Cyrodiil, vor der Kaiserstadt
Da war sie nun, die Kaiserstadt. "Dachte schon, ich komme nie mehr ans Ziel", dachte sich Karrod, während er seinen schmerzenden, glasgepanzerten Rücken rieb. Die Strapazen der langen Reise von Hammerfell bis nach hier, ins Herzen des Kaiserreiches, machten sich schon seit geraumer Zeit bemerkbar. "Wird Zeit, mal wieder was Anständiges zu essen und auf einem weichen Bett zu schlafen...", sagte sich Karrod laut und schulterte seinen Glasköcher. Nicht, dass er einen Bogen dabei hätte oder sogar noch in Form gewesen wäre, was den Umgang mit Pfeil und Bogen betraf, er war sich nicht einmal sicher, ob er noch eine Ratte auf 100 Meter Entfernung treffen würde, aber manch mässig gepanzerter Wegelagerer hatte es sich schon zwei Mal überlegt, ob er Karrod nun Wegzoll abverlangen sollte oder nicht - Glaspfeile fühlen sich nun mal nicht so prickelnd an, erst recht nicht, wenn die Spitze brach...
Im Schlepptau hatte er die Lederrüstung eines Banditen, der so töricht war, ihn anzugreifen. "Düstere Zeiten...", dachte Karrod bei der Erinnerung an den Überfall, der so nahe an der menschlichen Zivilisation nicht mehr mit Zwischenfällen gerechnet hatte. Er hatte den dreisten Kaiserlichen an den nächsten Baum gefesselt - die nächste Patrouille der Stadtwachen würde ihn dann schon finden. Und wenn ihr ein Raubtier zuvorkam... Pech für ihn. Aber so hatte er immerhin eine Chance zu überleben. Karrod mordete nur ungern im Grunde harmlose Banditen, welche sich nicht anders Geld zu verschaffen wussten.
Karrod wollte schon immer mal in die Kaiserstadt. Schauen, ob die Geschichten, welche man sich über den gigantischen Weissgoldturm erzählte, stimmten. Vielleicht in der Arena sein Glück versuchen. Oder Freunde, welche er auf seinen Reisen kennengelernt hatte, besuchen.
Mit Baladas, seinem waldelfischen Begleiter, mit welchem er nun schon seit langer Zeit unterwegs war, hatte er vereinbart, dass sie sich einige Wochen später bei einer Taverne im Hafenviertel treffen wollten. Bis dahin hatte er alle Zeit der Welt, seinen eigenen Geschäften nachzukommen und die Kaiserstadt und das Umland zu erkunden. "Aber bevor irgendwelche Abenteuer geschlagen, Frauenherzen erobert und Bösewichte besiegt werden, wird mal ordentlich geschlafen", dachte sich Karrod und setzte sich schwerfällig in Bewegung.
Kurz bevor er das Stadttor passierte, begegnete er einem komischen, leicht verschlafen wirkenden Haufen, zusammengewürfelt aus allen möglichen, nur irgendwie vorstellbaren Gestalten, welche irgendwie nicht den Eindruck erweckten, als würden sie sich sonderlich gut miteinander verstehen.
"Scheint interessant zu werden, hier", dachte Karrod erheitert, bevor er sich von einer griesgrämigen Stadtwache ans Tiber Septim-Hotel verweisen liess, angeblich die beste Unterkunft in der ganzen Stadt.
Kaum hatte er seine Rüstung ausgezogen, verfiel Karrod auch schon in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Cyrodiil, Ringstraße um die Kaiserstadt
Aurel warf noch einmal einen Blick über die Gruppe und gab dann das Zeichen zum Abmarsch. Er war drauf und dran „Kohorte marsch“ zu rufen und konnte sich nur im letzten Moment diesen Rückfall in alte Gewohnheiten verkneifen. Er grinste. Ja, 20 Jahre prägen eben, dachte er. Er musste sich erst einmal an sein neues Dasein als Zivilist gewöhnen.
Eines konnte er sich aber trotz der Tatsache, dass er immer noch etwas von der letzten Nacht mitgenommen war, nicht verkneifen:
„Ach, Erzmiel, wenn Euch der Marsch aufgrund Eures Alters zu anstrengend wird, dann gebt einfach Bescheid, wir machen dann ein Päuschen“, sagte er zu dem Dunkelelfen gewandt und drehte sich wieder um, ohne eine Reaktion abzuwarten.
Aurel hatte den Dunmer zuvor eingehend beobachtet und wusste genau, dass dieser ein äußerst zäher Brocken sein musste, aber der arrogante Auftritt des geheimnisvollen Fremden am Vortag bedurfte einfach noch einer Antwort.
Nach seinem kleinen Streich gegenüber dem düsteren Mann in der daedrischen Rüstung fühlte sich Aurel merklich besser, und auch die Aussicht, endlich wieder aktiv sein zu können und ein Abenteuer und vielleicht das eine oder andere Gefecht zu erleben, steigerte seine Laune und sein Befinden erheblich.
Die Gruppe setzte sich in Bewegung und kam rasch voran. Über die große Brücke der Kaiserstadt, die Aurel ehrfürchtig beim Marschieren bestaunte, durch das kleine Dorf Weye vorbei an der Wavnet-Herberge und dann nach Süden, die Ringstraße um die Kaiserstadt herum entlang. Der Weg war einprägsam, und so musste Aurel nicht ein einziges Mal die Karte, die er von Octavo erhalten hatte, zu Rate ziehen.
Er beobachtete während des Marsches immer wieder seine neuen Gefährten. Erzmiel in seiner schweren Rüstung bewegte sich ähnlich wie Aurel selbst, was an der Panzerung lag. Und dennoch hatte Aurel das Gefühl, dass der alte Dunmer mehr glitt als zu gehen. Seine eigenen Bewegungen kamen ihm jedenfalls plumper vor, und er hatte das Gefühl, dass seine Rüstung beim Gehen lauter schepperte als die des Elfen. Fast schon unheimlich, dachte Aurel, und betrachtete die anderen Begleiter.
Die Dunmer, die Bosmer und Arton, der Waldläufer, bewegten sich in ihren leichten Panzerungen ganz anders als die beiden schwer gerüsteten Männer. Leichtfüßig bewegten sie sich über den Weg, und Aurel bemerkte, dass alle drei mit scharfem Blick immer wieder aufmerksam das Gebiet links und rechts der Straße ausspähten. Erstklassige Kundschafter wären das gewesen, dachte Aurel, und versuchte, sich eine Kampftaktik mit dieser Gruppe zu überlegen. Im Freien wäre wohl ein Flankieren und Absichern der Gruppe seitens der Leichtgepanzerten ideal, ein oder zwei von ihnen dabei nach hinten versetzt, während er selbst die Spitze der kleinen Gruppe übernahm, Erzmiel an seiner Seite. Die schwere Rüstung des Dunkelelfen war ein sicheres Zeichen, dass dieser im Nahkampf seinen Mann stehen würde, ob der Dunkelelf noch mehr drauf hatte, konnte Aurel noch nicht beurteilen, aber er vermutete es. Ein Magier vielleicht? Hm, Kampfmagie oder unterstützende Zauber? Das musste vor dem Betreten der Ruine noch abgeklärt werden. Aurel wollte im Gefecht nur ungern plötzlich einen Feuerball eines eigenen Kameraden in den Rücken bekommen.
In der Ruine selbst wäre es wohl das beste, wenn ein erfahrener Fallensucher die Führung übernehmen würde. Aurel betrachtete die Waldelfe und den Waldläufer. Hm, vielleicht einer von den beiden?
Während Aurel über alle möglichen Taktiken nachdachte, kam die Gruppe schnell und ohne Zwischenfälle voran. Nur einmal kam ihnen eine andere Person entgegen, ein Legionär in schwerer Rüstung auf einem Streitross auf Patrouille, den Aurel, wieder in alte Gewohnheiten verfallend, militärisch grüßte.
Es ging vorbei an einer Ayleidenruine, welche aber nicht ihr Ziel war, und den verfallenen Resten eines alten kaiserlichen Forts, und endlich, es war inzwischen Nachmittag geworden, kamen sie an ihrem Ziel an.
„Gut, bevor wir die Ruine betreten, sollten wir uns kurz absprechen“, meinte Aurel zu seinen Gefährten gewandt, „und...“
Ein schepperndes Geräusch ertönte, und Aurel wurde nach vorne, in Richtung Erzmiels geworfen. Aus dem Tornister auf seinem Rücken ragte ein Pfeil, und nur sein Gepäck in Verbindung mit seinem Legionsharnisch hatten ihm das Leben gerettet.
„Bei Talos, was...“, setzte er keuchend an...
Plötzlich brachen aus den Büschen links und rechts der Straße mehrere in Lederrüstungen gehüllte Gestalten. Banditen! Aurel konnte drei Khajiit und einen Nordkrieger mit einer schweren Streitaxt ausmachen. Und irgendwo musste der Bogenschütze lauern.
Er nahm seinen Schutzschild hoch, zog mit einem sirrenden Geräusch sein Schwert und rief mit befehlsgewohnter Stimme „Verteidigt Euch, Kameraden!“
...
Cyrodiil, Ringstrassee um die Kaiserstadt
Mit einem breiten Grinsen betrachtete Kiara den deutlich verkaterten Ex-Soldaten. Ihren Reisegefährten ging es wohl nicht anders, hier und da zeigte sich ein deutllich belustigtes Grinsen. Sie stand auf und schulterte Ihr Reisebündel auf den Rücken und zog sich den Umhang darüber. Der Wind war immernoch unangenehm kalt und sie ging nicht davon aus, das ein Bandit leichtsinnig genug war, eine solch grosse Reisegruppe anzugreifen. Ein leichter Schauer der Aufregung lief Kiara über die Haut. Sie sahen schon furchteinflössend aus. Der Erzmagier in Spe in seiner Daedra Rüstung, der Ex-Soldat dem man seine Vergangenheit immernoch ansah und vor allem die Tatsache das er überlebt hatte, die Dunmerin deren eiskalte Ruhe in den Augen und die Tatsache das sie überhaupt keine Rüstung trug, Dann noch der Waldläufer mit dem Schwert an der Seite, dass er offensichtlich zu benutzen wusste. Sie fragte Sich, was für Pfeile er wohl verwendete?
Sie selbst hatte sich in der Kaiserstadt noch mit Elfenpfeilen eingedeckt. Zudem hatte sie noch mit einem billigen Mörser ein paar Tränke gebraut, die Ihrem Schwert den nötigen Biss verleihen würden.
Aurel ging vor und schritt ohne zu zögern über die Strasse. Malukhat hielt sich nahe an der Spitze und Kiara nahm nun auch die Aura eines erfahrenen Kriegers an Ihm wahr. Arwen und Arton beobachten aufmerksam die Umgebung. Malukhat hatte Ihr mit einer spitzen Bemerkung noch einige Strohhalme aus den Haaren gezogen. Sie wollte verdammt sein, wenn sie den ganzen Tag mit einer Vogelscheuche verglichen wurde. Sie war nicht eitel....nein. Aber das ganze Stroh musste weg. Bei dem Versuch alles Stroh zu entfernen fiel Kiara an das Ende der Reisegruppe zurück. Nachdem sie der Meinung war, das Ihr äusseres Aussehen wieder hergestellt war, hielt sie diese Position und sicherte den Weg nach hinten ab. Allerdings blieb es dort ruhig. Ganz anders allerdings, war es an der Spitze der Truppe. Aurel war wohl gerade stehengeblieben und setze an zu sprechen, als er mit gewaltigen Scheppern gegen Malukhat fiel. Noch während die beiden sich aufrappelten, kamen die Banditen aus den Büschen. Kiara sties einen derben Fluch aus. Der Umhang behinderte sie gewaltig, endlich schaffte sie es den Umhang loszureissen und schleuderte Ihn von sich weg. Die Banditen sahen allesamt wie geübte Nahkämpfer aus und der Bogenschütze war natürlich gut versteckt. Ihr blieb keine Zeit nach Ihm zu suchen, doch verärgert stellte sie fest, dass Ihre eigenen Leute Ihr das Schussfeld verstellten. Kiara schlug sich seitlich in ein Gebüsch und umrundete die kämpfenden soweit, bis sie von der Seite einen Khajiit erkannte, der sich gerade den andern Kämpfern näherte. Sein Schwert hatte er bereits gezogen und der Stahl glitzerte in der Sonne. Sie steckte schnell 10 Pfeile vor sich in die Erde und behielt einen in der Hand. Die Bogensehne summte als der Pfeil losflog. Doch diesmal waren die Gegner mit Rüstungen ausgestatet und bewegten sich schnell. Ihr blieb noch die Zeit einen 2 Pfeil abzuschiessen, doch dieser traf nur den Arm des Banditen. Dann stand er auch schon vor Ihr und das Schwert sauste auf Sie zu. In einer Bewegung warf sie den Bogen hinter sich und liess sich um den Baumstamm, von dem Baum der Ihr Deckung gegeben hatte, gleiten. Statt in Ihre Rippen, fuhr das Schwert nun in den Baumstamm. Doch leider blieb es dort nicht stecken und der Khajiit zog das Schwert mit mordlustig funkelden Augen wieder raus. Dieser Moment reichte Ihr um das Schwert zu ziehen. Sie suchte nach einem festen Stand und betete das der Pfeil, der im Bauchbereich eine geflickte Stelle der Rüstung durchschlagen hatte, den Banditen schwer verletzt hatte. Es folgte ein Schwerthieb der Ihr beim Parieren die Arme zittern lies, doch auch der Khajiit schwankte und so konnte Kiara doch noch den tödlichen Schlag gegen den Hals setzten. Noch während der Bandit zu Boden fiel, lies sich Kiara mit zitternden Knien gegen den Baum sinken, der Ihr Leben gerettet hatte.
Cyrodiil, nahe der Ringstraße um die Kaiserstadt
„Ach, Erzmiel, wenn Euch der Marsch aufgrund Eures Alters zu anstrengend wird, dann gebt einfach Bescheid, wir machen dann ein Päuschen“, hörte der Vampir den Anführer der Gruppe sagen, woraufhin ein leichtes Grinsen seine Lippen umspielte, welche die spitzen Vampirzähne vor den Augen anderer verborgen. Normalerweise müsste diese Bemerkung Malukhat ärgern, obwohl dieser sich zur Überraschung Dravens in vollkommener Selbstbeherrschung übte und äußerlich gar nichts anmerken ließ. Ganz im Gegenteil, einen kurzen Moment später erkannte er durch das dichte Laubwerk sogar ein fröhliches Lächeln des Dunmers, was so überhaupt nicht zur Bemerkung Aurels passen sollte. Die einzig logische Erklärung für diese Reaktion waren die Gedanken des Erzmagiers, welche diesen amüsierten, anders konnte es nicht sein. Entweder hatte er etwas mit Aurel vor und dachte bereits nun daran, oder aber er dachte an den gestrigen Abend mit seinem Damenbesuch, was der Bretone allerdings schnellstmöglich wieder aus seinen Gedanken verbannte. Es gab Dinge, die brauchte - und vor allen Dingen - wollte er nicht wissen, daran hatte sich seit dem Gespräch mit Malukhat in der gestrigen Nacht nichts geändert, als dieser sogar noch mit irgendwelchen schlüpfrigen Details prahlen wollte. Wie von einem kurzen kalten Schauer gepackt, schüttelte der Vampir sich leicht und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder der illustren Gemeinschaft zu, die er unbemerkt verfolgte.
Er war in eine schwarze Robe gekleidet, auf welche ein paar dunkelrote Verzierungen zu sehen waren. Ein schwarzer langer Kapuzenumhang und dunkle Stiefel sowie schwarze Handschuhe komplettierten seine heutige Kleidung. Unter der Robe befanden sich noch Teile einer leichten und flexiblen Lederrüstung, die immerhin ein wenig Schutz gegen konventionelle Waffen boten, ihn aber in seiner Bewegungsfreiheit nicht wirklich einschränkten. Die Kapuze war tief in sein Gesicht gezogen, das dank des Bettlerblutes aus der letzten Nacht immer noch ein wenig Farbe besaß, wenngleich es für Sterbliche dennoch sehr blass wirken musste. Ursprünglich hatte der ehemalige Erzmagister schwere Rüstungen bevorzugt, als Vampir jedoch hatte sich dies ein wenig geändert, was auch durch die Jagd auf humanoides Blut bedingt war. Opfer ohne Rüstung mit einer schweren Rüstung zu jagen, ist eben nicht unbedingt vorteilhaft, wie man sich denken kann.
Alles in allem war Draven durch seine Kleidung bestmöglich durch direkte Sonneneinwirkung geschützt, trotzdem fühlte er sich schwach und ihm war unendlich heiß. Zeitweise hatte er sogar schon das Gefühl, seine eigene verbrannte Haut riechen zu können. Am schlimmsten war es im offenen Gelände gewesen, wo er der Gruppe zeitweise mit einem Unsichtbarkeitszauber gefolgt war. Unter der großen Brücke der Kaiserstadt - wo er mit Hilfe von einem Veränderungszauber auf der Wasseroberfläche lief - konnte er sich nach dem Aufbruch wieder etwas im Schatten erholen, um neue Kraft zu schöpfen bis zu dem Moment, wo genügend Bäume und Büsche vorhanden waren, in die er sich schnellstmöglich zurückgezogen hatte.
Innerlich fragte er sich immer wieder auf dem Weg, warum er sich diese Qual überhaupt antat. Eigentlich sollte er sich tagsüber schlafen legen - am besten in einem vampirüblichen Sarg - und nachts jagen, wie es sich für einen normalen Vampir gehörte. Aber genau das war es, was er nicht wollte. Jeder- egal ob in Morrowind oder auch Cyrodiil - kannte Vampire als grausame Monster, Draven wollte keines dieser nur durch Blutdurst angetriebenen Monster sein. Das war damals auch wohl der Hauptgrund für seinen Rückzug in die Abwasserkanäle Gramfestes, aus dem Malukhat ihn gerettet hatte. Der Erzmagier hatte ihn mehr oder weniger von den Toten zurückgeholt und stellte seitdem seinen einzigen Bezugspunkt zur Welt der Sterblichen dar. Der Welt, an der Draven teilhaben will, um nicht selbst zu einem Monster zu werden. Gewiss wäre es einfacher, sich mit ein paar Vampirkumpels in eine dunkle Höhle zurückzuziehen und vom Blut der einfältigen Abenteurer und Schatzsucher zu leben, während man sich am Lagerfeuer Geschichten über vergangene Tage erzählt und morgens gemeinsam in die Särge schlüpft. Aber wegen dieser Art Vereinsamung und Abkapselung von der Sterblichenwelt werden - zumindest nach der Theorie Dravens - die Vampire immer mehr zu Monstern ohne jeglichen Respekt vor den sie nährenden Sterblichen. Monster, die meinen, in der Nahrungskette ganz oben zu stehen und die kein Gewissen für ihre Taten besitzen, stattdessen ihre Opfer ohne mit der Wimper zu zucken sadistisch töten, nachdem diese ihre Zwecke als Blutbehälter erfüllt hatten.
Stimmen rissen ihn aus seinen Gedanken, denn diese Stimmen gehörten nicht zu den Artefaktsuchern, wie der Bretone schnell feststellte. Er verharrte und versuchte, die Anzahl der Personen herauszuhören, die sich scheinbar über die Teilung einer Beute unterhielten, was aber nicht so einfach war, da sehr leise gesprochen wurde. Mehrere Khajits konnte Draven an Aussprache und Klang der Stimme erkennen, dann noch eine weitere Stimme, deren Klang er zunächst keiner Rasse zuordnen konnte.
„Seid ihr wohl still. Erst wird Beute gemacht, dann wird sie verteilt“, fuhr eine raue Stimme etwas heftiger und lauter dazwischen, danach waren die anderen still.
“Hm, könnte dem Klang der Stimme nach ein Nord sein“, dachte Draven, als die raue Stimme leiser weitersprach:
„Wir bringen und jetzt in Position, du feuerst danach den ersten Pfeil ab und wir stürmen dann sofort los. Dieser Dunkelelf hat eine daedrische Rüstung, die scheinen alle reich zu sein, das gibt fette Beute. Und Leute, das Spitzohr mit der daedrischen Rüstung gehört mir, der wird meine dicke Axt kennenlernen.“
“Oder ein Ork.“, dachte der Vampir noch kurz, bevor er den Gedanken beiseite schob, da es hier klar um einen Angriff auf Malukhat und seine Begleiter ging. Banditenüberfälle waren leider keine Seltenheit auf Vvardenfell, hier in der Hauptprovinz sah es trotz verstärkter Präsenz der Legion scheinbar nicht anders aus. Schon in Morrowind kam es ihm so vor, als würde es mehr Banditen als normale Bürger geben. Hatte man mal ein Schmugglerversteck von ihnen befreit, so dauerte es meist nur wenige Tage, bis sich wiederum andere Banditen dort eingenistet hatten. Es musste wohl die Aussicht auf schnelles Geld sein, was so viele Junge Leute in die kriminelle Richtung trieb.
Ein Surren holte ihn von seinen Gedanken in die Realität zurück und er sah in einiger Entfernung, wie der Rucksack des Anführers der Gruppe von einem Pfeil getroffen wurde. “Verdammt, ich hätte reagieren sollen, anstatt über alles mögliche nachzudenken. Ich fange ja schon fast an wie Malukhat“, ärgerte Draven sich, während er schnell und beinahe lautlos durch das Gestrüpp hetzte, während er aus den Augenwinkeln sehen konnte, wie sich die anderen Banditen mit gezogenen Waffen auf die Gruppe stürzten. Der Bogenschütze durfte nicht allzu weit entfernt sein, was Draven aus dem Flugwinkel des Pfeiles schloss.
„Verdammt, nur der Rucksack!“, fluchte ein relativ kleiner Bosmer in einer Lederrüstung im Gestrüpp, während seine rechte Hand zum Köcher griff, um einen weiteren Pfeil hervorzuholen, als von ihm unbemerkt ein schwarzer Schatten in seinem Rücken auftauchte. Seine Statur war für einen schnellen Bogenschützen angemessen, denn dieses schmale Hemd würde im Nahkampf nicht lange bestehen können. Der Vampir war sich sicher, den Elfen noch vor dem zweiten Schuss stoppen zu können, so entschloss er, ein wenig mit seinem Opfer zu spielen, zumal er momentan keine weiteren Hobbys hatte außer Blut zu trinken und Malukhat zu ärgern. Leise schlich er sich hinterrücks an den Waldelfen heran, während er mit einem Zauber seine eigene Stärke um einiges erhöhte, was aber nur ungefähr eine knappe Minute andauern würde. Allgemein hieß es, eine der Vampirfähigkeiten sei eine übermenschliche Stärke, was zum Teil auch zutraf . Draven war körperlich auf jeden Fall stärker als je zuvor, jedoch waren Sagen allgemein immer sehr übertrieben. Auf alte und besonders mächtige Vampire durfte die Bezeichnung übermenschliche Stärke sicherlich zutreffen, aber nicht auf einen Durchschnittsvampir, dessen Stärke durch die Krankheit des Vampirismus ungefähr um ein Fünftel seiner bisherigen Stärke zunahm - sofern man dies überhaupt messen konnte. Es war eher eine allgemeine Tendenz. Auf jeden Fall bedeutete dies, dass ein schwacher Mensch nach seiner Verwandlung zum Vampir niemals stärker sein würde als ein gut trainierter Streiter der kaiserlichen Legion.
Als der kleinwüchsige Elf gerade seinen Bogen erneut spannen wollte, was vielleicht übel für Aurel hätte enden können, ergriff die Vampirhand seinen Bogen von rechts hinten und schleuderte ihn fort. Der nun mit leeren Händen da stehende Bosmer drehte sich vollkommen fassungslos und verwirrt um, sah zunächst nur die schwarze Robe, um dann zurückzuweichen und etwas höher in das halb von der Kapuze verborgene Gesicht Dravens zu blicken. Bevor er weiter reagieren konnte, ergriff ihn die rechte Hand des Bretonen und umklammerte seinen Hals fest. Ein leichtes Röcheln entrann der Kehle des Banditen, bevor er hochgehoben und in die Nähe seines Bogens hart gegen einen nahen Baumstamm geschleudert wurde. Der Waldelf lag kurz benommen am Boden, als er die schwarze Gestalt langsam auf sich zukommen sah. Er nestelte mit den Fingern seiner rechten Hand an der Stelle seines Gürtels, wo sich sein Elfendolch vor seinem Aufprall befunden hatte. Als der Bandit seinen Dolch ein paar Meter entfernt im Dreck liegend ausmachte, wurde er bereits von Draven zu Boden gedrückt, womit die Waffe für ihn unerreichbar war. „Lass mich laufen und ich gebe dir alles Gold, was ich habe“, sagte der Elf mit zittriger Stimme. Die einzige Erwiderung des Vampirs war ein wortloses Öffnen des Mundes, was dem anderen seine Zähne offenbarte, bevor er diese in den Hals des Bosmers stieß und von ihm trank, bis das Leben vollkommen aus seinem Körper gewichen war.
Cyrodiil, auf dem Weg nach Vindasel
Als die Gruppe aufbrach, brach auch Xerxes auf, dem seine Unsichtbarkeit nun fehlte. Es war ihm klar, das es schwierig sein würde der Gruppe ihrem Weg zu folgen. Er wusste noch nicht einmal wo sie hinwollten, demnach konnte er keine Abkürzungen oder andere Wege gehen die ihn vor den Augen der anderen verbargen.
Er musste sich sehr stark ducken, als er den Hügel hinunter zur Brücke nach Weye ging.
Auch musste er sich ganz langsam und vorsichtig bewegen, damit die anderen das scheppern seiner Eisenrüstung, die nicht sehr geeignet zum schleichen war, warnehmen. An der Brücke angekommen, musste Xerxes schwimmen, damit er nicht auf der ungünstigsten Stelle zum schleichen auf ganz Nirn nicht enteckt wurde.
Hoffend das seine Rüstung nicht rosten würde kam er am anderen Ende der Brücke an, die anderen waren schon außerhalb von Weye, demnach konnte er den direkten Weg mit leicht schnellem Schritttempo gehen.
Zum Glück gab es einen großen Teil der Strecke lang Gebüsch und andere Pflanzen die ihn verdecken konnten und das größte Glück war, das die Gruppe sich während Xerxes auf offenem Gelände schreiten musste, sich gegenseitig ablenkte und dadurch keiner aus der Gruppe vorhatte sich umzudrehen und Xerxes zu entdecken.
Kurz vor Vindasel, bemerkte er leises Rascheln in den Büschen. "Vielleicht noch ein Verfolger?", dachte sich Xerxes, es war ja möglich das auch andere auf die Idee kamen den Schatzsuchern zu folgen. An der Ruine angekommen, sah er wie der Bretone auf diesen "Erzmiel" fiel und fragte sich was wohl die Ursache dafür war, das der Bretone, der sich immer mit "Erzmiel" stritt, "Erzmiel" umarmte.
Bevor er an irgendetwas komisches denken konnte, erspähte er auch schon Banditen, die sich auf die Gruppe schmissen. Warscheinlich konnten sie einfach nicht ihrer Ausrüstung widerstehen und sie sahen warscheinlich das dieser bunt zusammengewürfelte Haufen nicht die größte Bedrohung darstellte.
Da es nicht in der Natur eines Nord liegt einem Gefecht aus dem Weg zu gehen, wenn es doch einen großen Schatz barg, entschied sich Xerxes mit in das Gefecht einzugreifen, auch wenn in dieser Gruppe Dunmer waren die Xerxes nicht ausstehen konnte.
Er zog das Schwert und griff einen der Banditen an.
Kaiserstadt ---> Skingrad, Cyrodiil
Noch in dieser Nacht brach Chiaro auf. Er legte den ganzen Weg zu Fuss zurück, er wollte sich zwar ein Pferd "leihen", doch um die Ställe vor der Kaiserstadt waren überall Wachen postiert. Auch während dem Marsch begegnete ihm niemand, verständlich mitten in der Nacht, denn die Strassen waren alles andere als sicher. Immerwieder wurden Reisende überfallen, doch Chiaro war nicht unglücklich darüber, dass ihm niemand in die Quere kam.
Gegen Mittag des nächsten Tages erreichte er die Tore der Stadt, die Tore von Skingrad. Er fragte die Torwache, ob eine ziemlich auffällige und bunt zusammengewürfelte Gruppe das Tor passierten.
"Hier kommen oft merkwürdige Leute durch", war dessen Antwort.
"Nun es waren sicher ein Bretone, ein kaiserlicher und zwei Dunmer dabei, der eine Dunmer trug eine Daedrarüstung. Die muss euch in Errinerung geblieben sein.", sagt Chiaro.
"Ihr habt Recht, eine Daedrarüstung sieht man nicht alle Tage und ich hätte sie mir sicher gemerkt. Doch hier kam keine solche Gruppe vorbei, wie Ihr sie beschrieben habt.", gab die Wache zurück.
"Mist, aber vielleicht hat die Wache sie nur nicht gesehen.", dachte Chiaro und fragte nun: "Wo sind die Tavernen, in denen sie abgestiegen sein könnten?" Die Torwache nannte ihm diese und Chiaro betrat die Stadt.
Chiaro staunte nicht schlecht, überall waren prunkvolle Häuser und alle nah beisammen. Die Stadt wirkte verwirrenD. Doch Chiaro kam schnell zu seinem Vorhaben zurück und suchte jede Taverne ab. Doch in keiner gastierte eine solche Gruppe und auch in keiner wurde eine solche erwartet. Als letztes erreichte er noch die Westebenen-Taverne. Doch auch hier wusste man von nichts. Langsam dämmerte es Chiaro: "Dieser nichtsnutzige Bastard hat mich belogen und mich hierher geschickt, doch seine billigen Abenteurer sollten hier nie eintreffen!" Doch was ihn viel wütender machte war, dass er nich auf diese Lüge hereingefallen war. "Ich Trottel, ich war völlig unseriös. Hätte ich doch nur einen kühlen Kopf bewart, hätte ich bestimmt Verdacht geschöpft.", fluchte Chiaro. "Äh, wenn sie noch etwas wollen sagen sie es jetzt, denn ich habe keine Zeit, noch Lust ihr Gejammere zu hören.", meinte der Wirt. Chiaro hätte ihm am liebsten seinen Dolch in die Brust gerammt, nicht nur wegen dieser Bemerkung. Nein, weil bis jetzt alles seit seiner Ankunft in Cyrodiil schief gelaufen war. Er stand nun hier in einer Taverne in Skingrad und hatte nichts. Ausser ein wenig Geld, das er noch nicht ausgegeben hatte. Chiaro bestellte ein Bier, bei dem es nicht bleiben sollte, und nahm in einer dunklen Ecke Platz.
Es wurde nun langsam schon Abend, Chiaro hatte fast den ganzen Nachmittag damit verbracht Tavernen abzusuchen und sich aufzuregen. Es wurde draussen immer dunkler. Dann öffnete sich die Tür und ein völlig erschöpfter Khajiit betrat das Gasthaus. Er sah ziemlich fertig aus, als ob er stundenlang im Regen gesessen hätte. Der Khajiit nahm an einem tisch Platz und bestellte ein Essen, das einem Festmahl würdig gewesen wäre.
Chiaro hatte schon von den Khajiit gehört, doch gesehen hatte er nur wenige, geschweige denn gekannt. Er wusste, dass sie es waren die DIE Droge von Tamriel herstellten, Skooma. Dazu verbrauchten sie eine Menge Mondzucker. Chiaro hatte weder Skooma noch Mondzucker je probiert gehabt. Doch früher, während seiner Ausbildung gab es ein Paar in dem Assassinen Kreis, die ohne Skooma nicht leben konnten. Chiaro sah ihnen zu wie sie von Tag zu Tag schwächer und zu lebenden Schatten wurden. "So geht ein Leben dahin", dachte er damals.
"Ob dieser Khajiit auch Drogen herstellte?", fragte sich Chiaro und musterte den Khajiit. Gesagt wird ja dass alle Khajiit Süchtige waren und sich mit der Droge sehr gut auskannten. Warum dieser aslo nicht auch?
Chiaro nahm einen kräftigen Schluck aus der Bierflasche und versuchte sich nach all dem Stress zu entspannen...
Cyrodil, Straße zwischen Weye und Vindasel
Was für eine ... Idee war es gewesen sich durch die Büsche zu schlagen.
Wie er feststellen musste war es riskanter querfeldein zu gehen, als er dachte. Ihm waren auf seinem Weg so viele Bären und Zweiglinge begegnet, das er sich dazu entschloss wieder auf die Straße zurückzukehren. Ihm könnte es zwar gelingen sie zu umgehen, aber das Risiko, von einem Bären gewittert zu werden war zu groß. Wie er diese Biester hasste.
Das letzte mal das er welche gesehen hatte war vor ca. einem halben Jahrhunterd auf einer Mission in Solstheim. Eigentlich ein ganz einfacher Auftrag: Töte ein Clanmitglied, das um seine eigene Haut zu retten die restlichen Mitglieder seiner Gruppe verriet und sich dann nach Solstheim absetzte. Doch blöderweise hatte der Clanchef vergessen zu erwähnen, das das Schiff mit dem er auf die Insel kömmen sollte das letzte war, das vor Wintereinbruch zur Insel fahren würde. Also sas er für volle 2 Monate auf dieser Insel fest. Zu allem Überfluss gab es auch noch eine Grippeepedemi auf der Eisfalterfestung. Es wurden regelmäßige Untersuchungen durch die Heiler andeordnet. Deswegen konnte er nicht von den Legionären trinken, ohne das es aufgefallen währe und eine Vampierjagd auf dieser zugeschneiten Insel, auf der ihn allein die Kälte getötet hätte währe er nicht schon Untot gewesen, wollte er um jeden Preis vermeiden. Also musste er sich von den Nord, die noch auf dieser Insel lebten ernähren. Die Berserker von denen er sich aufgrund eines Mangels anderer Nahrungsquellen ernährte waren in der Regel ungewaschen, rochen nach ranzigem Met und wollten ihm den Schädel einschlagen, sobald sie ihn sahen. Seit jener Mission trug er immer Blut in Phiolen bei sich, das 3-4 Wochen reicht.
Er war schon beinahe wieder zurück auf der Straße. Vor ihm konnte er sehen, wie ein kleine Gruppe von Abenteurern sich auf der Straße in Richung Süden bewegte. Sie waren ein paar Kilometer von ihm entfernt. Leider wurde in diesem Moment ein Zweigling, der von 3 Bären begleitet wurde auf ihn Aufmerksam. Innerhalb von Sekunden durchdachte er seine Optionen:
Zerstörungszauber? Nein, er wusste, das sein Magievorrat für diesen Kampf nicht reichen würde.
Schwertkampf? Nein, allein konnte er unmöglich mit allen vieren Fertig werden.
Gitf? Nein, die Gifte die er bei sich führte waren zu schwach, als das sie die Bären schnell genug töten würden.
Seine einzige Möglichkeit war es die Straße zu erreichen und die Abenteurer auf mich aufmerksam zu machen. Sie waren zwar schon sehr weit entfernt, aber er könnte es schaffen.
Also rannte er los. Aber die Bären waren schneller, als er gedacht hatte. Bis er die Straße erreicht hatte, hatte er nur noch ein paar Meter vorsprung vor den Bären. Also würde er versuchen müssen, diesen Kampf allein zu gewinnen, obwohl seine Aussichten darauf sehr schlecht waren.