Obliviontor bei Cheydinhal
Reiss dich zusammen... Äffte Arranges die Kriegerin in Gedanken nach. Haha, sehr witzig... das nächste Mal, wenn wir irgendwo in einen Schneesturm kommen, lass ich dich erfrieren, das ist sicher! Arranges wischte sich einmal über die klatschnasse Stirn und blinzelte die Schleier aus den Augen. Er konnte sich nicht wirklich für das Reich des Daedraprinzen faszinieren, für ihn war es eine durchweg brennende Wüste. Die Inseln waren vermutlich genauso feindselig, aber da war es wenigstens nicht so gnadenlos heiß... Verdammter Mist, warum beherrsche ich die Eismagie nicht so perfekt wie Feuer... das bringt mir hier gar nichts... 'Ja, wir haben ja kaum eine andere Möglichkeit...' Ächzte der Nekromant als Antwort auf Drevenis Frage. Der Magier war nicht wirklich guten Schrittes, aber er bemühte sich, nicht zu sehr zu stolpern. Die Brücke führte in einem leichten Bogen um das Gebiet zwischen den Türmen und dem Tor herum, bis sie immer flacher wurde und schließlich auf der Lava aufsetzte. Das, was vorher eine Brücke war, schien jetzt ein auf der Lava schwimmender Weg zu sein. Folgten sie jetzt mit den Augen dem Weg, führte er hinauf zu einer breiten, teils arg zerklüfteten Erhebung, auf der auch die Türme standen.
Die Nähe der kochenden Lava machte dem Kaiserlichen noch mehr zu schaffen. Sein Gesicht war ein Wasserfall, die Haut war überall leicht gerötet, aber er stapfte stur weiter. Er konnte sich vor Dreveni keine Blöße geben und vor Erynn schon gar nicht. Die Brücke oder vielmehr der schwimmende Weg traf nur wenig später wieder auf Land. Er führte zunächst leicht ansteigend ein wenig abseits des eigentlichen Hügels hinaus in die schartigen Hänge auf der Rückseite. Nicht nur die Landschaft war alles andere als lebensfreundlich, sogar die Pflanzen sahen so aus, als würden sie die Gruppe jeden Moment anspringen. Ein Gewächs war dabei besonders auffällig. Diese aus dem Boden oder Felswänden wuchernde Wurzel war besonders detailreich in dem Buch beschrieben. Die Harradawurzel war nicht nur auffällig blutrot, sondern auch unvergleichsmäßig lang und knotig. Außerdem und das war wahrscheinlich das Einprägsamste an ihr, hat man ihr Dornen aus Eisen angelegt, wie bei einem scharfen Wachhund ein Nietenhalsband. Alle drei waren sie sich wohl unabgesprochen darüber einig, diesem seltsamen Gewächs besser nicht zu nahe zu kommen.
Sie hatten den Hügel fast zur Hälfte dem Weg folgend erklommen, als sie um die nächste Biegung kamen und auf eine breitere Fläche traten, die an einigen Stellen mit grosflächigen Steinen gepflastert war. Sie befanden sich nun direkt zwischen den zwei Türmen, zu ihrer Linken ragte der kleinere Turm direkt aus dem Hang am Rande des Platzes auf, er hatte keinen ersichtlichen Eingang. Zu ihrer Rechten, oben auf der Spitze des Hügels thronte der zweite, sehr viel mächtigere Turm.
Sie hatten gerade ein paar Schritte auf den Platz getan, als sie hoch über sich plötzlich ein lautes Fauchen hörten. Arranges erkannte es sofort und sah erschrocken nach oben. Die Krone eines schweren Daedrahelms konnte er gerade noch erkennen, als selbige über dem Rand einer sehr dünnen Brücke verschwand, die sich zwischen den beiden Türmen spannte. Kurz darauf krachte eine schwere Tür ins Schloss. Verdammt, sie haben uns entdeckt... Na das wird ein Spaß... Zuerst diese Hitze und jetzt waren sie auch noch entdeckt worden... Arrange sehnte sich auf die Inseln oder noch besser nach Cyrodiil zurück. Er blickte sich nach seinen Begleiterinnen um. Sie hatten es ebenfalls bemerkt... 'Versucht einfach nicht zu sterben...' Arranges straffte sich und rief sich ins Gedächtnis, was er über die Daedra wusste. Eigentlich sind es keine wirklich starken Gegner... Aber verdammt nochmal, sie sind Untoten überlegen und dazu beinahe feuerimmun... Arranges zog resignierend das Schwert. Die Klinge lag schwammig vom Schweiß in seiner Hand. Das wird immer besser! Er war doch verärgert.
Ein langgezogenes Quieken war von dort zu hören, wo der Weg um die nächste Kurve weiter zum Turm hinaufführte. Auch das wusste der Beschwörer einzuordnen. Na wenn es nur die sind, haben wir wenigstens vorerst kein Problem... Der Kaiserliche sollte mit seiner Einschätzung richtig liegen. Drei Clannbanns kamen um die Ecke mit halsbrecherischem Tempo über den Platz auf sie zugerast. Für jeden von ihnen einer. Das ist schwach... Mehrunes Dagons Schergen haben wohl nicht mehr zu bieten? Das Clannbann, das auf Arranges zukam, beschleunigte auf den letzten Metern nochmals, Es würde kurz vor ihm zum Sprung ansetzen und ihn umreissen. In deinen nichtvorhandenen Träumen vielleicht... Der Kaiserliche hob nur unmerklich die Hand und nuschelte etwas vor sich hin. Der Daedra wollte gerade springen, als vor ihm ein Skelettwächter mit Streitkolben und breitem Stahlschild aus einer blauen Kaskade trat. Das Clannbann befand sich schon im Flug und verbiss sich nun zwangsläufig in das Gerippe, riss es um und fiel mit dem Untoten zu Boden. Die Klauen und der Schnabel hatten sich in den Rippen verkantet und das Monster konnte sich nicht wirklich befreien. So und jetzt verreck! Der Kaiserliche machte zwei Schritte vorwärts, stand jetzt leicht seitlich der Kreatur, welche zappeln in dem Skelett hing, welches sich ebenfalls nicht wirklich wehren konnte. Arranges versenkte sein Silberschwert im ungeschützten Körper hinter dem Nackenschild der Kreatur. Er entließ das Skelett, zog sein Schwert zurück und stand nun vor dem Kadaver des Daedras. Ein wenig gehetzt sah er in die Richtung, aus der die drei Kreaturen gekommen waren. Er dachte noch etwas gehört zu haben. Und sogleich wurde sein Verdacht bestätigt. Ein Markynaz stürmte das Cleymore mit beiden Händen haltend auf sie zu. Ja... genau das brauchen wir jetzt...