Cyrodiil, Festung Carmala
Dieses Mal war sich Naasira sicher, dass sie mehrere Stunden alleine war. Das leere Gefühl im Magen und die sich ausbreitende Trockenheit im Mund, wurden so langsam vom Gefühl der Panik vertrieben. Sie versuchte die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen, dass man sie hier suchen und befreien würde. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto mehr gelangte die Bretonin zu dem Schluss, dass die merkwürdige Frau in Chorrol einfach in Vergessenheit geraten würde. Mit dieser Überzeugung kam das unkontrollierte Zittern.
Bis zu diesem Zeitpunkt war die ehemalige Priesterin nie in eine solche Not geraten. Zwar gab es hier und da mal einen versuchten Raubüberfall, doch war sie immer in der Lage gewesen zu entkommen, bevor Ihr grösserer Schaden zugefügt wurde. Doch hier war es nun anders, sie war gefangen und verschollen. Losgezogen war sie nur mit einem kleinen Dolch am Gürtel. Doch dieser war samt der Scheide verschwunden. Wenigstens war es nun nicht mehr so dunkel, ein leichter Lichtzauber erhellte die Zelle. Doch die Bewegungen im hinter dem Licht liegenden Schatten bereiteten Ihr bald mehr Angst, als das vorherrschende Dämmerlicht in der Zelle und so lies sie den Zauber vergehen. Sie versuchte sich an Ihre Ausbildung zu erinnern, doch was nutzen Ihr die Fertigkeiten mit der Klinge ohne Waffe. Die gelehrten Zauber dienten der Wiederherstellung oder eben dem devensiven Schutz. Doch dies war hier nicht hilfreich. Sie stütze den Kopf auf die Knie und versuchte sich an eine handgeschriebene Anmerkung in einem der Bücher von Rhegor zu erinnern. Doch es wollte Ihr nicht einfallen und der Bandit, der Ihr eine dreckige Stiefespitze in die Rippen schob, war auch nicht hilfreich. Geblendet von der Fackel die der Kerl trug, spürte Naasira nur die schmierigen Finger die sich um Ihren Oberarm schlossen und sie hochzerrten. “Los, komm mit! Da will dich jemand sehen.”
Widerspruchslos lies sich die Bretonin mitziehen. Ihr Bewacher lachte nur anzüglich und auf dem ganzen Weg durch die Festung, waren seine Finger auf Ihrem Körper. Letzlich war die Frau froh, als die grossen Flügeltüren einer Halle aufschwangen, denn die forschen Hände des Nord verschwanden sofort. Der Geruch nach frisch gebratenem Fleisch machte sie benommen und erst die herrische Stimme eines anderen Mannes holte sie in die Wirklichkeit zurück. Sie musterte den Anführer, der am Kopfende einer langen Tafel sass. Seine Kleider waren teuer und das Schwert an seiner Seite sah fremdartig und wertvoll aus. Das äussere wirkte gepflegt und seine Art zu sprechen wies in keiner Weise auf seinen derzeitigen Beruf hin. Ob er wohl ein zweites Leben in Chorrol, oder einer anderen Stadt, pflegte? Unerkannt, als angesehener Bürger?
In der folgenden Stunde sah sich Naasira einem Verhört ausgesetzt, dass fast über Ihre verbliebenen Kräfte ging. Sie schafte es ihren Status als Priesterin zu verheimlichen, allerdings verlor sie damit fast allen Wert für Ihre Entführer. Zwar hatten sie eine Tochter aus wohlhabenden Hause erwischt, allerdings lag dieses Haus in Hochfels und das erschwerrte die Verhandlungen mit den Angehörigen schon ungemein. Die Tatsache, das die Bretonin schon seit Jahren keinen Kontakt mehr mit Ihrer Familie pflegte, wischte der Banditenanführer beiseite. “Eltern zahlen immer für Ihre Kinder. Auf die eine oder eben andere Art. Eure wohl eher auf die andere.” Mit diesen Worten gab er Ihrem Bewacher einen Wink und dieser trat vor und zerrte sie wiedermal durch die Gänge. Auf Ihrem Weg zurück waren keine weiteren Männer zu sehen, und sie fragte sich schon ob diese beiden Nord die einzigen Banditen hier waren.
Irgendwie wurde die Bretonin das Gefühl nicht los, dass Ihr Bewacher, der Anführer nannte Ihn Knut, dieses mal einen kürzeren Weg gewählt hatte. Er schob sie in die Zelle und drückte sie nun mit dem Rücken gegen die Wand. Diesmal war sie sich sicher dort eine Bewegung im Schatten gesehen zu haben. Während Knut die Frau mit der einen Hand noch gegen die Wand drückte, ging die andere Hand auf Erkundungstour. Die Bretonin keuchte erschrocken auf, als die Hand ihren Weg unter das Hemd fand und sich nun grob einen Weg nach oben suchte. Der Atem des Mannes stank verdorben und sein grober Kuss löste einen Brechreiz in Ihr aus. So langsam verschwand der Schock über diese Situation und ein neues Gefühl machte sich in der ehemaligen Priesterin breit: Wut. Sie presste die Handflächen gegen die Brust des Nords und versuchte Ihn wegzudrücken. Der rauhe Hemdstoff kitzelte Ihre Haut, als sie die Augen schloss und mit aller Kraft die sie besas drückte. Wahrscheinlich hätte sie auf die Steinwand in Ihrem Rücken genausoviel Eindruck gemacht.
“Wer die Schule der Wiederherstellung beherrscht, ist in der Lage fatale Wunden und Krankheiten zu heilen.” Diese Zeilen aus einem Buch aus Ihrer Ausbildung, standen Naasira plötzlich klar vor Augen. Doch waren es nicht diese ungelenk geschriebenen Worte die sie eisig durchfuhren. Vielmehr war es die Anmerkung, die Ihr Lehrmeister in seiner eleganten Schrift hinzugefügt hatte.
”Das Wissen um die Heilung des Fleisches, birgt das Wissen um die Verletzung des selbigen.”
Der veränderte Gesichtsausdruck der Frau vor Ihm, hätte Knut eine Warnung sein sollen. Ebenso die Tatsache, dass sie nicht länger gegen Ihn ankämpfte. Aber der Mann war zu sehr mit sich selber und der Kleidung der Bretonin beschäftigt, als das ihm dies aufgefallen wäre.
Naasira sah nicht länger den Nord vor sich, unter Ihren Händen pulsierte ein schlagendes etwas. Das Herz, kam Ihr in den Sinn, das wohl das Blut durch den Körper vor Ihr trieb. Ihr Blick verfolgte den Weg der Körperflüssigkeit. Arme und Beine erschienen Ihr nur Blau-Violett und kühl, dort war nur wenig Blut. Die Lendengegend allerdings pulsierte und war rotglühend. Ohne selber genau zu wissen, was sie da tat, stellte sie eine Verbindung her. Ähnlich wie beim heilen und doch anders. Zuerst passierte gar nichts, doch plötzlich hielt der Mann in seinem Tun inne und starrte die Frau fassunglos an. “Verdammte Hexe, was tust Du mir an?” Die letzten Worte kamen nur noch als Flüstern heraus. Er drehte sich um, wollte noch fliehen, doch es war bereits zu spät und er brach tot zusammen. Der so notwendigen Lebensenergie beraubt.
Benommen blickte Naasira auf den leblosen Körper. “Du hast meinen Bruder getötet. Dafür wirst du hier verrotten!” Die Tür der Zelle fiel mit einem lauten Krachen ins Schloss und die Bretonin realisierte erst jetzt, dass sie wohl Ihre einzige Chance vertan hatte, hier nochmal lebend rauszukommen. Der Sprecher entfernte sich nun schnell durch den dunklen Gang und lies die Frau in dem kleinen Verlies zurück. Während sie den toten Körper musterte, reifte in der Priesterin eine Erkenntniss. Sie würde nichtmehr ängstlich und verzweifelt hier sitzten, denn soeben wurde Ihr eine Waffe in die Hand gegeben. Ruhig setzte sie sich in den Schatten neben der Tür und wartete......
Cyrodiil, Festung Carmala
Ihr Blick wurde von dem toten Wächter angezogen und so langsam wurde Naasira klar, was sie getan hatte. Und vielmehr noch: Sie wusste, wie sie es getan hatte. In Ihrer Not hatte sie nach dem essentiellsten gegriffen, dass dieser Mann brauchte: Seine Lebensenergie. Doch je öfter die Bretonin Ihr Vorgehen im Geiste durchging, desto klarer wurde die Erkenntniss, dass sie den Mann auch anders hätte stoppen können. Ohne Ihn zu töten. Den Nord kurzfristig seiner Stärke zu berauben, hätte Ihr wahrscheinlich die nötige Zeit zur Flucht verschafft.
Dunkelheit, Stille
Während sie die Schritte durchging, die nötig waren um jemanden die Lebensenergie zu entziehen, kam der Priesterin der Gedanke, dass es auch möglich sein musste, eben diese geraubte Lebensenergie selber zu nutzen.
denk....denk nach.....ignorier die Dunkelheit, die Stille
Naasiras Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als sie diese Möglichkeit im Geiste erwog. Zu Vampieristisch wirkte dieses Vorgehen auf sie. Und überhaupt, wer glaubte schon an Vampire und die Gerüchte über ganze Clans, bestehend aus Vampiren. Wohl nur so durchgeknallte Personen, wie dieser Dunmer Van Helsing....oder so ähnlich. Hatte sein Leben der Jagd von angeblichen Vampiren verschrieben und dabei bestimmt nur unschuldige Wesen getötet......
Stille.....waren die Banditen wirklich gegangen? Mit dem Bruder von Knut war auch das Gefühl des Beobachtetseins verschwunden
Die Bretonin begann gerade den Verlust ihres Notizbuches zu bedauern und versuchte sich krampfhaft an die ersten Eintragungen zu erinnern. Dieses Buch hatte sie vor ca. einem Jahr gekauft. Zu der Zeit war sie gerade in der tiefsten Provinz von Hammerfell unterwegs gewesen und der reisende Händler hat der Frau mit dem verkniffenen Gesicht ein kleines Vermögen für das Notizbuch abgeknöpft. Als sie dem Händler die Münzen in die offene Hand zählte, sprühten Ihre Augen funkeln und das lockige Haar stach wie ein Nadelkissen in den Himmel.
immer noch Dunkelheit, doch schien diese nun Augen zu besitzen
Rot.......Rote Augen blickten erst abschätzend durch die Gitter. Der Mann vor der Zelle war Gross und eindeutig kein Nord. Als er das Schloss mit einem Zauber öffnete, beschloss die Priesterin, dass er wohl nicht zu den Banditen dazugehörte. Zu erschöpft um anders zu reagieren, als den Fremden anzustarren, blieb sie sitzen. Während Rotauge, so nannte sie ihn in Gedanken, etwas suchte, bemühte Naasira sich sein Gesicht zu erkennen. Die Finsterniss um sie schien undurchdringlich, doch ein plötzliches, beständiges Licht, zeigte einen ..........Wasser. Da wurde Ihr ein Wasserschlauch entgegengehalten und noch während die halb verdurstete Frau gierig trank, wurde Ihr ein Stück Brot entgegengehalten. Sie sah noch einen Moment verwirrt auf Ihre Hände, die gerade eben doch noch ein Stück Brot gehalten hatten, dass nun aber offensichtlich verschwunden war. Ihr eigener Lichtzauber warf flackernde Schatten auf den Boden und Ihr fiel wieder ein, wer diesen Schatten warf. Ihr Blick begegnete dem fragenden Blick des Dunmers.
“Ich danke Euch. Mein Name ist Naasira und Banditen halten mich hier gefangen. Werdet Ihr mir helfen?”
Ausnahmsweise war Naasira mal froh über die wiederspenstigen Locken, die Ihr nun einen verstohlenen Blick auf den Dunmer erlaubten. Den Kopf in scheinbarer Erschöpfung gesenkt, behielt sie den Mann im Blick. Sollte er versuchen diese Situation für sich auszunutzen, würde er feststellen müssen, dass die Bretonin zu seinen Füssen keineswegs hilflos war............
Cyrodiil, Festung Carmala
Kamahl betrachtete die Bretonin, die vor ihm saß, jetzt noch einmal genauer. In dem Licht, das augenscheinlich von ihr ausging konnte er sie besser erkennen. Als ihm auffiel, wie schön und hilfsbedürftig sie aussah, entfachte in ihm ein Kampf. Der Krieger, der ihr Helfen wollte, der Mann, der ihr die Kleider vom Leib reisen wollte, und der Vampir, der ihr Blut wollte, kämpften darum seine nächsten Schritte zu lenken. Doch bevor es zu einer Entscheidung kommen konnte sprach die Bretonin ihn an.
“Ich danke Euch. Mein Name ist Naasira und Banditen halten mich hier gefangen. Werdet Ihr mir helfen?” sagte sie zu ihm. Danach ließ sie den Kopf wieder sinken. Diese Worte beendeten den inneren Kampf. Der Kämpfer war am Ende siegreich. „Ja, aber erst nachdem ich mich hier herunten umgeschaut habe.“, antwortete er ihr. „Mein Name ist übrigens Kamahl.“
Cyrodiil, Festung Carmala
Sie sah dem Dunmer hinterher, der lautlos in den Schatten des Ganges verschwand. Die Tür zu Ihrem Gefängniss stand nun offen und die Bretonin konnte es mit einem mal nichtmehr ertragen auf dieser Seite der Tür zu warten. Hastig stand sie auf und stürzte regelrecht durch die Tür. Erst nachdem sie ein paar Schritte in den Gang hineingestolpert war, beruhigte sich ihr Herzschlag.
Sie lehnte sich kameradschaftlich gegen die Wand und legte ihre Wange an den feucht-kalten Stein. Bis Ihr geheimnissvoller Retter wiederkam, hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
Mit den zurückkehrenden Schritten, lies Naasira den Lichtzauber den Gang erhellen. Für einen kurzen Moment, als dieser Mann bei Ihr in der Zelle war, hatte die Priesterin etwas in seinen Augen gesehen, von dem sie sich sicher war, dass sie sowas nicht nochmal sehen wollte.
Doch nun hatte sich der Dunmer unter Kontrolle, die Banditen waren aus der Festung verschwunden und hatten nichts nennenswertes zurückgelassen. Bei diesen Worten stiess die Bretonin einen genervten Seufzer aus. Ihr Notizbuch mit den Aufzeichnungen schien somit verloren.
Es gab für beide keinen Grund noch länger hier zu verweilen und Kamahl führte sie auf direkten Weg ins Tageslicht. Bisher hatte Ihr Begleiter keinen Grund angegeben, warum er in diese Ruine kam. Doch sie konnte vermuten, dass er wohl auf etwas Beute ausgewesen ist. Die Tatsache, dass die Banditen nichts zurückgelassen hatten, schien ihn nämlich zu beschäftigen. Naasira war sich dafür mittlerweile sicher, dass die Banditen sich in die Stadt zurückgezogen hatten. Dieser Anführer wirkte eher wie ein angesehener Bürger, denn wie ein Verbrecher. Und wenn sie Ihn fand, dann bekam sie auch Ihr Buch wieder. Doch dies würde sie wohl kaum alleine schaffen.
Das helle Tageslicht stach in Ihren Augen und für einen Moment hatte sie das Gefühl blind zu sein. Doch so langsam gewöhnten sich Ihre Augen an den mittäglichen Sonnenschein und sie konnte Ihren Retter mal näher betrachten.
Was trödelst du hier noch herum? Du kennst hier niemanden, er ist so gut wie jeder andere Söldner! Mit einem gereizten Knurren, schob sie den Gedanken beiseite. Allerdings stimmte es.
“Ihr habt mich aus einer sehr misslichen Lage befreit. Dafür möchte ich Euch gerne entlohnen. Ich habe in Chorrol ein Zimmer gemietet und würde euch dort für meine Rettung mit Gold entlohnen.”
Anscheinend kam dieses Angebot nicht ungelegen und dies ermutigte Naasira zu Plan b).
“Allerdings stecke ich nun in einer anderen Misere und wenn Ihr mir dabei helfen würdet, so soll dies gewiss nicht zu Eurem Schaden sein.”
Ihre Kleidung war zerissen, sie war durchnässt, und das ganze wurde noch gekrönt von einem Wirrwarr an Locken, das Ihr dreckiges Gesicht einrahmte. Doch sie ignorierte dies und nahm die Haltung einer ausgebildeten Priesterin an. Stolz und Hochaufgerichtet sah sie den Mann gegenüber an.
Ein Grunzen ertönt aus dem Gebüsch hinter der merkwürdigen Frau. Doch kaum hat sich das Wildschwein zum Angriff entschlossen, macht diese Zweifüsslerin eine merkwürde Bewegung mit der Hand, fast als wollte sie eine lästige Fliege nebenbei verjagen. Der grosse Eber fühlt sich im tiefen Frieden mit dem Wald, dem Gras und auch den beiden Zweibeinern.....und trollt sich wieder. Ihm scheint, die Frau hat Ihn noch nichtmal registriert.........
Cyrodiil, Festung Carmala
„Mein Name ist übrigens Kamahl.“ Nach diesen Worten drehte er sich um, verließ die Zelle und folgte dem Gang weiter. Während er die Zellen sich in diesem Gang befanden und einige Seitengänge, die gelegentlich von dem Gang abzweigten und meist schon nach ein paar Metern endeten, untersuchte, hatte er Zeit über seine Gefühle für die Bretonin nachzudenken. Den Drang, irgendjemanden in seiner Nähe zu beißen oder eines seiner Opfer bis auf den letzten Tropfen auszutrinken kannte Kamahl schon. Diesen Drang musste er schon lange Zeit unterdrücken und kam damit mitlerweilen verhältnismäßig gut zurecht. Aber jetzt auch noch ein sexuelles Interesse an irgendeiner Frau, die ihm über den Weg lief? Was ist wenn dieser Drang nicht nur bei dieser Frau sondern auch bei anderen Frauen auftreten würde? Würde er irgendwann diesem Drang nicht mehr standhalten können und den Beischlaf mit irgendeiner Frau vollziehen und dabei Spuren hinterlassen, oder noch schlimmer Nachkommen zeugen? Ihn schauderte allein schon bei der Vorstellung.
Doch bevor er seinen Gedankengängen weiter folgen konnte kam er an einer Zelle an, in der eine skeletierte Leiche lag, die aus noch nicht alzu ferner Vergangenheit zu stammen schien. Kamahl fragte sich was mit ihr passiert sein könnte? Irgendjemand, der sich mit den falschen Leuten angelegt hatte, oder vielleicht das letzte Opfer der Entführer? Er blickte sich in der Zelle etwas genauer um. Da er allerdings keine weiteren Hinweise fand, verließ er die Zelle und setzte die Durchsuchung fort. Allerdings erreichte er kurz darauf eine Stelle, an der der Gang eingestürzt war und es kein Weiterkommen mehr gab. Auch in diesem Bereich war nichts mehr zu finden, anscheinend war diese Ruine wiederholt geplündert worden, was für ihn hieß, das er entweder mit kaputter Rüstung weiterziehen musste oder irgendwo anders das Gold herbekommen musste. Die Bretonin vielleicht,...? Aber egal, jetzt musste er erst einmal hier heraus. Er machte sich auf den Rückweg zu ihr. Als er in der Nähe der Zelle, in der er sie gefunden hatte, ankam drang ein leichter Lichtschein um die Ecke. Also wartete sie immer noch auf ihn.
Er bog um die Ecke und sah Naasira an der Wand lehnen. Er erzählte ihr von dem Ergebnis seiner Suche und sie wirkte irgendwie so, als ob sie diese Nachricht schwer treffen würde. Wieso konnte er allerdings nicht erahnen. Auf dem Weg nach grübelte er darüber nach, was ihr so wichtig sein könne, das sie der Verlust so schwer treffen könne.
Als er durch das Tor ins Frei trat war er für einen Moment geblendet, seine Augen gewöhnten sich aber schnell wieder an das Licht. Neben ihm stand Naasira, die anscheinend etwas mehr mit dem Licht zu kämpfen hatte wie er. Sie danke ihm für die Rettung und bot ihm an, ihn dafür mit Gold zu entlohnen, wogegen er absolut nichts einzuwnten hatte. Sie teilte ihm daraufhin umgehend mit, das es da allerdings noch ein Problem gäbe, bei dem er ihr helfen könne, wofür sie ihn dann auch entsprechend belohnen würde. Sie stellte sich vor ihm hin und nahm eine Haltung an, die im krassen Gegensatz zu dem Zustand ihrer Kleidung und ihrer Haare stand.
Kamahl ließ sich ihr Angebot durch den Kopf gehen und teilte ihr mit, das er vor der Annahme des Auftrages ein paar mehr Informationen über die Art der Aufgabe wissen musste. Während er sie anblickte und auf eine Antwort wartete fiel ihm auf, das ein Wildschwein hinter ihr vorbeitrotete. Er wunderte sich, das eines dieser Tiere, die normalerweiße als als agressiv und leicht reizbar galten sich so friedfertig verhielt. Noch mehr allerdings wunderte er sich über den Gesichtsausdruck des Wildschweines. Es hatte jenen Gesichtsausdruck angenommen, den er von seinen Kameraden im Fürstenhaus Redoran kannte, wenn sie sich im Zustand der alkoholischen Glückseligkeit befanden. Also entweder hatte das Schwein gerade eine sehr interessante Kräutermischung gefressen, in der nächsten Taverne einen über den Durst getrunken oder die Bretonin beherschte einen hervorragenden Beruhigungszauber.
Chorrol, Eiche und Krummstab
“Ich versprach Euch eine Belohnung für meine Rettung. Diese 200 Goldmünzen habt Ihr Euch wahrlich verdient.” Sie reichte Ihm einen kleinen Lederbeutel, in dem es klimperte, als dieser in die Hand des Dunmers fiel.
“Will es essen? Frau viel zu dünn sein, wird nicht gefallen hübschen, jungen Mann.” Dabei blinzelte sie Kamahl verschwörerisch zu. Während Naasira der Mund noch offenstand, fuhr die Wirtin bereits wieder fort. “Rippen stehen hervor, so ich sie zählen können. Ausserdem...” fuhr sie mit einem vorwurfsvollen Blick in Richtung des Mannes fort, “...Ihr Frau nicht alleine in Wildniss herumlaufen lassen solltet!” Die Bretonin konnte sehen wie die Khajit Luft holte um die nächste Peinlichkeit loszulassen. Mit hochrotem Gesicht wandte sie sich Talasma zu und bestellte sich ein ausgiebiges Mahl, dass Ihre besorgte Wirtin hoffentlich eine Weile beschäftigen würde.
Nachdem die beiden wieder alleine an Ihrem Tisch saßen, unternahm sie einen weiteren Versuch ihr gegenüber einzuweihen. Die Khajit mochte zwar geschwätzig sein, aber sie war auch eine ergiebige Informationsquelle gewesen.
In der Gegend von Chorrol waren nur wenige Nord ansässig auf die Ihre Beschreibung passen würde. Aller wahrscheinlichkeit hies der Gesuchte Marek Blaubart. Er lebte in einem Haus in der Nähe von Chorrol. Von dort ging er seiner Tätigkeit als Händler nach. Bei diesen Worten zog Naasira bedeutsam eine Augenbraue in die Höhe. Mit seinen Waren versorgte er die örtlichen Geschäfte. Dabei spielte es keine Rolle um welche Ware es sich handelte, er verfügte sowohl über Waffen, Rüstungen, als auch über Kleidung und Schmuck, oder eben auch Bücher und hier und da mal ein Artefakt. Woher er diese Waren bezog brauchte sie dem Dunmer nichtmehr erklären.
“Auf dieser Karte ist der Standort des Hauses eingezeichnet. Weit ab von jeder Patrouillie der Stadtwache.”
Sie einigten sich darauf, dass Naasira vorerst in Chorrol bleiben würde und Kamahl sich die Sache vor Ort mal ansehen würde. Das Eintreffen des Essens beendete erstmal die Planung und die Bretonin widmete Ihre ganze Aufmerksamkeit nur noch der Platte vor Ihrer Nase......
Choroll, Eiche und Krummstab
“Ich versprach Euch eine Belohnung für meine Rettung. Diese 200 Goldmünzen habt Ihr Euch wahrlich verdient.”, mit diesen Worten überreichte sie ihm nach kurzer Zeit einen kleinen Lederbeutel mit Geldstücken. Kamahl hängte sich den Beutel gerade an den Gürtel, als eine Khajiit, offensichtlich die Wirtin der Taverne, die Bretonin fragte, ob Naasira etwas zu essen zu essen wolle. Dann beschwerte sie sich bei Naasira, das sie zu dünn sei, das sie deshalb Kamahl nicht gefallen würde und man jede Rippe bei ihr zählen könne. Dann drehte sie sich mit einem vorwurfsvollen Blick zu Kamahl um und teilte ihm mit, das er Naasira nicht mehr allein in der Wildnis herumlaufen lassen solle. Es schien, als würde sie ewig so weitermachen, bis Naasira sie unterbrach, um das Essen zu bestellen.
Nachdem die Wirtin verschwunden war teilte ihm Naasira mit, das der Gesuchte ein Nord war, vermutlich Marek Blaubart hieß, in einem Haus nahe Choroll lebte und dort einer Tätigkeit als Händler nachging. Er war so eine Art Großhändler, der den ortsansässigen Händlern seine Waren verkaufte. Merkwürdigerweise besaß er allerdings kein festes Sortiment. Er verkaufte die verschiedensten Arten von Waren, darunter ab und zu auch mal besonders seltene wertvolle Gegenstände, allerdings gab in seinem Sortiment nichts, was er längerfristig führe. Anscheinend dachte sie, das das der Ausführungen genug war, womit sie auch recht hatte.
Außerdem gab sie ihm noch eine Umgebungskarte von Choroll, auf der eingezeichnet war, wo sich das Haus des Verdächtigen befand und wies ihn noch darauf hin, das es merkwürdigerweise weitab der Patroullienwege der Wache lag. Des weiteren einigen sie sich darauf, das Naasira vorläufig in Choroll bleiben würde, während Kamahl sich die ganze Sache aus der Nähe anschauen sollte. Das Eintreffen des von Naasira bestellten Essens beendete ihre Unterredung und die Bretonin widmete sich nun ganz der Mahlzeit. Da die Bretonin keine Anstalten machte, die Konversation während des Essens fortzuführen, ging Kamahl davon aus, das die Unterhaltung beendet war und er nun gehen konnte, also stand er möglichst leise auf, um sie nicht zu stören und verließ unauffällig den Raum.
Draußen auf der Straße angekommen machte Kamahl sich zuallererst einmal auf den Weg zu Feuer und Stahl, wo er seine Rüstung und die beiden Dolche abgab, um sie Reparieren zu lassen, sein DaiKatana und den Langbogen behielt er bei sich, da sie nicht ausreichend beschädigt waren, als das es sich gelohnt hätte sie reparieren zu lassen. Nachdem er alle Details bezüglich des Auftrages geklärt waren, verließ er die Schmiede und machte sich auf dem Weg in Richtung des Hauses seiner Zielperson. Unterwegs hatte er das Gefühl, das er beobachtet würde. Deshalb blieb er stehen und blickte sich um. Er spürte wie sich der Beobachter ihm näherte und hörte dann eine Stimme, die ihn von hinten Ansprach: "Die Menschen hier könnte ihr ja vielleicht täuschen , aber mich nicht. Was macht ein anderer Vampir in Chorrol?" Ein anderer Vampir als. Und nach seinen Worten zu schließen ein Einheimischer. „Ich bin nur auf der Durchreise und tue während meines Aufenthaltes einem Bekannten einen Gefallen. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, aber ich habe noch etwas zu tun.“ Mit diesen Worten ließ Kamahl den anderen Vampir stehen und machte sich auf den Weg in Richtung des Hauses des Banditen.
Cyrodiil, Umland und Chorrol
Anschluss an diesen Post im Rollenspielthread.
Arwen war so ziellos, wie sie die Kaisrstadt verlassen hatte, auch durch die Nacht gewandert. Durch die Nacht, durch den Tag, durch die Nacht. So müde wie ihr Herz war, so müde war auch ihr Schritt. Dennoch dachte sie nicht an Schlag, sondern ging weiter. Immer weiter. Es gab kaum Vorkommnisse auf der dem ganzen langen Weg. Ein paar Wölfe, die sich leichtsinnigerweise mit ihr anlegen wollten und sich doch eines Besseren besannen, als Arwens Antwort aus einigen Feuerbällen bestand. Die Überlebenden flohen jaulend zurück in die Wildnis. Doch selbst ihre Verteidigung war ohne Schwung, ohne Elan, ohne Hoffnung gewesen. Sie achtete nicht auf den Wind, der durch die Bäume rauschte, ignorierte die zwei Monde Nirns ebenso wie den strahlenden Sommerhimmel, welcher jeder sternenklaren Nacht folgte. Nur kurzzeitig hatte es geregnet zwischendurch und selbst das war der Dunmerin egal. So egal, wie die Wege, die sie ging. Wohin die Straße sie auch führte war gleich. Hauptsache fort. Weit fort. Irgendwann stand die vor den Toren einer Stadt. Welcher Stadt? Egal. Dennoch kam sie nicht umhin bei näherer Betrachtung festzustellen, dass es sich um Chorrol handelte. Nun, Chorrol war ebenso gut wie Anvil oder Cheydinhal oder Skingard gewesen wären. Sie nickte der Wache am Tor kurz zu und betrat die Stadt. Langsam sah sie sich um, während sie durch die Straßen wanderte. Eine mittlere Stadt, sauber und friedlich. Die große Eiche, welche oben auf dem Platz stand, ludt zum Niedersetzen unter ihren schattenspendenden Blättern und Ästen ein.
Was Arwen auch tat. Erst jetzt spürte sie die grenzenlose Erschöpfung, die der lange Marsch, den sie nicht einmal unterbrochen, ihrem Körper abverlangte. Hunger, Durst, Müdigkeit. Alles auf einmal. Und irgendwie zu erschöpft, um aufzustehen und nach einer Herberge zu suchen, die vermutlich irgendwo am anderen Ende der Stadt war. Also schloss sie erstmal die Augen und atmete tief durch. "Nur noch fünf Minuten hier sitzen bleiben", dachte sie. Doch die Erschöpfung siegte über Hunger, Durst und den Vorsatz, eine Herberge zu finden. Arwen schlief unter der großen Eiche, dem Wahrzeichen Chorrols, ein.