaute durch die Gitterstäbe und erkannte weiter unten auf dem von Serpentinen geprägten Weg eine Gestalt auf einem auffällig großen Pferd dahingaloppieren. Wenn das mal nicht der Herr Bote ist... er scheint es tatsächlich eilig zu haben. Ich will mal glauben dass es ein Bote ist, mein Misstrauen allerdings kann ich nicht ganz ablegen. Er trat wieder vom Tor zurück und sah sich sogleich einem Hünen in Mönchsgewand gegenüber. Dieser Bursche überragte den Kaiserlichen um gut eineinhalb Fuß und blickte auf ihn herunter. 'Arranges, ich habe eigentlich Befehl, allen Unbefugten einen Aufenthalt im hauseigenen Kerker zu verschaffen, die diesem Tor zu nahe kommen. Dich jedoch will ich mal als halbes Mitglied im Orden laufen lassen.' Arranges wollte dem Heiler antworten, wurde aber von diesem mit einer abweisenden Handbewegung zum Schweigen gebracht. 'Sag nichts, geh einfach weiter!' Arranges tat was der Riese vor ihm sagte und ging über den Hof auf die Barracke zu, in der er am Tag zuvor mit seinem Lehrmeister redete.
Seltsam, die Wachen an den Toren waren doch früher nicht so hart. Die Zeiten ändern sich doch drastisch und vor allem sehr schnell. Aber seis drum, lange wäre ich sowieso nicht im Gefängnis gewesen... Er öffnete die schwere Tür zur Baracke und fand den Raum leer vor. Erhellt von wenigen kleinen Fenstern, hoffte Arranges unter den unzähligen Büchern das zu finden, welches der Mönch ihm gezeigt hatte, fand jedoch nur die ganz normalen Schriftstücke, die auch jeder Händler in Cyrodiil anbot. Um sich die Zeit zu vertreiben nahm er einen Klassicker, den Pfad des Pilgers, hervor und begann darin zu lesen. Auf den Abend wartend, damit er sich zu der Hütte seines Meisters begeben konnte...
Tantchen wachte auf. Es war bereits Mittag, wie immer hatte sie zu gut geschlafen. Sie streckte sich und stand langsam auf. Ihre Gedanken kreisten um den gestrigen Abend. Sie hatte zu viel von sich preisgegeben. Aber was war daran schon schlimm.
Ihr machte es nichts aus.
Die Suche nach dem Boten verlief weiterhin erfolglos. Auch Arranges blieb verschwunden. Als Zeitvertreib beobachtete sie dei Mönche, die stillschweigend an ihr vorbei gingen. Ihre Gedanken und Interessen blieben ihr verborgen, denn obwohl sie viele Wesenszüge von Personen kannte und auch mit ein wenig Nachdenken den Kaiserlichen als Nekromanten entlarven hatte können, war sie doch nur ein relativ normaler Mensch.
In der nacht war ihr die Architektur nicht aufgefallen, doch nun offenbahrte sie sich ihr und erinnerte sie an eine bessere, schönere Zeit.
Als sie noch nicht so fanatisch gewesen war, ging es ihr um einiges besser, aber irgendwann war der Wahn über sie gekommen. Dadurch wurde ihr vieles weggerissen, was sie liebte, aber nun nicht mehr misste.
Langsam schritt sie durch die Hallen, immer wieder dieses eine Bild verdrängend, dass ihr in den Kopf kam und sie quälte. Ein Gesicht. Aus weiter Ferne. Immer und immer wieder. "Geh Ararchron, geh. Es gibt dich nicht mehr."
Sie fluchte leise, als das Stechen wieder begann. Du kontrollierst mich nicht, Ararchron. Du bist wie ein kleines, trotziges Kind"
Als sie endlich draußen auf dem Hof ankam, atmete sie tief ein. Das Stechen wurde schwächer. Tantchen schüttelte den Kopf. "Ich habe nichts gehört. nein, nein, nein."
Am Fuß des Hügels angekommen, zügelte Juan sein Reittier und blickte zurück und hinauf zur Festung. Nur noch die Türme waren zu sehen, und das nur im Ansatz. Zufrieden, dass er nun außer Sichtweite war, saß er ab und führte sein Pferd nach rechts, abseits des Weges durch das Gelände. Die Kälte und der Wind zerrten an ihm, die Sonne war noch nicht aufgegangen als dass sie irgendeine Spur von Wärme spenden konnte.
Eine gute Stunde verging, inzwischen zeigte sich die Sonne am Horizont und warf ihr wärmendes Licht auf die öde und karge Landschaft. Der Agent war gut voran gekommen und schließlich erreichte er den gepflasterten Weg hinter der Festung. Er atmete durch und blickte sich um. Ein gut befestigter Weg, wie geschaffen für schwerere Transporte wie ich sie sah. Hier entlang dürften die Vorräte die Heiler erreichen und sie versorgen. Aber warum so ein umständlicher Zugang? Vorsicht Juan...dir steht es nicht zu, Fragen zu stellen. Der Rothwardon bewegte sich auf das große, schwere, zweiflügelige Holztor zu und dann stand er schon davor. Er wollte soeben anklopfen, da schwang einer der Flügel nach innen auf und ein Mönch trat heraus und bat ihn wortlos herein. Juan leistete dieser Anweisung Folge, und kaum war er durch das Tor getreten, schloss sich der schwere Holzflügel hinter ihm mit lautem Krachen.
Drinnen mussten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnen und er zwinkerte ein paarmal. Der Mönch nahm ihm unterdessen die Zügel des Pferdes aus der Hand und führte es an der Wand zu Juans Rechten entlang bis zu einem kleinen Unterstand mit Heu, wo er es festband. Nun endlich hatten sich die Augen des Agenten an das karge Licht gewöhnt, und was er sah, verschlug ihm die Sprache.
Anscheinend war der gesamte Hügel, auf dem die Festung stand, untergraben und von einer komplexen, riesigen Katakombe durchsetzt. In der Eingangshalle, in der Juan jetzt stand, war der Boden komplett gepflastert, die Wände gemauert und die Decke ebenso. Viele leere Pritschenwagen standen an den Hallenwänden, wie zu einer Kette aufgereiht und ganz offensichtlich schon entladen. Der Mönch, welcher das Pferd weggeführt hatte, trat an Juan heran. „Folgt mir bitte“, meinte er kurz angebunden und ging ohne Zurückzuschauen voraus. Juan folgte ihm schweigend, sich weiterhin staunend umblickend.
Sie betraten den nächsten Raum, welcher nur wenig kleiner war wie die Eingangshalle und sich direkt an diese anschloss. Und nun verstand Juan, was der Festungsleiter mit seinem Hinweis auf das Schweigegelübde gemeint hatte. Hier türmten sich tausende und abertausende von Knochen zu großen Haufen, welche nicht selten doppelte Mannshöhe erreichten. Seine Augen tasteten diese Ansammlungen von Überresten genauestens ab, und sollte ihn doch Dagon höchstpersönlich holen, er könnte schwören, dass sie menschlich waren. Sein Verdacht sah er auf’s grausamste kurz vor dem Hallenausgang bestätigt: Hier befanden sich große unförmige Hügel, mit großen Leinentüchern abgedeckt. Diese wiesen im spärlichen Licht große glänzende rote Flecken auf, und unter den Rändern der Tücher schauten hier und da Arme und Beine hervor. Juan schüttelte verwirrt den Kopf und hielt inne, den Leinenhügel wie gefangen anstarrend. Was ist das hier für eine kranke Vereinigung?!Der Mönch packte ihn plötzlich am Arm. „Nur nicht Anhalten, dies ist eigentlich nicht für eure Augen bestimmt“, der Mann klang süffisant, lächelte auch bei den Worten und zog dann Juan mit sich. Der Agent ließ die Augen nicht von dem Hügel, bis sie schließlich den Raum verlassen hatten. Nun gingen sie schweigend durch verwinkelte Gänge, die aber alle sehr säuberlich und stabil gemauert waren.
Der Gang führte sie an vielen Türen vorbei, hinter denen sich die ominösesten Geräusche vernehmen ließen: Spruchformeln, Geschrei wie von einer Folter, herzerweichendes oder auch furchteinflößendes Stöhnen, Kampfgeräusche. Aber all dies vernahm der Rothwardon nicht. Vor seinem geistigen Auge sah er immer noch diese Berge von Leichen und Knochen; mit leerem Blick und eine schiere Ewigkeit folgte er dem Mönch. Dieser hielt dann plötzlich an, beinahe wäre Juan ihm in den Rücken geprallt. Mit einer Geste wies er auf einen Durchgang, dann auf die Treppe, die am Ende des Ganges lag und nach oben führte. „Da könnt ihr euch umziehen, eine schwarze Robe wie sie jeder trägt, eine schwarze Kapuze wie sie jeder trägt. Wie ihr bestimmt bemerkt habt, reden wir kaum ein Wort. Dazu würde ich euch auch raten, ihr wirkt so weniger nicht hier zugehörig. Stummheit ist hier keine Seltenheit. Und dann könnt ihr da entlang gehen, am Ende der Treppe erwartet man euch. Und...“, der Mönch bewegte sein Gesicht nahe an das von Juan und verfiel in Flüsterton, welcher sehr bedrohlich wirkte, „...denkt daran: Schweigen ist Gold.“. Damit verschwand der Mann in die Richtung, aus die sie gekommen waren. Juan stand allein im Gang.
Der Agent begab sich dann in dem ihm zugewiesenen Raum. Ein Schrank, ein einfaches Bett, ein kleines Tischchen daneben mit einer kleinen brennenden Öllampe, die einzige Lichtquelle. Fensterlos, dunkel, aber keineswegs schmierig war der Raum. Einfach nur karg, wie die Landschaft draußen. Die Augen des Rothwardonen blieben auf der kleinen Öllampe hängen. „Viel zu klein für den großen Raum, aber ein extravagantes Gasthaus kann ich hier wohl nicht erwarten.“.
Er schloss die Tür und öffnete dann den Schrank, in welchem eine schwarze Hose, ein gleichfarbiges Hemd und ebensolche Schuhe waren, sowie eine schwarze Robe und die dazugehörige Kapuze. Der Agent entkleidete sich fast vollständig bis auf seine Untersachen und verstaute alles im Schrank. Dann zog er sich die für ihn zurechtgelegte Kleidung über. Als er den Schrank schließen wollte, fiel sein Blick auf das Buch. Sein Buch. Schweigend Hob er es auf, verschloss die Schranktür, trug dann das Schriftstück zum Bett und überlegte. Dass sie mein Zimmer durchsuchen, glaube ich nicht, aber sicher ist sicher. Er legte sich auf den Bauch und schaute unter das Bett. Hier fand er auch ein paar Querbalken des Gestells und verklemmte hier das Buch. Dabei fiel ihm auf, dass nicht einmal hier auch nur der Ansatz von Spinnenweben zu entdecken war. Schwerfällig richtet er sich wieder auf und setzte sich dann ebenso auf das Bett, den Kopf auf die Hände gestützt. Ich habe nichts gegen Leichen. Nichts gegen Knochen. Aber ich bin in einem Heilerorden! Was hat diese Konzentration von Nekromantie hier zu suchen? Dieser Auftrag ist brisant. Der Orden wird von dem Hohepriester der Kaiserstadt geschützt. Weiß er etwa davon? Wer noch? Hat mich mein Gefühl bei dem Schädel im Büro doch nicht getäuscht. Auftrag ist Auftrag, mein Eid oder mein Leben. Nun endlich richtete sich Juan auf, verließ sein dunkles Zimmer und folge der Anweisung des Mönches. Langsam, einen Schritt vor dem andren setzend, ging er die besagte Treppe hinauf.
Das Ende der Stufen kam ihm nur zu bekannt vor. Hier blickte auf die Rücken der beiden Wächter, an welchen er noch letzte Nacht vorbeigekommen war. Einer der beiden drehte sich um, als er ein Geräusch hinter sich vernahm. Die Augen fielen auf Juan, und mit einer kurzen Geste gab der Wächter Juan zu verstehen, er solle die Kapuze aufsetzen. Dies tat er auch, sein Gesicht war nun nicht mehr zu erkennen im Düstern der Festungsanlage. Weiterhin stumm wies der Mann in Richtung des Büros. Juan nickte kaum merklich und machte sich auf den Weg. Welch Scharade, für mich als Agent bis jetzt die beste Verkleidung...