Final Fantasy VII – Der Wille des alten Volkes
Final Fantasy VII – Der Wille des alten Volkes
Kapitel 1 – Träume
Der Mann sah sich um und bemerkte, dass er in einem wunderschönen Wald war. Er kannte diesen Ort, er wusste jedoch nicht mehr, woher. Die Bäume zu seiner linken und rechten bildeten nicht nur ein Dach über seinem Kopf, sondern einen Tunnel aus grünen Blättern und Lichtstrahlen, der sich in eine unerahnte Entfernung erstreckte. Fühlend, dass etwas passieren würde, sah er sich um und sein Blick fiel auf eine äußerst gut aussehende junge Frau, die ihn liebevoll anlächelte. Nach kurzem zögern ging der Mann auf sie zu, streckte seine Hand nach ihr aus, doch sie verschwand so plötzlich, wie sie da gewesen war. Erschrocken durch ihr Verschwinden fuhr er herum – und sein Blick fiel erneut auf diese geheimnisvolle Frau, welche aber nun in größerer Entfernung als zuvor von ihm stand. Mit einem freudigen Ausdruck auf ihrem Gesicht machte sie einen, dann zwei Schritte in seine Richtung, dann blieb sie wieder stehen. „Wenn alles vorbei ist, werde ich wieder zurück kommen.“ Diese Worte hallten in seinem Gehör, und bevor er etwas sagen konnte, machte die Frau kehrt und lief den grünen Lichtertunnel entlang. Panisch lief der Verbliebene ihr hinterher, doch sie war zu schnell für ihn. Bereits nach kurzer Zeit hatte er sein Ziel aus den Augen verloren. „Warum musstest du gehen?“ fragte er in den leeren Wald hinein. „Warum konntest du nicht bleiben? Warum musstest du... “
Schweißüberströmt wachte der junge Mann auf. Er fuhr sich mit der Hand durch das nasse, stachelige blonde Haar und vollendete den Satz, der ihn selbst aus dem Traum gerissen hatte: „... für den Planeten sterben?“ Es war mehr ein leises Flüstern, ein Wimmern, aber es reichte dennoch, um die neben ihm schlafende Person zu wecken.
„Cloud“, sprach sie, „was ist denn bloß los mit dir? So warst du doch noch nie. Du wurdest nie von Alpträumen geplagt.“ „Nichts, Tifa, es ist alles in Ordnung. Mach dir keine Sorgen und schlaf lieber weiter.“ Cloud war weder gewollt, noch war er in der Lage, ihr seine Gedanken mitzuteilen. Er konnte sie ja schließlich nicht einmal selbst fokussieren, geschweige denn formulieren oder gar verstehen. Seit damals hatte sich alles verändert, doch warum tauchten diese Träume erst jetzt auf? Immerhin war bereits fast ein Jahr vergangen, seit... ER seine große Liebe getötet hatte. Nein, korrigiert Cloud sich in Gedanken selbst, er war es nicht gewesen, es war Jenova gewesen, die „Krise vom Himmel“, wie das alte Volk sie nannte. Das alte Volk... Alles, woran er dachte, brachte Erinnerungen zurück. Schöne Erinnerungen und schmerzhafte, vor allem schmerzhafte. Cloud Strife wollte mit all dem nichts mehr zu tun haben. Es war vorbei... dachte er jedenfalls.
„Warum erzählst du mir nicht einfach, was in dir vorgeht, hmmm?“ fragte Tifa Cloud, sofern man sie denn mit einem halben Brötchen im Mund verstehen konnte. Vielleicht, weil ich es selbst nicht weiß, dachte er. Und als hätte die Schönheit, die ihm da am Frühstückstisch gegenüber saß, seine Gedanken gelesen, fügte sie hinzu: „Du weißt es selbst nicht, oder?“ „Damit könntest du sogar recht haben.“ „Wow! Endlich sprichst du wieder. Du bist ja richtig lakonisch in letzter Zeit. Was ist nur aus dem Cloud geworden, den ich einst kannte?“ Jetzt geht das schon wieder los, dachte er. „Vielleicht hatten Hojo und Jenova recht und in Wirklichkeit ist er tot. Oder es gab ihn niemals.“ Mit schmerzerfülltem Blick in ihren braunen Augen fixierte Tifa ihn, doch bevor sie etwas sagen konnte, stürmte ein ziemlich verwirrt aussehender Cloud aus dem Haus und rief von draußen: „Ich muss mal weg. Ich nehme den Chocobo. Keine Ahnung, wann ich wiederkomme, aber mach dir keine Sorgen.“
Oh Gott, warum, Cloud, warum nur bist du manchmal ein solcher Idiot? Mit diesen Gedanken im Kopf brach Tifa in Tränen aus und sah dem davonreitenden Cloud aus dem Fenster hinterher.
Kapitel 2 – Die Masamune
Es war schön, abends vom Mount Corel das Städtchen North Corel in den letzten Sonnenstrahlen schimmern zu sehen. Cloud saß vor seinem Zelt und meditierte. Er wusste, dass er bald das Feuer anmachen müsste, weil ihn sonst die Monster überfallen hätten. Als er einige Zeit meditiert hatte, fühlte er sich fiel ruhiger als vorher. Trotzdem würden ihn einige Fragen später noch quälen, bis dahin aber war er erst einmal fast frei von Sorgen. Kaum hatte er das Feuer angezündet, wurde die friedvolle Stille von einem Brüllen gebrochen. Cloud wollte bereits ins Zelt stürmen, um seine Waffe zu holen, aber dann realisierte er, dass es keinen Grund dafür gab. Der 1,98m große dunkelhäutige Mann, der den Bergpfad hinaufgerannt kam, war niemand geringeres als Barret Wallace, ehemaliger Avalanche-Anführer, jetzt Bürgermeister vom wiederaufgebauten North-Corel.
Nachdem die Herrschaft der Shin-Ra führungslos zerfallen war, waren es Leute wie Barret oder ehemalige Avalanche-Sympathisanten, welche die Gunst der Stunde genutzt hatten, um an Führungspositionen zu gelangen. Barret hatte nicht nur Schuldgefühle wegen damals gehabt, sondern er wollte Corel schon immer zu einer großen Stadt machen. Nicht groß im Vergleich zu Midgar, aber dafür auch sauber und vor allem nicht korrupt, so sagte er selbst immer. Natürlich hatte sich seit diesem Tag noch nicht überragend viel getan, aber wenn man bedenkt, dass es noch kein Jahr her war, dass er Bürgermeister wurde, hatte man doch beachtliche Fortschritte erzielt.
„Verdamm mich einer, wenn das nicht der kleine stachelhaarige Punk Cloud ist! Was in Rufus’ Shinras Namen machst du denn hier?“ Cloud war nicht nach einer Antwort zumute, also redete Barret munter weiter. „Mann, du siehst echt fertig aus. Bekommst du von Tifa auch anständig was zu essen? Ich glaube, ich muss mal ein Wort mit ihr reden. Du fällst mir noch vom Fl...“ Barret konnte den Satz nicht vollenden, weil er von einem lauten Brüllen übertönt wurde. „Barret, hinter dir!“ Wenn Cloud diese Warnung nicht rechtzeitig ausgesprochen hätte, wäre Barrets Kopf auf unliebsame Weise mit dem stacheligen Schwanz eines Kohledrachens in Kontakt gekommen. Diese neue Art von Drachen gab es erst seit Meteor, und da die meisten in der Nähe von North Corel leben und schwarz wie die dort abgebaute Kohle sind, gab man ihnen diesen Namen.
Cloud stolperte fast, als er ins Zelt stürmte, um sein Schwert zu holen. „Verflucht noch eins, du Punk könntest dich ruhig beeilen, der Drache zerfleischt mich hier fast“, schrie ein aufgebrachter Barret, der dem Kohledrachen ohne Substanz und dem entsprechenden Waffenarm hoffnungslos unterlegen war. Doch als er Cloud aus dem Zelt springen sah, stockte ihm der Atem. Nicht etwa, weil der Drache sofort auf Cloud zustürmte, sondern aufgrund von dessen Schwert. Was Cloud da auf Augenhöhe hielt, sah aus – nein – es war Sephiroths Masamune...
„Was ist denn nur in dich gefahren!? Bist du völlig verrückt geworden?“ Es war Cloud völlig egal, was Barret gesagt hatte. Es war ihm ebenfalls egal, dass er ihm eine Ohrfeige verpasst hatte. „Wie kannst du nur dieses verfluchte Teufelsschwert benutzen? Weißt du noch, was Sephiroth oder welcher Klon auch immer damit getan hat? Erinnerst du dich vielleicht an ihre Gesichter? Tifas Vater, Präsident Shinra, Aeris... sind alle mit dieser verrückten Waffe umgebracht worden. Und Tifa und selbst du wurden fast durch dieses Ding getötet!“ „Beruhig dich erst ein mal. Zuviel Aufregung ist schlecht für den Blutdruck, ich kann dir alles...“ „Einen Dreck kannst du mir erklären! Wie bist du überhaupt an dieses Ding gekommen? Und auch wenn du mir damit das Leben gerettet hast, werde ich es immer hassen.“ Nach dieser Standpauke wollte Cloud es eigentlich aufgeben, aber eine Stimme tief in ihm ließ es ihn noch einmal versuchen, Barret eine notdürftige Erklärung abgeben zu wollen. „Versteh doch. Als ich vor einiger Zeit wieder am Nordkrater war – und bitte unterbricht mich nicht! – um die Wunde des Planeten zu begutachten, fand ich tief im innern die Masamune. Ich weiß, dass man dieses Schwert nicht auf eine mir bekannte Art und Weise zerstören kann, und da nahm ich es mit, um mich darüber schlau zu machen. In der Bibliothek von Nibelheim...“ „Was? Du warst in Nibelheim?“ Nach einem Räuspern von Clouds Seite war sein Gegenüber wieder still. „In der Bibliothek fand ich einige Aufzeichnungen über diese Waffe. Sie ist in Legenden dafür bekannt, dass sie, wenn sie herrenlos ist, sich einen Meister sucht. Dabei sind aber in der Regel besonders gefährliche und wahnsinnige Menschen eher wahrscheinlich, als jemand wie z.B.... Ich. Und weil ich fürchtete, irgendjemand könnte wieder Besitz von dieser Waffe ergreifen, um sie erneut ein Werkzeug des Bösen werden zu lassen, beschloss ich, mich ihrer anzunehmen. Diese Waffe ist einfach zu mächtig, um sie in die falschen Hände fallen zu lassen.“ Barret musste heftig schlucken, als er das hörte. „Aber warum schließt du sie nicht einfach weg?“ „Das hatte ich zuerst vor, aber dann fiel mir ein, dass sie bei mir wohl sicherer wäre, oder „Ja, aber wenn es auf diesem gottverdammten Planeten doch noch eine einzige Intakte Jenovazelle gibt, die dich kontrollieren könnte, bist du mit dieser Waffe unaufhaltsam!“ „Mal abgesehen davon wäre ich auch mit anderen Waffen eine Gefahr für die anderen, gäbe es noch Jenovazellen...“ Plötzlich wurde Cloud seine Macht zum ersten Mal seit langer Zeit bewusst.
„Bevor wir uns jetzt noch hier totreden, wo ist eigentlich Tifa?“ „Sie wollte nicht mitkommen. Ok, um ehrlich zu sein, bin ich einfach...“ „...mal so abgehauen“, vervollständigte sein Freund den Satz. „Bin ich so leicht zu durchschauen?“ „Ja, und außerdem machst du so was öfter in letzter Zeit. Ich würde wirklich gerne wissen, was in deinem stacheligen Kopf so vor sich geht.“ „Nein, ich denke, dass würdest du nicht wissen wollen.“
Kapitel 3 – Mutationen
„Pass gut auf dich auf. Du hast ja gesehen, wie gefährlich die Gegend sein kann. Und grüß Marlene von mir.“ „Das mache ich. Und auch wenn ich es hasse, wie deine Mutter zu klingen: Geh bitte bald nach Hause. Tifa macht sich bestimmt schon Sorgen.“ Die Erwähnung von Tifa ließ Cloud kaum merklich zusammenzucken. Und er hatte fast schon vergessen, warum er hergekommen war. „He Barret“, rief Cloud ihm hinterher, „Du weißt doch, wir treffen uns doch sowieso alle in 2 Tagen. Also rate ich dir pünktlich abflugbereit zu sein!“
Einige Zeit, nachdem Cloud wieder mit sich und der Natur allein war, nahm er eine kleine schimmernde Türkisfarbene Substanz aus seinem Rucksack. Er konzentrierte sich wie zuvor und schaffte es, in eine Trance zu geraten. Sich immer zwischen dem Wachen und Schlafen bewegend, tauchten langsam verschwommene Bilder vor seinem inneren Auge auf. Es war ihm klar, dass er den Traum wieder erleben musste, um etwas zu erfahren. Und diese „Traumfinder-Substanz“, die er sich über viele Umwege beschafft hatte, könnte ihm möglicherweise dabei helfen.
Da war er wieder, der Traum, der ihn seit einiger Zeit immer und immer wieder heimsuchte. Damals, als Aeris verschwunden war und Cloud in Gongaga lag, hatte er ihn zum ersten Mal. Zu diesem Zeitpunkt hielt er noch daran fest, dass es eine Art telepathische Kommunikationsform zwischen ihm und Aeris gewesen war, aber als lange nach Meteor diese Träume wieder auftauchten, schien es ihm unmöglich. Aeris war doch tot, wie also konnte sie mit ihm Kontakt aufnehmen? Es musste einen anderen Grund haben, dessen war er sich sicher.
Der Traum endete fast wie gewöhnlich, doch diesmal, kurz bevor Aeris aus seinem Blickfeld verschwunden war, drehte sie sich noch einmal zu ihm um und flüsterte etwas. Doch trotz der Entfernung konnte er sie deutlich hören. „Ich sagte doch, ich würde zurückkehren, wenn alles vorbei ist. Hast du mich etwa vergessen? Bitte Cloud, komm zu mir. Du weißt, dass...“
Instinktiv öffnete Cloud seine Augen. Er konnte trotz der abgebrochenen Traumverbindung noch klar Aeris’ Worte hören: „Du weißt, dass ich dich liebe.“ Eigentlich hätte das alles ausreichen können, um den jungen Kämpfer unkonzentriert werden zu lassen, aber seine Instinkte übernahmen die Kontrolle. Es war deutlich ein Geräusch zu hören, jetzt wo seine Sinne geschärft waren. Ein Blick nach rechts und er sah etwa 5 Cockatolis, die sich mit angriffslustigen Blicken näherten. Früher waren sie keine Gegner für ihn, doch nach Meteor waren die Monster stärker und aggressiver geworden und als wäre das nicht genug, tauchten neue Monster, wie z.B. die Kohledrachen, auf.
Blitzschnell griff er zur Masamune und ging in Kampfstellung. Auch wenn er sich dessen nicht bewusst war, er sah dabei fast schon wie sein ehemaliges Vorbild aus. Schließlich hatte er gelernt, wie wichtig es sein kann, abzuwarten, was der Gegner macht. Und das machte sich auch jetzt bezahlt, als einer der offensichtlich größer gewordenen Cockatolisse zu einem Sprungangriff ansetzte, der mit seinen scharfen Krallen durchaus Clouds Gesicht hätte zerfleischen können. Doch mit einem blitzschnellen Reflex wich er zwei Meter beiseite und schlitzte den merkwürdigen Vogel mit der Spitze seines Schwertes an der Seite auf, als er gerade die Landung abgefangen hatte. „Kommt doch her, ich habe schon größere als euch erledigt!“ Als er diese unnötige Provokation ausgesprochen hatte, fühlte Cloud sich schon gleich viel besser. Er hatte diesen Adrenalinkick beinahe vermisst. Aber er konnte ihn nicht lange auskosten, da schon zwei der Vögel sich auf ihn stürzten, einer von links der andere von rechts. Als sie ihn fast erreicht hatten und zum Schnabelstoß ansetzen wollten, verfehlten sie ihr Ziel, welches nun elegant in einem Rückwärtssalto davonsprang. Das kümmerte die Vögel allerdings kaum, sie änderten lediglich ihren Kurs und waren immer noch in vollem Lauf. Cloud ließ sich Seite fallen, so dass die Vögel ihn knapp verfehlen müssten, doch einer von ihnen streifte sein Bein mit dem Schnabel, worauf er von einem schmerzenden Gefühl durchfahren wurde. Hätte er bloß die Heilungssubstanzen dabei gehabt, dann wäre der Kampf fairer gewesen. So aber musste er gegen die Gegner ohne Heilung auskommen, was den Kampf deutlich zu Gunsten der Monster verschob.
Der Cockatolis, der ihn bereits getroffen hatte, hatte im wahrsten Sinne Blut geleckt und griff wie wild an. Cloud konnte nicht einmal mehr richtig zurückweichen, und so war er gezwungen, die Schnabelhiebe mit seinem Schwert zu parieren. „Jetzt oder nie“, sagte er sich und ließ sich rückwärts fallen mit dem Schwert nach vorne gerichtet. Und tatsächlich fiel der Vogel auf den Trick herein und spießte sich selbst auf. Fast lautlos zog Cloud das Schwert aus dem Kadaver und suchte nach dem anderen Vogel. Plötzlich durchfuhr es ihn: Es waren ursprünglich 5 Gegner gewesen, also mussten es noch 3 sein. „Warum hatte ich so etwas befürchtet...?“, war Clouds Kommentar zur Situation, die nicht gerade rosig war. Natürlich hatte er schon früher Bekanntschaft mit dem Blitzstrahl der Cockatolis-Vögel gemacht, aber diese Exemplare waren sicher doppelt so groß und mindestens 5 mal so stark. Außerdem war er zahlenmäßig unterlegen. „Und mal wieder die richtigen Substanzen zu Hause liegen gelassen.“
Er konnte deutlich spüren, wie der Zorn in ihm anwuchs, der Adrenalinspiegel schoss in die Höhe und er wusste, was zu tun war. „Okay, ihr Ausgeburten der Hölle, wie wäre es hier mit?“ Die drei Monster entluden ihre Energieblitze, die einen ausgewachsenen Menschen locker töten konnten, direkt in Clouds Position - nachdem er bereits 3 Meter darüber schwebte. Er nutzte eine seltsame Kraft, um kleine Felsbrocken umherfliegen zu lassen und schleuderte diese wie Geschosse auf seine Feinde.
Als sich der Staub verzogen hatte, war klar: Einem Meteorregen konnten auch diese Biester nicht standhalten. Verdammt, dachte Cloud, wenn das aus derart schwachen Monstern wird, was wird dann erst...?
So schnell wie möglich packte er seine Sachen und machte sich auf seinem Chocobo auf in Richtung Costa del Sol.
Kapitel 4 – Das Treffen
„Friss mich der Teufel! Sowas hast du noch nicht gesehen!“ tobte Cid, der nur knapp einem Kampf zwischen zwei Drachengruppen entkommen war. „Ich bin froh, dass du es überhaupt hier her geschafft hast.“ „So !#?$&! verrückte Drachen habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht zu Gesicht bekommen, Shera. Ich weiß nicht, was hier vor sich geht, aber es gefällt dem alten Cid nicht die Bohne.“ Er schluckte unwillkürlich bei dem Gedanken, dass diese Gruppen von Drachen ihn locker hätten töten können. Merkwürdig war aber, dass sie sich gegenseitig bekämpft hatten. Es waren Kohledrachen und die normalen grünen Drachen vom Berg Nibel gewesen, die in der Ebene um Rocket Town gekämpft hatten. Hier war ganz sicher etwas faul und deshalb musste Cid bei Cloud anrufen, um das Treffen vorzuverlegen.
Cloud öffnete vorsichtig die Tür, um Tifa nicht zu wecken, doch sie stand bereits vor ihm, als er das Haus betrat. „Frag nicht wo ich war, ich weiß nur, dass wir das Treffen vorverlegen müssen. Ruf sofort Cid an, und sag ihm, dass er kommen...“ In diesem Moment klingelte bereits das Telefon. „Ja? Ok, Cid. Ich sag Cloud bescheid.“, sprach Tifa und legte den Hörer wieder auf. „Wenn er es auch schon weiß, dann sind wir schlecht dran.“ Tifa begriff nichts. „Wenn Cid WAS weiß? Wovon redet ihr überhaupt?“ Kaum in der Lage, seine Gedanken in Worte zu fassen, wie es so oft der Fall war, stotterte Cloud: „Meteor... Die Monster... Ach, wie soll ich... Die Monster haben sich zu stark verändert. Das muss der Einfluss des Meteors sein! Frag nicht, pack’ deine Sachen und dann warten wir, bis Cid da ist.“
Das Dröhnen der Motoren der startenden Highwind war sogar auf der Brücke laut zu hören. „Wen holen wir als erstes ab?“ Cid war sich nicht ganz sicher, deshalb fragte er Cloud, der ja immer noch so was wie der Anführer war. „Zum Cosmo Canyon. Das ist ein Katzensprung. Währenddessen können wir Barret schon mal bescheid sagen.“ Eine halbe Stunde später war Nanaki, auch bekannt als Red XIII, an Bord. Mit der gleichen rauen Stimme wie sonst auch sprach er zu den Anwesenden. „Wenn es schon so weit ist, dann müssen wir etwas unternehmen. Bugenhagen wüsste jetzt, was wir tun sollten...“ Nach einigen Sekunden des Schweigens ergriff Cid das Wort. „Warum machen wir nicht einfach alle Monster platt? Und wenn nur einige von ihnen böse sind, macht es das um einiges einfacher.“ „Also wenn ich dich richtig verstanden habe, sollen wir alle infizierten Monster einfach umbringen? Toller Plan, Mr. Massenmörder!” Cid wich Tifas durchdringendem Blick verlegen aus. Er musste sich eingestehen, dass sein Plan nicht der beste war. „Leute, wir sollten besser warten, bis alle da sind, dann erkläre ich euch meinen Plan.“
Langes Schweigen. Plötzlich riefen alle mit einem Mal: „Waaaaas? Du hast einen Plan?“ Cloud starrte direkt in die verdutzten Gesichter der Gruppenmitglieder und auch ein Paar Crewmitglieder konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen.
2 Stunden später waren alle Gruppenmitglieder im Konferenzraum der Highwind versammelt. Sogar Cait Sith war da, weil Reeve darauf bestand, weiterhin die Katze und den riesigen Mog zu steuern.
„Leute, es sieht folgendermaßen aus: Seit der Meteor Midgar zerstört hat, hat sich einiges geändert. Zwar hat sich vieles zum positiven entwickelt, doch merkwürdigerweise häufen sich die Berichte über mutierte oder gar neu erschienene Monster.“ „Und was sollen wir tun?“ wollte Yuffie unbedingt wissen. „Das ist ja der Punkt, weshalb wir hier sind. Nachdem wir die Weapons vernichtet hatten und es keine Cetra mehr gibt, hat der Planet nicht mehr viele Verteidigungsmöglichkeiten. Ich kann es euch nicht erklären, aber ich fühle, nein, ich weiß, dass wir in der Stadt der Vorfahren einige Antworten auf unsere Fragen erhalten werden.“ Ein Raunen ging durch die Gruppe. Was sollte das bezwecken? Niemand war dort und könnte Fragen beantworten. Nur Vincent schien zu begreifen. „Interessant... Aber ich hörte bereits über deine Träume... Haben sie vielleicht etwas damit zu tun?“ Cloud war erstaunt über Vincents Wissen über seine Träume, aber es war ihm klar, wer ihm das erzählt haben musste. „Um ehrlich zu sein, ja. Ich war nie abergläubisch oder dergleichen, aber ich vermute unsere Lösung des Problems in der Verbindung zu den Träumen und zu den Cetra...“ Und zu Aeris, fügte er in Gedanken hinzu.