[Sky] A Story of Suspicion
Dies ist der Gruppenthread von Niénor (Glannaragh) und Aaren (Van Tommels). Es handelt sich hierbei um die Geschichte der ersten Begegnung der beiden Thalmor-Mitglieder.
Folgende Charakter schreiben (für gewöhnlich) im Wechsel:
Niénor aka Glannaragh
Aaren aka Van Tommels
Früher Morgen, der Hafen Solitudes
Missmutig drehte Aaren das kleine Stück Holz, auf dem er bis gerade eben noch herumgekaut hatte, zwischen den behandschuhten Fingern hin und her und betrachtete es abwesend. Es war kalt an diesem Morgen, und weißer Dunst hing über dem sich sanft bewegenden Wasser. Das Fell ist eine gute Wahl gewesen, beschloss der Rothwardon und schnippte das zahnstochergleiche Utensil über das Geländer, auf welchem er sich auflehnte, und rückte die Armbrust auf seinem Rücken mit einer leichten Schulterbewegung zurecht. Seine Augen verfolgten den Flug des Hölzchens, beim Auftreffen auf die kleinen Wellen verursachte es Kreise und trieb schließlich unter den Steg und damit außerhalb seines Blickfelds. Tief sog er die frische, beinahe eisige Luft ein und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Bucht, genauer gesagt zum offenen Meer. Die kleine Silhouette eines Schiffes schälte sich langsam aber sicher aus dem trüben Weiß am Horizont, aber es würde noch eine Weile dauern, bis es hier am Hafen anlegen würde.
"Herr, es sehr kalt ist. Wie lange müssen Lorakii und Jahniore hier noch warten?", brabbelte es neben Aaren mit zittriger, akzentbelegter Stimme. Der Vollstrecker jedoch ignorierte das Klagen des Khajiits, wobei dessen Leidensgenosse sich wohl gleich völlig zurückhielt aufgrund der Sinnlosigkeit dieser Frage. Aaren hatte die beiden für das Gepäck angeheuert, aber wenn der eine nicht bald die Klappe hielt, würde er herausfinden, wie lange eine Katze in diesem eisigen Salzwasser überleben konnte. Was beschwerten sich diese beiden explodierten Wollknäule überhaupt, sie hatten ein natürliches Fell und nicht nur eine übergezogene Rüstung wie Aaren, und ließ er sich über die Kälte aus? Nein. Da konnte er doch wohl erwarten, dass sie wenigstens mal für fünf Minuten still sind. Aarens Ignoranz zeigte anscheinend Wirkung, denn er hörte anschließend lediglich ein leises, hilfloses Seufzten und endlich kehrte Ruhe ein. Der Rothwardon zog die Kapuze tiefer und träumte ein wenig vor sich hin, während der Schemen am Horizont langsam näherkam.
[...]
Langsam lief die Fregatte in den Hafen ein, Seile wurden über Bord geworfen und Dockarbeiter nahmen sie geschwind auf und legten sie um die eisernen Poller. Der Vollstrecker hatte sich während der ganzen Zeit nicht von der Stelle gerührt und betrachtete aus einiger Entfernung das Gewusel, welches immer beim Anlegen eines Schiffes bei den Arbeitern ausbrach, sowohl auf dem Steg als auch an Bord des Kahns.
Aaren seufzte. Schon längst hatte er sein Ziel entdeckt; es stand dort an der Reeling des Schiffes und strahlte als einzige Ruhe und Gelassenheit aus während um sie herum ameisenartige Beschäftigung losgebrochen war. Zwangsläufig stellte er sich die Frage, mit was er Elenwen wohl verärgert hatte. Zumindest konnte er es sich nicht anders erklären, warum er sonst dazu abgestellt worden war, Kindermädchen zu spielen. Oder sie war so wichtig, dass sie dringend besonderen Schutz brauchte. Aaren lachte in Gedanken trocken auf...und vermutete ersteres.
Abermals atmete der Rothwardon tief ein und aus, eine gewisse Resignation lag in dieser Geste während er die Hochelfe genauer musterte, zumindest in dem Maße wie es ihm auf diese Distanz möglich war. Was mussten sich auch die Thalmor ständig so überaus unauffällig kleiden? Die Robe war unverkennbar, selbst auf diese Entfernung, und wieder einmal würde dieser Umstand Wasser auf den Mühlen der Gerüchteküche sein. Er hatte so schon genug Probleme damit, die Verbindung zu den Thalmor nicht allzu offiziell werden zu lassen, da war das hier alles andere als hilfreich.
Die Planke wurde herübergeschoben und bildete so die Verbindung zwischen Kai und Schiff, damit war der Anlegevorgang abgeschlossen, und Bewegung kam in die Hochelfe, sie verschwand aus Aarens Blickfeld.
Fabelhaft. Dann mal los. Lustlos stieß er sich von dem Holzgeländer ab und wies die beiden Khajiit mit einer herrischen Geste an, ihm zu folgen, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Geschickt schlängelte er sich an den Kisten und Arbeitern vorbei auf das Schiff zu, wo die Besatzung eifrig dabei war, abzuladen. Die Hochelfe fand er bereits auf dem Steg vor, sie stand mit dem Rücken zu ihm und betrachtete anscheinend kritisch und mit verschränkten Armen, wie die Männer ihr Gepäck von Bord brachten und auf den dunklen, vom Salz verwitterten Holzplanken ablegten.
"Justiziar Niémor?", sprach Aaren sie von hinten mit fester Stimme an und wartete darauf, dass sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte.
Hafen von Solitude, früher Morgen
Niénor bemerkte nicht, daß sie bereits erwartet wurde. Sie war noch damit beschäftigt sich mit dem Gedanken abzufinden, dass sie von jetzt an eine unbestimmte Zeit lang in Himmelsrand verbringen würde.
Die Landschaft, so viel davon zu sehen war, war nicht einmal häßlich, aber gerade in Richtung der Salzmarschen ein wenig deprimierend. Grau und kalt schien ihr alles, und ein wenig abweisend. Die Elfin wußte, daß sie hier nicht wirklich willkommen war – noch nicht. Mit der Zeit würden die Menschen des Nordens schon einsehen, was gut für sie war – aber auf Niénor machte gerade das Land selbst den Eindruck, als wolle es sie hier nicht haben.
Die Thalmor schüttelte sich und ging unter Deck um sich noch ihren Mantel zu holen, bevor sie das Schiff verließ. Sentimentalität steht dir nicht, Niénor Direnni. Das Land ist perfekt. Genauso grimmig wie deine Aufgabe.
Sie fischte das gesuchte Kleidungsstück vom Deckel ihrer schweren Seekiste, gerade rechtzeitig bevor sich zwei Matrosen daran machen konnten, das Gepäckstück auszuladen. Der Mantel war schwer und bestand aus dichtem, weißem Pelz mit einigen schwarzen Streifen und Punkten darin. Schneesäbelzahn, erinnerte sie sich. Wie ein eleganter, guter Jäger hatte das Tier auf den Zeichnungen von der Fauna Himmelsrands gewirkt, die sie zuvor studiert hatte, und so hatte sich Niénor entschieden, zum Beginn ihrer neuen Aufgabe einen Umhang aus diesem Fell herstellen zu lassen – es paßte zum Wesen der Thalmor, und die Nord würden die Symbolik verstehen. Symbolik war ohnehin zumeist die halbe Miete, insbesondere bei einem abergläubischen Völkchen wie dem, mit dem sie es hier zu tun hatte.
Sie ging den beiden Matrosen, die sich mit der Kiste abmühten voraus auf den Steg und fühlte sich, kaum daß ihr Fuß den Boden Himmelsrands berührte, als sei die Nabelschnur zu Alinor endgültig durchtrennt. Das machte es einfacher: So gab es nur noch eine Richtung für sie.
Niénor beobachtete gerade gelangweilt, wie ihr Gepäck ausgeladen und ihr vor die Füße gestellt wurde, als jemand sie von hinten ansprach:
“Justiziar Niémor?“
Sie drehte sich um und blickte direkt und in relativer Augenhöhe in das Gesicht eines Menschen. Der dunklen Farbe seiner Haut nach mußte es ein Rothwardon sein, was die Thalmor dann doch ein wenig überraschte.
„Niénor“, korrigierte sie aus Reflex und musterte den gut gebauten Mann vor sich genauer. Wenn ihn die Kälte des frühen Morgens störte, so zeigte er es nicht, ganz im Gegensatz zu den beiden schlotternden Khajiit, die er im Schlepptau hatte. Anders als der Rothwardon mußten die Katzenwesen ein gutes Stück zu ihr aufschauen und die Hochelfin registrierte mit einiger Befriedigung eine gewisse Ehrfurcht in deren Blick. Sie konzentrierte sich wieder auf den Menschen.
„Und wer ist der geheimnisvolle Fremde unter der Kapuze, mit dem ich hier die Ehre habe?“
Hafen Solitude -> Thalmor-Botschaft
[Aaren]
Der Rothwardon stutzte einen Moment.
Niénor? Hatte Elenwen nicht Niémor gesagt?
Er beließ es dabei, sich jetzt groß darüber auszulassen, und musterte die Hochelfe mit ausdruckslosem Gesicht.
"Aaren", antwortete er knapp und verzichtete auf jegliche Erwähnung seines Ranges in Gegenwart fremder Ohren, wozu er die Matrosen und nicht zuletzt die Katzenwesen hinter sich zählte. Die Gerüchte mussten nicht unbedingt angeheizt werden, und wenigstens hatte sich sein Gegenüber ein zugebenermaßen edel anmutendes Fell übergezogen, welches zwar ebenfalls alles andere als unauffällig war, jedoch zumindest die Thalmor-Robe überdeckte.
Die Altmer ließ sich für den Vollstrecker in einem einzigen Wort beschreiben: Schön.
Ihr fein geschnittenes, makelloses Gesicht mit den perfekten Linien verlieh Niénor eine ziemlich beeindruckende Aura, welche nicht nur von ihrer Körpergröße zehrte, sondern auch bedingt war durch den Blick, welcher in ihren Augen lag. Eine Mischung aus Dominanz, Härte und Interesse, gepaart mit Erfahrung und völliger Überzeugung von dem, was sie tat und wofür sie einstand.
Aaren kam sich ertappt vor, befürchtete, einen Tick zu lang gestarrt zu haben; in Wirklichkeit jedoch hatte er keine Sekunde gezögert und die Khajiit hinter sich mit einer Handbewegung auf Niénors Gepäck angewiesen, sich darum zu kümmern. Innerlich fing sich der Rothwardon, rief sich in Gedanken zur Räson. Ja, sie war schön, um nicht zu sagen atemberaubend. Aber das waren andere Frauen auch, kein Grund, jetzt den Fokus zu verlieren.
"Wenn ihr mir bitte folgen würdet", und Aaren bedeutete der Hochelfe, ihm den Steg entlang zu folgen, während die Khajiit sich mit der schweren Kiste abmühten und diese mit etwas Abstand hinter ihnen hertrugen.
[Niénor]
Sie ging hinter dem Menschen her und verließ gemeinsam mit ihm den Hafen. Auf die beiden Khajiit, die sich in ihrem Rücken mit der Kiste abmühten, achtete Niénor nicht weiter. Sie waren unwichtig.
Aaren schwieg seit seiner knappen Vorstellung beharrlich, und die Thalmor war klug genug, ihn jetzt nicht mit Fragen zu bedrängen. Es mochte gute Gründe für sein Schweigen geben – oder aber ganz schlechte. Sie war neu in Himmelsrand, kannte sich noch nicht aus. Es konnte genauso gut eine Falle sein. Ihre Ankunft unterlag keiner Geheimhaltung und es war jederzeit möglich, dass die Sturmmäntel sich entschieden, ein Exempel zu statuieren. Äußerlich ließ sich Niénor nichts anmerken, bereitete aber vorsichtshalber einen Schockzauber vor, der den Rothwardon und beiden Katzenwesen ziemlich sicher von den Füßen holen konnte.
Aaren führte sie zu einer Kutsche –einem verdammten Heukarren, der grobschlächtigen Verarbeitung nach zu urteilen- und bot ihr galant einen Arm, um ihr auf den Bock zu helfen, während die Khajiit sich mühten, ihre Last auf die Ladefläche zu hieven. Zumindest sehen die beiden jetzt nicht mehr aus, als sei ihnen kalt, dachte Niénor süffisant und wartete darauf, dass sie ihren Weg zur Botschaft fortsetzen konnten. Solitude selbst wollte sie sich nachher in Ruhe ansehen. Allein, um sich selbst ein Bild zu machen.
[Aaren]
Der Rothwardon schwieg.
Er schwieg auf dem Weg zur Kutsche.
Er schwieg, als er Niénor hinauf half.
Er schwieg, als die Khajiit die Kiste aufluden und sich daraufhin der Wagen Richtung Botschaft in Bewegung setzte.
Sie passierten den leicht abschüssigen Weg, welcher zum vorgelagerten Stadttor hinaufführte, und Aaren deutete wage in diese Richtung, während sie sich entfernten.
"Da entlang geht es nach Solitude." Sein Arm wanderte den Hang hinab in die Richtung, die sie gerade einschlugen. "Dort nach Dragon Bridge", und eine kleine Pause später, als sie von der Hauptstraße abbogen und einen kleinen, aber immer noch befestigten Pfad entlangfuhren, fügte er an: "Und hier geht's zur Botschaft", und dabei lächelte er vielsagend.
Das hier war ganz und gar nicht seine Art, aber die Hochelfe hatte ihn mit ihrem forsch-strengen Blick ziemlich aus dem Konzept gebracht, und so war es erst einmal angebracht, so wenig wie möglich zu sagen bis er seine Linie wiedergefunden hatte. Gibt's doch nicht, jetzt reiß dich mal, Aaren.
Der Vollstrecker räusperte sich anschließend nach einem kleinen Moment des Schweigens und erwiderte den Blick Niénors.
"Von wo genau kommt ihr?"
[Niénor]
Ihr Begleiter wurde erst gesprächiger, als sie den betriebsamen Hafen verlassen und mit der Kutsche unterwegs zur thalmorischen Botschaft waren. Niénor beobachtete ihn, während er die Fahrt dazu nutzte, ihr schon einmal eine grobe Beschreibung der Umgebung zu liefern. Sie nickte zu seinen Ausführungen, schaute den zeigenden Bewegungen jedoch nicht hinterher, sondern hielt die giftgrünen Augen fest auf den Rothwardon gerichtet.
Er schlug sich ganz gut, aber Niénor hatte viele Jahre Zeit gehabt, dieses Starren zu perfektionieren. Gänzlich gelang es Aaren nicht, seine Irritation zu überspielen - dennoch: Ihr gefiel, daß er sich wehrte.
"Von wo genau kommt Ihr?"
"Shimmerene." Das war kein Geheimnis. Niénor zog die Pelze fester um ihre Schultern und warf sich die Kapuze ihrer Robe über, bevor sie weitersprach. Solitude lag offenbar ziemlich genau an der Schneegrenze; nur ein paar Höhenmeter weiter oben wandelte sich die Luft von kalt zu schmerzhaft frostig.
"...und damit wißt Ihr auch schon mehr über mich, als ich über Euch... Aaren." Sie lächelte sanft und fuhr dann fort. "Ihr kennt die Stadt wahrscheinlich nicht. Dort ist es warm, voller Licht, die Architektur ist filigran und ausgefeilt. Also das genaue Gegenteil von... dem hier." Sie machte eine unbestimmte Geste, die ganz Haafingar einschloß und forschte wieder nach Reaktionen im Gesicht des Rothwardonen.
[Aaren]
Die Hochelfe brach den Blickkontakt nichtmal für den Bruchteil einer Sekunde, und je länger sie dies tat, desto mehr war der Rothwardon davon überzeugt, dass es Absicht war.
Was für ein Biest, und während er Niénors Beschwerde über Skyrims eisige Temperaturen lauschte, warf Aaren einen Seitenblick auf die dem Wagen folgenden Khajiit; nicht etwa um sich davon zu überzeugen, dass sie noch da waren oder weil er sich Gedanken um sie machte, sondern einzig und allein um irgendwo anders hinzuschauen.
"An die Temperaturen gewöhnt man sich, ich bin der beste Beweis", erwiderte er als Anspielung bezüglich seines Herkunftslandes, nachdem die Altmer geendet hatte, und blickte sie wieder direkt an. Damit herrschte wieder ungefährer Gleichstand zwischen ihnen was den Stand der Informationen anging und dabei beließ es Aaren für's Erste, bis nach einiger Zeit endlich die Botschaft in Sicht kam.
Der Wagen hielt vor dem Tor, und behände sprang der Rothwardon hinunter und half der Altmer beim Herunterklettern. Ungefragt schnappten sich die Khajiit ihre schwere Kiste und ächzen hörbar hinter ihnen, als Aaren mit Niénor durch das Eingangsportal schritt und ihr den Weg über den Innehof zum Hauptgebäude wies.
[Niénor]
Die Thalmor machte keine Anstalten, Aaren wieder mit ihrem Blick festzunageln, nachdem er einmal den Augenkontakt gebrochen hatte, aber dieser kleine Machtkampf war wichtig gewesen. Menschenmänner waren mitunter schwierig - stolzer häufig, als gut für sie war, und Rothwardonen waren in der Hinsicht definitiv am Schlimmsten. Es war besser, sie gleich auf ihren Platz zu verweisen, bevor sich Probleme ergaben. Darüber hinaus hatte sie erfahren, was sie wissen wollte: Ihr abfälliger Kommentar über Haafingar hatte bei dem Mann keine besonderen Reaktionen ausgelöst; ihn verband nicht wirklich etwas mit diesem Stück Land. Niénor entspannte sich ein wenig. Die Möglichkeit, dass sie sich in einer Falle der Rebellen befand war gerade um einiges geringer geworden und schwand noch weiter, als die Botschaft in Sicht kam. Der Bau sah aus, als hätten sich ein paar Nords Mühe gegeben etwas Elegantes zu schaffen, ohne jedoch eine genaue Vorstellung davon zu haben, wie so etwas aussah. Vielleicht war sie durch Shimmerene tatsächlich etwas verwöhnt.
Die Justiziarin landete auf glattem, festgetrampelten Boden und war insgeheim froh, sich auf Aarens Hand stützen zu können. So ging der Abstieg von der Kutsche einigermaßen elegant vonstatten. Rechts und links des halbwegs geräumten Wegs zur Eingangstür türmte sich der Schnee etwa kniehoch. Altmerkniehoch. Wo bin ich hier bloß gelandet?
Die Khajiit beachtete sie nicht weiter. Sie würden ihr Gepäck in dem ihr zugewiesenen Quartier abstellen (wenn die beiden Flohteppiche wußten, was gut für sie war) und danach wahrscheinlich nur noch sporadisch mit Niénor zu tun haben, wenn überhaupt. Die Altmer riß sich am Riemen. Die Khajiit waren Verbündete, sie sollte sich so langsam wirklich daran gewöhnen. Es wäre einfacher gewesen, würden die Tierwesen nur etwas weniger... servil auftreten.
Der erste Eindruck vom Inneren der Botschaft war... Wärme. Niénor schlug ihre Kapuze zurück und genoß es für einige Herzschläge einfach nur, dem Frost draußen entkommen zu sein. Der erste Raum wirkte, nunja, wie ein Empfangssaal. Sehr geeignet dazu, weniger wichtige Besucher und Bittsteller direkt am Eingang abzufangen ohne ihnen das Gefühl zu geben, daß sich in Wahrheit niemand für sie interessierte.
"Das ist es also", bemerkte Niénor in perfekt neutralem Tonfall, hinter dem sich Sarkasmus verbergen mochte oder auch nicht. "Habt Ihr Anweisungen erhalten, ob mich die Botschafterin sofort sehen will, oder ob ich mich erst später bei ihr melden soll?"
[Aaren]
Die Khajiit würden Niénors Kiste in ihre Unterkunft bringen und sich dann auf den Weg zurück in die Stadt machen, so war zumindest der Plan, und als die Katzenwesen in das Nebengebäude verschwanden, folgte Aaren der Hochelfe in das Hauptgebäude.
In der Empfangshalle tat sie dann abermals ihre gute Laune kund, wobei dem Rothwardonen aufgrund seiner Erfahrung die richtige Deutung ziemlich leicht fiel. Das wird ein Spass; aber die Thalmor sind ja sonst auch kein Ausbund an Lebensfreude, warum sollte sie hier also anders sein?
"Nein, Botschafterin Elenwen trug mir lediglich auf, euch hierher zu bringen. Weitere Befehle habe ich...", aber dann wurde er jäh unterbrochen von einer herrischen und schneidenden Stimme. Und kaum denk ich an sympathische Leute, schon kommt die Freundlichste von allen durch die Pforte.
"Es freut mich euch zu sehen, Aaren. Schön, dass ihr es einrichten konnte, auch wenn ihr euch recht viel Zeit gelassen habt. Aber wie ich sehe, habt ihr wenigstens den Auftrag zufriedenstellend ausgeführt". Elenwen schritt gleich einer Königin in ihrer Thalmorrobe mit aufrechten, beinahe hochnäsigen Gang und auf dem Rücken verschränkten Händen durch einen der Türbögen am anderen Ende des Raumes und musterte die beiden Neuankömmlinge mit abschätzigen Augen, Aaren noch ein wenig mehr als Niénor. Ihr Tonfall war zweifelsohne abwertend gemeint, und sie gab sich auch keine große Mühe, es zu verbergen.
Der Vollstrecker antwortete nicht, sondern erwiderte stumm und mit möglichst neutralem Blick diese kleinen Spitzen gegen seine Person und zog sich dann mit einem kleinen Schritt rückwärts in den Hintergrund zurück, um Niénor Bekanntschaft mit der Botschafterin machen zu lassen. Er war gespannt, wie das Aufeinandertreffen der beiden Altmer ablaufen würde, denn Elenwen war dafür bekannt, bezüglich der typischen Charakterzüge von Hochelfen neue Maßstäbe zu setzen, besonders wenn es Arroganz und Herrschsucht betraf.
Thalmor-Botschaft -> Solitude
Das Nicken der Wache am vorgelagerten, ersten Stadttor erwiderte Aaren kaum merklich, ging jedoch zunächt an ihr vorüber und schlug den Weg Richtung Stallungen ein. Er hatte beschlossen, zuerst die Besorgungen für morgen zu erledigen und danach den Tag ausklingen zu lassen. Bewusst wählte er diese Formulierung, denn Freizeit im eigentlichen Sinne hatte er noch nie gehabt, für ihn war selbst der eigentlich der Entspannuntg und dem Abschalten dienende Besuch im Wirtshaus stets sehr ergiebig, und sei es nur durch das ein oder andere Gerücht, welches er vollkommen nebenbei aufschnappte und ihm von Arbeit über Neuigkeiten bis hin zur wertvollen Informationen alles bringen konnte. Dem Rothwardonen machte das nichts aus, im Gegenteil, dies war sein täglich Brot, und auch wenn er sich in den Dienst der Thalmor gestellt hatte und sie ihn auch äußerst gut bezahlten, so hatte er dennoch die Möglichkeiten und vor allem den Willen, in eigener Sache und Eigenregie Aufträge anzunehmen und durchzuführen.
Als Aaren die Tür zu den Stallungen grob aufstieß und den Besitzer, welcher gerade ein stattliches Pferd striegelte, fixierte, waren die Gedanken von eben wie weggeweht. Betont leise schloss der Vollstrecker die Tür hinter sich und schritt auf den gedrungen wirkenden Bretonen zu, welcher etwas bedröppelt dreinblickte und in dessen Gesicht man ziemlich deutlich die Fragezeichen erkennen konnte.
Aaren überlegte kurz. Benötigten sie eine Eskorte? Gepäck? Nein, ritten sie nur zu zweit, waren sie flexibler, außerdem war Festung Nordwacht für so ein grobes Gemäuer ziemlich gut ausgestattet, also würden sie nur das Nötigste mitnehmen müssen.
"Zwei Pferde bis morgen früh. Proviant und Ausrüstung für anderthalb Tage. Und mit Pferde mein ich ein paar richtige Tiere, es wird ein anstrengender Ritt...", und bedeutsam tätschelte Aaren dem schwarzen Hengst, welcher gerade von dem Mann gebürstet wurde, die Flanke, woraufhin sich die Augen des Bretonen weiteten.
"Aber das ist das Pferd des Herzogs von...", setzte er an, verstummte aber unter dem Blick von Aaren und rieb sich unbewusst die Handgelenke.
"Ich sehe, was sich machen lässt", lenkte der kahlköpfige Kerl schließlich mit belegter Stimme ein und seufzte leise. Aaren ignorierte die zur Schau gestellte Resignation, nickte und verließ daraufhin wortlos den Stall. Er würde morgen wiederkommen und zwei Pferde mitsamt beladener Satteltaschen vorfinden, soviel war sicher; der Bretone würde es nicht wagen seinen 'besten' (und vor allem nachdrücklichsten) Kunden zu verärgern, und wenn doch, tja, dann würde Aaren wohl einen kleinen Teil seiner Freizeit opfern müssen. Es gibt Tage, da ist ein vorauseilender Ruf hinderlich; heute ist keiner davon, ganz im Gegenteil, grinste Aaren in sich hinein und lenkte seine Schritte schließlich in Richtung Solitude.
Zur Mittagszeit waren die Straßen der Stadt gut besucht, und einen Augenblick lang spielte Aaren mit dem Gedanken, sich ein wenig mit Taschendiebstahl und dem Belauschen einiger Gespräche die Zeit zu vertreiben, aber dann sah er davon ab und machte sich auf den Weg zu seinem Haus, denn er hatte Hunger.
Kaum hatte er die Tür hinter sich ins Schloss geworfen, lauschte er ob irgendwelcher Geräusche, aber Fehlanzeige. Missmutig runzelte Aaren die Stirn, sein Dienstmädchen war wohl außer Haus. Wahrscheinlich einkaufen, aber ebenso war es möglich, dass sie weggelaufen war. Mal wieder. Der Rothwardon seufzte. "Naja, das wären jetzt immerhin sechs Wochen", murmelte er mit der Stimme voller Selbstironie und schlenderte nach oben in sein Schlafzimmer. Die Rüstung war schnell abgelegt und mitsamt der Armbrust im Schrank verstaut, stattdessen trug er nun sein blaues Gewand und das Langschwert am Gürtel. Wieder unten im Erdgeschoss schaute er sich nochmal in den verschiedenen Räumen um, aber von seinem Dienstmädchen, einer Waldelfe, war nichts zu sehen oder zu hören. Aaren zuckte daraufhin nur mit den Schultern, entweder war sie wirklich nur kurz aus dem Haus oder tatsächlich auf Nimemrwiedersehen entschwunden, und damit verließ er das Haus Richtung The Winking Skeever.
[...]
Letztendlich verbrachte Aaren den restlichen Tag in besagter Taverne, und dabei bekam er allerlei nützliche Informationen mit auf den Weg, deren Auswertung er jedoch auf später verschieben würde. Der Stadtrat und seine angeblichen Affairen, die Ankunft einer neuen Lieferung Ebenerz, die Unruhen mit den Rebellen, allerlei Mundpropaganda bezüglich der Thalmor, was davon wichtig war und was nicht, darüber wollte sich Aaren jetzt noch keine Gedanken machen. Letztendlich konnte und würde wohl alles irgendeinen Nutzen haben, es blieb nur die Frage für wen; für den Moment galt Aaren Konzentration aber ausschlielich dem bereits halb geleerten Branntwein in seiner rechten und dem Beutel Münzen in seiner linken Hand. Tjaja, es gab Tage, die begannen bescheiden und endeten ziemlich glücklich, und dies war einer von ihnen. Das Aufeinandertreffen mit Niénor war durchwachsen gewesen, umso mehr freute sich der Rothwardon um sein heutiges Würfelglück, welches ihm am Nachmittag und Abend das Essen plus einem netten Bonus finanziert hatte. Dass er allein an seinem angestammten Platz in der schattigen Ecke saß und dies quasi immer so war, daran störte sich der Rothwardon nicht, und er kippte den Rest des Branntweins in einem Zug hinunter, stellte das Glas sanft auf der Holzplatte ab, erhob sich und verließ das Wirtshaus, wobei er die Augen, welche ihn möglichst verstohlen beim Hinausgehen musterten, förmlich spüren konnte.
Wieder in seinem Haus angekommen verriegelte er die Tür von innen, und das dreimal an der Zahl. Dies vermochte für manchen paranoid erscheinen, aber Aaren wäre wohl nie solange am Leben geblieben, wenn er nachlässig gewesen wäre. Eine kurze Kontrolle des Erdgeschosses und auch der Kammer seines Dienstmädchens sagten ihm, dass mit ihr wohl wirklich nicht mehr zu rechnen war, denn ihre Sachen waren verschwunden und das Bett ziemlich aufgeräumt. Den Rothwardonen berührte dies kaum, hatte er sich doch mittlerweile an diesen Ablauf, ja man konnte es schon beinahe Ritual nennen, gewöhnt. Aber das war gerade jetzt kein Beinbruch, er würde ab morgen sowieso ein paar Tage unterwegs sein, da machte es nichts aus wenn das Haus solange leerstehen würde, und danach würde er sich um ein neues Dienstmädchen kümmern. Schulterzuckend schlurfte Aaren nach oben in sein Schlafzimmer, ließ die Kleidung achtlos auf den Boden fallen und warf sich daraufhin ins Bett. Morgen geht's erstmal mit der neuen Thalmor auf eine kleine Reise. Das wird ein Spass, ging ihm noch durch den Kopf, aber kurz darauf war er schon weggenickt und in einen traumlosen Schlaf hinübergeglitten.
Thalmor-Botschaft => Haafingar; Hinterland
[Niénor]
Nachdem Niénor ihr Reisegepäck beisammen hatte, nutzte sie die Gelegenheit, sich weiter in der Botschaft umzusehen; zunächst in dem flachen Nebengebäude, in dem neben ihrem noch die Quartiere weiterer Angestellter lagen. Es waren nicht viele zugegen; die meisten befanden sich im Außeneinsatz, so wie es für sie selbst auch bald Routine sein dürfte. Wer gerade nicht unterwegs war, ruhte die müden Knochen aus und schrieb Berichte.
Berichte. Papier war wohl der Preis für Zivilisation, überlegte die Altmer und zog sich schon bald wieder in ihre Kammer zurück. Sie konnte nicht klagen, wenn sie ehrlich war (abgesehen natürlich davon, dass sie sich so ungefähr am ungemütlichsten Ort von ganz Tamriel befand, den Krater des Roten Berges vielleicht einmal ausgenommen): Die Botschaft war ein gut bewachtes, massives Bollwerk, das die meisten Gegner abschrecken dürfte, ihre Kammer war warm, Feuerholz reichlich vorhanden und der Abzug am Kamin funktionierte tadellos. Die Einrichtung war edel, aber angenehm wenig überladen und niemand hatte ihr Zimmer mit regionalem Kitsch oder ähnlichem Unfug vollgestopft, den sie erst wieder hätte entfernen müssen. Elenwen mochte ihr Personal hier mit eiserner Hand führen, aber dadurch ergab sich auch eine gewisse Stabilität. Nicht zuletzt: Der ihr zugewiesene Mensch bot sogar einen gewissen Unterhaltungswert. Er war höflich, für einen Nicht-Altmer überraschend ansehnlich und sie mußte sich zur Abwechslung nichtmal bücken, um ihm in die Augen sehen zu können. Niénor war gespannt darauf herauszufinden, was er konnte. Vielleicht würde sie ihn sogar respektieren können. Die Justiziarin hoffte es, denn nichts war schlimmer, als die kostbare Zeit mit Idioten verschwenden zu müssen.
Es war noch nicht allzu spät, als sie schließlich die Kerzen löschte und sich schlafen legte. Zu ihrer eigenen Überraschung stellte sie am nächsten Morgen fest, dass sie nicht mehr lange grübelnd im Dunkeln gelegen hatte, sondern recht schnell eingeschlafen sein musste. Die Altmer wusch sich und kleidete sich schnell an, denn gerade kündete ein weniger finster werdender Himmel vom nahenden Sonnenaufgang. In schwere Pelze gehüllt, ein elegantes Schwert hochelfischer Machart an der Seite und die Satteltaschen mit ihrer Ausrüstung über die Schulter gelegt, verließ Niénor das Wohngebäude gerade rechtzeitig um zu sehen, wie ihr Rothwardon... Aaren... mit zwei Pferden am Zügel das Haupttor durchschritt.
[Aaren]
Kaum dass der Rothwardon mit den zwei Pferden im Schlepptau durch den Torbogen der Botschaft getreten war sah er auch schon die Hochelfe aus dem Nebengebäude kommen, bereits fertig ausgerüstet. Er selbst trug ziemlich leichte Kleidung, zumindest im Vergleich zu Niénor und wenn man in Betracht zog dass es sich bei ihm um einen Rothwardonen handelte: seine leichte Fellrüstung vom Vortag, die Armbrust auf dem Rücken und das Langschwert am Gürtel. Aber dies war auch keine Überraschung, denn schließlich lebte er schon sehr lange hier und hatte sich an die beißende Kälte gewöhnt.
Hauptsache sie wartet nicht schon seit Ewigkeiten, ansonsten wird das eine sehr ungenießbare Reise.
Dieser Pessimismus kam nicht von ungefähr, denn Aarens Morgen war alles andere als erholsam gelaufen. Sein Dienstmädchen hätte sich keinen schlechteren Zeitpunkt zur Kündigung und Flucht aussuchen können, denn so war der Vollstrecker dazu gezwungen gewesen, die nötigen Arbeiten, welche in dem Haus vor der Abreise zu erledigen waren, selbst zu verrichten, ganz zu schweigen von Frühstück. Sicher, hilflos war er nicht, aber es brachte seine Zeitplanung ziemlich durcheinander, sodass er schon lange vor Sonnenaufgang auf den Beinen war. Sie hätte auch noch einen Tag warten können, dann wär's mir eigentlich egal gewesen, dachte Aaren missmutig als er sich zwei Eier in eine gusseiserne Pfanne schlug und anschließend lustlos darin herumrührte. Es wirkte auf Außenstehende vielleicht zynisch, aber mittlerweile rechnete er tatsächlich damit, aller paar Wochen ein neues Hausmädchen einstellen zu müssen. Vielleicht muss ich mir jemanden von außerhalb suchen, in Solitude wird die Auswahl langsam aber sicher überschaubar. Er würde dies bei seiner Rückkehr erledigen.
Kurze Zeit später sperrte er die Haustür hinter sich ab und machte sich auf den Weg zu den Stallungen, um die georderten Reittiere abzuholen. Zu seiner Überraschung wartete der Stallbesitzer bereits vor dem Gehöft auf ihn, in beiden Händen die Zügel, an denen sich zwei äußerst stattliche Tiere befanden. Das eine kam Aaren sehr bekannt vor, und er musste kurz lächeln, als er den schwarzen Hengst vom Vortag erkannte. Scheint dem Herzog wohl doch nicht so wichtig zu sein?, grinste der Rothwardon in sich hinein, ließ sich aber nach außen hin nichts anmerken, er konnte sich schon vorstellen, welchen Ärger er dem Besitzer des Stalls eingebrockt hatte. Aber Aaren verschwendete daran keinen Gedanken und kontrollierte die Satteltaschen mit dem Proviant. Alles in Ordnung. Er nickte zufrieden und nahm dem Mann die Zügel aus der Hand, woraufhin sich dieser eben so schweigsam wie der Rothwardon zurückzog und in dem Anbau verschwand. "Hat eine ebenso gute Laune wie ich", murmelte er leise.
Nichtsdestotrotz, pünktlich war Aaren am Hauptquartier der Thalmor angekommen und hielt schließlich vor Niénor inne, wobei er das zweite, dunkelbraune Pferd vor sie navigierte und ihr somit verdeutlichte, dass es sich um ihres handelte. Es war nicht weniger beeindruckend was die Physis anging als das Pferd des Herzogs, welches Aaren für sich beanspruchte, aber irgendwie hatte es das Tier ihm angetan.
"Seid gegrüßt, Justiziarin Niénor", sprach er gedämpft und hielt beide Hengste an den Zügeln in Position.
[Niénor]
Niénor seufzte innerlich, als sie sich die beiden Pferde genauer ansah. Natürlich, es war eine Rasse, die in diesem Klima überleben konnte – was hieß, dass sie gedrungen gebaut, zottelig und klobig waren. Kein Vergleich zu den hochblütigen Typen ihrer Heimat. Warum zum Henker musste nur alles, was Himmelsrand hervorbrachte, so furchtbar... unelegant sein?
Sie blieb auf der Schwelle stehen und wartete, bis Aaren die Tiere herangeführt hatte. Sie sind wirklich fürchterlich derb, aber Fell und Gelenke sehen gut aus...
"Seid gegrüßt, Justiziarin Niénor."
Der Braune sollte also für sie sein. Schien auf den ersten Blick weniger Pfeffer zu haben als der glänzende Rappe, den der Rothwardon an der anderen Hand führte, aber vielleicht wollte er nur sicher gehen. Da er nicht wußte, wie gut Niénor reiten konnte, wollte er das Risiko wohl nicht eingehen ihr ein Pferd zu bringen, dass sie nach dreihundert Schritten direkt in eine Schneewehe ablud. Gedemütigte Thalmor wurden fuchsteufelswild, und Niénor bildete da keine Ausnahme. Mitdenken kann er also schon mal...
„Guten Morgen, Aaren“, erwiderte sie seinen Gruß und lächelte. Ja, bis hier her war sie durchaus zufrieden damit, wie der Tag begann. Keine Verzögerungen, kein Theater. Selten genug, um es wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen.
Sie bemerkte, dass er sogar für Satteltaschen und Basisproviant gesorgt hatte. Das war überflüssig, jedoch kannte Aaren die Gewohnheit der Justiziarin noch nicht, sich in einer Mischung aus Gründlichkeit, Gewohnheit und Paranoia grundsätzlich selbst um diese Dinge zu kümmern.
„Haltet ihn noch einen Moment fest“, sagte sie daher und packte einen Teil dessen was sie selbst zusammengestellt hatte, in die schon aufgeschnallten Satteltaschen um. Hauptsächlich Schreibutensilien, ein zusätzliches Fell und ein Beutelchen mit Teekräutern – falls man hier so etwas wie Tee überhaupt kannte, schmeckte es vermutlich nach muffigem Heu.
Sie nahm Aaren die Zügel aus der Hand, kontrollierte kurz den Sattelgurt und saß auf. Es war ein... ganz anderes Gefühl als gewohnt. Mehr, als hätte sie ein schwankendes Fass zwischen den Knien, und das Tier bewegte sich auch völlig anders als ein Vollblüter aus Cyrodiil oder Alinor. Mehr wie ein Pony für Kinder. Innerlich verdrehte sie die Augen, ließ sich aber nichts anmerken, als sie wieder zu Aaren schaute. Er wirkte noch ein wenig zerknittert, und Niénor schob das auf die frühe Stunde – schließlich wusste sie nichts von seinem „Hausmädchenproblem“.
„Ich habe mir die Karten gestern Abend noch angesehen, Aaren – wenn ich es richtig gedeutet habe, gibt es zwei Wege. Der um Solitude herum und an der Küste entlang sah länger aus, aber ich überlasse die Entscheidung Euch. Ihr kennt das Land besser.“.
[Aaren]
Aufmerksam verfolgte er Niénors Umverteilungsaktion, und schließlich, nachdem sie aufgesessen war, schwang er sich ebenfalls in den Sattel, wobei seine Haltung deutlich entspannter wirkte als die der Hochelfe. Er gab dazu keinen Kommentar, wer er es wahrscheinlich bei jedem anderen getan hätte; Thalmor verstanden keinen Spass wenn es darum ging ihr Können infrage zu stellen, ob nun berechtigt oder nicht.
Diesbezüglich verkniff sich Aaren ebenfalls eine allzu offensive Antwort zu der Frage nach dem günstigsten Weg. Einerseits war er durchaus für die Route an der Küste entlang, denn diese war zwar länger, jedoch auch sicherer was etwaige Orte für Überfalle anging, außerdem auch um einiges übersichtlicher und ganz nebenbei fand selbst er die Aussicht nicht schlecht. Andererseits war ihm Niénors Bekleidung nicht entgangen, und auch wenn sie wohl lieber beide Beine opfern und sich die Zunge herausreißen würde als es zuzugeben: Sie fror trotz des dicken Pelzes, und wenn sie es jetzt nicht tat, dann spätestens bei dem Ritt die Küste entlang. Dies war keine Schande, war man lange genug in dieser Gegend, gewöhnte man sich daran, aber Niénor war nicht einmal 24h in dieser Eiseskälte. Aber auch das konnte der Rothwardon ihr nicht so einfach vor Augen halten, und so wählte er nach einer kurzen Denkpauset seine Worte mit Bedacht.
"Wir nehmen den direkten Weg von hier durch die Wälder, dieser ist kürzer und sollte, insofern es keine Zwischenfälle gibt, innerhalb eines halben Tages zu schaffen sein", und dabei strich er über die Flanke des robusten Tieres unter sich. Niénors Blick, nachdem er geendet hatte, war eindeutig, und er setzte nach: "Zwischenfälle wie Banditen oder auch wildes Getier, aber nichts was sich nicht mit ein wenig...Einsatz lösen lässt", und er wendete das Pferd auf der Stelle und bedeutete der Thalmor damit, ihm zu folgen.
[Niénor]
Die Justiziarin drückte ihrem Pferd die Hacken in die Flanken und schloss sich dem Redguard an. Sie und ihr Pferd kämpften nicht allzu lange miteinander – Niénor gewöhnte sich an seinen eigenwilligen Gang und ließ ihm viel Zügel, dass es sich selbst seinen Weg suchen konnte; der Hengst im Gegenzug begriff recht schnell, dass es bei dieser Reiterin keine gute Idee war, hin und wieder stehen zu bleiben und an den krüppeligen Büschen am Wegesrand zu naschen. Aus dem Mietstall, jede Wette. Solche Biester versuchen es jedes mal...
Nachdem das geklärt war, hatte die Altmer endlich Gelegenheit, sich etwas in der Umgebung umzusehen. Nach einer Weile fiel ihr etwas auf, und zunächst stritt sie es in ihrem Innern vehement ab, aber das funktionierte nicht lange. Trotz der klirrenden Kälte, die brutal in die Lungen schnitt, obwohl sie nur langsam voran kamen, weil der Schnee den Pferden bis zu den Sprunggelenken reichte kam sie nicht umhin, Folgendes festzustellen: Es war schön hier.
Alles wirkte irgendwie unwirklich, friedlich dadurch, dass der Schnee jedes Geräusch dämpfte, der Frühnebel die Konturen der Landschaft verhüllte und Reif die Blätter und Nadeln der zähen Büsche und Bäume zum Schimmern brachte. Je weiter fort sie von der Botschaft und Solitude kamen, wo der Boden schlammig war und Schnee sich mit Matsch zu Eis verband, desto weniger feindselig fühlte sich auch Niénor.
Jedenfalls, so lange diese verdammte Kälte erträglich bleibt, giftete sie den Teil ihres Wesens an, der sich gerade viel zu wohl fühlte.
Sie trieb den Braunen an und lenkte ihn neben Aarens Pferd: „Also kennt ihr den Weg nach Nordwacht gut“, nahm sie den Faden wieder auf. Wenn es den Vollstrecker überraschte, dass sie das Thema übergangslos nach einer guten Stunde des Schweigens einfach fortführte als sei nichts gewesen, umso besser. „Ich dachte es mir fast, aber nachdem wir gestern Abend nicht... so viel Zeit hatten, uns besser kennen zu lernen, konnte ich diesbezüglich nur raten. Wie lange lebt Ihr schon in Himmelsrand? Oder wurdet Ihr gar hier geboren?“
[Aaren]
Er musste zugeben, dass er die Hochelfe, welche die vergangene Stunde schweigend leicht versetzt hinter ihm geritten war, beinahe vergessen hatte.
Die Landschaft im Umland von Solitude faszinierte ihn nach all den Jahren immer noch, und er genoss es.
Die Schönheit und die Stille. Die frische Luft. Die schneebedeckten Nadelbäume. Die knirschende Schneedecke unter den Hufen (oder wahlweise Sohlen). Ihm waren auch nicht die anfänglichen Probleme der Thalmor mit ihrem Pferd aufgefallen, denn seines schien bereits recht gut erzogen zu sein, aber dies war bei einem Herzogstier auch nicht anders zu erwarten.
So abgelenkt wie er war schaute Aaren daher zunächst einen Moment lang mit verklärten Blick zu Niénor herüber ehe er sich ihre Worte und vor allem die Frage ins Gedächtnis rief.
"Ein Rothwardon? Geboren in Himmelsrand?", und Aaren lächelte belustigt, erinnerte sich aber sogleich daran, dass er mit solchen Antworten gegenüber den Thalmor vorsichtig sein musste, denn jene konnten dies sehr schnell in den falschen Hals bekommen. Daher fuhr er diplomatischer fort.
"Nein, ich komme aus Hammerfell, bin seit zwölf Jahren hier zuhause und würde von mir behaupten, mich mittlerweile ganz gut eingelebt zu haben. An die Kälte gewöhnt man sich, auch wenn euch vielleicht im Moment schwer fällt, das zu glauben, und wenn...", in diesem Moment kreuzte ein Schneehase den Weg vor ihnen, woraufhin der Rothwardon in dessen Richtung nickte, "...man weiß, wie hier der Hase läuft, ist Himmelsrand ein guter Ort zum Leben.".
Er ließ eine kleine Pause und wog in Gedanken ab, wie er das Gespräch fortführen konnte; mit einer Frage was sie hierher verschlagen hatte würde er nicht weit kommen, schließlich hatte er es hier mit einer Justiziarin zu tun, also beschränkte sich der Rothwardon auf die Umstände.
"Ich nehme an in eurer Heimat ist es nichtmal im Winter so ... frisch wie hier im Sommer?", und Aaren zeigte den Anflug eines Lächelns während sie weiterhin den Weg Richtung Nordwacht entlangritten.
[Niénor]
"Warum glaubt Ihr, dass mich die Kälte stört", fragte sie, warf dann einen Blick auf ihre dicken Pelze und verzog das Gesicht. "Ja. Sie ist... ungewohnt." Niénor folgte dem kleinen Hasen mit den Augen, bis er zwischen zwei Schneebeerenbüschen verschwand und nur noch seine Spuren bezeugten, dass er je hier gewesen war. "Alinor liegt noch ein ganzes Stück südlich von Hammerfell", fuhr sie fort. "Es ist ungefähr genauso warm dort, nur weniger trocken."
Niénor ließ ihm größtenteils durchgehen, dass er sie wohl für empfindlich hielt. Ihn deswegen zurechtzuweisen, wo sie doch gerade hier auf ihrem Pferd hockte und mit gefühlt mehr Fellen bedeckt war als eine Jurte, hätte im besten Falle unsouverän gewirkt, im schlechtesten schlichtweg peinlich. "... wie dem auch sei, zumindest Ihr scheint hier gut zurechtzukommen. Das genügt, um den ersten Teil der Aufgabe zu erfüllen, die Elenwen Euch gegeben hat. Was ist aber mit dem zweiten?"
Sie bemerkte, dass er kurz verwirrt war.
"Ich warte immer noch auf eine klare Antwort, Aaren", fuhr Niénor mit einem undeutbaren Lächeln fort: "Glaubt Ihr, dass Ihr mich beeindrucken könnt?"
[Aaren]
Warum sollte ich sie beeindrucken wollen? Größtenteils ist es mir egal, was die Thalmor von mir halten, für sie bin ich sowieso nur ein nützliches Werkzeug, welches sie von A nach B scheuchen können. Sicher, er hatte schon einen gewissen Wert für sie, allerdings konnte man sich bei dieser intrigenversuechten Organisation nie sicher sein was sie als nächstes tun würde. Sein Rang bei dem Thalmor garantierte ihm zumindest mittlerweile so etwas wie 'Artenschutz', und damit hatte er ein Privileg, welches nur wenigen Nicht-Altmern zuteil wurde.
Aaren ließ sich seine Gedanken nicht anmerken und erwiderte ihre Frage zunächst ebenfalls lächelnd, aber schweigend, während er über eine diplomatische Antwort sinnierte.
"Das hängt wohl hauptsächlich von euch ab. Ich für meinen Teil gehe davon aus, dass wir, wenn ihr nicht noch die Sehenswürdigkeiten von Festung Nordwacht genießen wollt, nicht länger als einen Tag dort verweilen werden", und nach einer kleinen Pause fügte er mit einem vieldeutigen Lächeln hinzu: "Maximal; eher kürzer."
[Niénor]
Zu vorsichtig mit Versprechungen, um ein Neuling in unseren Diensten zu sein. Und gerade unverschämt genug um zu glauben, dass er es sich leisten kann.
Niénor entschied sich für eine ungewöhnliche Reaktion und neigte leicht den Kopf – sie überließ es Aaren herauszufinden, ob es sich dabei um eine Geste der Akzeptanz handelte oder ob sie ihn damit huldvoll entließ – oder ob es einfach nur dazu diente, den Rothwardon ein wenig zu verwirren. Das Gespräch jedenfalls war fürs erste beendet, jedenfalls von ihrer Seite aus.
Die Thalmor ließ ihr Pferd wieder ein Stück hinter Aarens zurückfallen und widmete sich erneut der Betrachtung der Landschaft. Allzu schlau war sie aus ihrem Begleiter bisher noch nicht geworden, aber vorläufig störte sie das nicht. Hätte sie wirklich gewollt, sie hätte ihm befehlen können ihr zu sagen, was sie wissen wollte, oder es einfach nachlesen. In der Botschaft musste es irgendwo eine Akte über den Menschen geben. So lange er ihr aber keinen Anlass zu größerem als dem üblichen Misstrauen gab, sah Niénor keine Veranlassung dafür.
Festung Nordwacht; Wachturm
Sie hatte lange suchen müssen, bis sie den Redguard endlich fand. Kalt und ungemütlich war es hier, aber er schien sich daran ebenso wenig zu stören wie die beiden bosmerischen Wachsoldaten. Die zwei kamen aus dem Dschungel, Aaren war ein Kind der Wüste. Wenn diese sich an die scheußliche Kälte gewöhnen konnten, dann vermochte sie es auch, davon war Niénor überzeugt. Sie brauchte nur noch ein wenig Zeit.
Als ihre Präsenz bemerkt wurde, verschwanden zwar nicht die Karten, aber die Münzen in Windeseile vom Tisch. Das Spielen um Geld war verboten, aber, in Auri-Els Namen, das hier war der Arsch der Welt, und was sollten die Soldaten sonst groß tun, um sich ein wenig abzulenken?
Niénor ignorierte die schuldbewussten Blicke; tat so, als habe sie von dem Geld nichts gesehen und sie würde auch an Sanyon nichts davon berichten - genau genommen war sie sich sicher, dass der Kommandant von Nordwacht nichts unternehmen würde, so lange es unter seinen Untergebenen keinen Streit wegen des Glücksspiels gäbe. In Alinor wäre es anders gewesen, aber die Thalmor begriff schnell, dass die Dinge hier auf eine andere Art funktionierten. Sie winkte Aaren zu sich. Als er aufstand, mit einem etwas resignierten Ausdruck im Gesicht, sagte sie: "Nehmt Eure Karten mit. Ich würde es hassen, wenn mein Vollstrecker durch mein Auftauchen betrogen würde." Es war sowohl ein Bekenntnis ihrer Loyalität zu Aaren als auch eine Warnung an die beiden Bosmer, dass sie besser nicht versuchen sollten zu bescheißen.
"Wo kann ich Euch finden, falls es Probleme geben sollte in der Nacht?" fragte sie Aaren leise, als er ihr nahe genug war.
"Weiß ich noch nicht", war die knappe Antwort.
Niénor nickte. Der Rothwardon hatte seine Pflichten ihr gegenüber für heute erfüllt, und ein wenig Freizeit stand ihm wohl zu. Sie wollte ihn auch nicht lange aufhalten. Ihre Stimme wurde noch leiser, senkte sich zu einem Flüstern: "Ich bin nicht zornig wegen der Aktion von heute Mittag, Aaren. Aber ich hatte... so etwas nicht erwartet von einem Rothwardon. Euer Volk ist nicht bekannt dafür - für höhere Magie, meine ich. Lasst es gut sein, ich will nicht streiten." Wieder etwas lauter fuhr sie fort und gab ihrer Stimme einen schneidenden Klang: "Wie Ihr meint. Ich erwarte Euch morgen bei Sonnenaufgang in der Messe, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Und seid besser abmarschbereit."
Die Hochelfin schwieg daraufhin, wartete auf Aarens Bestätigung, und als sie diese hatte und er sich abwandte, packte sie ihn am Handgelenk, so dass es für die Wachsoldaten wirken musste, als würde sie ihm ins Gewissen reden und wisperte: "Fünfzig Septime aus der Reisekasse kann ich abzweigen. Also seht zu, dass Ihr nicht mehr Schulden macht als das. Viel Glück."
Niénor ließ ihren Blick noch einmal kurz und streng über sämtliche Anwesenden gleiten, um die Fassade aufrecht zu erhalten, warf den Kopf überheblich in den Nacken, um Aarens Maskerade zu stützen, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ den Turm. Ihr war kalt, und auch wenn sie gern noch zum Strand gegangen wäre, einmal die Hände in den schwarzen, nassen Kies am Ufer gegraben und gefühlt hätte, wie kalt das Wasser des Geistermeeres wirklich war, so trieb sie der Frost doch wieder in die Tiefen der Feste. Noch war sie nicht hart genug, um die grausige Kälte lange ertragen zu können.
Kurz wandte sie sich noch einmal an Sanyons Stellvertreter -der Kommandant hatte seine Schicht für heute beendet- und bat ihn dafür zu sorgen, dass jemand sie vor Sonnenaufgang weckte. Dann begab sich Niénor schnurstracks in das ihr zugewiesene Quartier, schälte sich aus der Kleidung und schlief wie ein Stein, bis es am nächsten Morgen an der Tür klopfte...
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