-
RPG-Quest: Das Dunkle Volk
Ein eiskalter Wind fegte durch die Stadt, welche unter vielen anderen Gebäuden das Rathaus des Fürstenhauses Telvanni beherbergte. Die Sonne war hinter einem dichten und grauen Wolkenband gänzlich verborgen. Statt wärmenden Strahlen des großen Himmelskörpers prasselten kalte Regentropfen durch dünne Nebelschwaden auf den Boden der mit großen Steinen gepflasterten Straße, welche sich einmal um den großen in der Mitte stehendem Turm von Neloth durch die ebenfalls aus Pilzen erwachsene Stadt wand. Die typische Bauart der Telvannistädte, welche ihre Städte im wörtlichen Sinne mit Hilfe von Magie wachsen ließen und nicht aus Stein erbauten wie die anderen Fürstenhäuser oder das Kaiserreich. Die am Rande der Stadt stehende kaiserliche Festung Wolfenhalle wirkte deplatziert zwischen den organisch geschwungenen Formen der Telvannigebäude, aber dennoch mächtig. Die Stimmung der Stadt war spürbar bedrückt und auch ängstlich, dies konnte jeder der drei Gefährten merken, während sie die Straßen durchquerten, um zu Tel Naga vorzudringen.
Die Haare von Draven waren durchnässt und das Wasser lief ihm das bretonische Gesicht herunter, als sie endlich die Pforte des großen Pilzturmes hinter sich gelassen hatten und im Trockenen standen. Abgesehen von ihm, dem Erzmagister des Fürstenhauses Telvanni, waren noch das Ratsmitglied Zareg, welcher ebenfalls ein Bretone war, und der Erzmagier der Magiergilde Vvardenfells anwesend, der Dunmer Malukhat. Letzterer nicht wirklich auf den Wunsch Dravens hin und er wusste immer noch nicht genau, was die Motive des Erzmagiers für sein Mitkommen waren. Wollte er einfach nur Spaß und Abwechslung, um seine Langeweile zu überwinden? Seine Worte hatten so geklungen und dass ihm das Fürstenhaus Telvanni etwas bedeuten könnte, schloss Draven aus. Ebenso, dass er aus reiner Gutherzigkeit handelte, denn dies schien nicht zu ihm zu passen, so weit der Erzmagister dies beurteilen konnte. Nun gut, er kannte ihn auch erst seit ungefähr einer Stunde, aber als freundschaftlich konnte man das Verhältnis der beiden nun wirklich nicht beschreiben. Gegenseitige Abneigung traf es wohl besser, dementsprechend war Dravens Laune auch, dass er diesen Malukhat nun mitschleppen musste. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, denn der schnellste Transport von Balmora nach Sadrith Mora war nun mal der Teleport in der Magiergilde. Und dies war das Reich von Malukhat, was ihm als wunderbares Druckmittel gedient hatte.
Weit oben in den Turm waren sie inzwischen geführt worden, in die Gemächer von Neloth, dem Herrn von Tel Naga und damit auch Sadrith Mora. Dem Telvanni, mit dem Draven nie so gerne zu tun hatte. Immerhin hatte er den damals noch jungen Sprecher von Aryon böse ausgenutzt. Sehr viel Überzeugungsarbeit war notwendig gewesen, die Robe für ihn zu besorgen, die er auch am heutigen Tage trug und die Belohnung damals waren zehn läppische Draken, und dies war nur eins der Beispiele. Seit dieser Zeit hatte der Bretone ihn gemieden und auch als Erzmagister nur selten mit ihm zu tun gehabt, nämlich wenn es nötig war. Aber nun hatte Neloth offiziell um Hilfe gebeten, weil er mit der momentanen Situation nicht klarkommen konnte. Der Magier konnte nicht verhehlen, dass er grad etwas Genugtuung verspürte, denn der sonst immer gereizte und unhöfliche Neloth war nun stinkfreundlich, als er seinen Erzmagister samt Begleiter willkommen hieß. Als er erfuhr, dass der ihm unbekannte Dunmer der neue Erzmagier war und helfen wollte, hatte er einen merkwürdig verwirrten Gesichtsausdruck, sagte aber nichts dazu. In Dravens Augen ein Zeichen dafür, wie groß die momentane Bedrohung war.
In aller Ausführlichkeit erzählte Neloth von den Vorfällen. Zunächst seien nur ein paar Leute vermisst gewesen, doch dann wurden Tage später die ersten bestialisch zugerichteten Leichen in der Nähe der Stadt aufgefunden, meist blutleer und mit Bisswunden. Alles eindeutige Indizien für Vampire, wie der Bote von Neloth bereits erzählt hatte, der elende Schleimer, den Draven vor der Ratstaverne in Balmora getroffen hatte. Der Herr Tel Nagas erzählte weiter, er hatte Wachen geschickt, aber ihnen erging es nicht besser als den anderen. Entweder man sie niemals wieder oder man fand ihre blutleeren Kadaver. Sogar Vampirjäger hatte er angeheuert, die besten die er finden konnte. Immer dasselbe Ergebnis, der Kopf des Dunkelelfen war während der Erzählung immer rötlicher geworden und er hatte die Faust bereits lange zur Faust geballt. Es war seine Stadt, aber er konnte überhaupt nichts tun, seine Wut war nur verständlich. Er war es definitiv nicht gewohnt, eine „Opferrolle“ zu spielen, entweder war er selbst ein Befehlender, der andere herumkommandieren konnte oder aber ihn interessierte nichts, eine sehr beliebte Einstellung bei den hohen Telvanni.
Die gesamte Schilderung der Situation, welche unter anderem von den letzten Leichenfunden berichtete, hatte den halben Nachmittag über gedauert. Als die drei wieder ins Freie traten, hatte der Regen glücklicherweise aufgehört, auch wenn die Sonne immer noch hinter dichten grauen Wolken verborgen lag. Nebel war noch stellenweise vorhanden und der Wind war immer noch kalt.
„Wir sollten erst einmal in eine warme Taverne gehen und unser weiteres Vorgehen in dieser Sache besprechen, vielleicht sogar ein paar Gerüchte aufschnappen“, schlug Draven seinen beiden Begleitern vor. Neloth hatte ihnen angeboten, Wachen zur Unterstützung mitzuschicken, aber der Erzmagister verwies ihn auf später, erst mal müssten sie immerhin herausfinden, wo sich die Vampire versteckt halten könnten. Dafür war keine Armee erforderlich. Dies war nun das Reich von Draven, die Stadtbewohner kannten den Erzmagier und auch Zareg war kein Unbekannter. Doch trotz aller Höflichkeit konnte man die Angst in ihren Augen sehen, die Angst vor der Gefahr, welche ihr Unwesen trieb. Die Gefahr, welche es nun zu beseitigen galt.
Angenehm warme Luft schlug den dreien entgegen, als sie in die Taverne traten...
-
RPG-Quest: Kagrenacs Artefakte
Das Buch lag auf dem obersten Etage des Schrankes. Doch Revan wäre kaum der Grossmeister der Morag Tong geworden, hätte er seinen wertvollen Besitz nicht geschützt. Er packte eine Sonde aus seinem Umhang und deaktiverte die Falle, welche er installiert hatte. Nicht, dass er den Mitgliedern seiner Gilde nicht vertraut hätte, aber das Eindringen eines Fremden war immerhin möglich, wenn auch unwahrscheinlich.
Seine schlanken, aber kräftigen Finger griffen nach dem schweren und alten Buch. Es schaute von aussen ziemlich vergammelt aus, und liess auf keinerlei wichtigen Inhalt schliessen. Doch der Grossmeister wusste es besser.
Er öffnete den Buchdeckel, welcher den Blick auf eine wunderschön verzierte Seite freigab. "Kagrenacs Werkzeuge" war auf der ersten Seite zu lesen.
Die ebenholzfarbene Hand des mächtigen Dunmers blätterte die Seite um und begann zu lesen.
Er hatte dieses Buch schon lange nicht mehr angerührt. Man konnte die Macht spüren, die dieser Kagrenac, der Kriegsfürst der Dwemer, einst besessen hatte.
Keening, die Seelenklinge. Eines der drei Werkzeuge, die benötigt waren, um dem Herzen von Lorkhan die Menge Energie abzunehmen, derer man benötigt um ein Gott, oder besser, ein Halbgott zu werden.
Wraithguard, der Seelenschutz. Nötig, um die beiden Artefakte zu führen. Wer die beiden Dwemer-Waffen ohne Seelenschutz benutzt, stirbt innert Sekunden einen schnellen Tod.
Aufgeregt blätterte Revan weiter. Jahre lang hatte er sich nicht mehr so aufgeregt erlebt. Es passte nicht zu seiner sonstigen ruhigen Art.
Der Dunkelelf las weiter. Endlich lag diese Passage vor ihm, die er gesucht hatte. Hier handelte es sich um Suner, den Seelendonner oder Seelenhammer. Der Seelendonner war ebenso nötig, wie Keening, um ein Halbgott aus sich zu machen.
Wenn elpede das Kurzschwert innerhalb des Geisterwalls gefunden hatte, so war es höchst wahrscheinlich, dass sich der Hammer ebenfalls dort befand. Das war es, was Revan gesucht hatte, und er zu finden hoffte.
Der Grossmeister packte das Buch in seinen Umhang und schloss den Schrank. In einer Kommode befanden sich zahlreiche Fläschchen, die diverse Tränke enthielten. Der Dunkelelf wollte ein paar Heiltränke einstecken, besann sich dann aber seinen Wiederherstellungskünsten. Eher würde er Unsichtbarkeitstränke brauchen, denn in der Schule der Illusion war er nicht allzu bewandert. Eine Karte des Gebites innerhalb des roten Berges war sicherlich nützlich - auch sie fand den Weg in die Tiefen des Umhangs, der so gekonnt die hervorragend gefertigten Waffen und einige der brillantesten Rüstungsteile ganz Tamriels verdeckte.
Revan benutzte den Rückkehr-Zauber, den er bei Fast Eddie in Balmora vorbereitet hatte. Es schien grad niemand im Haus zu sein, also machte sich der Grossmeister stumm auf den Weg durch die zweitgrösste Stadt Vvardenfells. Sein Ziel war nicht etwa der Schlickschreiter. Nein, er suchte die Magiergilde auf. Schneller nach Ald'ruhn konnte man von hier aus nicht kommen. Es kostet zwar ein wenig mehr als der Schreiter, was aber angesichts des immensen Vermögens des Grossmeisters keinen Unterschied machte. Ausserdem wollte er so schnell wie möglich zur Geisterpforte gelangen.
-
RPG-Quest: Alte Lasten
"Nun denn, dann kommt, wir sollten Balmora erstmal verlassen, zu Eurer eigenen Sicherheit", meinte Jarlaxle und wandte sich abrupt um. Magiergilde, Schlickschreiter, zu Fuss? Er wusste es nicht. Noch steckte das jüngste Geschehen ebenso wie das vorher Erfahrene zu tief in ihm, als dass er fähig gewesen wäre, mit seiner sonstigen kaltblütigen Gelassenheit zu reagieren. Und überhaupt: welcher Tempel als erstes? Gnisis? Aldruhn? Vivec? Den Tempel von Balmora würde er sich für einen späteren Zeitpunkt aufheben, wenn die erste Aufregung über das hier Geschehene verebbt wäre. Nun, Aldruhn wäre eine gute Möglichkeit, entschied er bei sich, danach wäre Gnisis der nächste Weg.
Er dreht sich zu Rak'Talzar um und meinte: mein nächster Weg oder besser gesagt, unser nächster Weg sollte zum Tempel von Aldruhn führen. Am besten nehmen wir den schnellsten Weg dorthin durch die Magiergilde". Er wartete keine weitere Antwort ab und ging schnellen Schrittes zur Gilde, die er wachsam durchquerte, immer auf der Hut vor unvorhergesehenen Ereignissen und - wie er sich selbst eingestehen musste - in Angst vor einem neuerlichen Anfall. Der Senche hinter ihm folgte ihm ebenso angespannt und kampfbereit, schwieg aber, als wäre er sich der feindseligen Blicke der dunmerischen Gildenangehörigen nur allzu bewusst.
Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte sich Jarlaxle durch diese, dem Khajiit entgegen gebrachte Abneigung, gestört. Bisher waren die Khajiit für ihn auch nichts anderes gewesen als Tiermenschen, ebenso wie die Argonier. Zwar lehnte er persönlich die Sklaverei ab, hatte aber diese Rassen ebenso wie die menschliche niemals als gleichberechtigt mit der elfischen angesehen. Doch dieses Bild war schon durch Draven ins Wanken geraten, den bretonischen Erzmagister der Telvanni.
Und noch eine Schwäche stellte der Söldnerführer plötzlich bei sich fest: er vermisste tatsächlich Draven sowie auch Revan. Ein Söldnerführer sollte dem Zweck dienen und keine Freundschaften schließen oder empfinden. Das war stets sein Motto gewesen und er war gut gefahren damit. Diese Veränderung in seinem Empfinden würde ihn eines Tages in Schwierigkeiten, wenn nicht gar Gefahr bringen, doch wiederum war nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.
War eigentlich jemals Zeit für Gedanken und Gefühle oder stets nur für Aktionen und Reaktionen, dachte er plötzlich mit leichter Verbitterung und fragte sich, ob er langsam zu alt für seine Position würde.
Zur Geildenführerin gewandt, meinte er nur kurz: "zweimal Aldruhn bitte", bezahlte den verlangten Preis für sich und Rak'Talzahr und betrat den Teleportationskreis. In Sekunden drehte sich die Welt, wurde schwarz, unscharf und verlor die Konturen. Im nächsten Moment aber spürte er wieder festen Boden unter den Füssen und befand sich in der Magiergilde von Aldruhn. Ein Blick nach hinten zeigte ihm, dass der Khajiit ebenfalls da war. Er nickte ihm leicht zu ebenso wie der hochelfischen Gildenführerin hier in Aldruhn und bewegte sich Richtung Ausgang.
"Was genau seid Ihr eigentlich oder sollte ich besser sagen, wer genau seid Ihr eigentlich? Bestimmt kein einfacher Tagelöhner in Eurem Land, oder irre ich mich?", fragte er den Senche unterwegs.
-
Ald´Ruhn
Während sie durch die Dunklen Hallen der Magiergilde schlenderten, musste der Senche einige aufdringliche Fragen des Dunkelefen erdulden.
"Rak´Talzar hat viele Pflichten in Heimat, sehr Wichtig in staatsgeschäften,führt sehr viele Aufgaben für Elsweyr aus,egal welcher Art." Der Ausgang war passiert,da beantwortete der Senche die nächste Frage "Rak´Talzar ist,was er ist, ihr kennt vielleicht nur kleine Suthay-Raht, aber in Elsweyr unzählige Sorten von Khajiit, von Suthay bis Ohmes-Katzen, sehen fast aus wie Elfen. Rak´Talzar ist ein Senche,einer der Kriegerarten von Elsweyr, neben Cathay-Raht Senche sind Beste Soldaten Elsweyrs" Der Söldnerführer blickte ein wenig verwirrt drein,als er so viele Begriffe auf einmal vernahm, doch es war verständlich,bei sovielen Khajiitarten,die es gibt...
-
Sadrith Mora / Taverne
Malukhats schwarzer Umhang war durchnässt, lange, strähnige Tropfen lösten sich aus dem Stoff und ließen bei jedem seiner Schritte ein leises, kaum vernehmliches Trommelsolo auf dem Boden erklingen.
Er hatte es bereits von draußen hören können, die gedämpften Gespräche, die gedrungen in der Luft gelegen hatten, doch als die drei Gefährten die Taverne betreten hatten, waren sie verstummt. Aller Augen harrten nun auf ihnen, so voller Hoffnung und doch so resignierend ob der unsichtbaren Bedrohung. Unsichtbar fürwahr, denn niemand, der ausgezogen war der Bedrohung ein Ende zu setzen, war zurückgekehrt.
Und die Toten reden nicht.
Dieses bedrückte, angsterfüllte Schweigen, welches den gesamten Raum erfüllte, ihn in all seinem Ausmaß vollkommen einzunehmen schien.
Sie versuchen den Anschein von Normalität zu erwecken, dachte Malukhat bitter. Doch wollte und konnte es ihnen unter diesen Umständen nicht gelingen. Diese verdammte Stille... Sie würde ihn noch den letzten Nerv rauben. Wie ein bleierner Umhang legte sie sich auf seinen Körper, zwang ihn hernieder gleich zweier kräftiger Hände, die mit festem Griff seine Schultern umkrallten. Als lag all die Last Vvardenfells nun auf seinen Schultern.
Die Hände zu Fäusten geballt machte er einen weiteren Schritt in den Raum hinein. Die Unterhaltung mit Meister Neloth hatte ihn ermüdet und ein schier unerschöpflicher Hunger nagte an ihm. Er hatte keine Zeit für Mitleid, die hatte er noch nie gehabt.
Mitleid ist etwas für Schwächlinge!, hatte ihm sein Vater eingebläut, ein überzeugter Anhänger der abtrünnigen Priester. Bis zu seinem Tode war er ein gebrochener alter Mann gewesen, das wusste der Erzmagier. Ebenso wusste er, dass jener Mann nun auf ihn hinabstarrte, mit einem höhnischen Lächeln auf den Lippen gegenüber dieser Laune der Natur, die er gezeugt hatte.
Malukhat machte auf dem Absatz kehrt, er hatte keine Lust auf diese gedämpfte Stimmung, doch statt die Taverne zu verlassen, ging er in den Eingangsbereich und öffnete die Tür. Ein Schwall vom Regen rein gewaschener Luft drang in den Raum, ließ die Anwesenden frösteln. Erst einmal den Umhang auswringen, bevor er die Räumlichkeiten noch mehr verdreckte, als er es ohnehin schon getan hatte.
Nein, kein Mitleid. Nicht von ihm. Niemals wieder sollte jenes überwältigende Gefühl der Trauer Besitz von seinem Geiste nehmen, seine Sinne benebeln. Er durfte nicht schwach sein, weder in den Augen des Vaters noch in denen der gesamten Welt.
“Die Starken fressen die Schwachen“, sagte er flüsternd, mit steinerner Miene seinen Umhang auswringend. „Die Starken überleben, die Schwachen sterben.“
Seine Hände krampften sich um den Stoff, während er das daraus triefende Wasser betrachtete, welches in kleinen Rinnsalen die noch trockenen Stellen des Bodens benetzten.
Noch konnte er sich nicht zu den anderen umdrehen. Sie sollten sein Gesicht nicht sehen, zu einer zornigen Maske verzerrt.
Es waren nicht die Gedanken an eine Bedrohung durch Vampire, es waren die an seinen verhassten Vater. Ihm würde er es schon noch zeigen. Doch sich selbst belügen würde Malukhat niemals, dazu war er schlichtweg zu stolz. Doch hatte er sich nicht selbst belogen, als er sich angeboten hatte, mitzukommen? Nein, nicht „angeboten“ – er hatte sich geradezu aufgezwungen. In seinem tiefsten Inneren hätte er wissen müssen, dass es Dinge gab, aus denen er sich besser heraushielt, aber sein vorlautes Mundwerk war schon immer schneller gewesen als sein Verstand.
Er konnte Draven nicht leiden, Draven konnte ihn nicht leiden. Mit diesem Zareg hatte er noch kein persönliches Wort gewechselt, aber das war auch nicht wichtig. Konnte er sich auf die beiden verlassen, wenn es um Leben und Tod ging?
Der Erzmagier wusste es nicht, aber nun war es zu spät, um darüber nachzudenken. Seit er in die Augen jener gequälten Seelen geschaut hatte, die diese Stadt bewohnten, wusste er, dass es kein Zurück mehr für ihn gab. Und wenn er es recht bedachte, hatte es nie eines gegeben. Gekettet an sein eigenes Schicksal ersoff er seinen Schmerz gleichwohl seines Verstandes in Alkohol, betäubte all die Qualen mit kurzweiligen Frauengeschichten, rannte von jenem ungewissen Abenteuer in das nächste.
Ob dies hier jenes oder nächstes war, vermochte er ebenso wenig zu sagen. Aber er würde hier bleiben und keinen Stein auf dem anderen lassen, solange die Vampire nicht gestellt waren, das schwor er sich in Gedanken beinahe schon feierlich.
Er wollte niemandem helfen.
Er tat das nur für sich.
Sollten Erzmagister Draven und alle anderen doch von ihm denken, was sie wollten, das war nicht wichtig. Worte waren nur Schall und Rauch, alleine Taten zählten.
Auch wenn du ein hochnäsiger, sturer Bock bist, Draven… Du kannst dich auf mich verlassen", waren seine letzten Gedanken, als er sich gelassen und mit arrogantem Blick wie eh und je den Versammelten zuwandte.
„Was stehen wir hier so blöd herum?“, sagte er Zareg direkt in die Augen blickend. „Wollen wir hier nun Quartier beziehen oder nicht?“
-
Sadrith Mora
Er dachte sich anfangs. “Was will den der?“, und überlegte kurz, ob er überhaupt antworten sollte. Dann entschied er sich auf eine Antwort:“ Was weiß ich? Wieso fragst du mich so blöd? Draven wird schon wissen, wohin wir jetzt gehen. Er ist ja unser furchloser Anführer.“
Malukhats Reaktion bestand aus einem eiskalten Blick, den er zurück gab.
Die Taverne war voll von Leuten verschiedenster Kulturen. Während einerseits Dunkelelfen geheimnisvoll in der Ecke saßen und andere Elfen in der Taverne umhergingen, sah man auch einen Bretone und ein Khajiit fehlte auch nicht.
Zareg folgte den beiden anderen Magiern, Draven als vordester, die sich einen ruhigen Platz in der Ecke der Schenke aussuchten. Die Schankraum war in Wirklichkeit eine riesige Aushöhlung eines noch riesigeren Pilz-Baumgewächses und dementsprechend verliefen einige Ranken und Äste mitten durch den Raum. Die Taverne war aber dennoch sehr gemütlich. Als sich die drei zu einem Tisch setzten, dauerte es nicht mehr lange, bis eine Dumnerin die Bestellung aufnahm.
Zareg saß am Tisch und dachte über die Bedrohung nach. Sie schien größer zu sein, als er früher gedacht hatte und die Leute in der Schenke wirkten von außen her betrachtet weder beunruhigt, noch beängstigt, doch der Schein trug, doch wenn man ihre Gesichter betrachtete, als sie gerade mal nicht lachten, das sowieso sehr gezwungen aussah, schien die Fassade der fröhlichen Miene, plötzlich wie auseinandergebröckelt. Auch die drei am Tisch sitzenden Magier machten keine freudigen Gesichter. Sogar Malukhat schien nun nicht mehr in so fröhlicher Aussicht auf das Abenteuer zu sein, wie es anfangs ausgesehen hatte. Die Nachrichten Meister Neloths waren mehr als beunruhigend gewesen. Anscheinend hatte selbst der große Widerstand seinerseits wenig gebracht und man konnte nicht einmal vermuten, wo sich die Vampire aufhielten und wann sie wieder angreifen wollten. Sie hatte keinen Plan, was sie nun machen sollten und wo sie mit der Suche beginnen sollten.
Zareg nippte an einem Becher Cyrodiilischen Weinbrandes , Malukhat trank einen Skooma und auch Draven trank ein Getränk, das Zareg nicht identifizieren konnte. “Blut!“, dachte er sich einen kurzen Moment und erschauderte eines verrückten Lachens wegen, dass er schnell unterdrücken musste. Er dachte sich, dass er schon wieder viel zu lange Zeit unter Menschen war.
Lange Zeit brach keiner dieses elende Schweigen. Es war direkt zum Zermürben. Man konnte jedem ansehen, wie sie den Gedanken nachhangen und auch Zareg zerbrach sich seinen Kopf. Immer und immer wieder versuchte er darauf zu kommen, wo sich die Vampire aufhalten könnten, doch er hatte keine, oder eher zu wenige, Informationen. “Theoretisch könnten sie von überallher kommen und überall sein.“, dachte er sich.
Wieder waren einige Minuten verstrichen und noch immer war noch kein weiteres Wort gefallen. Nun reichte es Zareg. Mit einem Ruck stand er auf und entfernte sich vom Tisch. Das die beiden andern Magier nicht eine Miene verzogen hatte und Zareg irgendwie aufgehalten hatten, störte ihm nicht im geringsten. Fluchartig verließ er die Taverne. Ihm war die Idee gekommen, wo er vielleicht Informationen, herbekommen würde. Er hatte noch einige Telvannibekannte, die ihm noch einen Gefallen schuldig waren.
Mit stetigem Schritt folgte er der feuchten Strasse, die an den eigenartigen Pilzbauten vorbeigingen. Er war gespannt, ob sich der Telvanni noch an ihn erinnern konnte. Zareg war sich sicher und ein schelmisches, schadenfrohes Grinsen breitete sich aus und ließ ihm einen Moment vergessen, in welche misslichen Lage er gerade steckte. Wieder schauderte er. Eine kranke Stimme meldete sich in seinem Kopf. Sie schrie nach ihm, dass er zum Roten Berg kommen solle. Zareg befürchtete das Schlimmste: Eine seiner “Wahn“ – Attacken kündigte sich schon wieder an. Es könnte sofort passieren, oder aber auch ein wenig dauern. Er wusste es nicht, doch die Vorzeichen, waren wieder da gewesen. Bald würde passieren.
-
Sadrith Mora / Taverne
Toll... Da war dieser Zareg einfach davon gegangen und ließ Malukhat mit diesem unangenehmen, übelgelaunten Draven alleine, der nur manchmal gedankenverloren an seinem Getränk nippte, den Becher dann wieder abstellte und sinnend die halbleere Skooma-Flasche betrachtete, die in der Mitte des Tisches stand.
Er mochte noch so ein verdammter, hochnäsiger, arroganter, unsympathischer Trampel sein - dumm war er gewiss nicht. Doch um eine intelligente Lösung für das Vampir-Problem zu finden reichte es einfach nicht aus, ohne jegliche Anhaltspunkte darüber nachzudenken. Fakt war: Sie wussten nicht wo sich die Vampire aufhielten; sie wussten nicht, was die Vampire vor hatten; sie wussten nicht, wie groß die Gruppe der Vampire war; sie wussten nicht, welche Art Vampire ihnen auflauerte. So konnte der Dunmer es ewig weiter halten, einen Schluck von seinem Skooma nehmen und blöd in die Gegend herumstarren.
Ab und an riskierte er einen Blick hinüber zu dem Erzmagister, doch der nahm keine Notiz von Malukhats Anwesenheit. Wieso sollte er auch? Er war nicht sonderlich begeistert gewesen von der Idee, der Erzmagier würde ihn und Zareg begleiten. Von Anfang an war dieses Unterfangen zum Scheitern verurteilt gewesen. Doch auch Malukhat hatte das nicht gesehen. Aber woher hätte er wissen sollen, wie aussichtslos die Lage war? Er konnte ja nicht ahnen, dass nur so wenig an Informationen preis zu geben waren, die tatsächlich zum Auffinden und Ausheben des Nestes der Vampire führen konnte.
"Gnaa!", entfuhr es ihm so laut, dass alle anderen Gäste verstummten und sich ihm zuwandten. Wahrscheinlich aber lag letzteres eher an der Tatsache, dass er aufgesprungen war und mit der Faust auf den Tisch geschlagen hatte. Selbst Draven blickte nun zu ihm auf, allerdings mit einem Ausdruck tiefster Missbilligung in den Augen. Doch das störte den Dunmer nicht im Geringsten. Er kannte die Haltung des Erzmagisters ihm gegenüber, denn jener machte keinen Hehl daraus.
Sollte er doch denken, was er wollte. Sollten alle denken, was sie wollten. Wieder einmal konnte er dazu nur sagen, dass er nun einmal war, wie er war, und sich für nichts und niemanden ändern würde.
Seine eigene Meinung gegenüber Draven hatte sich allerdings drastisch verändert. Nicht, dass er den Mann plötzlich mochte, nein, ich Gedanken verfluchte er ihn immer noch, aber größtenteils war er ihm nur noch egal.
Es war einfach leichter für den Dunmer zu leben, wenn er alles eiskalt an sich vorüberziehen ließ, jedwede Kritik, und sich einfach nur auf ein Ziel konzentrierte. Und sein Ziel war nun das Töten der Vampire, die dieser Stadt ein solcher Dorn im Auge war, der ihr ein solches Leid zugefügt hatte.
Aber erstmal... "werde ich mir verdammt noch mal ein Zimmer nehmen und mich pennen legen! Ist ja nicht zum Aushalten hier!"
Wieder hatte er es laut gesagt, wieder waren alle Beteiligten vollkommen baff und konnten über ein solches Verhalten nur den Kopf schütteln, schon wieder war es ihm ausversehen herausgerutscht und schon wieder war es Malukhat nicht ein Stückchen peinlich. Er hatte sich inzwischen daran gewöhnt, des Öfteren einfach zu sagen, was er dachte, egal wie wenig es zu einer Situation oder zu einem Thema passte. Das machte nun einmal seinen Charakter aus.
Als er sich mit dem Wirt schnell um die Beschaffung eines Zimmers unterhalten hatte, den Schlüssel in der Hand hielt und sich schließlich noch einmal zu den Gästen umwandte, verneigte er sich tief, allerdings nur zum Ausdruck seines vorgenannten Ausbruches wegen, und machte sich dann auf in sein Zimmer. Schlafen würde er wohl noch nicht. Ingesamt erhoffte er sich sogar, noch einmal eingehender mit dem Erzmagister und dessen kleinen Begleiter sprechen zu können, aber das lag im Endeffekt bei letzteren. Ausschließen konnten sie ihn ja nicht aus der Planung, so viel stand fest.
-
Sadrith Mora - Taverne
Toll, da saß er nun alleine mit seinem Getränk in der Taverne und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Immerhin war es nicht kalt, zumindest nicht von der Temperatur her. Wenn man die Passanten betrachtete, musste man jedoch feststellen, dass die Stimmung sehr kalt und bedrückt war, das fiel immer wieder sofort auf, sobald man sich umsah. Dies zu verdrängen war leider unmöglich, aber warum sollte man auch, immerhin war die Gefahr nun mal allgegenwärtig und so abstrakt, dass man nicht einfach hingehen und sie beseitigen konnte. Wer unvorsichtig war und die Situation als trivial abtat, der begab sich in noch größere Gefahr, eine der nächsten blutleeren Leichen zu sein.
Der Erzmagister nahm einen weiteren Schluck aus seinem Becher und dachte darüber nach, warum Zareg wohl so einfach ohne ein Wort verschwunden war. Eigentlich fand er es ein wenig unverschämt und er hoffte, dass es wenigsten einen guten Grund für dieses merkwürdige Verhalten gab und er nicht einfach aus plötzlicher Angst das Weite suchte. Malukhat hatte sich nun ein Zimmer gesucht, aber sie hatten eh kein Wort gewechselt. Warum hätten sie auch sollen, dass sie sich nicht riechen konnten, war offensichtlich. Und wenn Draven ehrlich sein sollte, interessierte ihn auch nicht, ob der Erzmagier nun in seinem Zimmer saß oder draußen im Regen oder sonst wo. Aber warum war er überhaupt hier, immer wieder schlich dieser Gedanke sich ein, wenn er eigentlich über etwas anderes oder am liebsten gar nichts nachdenken wollte. Sollte er nicht vielleicht doch die Vorteile nutzen, die dieser leicht depperte aber dennoch mächtige Gefährte ihm bot? Er hatte sich aufgedrängt, die beiden mochten sich nicht, aber sie hatten anscheinend dasselbe Ziel - warum auch immer er sich für Vampire interessierte - und waren gemeinsam unterwegs. Und der wichtigste Punkt war, Draven war ratlos und brauchte jemanden zum Reden, um sich auszutauschen. Zareg war weg, alle Besucher der Taverne konnte er auch vergessen, es blieb ihm nur eine Möglichkeit, wenn er nicht weiter still an seinem Tisch sitzen und Löcher in die Luft gucken wollte.
Grummelnd murmelte der Erzmagister vor sich hin, während er sich erhob und zum Wirt ging. Der Dunmer teilte ihm auf Anfrage hin mit, welches Zimmer Malukhat bezogen hatte und sogleich setzte Draven sich in Bewegung. Irgendwie widerwillig, aber irgendwie auch nicht. Konnte ihm dieser Malukhat nicht einfach egal sein, wie so viele andere Leute? Nicht sehr viel später stand er vor der Tür und haderte mit sich selbst, ob er jetzt anklopfen oder einfach wieder umkehren sollte. Grad wollte er sich wieder zurück in den großen Tavernenraum begeben, da entschied er sich doch zum Anklopfen.
"Malukhat, seid Ihr wirklich schon müde oder habt Ihr noch etwas Zeit?"
Der Bretone hasste sich selbst grad für diese Aktion, er kam sich so vor, als würde er jetzt bei dem Erzmagier angekrochen kommen. Bei dieser Person, die er gar nicht dabei haben wollte und die er auch nicht mochte. Was zur Hölle sollte das? Warum verhielt er sich auf einmal so ... dämlich? Es musste daran liegen, dass diese Bedrohung auch ihn verwirrte und er etwas dagegen tun wollte. Wie er selbst schon vorher erkannt hatte, gab es außer dem Erzmagier Malukhat sonst niemanden mehr in der Taverne, mit dem er etwas konstruktives besprechen konnte. Das musste es sein. Oder er war verrückt geworden, egal... Er wartete vor der Tür und horchte, ob sich etwas dahinter rührte.
-
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats Zimmer
Um ehrlich zu sein, Malukhat hatte auf dieses Klopfen gehofft. Aus seiner unter dem Mantel geschützten Tasche hatte er ein Buch gezogen, sich auf dem weichen Bett niedergelassen und nach Entzünden der kleinen Öllampe auf dem Nachtschrank das Lesen begonnen. Allerdings war er zu abgelenkt von all seinen Gedanken gewesen, als dass er wirklich hätte "lesen" können. Hätte man ihn gebeten, das Buch zuzuschlagen, die Überschrift des Bandes zu betrachten und schließlich den ersten Buchstaben des ersten Wortes laut vorzulesen, er hätte es nicht vermocht. Seufzend hatte er das Buch beiseite gelegt, sich in die Kissen sinken lassen und mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an die Decke gestarrt, jeden einzelnen Spalt im Holz unter die Lupe genommen, war ihm mit den Augen bis zu seinem Ausgangspunkt gefolgt, hatte es dann doch aufgegeben und einfach die Augen geschlossen in der Hoffnung, einschlafen zu können.
Doch nicht einmal ein leichter Dämmerschlaf war ihm vergönnt gewesen und hatte seine Gedanken fortgetragen.
Und endlich war es geschenen... Dieses Klopfen... Der Erzmagier wusste, wer vor seiner Tür stand, dafür brauchte er nun auch wirklich nicht lange raten. Es musste einfach Draven, der Erzmagister des Fürstenhauses Telvanni sein.
Irgendwie war es schon fast ein Armutsbekenntnis, dass Malukhat gerade auf ihn gewartet hatte. Einen Moment schwieg er. Wahrscheinlich wähnte Draven sich in jenem Moment selbst als einen Irren, überhaupt freiwillig die Gegenwart des Erzmagiers zu suchen. Aber da konnte Malukhat sich auch irren, immerhin tat Draven seiner Meinung nach nichts, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben, über die Vor- und Nachteile. Aber auch hier konnte der Dunmer falsch liegen.
"Herein!", sagte er schließlich, und nach wenigen Sekunden stand der Ermagister in der Tür. "Kommt ruhig herein und setzt Euch."
-
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats Zimmer
"Danke", antwortete der Erzmagister knapp und setzte sich auf einen Stuhl, der sich neben dem Bett Malukhats vor einer hölzernen und kleinen Kommode befand. Seine Augen schweiften kurz in dem kleinen, aber recht gemütlichen Zimmer umher, bevor sein Blick bei dem Erzmagier stehen blieb. Innerlich war er erleichtert, dass Malukhat ihn reingebeten hatte, auch wenn ihn sein eigenes Verhalten diesbezüglich immer noch ein wenig irritierte. Allerdings versuchte er, sich davon nichts anmerken zu lassen und sich nun auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er schloss kurz die Augen und schüttelte diese ganzen verwirrenden Gedanken so gut es ging von sich, um dann wieder den Dunkelelfen anzublicken und das Wort zu erheben.
"Also", fing er an. Moment, was wollte er jetzt eigentlich sagen? Hätte er sich vorher vielleicht überlegen sollten, bevor er an eine Türe klopft und eine andere Person vom Schlaf abhielt. Na ja, es ging um die Bedrohung und Vampire, er würde jetzt einfach den Mund öffnen und irgendwas würde schon hervorsprudeln. Warum kam er sich nur so merkwürdig vor, war er übermüdet oder waren Drogen in seinem Getränk gewesen? Egal...
"Dürfte ich eure Meinung zu den Vorkommnissen hier erfahren? Habt Ihr Erfahrungen im Kampf mit Vampiren oder weshalb wolltet Ihr uns unbedingt begleiten, Erzmagier? Wenn ja, wie würdet Ihr nun vorgehen? Ich würde vorschlagen, wir schauen uns die Fundstellen der Leichen, vielleicht sogar die Leichen selbst an. Und falls wir keine Hinweise finden, sollten wir uns vielleicht zunächst die Ahnengräber in der Nähe anschauen, ein beliebter Ort für Vampirverstecke."
Dann schwieg er und schaute bemüht etwas desinteressiert den Dunmer an, welcher Trebonius bezwungen hatte und nun an seiner Stelle Erzmagier Vvardenfells war.
-
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats stilles Kämmerlein
Wow... Es war einfach... Einfach... Unfassbar... Malukhat war einfach nur baff. Ja, in der Tat, zum ersten Mal in seinem Leben schienen ihm die Worte ausgegangen zu sein. Als er sich langsam aufgesetzt hatte, waren sie wohl einfach so aus seinem Kopf gefallen, und schließlich nach den Worten Dravens vollkommen verschollen in den ewigen Weiten des Nutzlose-Gedanken-aber-was-solls-Nirvanas. Boah... Und das hatte dieser Erzmagister geschafft, nur mit wenigen Worten, was der Erzmagier auch nur mit folgendem, bereits gefallenem Wort bezeichnen konnte: Unfassbar.
Erwartungsvoll, aber dabei betont desinteressiert an der Person Malukhats an sich, sah der Erzmagister ihm direkt in die Augen.
Toll... Was sollte er also nun erwiedern? Was erwartete Draven eigentlich von ihm? Dass er eine Ahnung von etwas hatte, wovon er natürlich keine Ahnung hatte? Halt, nein, er hatte ja eine Ahnung, er kannte sich mit Vampiren einigermaßen aus. Na ja, ein wenig. In Ald'ruhn war er einmal auf einen gestoßen, doch dieser war so dämlich gewesen, sich bis zur Morgendämmerung damit aufzuhalten, dem Erzmagier zu erklären, aus welchem Grund er ihn nun beißen und das Blut aus dem Hals saugen würde. Aber was sollte man auch schon anderes tun, als die Zeit zu vergessen und von seinem Opfer genervt zu sein, wenn man idiotischerweise immer wieder die Frage "warum?" an den Kopf geschmissen bekam. Wirklich dreist, aber es hatte nun einmal gewirkt. Das war aber auch Malukhats einzige Begegnung mit einem Wesen dieser Spezies gewesen. Ansonsten hatte er sein Wissen aus Büchern geschöpft. Doch wen wunderte es, dass er sich nun, wo er so intensiv in den hintersten Ecken seines manchmal recht beschränkten Hirns nach eben jenem Wissen suchte, es nicht fand.
"Also...", begann er etwas stockend, legte noch eine Pause ein, um seine Gedanken zu ordnen, und sprach dann weiter: "Ich hatte bisher nur eine Begegnung mit einem Vampir, und die ist mir nicht unbedingt unangenehm sondern eher faszinierend erschienen. Sie sind wie wir auch, nur eben untot - Ihr versteht? Natürlich versteht Ihr... Auf jeden Fall geht ja das Gerücht, man könne einen Vampir nur mit Silber und dergleichen töten, auch durch Sonnenlicht. Das mag ja alles stimmen, doch auch mit magischen Waffen wie auch normalen Waffen kann man sie bezwingen."
Mooooment... Silber? Vampire? Was hatte er da nun schon wieder durcheinander gebracht? Und wieso, verdammt noch mal, benahm er sich so dämlich dem Erzmagister gegenüber? Nein, es musste eher lauten: Wieso benahm er sich immer so dämlich, wenn es darauf ankam, dass er mal nicht dämlich war?
"Nun denn... Es gibt drei verschiedene Arten an Vampiren, aber welche dieser Arten hier ihr Unwesen treibt, kann ich erst in Erfahrung bringen, wenn ich die Leichen untersucht habe... Und ich meine damit sämtliche Leichen, die sich haben auffinden lassen. Das ist schon einmal eine gute Idee gewesen." Ein Bekenntnis, welches auszusprechen ihn große Mühe bereitete. Er selbst hatte noch nicht einmal darüber nachgedacht, dass man die Toten untersuchen konnte. Natürlich war ein solches Verfahren an den toten Körpern ungern gesehen, aber was kümmerte es Malukhat schon, was man so über ihn dachte? Immerhin hatte er eine zeitlang als Totenbeschwörer praktiziert. Mit einem Schulterzucken, welches Draven wohl nur schwer zu deuten vermochte, fügte der Erzmagier noch an: "Und das mit den Orten hatte ich auch bereits in Betracht gezogen."
Lüge, aber egal. Was kümmerte es diesen Bretonen, wenn er einen Faden seinerseits aufgriff und ihn weitersponn? Hauptsache sie kamen zusammen zu einem Ziel. Und wenn dieser Zareg anstatt das Weite gesucht zu haben genau das tat, was er von einem wie ihm erwartete, dann hätten sie unter Umständen demnächst noch die ein oder andere hilfreiche Information. Andererseits konnte ihm das bedrückte Schweigen zu Tisch auch zu viel geworden sein. War wohl ein kleiner hippeliger, hyperaktiver Bretone, bestimmt ein merkwürdiger Geselle... Aber Malukhat kam gedanklich wieder einmal vom Thema ab, und bevor er vergaß, was er eigentlich hatte sagen wollen, drängte er alles anderen beiseite und konzentrierte sich auf die ihm gekommene Erleuchtung: "Wir könnten die Orte, an denen die Toten gefunden worden sind, auf einer Karte verzeichnen und nach einer eventuellen Struktur suchen, die darin liegt. Es stimmt schon, im Grunde sind Vampire nichts anderes als blutdürstige Bestien, aber dumm sind sie auch nicht. Und genau das macht sie so gefährlich: Intelligenz gepaart mit wilder Tollheit. Das ist der gewisse Unterschied. Mensch, Mer und alle anderen Rassen Tamriels, also alle lebenden, zivilisierten und intelligenten Wesen, sehen bereits bei einer kleinen Krankheit, einer einfachen Verletzung den Tod vor Augen. Doch Vampire... Eine verwundete Bestie sieht ihr Auslöschen nicht kommen, wenn sie in die blanke Klinge läuft. Sie verschwendet keinen Gedanken daran."
Nun war er also doch wieder ins Erzählen gekommen, ins Philosophieren über unbekannte Tatsache, die er sich einfach mal so zusammen gereimt hatte. Aber was sollte ein Vampir - ein Untoter - auch Angst vor dem Erlöschen des Lebens haben? Er erinnerte sich an den wilden Guar, ein verdammt großes Vieh von außerordentlichem Stockmaß, welches seine kleine Schwester gerissen hatte... Vor vielen, vielen Jahren. Vater hatte ihn mit einem geschickten Schwerthieb geblendet, doch das Tier hatte nicht nachgegeben, immer wieder blindlinks angegriffen... So mochte es unter Umständen auch bei den Vampiren sein, denn Bestien, in der Tat, das waren sie. Sie hatten es nicht verdient, in dieser Welt zu verweilen, nicht einmal das Recht auf eine simple Duldung ihrer Existenz.
"Mist!", knurrte Malukhat schließlich und ballte die Hände zu Fäusten, kniff die Augen zusammen. "So ein verdammter Mist. Was für einen Schwachsinn ich mir da wieder zusammen gereimt habe!"
Doch dann erlangte er die Fassung wieder zurück und ließ ein schwaches, wehmütiges Grinsen erkennen, welches eigentlich frech und desinteressiert hatte erscheinen sollen.
Jetzt schon wusste der Dunmer, dass die nächsten Tage eine einzige Tortur werden würden. Einen ganzen Nachmittag hatte Neloth gebraucht, um ihnen über alle derzeit bekannten Einzelheiten Bericht zu erstatten. Wahrscheinlich würden sie nun sämtliche Orte abklappern, an welchen er die Leichen untersuchen würde, falls man sie nicht schon längst an einen Ort geschafft hatte, an dem sie für ihre letzte Ruhe vorbereitet wurden.
"Ah!" Malukhat schnippte mit den Fingern seiner rechten Hand. "Da fällt mir doch glatt noch etwas ein - Blutbanken! Vampire bewahren ihre Opfer teilweise auf in sogenannten Blutbanken, das sind Räume, in denen die Lebenden zusammen gepfercht wie eine Guar-Herde ihr tristes Leben leben, von den Vampiren gefüttert werden, damit sie nicht sterben und sie noch reichlich Blut produzieren. Sind sie dann allerdings 'aufgebraucht'" - Er hob beide Hände an und formte aus Zeige- und Mittelfingern zwei Hasenohren - "sind sie nutzlos und werden, soweit ich das beurteilen kann, getötet. Aber die meisten sterben schon aufgrund des hohen Blutverlustes."
Mehr konnte Malukhat Draven auch nicht berichten - noch nicht. Er würde einige Nachforschungenbetreiben, was in diesem Fall bedeutete, dass er den winzigstens, partikelartigsten Rest seines Wissens aus seinen Gehirnwindungen zusammen kramen und zu Papier bringen würde. Die Zeit, eine Bücherei aufzusuchen, war ihnen einfach nicht vergönnt. Zudem musste man nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass das, was in den Büchern geschrieben stand, auch wirklich der Wahrheit entsprach und nicht einfach der Feder eines vorlauten Wichtigtuers entstammte.
Malukhat hob seinen Kopf, erwiderte den Blick Dravens mit einem Ernst, der so überhaupt nicht zu seiner Person passen wollte, und wartete darauf, dass der Erzmagister eine Meinung zu dem eben besagten abgeben und eine Entscheidung über den weiteren Verlauf der "Jagd" fällen würde.
-
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats Kämmerlein
Auch wenn Draven sich möglichst nichts anmerken lassen wollte, so war er ziemlich überrascht, wie sachlich Malukhat doch sein konnte. Natürlich hatte er damit rechnen müssen, dass sein Gegenüber nicht ganz doof ist, aber so wie er ihn bisher kennengelernt hatte, war es einfach nur unerwartet. Sollten sie beide doch gut zusammenarbeiten können? Er mit diesem Malukhat? Nein, das konnte eigentlich nicht sein. Draven wollte nur ein wenig über die Situation reden und Malukhat war nichts weiter als die letzte noch verbliebene Möglichkeit, ein paar Worte darüber zu verlieren. Er war eine Notlösung und der Erzmagister hatte nichts ernsthaftes als Erwiederung erwartet. Und nun? Hm, die Worte des Erzmagiers machten Sinn, es passte einfach nicht zu dieser Person, die sich ihnen so aufgedrängt hatte und allgemein manchmal etwas - wie konnte man es am besten audrücken - dämlich wirkte. Doch dann fiel Draven auf, dass Malukhat ihn anschaute. Vielleicht sollte er nun endlich seine Verwunderung verdrängen und versuchen, seine Gedanken mal auf die eigentliche Sache zu lenken. Möglichst schnell, er hatte jetzt schon zu viel Zeit mit seinen Gedanken über den Erzmagier verschwendet. Es musste für diesen ja so aussehen, als würde er ewig überlegen. Dabei hatte er noch nicht einmal angefangen damit. Sich innerlich eingestehend, dass die Anwesenheit Malukhats ihn irgendwie immer wieder verwirrte, dachte er nun über die Vampirsache nach und stotterte schon mal los, während er noch gar nicht wußte, was genau er sagen wollte.
"Nun, ähm", begann er. Wurde Zeit, dass ihm etwas einfiel.
"Ihr scheint tatsächlich einiges über Vampire zu wissen. Mein Wissen beziehe ich ebenfalls hauptsächlich aus Büchern und bekam niemals einen Vampir zu Gesicht in meinem bisherigen Leben. Ist vielleicht auch gut so, ich bin wirklich nicht scharf darauf."
"Moooment!" schaltete sich sein Geist ein, wollte er jetzt Smalltalk halten mit dieser Person, die er nicht mochte? Nein, also...
"Wie dem auch sei, Eure Idee mit der Karte ist sehr gut, an soetwas dachte ich auch schon."
Kleine Notlügen waren erlaubt, damit man sich etwas wichtiger machen konnte.
"Zunächst sollten wir uns vielleicht ausruhen, es dämmert bereits draußen und in der Nacht auf Vampirjagd zu gehen, wenn man noch gar nichts über den Gegner weiß, erscheint mir nicht sehr weise. Morgen sollten wir zunächst die Leichen anschauen, vielleicht fällt uns ja etwas auf. Dann würde ich vorschlagen, ein paar Passanten in der Stadt auszufragen und eine Karte anzufertigen, damit wir Anhaltspunkte für die Suche bekommen. Einfach so loszuziehen wäre wohl auch nicht sinnvoll. Was meint Ihr dazu?"
Draven konnte sich gerade noch verkneifen, Malukhat mitzuteilen, dass er ihn für einen gleichberechtigten Partner hielt, immerhin war er kein Mitglied seines Hauses und somit auch kein Untergebener. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, war es gar nicht so schlecht, den Erzmagier dabei zu haben, sein Wissen, seine Ideen - die mit der Karte war wirklich ausgezeichnet, darauf hätte Draven auch selbst kommen sollen - und seine momentane Ernsthaftigkeit hatten den Erzmagister zutiefst beeindruckt. Hoffentlich merkte man ihm das nicht an. Diesmal gab er sich keine Mühe, unbedingt einen desinteressierten Blick aufsetzen zu müssen, als er Malukhat wieder ansah. Es hätte sowieso grotesk gewirkt, immerhin hatte er den anderen ja um seine Meinung gebeten und nun bei der zweiten Nachfrage war es wohl nicht mehr zu übersehen, dass er wirklich Interesse an der Meinung des anderen hatte. Der ernste Blick Malukhats jedoch verwirrte ihn immer noch ein wenig, er wirkte so... anders.
-
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats stilles Kämmerlein
„Nein, da habt Ihr Recht“, entgegnete Malukhat dem Erzmagister und dachte angestrengt nach. Eigentlich war das ja nicht seine Art, also nachzudenken, wenn es um ein gefährliches Abenteuer ging. Normalerweise lautete sein Motto in dieser Hinsicht draufkloppen, ohne nachzudenken. Aber immerhin war es ja Draven, der dieses Unternehmen leitete, also hing auch die vollkommene Entscheidungsgewalt von ihm ab. Da hatte er sich eine gigantische Bürde auferlegt… Wenn er auch nur einen Fehler machte, wenn er versagte, dann würden selbst die Mitglieder seines Hauses so ihre Zweifel hegen. Aber der Bretone schien nicht einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er sich selbst in den Ruin führte.
„Ihr würde mich nun gern ein wenig ausruhen, wenn es Euch Recht ist, immerhin hatten wir einen langen Tag.“ Malukhat fuhr sich mit der rechten Hand über den kahlen Schädel, und kratzte sich dann am Hinterkopf. Ja, so langsam war er müde geworden, schade nur, dass dadurch dieses doch recht ertragreiche Gespräch abgebrochen werden musste. Wer konnte schon ahnen, wie die beiden Männer morgen wieder miteinander um können, miteinander kommunizieren würden?
„Aber… Um doch noch einmal auf Eure Frage zurückzukommen – alles, was wir bis jetzt wissen, ist, dass hier Vampire am Werke sind. Wir kennen nicht einmal ihre Rasse, oder die Anzahl ihrer Gruppe. Es könnte schwerwiegende Folgen haben, stürzten wir uns einfach blindlings auf sie. Zumal wir die uns gegebene Zeit auch ruhig lukrativ benutzen können, da wir noch nicht wissen, wo sie sich aufhalten.“
Noch nicht, wie gesagt, das sollte sich wohl bald ändern. Er würde schon noch hinter dieses Geheimnis kommen. Und noch etwas anderes beschäftigte den Erzmagier: Eine Vampir-Leiche, an der er herum experimentieren konnte. Beinahe hätte er gelächelt, als er daran dachte, wie die Orkin Sharn gra’Muzgob wohl auf eine solche Rarität reagieren würde. Große Augen würde sie machen, den Mund nicht mehr zu bekommen… Aber nein, Draven sollte ihm unter diesen Umständen schon einen Strich durch die Rechnung machen. Dazu war der Erzmagister sicherlich zu tugendhaft. Totenbeschwörung war verboten, aber Malukhat konnte nicht sagen, ob die Telvanni nun unbedingt mit die größten Feinde dieser praktisch schwarzen Magie waren.
Und dabei fiel ihm eines auf: Er konnte Draven nicht einschätzen. Also, seinen Charakter schon, aber weder seine kämpferischen wie magischen Talente. Das war schon einmal schlecht. Er musste gewiss ein starker Mann sein, aber dem Erzmagier war es schon fast lieber, er würde es nicht sein. Vielleicht würde er irgendwann sogar versuchen, ihn zu töten, nur um herauszufinden, ob er es auch schaffen konnte.
Schlechtes Betriebsklima mochte man das nennen, oder so.
Bevor der Erzmagister sich erheben und das Zimmer verlassen konnte, hielt Malukhat ihn noch einmal auf. Für einen Moment bedeutete er dem anderen, zu warten, machte sich an seiner unter dem Bett versteckten Tasche zu schaffen und zog ein kleines, im dämmrigen Licht der Kerze silbern aufflackerndes Fläschchen heraus. Jenes reichte er dem verdutzten Draven mit den Worten: „Ein starker Heiltrank. Nun, ein Heiler ist meist eigentlich die bessere Lösung, aber wer weiß, was da auf uns lauert.“ Der Dunmer sann einige wenige Sekunden über das eben gesagte nach, dann fügte er noch an: „Aber denkt ja nicht, dass tue ich für Euch, das mach ich allein für mich. Ich will später keinen Klotz am Bein haben, falls Ihr oder dieser Zareg verwundet sein solltet.“
Und da kam ihm noch ein weiterer, wenig beruhigender Gedanke: "Wo ist der Kleine eigentlich?"
-
Sadrith Mora - Umgebung, dann Tel Aruhn
Es hatte nun wieder zum Regnen begonnen und er war noch immer nicht dort, wo er hin wollte. Nach einer Zeit gelangte er zum Ufer des Meeres, konzentrierte sich und führte den Zauber aus, um auf Wasser gehen zu können. Glücklicherweise war er ihm gleich gelungen, dass ihn überraschte, da er im Gebiet der Veränderung nur wenig gelehrt bekommen hatte. Nur das allernötigste hatte er sich beibringen lassen, aber auch selber beigebracht.
Wenn Zareg sich nicht täuschte müsste er nur zwei Inseln weiter nach Westen gehen, um denjenigen aufzusuchen, den er zu finden gedachte. Ein Telvanni in Tel Aruhn schuldete ihm noch einen Gefallen und Zareg wusste genau, dass dieser ihm weiterhelfen würde und könnte. Zareg wusste, das der Telvanni, dessen Namen ihm immer wieder entfiel, früher selbst ein Vampir war. Mithilfe Zaregs hatte er sich dann heilen lassen und wurde seitdem öfters von Vampiren heimgesucht, aber auch Menschen, die ihn einst kannten, hatten ihn verstoßen und wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Immer wieder während des Weges kam diese Stimme in seinem Kopf und verrückte Ideen waren die Folge. Außerdem entrang ihm zwischendurch ein krankes Lachen, dass er nicht unterdrücken konnte. Eigenartige verrückte Bilder schossen ganz kurz durch seine Gedanken, die ihm völlig fremd schienen. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis eine seiner “Wahne“ folgen würde. Vorher würde er aber die Informationen bekommen.
Zareg wanderte noch immer konzentriert auf dem Wasser und sah schon die erste Insel vor sich, die vor Tel Aruhn war. Sie bestand aus schroffen Gesteinen und war nur an wenigen kleinen Stellen ein wenig bewachsen. Ein Kagouti wanderte auf dem Fleck hin und her und suchte nach Essen. Zareg weichte ihm jedoch aus, da er nicht kämpfen wollte, denn mit solch sinnlosen Magieverschwendungen wollte er sich nicht abgeben. Mit einem ordentlichen Feuerball wäre das Tier gestorben, doch selbst dies war zuviel der Mühe wert für so ein Tier.
Nun war er wieder auf Festland, überquerte das kleine bisschen Insel und wirkte erneut den Spruch, um auf Wasser zu gehen.
Nur mehr geraume Zeit und er wäre in Tel Aruhn.
Im großen und ganzen bestand Tel Aruhn aus einem riesigen Baum, der vollgeziert mit Häusern und Stiegen wimmelte. Auch unterirdische Gänge, die in das untere der Insel führten, konnte man betreten. Eigentlich war es eine stinknormale Telvannistadt.
Jetzt musste Zareg nur mehr nach dem ehemaligen Vampir suchen. Normalerweise versteckte dieser sich im Untergrund und führte sein eigenes tristes Leben, aber das wusste Zareg auch nicht mehr genau, denn das letzte Mal, als er mit der Person gesprochen hatte, war vor einigen Monaten gewesen. Es konnte aber auch sein, dass er noch immer hier wohnte.
Mit wenig Enthusiasmus schaute er zuerst dort nach, wo er sich letztens befunden hatte: IN einem Raum, tief unter der Stadt. Gleichzeitig dachte er über dessen Namen nach.
Während er so durch die Tür, hinab zu den Gängen in der Erde gestiegen war, war ihm der Name eingefallen. “Myrain Dargeth“, dachte er sich. Die fremde Stimme meldete sich wieder einmal im Kopf:“ Klingt fast wie Dagoth, hahahahahaha!“. Ein irres Lachen drang durch seine Kehle, hallte an der Wand wider und wurde gleich wieder von Zareg erstickt. Ein Schaudern jagte über seine Haut. “Ein eigenartiger Name für eine eigenartige Person“, fügte er seinen Gedanken zu und folgte der Treppe weiterhin nach unten.
Die Luft war stickig und stank muffig. “Kein guter Platz zum Wohnen“, flüsterte der Bretone vor sich hin. Er hatte bisher niemanden entdeckt, dass ihm insgeheim wunderte, da auch hier Leute wohnten. Myrains Zimmer war irgendwo durch eine geheime Tür in der Wand versteckt. Man musste nur einen geheimen Schalter drücken. Langsam tastete er sich der Wand entlang, auf der Suche nach einer Nische oder Einhöhlung der hölzernen Wand. Dann spürte er eine kleine Einwölbung, die man nur entdecken würde, wenn man danach suchte. Kein besonders sicheres Versteck, aber es reichte, um sich vor neugierige Nachbarn zu schützen. Leicht drückte er dagegen und langsam öffnete sich neben ihm eine in der Wand versteckte Tür.
Der Raum war mittelgroß und voll von Blutspuren, die der Farbe wegen frisch zu sein schienen. Ein süßlicher Verwesungsgestank wehte Zareg entgegen und er würgte.
In einer großen Blutlache vor ihm lag eine Leiche. Sie schein unberührt, doch die zwei Bissspuren an der Kehle sagten Zareg genug, um zu wissen, dass es sich hierbei um einen Vampirangriff. Das war aber nicht das einzige im Raum. Viele andere Leichen stapelten sich im hinteren Bereich. Manche zeigten die gleichen Bissspuren auf, andere waren ausgeblutet. Ein wahres Horrorszenario, dass Zareg frösteln ließ. Dennoch spürte er nicht den Drang, sich übergeben zu müssen, schließlich hatte er schon oft genug Leichen seziert, während seiner Nekromantiestudien und war an den Anblick zwar nicht gewöhnt, aber es bedurfte schon mehr, um ihn zum Erbrechen zu bringen.
Er dachte sich schon, was hier passiert sein könnte. Die Vergangenheit Myrains hatte ihn eingeholt, die Vampire hatten sein Versteck gefunden und ihn getötet. Was der Grund dafür aber war, konnte Zareg nicht einmal erahnen.
Erst als er sich vom Schock erholt hatte, untersuchte er die Lechen genauer, konnte aber momentan nichts herausfinden, was ihm weiterhelfen konnte. Außerdem hatte er nicht genug Licht, um die Leichen noch genauer untersuchen zu können. Gerade, als ihm dies einfiel, ging die Tür des Raumes zu und er stand in völliger Dunkelheit da. Völlige Panik überflutete ihn und er begann zu schreien. Gerade jetzt half ihm seine Klaustrophobie nicht gerade weiter. Dann wurde er schlagartig auf den Boden gerissen. Ein schreckliches Zischen war das letzte, was Zareg noch hörte, bevor er mit dem Kopf auf den Boden aufschlug.
-
Ort: Weg von Ald'ruhn zur Geisterpforte
Das Reisen per Magiergilden-Teleport war eigentlich nicht sehr viel anders, als per Rückkehr-Zauber. Revan genoss den Augenblick totaler Freiheit, als er durch Raum und Zeit glitt. Die Zeit schien still zu stehen - was sie auch tat - während sich um ihn herum rasend schnell verchiedene undefinierbare Objekte bewegten. Sterne, Nebelschwaden, alles schien in diesem Moment um den Grossmeister herum zu sein.
In Wahrheit jedoch dauerte die Reise nur wenige Sekunden. Man konnte während dem Teleport kaum mehr als drei Mal die Augen auf und zu schlagen, bevor man am Zielort ankam. Dem Dunmer kam die Reise aber viel länger vor.
Willkommen in Ald'ruhn, Reisender. War der Aufenthalt im Nirgendwo angenehm? fragte die schneidende Stimme einer Altmerin, die ihn am Ende seiner Reise empfing.
Danke der Nachfrage, es war ausserordentlich... befreiend.
In der Tat war der Teleport befreiend für Revan. In der Zeitspanne, als er sich im ... Nichts, wie die Altmerin so schön sagte, befand sah der Dunmer die Sache klarer. Irgendwie schien ihm seine "Mission" nicht mehr so dringlich. Natürlich wollte er immernoch so schnell wie möglich das Artefakt in den Händen, oder besser: Die Kiste in der das Artefakt war, in den Händen halten. Jedoch ging ihm auf, dass es nicht mehr auf Sekunden ankam. Es war möglich, weiteste Strecken in Sekundenschnelle zurückzulegen, was also nützte es, sich dermassen zu beeilen? Der Grossmeister hatte noch nicht mal einen Drittel seines Lebens hinter sich. Da kommt es auf Sekunden nicht an, dachte er sich.
Die Altmerin blickte ihn fragend von oben herab an.
Etwas nicht in Ordnung, verehrter Herr? Soll die Reise noch weitergehen?
Nichts dergleichen. Lebt wohl.
Nachdem Revan seinen Kopf wieder aus dieser unangenehmen Postition, die man immer einnehmen musste, während man mit einem Altmer sprach, erlöst hatte, verliess er den Teleportraum.
Irgendwie waren die Dunmer doch die wahren Elfen. Altmer sind zu gross und zu zerbrechlich, während die Bosmer zu klein und plump waren.
Doch weitaus schlimmer als fremdländischen Elfen empfand der Grossmeister die Anwesenheit des Kaiservolks auf Resdayn. Menschen! Kurzlebig und schwach. Jedoch hatte er in Draven erkannt, dass auch Menschen durchaus sympathisch sein konnten.
Er musste sich gegenüber zugeben, dass seine Abneigung Menschen gegenüber hauptsächlich von den Nord herkam. Wieviele von diesem Volk, das einst das alte Resdayn der Chimer und Dwemer überfallen hatte, standen wohl auf den Strassen seiner Heimat, praktisch nackt und angeblich ausgeraubt?
Er hing in letzter Zeit zu sehr seinen Gedanken nach. Kopfschüttelnd verliess er die Magiergilde in Ald'ruhn. Kaum hatte er die Tür geöffnet, schlug ihm ein heisser roter Wind entgegen. Aschenstürme. Er war zuhause.
Sogleich wandte er sich gen Osten und marschierte, sich gegen den Wind stemmend, in Richtung Geisterpforte.
-
Sadrith Mora - Taverne
Immer noch hatte Draven größte Mühe seine leichte Verwirrung über dieses von Malukhat an den Tag gelegte Verhalten zu verbergen, aber das Gespräch schien sich so langsam dem Ende zuzuneigen und sobald er den Raum verlassen hätte, könnte er alles rauslassen und müsste sich nicht länger zurückhalten. Nur noch ein wenig Selbstbeherrschung... Dennoch ging dem Bretonen die Sache die ganze Zeit durch den Kopf, der Erzmagier schien kompetent und durchaus ernst sein zu können, vielleicht musste er sich dies nun einfach eingestehen und so akzeptieren. Er kannte ihn ja auch noch nicht allzu lange und vielleicht, aber auch nur vielleicht, hatte er ihn zu früh als etwas behämmert abgestempelt. Oder er würde am morgigen Tag in seinem Zimmer - Moment, er hatte noch gar keins - aufwachen, die beiden würden sich treffen und alles wäre wieder "normal" also gespannt und gegenseitige Ablehnung. Wer konnte das schon genau wissen?
Als Malukhat ihm dann den starken Heiltrank reichte, war es um die Selbstbeherrschung des Erzmagisters geschehen. Er starrte ihn mit einem verwunderten Blick an, als er das Fläschchen entgegen nahm. Er war sogar so verdutzt, dass er nicht mal auf die ersten Worte seines Gegenübers reagieren konnte. Normalerweise hätte er gesagt, ihm wäre es klar, dass ein Heiler eine bessere Lösung ist und sich zugleich erkundigt, ob Malukhat ihn für einen Idioten hielt. Dies gelang ihm nicht, aber als der Erzmagier dann den zweiten Satz hinterherschob, wandelte sich sein Blick und auf seinen Lippen zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab, denn dieser Satz passte wieder besser zu dem Erzmagier, wie er ihn bisher kennengelernt hatte.
"Ist mir schon klar, aber dennoch danke ich Euch dafür. Ich werde mir nun auch ein Zimmer nehmen und mich ebenfalls zur Ruhe begeben."
Dann stand er auf, deutete eine leichte Verneigung an und machte sich auf den Weg zur Tür.
"Weswegen Zareg so einfach verschwunden ist und was er vor hat, weiß ich übrigens auch nicht. Ich hoffe, er taucht bald wieder auf und ich bin gespannt auf seine Begründung für dieses plötzliche Verschwinden. Es war nicht sehr klug, um diese Zeit noch loszuziehen, denn die Nacht steht kurz bevor und die Vampire brauchen sich nicht weiter vor dem Licht der Sonne zu fürchten und können sich frei bewegen", sagte er noch im Vorbeigehen zu Malukhat, bevor er das Zimmer verließ und die Tür schloss. Sein Weg führte ihn zum Wirt der Taverne, welcher ihm einen Zimmerschlüssel aushändigte. Als er sich in seinem eigenen Zimmer seiner Rüstung entledigte und sich aufs Bett legte, dachte er über Zareg nach und hoffte, ihm war nichts zugestoßen.
-
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats stilles Kämmerlein
Malukhat verweilte noch eine Zeit bewegungslos am Rand des Bettes, starrte an die Tür, die Draven so eben verlassen hatte. Ein interessanter Mann in jedem Fall, soviel musste der Erzmagier sich eingestehen, aber dass die beiden gute Freunde werden konnten, bezweifelte er doch sehr stark. Vielleicht würden sie gut zusammen arbeiten können, konnten sich mit der Zeit aufeinander einspielen, aber die gegenseitige Ablehnung würde wohl niemals schwinden.
Es war Malukhat aber auch im Grunde vollkommen schnuppe, wie seine Beziehung zu dem Erzmagister der Telvanni war. In seinem Leben gab es einfach keinen Platz für Freundschaften. Dinge wie "Liebe", "Zuneigung" und "Freundschaft" als selbe konnten einen im Endeffekt doch nur behindern. Wenn es zum Kampf kam, und ein Mitglied der Gruppe als Geisel genommen werden sollte, hatte er gewiss kein Problem, dennoch anzugreifen und den Kumpanen seinem Schicksal zu überlassen. Wer anders handelte war einfach nur schwach. Ganz vorn auf der Prioritätenliste musste einfach das Ziel des Auftrages stehen, ob man sich ihn nun selbst gegeben hatte oder er einem gegeben wurde. Menschlichkeit zählte nicht viel, wenn es um Leben und Tod ging.
Malukhat war gewiss kein Verräter, doch stand er nun einmal von Natur aus nicht auf Gruppendynamik.
Seufzend erhob er sich, was seine müden Knochen schon fast nicht mehr mit machen wollten. Die beiden Männer hatten einige Zeit geredet, also würde er einen langen, gesunden Schlaf nun gebrauchen können. Als er sich seinen inzwischen wieder angetrockneten Umhang von den Schultern zog, kam seine Rüstung zum Vorschein, die indorilischen Schulterplatten, der prunkvolle Harnisch gefertigt aus einer Aneinanderreihung von Drachenschuppen. Das Abrüsten war immer das schwierigste Unterfangen des Tages für ihn, ebenso am nächsten Morgen das Anlegen seiner Rüstung. Die redoranischen Beinschienen und Stiefel waren ebenso schwer die die Schulterplatten, der Harnisch und Armschienen.
Vorsichtig ordnete er die Rüstungsteile auf dem leicht durchgetretenen Läufer neben seinem Bett an, unter denen feine, schwarze Kleidung zum Vorschein gekommen war. Auch hiervon befreite er sich, zog allerdings eine weiße Hose aus feinem Leinen über, die er nur zum Schlafen nutzte und in seiner Tasche immer mit sich führte.
So legte er sich also auf sein Bett, dessen Decke noch leicht feucht war von dem nassen Umhang, und kuschelte sich in die weichen Kissen.
Zu blöd, dass er sein Sonnen-Kuschelkissen nicht mitgenommen hatte, mit ihm war das Einschlafen einfach leichter und ging bei Weitem schneller. Doch auch so glitt er schnell hinab in die tröstliche Umarmung des Vergebens und Vergessens... Wieder nur für eine Nacht, wieder für ein weiteres, unbarmherziges Erwachen.
-
Ort: Ald'ruhn - Geisterpforte
Der Aschensturm verrichtete seine Arbeit gut: Die Leute, welche sich noch auf der Strasse befanden, taten gut daran, so schnell wie möglich in ihre Häuser zu kommen. Aschenstürme waren nichts unübliches, dementsprechend waren die Personen des Aschlandes gut auf diese Naturereignisse vorbereitet. Revan als Ratsherr des Hauses Redoran war mit dem Klima in dieser Region ebenfalls bestens vertraut. Er hüllte sich tief in seinen Umhang und schritt unbeirrt weiter. Allzu lange dauerten diese Stürme nie.
Schon hatte er das Tor der leergefegten Hauptstadt des Redoran-Gebiets hinter sich gelassen und sah die Zinnen der Buckfalter-Legion, die sich langsam aus dem Sturm herauslösten.
Keine zehn Meter vor sich sah der Grossmeister der Morag Tong einen Dunmer, der sich in dem stäubenden Sand förmlich zu suhlen schien. Er hatte seltsam rotes Haar, und einen nackten Oberkörper. Ihn mit einem abschätzigen Blick bedenkend wollte Revan vorbeigehen.
Plötzlich wandte sich der Mann an den mächtigen Dunkelelfen, dem der Sturm ebenfalls nichts auszumachen schien.
Der rothaarige Dunmer hatte gläserne, abwesende Augen und einen vollkommen emotionslosen Gesichtsausdruck aufgesetzt.
Das sechste Haus wird stärker.... Fürst Dagoth Ur hat nur geschlafen... Aber er ist zurückgekehrt...Folgt seinem Ruf..
Wie bitte?
Der unserigen sind viele, Herr. Fürst Dagoth Ur wird uns erlösen..
Unglaublich! Ein verträumter Dunmer, der offensichtlich den Verstand verloren hatte. Hatte er das wirklich? Vielleicht war es ja wahr, was er erzählte... Das würde sich auch mit elpedes Erzählung decken.
Fürst Dagoth Ur ist erwacht? Er lebt wieder?
Jawohl Herr, Fürst Dagoth ist zurückgekehrt.. Schliesst euch uns an.. Werdet wie wir..
Er wollte es eigentlich nicht laut sagen, aber angesichts der Neuigkeiten bemerkte er geistesabwesend, den Aschensturm mittlerweile völlig ignorierend.
Das fehlte mir gerade noch. Den ganzen Tag halbnackt in der Landschaft stehen und fremde Leute anzulabern..
ARRRGHH!!! FREVEL!!! Der Andere schien vollkommen übergeschnappt zu sein. Er zückte eine primitive Keule, vermutlich aus Chitin und attakierte den Grossmeister.
Schneller als es der verträumte Dunmer hätte wahrnehmen können, hatte Revan seinen Krummsäbel Blaues Licht in der rechten Hand. Er schwang ihn mit einer solchen Leichtigkeit und Anmut, wie es nur ein jahrelang trainierter Kämpfer fertig bringen konnte. Der scharfe Krummsäbel, neben Revans anderem, Eistod, der vermutlich schärfste und wertvollste Krummsäbel Tamriels sauste durch die Luft und schnitt die Chitin-Keule wie ein Blatt Bittergrün entzwei.
Der angreifende Gegner schien dies weder zu bemerken, noch zu stören. In einer Art Kampfrausch, wie es Revan nur von den unzivilisierten Nord her kannte, stürmte er weiter und lief in den stoisch ruhigen Grossmeister hinein.
Der rothaarige Dunmer kam leicht aus dem Gleichgewicht und wurde von Revan unsanft nach hinten gestossen.
Weshalb habt ihr mich angegriffen? Sprecht!
Vom Boden her sah der besiegte Dunkelelf seinen Gegner an, immer noch mit demselben verträumten Blick. Er schien die Worte Revans nicht zu bemerken. Er stand auf und trat gleich darauf nach Revan. Dieser aber zog das tretende Bein nach oben, sodass der Andere gleich wieder hinfiel.
Weshalb?!
Doch sein Gegner hielt nichts von Konversation. Ein weiteres Mal schlug er nach dem Grossmeister der Morag Tong, dem es langsam aber sicher zu bunt wurde. Er schlug mit seiner linken Faust hart auf das Gesicht seines Gegners, der nun ohnmächtig nach hinten fiel. Er wollte ihn nicht töten. Es war nicht seine Art, wehrlose Gegner hinzurichten.
Langsam, über das, was der seltsam anmutende Dunmer gesagt hatte, nachdenkend zog Revan weiter durch den Aschensturm, der allmählich schwächer zu werden schien.
Nun, irgendwie war die Situation komlplizierter als zuvor.
-
Tel Aruhn - Untergrund
Zareg öffnete die Augen. Schlimme alptraumhafte Träume hatte er gehabt und immer wieder war diese Stimme vorgekommen, die ihn versuchte zum Roten Berg zu rufen. Er schauderte. Er wusste zuerst nicht, wo er sich befand, als er sich dann an das Zischen und an den Aufprall erinnerte. Gerade jetzt fiel ihm erst auf, dass es in seinem Kopf hämmerte. Es lag gefesselt in völliger Dunkelheit. Erst als sich seine Augen endlich an das Licht gewöhnten, merkte er, dass er noch immer im gleichen Zimmer war. Und mit dieser Erkenntnis kam auch der Gestank der Verwesung wieder zurück. Nur diesmal war er viel schlimmer, als zu dem Augenblick, wo er das Zimmer betreten hatte.
Zuerst wunderte er sich darüber, bis ihm schlussendlich auffiel worauf er lag. Er blickte nach unten und starrte in tote Augen. Unter ihm stapelten sich Leichen und wenn ihm nicht etwas einfiel, um aus dieser Situation zu kommen, würde er auch so enden. Zareg fragte sich, was der Vampir, der ihn wahrscheinlich gefangen hielt, wohl mit ihm vorhatte. Normalerweise sollte er schon von ihm ausgesaugt worden sein. Nur warum war das nicht der Fall? Diese Frage schoss ihm durch den Kopf. Wollte sich der Vampir einen Happen für später aufbehalten, oder wollte andere Vampire den Bretonen vom Blut “befreien“? Obwohl ihm die Frage nicht aus dem Kopf gehen wollte, dachte er sich, dass es sowieso keinen Unterschied machte. Er musste hier raus.
Mit den Händen tastete er die Seile ab, die seine Füße fesselten. Der Vampir war vorsorglich gewesen und hatte ein sehr robustes Material, Hanf, genommen. Auch die Hände waren mit dem gleichen Seil gefesselt. Er versuchte sich zu bewegen doch viel geschah nicht. Das einzige war etwas in seinem Inneren. Angst und Panik durchfluteten ihn. Seine Phobie meldete sich wieder einmal. Für einen, der an Klaustrophobie litt, war es schrecklich sich nicht Bewegen zu können. Mit aller Kraft wandte er sich hin und her und schaukelte auf und ab. Tränen der Verzweiflung traten in seine Augen. Es war so, als wäre er man in einem Sarg eingesperrt, dass eigentlich seiner Situation sehr ähnelte, wenn man an die Leichen dachte, die unter ihm lagen. Er bewegte sich immer weiter, bis er plötzlich von den Leichen hinabrollte und sich auf dem Boden befand. Nun versuchte er sich zu beruhigen, um sich einen Weg zu überlegen, wie er hier wieder herauskam. Er dachte eine ganze Weile darüber nach, ob er sich nicht seiner Magie zum Nutzen machen konnte, kam aber zum Schluss, dass er sie zumindest nicht an sich selbst anwenden konnte, weil er sich sonst verletzen könnte. Dann schaute er sich ein bisschen im Raum um, so wie es sein derzeitiger Kopfradius zuließ, entdeckte aber nichts brauchbares, mit dem er die Fesseln zerschneiden könnte.
Lange überlegte er, und erst dann kam ihm schlagartig eine Idee: Er würde sich seine Kenntnisse in Nekromantie zu nutze machen, in dem er sich eine Dienerkreatur beschwor, die ihn dann von den Fesseln befreien könnte. Langsam bewegte er sich in eine gute Position und führte den Zauber aus. Die ersten paar Mal gelang er nicht, da er die Hände nicht richtig unter Kontrolle hatte, doch dann schaffte er es plötzlich. Ein Skelettkrieger erschien. Sein Körper bestand nur aus Knochen, wie der Name schon sagte und als Waffen dienten ihm ein rostiger Säbel und ein Rundschild, das auch leichten Rost aufwies. Er überführte dem Skelett die Gedanken und zwang die Kreatur, mit Hilfe des Schwertes, die Fesseln zu lösen. Zareg versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, als die Dienerkreatur die Handfesseln zu lösen versuchte.
Schon bald lagen zwei Hanfseile lose am Boden. Zareg stand da und genoss die Hand- und Beinfreiheit, richtete seine Rüstungsteile wieder auf gemütliche Positionen und hob auch noch seinen Zauberstab auf, der ihm wohl abgenommen worden war. Danach schickte er das Skelett weg, um nicht unnötigerweise Magie zu verschwenden.
Bevor er jedoch von dem Ort floh, zündete er noch ein Stück Holz an, dass er am Boden gefunden hatte und schaute sich um. Der Raum hatte sich nicht wirklich verändert. Eigentlich fiel ihm ein, dass er dies auch nicht genau sagen konnte, da er den Raum zum ersten Mal richtig betrachten konnte. Außer den zahlreichen Leichen und Blut entdeckte er aber nichts von Interesse. Das einzige, was vielleicht einen Hinweis darauf geben könnte, was hier passiert war, war ein Zettel, der in der Hand des toten Myrain war. Diesen steckte er sich in seinen Rock und verließ den Raum. Er musste so schnell wie möglich zurück nach Sadith Mora und Draven und Malukhat finden, um ihnen über den Lagerplatz der Vampire zu erzählen. Vielleicht würde der Zettel auch Informationen enthalten, aber an dies dachte er schon nicht mehr. Er wollte nun endlich wieder raus aus diesem eigenartigen Raum und wieder die Oberfläche erreichen.
-
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats stilles Kämmerlein
Malukhat erwachte schweißgebadet aus seinem unruhigen Schlaf, sein Körper zitterte, ein Großteil seiner Decke befand sich nun geflissentlicher Weise auf dem Fußboden und nur ein kleiner Zipfel bedeckte noch seine Füße. Mit fest zusammengebissenen Zähnen fragte er sich, wie man nur dazu kam, sich so einen Mist zusammen zu träumen.
Eigentlich konnte man nicht einmal sagen, dass es ein wirklicher Alptraum gewesen war, eher hatte er dem Dunmer erheblich weiter gebracht, was seine Ressourcen an dem Wissen über Vampire anging. Während seines Schlafes war er noch ein kleiner Junge gewesen, an einem Tisch sitzend im Hauptstützpunkt des Kaiserlichen Kultes, und studierte fleißig die Kunst der Magie. Na ja, es war eher noch die trockene, fast steinerne Theorie gewesen, die er sich anzueignen versuchte. Um nun auch noch wirklich ehrlich zu sein, von dem Tisch hatte ihm der Einband mit der Aufschrift "Die Legionen der Toten" unverhohlen entgegen gestarrt. Es war ein wahrer Kampf mit dem Buch gewesen, wie es eigentlich mit jedem gewesen war, und er hatte sich dabei erwischt, wie er es beinahe aufgeklappt hätte. Seufzend hatte er den Kopf sinken lassen, bis jemand an seine Seite getreten und ihm eins mit der Rute über den Schädel gezogen hatte. Der Schmerz war auch nach dem Erwachen immer noch in seinem Kopf zugegen.
Auf jeden Fall hatte er nun, alleine schon dank des Namens des Buches, einige wissenswerte Informationen hervorkramen können, die ihm vorher einfach entfallen waren. Vor allen Dingen aus dem Grunde, dass sie nun zumindest die Stärke des Gegners jedweder Art Vampir zum Trotz einschätzen konnten. Sie waren gefährlich, sie waren verdammt stark. Selbst der schwächste Vampir einer Gruppe war unendlich viel stärker als die meisten anderen Untoten. Sie hatten lange Zeit in Morrowind als ausgestorben gegolten und waren bei den Dunmern besonders verhasst gewesen. In früheren Zeiten waren sie von Ordinatoren und Kriegswappenträgern nach Malukhats Wissen vollkommen ausgerottet worden. Aber einige Nester mussten im Dunkeln versteckt gelegen haben, da sich die stetig anzeigende Zahl der Vampire entweder durch ihren heimlichen Zufluss aus der Außenwelt erklären ließ, oder durch das Erwachen langer Zeit im Verborgenen geruhten Vampiren. Vampire unterscheiden sich je nach Alter und angesammeltem Wissen in Hinblick auf die Materie, aus der sie bestehen, und auf ihre Macht, doch, wie gesagt, selbst die Schwächsten unter ihnen waren den meisten anderen Untoten haushoch überlegen.
Während Malukhat dies alles überdachte, schlug ein weiterer Gedanke wie ein fester Fausthieb in seinem Hirn ein. Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich waren es keine Aschenvampire, die hier in Sadrith Mora zu Werke gingen. Aschenvampire sind keine echten Vampire und keine Untoten, dazu sind sie nicht nur gefährlich sondern extremst gefährlich. Ihr Geist und ihre Materie mögen durchaus durch ein magisches Verfahren erhalten werden, allerdings hatten einige "heilige" Krieger des Tribunals-Tempels (Malukhat musste das Wort "heilig" in Zusammenhang mit jenen Kämpfern einfach sarkastisch hervorheben) hatten bereits vor etwas längerer Zeit in Erfahrung bringen können, dass Zaubersprüche, die bei Untoten Wirkung zeigen, gegenüber Aschenvampiren wirkungslos sind.
Der Erzmagier hatte keine Ahnung, welche Zauber man anwenden musste, um einen Aschenvampir in die Knie zu zwingen, zweitens sind sie, was Kampferfahrung und Bestialität anging, verdammt, verdammt stark, agil und zäh - kurzum: Der Dunmer wusste, ein solch mächtiges Wesen konnte er niemals besiegen, ebenso wenig wie Draven oder Zareg; nicht einmal sie alle zusammen. Ausprobiert hatte er es noch nicht, weshalb er es nicht genau sagen konnte, aber so ein kleines Vögelchen zwitscherte ihm leise zu, dass es besser war, Leine zu ziehen, wenn es tatsächlich ein magisches Unding dieser Art war. Darauf hatte er keine Lust. Er war nicht hergekommen, um sich abschlachten zu lassen, sondern um dies seinerseits mit den Vampiren zu tun.
Ach, was belog er sich da eigentlich selbst? Er würde dennoch hier bleiben und mit lautem Kampfgeschrei in den Tod rennen. So blöd war er allemal. Und dabei ging es nicht einmal um seine nicht vorhandene Loyalität gegenüber dem Erzmagister Draven oder der anderen Rotznase.
Wie aus allen Wolken gefallen erschien ihm wie herbeigezaubert das Gesicht seines Lehrmeisters in dem Traum und ließ ihn erschauern. Nein, das konnte nicht sein... Ein Alptraum erster Güteklasse, fürwahr, das war es gewesen. Er musste dieses Bild abschütteln, so schnell wie möglich, ansonsten würde es womöglich noch seinen Geist verschlingen. Sollte er ihn jemals mit einem Wort, das auch nur annähernd dem Titel "Meister" nahe kam, so musste er sich wohl oder übel die Zunge herausschneiden und sich anschließend erhängen.
Und trotz dieses fürchterlichen Grauens brannte es ihm geradezu unter den Fingernägeln, seinem erträumten Lehrmeister Draven von seinen gesammelten Erinnerungen zu erzählen.
-
Sadrith Mora / Taverne / Dravens ebenso stilles Kämmerlein
Einige Zeit lang hatte der Bretone einfach nur mit offenen Augen auf seinem Bett gelegen und die Holzdielen der Decke angestarrt, die ein wenig vom Licht der einsamen Kerzen auf dem kleinen Nachtschränkchen beleuchtet wurde. Er fühlte sich gestresst von der ganzen Situation, die letzten Wochen waren viel gewesen. Zuerst wurde er von Aryon nach Vivec geschickt, um Vertreter des Hauses Redoran und Hlaalu zu treffen und genau an dieser Stelle setzte der Strudel der Ereignisse an, in den er förmlich hineingezogen wurde. Was war seitdem alles geschehen? Er war in Gnisis gewesen mit Jarlaxle und Revan, wo sie zum ersten Mal auf elpede trafen und unbewusst dessen Pläne für ein gemeinsames Treffen durchkreuzten. Dann führte sie ihre Reise weiter nach Balmora, damals noch mit Daniel, dem Halb-Daedra, den sie ebenfalls in Gnisis bekämpft hatten. Es kam dem Erzmagister bereits vor, als wäre dies vor Ewigkeiten geschehen, dabei war es noch gar nicht lange her. Außerdem hatte er auf dieser Reise mit Jarlaxle und Revan zwei Personen eines anderen Hauses getroffen, denen er vorbehaltlos vertraute und deren Gesellschaft er nun sogar ein wenig vermisste. Dies kann nur an den merkwürdigen Umständen gelegen haben, denn eigentlich war er nicht so. Eher immer skeptisch und misstrauisch. Dann hatte er wieder das Bild der Seelenklinge im Geiste vor sich, blau schimmernd und so voll von unbekannter gottgleicher Kraft, die nichts mit der herkömmlichen Magie gemein hatte, sondern älter und mächtiger war. Was elpede nun wohl plante? Würde er lange warten, bevor er weitere Schritte unternahm? Aber was kümmerte ihn dies im Moment? Natürlich konnte aus der Situation eine große Bedrohung erwachsen, aber im Moment gab es bereits eine im Telvannigebiet. Und deshalb war er hier mit dem Erzmagier und Zareg - na ja, zur Zeit eher ohne Zareg, warum auch immer er verschwunden war.
Er schloss kurz die Augen und atmete tief ein. Konnte er nun nicht endlich mal mit dem Denken aufhören und etwas Schlaf finden? Ohne Schlaf würde er am morgigen Tag einem Vampir wahrscheinlich nicht unähnlich sehen. Draven versuchte, alles an Gedanken abzublocken und starrte wieder die Decke an, bewunderte die verschiedenen Bretter, aus denen sie sich zusammensetzte, bis ihm endlich die Augen zufielen und er in einen leichten Schlaf fiel.
Einige Stunden später erwachte er wieder und fühlte sich so, als wäre er gar nicht erst eingeschlafen. Aber seinem Zeitgefühl nach zu urteilen war es nun früher morgen und der Erzmagister hatte definitiv keine Zeit, den ganzen Tag zu verschlafen. Viel zu wichtig war seine Mission dafür. Er dachte beim Anziehen seiner Rüstung bereits über ein leckeres Frühstück nach, welches er gleich in der Taverne zu sich nehmen wollte. Wer Vampire jagen und zur Strecke bringen wollte, musste auch gestärkt sein. Als er endlich seine gesamte Daedrische Rüstung trug, verließ er seinen Raum und lief in Richtung des Tavernenbereiches, wo es bereits nach leckerem Essen roch. An der Tür des Erzmagiers jedoch blieb er stehen und im fiel auf, dass er dessen Schlafgewohnheiten ja gar nicht kannte. Vielleicht sollte er ihn vorsorglich wecken, immerhin wollte er die beiden Telvanni ja begleiten, also konnte er sich eigentlich auch nicht beschweren, selbst wenn er noch tief schlafen würde. Vorsichtig klopfte der Erzmagister an, danach noch einmal etwas lauter.
-
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats stilles Kämmerlein
"Juhuu!", entfuhr es Malukhat, als er das Klopfen an seiner Tür vernahm. Das musste Draven sein, natürlich war es Draven, gab ja keinen Zweifel daran.
Mooooment... Hatte er das etwa schon wieder laut gesagt? Eigentlich hätte er das wissen, sich vorsorglich weniger vorfreuen sollen, denn ihm selbst fiel ja auch auf, dass ihm manchmal solche Dinge rausrutschten. Wieso das so leicht nicht ging, wenn er wirklich etwas Wichtiges zu sagen hatte, war ihm einfach nur schleierhaft. Und unter all seinem Nachdenken vergaß er natürlich vollends "Herein" zu sagen, welches eigentlich an Stelle des "Juhuu" hätte fallen müssen.
War ja aber wohl wie immer zu spät, irgend etwas zu bereuen.
"Kommt herein, Draven, kommt nur herein!", rief er, und als der Bretone das Zimmer betrat, winkte er ihn zu sich ans Bett. Zwar hatte er außer seiner weiten Nachthose aus weißen Leinen nichts an, aber trotzdem schwang er seine Beine über die Bettkante und setzte sich aufrecht hin. Es musste wohl ein Leuchten sein, welches in seinen Augen lag und seiner inneren Euphorie den perfekten Ausdruck verlieh.
Während Draven zu ihm an das Bett trat, zog der Dunmer eine Flasche Tinte, eine lange, geschwungene Feder und ein Stück Pergamentpapier hervor.
"Schaut Euch das an, Draven. Mir ist da grad ein Einfall gekommen!" Er zeichnete mehrere beeinander liegende Kreise, die er dem Ermagister als Inseln erklärte. Eine war mit der Bezeichnung "Sadrith Mora", eine weitere mit "Tel Aruhn" gekennzeichnet. Er hatte ja nun mal keine Karte bei der Hand, da musste er auf solch primitive Mittelchen zurück greifen und einfach hoffen, dass das alles hier nicht in einem ätzenden Ratespielchen endete, bei dem Draven am Ende gar nicht verstand worum es ging. Es war ja allgemein bekannt, dass Malukhat manchmal Schwierigkeiten damit hatte, sich korrekt auszudrücken.
"Das hier" - schnell und geschwungen malte er einige Schriftzeichen unter den Kreis, der dem Festland am nähsten war, westlich von Tel Aruhn - "bezeichnet die Ruine Yansirramus. Ich hatte mir gedacht, unter Umständen könnten die Vampire dort hausen, ist ja alles realtiv unbewohnt dort... Nur so eine Idee von mir, aber es könnte etwas dran sein."
Der Dunmer blickte Draven an und meinte des Weiteren: "Ja, ich weiß, ich habe keine Anhaltspunkte, auf die ich meine Vermutung stützen kann. Aber das ist doch immerhin besser als gar nichts. Wir sollten uns bald auf den Weg machen, die aufgefundenen Leichen und die dementsprechenden Orte zu begutachten, und wenn uns das nichts einbringt, dann können wir gemeinsam noch einmal darüber nachdenken. In Ordnung?"
Scheinbar wollte Draven etwas erwidern, denn er öffnete leicht den Mund, doch Malukhat ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. Besser sprechen, so lange man noch was im Kopf hatte, als alle Gedanken einfach wieder zu verlieren, was bei ihm ja nun nicht unbedingt eine Seltenheit darstellte.
"Und ich habe noch einige Informationen über Vampire für Euch, wenn es Euch interessiert."
Wieder erwartete er keine Antwort, Draven versuchte es nicht einmal. Scheinbar schien er sich langsam daran zu gewöhnen, dass man den Redeschwall des Dunmers nicht blocken konnte, wenn er erst einmal eingesetzt hatte. Gleich einem brechenden Damm sprudelten die Worte aus ihm hervor, er war ganz in seinem Element, als er von den Gefahren der Vampire erzählte, ein wenig über deren Geschichte. So, wie er es geträumt hatte. Das Wort "Meister" erwähnte er allerdings in keinem einzigen Satz.
"So, nun wisst Ihr alles, was ich auch weiß", endete der Erzmagier und blickte sein Gegenüber erwartungsvoll an.
-
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats gar nicht mehr so stilles Kämmerlein
Draven brauchte gar nicht allzu lange an die Tür vom Zimmer des Erzmagiers zu klopfen, eine Reaktion erfolgte relativ schnell. Allerdings eine, die er absolut nicht deuten konnte. Hatte er sich verhört oder hatte das Oberhaupt der Magiergilde sein Klopfen tatsächlich mit einem "Juhuu!" beantwortet? Unsicher, ob er nun eintreten konnte, wartete er noch kurz an der Tür, bis er endlich nach kurzer Zeit von weiteren Worten Malukhats "erlöst" wurde.
"Kommt herein, Draven, kommt nur herein!"
Also tat er wie ihm geheißen und versuchte dabei, den vorher gehörten Laut zu vergessen, da er ihn absolut nicht deuten konnte. Er selbst war nicht gemeint, so viel stand fest. Warum sollte Malukhat ihn mit einem "Juhuu!" hereinbitten? Vielleicht hatte er noch geträumt, Draven hatte sich wirklich verhört oder Malukhat bevorzugte Drogen zum Aufstehen. Eigentlich war es ja auch egal, weiter darüber nachzudenken, zumal er jetzt bereits vor dem Erzmagier stand, der aber keinen allzu berauschten Eindruck machte, also fielen Drogen womöglich doch als Ursache aus. Doch dann fing der Dunkelelf plötzlich wie besessen an zu malen, was Draven zunächst wieder an die Rauschmitteltheorie glauben ließ. Vor allen Dingen als er die Kreise betrachtete, sich innerlich fragend, ob dies Augen eines großen Gesichts werden sollten und was ihm das jetzt bringen sollte. Als dann die Kreise glücklicherweise mit Stadtnamen versehen wurden, atmete Draven innerlich erleichtert auf. Der Erzmagier malte also eine Karte und hatte dann wahrscheinlich auch etwas -hoffentlich- wichtiges zu sagen. Nicht sehr viel später nach diesem Gedanken begann er auch zu sprechen.
"Das hier" - schnell und geschwungen malte er einige Schriftzeichen unter den Kreis, der dem Festland am nähsten war, westlich von Tel Aruhn - "bezeichnet die Ruine Yansirramus. Ich hatte mir gedacht, unter Umständen könnten die Vampire dort hausen, ist ja alles realtiv unbewohnt dort... Nur so eine Idee von mir, aber es könnte etwas dran sein."
Draven hatte den Blick immer noch auf die Karte gerichtet und überdachte schnell die soeben gehörten Worte. Er hatte schon Recht, die Ruine könnte ein mögliches Vampirversteck sein, eins von vielen, vielen möglichen. Malukhat hatte ja nicht einmal Indizien dafür, keinerlei Anhaltspunkte.
""Ja, ich weiß, ich habe keine Anhaltspunkte, auf die ich meine Vermutung stützen kann. Aber das ist doch immerhin besser als gar nichts. Wir sollten uns bald auf den Weg machen, die aufgefundenen Leichen und die dementsprechenden Orte zu begutachten, und wenn uns das nichts einbringt, dann können wir gemeinsam noch einmal darüber nachdenken. In Ordnung?"
"Ja, kann der denn Gedanken lesen?", dachte der Erzmagister kurz verwundert, aber dann lenkte er seine Gedanken auf die restlichen Worte, die in seinen Augen wirklich Sinn ergaben. Schon wieder hatte ihn Malukhat beeindruckt, aber ein weiteres Mal wollte er es sich nicht offensichtlich anmerken lassen. Immerhin mochte er ihn ja gar nicht. Gerade wollte er eine Antwort geben, da sprach der Erzmagier bereits weiter. Er schien in einen richtigen Redewahn verfallen zu sein, welcher nicht aufzuhalten war. Also schloss sich der Mund des Bretonen wieder, ohne dass auch nur ein Wort herauskam, und er ließ Malukhat weitersprechen. Er erfuhr dabei eine Menge über Vampire, einiges wusste er bereits, aber vieles war auch neu für ihn gewesen. Zum Glück hatte er sich zwischenzeitlich auf einen Stuhl fallen lassen, sonst wäre er in seiner schweren Rüstung wahrscheinlich irgendwann zusammengeklappt, denn der Vortrag hatte schon einige Zeit gebraucht.
Nachdem er sich relativ knapp, aber nicht unhöflich bei Malukhat für die Ausführungen bedankt hatte - irgendwie musste er ja seiner Art treu bleiben und bloß nicht zu nett werden -, frühstückten die beiden etwas in der Taverne, bevor sie sich auf den Weg zu dem Turm von Neloth machten, da dort im Untergrund die aufgefundenen Leichen aufbewahrt wurden. Draven war auch ein wenig in den Künsten der Nekromantie bewandert und hatte auch im Kampf schon einige Leichen gesehen, aber als sie von einer Telvanniwache in den kühlen Untergrund des Turmes geführt wurden, schlug ihnen bereits ein leicht unangenehmer Geruch entgegen, den Draven als Verwesungsgeruch identifizierte. Und dieser ließ den Magier noch einmal darüber nachdenken, ob das Essen vorher wirklich hätte sein müssen. Nun ja, dies ließ sich ja eh nicht mehr ändern, nur hoffte er, dass es in seinem Magen bleiben würde. Vor einer der runden Holztüren blieb die Wache stehen und ließ die beiden Männer eintreten.
Der Raum war relativ groß, hatte wohl ursprünglich die Funktion eines Lagerraums. Na ja, genau betrachtet war es immer noch einer, nur lagerten nun keine Waffen, Rüstungen oder Nahrungsmittel hier, sondern die toten Opfer der Vampire. 18 kniehohe Steinplatten befanden sich in zwei Reihen in dem Raum, der relativ gut von einigen Papierlaternen beleuchtet war. Die Luft war sehr kühl und der Verwesungsgeruch hing unangenehm in der Nase. Zwölf Leichen zählte er, allesamt wurden sie von weißen Leinentüchern vollständig verdeckt, während die anderen sechs Steinplatten unberührt waren.
"Hier müssen wir also nun die Opfer untersuchen", dachte der Bretone und hoffte dabei, dass sein Magen das durchstehen würde. Eine Leiche in einem Kampf zu sehen war auf jeden Fall etwas anderes.
-
Sadrith Mora
Wie es schien achtete keiner der Personen, die in dieser Stadt hier herumliefen auf den Vampir, der nun äußerlich eher einem Menschen glich... nur seine Augen, der fast weißlich waren und nur einen kleinen Stich ins blaue besaßen und diese boshafte Aura, die ihn umgab und viele andere dazu bewegte einen großen Bogen um ihn zu machen, unterschied ihn von den Händlern und Bewohnern, die sich hier noch herumtrieben zu dieser späten Stunde.
Doch roch der Quarraführer noch etwas anderes, als das Blut der Menschen und Elfen, die ihn umgaben. Es war der ekelerregende Geruch von Vampirjägern, die er schon vorher gerochen hatte, jedoch ignorierte. Sie stanken.. so empfand es der Kriegervampir jedenfalls. Irgendwann ließ Lestat jedoch das herumlaufen und betrat einen kleinen Stadt eines der Händler, die ihn sofort freundlich ansprachen. Es war eine junge Frau, die die Statur einer Nordin hatte. Auch das Tatoo auf ihrem Gesicht, das nicht zu übersehen war zeugte von ihrer offensichtlichen Herkunft.
Jedoch sprach sie vorsichtig und beeugte den ihr so unheimlichen Mann, der sich vor ihrem Stand aufgebaut hatte und die zu verkaufenden Sachen ansah.
"Seid mir gegrüßt junge Frau... ich halte euch nicht lange auf und so nehme ich nur eine Flasche Wein..." seine rauchige und leicht flüsternde Stimme ließen die Frau leicht zusammenzucken, doch gab sie ihm die Flasche Wein und er bezahlte sie angemessen. Er wollte nicht auffallen... noch nicht. Lestat hatte inzwischen für ein paar Stunden genug Personen ermordet und von irhem Blut gekostet.. nun war es ihm nach einen feinen Tropfen aus einem guten jahrgang, den er sich soeben gekauft hatte.
Unauffällig entkorkte er die Flasche mit einem seiner spitzen Eckzähne und spuckte den Korken in die Dunkelheit. Dann setzte er den Flaschenhals an seine Lippen und trank genüsslich. Es befriedigte ihn zwar nicht wie das noch warme und schmackhafte Blut eines Lebewesens, doch war es auch eine Befriedigung, die ihn für ein paar Stunden ruhig stellen sollte. Lestat wusste nicht ob sie in diesem abgelegenem Winkel seinen Namen je gehört hatten, doch war es ihm ja auch eigendlich egal. Sie wussten jedenfalls nun, dass ein Vampir in der Stadt war.. und das freute ihn auf eine grausame und boshafte Weise....
So saß er nun auf den Treppen vor der Taverne und trank den gekauften Wein. Vieleicht wartete auf ihn ja doch noch ein kleines Abenteuer...
-
Sadrith Mora / Tel Naga / Untergrund
Die mit Steintafeln ausgelegten Wände; die stechende, durch Mark und Bein dringende Kälte, die hier unten herrschte... perfekte Umstände für das Lagern von Leichen. Doch die leichte, feuchte Luft, die sich wie klebriger Tau auf Malukhats Haut legte, ihm die Brust zusammen drückte, ließ die seelenlosen Körper schneller verwesen. Nicht so schnell wie an freier Luft, aber immerhin schnell genug, dass der ekelerregend süßliche Geruch der Verwesung unbewegt in dem Raum stand.
Doch dem Dunmer machte es nichts aus. Er atmete einmal tief ein, genoss gar den stechenden Schmerz in seiner Kehle, denn es erinnerte ihn an längst vergangene Tage.
"Machen wir halbe, halbe?", fragte er Draven und wandte sich zu ihm um. Der Erzmagister zuckte unbekümmert mit den Schultern, doch in dessen Augen konnte Malukhat erkennen, dass solche Situationen ihm zwar nicht unbekannt waren, er sie andererseits aber auch nicht sonderlich schätzte.
Malukhat hätte sich, ehrlich gesagt, auch besser zu beschäftigen gewusst, aber so kamen die beiden Männer nun einmal nicht umhin, sich dieser Sache so schnell wie möglich anzunehmen und über sie hinter sich zu bringen, sich ihrer zu entledigen.
Mit einem leisen Räuspern ging der Erzmagier auf das hinterste Steinplateau zu, und zog langsam das Leinentuch von den Augen der Leiche.
Mit leblosen, immer noch von Panik erfüllten Augen starrten ihm rote Augen entgegen; langes, orangerotes Haar lag in sanften Wellen um einen Kopf herum bis hinab auf einen schlanken Hals.
Es war noch eine recht junge Frau gewesen, mit schönen, ebenmäßigen Gesichtszügen, doch die normalerweise aschfarbene Haut war nun nicht mehr von dem roten Fluss des Lebens durchtränkt, sondern gräulich und fahl.
Ohne sie weiter zu betrachten, darüber nachzusinnen, welch ein Leben die unbekannte Tote vor ihrem Sterben gehabt haben mochte, zog er das Leinen bis über ihr Schlüsselbein, dort ließ er es sinken. Seine in dieser Hinsicht begabten Hände strichen sanft über ihren Hals, suchten die Bissstelle, die der Dunmerin ein qualvolles Ende bereitet hatte.
Und dort waren sie, die beiden dunkelrot geränderten Punkte, unmerklich, aber bei genauerem Betrachten doch merkwürdig.
"Hm..." Eine leichte Drehung des Kopfes, damit er die Bissspuren genauer erkennen konnte, das Beiseite nehmen des Haares.
Die Form, die Beschaffenheit... Ovale, nicht etwa wirklich runde Punkte, als wären sie geradezu in den Hals gerissen worden. Welch eine Vampirrasse zeichnete sich aus durch ein solches Verhalten, durch dieser Art hinterlassen Wunden?
Es kam nur eine einzige in Frage, aber der Dunmer wollte auf Nummer sicher gehen. Vielleicht hatten sie es mit einem Zusammenschluss verschiedenartiger Clans zu tun, man konnte nie wissen. Doch auch die Untersuchungen an den anderen fünf Toten ließ keinen anderen Schluss zu - die selben, äußerlichen Merkmale, keine Druckpunkte, wenn man mit dem Daumen auf die Haut presste, vollkommene Blutleere, und die Form der Bisse... Es mussten einfach Quarra sein…
Blieb abzuwarten, was Draven hatte in Erfahrung bringen können.
-
Sadrith Mora - Tel Naga Untergrund
Draven spürte seinen Magen immer deutlicher, während er sich zur anderen Raumseite begab und sich vor die erste der verhüllten Leichen stellte. Der Magier hatte das Gefühl, dass ihm die kalte Luft mit dem Verwesungsgestank im Hals hängenblieb und er sehnte sich nach Frischluft, wahrscheinlich würde er jetzt noch lieber mitten in einem Aschensturm stehen und die dortige Luft atmen. Wenn es nach ihm ginge, würden die beiden diese Räume schnellstmöglich wieder verlassen. Dummerweise war das unmöglich, immerhin mussten sie hier neue Erkenntnisse über die Vampire sammeln, das konnte man nun mal nicht eben in drei Sekunden erledigen, sondern man musste sich dafür die einzelnen Toten genau ansehen. Ein Blick zu Malukhat herüber ließ ihn wissen, dass dieser scheinbar keinerlei Probleme in der Art zu haben schien oder er konnte es sehr gut verbergen. Immer noch gegen die Übelkeit ankämpfend, hoffte er, dass er sich möglichst bald an die schlechte Luft gewöhnen würde und schlug vorsichtig das erste Leinentuch zurück, um das Gesicht und den Oberkörper der darunter befindlichen Person freizulegen. Zur Überraschung Dravens war das Gesicht des männlichen und kahlköpfigen Dunmers kein Abbild des Schreckens, sondern er wirkte als würde er friedlich schlafen. Das einzige, was dieses friedliche Bild erheblich störte, war die graue fahle Hautfarbe und das bereits etwas eingefallene Gesicht. Scheinbar wurde dieser hier entweder so schnell und hinterrücks getötet, dass er es gar nicht mitbekam, oder er wurde - wie Draven vermutete - im Schlaf ausgesaugt. Und zwar in solcher Perfektion, dass er nicht einmal aufwachte. Ein Drehen des Kopfes zeigte zwei kleine rötlich verkrustete Punkte am Hals, die eigentlich nur von Vampirzähnen stammen konnten, zumal es anderen Wesen gar nicht möglich war, einen Körper so auszusaugen und dabei nur zwei kleine Punkte als einzige Spuren an einem ansonsten zurückzulassen, zumindest kannte der Erzmagister keine.
Er ging weiter zur nächsten Leiche und diese sah ganz anders aus, weit aufgerissene Augen starrten scheinbar durch ihn hindurch und der Mund war halb offen, dieser war auf keinen Fall friedlich eingeschlafen. Zudem schien er bereits etwas länger hier zu liegen oder der Gestank im Raum war insgesamt schlechter geworden. Kurz musste der Bretone jedenfalls ein würgendes Gefühl unterdrücken und gab ich gleich darauf größte Mühe, sich seine Übelkeit nicht anmerken zu lassen. Dieser Rothwardron könnte einer der Vampirjäger gewesen sein, vermutete er, nachdem sich sein Magen wieder etwas gefangen hatte. Er hatte am Oberkörper eine Stich- und auch tiefe Schnittwunden, außerdem schien die Nase gebrochen zu sein und bestimmt auch weitere Knochen in dem Körper, was Draven allerdings nicht beurteilen konnte. Auch hier bestätigte der Blick auf den Hals, dass er ausgesaugt wurde. Neloth hatte also wirklich nicht übertrieben.
Festen Schrittes ging er in Richtung Malukhats, der gerade dabei war, eines der anderen Opfer zu untersuchen.
"Was meint ihr dazu? Ich kann nur sagen, dass es meiner Meinung nach auf jeden Fall Vampire waren, aber das wurde uns bereits vorher gesagt. Wisst Ihr vielleicht genaueres, Malukhat?"
Diese Szene kam ihm für einen kurzen Moment grotesk vor, noch vor einem Tag hatte er diesen Dunmer abgrundtief gehasst und für einen bescheuerten Idioten gehalten, ihn nur unter Zwang mitgenommen und nun standen sie beide in einer Ansammlung von Leichen in einem Raum, der ekelerregend stank und er fragte Malukhat nicht nur nach seiner Meinung, sondern ihn interessierte diese Meinung auch noch brennend.
-
Ort: Ald'ruhn - Geisterpforte
Der Aschensturm hatte sich mittlerweile gelegt und die Kagouris kamen langsam wieder aus ihren Höhlen hervor, welche sie in windeseile aufgesucht hatten. Vergnügt tollten zwei der Kaghouri-Kinder miteinander.
Kaum zu glauben, dass aus diesen niedlichen Geschöpfen mal so kranke Kreaturen werden, die einen Wanderer angereifen, dachte sich Revan.
Doch diese Feststellung sollte ihn nur von seinen eigentlichen Gedanken ablenken. Doch sie schaffte es nicht.
Immer wieder kam ihm der Satz in den Sinn, der sich so tief in seinem Gedächtnis eingebrannt hatte: "Fürst Dagoth ist zurückgekehrt".
Dagoth Ur schickte seine verpesteten Heerscharen nach Vvardenfell, die glücklicherweise durch den Geisterwall aufgehalten wurden. Revan war sich sicher, dass Dagoth Ur diese Wesen befehligte und vom roten Berg aus kommandierte.
Er stieg einen Pfad hinauf, der auf einen kleinen Hügel führte. Direkt links war der Geisterwall, ein seltsames Gebilde magischer Macht, erschaffen, um die Pest einzuschliessen.
Sollte er eigentlich bis zur Geisterpforte gehen? Er könnte doch mit Levitation gleich hier über den Wall schweben. Er mochte die Geisterpforte ohnehin nicht. Überall diese Ordinatoren, die Tag und Nacht das Tribunal priesen..
Kaum hatte er das gedacht, versuchte er wenige Worte zu sagen. Doch sein Hals war vollkommen trocken, noch vom Aschensturm. Er hatte es gar nicht bemerkt. Schnell trank er zwei Schlücke Wasser aus seiner Flasche und sprach den Levitationszauber. Schon schwebte er völlig schwerelos über den Geisterwall. Als er am höchsten Punkt angekommen ist, liess er seinen Blick über die Landschaft schweifen. Wie schön doch selbst das karge Aschland war, wenn man es mit dem trostlosen Berg hinter ihm verglich.. Langsam sank Revan auf der anderen Seite wieder herunter. Als er am Boden ankam, und der Levitationszauber noch anhielt, packte er jenes Amulett, das er bereits zum öffnen eines seltsamen Briefes benutzt hatte. Er liess den Magie-bannen Zauber wirken und machte sich auf den Weg.
Allerlei Monster hielten sich innerhalb des Geisterwalls auf, weswegen Revan auch seinen kostbaren Bogen hervorholte. Taulmaril, der Herzsucher. Er legte einen der silbernen Pfeile ein und suchte die Gegend ab. Sofort erwies sich diese Vorsichtsmassnahme als gerechtfertigt, als ein Hunger von links herangerannt, oder wie man dieser Gehart sagen soll, kam. Der Grossmeister zielte gut und schoss seinen Pfeil ab. Dieser traf mit einer solchen Wucht auf die Brust des Hunger, dass er in einer grotesken Art nach hinten katapultiert wurde und tot aufschlug.
Revan lenkte seine Schritte nach Norden und begann von neuem zu gehen. Sein Ziel war die Dwemer-Ruine Odrosal, in welcher er mit seiner Suche beginnen wollte.
-
Sadrith Mora / Tel Naga / Untergrund
Malukhat fragte sich, welche Wandlung nur mit Draven voran gegangen sein konnte. Diese Art der Respektlosigkeit, die er den Erzmagier noch in der Magiergilde hatte spüren lassen, war vollkommen gewichen, ebenso der Ausdruck tiefster Verachtung und Desinteresse. Dennoch wollten die beiden miteinander nicht so recht warm werden. Das mochte einerseits daran liegen, dass sie sich zu ähnlich waren. Beide waren zu stolz, als dass sie sich jemandem unterwerfen würden, beide waren zu stolz um sich beleidigen zu lassen. Und auf der anderen Seite wiederum waren sie grundverschieden.
Nun, der Dunmer wollte nicht weiter darüber nachdenken. Fakt war: Sadrith Mora hatte ein Problem, er und Draven standen in einem Raum voller Leichen und der Erzmagier hatte nichts Besseres zu tun, als darüber nachzusinnen, welche Beziehung die beiden Männer miteinander verband.
Vorsichtig legte er den Kopf der Leiche, die er gerade untersuchte, zur Seite, sodass die beiden roten Male an deren Hals gut zu erkennen waren. Ovale Löcher, wirkend wie tiefe, aber schmale Einbuchtungen in den Hals. Am meisten verwunderten ihn aber bei diesem Exemplar die rötlichen Wundränder.
Wo, in Lorkhans Namen, kamen die bitteschön her? Wie konnte Wundbrand denn unter solchen Bedingungen entstehen? Es sei denn...
"Seht Euch diese Leiche an, Draven", bedeutete er dem Erzmagister höflich. "Seht Ihr die beiden Punkte am Hals des Toten? Jede Vampirrasse hinterlässt andere Bissspuren anhand derer man ausmachen kann, womit man es zu tun hat. Normalerweise sind die Bisswunden rundlich, das Fleisch an den Rändern schwillt leicht an, dass man der Meinung ist, in kleine, dunkle Löcher zu starren. Hier allerdings sind sie oval, die darum liegenden Hautlappen sind nicht auseinander gegangen, sondern wieder in sich zusammen gefallen. Es gibt nur eine Rasse, die solche Wunden hinterlässt, und ich möchte damit schon einmal anmerken, dass sie eine der gefährlichsten ganz Morrowinds ist und besitzen zudem noch eine leichte Immunität gegen Sonnenlicht. Man nennt sie 'Quarra'."
Malukhat runzelte die Stirn, dachte angestrengt nach. Hm... Wie konnte es dazu gekommen sein, dass bei dem Bretonen hier Wundbrand eingesetzt hatte?
Fakt: Der Mann wurde von einem Vampir gebissen, sein gesamtes Blut aus ihm ausgesaugt. Wie lange er bereits tot war, spielte keine Rolle.
Variante eins: Er konnte auf der so genannten "Blutbank" gelegen haben. Bei öfterem Beißen konnte durchaus Wundbrand entstehen. Allerdings wären die Bisse dann tiefer und breiter.
"Variante Nummer zwei: Der Mann war ausgesaugt worden, hatte aber noch gelebt. Auf diese Weise war er natürlich bewegungsunfähig und darauf angewiesen, dass Hilfe kam. Man fand ihn aber erst, als bereits gestorben war. Als er noch gelebt hatte, hatte der Wundbrand eingesetzt, er ist krank geworden und elendig verreckt."
Manche mochten in jenem Moment vielleicht denken, seine Worte waren ihm wieder einmal so herausgerutscht, aber dem war nicht so. Diese Variante musste die Lösung sein - und sie war alles andere als angenehm.
-
Sadrith Mora - Tel Naga Untergrund
"Interessant", dachte sich der Erzmagister, als ihm Malukhat von seiner Theorie erzählte. Er konnte nur vermuten, warum der Erzmagier dies Variante zwei nannte, wahrscheinlich hatte er die erste Variante im Kopf durchgespielt und so schnell verworfen, dass er sie ihm nicht mitteilen brauchte, da sie wohl zu abwegig war. Und dann hatte er einfach laut weitergedacht. Irgendwie passte es zu diesem Dunkelelfen, soweit er es beurteilen konnte, immerhin schien er desöfteren mal Gedanken unbeabsichtigt laut auzusprechen. Aber was interessierte ihn das schon, denn wieder einmal hatte Malukhat unter Beweis gestellt, dass er über große Sachkenntnis verfügte, die ihnen gerade in diesem Moment sehr gelegen kam. Hätte sich dieser Zauberer nicht so übermäßig frech aufgedrängt, hätte er jetzt wahrscheinlich alleine hier in dieser Leichenhalle gestanden - immerhin war Zareg ja auch weg - und hätte nur die Erkenntnis gewonnen, dass es sich bei den Angreifern tatsächlich um Vampire handelte. Jetzt wusste er, dass wahrscheinlich Vampire des Quarra Clans beteiligt waren. Natürlich konnten es auch mehrere Vampire unterschiedlicher Clans sein, aber normalerweise mochten sich diese Clan untereinander so sehr wie Draven und Malukhat. Wobei, im Moment stimmte dies nicht so ganz, eigentlich war der Erzmagister dankbar für die Anwesenheit und Hilfe Malukhats, wenn er ernsthaft darüber nachdachte. Aber dies würde ihm so schnell gewiss nicht über die Lippen kommen, da war er sich sicher. Stattdessen nahm er sich vor, sachlich zur Situation zu antworten.
"Ein schlimmer Tod. Diese Vampire scheinen sehr brutal vorzugehen und quälen ihre Opfer scheinbar, anstatt nur von ihnen zu trinken. Oder dieser Vampir, wir haben ja noch nicht einmal eine Ahnung, wie viele sich hier rumtreiben. Aber angesichts dieser vielen gefundenen Leichen denke ich, dass es mehrere sind."
Fast hätte er Malukhat gelobt für seine hervorragenden Kenntnisse, aber da hatte sich wieder sein Stolz zu Wort gemeldet und eben dies verhindert. Trotz seiner flachen Atmung wurde ihm ein weiteres Mal etwas übel von dem Verwesungsgestank und er hoffte, dass sie bald fertig sein würden. Da es jedoch leichtsinnig wäre, sich nicht alle Leichen anzuschauen, drehte er sich um und machte sich auf den Weg zur nächsten verdeckten Leiche, wobei er halb zu sich selbst und halb zu Malukhat sprach.
"Wir müssen sie aufhalten, so kann das nicht weitergehen."
Das nächste Opfer war ein männlicher Dunkelelf, welcher ebenfalls mit einem leeren Blick aus seinen roten Augen zur Decke starrte. Kurz fragte er sich, warum ihm und den anderen die Augen noch nicht geschlossen worden waren, aber dann dachte er daran, dass man die Körper wegen Untersuchungen dieser Art wohl lieber unberührt lassen wollte. Genau so, wie man an einem Ort eines Verbrechens nichts veränderte, so lange dieser nicht von den zuständigen Wachen in Augenschein genommen worden war. Als er das Leinentuch bis zur Schulterpartie des toten Dunmers herunterzog, erkannte er die üblichen Bissspuren, diesmal jedoch an beiden Seiten des Halses. Und als er den Körper weiter freilegte, sah er, dass dieser geradezu von Malen übersäht war, immer jeweils zwei kleine nebeneinander liegende Löcher, zumeist über irgendwelchen wichtigen Adern. Wie musste dieser Mann nur gelitten haben?
"Also entweder wurde dieser Mann von mehreren Vampiren gleichzeitig ausgesaugt, oder er war eine "Mahlzeit", die sie über einen längeren Zeitraum in kleinen Mengen zu sich nahmen, bis er qualvoll an Blutarmut starb. Auf jeden Fall hat er unzählige Bisswunden", sagte er leicht angewidert zum Erzmagier gewandt und ging dann weiter zum nächsten der Körper, innerlich ein weiteres Mal hoffend, diesen Ort des Grauens möglichst schnell zu verlassen.
"Habt Ihr Kenntnisse darüber, ob es bei Vampiren üblich ist, dass sie sich länger von einem einzigen Opfer ernähren?", fragte er weiter, bevor er sich darauf vorbereitete in ein weiteres totes fahles Gesicht zu blicken und seine Hände an ein weiteres der weißen Leinentücher legte.
-
Sadrith Mora / Tel Naga / Untergrund
"Nein, es ist absolut nicht unüblich - es kommt sogar sehr häufig vor", entgegnete Malukhat und betrachtete die geradezu von Bissen durchsiebten Dunmer, der vor Draven auf dem Tisch lag. Auch jene Male hatten größtenteils Wundbrand angesetzt, bei manchen waren es nur blasse, rötliche Flecken, bei anderen - den wahrscheinlich älteren - weit ausgebreitete, infektiös rote Kreise.
"Ehrlich gesagt glaube ich nicht daran, dass der Dunmer an Blutverlust gestorben ist. Draven, Ihr seht doch, dass der Mann unter extremen Wundbrand gelitten hat. Damals, in den früheren Kriegen, hatten einfache Krieger die Klingen ihrer Schwerter eine Nacht lang vor der Schlacht in Jauche liegen lassen. Am nächsten Morgen hatten sie sie herausgeholt und die Klingen mit Tüchern gesäubert. Natürlich waren sie dementsprechend stumpfer, allerdings sorgten die Krankheitserreger bei dem Feind selbst bei den kleinsten Kratzern für verheerende Folgen. Die gegnerischen Soldaten wurden krank, andere Soldaten mussten sich um sie kümmern. Krieger, die Verwundete und Kranke pflegen, können nicht kämpfen, was für einen erheblichen Verlust an der Front sorgt. Der Wundbrand zieht sich durch den gesamten Körper, er ist eine schleichende Krankheit, die den Körper schwächt, beginnt, die Extremitäten lähmt und schließlich auch die Zunge, wodurch das arme Opfer nicht einmal mehr sprechen kann. Eine ähnlich infektiöse Wirkung haben auch die Bisse von Vampiren, jedenfalls wenn sie in der Blutbank liegen. Die Umgebung ist kalt und feucht, in etwa wie hier in diesem Raum, Bakterien liegen in der Luft, alleine schon der Umstände ihrer gedrungenen, zusammen gepferchten Umgebung wegen. Die Opfer sterben also eher noch an Wundbrand als an Blutverlust, falls sie nicht einfach von den Vampiren getötet werden, da ihr Blut durch die Krankheit ungenießbar wird."
So viel also zu den Erklärung. Allerdings... Malukhat hatte den Faden verloren, worum genau ging es hier eigentlich noch gleich? Er war so ins Reden vertieft gewesen, dass er nun gar keine Ahnung mehr hatte, was das alles überhaupt zu bedeuten hatte. Was hatte Draven ihn gleich noch einmal gefragt? Hm... Ach, egal. Ihm würde schon irgendeine passende Antwort einfallen. Er musste nur eben irgendwas intelligentes sagen. Hatte ja eben auch geklappt, nur war seine intelligente Ausführung ein wenig langwierig gewesen, was bei einem Mann wie ihm nun einmal zur Folge hatte, dass er immer vergaß, worum es ging. Sie hatten über Vampire gesprochen... Ähm, schon klar, dieser Gedanke sollte sich jawohl erübrigen. Dann waren da noch... Ja, was war denn da gewesen...
"Ah! Genau!" Malukhat schnippte mit den Fingern. "Blutbanken! Darüber wollte Draven was wissen!"
Das Kopschütteln aller... Na ja... Fast aller Beteiligten einfach mal geflissentlich übersehend sprach der Erzmagier weiter: "Blutbanken sind sehr beliebt bei Vampiren. Wenn man es direkt umschreiben möchte, kann man einfach nur sagen, dass die Vampire in die Blutbanken gehen wie wir in ein Handelshaus."
Malukhat zuckte mit den Schultern. Er hatte seinen Teil der Arbeit geleistet, Draven alles erzählt, was er bis dahin wusste, und war einigermaßen stolz auf sein mit der Zeit angesammeltes Wissen. Doch dem Weisen muss man seine Weisheit erst entreißen, ging es ihm schlagartig durch den Kopf. So sei nicht nur seine Leidenschaft zum Wissen gedankt, sondern auch Draven, denn er hatte es ihm abverlangt.
Aber - hey! Das würde er dem Erzmagister wohl niemals sagen können. Nein, es auch nicht wollen.
Mit einer kurzen Handbewegung ließ er das Leinentuch wieder bis über den Kopf der Dunmer-Leiche sinken.
"Wir sollten uns nun um die Fundorte kümmern, Erzmagister. Meint Ihr nicht auch, dass wir nun genug Zeit hier unten zugebracht haben?" Er dachte kurz nach. Draven würde schon wissen, was er tat, allerdings kam es dem Erzmagier schon fast so vor, als wolle der Bretone diese Leichenhalle schnellstmöglich wieder verlassen. Normalerweise hätte Malukhat ein solches Verhalten als Schwäche abgetan, aber Draven war nicht schwach, keinesfalls, also wollte er ihm den Gefallen tun, das Aufbrechen von sich aus anzubieten, um den Mann nicht in unnötige Verlegenheit zu bringen.
-
Sadrith Mora - Tel Naga
"Ja, ich denke ebenfalls, mehr können wir hier unten auch nicht mehr tun", sagte Draven an Malukhat gewandt, während er innerlich erleichtert aufatmete. In diesem Raum jedoch würde er sich weiterhin hüten, richtig tief auszuatmen, da er dann umso mehr von dieser übelriechenden Luft wieder einatmen müsste. Und für ihn war wirklich fraglich, wie lange sein Magen das noch mitmachen würde.
Als die beiden den zur Leichenhalle umfunktionierten Lagerraum wieder verließen und die relativ engen Gänge Tel Nagas nach oben gingen, dachte Draven weiterhin über die Worte des Erzmagiers nach. Man konnte wirklich von ihm halten was man wollte, aber obwohl er definitiv nicht immer den intelligentesten Eindruck hinterließ, hatte er auf jeden Fall einiges auf dem Kasten. Das hatte er hier in recht eindrucksvoller Form unter Beweis gestellt. Für einen kurzen Augenblick dachte Draven sogar darüber nach, ob Malukhat nicht nur den Trottel spielte, so dass ihn jeder unterschätzte. Vielleicht war es weit hergeholt, da jedes seiner "Missgeschicke" unglaublich spontan wirkte, aber vielleicht war er wirklich nicht nur ein weiser Elf, sondern auch ein exzellenter Schauspieler. Womöglich war dies vielleicht sogar das Verhängnis von Trebonius gewesen, wobei Trebonius Artorius ja selbst seinen Ruf als behämmerter Trottel weg hatte. Na ja, mochte er in Frieden ruhen... Nein, eigentlich nicht, immerhin war er es, der irgendeinem seiner Schüler aufgetragen hatte, alle Ratsmitglieder des Hauses Telvanni zu töten. Möge er ewig in den Feuern der Hölle schmoren, das wäre vielleicht angemessener. Aber zurück zu Malukhat, wenn Draven an das Schnippen mit den Fingern und die beiden Sätze dabei zurückdachte, hielt er Schauspielerei doch wieder für unwahrscheinlich. Ach, irgendwie war dieser Erzmagier für ihn so schwer einzuschätzen wie wohl noch nie eine Person zuvor in seinem Leben. Ein wenig Unbehagen bereitete ihm dies immer wieder, aber im Grunde genommen war es nun auch egal. Er hatte ihn auf seiner Seite und das war gut so. Auch wenn er am gestrigen Tage jeden mit einem kombinierten Blitz-, Eis-, Gift- und Feuerzauber beschossen hätte, der ihm gesagt hätte, die Begleitung des Erzmagiers wäre nützlich bei seinen Nachforschungen.
Endlich waren sie von der Wache wieder in die Erdgeschossräume des Telvanni Pilzturmes gebracht worden und endlich war die Luft wieder angenehm warm und vor allen Dingen ohne Verwesungsgeruch. Wie schön doch das Atmen auf einmal wieder war. Im Eingangsbereich des großen Turmes sah der Erzmagister einen Dunmer in einer roten Robe, ein Untergebener und Vertrauter von Neloth, welcher auf sie zukam und sie nach ihren Erkenntnissen fragte. Draven antwortete knapp, berichtete dabei aber relativ vollständig, was sie so in Erfahrung gebracht hatten. Außerdem gab er eine Karte der Umgebung in Auftrag, wo die Fundorte der Leichen eingetragen werden sollten - die nützliche Idee Malukhats. Der Dunmer sagte zu, dass die Karte schnellstmöglich angefertigt werden würde und eilte dann davon in eins der oberen Stockwerke.
"Ich würde jetzt gerne in der Taverne nachsehen, ob Zareg vielleicht inzwischen schon etwas von sich hat hören lassen", sagte Draven zu dem Erzmagier Vvardenfells. "Etwas anderes können wir momentan sowieso nicht machen ohne die Karte."
Dass er sich es auch gerne für einen kurzen Moment bequem machen und entspannen wollte, verschwieg er dabei allerdings. Wie immer hatte sein Stolz ihm dazu geraten, bloß keine Schwäche durchblicken zu lassen. Aber ein wenig Ruhe nach dieser Leichenschau wäre ihm wirklich nur Recht. Wie Malukhat dies sah, konnte er nicht einschätzen. Vielleicht ging es ihm ähnlich, vielleicht ließ es ihn kalt. Was soll's, ist eh nicht so wichtig.
-
Tel Aruhn Untergrund, dann Sadrith Mora Umgebung
Ein kleines Wort am Anfang. Ohne Cruel wäre dieser Post nicht derselbe. Danke^^
Zareg hatte es schon fast geschafft, sich in dem labyrinthartigen Geflecht aus Tunneln zurecht zu finden, sich bis zum Ausgang durchzukämpfen, als ihn plötzlich eine Woge der Übelkeit wie der Schlag einer göttlichen Offenbarung traf. Er stolperte über seine eigenen Beine, doch bevor er auf den harten Boden fallen konnte, ließ er sich zur Seite sinken und lehnte sich mit gebeugtem Körper gegen die kalte Wand. Nun war es soweit, er wusste es. Er hatte gehofft, dass er es wenigstens noch bis zur Oberfläche schaffen würde, aber da hatte er sich verdammt getäuscht.
Nicht hier, ging es ihm schlagartig durch den Kopf, als er auf die Knie fiel. Seine Umgebung begann sich um ihn zu drehen, wurde immer schneller und schneller, bis das Bild des Tunnels vor seinem Auge verschwamm. Grausame Stimmen hallten in seinem Kopf wider. Es waren zu viele, er konnte nicht verstehen, was sie sagten. Und selbst wenn – er wäre nicht fähig gewesen, im Moment irgendeine Information logisch umzusetzen. Die Übelkeit verstärkte sich nur noch, doch ungeachtete dessen presste er seine Hände auf seine Ohren, kniff die Augen zusammen und betete darum, dass dieser Alptraum bald ein Ende finden würde…
Plötzlich: Das Zimmer mit den Leichen. All das Blut, welches ebenso an den Wänden verteilt war. Wie war er hierher gekommen? Die Übelkeit war fast vollkommen niedergezwungen, doch das Gefühl des Schwindels war immer noch zugegen.
Komm zum roten Berg, komm zu mir – Zareg… Die Stimme, die in dem Raum ertönte, von den Wänden widerhallte und zu einer atemberaubenden Lautstärke anschwoll, war so grotesk, dass Zareg sie kaum begreifen konnte. Sie klang wie die verführerische Stimme einer Frau, aber gleichzeitig auch wie der tiefe Bariton eines Mannes, der Schrei eines Klippenläufers. Wie ein gellender Schrei und das leise Seufzen des Windes, der durch das Blätterwerk eines Baumes fuhr. Zareg vermochte es kaum zu beschreiben. Wieder ergriff ihn die Übelkeit, wieder musste er sich anlehnen und der Boden wurde unter seinen Füßen davon gerissen. Er wollte schreien, doch seine Stimme versagte ihm den Dienst, während etliche ihm unbekannte Worte ans Ohr drangen.
Nein, dachte er sich und presste seine Hände vor das Gesicht, während eine tiefe Finsternis, schwärzer als jede Nacht, die er bis dahin erlebt hatte, ihn umgab, wie eine gähnende Leere, ein unbarmherziger Schleier aus Bosheit.
Rote, Unheil verkündende Wolke, ein Sandsturm, der um die Felsen jagte – seine Geräusche rissen Zareg aus seiner Apathie. Als er sich aufrichtete, stand ein Aschenzombie vor ihm, mit seltsam verzerrtem Gesicht und weißem Haar. Seine Augen glichen schwarzen, leeren Höhlen. Das verkrüppelte Wesen streckte eine Hand nach ihm aus, zeigte mit dem Finger auf ihm. Dann öffnete es den Mund, wollte scheinbar etwas sagen, doch bevor es das vermochte, zerstörte der Sturm seinen Körper, verwandelte ihn in kleine, bläuliche Körnchen feinen Sandes und riss ihn mit sich.
Zareg wusste es. Er wusste es genau – all das spielte sich nur auf der feuchten Oberfläche seiner Augen ab. Und dennoch… Dieses Gefühl der Angst, welches er nicht verdrängen konnte, die Sorge um sich selbst. Was war nur mit ihm geschehen? Wer hatte ihm das angetan? Und dann noch dieser unüberbrückbare Zwang, zur Geisterpforte zu pilgern, sie zu durchschreiten und die Quelle dieser Krankheit ausfindig zu machen.
Ein lauter Schrei, so kräftig und schrill, welcher Zareg die Trommelfelle zu zerreißen drohte, beendete seine Gedankengänge schlagartig. Weitere Schreie, die direkt aus dem Sturm zu kommen schienen, als erzählten sie die Klage des vom Wind gepeitschten Sandes. Doch nun war es kein Sand mehr – weiße Körper, schrecklich deformiert, strömten an ihm vorbei, schienen ihn gar nicht zu beachten. Die Münder weit aufgerissen, die Gesichter verwandelt in hässliche Fratzen der Panik und Todesqual.
„Hört auf!“, brüllte Zareg und ging zu Boden, stützte seine Hände auf dem Boden ab. Sein Körper zitterte, hatte alle Energie verloren. Und dieses ohrenbetäubende Klagegeheul – es war nicht auszuhalten! „Hört auf! Hört auf! Hört auf!“
Stille; körperlich präsentes Schweigen, welches beinahe schon absichtlich hervorgehoben wirkte.
Zareg erkannte sich in dem Tunnelgang – in genau jenem, in dem er zusammen gebrochen war. Nein, das konnte unmöglich sein. Eben war er doch noch…
Es war ein Traum gewesen, er hatte es gewusst. Einer seiner kranken Wahnalpträume, die er selbst dann hatte, wenn er wachte. Oder eher: Die er besonders dann hatte.
Er spürte, dass seine Augen weit aufgerissen waren. Mit den Händen schlug er einmal, noch einmal und noch ein drittes Mal auf den Boden, um auch sicher zu sein, dass er sich demnächst nicht wieder im freien Fall befinden würde, dass dieser Stein echter Stein war.
Und ja, das war er. Erleichtert stellte er also fest, dass es vorbei war. Diesmal.
Mit dem Handrücken wischte er sich über seine von kaltem Schweiß benetzte Stirn. Sein Körper fühlte sich auf einmal so schwer, so unbelastbar an, als wäre ihm all seine Kraft entzogen worden. Zareg fühlte sich noch schwächer als während seiner Wahnsvorstellungen. Komm zum roten Berg, hatte die Stimme ihm gesagt.
„Nein“, antwortete er mit fester Stimme und machte sich auf wackligen Beinen auf in Richtung Ausweg.
Zareg erreichte erst nach einiger Zeit völlig fertig und verstört die Oberfläche und war erstaunt, als er sah, das es hell war. Er hatte gedacht, dass es vielleicht Abend oder Nacht sein könnte, aber dass es Nachmittag oder Vormittag sein könnte hätte er nicht für möglich gehalten. Noch einmal wurde das Bild vor seinen Augen von den elendigen Fratzen dieser Wesen ersetzt und noch mal zeriss ein Schrei den helllichten Tag. Seufzend stützte er sich an den Torrahmen. Er war eigentlich froh, dass der “Wahn“ vorbei war und das er auch dabei keine Menschen verletzt hatte, doch diese schrecklichen Bilder und Stimmen, die er dabei gehört hatte, würden er sicher wieder in seinen Alpträumen vorfinden. Er atmete tief ein und während er seine Luft ausströmen und dabei seinen ganzen Kummer und seine Angst in einem einzigen Strom Luft erstickte und in die Welt entströmen ließ, machte er sich auf den Weg.
Wieder konnte er es kaum fassen, dass es helllichter Tag war. Anscheinend hatte er dort unten, während seines “Wahnes“ das Zeitgefühl verloren gehabt. Naja, eigentlich machte dies keinen Unterschied für ihn, er würde so und so mit Draven und Malukhat über das Geschehene reden müssen. Den “Wahn“ würde er aber verschweigen. Dies würde sicher nur Misstrauen erwecken und die sowieso schon eigenartige missmutige Gemeinschaft der Magier noch mehr zerrütten.
Die strahlende Sonne, der Reif, der sich überall angesetzt hatte und das glasklare Eis, dass das Meer überzogen hatte, standen im Gegensatz zu Zaregs Stimmung. Gedankenverloren schritt er so dahin und musste immer wieder nachdenken, was sein Ziel war: Sadith Mora. Die zusätzliche Kälte der Witterung störte ihm kein bisschen und er wanderte so dahin. Als er am Ufer angelangt war, vermochte er erst beim zichsten Anlauf, genug Konzentration und Willen aufzubringen, den Zauber zu wirken, um über das Wasser gehen zu können, bis er schlussendlich draufkam, dass das Wasser ohnehin zugefroren war. Zumindest war es von einer Eisschicht überzogen und ein “Feder“ - Zauber, der sein Körpergewicht um einiges verringern würde, hätte wohl gereicht. “Wenigstens muss ich nicht darauf achten, ins eiskalte Wasser zu fallen“, dachte er sich.
Er wusste nicht, wie wenig Zeit vergangen war, als er das andere Ufer erreicht hatte, die Insel überquert und weiter auf die nächste Insel, Sadith Mora, zuging, als er ein Geräusch vernahm. Irgendwie klang es wie ein fernes Kreischen, oder so etwas in der Art und ein komisches Flattern in der Luft vernahm er ebenfalls. Er ging so dahin und lauschte dem Geräusch. “Es kommt immer näher, was ist das nur?“, träumte er so dahin, als etwas auf seinen Rücken traf und ihm aus seinem Dahinwandeln, aufwachen ließ und er wieder voll in der Realität war. Zareg drehte sich um und sah schon den Klippenläufer mit seinem keulenartigen, spitzen, Schwanzende, dass er als Waffe benutzte. Nun war Zareg irgendwie sauer. Ein Zorn breitete sich in ihm, denn er nicht begreifen zu vermochte und bevor er überhaupt wusste was geschah, hatte er seinen Zauberstab genommen und mit voller Wucht auf den Klippenläufer eingeschlagen. Das Vieh kreischte und zeigte zahlreiche Wunden auf. Es versuchte gar zu fliehen, doch es schaffte es nicht. Zareg ließ all seine Wut in einem riesigen Feuerball strömen und warf ihn auf das verzweifelte Biest. Die Flügel des Tiers fingen Flammen und es verbrannte bei ganzem Leib. Verwirrt dachte sich der Meister der Telvanni, was schon wieder in ihm gefahren war. Pure Wut hatte sich in ihm ausgebreitet gehabt, wie ein Geschwür, das in ihm wohnte und immer wieder ausbrechen zu vermochte.
Der Weg nach Sadith Mora war gleich abgelaufen, wie vor dem Angriff des Klippenläufers. Irgendwie war er ohne an irgendwas zu denken, nur gewandert und befand sich nun wieder im Gasthaus, wo sie am ersten Tag in Sadith Mora gewesen waren. Leicht verwirrt stellte er fest, dass niemand von den anderen hier war. “Mir doch egal“, stellte er nach einiger Zeit fest und bestellte sich was zu trinken.
-
Sadrith Mora / Taverne
Als Malukhat und Draven die Taverne betraten, in der sie tags zuvor genächtigt hatten, erkannte der Erzmagier sofort Zareg, der an einem der Tische saß, an seinem Getränk nippte und alles in allem ziemlich mitgenommen und apathisch wirkte. Er schien nicht einmal zu bemerken, wie die beiden Männer auf ihn zukamen. Draven setzte sich neben dem Bretonen auf einen Stuhl, während Malukhat die Hand hob und sie auf den Hinterkopf des mental Abwesenden sausen ließ.
"Schlaf nicht", meinte er nur kalt, als er sich ebenfalls setzte, "wir haben wichtige Neuigkeiten."
Obwohl es dem Erzmagier im höchsten Maße widerstrebte, dieser Rotznase von dem voran gegangenen Tag zu erzählen, da der andere sich wohl amüsiert hatte, während der Erzmagister und er Leichen untersucht hatten, begann er ohne Umschweife zu reden. Er erzählte dem jungen Mann, wie die Leichen zugerichtet gewesen waren, von der Art des Sterbens, ebenso von den Blutbanken und der Tatsache, dass eine Karte in Auftrag gegeben worden war, um dort die Fundorte der Leichen zu markieren. Unter Umständen hätten sie von der Lage oder dem Umfeld her etwas gemeinsam, was auf den etwaigen Aufenthaltsort der Vampire schließen lassen konnte.
"Wie gesagt", endete der Erzmagier, "es handelt sich hierbei um Quarra, das sind nicht unbedingt gesellige Wesen. Soweit ich weiß, gibt es auch eine "Familie Quarra", das sollten dann die Oberhäupter dieser Rasse sein, aber genau kann ich das nicht sagen, wer kennt sich schon mit der Hierarchie dieser Bestien aus?"
Er zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück. Endlich, nach einer geraumen Ewigkeit, kam die Bedinung und nahm die Bestellungen auf. Malukhat bestellte sich wie immer ein Skooma, etwas anderes trank er nur dann, wenn nichts anderes zu holen war. Er mochte dieses Getränk, wie es langsam die Sinne benebelte und die Körperteile taub erscheinen ließ. Es tötete den Kopf für eine gewisse Zeit, tilgte sämtliche Gedanken daraus, aber auch nur, wenn man zu viel davon trank.
Da fiel ihm noch etwas ein, was ihn in der Tat brennend interessierte: "Wo seid Ihr eigentlich die ganze Zeit über gewesen, Rotznase?"
Und in seiner Stimme lag ein herabwürdigender Unterton. Seiner Meinung nach zu Recht, denn Dravens Fähigkeiten hatte er nun erkannt, jedoch nicht die Zaregs. Vielleicht würde der junge Mann ihn noch überraschen, aber so lange würde er seiner demütigenden Haltung ihm gegenüber nichts ändern.
-
Roter Berg - Dwemerruine Odrosal
Es schien, als wäre der Luft jedes Leben entzogen worden. Heiss, trocken und absolut gleichmässig trieb sie den Sand und Staub vom Berg hinab direkt in Revans Gesicht. Dieser hüllte seinen Umhang noch mehr um sich, was aber nicht viel brachte. Es war, als ob ihn der Berg vom weitergehen abhalten wollte. Doch was ein Grossmeister ist, lässt sich von einer Mütze voll Wind, wie Revan murmelte, nicht von seinem Vorhaben abbringen.
Die Sandkörner fuhren wie Nadelspitzen in die ebenholzfarbene Haut des Dunmers, der einsam und alleine den Berg bestieg. Mittlerweile war die Sichtweite auf knapp 100 Meter gesunken. Ausser dem Pfeifen des Windes war keinerlei Geräusch zu hören, nur ganz selten ein in der Ferne kreischender Klippenläufer, wobei sich Revan nicht sicher war, ob er sich dieses Geräusch nur einbildete.
Nun wurde der Berg so steil, dass ein einfaches Klettern nichts mehr nutzte. Der Grossmeister benutzte seinen Levitationszauber und schwebte das steile Stück hinauf. Als er oben angekommen war, schlug ihm eine ungeheure Hitze entgegen, die trotz der natürlichen Feuerresistenz der Dunkelelfen sehr warm erschien. Ein Angehöriger einer anderen Rasse hätte vermutlich längst das Weite gesucht. Leicht amüsiert dachte Revan an einen halbnackten Nord, der sich in diese Gegend verirren sollte.
Das Lachen verging ihm aber schnell wieder, als ein Stoss heisser Luft ihn fast von dem Plateau zu stossen drohte. Die ausgezeichnete Balance des Dunmers hielt ihn jedoch sicher oben.
Unten brodelte die Lava des Vulkans. Hier unten, tief unter dem Vulkan selbst sollte Dagoth Ur sein Dasein fristen..
Revan überkam der Wunsch, mal nachzusehen, ob die Gerüchte stimmen. Nur seine Vernunft hielt ihn von diesem Vorhaben ab. Odrosal musste sich nun südöstlich von seiner Position befinden. Sein Orientierungsvermögen half dem mächtigen Dunmer, sich instinktiv in die richtige Richtung zu wenden. So steil war der Berg an dieser Stelle, dass der Grossmeister einen beherzten Sprung wagte. Im Fall sprach er mit stoischer Ruhe einen Zauberspruch, der ihn langsam und sicher nach unten gleiten liess. Er konnte seine Schritte noch soweit lenken, dass er zu der Dwemerruine trieb, die er zu besuchen beabsichtigte.
Unten erspähte er mehrere Monster, zweifelsohne daedrischer Herkunft. Ein Ogrimtitan stapfte langsam über die Steine, wo die sprunghaften Schrittchen eines Clannbann ausserordentlich graziös anmuteten.
Der Grossmeister der Morag Tong holte Taulmaril, den er zu diesem Zwecke bereit gemacht hatte, von der Schulter und legte gleich zwei Pfeile ein. Nur den Bruchteil einer Sekunde später bohrten sich zwei Pfeile mit tödlicher Genauigkeit in den Kopf des Titanen. Ehe der Clannbann reagieren konnte, durchbohrte ein Pfeil seine harte Kopfplatte und liess ihn tödlich verwundet zu Boden sinken. Wenig später sank auch Revan zu Boden, einen weiteren Pfeil eingelegt und die Umgebung beobachtend. Nichts.
Diese Dwemerruinen waren alle gleich aufgebaut. Revan musste nicht lange suchen und er fand eine Kurbel, welche die schwere runde Tür aufschwenken liess. Eine halbe Minute später befand sich der Dunkelelf in der ehemaligen Dwemerfestung Odrosal.
-
Sadrith Mora - Taverne
“Hat der mich grad Rotznase genannt“, dachte sich Zareg und antwortete gereizt:“ Wenn ich’s schon erzähle, dann sind die Informationen für Draven und nicht für dich, Magierlein.“ "Du solltest lieber vorsichtig sein, Rotznase", entgegnete der Erzmagier gereizt, beinahe am Ausrasten, was man an seinen Augen unschwer erkennen konnte. Scheinbar hielt er sich mit aller Kraft zurück, Zareg an die Kehle zu springen. "Bring noch sowas und ich werd richtig sauer." "Rotznase?", äffte Zareg leise nach und richtete einen gequälten Blick auf Draven, der sich dem Blick nach, aber nicht in den Streit einmischen wollte. Zareg machte sich aber nicht viel daraus und dachte sich nur:" Irgendwann zahl ichs dem komischen Dunkelelfen heim." Trotzig richtete er seinen Blick nur auf Draven. Danach begann Zareg von Tel Aruhn und dem eigenartigen Raum mit den Leichen, zu erzählen. Jede Kleinigkeit erzählte er so gut er konnte, übertrieb keineswegs, verschwieg aber den “Wahn“ und die eigenartige gedankenverlorene Stimmung beim Hergehen, die er auch jetzt noch fühlte.
Gespannt lauschten die beiden, redeten nichts dazwischen und hörten sich die ganze Geschichte an. Nachdem Zareg fertig war, blickten sich die beiden anderen nachdenklich an und man konnte ein leichtes Verständnis von beider Seiten her, erkennen. Das alles war Zareg egal. Nun wartete er auf eine Reaktion, doch anfangs geschah nicht viel derer Art. Es war so, als wäre der Plan, den die beiden anscheinend ausgeheckt hatten, so eben auseinandergebröckelt. So kam es ihm zumindest vor. Zareg dachte nach, was er vergessen haben könnte, doch ihm fiel nichts ein. Er hatte alles erwähnt, doch da war doch noch irgendetwas. Er wusste es genau. Eine Kleinigkeit fehlte noch. Ein paar Minuten saß er so da und es schien so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Auch die beiden anderen Magier, Draven und Malukhat, sprachen kein Wort.
Das ganze Wirtshaus schien ins Schweigen geraten zu sein und nur auf Zaregs Antwort zu warten. Plötzlich fiel dem Meister der Telvanni endlich ein, was er vergessen hatte. “Der Zettel!“, rief er und die Draven und Malukhat schauten ihn an, als wäre er verrückt geworden. Malukhat fragte:“ Was für ein Zettel?“ Zareg griff in den Rock und zog den Zettel heraus. Er hatte ihn gar noch nie angeschaut. Vielleicht wären dort oben die Informationen, die er suchte. Neugierig blickte er auf die Vorderseite und hoffte auf irgendwas, nur nicht auf das, was er vorfand. Geheimnisvolle Runen zogen sich, über das Blatt, die er nicht zu verstehen zu vermochte. Genervt zerknüllte er das Papier , warf es nach hinten und meinte:“ Da stehen nur irgendwelche Runen! Das kann doch keiner lesen.“ Malukhat war da aber anscheinend anderer Meinung, stand auf, ging zum Zettel, entknüllte ihn und fing an zu lesen. Zareg und Draven hörten verblüfft zu, wie er das Geschriebene auf dem Blatt vor sich hinmurmelte.
-
Sadrith Mora - Taverne
Während Malukhat sich mal wieder Skooma bestellt hatte, eigentlich ein illegales Getränk, welches es aber in den nicht kaiserlichen Gebieten schon gelegentlich zu kaufen gab, bestellte Draven sich einen cyrodiilischen Brandy. Dieser schien komischerweise nur positive Eigenschaften zu haben und benebelte im Gegenzug nur minimal. Aber ein wenig benebelt zu sein, fand er nun nach dem Anblick der vielen Toten gar nicht so schlecht. Glücklicherweise war es der Erzmagier, der das Wort erhob und Zareg von allem erzählte, was sie erlebt hatten. Normalerweise wäre Draven stinksauer gewesen, da das Weitergeben der Erkenntnisse an einen Telvannimeister eigentlich die Aufgabe des Erzmagisters wäre und Malukhat sich gefälligst hätte zurückhalten sollen, aber irgendwie war er ganz froh, nicht reden zu müssen, wenn er ehrlich sein sollte. Außerdem hatte Malukhat mit seinem großen Wissen das meiste an Erkenntnissen gesammelt, warum sollte er also nicht davon berichten? Also lauschte der Bretone nur den Worten des Erzmagiers und beschränkte sich darauf, fast genussvoll mit jedem Atemzug die warme angenehme Luft einzuatmen, die so viel besser war als die eiskalte stinkende Luft in der Leichenhalle unter Tel Naga. Eigentlich sollte er sich endlich mal davon erholen, hoffentlich merkte Malukhat ihm nicht an, dass er das Atmen momentan so sehr genoss. Zareg würde es auf keinen Fall, immerhin hörte er gespannt zu. Und Malukhat war eigentlich zu sehr mit Reden beschäftigt, als dass er es hätte merken können, allerdings konnte Draven ihn immer noch nicht einschätzen und er traute ihm eine Menge mehr zu als noch am Tage zuvor, er schon irgendwie beeindruckend. "Aber Moment mal", schoss es dem Erzmagister plötzlich durch den Kopf, "wo war Zareg jetzt eigentlich gewesen die ganze Zeit über?"
Auch Malukhat musste gerade denselben Gedanken gehabt haben, denn nach seiner Erzählung stellte er dem anderen Bretonen genau diese Frage.
"Das würde mich auch mal sehr interessieren", fügte Draven mit einem vorwurfsvollen und sogar leicht verärgertem Ton hinzu.
Nachdem Zareg seine Geschichte erzählt hatte, war Draven zwar wieder etwas besänftigt, aber dennoch in seinem Inneren noch ein wenig sauer, dass er einfach so ohne ein Wort verschwunden war. Momentan jedoch schien Malukhat schon wieder etwas unerwartetes zu tun, er hatte den Zettel in die Hand genommen und es schien tatsächlich so, als könnte er es tatsächlich lesen. Damit hatte Draven schon wieder nicht gerechnet. Gestern hätte er ihn ausgelacht und das für Schauspielerei und Wichtigtuerei gehalten, aber am heutigen Tage hielt er es durchaus für möglich. Wie hatte sich sein Eindruck von diesem Kerl nur innerhalb von einem Tag verändert? Immer wieder musste er heute daran denken, fast mehr als an die Vampire und das erschreckte ihn ein wenig. Der Erzmagister würde Zareg später auf sein Fehlverhalten ansprechen, dies war im Moment nicht wichtig und würde sich hoffentlich auch nicht wiederholen. Statt etwas zu sagen, schaute er Malukhat an und wartete darauf, was dieser aus den Runen schloss.
-
Sadrith Mora / Taverne
Malukhat runzelte die Stirn. Solche Schriftzeichen hatte er erst einmal in seinem Leben zu Gesicht bekommen. Eine Aneinanderreihung von geraden Strichen... Wo hatte er das schon einmal gesehen? Es war ein Buch gewesen, soweit kam er immer noch. Und es hatte ihn einige Jahre seines Lebens gekostet, es zu übersetzen.
Hm... er legte den Finger unter eines der Schriftzeichen und den seiner anderen Hand unter sein Kinn. Es war so verdammt lange her, dass er dennoch Mühe hatte, genau zu bestimmen, was dort stand.
"Kommt zu mir...", begann er langsam und begann mit der nächsten Reihe, "die Zeit des Ruhens ist vorbei. Erwache, mein dunkles Volk, und bestreite mit mir den Krieg gegen alles Leben."
Meine Güte!, dachte Malukhat, als ihm wieder einfiel, woher die Schriftzeichen stammten. Dwemerische Schriftzeichen. Aber das war doch vollkommen unmöglich! Die Dwemer waren doch längst vom Angesicht der Welt verschwunden, damals, im ersten Krieg des großen Rates. Der Dwemer Dumac war ihr Herr gewesen, aber sein Name konnte auch anders gelautet haben, der Erzmagier wusste es nicht mehr genau.
Sollte es tatsächlich sein, dass die Vampire sich dieser Schrift bemächtigt hatten, um Nachrichten überbringen zu können, bei denen sicher war, dass kein anderer sie lesen konnte? Das musste dann aber auch ein verdammt ausgeklügeltes System sein, welches sie sich da angeeignet hatten. Und was auf dem Zettel geschrieben stand, den Zareg mitgebracht hatte, war höchst beunruhigend. Konnte es denn sein, dass eine Vampirarmee sich sammelte, um einen Krieg gegen alle Lebewesen Morrowinds zu bestreiten? War dies der Grund für die blutleeren, qualvoll verendeten Lebewesen, die sich so sehr an ihr letztes bisschen Leben geklammert hatten?
Aber was genau auch immer gemeint sein sollte - nichts Gutes wurde hier im Schilde geführt, das war vollkommen klar.
"Ich weiß nicht", meinte Malukhat und wandte sich immer noch auf das Stück Papier starrend zu den beiden Telvanni um. "Das klingt in meinen Ohren höchst -"
Irgendetwas schleuderte ihn mit geballter Kraft auf den Boden, so unerwartet, dass er nicht einmal den Schmerz in seinem Kopf verspürte, als er damit am Rand eines anderen Tisches aufschlug.
"Verdammte scheiße!", brüllte er dann, als er auffuhr - und in die milchigweißen Augen eines etwas schmächtigen, schwarzhaarigen Nords starrte.
"Du kleiner Mistkerl!", brüllte er ihn an. "Dir werde ich schon noch zeigen, was es heißt, mich einfach so ohne Vorwarnung umzurennen!"
-
Ald'ruhn
Jarlaxle lauschte den Erklärungen Rak'Talzar's und bemühte sich um einen verwirrten Gesichtsausdruck. Schließlich musste der Khajiit nicht wissen, dass ihm diese Begriffe allesamt geläufig waren. Der Söldnerführer lächelte in sich hinein, als er bemerkte, dass Rak'Talzar im die gespielte Verwirrung abnahm. Was glaubte der Senche eigentlich? Dass ein Mann in seiner, des Söldnerführers Position, ohne Wissen um die Vorgänge und Hierarchien in den Nachbarländern war? Ohne ein solches Wissen hätte er niemals seine jetzige Position erlangt, geschweige denn lange genug überlebt. Er durchquerte mit raschen Schritten Aldruhn. Zuhause, dachte er innerlich, als er die geschwungenen Bauten sah und die vertrauten Redoran-Wachen auf den Straßen patroullieren. Er senkte nur unmerklich den Kopf, als der ebenso vertraute rote Pest-und Aschesturm ihm entgegenfegte. Dieser gehörte zu Aldruhn und der umliegenden Region wie der Regen zu Balmora. Der Senche schien sich äußerst unbehaglich zu fühlen. Eigentlich wie jeder, die diese Stürme das erste Mal erlebt. Jarlaxle bog nach rechts ab und schritt die Stufen zum Tempel empor. Kurz überlegte er, ob er zuerst wohl im Manor-Distrikt "Unter Skar" hätte haltmachen sollen, verwarf aber diesen Gedanken sofort. Erstens war er in Begleitung und zweitens reichte die Zeit wohl auch kaum.
Er hielt vor dem Tempel an und drehte sich zu Rak'Talzar um. "Wart Ihr schon mal in einem dunmerischen Tempel, Rak'Talzar?" fragte er und fuhr dann fort: " Zu was für Göttern betet Euer Volk eigentlich?" Abwartend sah er den Khajiit an und machte noch keinerlei Anstalten, die Tür zum Tempel freizugeben. Er wollte das Unbehagen des Anderen über den Aschesturm ausnutzen, da er hoffte, auf diese Weise eine rasche, ja vorschnelle Antwort zu erhalten, die ihm unter Umständen einiges über sein Gegenüber verraten mochte.
-
Sadrith Mora / Taverne
Es war wieder dieses boshafte lächeln, das Lestat immer benutzte wenn er merkte, dass Personen genauso reagierten, wie er sie eingeschätzt hatte. Dies war einer dieser Menschen, bei denen er eigendlich nicht lange rumfackelte und ihnen sofort die Eingeweide aus dem Leib riss. Doch wollte er ja seinen Spaß haben...
"Es tut mir leid großer Krieger... ich wollte euch nicht zu Boden reißen, als ich mir meinen Weg durch die Leute hier bahnte...." sein leises aber gut verständliches Flüstern, das er immer benutzte erreichte nur die person, für die es bestimmt war.
Dann schließlich verneigte er sich ziemlich gespielt vor seinem Gegenüber.
"Es wird sicherlich auch niewieder vorkommen..." schließlich fixierte er aus seinem Instinkt die Halsschlagader der prügelfreudigen Person vor ihm an doch unterlies er dies auch wieder schnell und versuchte das Gespräch von der kleinen Streitigkeit wegzuführen.
"Ich hörte ihr unterhaltet euch über Vampire meine Herren... nun... ich hörte von den Morden... interessant ist es ja.. interessant. Ich weiß ein wenig über Vampire... doch darf ich erfahren ob ihr wisst nach was ihr jagt ehrenwerte Herren?"
Er sah die Personen, die sich eben noch mit dem Raufbolden, mit dem er zusammengestoßen war unterhalten hatten an und sein Blick blieb wieder bei dem Streithahn stehen, der ihn immernoch wutentbrannt ansah.
"Nun... es war sicherlich nicht meine Absicht euch zu verärgern, doch werde ich mich nicht wehren, wenn ihr euch an mir auslassen wollt.. wenn ihr euch dann besser fühlt." Ich werde euch aufschlitzen.. wie all meine anderen Opfer.. dann werde ich von eurem Blut kosten wärend ihr mich noch Angsterfüllt anseht.. fügte er noch in Gedanken hinzu. Doch sah er weiterhin den Fremden an und wartete auf dessen Reaktion.
-
Sadrith Mora / Taverne
Was ein kleines, verschlagenes Aas, was ihm da gegenüber stand und so überheblich anlächelte. Am Liebsten hätte er diesem Kerl die Prügel seines Lebens gegeben, ihm anschließend bei lebendigem Leibe mit einem Dolch die Haut vom Gesicht geschält - doch ein Blick Dravens reichte aus, ihn wieder ein wenig abzukühlen. Der Blick hatte so viel ausgesagt, wie: Regt Euch nicht auf, Erzmagier, der ist es nicht wert und außerdem haben wir Wichtigeres zu tun.
Schon merkwürdig, dass der junge Bretone es derart schaffte, seine Wut zu mildern. Aber inzwischen hatten er auch eine hohe Meinung von dem Erzmagister der Telvanni. Und das, obwohl jener sich allem Anschein nach glücklich in der vom Verwesungsgestank befreiten Luft geradezu rekelte, was ihn hätte in Malukhats Ansehen sinken lassen müssen. Aber das tat es seltsamerweise nicht im Geringsten, sondern führte ihm bloß die Menschlichkeit des anderen vor Augen, was auch nicht weiter schlimm war.
Er schätzte den Erzmagister individuell ein - und er war wohl der einzige, der dieses Privileg genoss.
Dennoch: Dieser Nord hatte ihm alleine mit seinem Blick und seiner offensichtlichen Demut gezeigt, wie kindisch das Verhalten des Erzmagiers in seinen Augen wirkte.
"Du weißt gar nicht, kleiner Nord, wie gern ich dir deine hässliche, kleine Visage polieren würde - aber belassen wir es dabei."
Dann wandte er sich noch einmal zu Zareg und Draven um, sah beiden einzelnen tief und durchdringend in die Augen. In diesem Falle betrachtete er sogar den bretonische Rotzlöffel als einen Gleichberechtigten, aber das lag wohl nur daran, dass dieser Nord sich in Dinge einmischte, die ihn gewiss nichts angingen.
"Ich denke nicht, dass unsere Angelegenheit dich in irgendeiner Weise etwas angehen. Wie seht Ihr das, Draven?"
Er schickte dem Erzmagister einen Blick, der ihm zeigen sollte, was er von dem Nord hielt - und das war noch nicht einmal darauf bezogen, wie wütend jener den Ermagier gemacht hatte. Eine zwielichte Gestalt. Malukhat traute ihm nicht über den Weg.
-
Sadrith Mora - Taverne
Der Blick von Malukhat war eindeutig, er konnte diesen Nord nicht leiden und wahrscheinlich spielte der Erzmagier schon in Gedanken durch, wie er ihn mit irgendeiner spitzen Waffe durchbohrte. Er schien schon leicht reizbar zu sein, ein ziemlicher Unterschied zu seiner sachlich kompetenten Art, die er bisher am Tage gezeigt hatte. Aber dies wiederum schien zu seiner Art vom Vortag zu passen. Egal, er war ja nach seiner Meinung gefragt worden und die nun entstehende Pause durfte nicht zu lang werden. Was hielt er also von dem Nord? Kenntnisse über Vampire konnte für sie nützlich sein, sollte er sie wirklich haben. Aber andererseits kam ihm diese Person irgendwie suspekt vor, einfach nicht vertrauenswürdig. Kam ihm überhaupt jemals jemand sofort vertrauenswürdig vor? Nun, eigentlich nicht, aber bei diesem bleichen Kerlchen war das noch schlimmer als normalerweise, irgendwie schienen ihm alle Sinne davon abzuraten, sich mit der Person einzulassen und der Erzmagister wusste nicht einmal, warum dem so war. Außerdem schien er irgendwie zu neugierig zu sein. Nein, Malukhats Kenntnisse waren groß genug, da musste man sich nicht auch noch mit einem zwielichtig erscheinendem Nord einlassen, das erhöhte nur ein ein eventuelles Risiko in seinen Augen. Damit war seine Entscheidung gefällt, und sofort danach machte sich sein Geist daran zu verdrängen, dass er dem Erzmagier also doch schon mehr vertraute, als es ihm lieb war. Stattdessen antwortete er diesem in seiner üblich knappen Art.
"Ich stimme dem vollkommen zu, Malukhat."
-
Ald'ruhn
Der Rote und Heißbrennende Aschesturm fegte über die Grosstadt inmitten des Aschlandes,wie ein Orkan über die tiefen Meere und die Bewohner dieses kargen Landes,scheinen sehr wohl damit umgehen zu können,was der Khajiit nicht konnte.
Den Dunkelhäutigen Bewohnern dieses Landes scheinen Stürme dieser Art nichts auszumachen, scheinen gar eine Art Gefährliche Routine zu sein, mit der man sich nach einiger Zeit fast schon anfreunden konnte.
Der Dunkelelf,der Rak´Talzar begleitete schien einer der Leute zu sein,denen diese Brennenden Aschewolken nichts ausmachen, der Senche vermutete,dass es ihm allmählich sogar nicht störte. Der Söldnerführer der Bregan D´Aerthe teilte diese innere Ruhe,die auch dem khajiit innewohnt. Angesichts dessen,wie alt die Elfenvölker werden, scheint das im nachhinein sogar schon Verständlich zu sein. Wie alt der Söldnerführer wohl ist? Die Haut jedenfalls ist,soweit man das Beurteilen kann,durchschnittsalt. Vielleicht 2-3 Jahrhunderte hat er bereits auf dem Buckel. Und dann richtete der Dunkelelf,mit dem der Senche sicherlich noch einige Zeit verbringen würde, eine Frage an ihn.
"Wart Ihr schon mal in einem dunmerischen Tempel, Rak'Talzar?"
Der Khajiit benötigte nicht lange für eine antwort,er kennt nämlich keinen Tempel des dunmerischen Volkes und antwortete höflich und mit achtung auf die Frage des Einheimischen mit einem freundlichen Lächeln
Nein, Rak´Talzar kennt nur wenig von eurem Land,doch Rak´Talzar ist bestrebt,etwas über eure Kultur zu lernen
Da kam auch schon die nächste Frage des Redoranischen Lords Jarlaxle Bregan D´Aerthe
" Zu was für Göttern betet Euer Volk eigentlich?"
Auch diese Frage beantwortete der Khajiit höflich,seine Zeiten als Diplomat lehrten ihn das,doch auch seine Position in der Königlichen Garde zeigten ihm vieles der Sitten und Gebräuche anderer Völker, da sein König und freund oftmals auch in Morrowind war.
Wir Khajiit beten zu vielen Göttern, jede Gottheit mit eigenem Priesterstab und Tempeln sowie Aufgabenbereichen
Der Khajiit bemühte sich,noch freundlich zu wirken,was ihm Anhand seiner eher Stillen und Beobachtenden Art nicht oft geang,da er grimmig und Einzelgängerisch wirkte,vielleicht ein wenig Pflichtverbissen,aber eigentlich ganz Nett,kannte man ihn näher. Doch das tat nur sein Freund und König. Vielleicht auch dieser Dunkelelf?
-
Sadrith Mora - Taverne
Es war eine komische Situation, in der sich Zareg befand. Einerseits ging ihm diese Klugscheißerei Malukhats auf die Nerven. Andererseits war er froh darüber, neue Informationen bekommen zu können und nun mischte sich dieser von Schleim triefende ekelhafte Nord ein, der umherkroch und komisch umherwisperte. Der Typ war Zareg nicht geheuer und dem Blick Malukhats zu Draven nach, wollten diese auch nichts mit der Person zu tun haben.
Lange dauerte es bis Draven endlich die Antwort gab, dass er auch der Meinung war, dass sich der Nord nicht einmischen solle. Zareg blickte auf Malukhat. Dessen Gesicht war wie zwigespalten. Einerseits schaute er düster auf den Nord herab, doch anderseits zeigte er auch einen triumphalen Gesichtsausdruck, als würde er sagen:“ So, nun brauchst du nur noch etwas sagen, kleiner Nord. Dann kann ich dir zeigen, was es heißt, einen Erzmagier zu reizen.“ Zareg musste direkt ein wenig grinsen. Malukhat sah das, sagte aber nichts dazu. Zareg hätte dies gewundert, wenn er nicht den Blick des Nords gesehen hätte, der noch immer da stand und einen Blick drauf hatte als würde er gierig auf einen Streit warten. Zareg meinte:“ Verschwinde Nord, oder müssen wir dir noch Beine machen?“ Der Blick, den er zurückgeworfen kam, triefte nur so von Hass und es dauerte nur einen kurzen Moment, da zeigte der Nord wieder seinen alten Gesichtsausdruck. Zareg schauderte, während der Nord wieder seinen Nichtssagenden Blick aufgesetzt hatte.
-
Sadrith Mora - Taverne
"Nun... wenn die Herren weiterhin plump im Dunkeln umherstapfen wollen..." bei dem Wort plumt sah er herausfordernd wieder den Streitsüchtigen an und richtete seinen Blick schließlich wieder den anderen zu, die wie es schien genauso wenig mit ihm zu tun haben wollten. "dann werde ich nun alleine meinen Spuren nachgehen... die Toten sind nur ein Vorreiter... die Quarra spielen nicht mit ihren Opfern.. sie töten sie ohen zu zögern. Es werden mehr tote folgen."
Schließlich lächelte er wieder verstohlen und antwortete noch auf die Blicke derer, die ihn anstarrten, wie einen schleimigen Wurm.
"Nun.. ich sehe nicht so oft das Tageslicht.. ich suche im Dunklen... und finde auch meist das was ich suche.. ich bin ein Sucher... ein suchender Sucher..." er lachte leise und fügte in gedanken noch bei Und wenn die Zeit gekommen ist findet der Suche und tötet... ich werde all euer Blut trinken und mit euren Köpfen jonglieren.. dann werde ich euch in eurer blutleeres Gesicht sehen und lachen.. ich werde lachen..."
Dann drehte er sich um und nahm noch einen Schluck aus der Weinflasche. Er wollte, dass sie dachten, dass er ein Vampir ist.. Sie sollten ihn testen... vieleicht würden sie nach Bisswunden suchen, die der geborene Vampir nicht besaß.. oder vieleicht würden sie ihm der Sonne aussetzen... vieleicht hatte das seinen Vater getötet.. doch die Quarra waren stärker geworden.. sie konnten dem Sonnenlicht stand halten... denn sie waren die perfekten Wesen.
Lestat würde versuchen diese dummen Personen, die sich mit ihm anlegen wollten die fünf Rebellen zu erledigen, die sich hier irgendwo versteckten.. sie hatten sich gegen den Führer der Quarra aufgelegt und sind geflohen... sie waren Verräter.. und Verräter verdienten den Tod!
Doch.. wieso sollte er sich die FInger schmutzig machen, wenn er andere für sich arbeiten lassen konnte... wieder lachte er leise und drehte sich noch ein letztes mal um.
"Wir sehen uns bei ihrem Versteck.. ich werde dort auf euch warten.. ich weiß vieleicht nicht viel.. doch weiß ich wo sie sind..." mit den Worten verließ er die Taverne und schloss die Tür hinter sich. Dann blieb er stehen und wartete, was passieren würde...
-
Sadrith Mora - Taverne
Draven blickte dem komischen Typen unsicher hinterher. War er ein einfacher Spinner oder verfolgte er tatsächlich dasselbe Ziel wie die Gruppe? Fragend schaute er zuerst Malukhat und dann Zareg an, wobei ihn selbst die Reihenfolge ein wenig verwunderte. Aber so langsam hatte er sich daran gewöhnt, dass er Malukhat mehr achtete als ihm eigentlich Recht gewesen war. Er müsste es ja nicht unbedingt merken, aber irgendwie war es so. Zudem war Zareg ohne ein Wörtchen verschwunden am gestrigen Tage, so dass ihm Malukhat in der bisherigen Situation einfach irgendwie näher stand. Trotzdem war er über jeden seiner Begleiter erfreut, es wäre schlimm gewesen, allein vor dieser schlimmen Situation zu stehen. So hatte er zwei Leute, mit denen er sich über das weitere Vorgehen beraten kommte. Und genau dies hatte er jetzt vor.
"Was meint ihr zu ihm?", fragte er die beiden Gefährten, "Irgendwie macht er keinen vertrauenswürdigen Eindruck auf mich und hat eine düstere Aura, die ihn zu umgeben scheint. Sollen wir ihm nachgehen und uns das angebliche Versteck zeigen lassen oder ignorieren wir ihn und forschen auf eigene Faust weiter? Ich denke, keiner von uns mag ihn und ich kann auch nicht ausschließen, dass es sich bei ihm womöglich um einen der Vampire handeln könnte, der uns als seine Jäger erkannt hat und in die Höhle des Löwen locken will."
Wow, hatte er grad so viel gesprochen? Dies passte eigentlich weniger zu seiner sonst recht knappen Art, aber er wollte alle seine Eindrücke loswerden und ebenfalls die von den anderen erfahren. Seiner Ansicht nach war dieser Nord aufreizend langsam davongegangen und hoffte scheinbar darauf, dass sie ihm noch hinterherkommen würden. Also sollten sie eigentlich Zeit haben. Natürlich durften sie sich auch nicht zu viel Zeit lassen, aber bevor sie möglicherweise blindlings in eine Falle liefen, sollten sie erst einmal die weiteren Optionen gemeinsam durchgehen. Draven selbst war sich momentan unschlüssig, auch eine eher seltene Situation. Aber dies war wohl auch dadurch bedingt, dass für das Haus Telvanni viel auf dem Spiel stand. Vielleicht war der Erzmagier objektiver in seiner Meinungsbildung, weil er mit dem Fürstenhaus nichts zu tun hatte.
-
Sadrith Mora / Taverne
"Ich denke", begann Malukhat zu sprechen, nachdem er seinen Becher angefüllt mit Skooma an die Lippen gesetzt und den letzten Schluck getrunken hatte, "dass wir ihm nicht folgen sollten. Er könnte, wie Ihr bereits treffend bemerkt habt, Erzmagister Draven, einer der gesuchten Vampire sein. Frage: Wieso folgen wir ihm dann nicht und töten ihn? Antwort: Weil wir uns nicht sicher sein können. Frage: Wie können wir uns Sicherheit verschaffen? Antwort: Gar nicht."
Die beiden Bretonen sahen ihn verwirrt an, scheinbar wissbegierig darauf, was er zu sagen hatte. Wahrscheinlich waren sie auch nur so interessiert an seinen Worten, weil sie ihn für bekloppt hielten, da man Vampire normalerweise an den Bissspuren an ihrem Hals erkennen konnte, durch die sie ja erst zu Untoten geworden waren. Aber zwangsläufig, das wusste Malukhat, musste dies nicht sein.
Trotzdem beschäftigte den Erzmagier gerade eine vollkommen andere Sache. Hatte er den Erzmagister gerade „Draven“ genannt? Ja, schon klar, war ja auch sein Name, aber… Gnaa… Er hatte ihn tatsächlich mit seinem Namen genannt! Und das nicht einmal in süffisanter Art und Weise! Er hatte den Namen „Draven“ ausgesprochen, wie für ein gleichwertiges Individuum bestimmt, ein Wesen, welches mit ihm selbst auf einer Wellenlänge schwamm. Oh Lorkhan… Dieser Mann verdrehte ihm das Hirn, schickte ihm kranke Gedanken und Wertvorstellungen.
„Ich muss zum Arzt“, meinte Malukhat und fasste sich an die Stirn. „Na ja! Auf jeden Fall: Man kann Vampire manchmal auch nicht erkennen. Die Quarra können auch bei Sonnenlicht rum rennen, das kratzt die gar nicht. Sie sind die ultimative Vampirrasse. Das macht es schon einmal schwer, sie zu erkennen. Vampire können weder Kinder zeugen noch bekommen, aber es gibt bestimmte, so gut wie einmalige Vampire, die es doch können. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Vampire männlicher und weiblicher Spezies dieser besonderen Fähigkeit aufeinander treffen, aber es ist nicht ausgeschlossen. Somit haben die Vampire, die daraus entstehen, keine offensichtlichen äußeren Merkmale. Es kann auch sein, dass aus einem lebenden Wesen und ein Vampir ein Kind entsteht, welches dann den Erbanlagen nach selbige Fähigkeiten besitzt. Solche Kinder sind meist mit außerordentlichen Fähigkeiten gesegnet oder verflucht, wie man es nimmt. Um dem Kerl eben“ – Malukhat schaute noch einmal in Richtung Eingangsbereich – „traue ich in dieser Hinsicht keinesfalls über den Weg. Ich kann mich auch irren, aber ich habe so ein ungutes Gefühl bei ihm. Auch, wenn er etwas weiß, sollten wir uns meiner Meinung nach auf nichts Derartiges einlassen. Es ist einfach zu gefährlich.“
Und, wieso zur Hölle, hatte er den Erzmagister bei seinem Vornamen genannt? Nun ja, egal. Wahrscheinlich würde ihm so was noch öfters herausrutschen, da konnte der Erzmagier wohl nichts machen. Bei diesem Gedanken lag ein finsterer Schatten über seinen Augen, seine Stirn war gerunzelt. Und in der Tat, der dachte auch angestrengt über dieses Problem nach.
Doch, er konnte etwas dagegen unternehmen!
Er konnte seine Zunge verfluchen! Wieso war er da nicht gleich drauf gekommen? Ein einziger, kleiner Fluch und dann wäre die Sache gegessen! Aber gab es denn überhaupt so einen Zauber? Hm… Nur „Stille“ war ihm geläufig, dann konnte er ja gar nicht mehr sprechen… Hm… nein, das wäre einfach zu blöd. So bescheuert war nicht einmal er. Den Zauber konnte er dann ja nicht einmal mehr aufheben, weil er ja nicht mehr sprechen konnte. Schön, er konnte die Handzeichen vollziehen, aber welcher Trottel belegte sich schon selbst mit einem Fluch, der die Stimmbänder lähmte?
Echt hohl…
-
Sadrith Mora - Taverne
Der Erzmagier stimmte also mit ihm überein, das beruhigte Draven ein wenig. Oder war dies nicht doch eher erschreckend? Nein, zur Zeit nicht, wenn er genauer darüber nachdachte. Aber so ganz sicher schien sich der Erzmagier auch nicht zu sein, denn nun sah er immer noch sehr angestrengt nachdenkend aus. Merkwürdig eigentlich, wo er doch grad seine Meinung klar und deutlich gesagt hatte und keinerlei Zweifel daran aus seiner Stimme zu hören war. Oder dachte er nun über etwas ganz anderes nach, was mit der Sache nichts zu tun hatte? Irgendwie ungewöhnlich, aber es könnte Dravens Meinung nach zu dem Erzmagier passen, der ihn eben so überraschend würdevoll angesprochen hatte, was Draven ein weiteres Mal erstaunte. Wie schaffte er es nur immer wieder, den Erzmagister ein ums andere Mal so zu verblüffen?
"Also das mit der Sonnenimmunität beunruhigt mich ziemlich, werter Malukhat", sagte Draven und wünschte sich im selben Moment, die letzten beiden Worte weggelassen zu haben. Sowas dämliches, aber immerhin hatte der andere damit angefangen, so dass Draven unbewusst mitgezogen hatte. Nun ja, es war nun zu spät, außer er könnte mit irgendeinem Zauber die Zeit etwas zurückdrehen. Nur gab es sowas nicht und irgendwie wäre es wohl auch übertrieben.
"Das eindeutige Zeichen sind wohl immer noch die spitzen Eckzähne, zumindest habe ich bisher noch nichts davon gehört, dass sich diese verbergen ließen außer durch geschickte Mundbewegungen. Und wenn man sie abschleift oder ähnliches, hat man sicher als Vampir Probleme bei der Nahrungsbeschaffung. Ich denke übrigens nicht unbedingt, dass jeder Quarra gleich immun gegen das Sonnenlicht wird, sondern dass das dämonische Blut mit der Zeit stärker wird und sich bei den älteren Exemplaren eine Immunität einstellt. Aber das ist eher eine Theorie als genaues Wissen, muss ich zugeben. Aber genug davon, ich würde vorschlagen, wir holen uns als nächstes die Karte aus Tel Naga und schauen, ob wir daraus neue Erkenntnisse gewinnen können. Dabei ist mir auch wohler, als mit dem düsteren Typen von eben rumzuziehen..."
-
Sadrith Mora / Taverne
Was... war... das?
Nein...
Malukhat hatte sich bestimmt verhört...
Hm...
Werter Malukhat...
Draven war also auch krank...
Die beiden mussten zu einem Arzt, ganz bestimmt sogar...
Also nee...
Ging jawohl nicht an, das Ganze...
"Ich denke, die Karte besorgen wir uns lieber morgen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir nach einem solch anstrengenden Tag noch ein wenig hier in der Taverne sitzen und und entspannen würden" Und noch ordentlich einen hinter die Binde kippen, damit ich nicht gleich explodier, dachte er, empfand es aber als intelligenter, dies nicht so offen zu sagen. In der Tat, er hatte sich zurück halten können. Er hatte es nicht laut gesagt. Wow. Der Tag wurde immer merkwürdiger.
Danke, man, dachte er dann in Richtung des Erzmagisters. Und es war ihm nicht einmal peinlich, sich in Gedanken bei dem jungen Bretonen zu bedanken. Endlich war sein Wissen mal zu etwas gut und wurde nicht in den hintersten Ecken seines Gehirns at akta gelegt. Und das hatte er Draven zu verdanken.
Irgendwie aber doch ein Armutsbezeugnis, dass er sich bei einem wohl fünfhundert Jahre jüngeren Mann innerlich bedankte. Aber Draven schien mit ihm in der Tat auf einer Wellenlängen zu sein.
Das war einfach krank.
Waren sie denn... Nein, Malukhat mochte gar nicht daran denken... befreundet?!
Ach du heilige...
Aber der Erzmagier musste es sich eingestehen, so sehr er dieses Gefühl auch hasste: Er mochte den Bretonen. Er verlangte ihm sein Wissen ab, sie konnten gut zusammen arbeiten. Und dass sie sich ab und an fetzten und für bescheuert hielten gab der Sache nur noch die entsprechende Würze.
So denn bestellte Malukhat sich noch ein Skooma und gab Draven einen cyrodiilischen Weinbrand aus. Der Rotznase mit am Tisch natürlich nicht, vor dem hatte er immer noch keinen Respekt.
-
Sadrith Mora - Taverne
Eigentlich war nach Ansicht des Erzmagisters Eile geboten, aber andererseits hatten sie heute wirklich schon genug geleistet und auch auch er hatte eigentlich nichts gegen etwas gemütliche Zeit in der Taverne einzuwenden. Nach dieser Leichenbeschau war das nur gerecht, außerdem würde die Anfertigung der Karte sicher auch einige Zeit in Anspruch nehmen, immerhin mussten einige Berichte durchstöbert werden, um die Fundorte der Leichen möglichst genau nachvollziehen zu können. Dies könnte sich ohne weiteres bis in den frühen Abend hinziehen und dann wäre es leichtsinnig, auf Vampirjagd zu gehen. Selbst, wenn einige Quarra auch bei Sonnenlicht umherwandeln konnten, wäre es in der Nacht zu gefährlich. Die Straßen waren leerer und dass Vampire den Schutz der Nacht besser ausnutzen konnten, war ebenfalls klar. Das Fazit seiner Gedanken kam dann aus seinem Munde.
"Ja, Ihr habt Recht. Das mit der Karte wird sowieso noch eben dauern und sonst können wir nichts machen, also sollten wir den Tag genießen. Die nächsten werden sicher anstrengend genug."
Und dann etwas später passierte das Unmögliche, das was Draven eigentlich für unmöglich hielt, zumindest gestern. Heute war er sich nicht mehr wirklich sicher, was wahrscheinlich und was unmöglich war. Auf jeden Fall bestellte Malukhat ihm einen cyrodiilischen Brandy und der Erzmagister hatte allergrößte Mühe, seine Verblüffung über diese Tat nicht preiszugeben und einen "normalen" Gesichtsausdruck zu wahren. Er hatte eher erwartet, dass ein Vampir in die Taverne käme und mit ihnen sprach, als dass der Erzmagier Vvardenfells ihm ein Getränk spendierte. Zareg bekam jedoch nichts und daraus schloss Draven spontan, dass Malukhat ihn lieber mochte. Ihn lieber mochte? Ihn? Er mochte ihn doch auch nicht. Na ja, eigentlich schon etwas, auch wenn er jetzt schon seit Stunden versuchte, sich das selbst auszureden. Was war nur los mit ihm? Vielleicht war er geistig verwirrt durch diese Vampirsache, so dass er nicht mehr klar denken konnte und Malukhat ebenfalls. Eine neue Theorie, Irgendsowas musste es einfach sein.
Als eine langhaarige Dunmerin den Männern ihre Getränke brachte, bestellte Draven gleich noch etwas für Zareg, immerhin gehörte er zu seinem Fürstenhaus und hatte auch etwas an Erkenntnissen beigetragen. Was aber noch lange nicht entschuldigte, dass er einfach zu abgehauen war, das mussten sie wirklich noch bei Gelegenheit besprechen.
-
Sadrith Mora / Taverne
Malukhat und Draven hatten sich noch ein wenig unterhalten. Über dieses und jenes. Draven hatte gefragt, Malukhat hatte geantwortet; Malukhat hatte gefragt, Draven hatte geantwortet.
Fazit: Das entspannte Beisammensein war ein einziger Krampf gewesen.
Das mochte daran liegen, dass Malukhat seit seiner bestürzenden Erkenntnis keine Ahnung mehr hatte, wie genau er mit dem Erzmagister umgehen sollte. Doch, die hatte er, aber natürlich musste er nun peinilch genau auf jedes Wort achten. Es war, als würde er es mental auf ein Stück Papier schreiben, noch mal alles genau durchlesen, einige Dinge korrigieren und die Worte dann erst aussprechen.
Natürlich dauerte das so seine Zeit, weshalb der Erzmagister ihn gegebenfalls nun für leicht debil und dumm halten mochte, aber das war ja egal, so lange Malukhat das Richtige sagte.
Das war auch gar nicht mal so einfach. Dem Erzmagister schienen die Antworten leichter über die Lippen zu kommen, aber er war nun einmal ein Diplomat - er musste so gefasst sein und immer die richtigen Worte finden.
Malukhat hingegen nicht. Er machte einfach keinen Hehl daraus, dass die Situation ihm langsam unbehaglich wurde. Es war ein merkwürdiges Gefühl des Verständnisses, welches er gegenüber Draven empfand.
Der Erzmagier hatte so etwas noch nie gefühlt. Es war schon merkwürdig, dass dieser Mann, den er erst gestern noch so verabscheut hatte, ihm plötzlich einige Gründe gab, ihn zu mögen. Das war einfach nur krank... absurd... total verdreht.
Wahrscheinlich war dies auch der Grund, warum er den Bretonen so sehr verabscheute. Aber er zeigte ihm eher die andere, freundliche Seite momentan. Ändern konnte er daran auch nichts.
Er erhob sich und trank noch schnell sein Skooma leer. Dann stellte er den Becher vor sich auf den Tisch und hob mit einem leicht angeheiterten Lächeln seine rechte Hand zu einem knappen Abschiedsgruß.
"Ich hau mich dann mal hin, der Tag war lang genug", sagte er knapp. "Gute Nacht, Ladys."
Und so verschwand er dann auch in Richtung seines Schlafzimmers.
-
Ort: Dwemerruine Odrosal
Seltsame Geräusche waren zu hören, als ob die Maschinen immernoch in Betrieb wären. Die Luft war stickig und warm. Revan setzte seine schweren Stiefel vorsichtig auf den Boden. Fast ehrfürchtig betrachtete er diese Ruine. Obwohl er schon in vielen Dwemerruinen gewesen war, hatte diese hier etwas besonderes an sich.. schwer zu erfassen.
Der Grossmeister trat die Treppe herab und sah sich in dem kleinen Raum um: Schränke standen herum, Stühle und Kommoden, eine Leiche... Eine Leiche? Revan eilte zu der am Boden liegenden Person, ein Dunmer, wie er feststellte. Das Blut in seinem Gesicht und den Händen war verkrustet, also offensichtlich schon älter.
Revan begab sich tiefer in das Gewölbe hinein, das wie ausgestorben schien. Nirgends ein Laut, ausser dem monotonen Geräusch dieser Dwemermaschinen, nirgends das Anzeichen eines Lebewesens. Hier und da lag ein Häufchen Asche, das von einem Aschenguhl oder einem Schläfer oder ähnlichem hätte entsanden sein können, aber nichts lebendiges war zu bemerken.
Immer weiter führten die verwinkelten Gänge in die Tiefe der Ruine, bis Revan schliesslich den untersten Raum erreicht hatte, aus welchem ihm eine Welle eines seltsamen Geruches entgegen kam.
Ein Blick nach links zeigte ihm einen Schrank und ein Regal mit diversen Waffen. Als der Grossmeister seinen Kopf mit den glühend roten Augen nach rechts wandte, fiel ihm sofort eine grosse Gestalt auf, welche mit dem Kopf auf den Boden gerichtet da lag. Zahlreiche Schnittwunden liessen vermuten, dass dieses Geschöpf tot war. Trotzdem legte Revan eine Hand auf seinen Krummsäbel Blaues Licht, um im Notfall vorbereitet zu sein. Mit dem linken Fuss stiess er sanft an die Seite des Toten, der sich daraufhin nicht bewegte. Fast schon beruhigt drehte Revan die Gestalt auf den Rücken, um nachzusehen, was es ist. Als er das Gesicht sah, fühlte er sich in die Erinnerung zurückversetzt, als er in einer anderen Ruine innerhalb des Geisterwalls, in Kagrenacs Bibliothek gewesen war. Dasselbe Wesen hatte ihn nach einem harten Kampf mit eben diesem starren Blick angeschaut, obwohl es schon längst tot war. Ein Aschenvampir. Revan tat einen Schritt zurück und liess seinen Blick schliesslich von dem toten Vampir ab. Ganz hinten im Raum stand eine Art Schrein, auf dem nichts mehr zu sehen war. Interessiert untersuchte der Dunmer den Schrein. Es fehlte etwas in Form eines Schwertes oder etwas Ähnlichem... Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Die Seelenklinge! Hier musste Keening gelagert gewesen sein. Plötzlich ergab die Situation in der Ruine Sinn: Die Mitglieder der Cammona Tong unter elpede war in dieser Ruine und hatte die Seelenklinge geborgen. Ein Aschenvampir fiel ihnen zum Opfer.. Der tote Dunmer im Obergeschoss..
Eines stand fest: Der Seelenhammer, auf dessen Suche Revan war, konnte sich nicht hier befinden, sonst wäre er schon von elpedes Trupp gefunden worden.
Ein wenig enttäuscht über den zwischenzeitlichen Misserfolg verliess der Grossmeister, ohne die Waffen im Regal eines weitern Blickes zu würdigen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, sie noch ein wenig näher zu inspizieren. Doch gegen Taulmaril und seine beiden Krummsäbel, das Flammenschwert nicht zu vergessen, konnten sich sowieso nur wenige andere Waffen behaupten, was Verzauberung und Stärke anbelangte.
Als er die schweren Tore der Ruine öffnete, wirbelte ihm sofort der rote Staub entgegen, welcher den roten Berg völlig einhüllte.
Sein nächstes Ziel war nach einem kurzen Blick auf die Karte klar: Ruine Vemynal.
-
Sadrith Mora / Vor der Taverne
Es schien, alsob sie nicht auf seinen Lockversuch anspringen würden.. er stand nun schon seit einer Stunde vor der Taverne und hatte die Weinflasche inzwischen wieder geleert.
Wieso sie ihm nicht vertrauten konnte sich der Führer der Quarra auch ganz gut vorstellen. Viele Personen hielten Lestat für schmierig.. doch konnte er auch anders... wie sonst hätte er Führer der Quarra werden können?
Im hohen Bogen ließ er die geleerte Weinfalsche in eine dunkle und unbekannte Richtung fliegen, er kümmerte sich nicht weiter drum, bis er schließlich ein wütendes Schnaufen und einen Aufschrei hörte. Hatte er etwa etwas getroffen?
Aus einer der dunklen Ecken kam schließlich eine der hier ansässigen Wachen und baute sich vor ihm auf. Der Helm verhinderte, dass der Vampirkrieger sein wie es schien hochrotes Gesicht sehen konnte... falls er eins hatte... das wusste man bei diesen Wesen die hier auch rumrannten manchmal nicht...
Die Kaputze seines Mantels hatte er inzwischen weit über sein Gesicht gezogen, so das selbiges für die Wache, die immernocht schaufend vor Wut vor ihm stand es nicht sehen konnte.
"Was fällt euch eigendlich ein?!" Er holte immernoch Glassplitter von seinem Helm herunter und warf sie klirrend auf den Staubigen Boden.
"Ihr habt euch soeben strafbar gemacht Fremder! Bezahlt mir 20 Draken oder ihr kommt mit mir ins Gefängniss! Natürlich könntet ihr auch Wiederstand leisten, doch davon rate ich euch ab!" Ein heiseres Lachen, das siegessicher Klang dröhnte aus dem Helm.
Lestat jedoch lächelte kurz und sah die Wache an.
"Nun... ich würde gern euer Gesicht sehen, wenn ihr mich schon für etwas belangt. Ich entschuldige mich nicht gern gegenüber gesichtslosen Masken..."
Die Wache zögerte kurz und zog schließlich ihren Helm ab. Es war ein Dunkelelf.. naja nicht gerade die schmackhafteste Art doch was tat man nicht alles um Aufmerksamkeit zu erregen?
Lestat grinste nun und man konnte die spitzen Eckzähne sehen. Bei den Quarra waren es vier anstatt zwei, doch benutzten sie meistens nur die zwei Vampirüblichen Zähne. Die anderen beiden zusätzlichen, die sie wie bei einer Schlange aus dem Kiefer schießen lassen konnten blieben meist verborgen. Mit ihnen sonderte der Vampir ein lähmendes und Blutgerinnendes Gift aus, was wie Lestat fand meistens den Geschmack verdarb... doch für Orgien war es meist wie geschaffen.
Lestat jedoch zeigte nur diese beiden, die nicht schwer zu übersehen waren und bevor die Wache, die nun mit weit aufgerissenen Augen dort stand reagieren konnte ließ Lestat seine Zähne in seinen Hals fahren und die Wache ließ einen hellen Schrei ertönen bevor sie zusammensackte. Lestat war es egal ob er gesehen wurde... er hatte seine Kaputze auf.. am nächsten Morgen, wenn er den Mantel abgeworfen hatte würde ihn niemand so erkennen.
Die Wache lag nun am Boden und die Augen waren Blutunterlaufen. Lestat selbst hatte nun glühend rote Augen und sah zum Himmel, da es langsam Morgen wurde... vieleicht sollte er das Spiel noch ein bisschen länger spielen?
Langsam ließ er seine Hand über das Gesicht der regungslos daliegenden ehemaligen Wache schweben und flüsterte ihr ins Ohr.. "Nein.. du gehst nicht. Ich brauche dich noch..." Plötzlich riss der totgelaubte Wachmann seine Augen weit auf und holte tief Luft.
Doch als er den Mund öffnete ragten zwei spitze Vampirzähne aus seinem Mund und er grinste Lestat an.
"Steh auf..." flüsterte der Führer der Quarre wieder und erhob sich zusammen mit ´der ehemaligen Wache. Dann ging Lestat ein paar Shcritte zurück und stellte sich knappp 10 Stritte vor die ehemalige Wache, die nun Vampir war.
Inzwischen waren auf den Schrei hörende Menschen und andere Wesen gekommen und hatten sich versammelt.
"Die Wache ist ein vampir!" "Wie kann das sein?" "Wir sind nichtmehr sicher..." hörte man aus dem Kreis, der sich um die beiden gebildet hatte. Lestat sah den Neuling unter seinen Männern mit einem vielsagendem Blick an und dieser erhob die Stimme, so dass alle es hören konnten.
"Ich bin einer von wenigen hier... doch müsst ihr euch nicht um die Zahl von uns sorgen sondern um den Namen von nur einem von uns... Lestat ist in der Stadt... Lestat Quarra... Führer der Quarra... er wird euch töten.. er wird euch verwandeln.. GRAUSAMES WIRD HIER NOCH GESCHEHEN!"
Doch weiter kam der Neuling nicht, da sich Lestat einmischte und mit einer nicht von ihm gewohnten tiefen, gut verständlichen Stimme, die nichtsmehr von einem Schleimbeutel hatte sagte "Genug geredet... dorthin wo du herkommst!"
Bevor der ehemalige Wachmann, den Lestat nur für diese Show verwandelt hatte noch etwas sagen konnte flogen mit ransanter Geschwindigkeit drei Wurdsterne auf ihn zu. Einer traf ihn genau dort wo das Herz war, einer in die Magengegend und einer in die Stirn. Sie borten sich teif ins Fleishc und verschwanden.
Der vampir fing langsam an sich schreiend aufzulösen und zurück blieben nur ein bisschen Asche und die drei Wurfsterne, die Lestat nun wieder aufsammelte und einsteckte. Inzwischen war die SOnne aufgegangen und der Vampir blinzelte kurz zu ihr.. er lachte sie innerlich aus. Sie war einer der größten Feinde für verwandelte Vampire.. doch geborene hatten den Vorteil, dass sie die Sonne nicht fürchten brauchten...
Ein paar umherstehende klatschten Beifall und begleiteten Lestat in die Taverne, wo der "Vampirtöter" wie er von den Leuten nun schon mehrmals genannt wurde seit dem Vorfall vor ein paar Minuten Bier und etwas zu Essen umsonst bekam. Die Bürger schienen sich wirklich zu freuen über den einen toten Vampir und feierten noch ein bisschen mit dem "Vampirtöter" Lestat genoss das alles. Niemand hatte ihn bis jetzt nach seinem Namen gefragt... er hatte einen vampir umgebracht, das reichte um das Vertrauen der Bürger zu gewinnen.
Doch waren das nicht alle.. es gab immernoch die Rebellen, die er töten wollte... vieleicht würden diese Krieger, die ihn weggejagt hatten nun etwas anders über ihn denken? Lestat wusste es nicht, doch war er geduldig und machte sich weiterhin lustig über die Naivität und die Dummheit dieser Bürger...
Es war einfach gewesen es zu inscenieren und es hatte ihn nur einen Biss und drei Wurfsterne gekostet... schon war er wie es schien der Held des Tages.. morgen würde warscheinlich niemand mehr von reden, doch an diesem Tag war es so und vieleicht konnte Lestat es zu seinem Vorteil nutzen... Sie sind ja so Naiv... die Bewohner dieser Stadt....
-
Sadrith Mora - Taverne
Nachdem Malukhat in Richtung seines Raumes verschwunden war, hatte auch Draven bemerkt, dass er ziemlich müde und geschafft war. Nicht sehr viel später nach dem Erzmagier begab er sich also in seinen Raum, um ebenfalls etwas Ruhe zu finden. Während er sich seiner Rüstung entledigte dachte er an die letzten Stunden in der Taverne zurück, irgendwie vermochte er immer noch nicht zu sagen, welches Verhältnis er jetzt zu Malukhat hatte. Beide achteten sich mittlerweile, ganz anders als es noch bei ihrem Aufeinandertreffen gewesen war, wo sie sich beide gegenseitig für Idioten gehalten hatten. Aber dennoch wurden sie einfach nicht wirklich warm miteinander, ihre Gespräche wirkten auf eine seltsame Art abgehackt und der Erzmagier antwortete langsamer als man es von ihm gewohnt war. Nach dem gestrigen Stande hätte Draven es als Dummheit ausgelegt, aber es schien eher so, als dachte Malukhat länger über seine Worte nach, bevor sie seinen Mund verließen, womöglich, um "Ausrutscher" zu vermeiden, die ja gelegentlich bei ihm vorkamen. Der Erzmagister hatte sich gefreut, von Malukhat ein Getränk spendiert bekommen zu haben, aber ihr Verhältnis wurde einfach nicht entspannter im darauffolgenden Gespräch, trotz dieser Voraussetzungen. Na ja, mal sehen wie es sich weiterhin entwickeln würde, dass die beiden sich zumindest sachlich gut ergänzten, stand für den Bretonen fest. Mit diesen Gedanken schlief er dann ein in seinem Bett. Er versank in einen tiefen Schlaf, welcher leider immer wieder durch Albträume gestört wurde, in denen er die Gesichter der Toten vor sich sah. Dann erstanden diese urplötzlich auf und hatten spitze Zähne, verfolgten ihn durch eine karge Felsenlandschaft, während ein heftiger Sturm ihm entgegenblies und ihn so verlangsamte. Kurz bevor die sehr viel schnelleren Vampire ihn erreichen konnten, wachte er zumeist schweißgebadet auf.
Gerade wollte er sich nach einem weiteren dieser Albträume wieder umdrehen und sein Glück aufs Neue versuchen, als er vor der Taverne einen Tumult hörte, denn so dick waren die Wände des Pilzhauses nicht. Ein Schlafender wäre vielleicht nicht davon aufgewacht, aber für ihn war es gut zu hören. Es ging um Vampire, nur um was genau es sich handelte, konnte der Erzmagister nicht sagen. Sofort begann er damit, sich seine Rüstung wieder anzuziehen, was einiges an Zeit in Anspruch nahm, obwohl er sie inzwischen schon recht gut kannte und andere sicherlich länger dafür gebraucht hätten. Als er sich seine daedrischen Handschuhe überzog, war zu hören, dass der Tumult sich von vor der Taverne inzwischen in die Taverne selbst verlagert hatte. Und immer wieder hörte er Worte wie "Vampir" oder auch "Vampirtöter" aus den vielen Stimmen heraus. Was mochte nur geschehen sein? Zeit, das herauszufinden, aber warum auch immer - Draven konnte sich dies nicht wirklich erklären - führte sein erster Weg ihn zum Zimmer des Erzmagiers, an welches er heftig klopfte.
"Malukhat, wacht auf! Irgendetwas ist hier vonstatten gegangen, bitte beeilt Euch."
Sofort danach ging er zum Zimmer Zaregs herüber und klopfte ebenfalls dort heftig an, um ihn zu wecken.
Seine Neugier befahl ihm geradezu, sofort nach unten zu stürmen und nachzusehen, was passiert sein konnte, aber seine Vernunft riet ihm dazu, auf die anderen beiden zu warten. Er wußte nicht genau, warum, aber es erschien ihm einfach sinnvoller als sofort auf eigene Faust zu handeln. Außerdem würde dieser Tumult noch einige Zeit andauern, wie man offensichtlich bemerken konnte, also war auch keine übermäßige Eile geboten.
-
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats Kämmerlein
Als Malukhat erwachte, rieb er sich mit dem rechten Unterarm über die Augen. Als er das harte Metall seiner rechten Armschiene spürte, blickte er diese verwundert an. War er nicht im Wirtshaus in Sadrith Mora schlafen gegangen? Er hatte sich doch seine Rüstung ausgezogen. Im fahlen Schein des Massah erkannte er etwas Rötliches darauf schimmern. Erschrocken betrachtete er seine gesamte Hand: Es war Blut!
"Was...", kam nur zwischen seinen Lippen hervor, mehr konnte er nicht sagen. Sein Hals schmerzte, seine Kehle war wie ausgetrocknet. Schwungvoll wuchtete er seinen Körper in eine, man sollte meinen "bequemere" Lage, doch sofort raste ein stechender Schmerz durch seinen gesamten Körper. Trotz des spontanen Aufschreies verließ nur ein gequältes Röcheln seine Kehle. Mit beiden Armen umfasste er seinen gesamten, von Schmerz gepeinigten Körper.
Als jene Pein langsam verebbte, sah er an sich hinab. Sein Drachenschuppenkürass war ebenso rot von Blut, die einzelnen Platten waren rissig, an den spitzen Stellen teils sogar abgebrochen. Was war hier nur geschehen? Wie war er hier her gekommen.
Seine Umgebung war nur schwach beleuchtet, aber es reichte aus, um die Leichen zu sehen, die um ihn herum lagen.
Vampirleichen?!
Eine karge Felslandschaft... Ein eisiger, scharfer Wind pfiff durch die Ritzen in den Steinen, und erst jetzt merkte Malukhat, wie kalt ihm war.
Und er merkte auch, das er verletzt war.
Tödlich verletzt.
Ohne Tränke konnte er sich nicht heilen, sein Mana reichte dafür nicht aus. Insgesamt waren seine Kräfte bis aufs Äußerste erschöpft. Er wollte nicht sterben. Nein, noch nicht, dafür hatte er noch zu wenig erreicht. Was hatte er in seinem Leben denn geschafft? Er war Erzmagier geworden, aber was war das schon im Angesicht der Welt?
Als er sich auf den Bauch drehte, um besser aufstehen zu können, explodierte eine Woge von Schmerzen in seinem Kopf, ließ ihn taumeln und niedersinken. Doch aufhalten konnte es ihn nicht. Er setzte alles daran, sich zu erheben.
Seine Hand griff auf den Boden, doch statt diesen als selbigen zwischen die Finger zu bekommen, spürte er kalte Haut. Es war Zareg... tot.
Der Erzmagier, dem Tode geweiht, erkannte die Klinge, die aus dem Rücken des Bretonen ragte, da kniete sich vor ihm die Person nieder, die er auch erwartet hatte. Mit einem grausamen, erfreuten Lächeln hockte er vor dem Dunmer.
"Überrascht?", fragte Draven und grinste breit, wobei zwei lange Eckzähne zum Vorschein kamen.
Ein lautes Klopfen und Rufen riss Malukhat aus seinem Schlaf. Als er die Stimme einwandfrei als die Dravens identifizierte, zuckte er leicht zusammen. Seine Hände griffen tief in die weiche Decke.
Es war nur ein Traum.
Innerlich musste der Dunmer über sich selbst lachen, dieses Geschehnis für bare Münze gehalten zu haben. Was man sich doch alles zusammen träumte, wenn die Nacht lang war. War die Nacht denn überhaupt so lang gewesen? Egal...
Draven jedenfalls hatte sich aufgeregt angehört, demzufolge war es also schlauer, Eile walten zu lassen statt über Raum und Zeit zu philosophieren.
So schnell er konnte, streifte er sich seine Schlafhose von den Hüften und zog sein schwarzes Hemd und seine Hose an.
"Oh-oh", entfuhr es ihm mit großen Augen, als er das Gleichgewicht verlor und gegen den Schrank krachte.
"Gnaa!" Aber er machte sofort weiter, betrachtete noch eben sinnend die Schuppen auf seinem Drachenschuppenkürass und war glücklich, sie alle so vorzufinden, wie sie des Abends noch gewesen waren.
Gerade noch dabei, sich mit einer Hand den rechten Stiefel überzustreifen, öffnete er mit der anderen die Tür und stolperte hinaus in den Flur, wo Draven bereits neben dem Zimmer Zaregs auf ihn wartete.
"Was ist denn so wichtig?", fragte Malukhat und lehnte sich gegen die gegenüberliegende Wand, immer noch dabei, diesen vermaledeiten Stiefel endlich über den Fuß zu bekommen.
-
Ort: Roter Berg, Ruine Vemynal
Langsam gewöhnten sich die Augen des Dunkelelfen wieder an die Helligkeit der Aussenwelt. In Wahrheit hatten sich aber nur die Farben geändert, vom dunkelbraun der Ruine zum Wüstenrot des roten Berges. Doch während die Dwemerfestung eine gewisse Faszination an sich hatte, war der Berg einfach nur unangenehm. Die ganze Umgebung hier stank nach Schwefel und Tod.. Vor dem Eingang stand eine riesige Armbrust, mit der sich die Dwemer gegen Angreifer, damals die Chimer, zur Wehr setzten.
Warum war das damals so ausgegangen, fragte sich Revan. Warum nur konnten die beiden Völker nicht den Frieden wahren, welcher sich beim Einfall der barbarischen Nord über Resdayn gelegt hatte? Die Chimer und Dwemer hätten auf ihre Kriegsführer hören sollen, vor allem auf den weisen Nerevar des Hauses Indoril. Der einzige noch lebendige Nachkomme dieses Fürstenhauses, elpede, tat immerhin etwas, um die damalige Freiheit der Völker Resdayns wieder zu erlangen. Das war es, was den Grossmeister der Morag Tong schliesslich dazu gebracht hatte, selbst etwas zu unternehmen.
Aber was war eigentlich sein Ziel? Was würde er tun, wenn er den Seelenhammer gefunden hatte? Revan wusste keine Antwort auf diese Frage. Zum Führen des Hammers und der Seelenklinge war das dritte Artefakt, der Seelenschutz vonnöten. Diesen Hammer zu verwenden kam also nicht in Frage, jedenfalls nicht, bevor der sagenumwobene Handschuh gefunden wurde. Aber selbst wenn man alle drei Artefakte Kagrenacs zusammen hatte, was sollte man tun? Dagoth Ur töten? Einen Gott töten? Immerhin wäre es so möglich Resdayn die innere Sicherheit zurückzugeben. Was aber dann? Das Kaiserreich würde immer noch die herrschende Macht auf dem Dunkelelfenkontinent sein, ohne wenn und aber. Vielleicht konnte man der Bevölkerung so aber zeigen, dass ein Sieg, egal welcher Art, möglich war.
Auf einmal schien Revan sein Vorhaben absolut sinnlos. Wozu riskierte er hier sein Leben? Dies tat er nämlich eindeutig, hatte er nur durch Zufall den Kampf mit einem Aschenvampir vermeiden können. Wären elpedes Jungs nicht schon da gewesen, hätte der Grossmeister den Kampf austragen müssen. Moment mal.. sooo gefährlich konnte der Vampir nicht sein, wenn nur ein Toter dort gelegen hatte. Doch gleichzeitig erinnerte er sich an die Blutspuren, die aussahen, als ob einige Personen tot herumgeschleift wurden. Die Dunmer wollte ihre toten Kameraden nicht dort lassen und sie unter Umständen zu grausamen Kreaturen gedeihen lassen, also hat man sie mitgenommen.
Nach dieser Erfahrung schien es unwahrscheinlich, dass die Truppe einen weiteren Kampf gegen einen Aschenvampir riskiert hätten. Höchstwahrscheinlich gab es also einen weiteren dieser üblen Genossen, der in der Ruine Vemynal wartete, Revans Ziel.
War es nötig, sich in eine solche Gefahr zu begeben, nur um ein Artefakt zu bergen, was ihm sowieso nichts nützte? Eigentlich nicht, dachte sich der Grossmeister, und geleitet von dieser Eingabe begann er mit dem Abstieg, den Berg hinab.
Er war so völlig in Gedanken versunken, dass ihm überhaupt nicht auffiel, wohin ihn seine Schritte trugen. Erst als mit einem tiefen Grunzen ein seltsames, über und über mit Tentakeln versehenes Biest auflauerte, schreckte der Dunmer auf. Das musste ein sogenannter erleuchteter Schläfer sein. Sofort flitzte ihm das Flammenschwert in die Hände und fuhr mit einem lauten Zischen nach vorne. Kurz bevor es den Gegner treffen konnte, schlug dieser seine Tentakel nach dem Schwert. Ob der Schärfe und des aufflammendenden Feuers wurden die Tentakel entweder verbrannt oder abgeschnitten. Das Schwert schnitt nach vorne in den Körper des Gegners und liess diesen zusammenzucken. Schnell erledigte Revan den Rest des Geschöpfes, das anschliessend mit einem Lichtblitz zu Boden fiel... oder auch nicht. Es war nur noch ein Häufchen Asche zu sehen, das übrig blieb. Der Grossmeister schüttelte den Kopf, was er überhaupt sehr oft tat, und blickte geradeaus. Vor ihm ragten Türme aus Metall aus dem Boden.. Eine Dwemerruine, Vemynal.
Sein Unterbewusstsein hatte ihn hierher getragen.. Revan erkannte, das er gar nicht weggehen wollte, dass er diese Sache mit dem Hammer durchziehen wollte.
Er setzte sich auf ein Rohr, derer es zahlreiche gab in der Umgebung einer Dwemerruine und dachte nach.
Er dachte an Jarlaxle, an Draven und seine Freunde innerhalb der Assasinengilde. Er war zweifellos einer der mächtigsten Bewohner dieses Kontinents. Und dies war er nicht nur ob seines Berufes, sondern auch aufgrund seiner Fähigkeiten: Ein begnadeter Kämpfer mit zwei Krummsäbeln, einer sagenhaften Wendigkeit und Schnelligkeit, und ausserdem mit einem grossen Repetoir von mächtigen Zaubern.
War er also nicht dazu verpflichtet, etwas zu tun? Viele konnten wegen ihrer beschränkten Kampfkraft nichts tun, auch wenn sie es gerne täten. Ihm, fehlte diese Kraft aber genauso wenig wie der Willen, etwas zu verändern. Nur schien ihm dieses Vorhaben so sinnlos, da kein Ergebnis herbeigeführt werden könnte, das ihn befriedigen könnte.
Nein! Er schlug sich auf das mit einer daedrischen Beinschiene bedecktes Knie. Nein! rief er noch mal.
Ich kann nicht weiter in Vivec, oder unter Vivec sitzen, ohne etwas zu tun. Ich kann nicht immer hoffen, dass der tote Kriegsfürst Nerevar zurückkommt und uns alle vom Joch des Kaiserreichs befreit. Ich muss selbst etwas tun, um dieses Ziel zu erreichen! Für ein freies und friedliches Resdayn!
Die Motivation war zurückgekehrt. Der redoranische Ratsherr trat mutig in die Ruine Vemynal ein. Sollte hier ein Aschenvampir lauern, würde er ihn niederstrecken, wie er es schon bei dem anderen gemacht hatte – nun gut, damals hatte ihm der Zufall etwas geholfen, konnte er den Vampir doch mit Hilfe eines Tricks in die nahe Lavagrube schubsen. Ob diese Gegebenheit wieder existierte in dieser Ruine, wagte Revan zu bezweifeln.
Schon nach dem Öffnen des Tores schlug ihm ein fauliger Gestank entgegen, es roch nach Tod. Hier war nichts so ruhig wie in Odrosal, nein hier war ein Bewohner. Ein unsagbar böses Geschöpf, man konnte es förmlich spüren. Revan hatte diese grauenvolle Atmosphäre bisher nur einmal in seinem Leben erfasst, genau damals in Kagrenacs Bibliothek – beim anderen Aschenvampir.
Etwas positives konnte er dieser Tatsache ja entnehmen: Wenn der Seelenhammer hier zu finden war, dann war er eindeutig noch da, sonst wäre der Vampir tot.
Ohne zu zögern begab sich der Redoraner tiefer in die Ruine hinein. Zwei Flammenatronarche fielen nach kurzem Kampf dem Krummsäbel Eistod zum Opfer, der die beiden Feuergeschöpfe der Finsternis mit ihrer grössten Angst konfrontierte – dem Eis.
In einem kleinen Seitenraum fand Revan einen toten Körper liegen, an den sich eine wunderschöne Glasvulkanrüstung schmiegte. Vor dem Toten, es war ein Dunkelelf, stand ein seltsam anmutendes Kreuz, auf welchem die gesamte Habe des Toten befand. Ein wunderbares Schwert lag neben dem Toten, was eindeutig auf die Identität eines Helden schliessen liess.
Keineswegs entmutigt machte sich der Grossmeister weiter voran und steig immer tiefer ins Erdinnere. Mehrere Monster versuchten ihn erfolglos aufzuhalten, bis er vor einer grossen Tür stand, eindeutig die Tür zu dem Vampir, sofern sich der Dunmer nicht täuschte. Im Raum, wo er sich jetzt befand, lagen zahlreiche Leichen, offenbar alles Opfer des Vampirs hinter der Tür.
Er überprüfte seinen Besitz, um bestens auf einen allfälligen Kampf vorbereitet zu sein. Seine Krummsäbel hingen jederzeit gut erreichbar an seiner Hüfte, das Flammenschwert sicher auf dem Rücken. Sein wertvolles Amulett, welches er vom ehemaligen Erzmagier Trebonius (von dessen Tod der ansonsten bestens informierte Dunkelelf noch nichts erfahren hatte) erhalten hatte, legte er sich um den Hals, um es bei Bedarf verzögerungsfrei einzusetzen. Seine wertvollsten Ringe streifte er sich über die Finger, darunter auch sein Lebensring für dessen Herstellung er eine mächtige Summe hatte hinblättern müssen, der aber jeder einzelne Drake wert war. Der Ring, welcher er dem letzten Aschenvampir abgenommen hatte, wandte er nun an und spürte sofort, wie seine Resistenz gegen alle Elementarzauber um ein vielfaches gestärkt wurde.
Gerade, als Revan ein letztes Mal tief durchschnaufen wollte, drang eine tiefe, unangenehme Stimme durch die schwere Tür.Wollt Ihr nicht langsam eintreten, Fremder?Revan öffnete die Tür, die zu seinem Erstaunen leicht war, wie eine Feder und trat in den Raum. Ganz am Ende des langen Zimmer sass auf einem Stuhl eine Kreatur, monströser, als jede Andere, die der Grossmeister je gesehen hatte.. Und er hatte eine Menge gesehen. Der andere Aschenvampir erinnerte im Vergleich mehr an ein Püppchen, wenn man diesen hier betrachtete.
Der Aschenvampir war gut drei Fuss grösser als der Grossmeister und hätte selbst einem Altmer locker auf den Kopf spucken können. Des weiteren hatte der Vampir leuchtend rote Augen, die weniger Augen, als viel mehr glänzende Höhlen glichen. Kräftige, muskelbepackte Arme und Beine, fielen sofort auf. Eine seltsame Frisur bedeckte das Haupt dieses furchterregenden Gegners. Die einzelnen Finger des Aschenvampirs, bewegten sich unablässig auf und ab, als wollten sie ihr Opfer sofort zerfleischen.
Auf einmal stiegen Zweifel in Revan hoch, ob er nicht doch hätte heimkehren sollen. Dieser Gegner war riesengross, kräftig und sicherlich auch magiebewandert. Doch es gab kein Zurück, der Aschenvampir würde ihn nicht gehen lassen.
Was lässt Euch die Frechheit besitzen, die Ruhe von Dagoth Venym zu stören? Der Aschenvampir legte viel Kraft in seine Stimme und liess den Grossmeister noch kleiner erscheinen. Dagoth Venym! Diese Aschenvampire mussten die Beraterschar des verrückten Gottes Dagoth Ur sein..
Es kamen schon viele deiner Art, Dunmer, ich habe sie alle gefoltert und getötet.. Doch sehne ich mich nach Konversation. Weshalb seid Ihr hier?Diese eindeutige Lüge traf den Grossmeister. Was für eine gemeine Art, einen Todgeweihten auf seinen Untergang vorzubereiten. Der Grossmeister fühlte, wie sich seine Hoffnung zu verabschieden begann. Dagoth Venym hatte sicherlich vor, ihm Angst einzujagen. Doch Revan liess sich nicht einschüchtern. Er riss sich zusammen, um seine Stimme nicht brechen zu lassen.
-
Sadrith Mora - Taverne
Sofort nach dem Klopfen hatte sich im Zimmer des Erzmagiers etwas gerührt, so viel konnte Draven mitbekommen. Sehr gut, bei Malukhat handelte es sich also nicht um einen Morgenmuffel. Zumindest hatte er nicht genervt murrend auf das Klopfen reagiert, sondern sich bewegt, was aber auch genau so gut heißen konnte, dass er sich nur umgedreht und das Kopfkissen über beide Ohren gezogen hatte. Aber dies passte nicht zu der ernsten und mit viel Wissen ausgestatteten Person Malukhats, welche der Erzmagister inzwischen schätzte. Dafür passte es aber irgendwie zu dem Rüpel Malukhat, den er in der Magiergilde getroffen hatte. Doch sehr viel mehr brauchte er nicht darüber nachzudenken, denn spätestens seit einem hörbaren "Oh-oh" und einem krachenden Geräusch war klar, dass der Erzmagier aufgestanden und wahrscheinlich grad mit dem Ankleiden oder dem Demolieren der Einrichtung oder beidem zugleich beschäftigt war. Und dass er wirklich in Eile handelte und deshalb wohl mit einem Einrichtungsgegenstand zusammengestoßen war. Kurz hatte Draven eine solche Szene vor seinem inneren Auge und genau so kurz schmunzelte er leicht, wohlwissend, dass er sich die Szene definitiv alberner vorgestellt hatte als sie jemals hätte sein können.
Der Erzmagier war tatsächlich recht schnell gewesen und kam ebenso schnell in den Flur der Taverne gestolpert, immer noch damit beschäftigt, seinen Fuß in einen der seiner Stiefel zu zwängen. Ob sie in der Nacht wohl gewachsen waren? Nein, eher unwahrscheinlich, aber was interessierte Draven das auch? Eigentlich war er froh, dass Malukhat seine Rufe für wichtig erachtete und sich daher so beeilt hatte. Der Erzmagier musste zugeben, dass es schon ein wenig lustig aussah, wie Malukhat so mit seinen Stiefeln kämpfte und als er ihn fragte, was denn so wichtig gewesen sei, hatte der Erzmagister kurz überlegt, ob er nicht einen Scherz machen und einfach sowas wie "Och gar nichts, ich wollte nur mal testen, wie schnell Ihr aufstehen und Euch ankleiden könnt" sagen sollte, aber moment mal. Erstens, das ist der Erzmagier, den mochte er doch gar nicht und er ihn auch nicht. Womöglich würde er es auch noch ernst nehmen und die Situation wäre unnötig gespannt. Zweitens, warum sollte er scherzen mit dem Kerl? Was dachte er sich eigentlich dabei. Hatte er am Vorabend zu viel Brandy zu sich genommen? Nein, er bewahrte sein erstens Gesicht, obwohl er sich schon etwas Mühe geben musste, und antwortete in normalem Ton.
"Achtet mal auf diesen Tumult in der Taverne, das ist für diese Zeit nicht normal. Und andauernd höre ich Worte wie 'Vampirjäger' und 'Vampir', es muss also etwas passiert sein. Was genau, sollten wir schnellstmöglich in Erfahrung bringen. Jedoch wollte ich Euch und Zareg lieber dabei haben."
Musste dieser letzter Satz unbedingt sein? Na ja, nun hatte er ihn ausgesprochen und dies konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es war ja nun mal so und auch wenn er es nicht gesagt hätte, war es offensichtlich gewesen, denn sonst hätte er ja nicht seinen Weckruf an beiden Türen erschallen lassen. Aber warum hatte er Malukhat das ins Gesicht sagen müssen. Ach egal...
Moment, was war das? Hatte Malukhat ihm eben beim Reden auf die Zähne geschaut? Hatte er dort noch Essensreste sitzen? Oder hatte er sich einfach nur getäuscht? Daraufhin klopfte er noch einmal an die Türe Zaregs und wünschte dem Erzmagier für seine Stiefel innerlich alles Gute.
-
Sadrith Mora / Taverne
Tatsache... Malukhat hatte es gleich gewusst. Warum war es ihm bloß zuerst nicht aufgefallen? Diese überaus unwichtige und nebensächliche Kleinigkeit? So was fiel ihm doch sonst immer auf. Draven machte ihn krank… Da musste ein Fieberthermometer her… Halt, nein, Mist, das war ja noch gar nicht erfunden.
Innerlich fügte er seiner Aufgaben-Liste das Erfinden des Fieberthermometers hinzu und dachte weiter über diese Sinnlosigkeit nach. Da war es. Malukhat konnte es genau sehen, als Draven mit ihm gesprochen hatte. So ein winziges, kleines Dingens, nicht direkt identifizierbar, aber es saß zwischen den Zähnen des Erzmagisters. Und es saß allem Anschein nach fest.
Vielleicht auch ein schwarzes Loch? Auweia… Gar nicht gut, gar nicht gut. Aber was Zahnpflege anging, hatten sie scheinbarer Weise den perfekten Grundlehrkurs vor der Tavernentür: Einen Vampir.
Die hatten doch immer so strahlend weiße Zähne, oder irrte Malukhat sich da? Egal. Erstmal musste er seine gesamte Aufmerksamkeit auf den Tumult richten, der dort unten herrschte.
„Danke, Draven, dass Ihr mich mit einbezogen habt“, waren seine einzigen Worte – und er hasste sich dafür. Aber was gesagt war, konnte man nicht ungeschehen machen, also beließ er es dabei und riss an dem Stiefel, an dem er – Tatsache! – immer noch arbeitete. Hatte Draven ihn vielleicht verflucht? Seinen Fuß über Nacht wachsen lassen? Wohl kaum…
Ein leiser, aber bestimmter Gedanke keimte in dem Erzmagier auf – Zareg, oder besser. Die Rotznase. Klar, der hatte Malukhat noch nie abgekonnt, was natürlich auch auf Gegenseitigkeit beruhte, ansonsten wäre Malukhat ja nicht Malukhat. Aber wenn der Kleine meinte, ihm dumm kommen zu müssen, indem er ihn verzauberte, dann war das ein ganz klarer Fall von falscher Ansage.
„Da muss die Rotznase schon früher aufstehen, wenn sie mich ärgern will“, grummelte er in seinen nicht vorhandenen Bart hinein und wandte sich, als der Stiefel schlussendlich doch noch dem willen seines Meisters nachgegeben hatte, wandte er sich zu Draven um, der immer noch beharrlich vor Zaregs Türe stand und auf eine Antwort wartete. Kurzerhand hatte er den Erzmagister – viel, viel, viel zu höflich und sanft – beiseite gestoßen und hämmerte nun gegen die verschlossene Holztür.
„Man, Rotznase!“, brüllte er und hämmerte weiter. „Beeil dich mal ein bisschen. Da unten ist was los – und wir können ja schlecht ohne dich gehen! Also beweg dich mal!“
Da beendete er es dann schließlich auch und sah den Bretonen neben sich an. Mit einem Schulterzucken meinte er dann: „Also, wenn das nicht geholfen hat, dann weiß ich ehrlich gesagt auch nicht mehr weiter.“
Es war aber nicht nur um Zareg gegangen, sondern auch darum, endlich mal wieder ein wenig Luft zu machen. Seinen Traum hatte er schon so gut wie verdrängt, aber eben auch nur so gut wie. Das machte Draven aber immerhin ein wenig unheimlicher und autoritärer. Klang komisch, war aber so.
-
Ort: Ruine Vemynal
Mein Name ist Revan Baenre.
Dagoth Venym blickte den Dunmer, der sich eben vorgestellt hatte, ein wenig bemitleidend und ein wenig fragend an. Sollte man euch kennen?
Ich bin der Grossmeister der Morag Tong, falls das Euch etwas sagt. Es würde mich zwar wundern, da man in einer solchen Höhle kaum irgendetwas mitbekommt, oder?
Soso. Ihr seid also der Anführer einer Gruppierung, die mit dem Feind paktiert und so alle Dunmer verrät... Interessant.
Das der Aschenvampir die Morag Tong kannte, erstaunte deren Grossmeister dann doch ein wenig. Vor allem aber ärgerte es ihn, als Verräter angesehen zu werden. Da er ohnehin nichts mehr zu verlieren hatte, gab er mit lauter, aber fester Stimme zurück.
Ich paktiere nicht mit dem Feind, elende Kreatur, ganz im Gegensatz zu Euch! Ihr steht mit Dagoth Ur im Bunde und bringt Unheil über Resdayn!
Nicht im Mindesten beeindruckt gab der Aschenvampir zur Antwort.
Wer sagt Euch das, Grossmeister?
Das verwirrte den Ratsherr der Redoran nun doch ein wenig. Natürlich ist er mit Dagoth Ur im Bunde.. oder etwa nicht? Doch Revan durchschaute das Spiel seines Gegenübers. Er wollte mit ihm spielen und Spass an Revans Unsicherheit haben.
Ihr seid eine widerwärtige Kreatur, Vampir. Ich werde stolz sein können, Euch vernichtet zu haben!
Der Aschenvampir brach in ein schallendes Gelächter aus, wurde aber wie auf Knopfdruck wieder ernst.
Ihr, mich besiegen? Ihr kleiner Dunmer? Seid nicht anmassend. Ich könnte Euch mit dem Schnippen meines Fingers in die Ecke des Raumes schleudern, sodass Eure Schädeldecke zerspringt!
Um dieser Drohung Nachdruck zu verleihen blickte er den Grossmeister mit seinen hypnotisierenden Augen an, aus denen der pure Hass sprach.
Ihr seid jämmerlich und meine Zeit nicht wert. Bereitet Euch auf ein grausames und langsames Ende vor, Grossmeisterchen.
Der Aschenvampir fixierte den Dunkelelfen und liess seine Hände umherschwirren, scheinbar ohne jede Koordination. Doch plötzlich griff er hinter sich und schleuderte einen Wurfpfeil auf den Grossmeister.
Revan, dessen Reflexe nach knapp 200 Jahren Training immer aufs äusserste geschärft waren, duckte sich instinktiv. Der Aschenvampir warf bereits den nächsten Pfeil, dem Revan gekonnt, und einigermassen mühelos auswich, indem er zur Seite sprang.
Dagoth Venym merkte offenbar, dass dieser Gegner kein einfaches Opfer war und stellte seine Wurfpfeil-Attacke ein.
Revan nutzte diese Gelegenheit und stürmte mit seinen beiden tödlichen Krummsäbeln auf den Aschenvampir los. Dieser setzte zu einem gewaltigen Hieb an, verfehlte Revan aber knapp. Die beiden Krummsäbel preschten vor und glaubten, zwei schnelle Stiche gegen den Körper des Gegners zu führen. Venym liess seine Hand nach unten zucken und schlug Revans Arme zur Seite. Dies geschah mit einer solchen Geschwindigkeit, dass selbst der Grossmeister keine Zeit mehr hatte, um auszuweichen. Seine Krummsäbel wurden zur anderen Seite des Raumes geschleudert, während Revan mit einem dumpfen Schmerz zu kämpfen hatte.
Dies wird Euch lehren, mich anzugreifen, Ihr Narr!
Ein triumphierendes, boshaftes Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht des Ungetüms. Doch der Dunkelelf wäre nicht der Grossmeister geworden, hätte er nicht zahlreiche Tricks in der Hinterhand. Unter seinem Umhang holte er geschickt das Flammenschwer hervor und setzte damit zu einem Hieb an. Venym grinste ihn währenddessen nur an und liess den Schlag geschehen. Eine klaffende Wunde zierte einen Bruchteil einer Sekunde später seine Flanke. Immer noch lächelte Venym. Der Hieb schien ihm nicht das geringste auszumachen. Revan tat einen Schritt zurück, überlegend, ob dies nun ein überraschtes Lächeln war, oder ein echtes. Es stellte sich heraus, dass das Lächeln keineswegs gespielt war: Dagoth Venym bereitete einen Zauber vor und bewegte seine Hände in einer vollkommenen Harmonie.
Schnell eilte der Grossmeister zu seinen beiden Waffen und hob sie auf. Von hinten rauschte schon ein grosser Feuerball heran. Nun war es an Revan, seinen Gegner anzulächeln, denn Elementarzauber, besonders Feuerzauber konnten ihm nichts anhaben. Der Feuerball traf mit einer Wucht auf den Dunmer, welche ihn nach hinten taumeln liess.
Natürlich, Grossmeisterchen... Feuerresistenz der Dunmer...
Ein weiteres Mal bereitete der Aschenvampir einen Zauber vor, von dem Revan sich sicher war, dass es kein Feuerball mehr sein würde. Er nutzte den scheinbar günstigen Moment und attackierte seinen Gegner erneut. Er konnte ihn erfolgreich beim Zaubern stören, als dieser wieder zu einem Hieb ausholte und seine Magie damit verpuffen liess. Nun war es an Revan, einen Zauber zu benutzen. Er schleuderte einen Eisstrahl auf seinen Feind, dem dies aber nichts auszumachen schien. Etwas irritiert liess der Grossmeister einen weiteren Eisstrahl auf Venym los, diesmal aber mit einem Anfälligkeitszauber für Eis versehen. Dieser Zauber tat seine Wirkung, denn Dagoth Venym schien irgendwie geschwächt.
Sofort rannte Revan auf ihn los und versuchte, mit seinen Krummsäbeln den Todesstoss auszuführen. Als er nur noch einen halben Meter von seinem Ziel entfernt war, wich Venym geschickt zur Seite aus. Eine Finte. Schmerzlich musste der Dunmer für diese Lektion bezahlen, als er einen gewaltigen Hieb in die Seite bekam, der ihn quer durch den Raum schleuderte.
Der Lebensring verrichtete nun seine Arbeit und stellte die Energie des Grossmeisters wieder her.
Mehrere Male griff er den Aschenvampir an, der entweder auswich, oder einen weiteren Hieb auf Revan niedersausen liess. Die Energie des Lebensringes war mittlerweile aufgebraucht und gewährte seinem Träger so keinen Schutz mehr.
Der Ratsherr der Redoran wurde langsam aber sicher erschöpfter und war durch die Nutzlosigkeit seiner Angriffe entmutigt. So schnell aber war er nicht zum Aufgeben zu bringen, also stand er wieder fest auf seine Füsse und trat seinem Feind gegenüber.
Endlich mal ein Gegner, der mich fordert. Ich gratuliere Euch, Grossmeisterchen, Ihr habt euch gut geschlagen. Doch nun ist es Zeit, diese Farce zu beenden.
Dagoth Venym sprach diese Worte mit einer derartig kalten Stimme aus, dass Revan keine Sekunde an der Wahrheit dieser Worte zweifelte. Keine Müdigkeit oder Erschöpfung war herauszuhören. Dieser Gegner war ihm über.
Als Ahnengeist würde er in dieser Ruine die kommenden Jahrhunderte überdauern, fürchtete Revan.
Nein! Der Grossmeister schüttelte den Kopf. Soweit würde es nicht kommen. Er schuf eine grosse Distanz zwischen sich und Venym, bevor er Taulmaril auspackte. Der Herzsucher, wie der Bogen auch genannt wurde, würde ihn niederstrecken. Der Grossmeister legte einen Pfeil ein und schoss ab. Die Wucht des Pfeils liess selbst Ogrimtitanen wie Bälle durch die Gegend spicken. Doch das Ergebnis seines Schusses entmutigte den Grossmeister endgültig. Keinen Schritt wankte er, Dagoth Venym, zurück. Er stand wie ein Fels in dem Raum, durch nichts zu verrücken.
Irgendwann musste doch auch ihm die Puste ausgehen.. Doch der Anschein machte sein Gegner ganz und gar nicht.
Ein wundervoller Bogen, Herr Baenre, er wird bei mir ein schönes neues Heim finden...
Der Redoraner dachte jedoch nicht daran, seinen kostbaren Bogen einer solch grauenvollen Gestalt zu überlassen. Er griff wieder an, doch diesmal geschickter. Er wich den Hieben aus, die er mittlerweile gut kannte und konnte sogar zwei Stiche ausführen, die seinen Gegner aber nicht zu beeindrucken schienen. Zwei weiteren Schwüngen der Arme musste Revan ausweichen, bevor er einen weiteren Schlag mit Eistod ausführen konnte.
Als er seinen Kopf wieder nach vorne ausrichtete, traf ihn ein Schlag mit solcher Wucht in die Schläfe, dass er ein weiteres Mal quer durch den Raum geschleudert wurde. Dunkelheit legte sich über den Geist des Grossmeisters. Revan Baenre war am Ende.
Sollte dies der Tod sein, fragte sich der Dunkelelf, kurz bevor er ohnmächtig wurde. Bin ich für eine gute Sache gestorben?
In dem Sekundenbruchteil, als er dalag, dachte er an seine Freunde, an Draven und Jarlaxle. Würden der Söldnerführer und auch elpede es schaffen, die Besatzungsmacht aus Resdayn zu vertreiben?
Konnten sie den Dunmern ihre Freiheit zurückgeben?
Endgültig legte sich nun die Dunkelheit der Ohnmacht über Revan. So ging es also mit ihm zu Ende, würde Dagoth Venym ihn doch sicherlich töten, während er wehrlos am Boden lag.
-
Sadrith Mora - Taverne
Nun waren schon zwei weitere Stunden vergangen und die Sonne strahlte durch die kleinen Fenster der Taverne auf die immernoch feiernden. DOch plötzlich erhob sich der gefeierte Lestat und räusperte sich. Von der schleimigen Art, die er gern verwendete um andere Personen zu ärgern war nichts mehr da und er hatte eine herrische, tiefe Stimme, die man gut hören konnte. Auch sein Gesicht, das in dem Sonnenlicht nicht sehr blass wirkte strahlte. Natürlich lächelte er so, dass man nicht umbedingt seine beiden scharfen und etwas längeren Eckzähne sehen konnte. Doch hatte er mit der Zeit gelernt dies geschickt zu verbergen und trotzdem noch lächeln zu können.
Was viele nicht wussten war, dass in seinem unteren Vorderkiefer noch zwei weitere scharfe Zähne waren, die bei Bedarf durch zwei kleine Muskel in seinem Kiefer hervorschossen und dieses sehr praktische Lämungsmittel, das auch gleichzeitig Blut verdünnte absonderte.
Lestat benutzte diese Zähne kaum, nur wenn er ein Massaker an seinen opfern verüben wollte oder wenn sie sich zu sehr wehren kamen diese Zähne bei ihm zum Vorschein.
Er hatte sich auf einen der vielen Tische gestellt und blickte nun auf die vieleicht 20 mehr oder weniger inzwischen angetrunkenen Personen herab, die mit ihm gefeiert hatten.
"Ich danke euch für euer vertrauen! Es war einfach meine Pflicht dieses abscheuliche Wesen zu töten, bevor es noch weiteren Schaden hätte anrichten können!" In Gedanken lachte er über die leichtgläubigkeit und Dummheit der hier Anwesenden und fügte in gedanken hinzu: Natürlich habe ich ihn getötet.. er war ein kleines Opfer, das mich nun weit gebracht hat... ich werde mir nicht die Finger schmutzig machen mit diesen Verrätern, die sich nichtmal Quarra nennen dürfen.... ich werde die Richtigen für diesen Job noch finden...
Dann erhob er wieder seine kraftvolle und herrische Stimme, die im gesammten Raum der Taverne wiederhallte und sagte weiterhin: "Doch ist die Gefahr noch nicht gebannt... noch weitere Vampire treiben sich hier herum und töten sinnlos. Bis diese Gefahr vorüber ist empfehe ich euch nachts in euren Häusern zu bleiben! Ihr habt gesehen.. nicht mal die Wachen sind sicher vor ihnen!" wieder fügte er in Gedanken hinzu Wer es doch wagt mir Nachts in die Quere zu kommen wird von mir gnadelloos abgeschlachtet...ein leises Murmeln ging durch die Personenmenge und sie sahen schließlich wieder alle gespannt zu Lestat, der sich wieder leicht räusperte
"Ich werde mich natürlich dieser... Vampire... annehmen!" er verstellte sich gut, doch war es ihm auch leicht unangenehm.. er redete über sein Volk spöttisch.. naja.. lange würde er es ja nichtmehr machen.. Ihr werdet alle dafür büßen, dass ich euch dies erzählen musste damit ihr mir glaubt.. fügte er noch innerlich hinzu, doch lächelte er nach außen hin nun siegessicher und ein lauter Applaus mit Beifallsrufen ereilte auf seine letzten Worte.
Dann wurde weitergefeiert, diesmal auf den Vampirjäger, der die Stadt vor der Plage retten würde... Lestat lachte sich weiterhin über diese tölpelhaften Bewohner dieser Stadt... sie waren ja so dumm....
-
Ort: Ruine Vemynal
Aus dem schier endlos erscheinenden Schwarz wurde ein dunkles Blau und zahlreiche kleine helle Punkte schienen vorbeizuziehen. Revan erwachte aus einem seltsamen Zustand, konnte sich aber keinen Zentimeter bewegen, ebenso war er nicht in der Lage, seine Augen zu öffnen. Er spürte aber eindeutig, dass Dagoth Venym langsam näherkam. Sollte er also nur kurz ohnmächtig gewesen sein? Eine Wolke völliger Unwirklichkeit überkam den wehrlosen Dunmer.
Dem Grossmeister kam es wie Stunden vor, während sich innerhalb weniger Sekunden aus dem Dunkelblau eine Gestalt herauskristallisierte. Der Dunmer konnte nicht fassen, was er sah. Er konnte überhaupt nichts fassen, alles schien derart unwirklich. Immer klarer wurde die Gestalt.. Revan hätte der Atem gestockt, hätte er diesen noch steuren können. Obwohl er sie noch nie gesehen hatte, war ihm sogleich klar, wer diese Gestalt war. Sie hatte ein dunkles, aber schönes Gesicht und ein blaues Kleid an. Azura, die Göttin des Nachthimmels. Sie begann mit ihm zu sprechen..
Du darfst nicht sterben, Revan. Ich habe dich nicht hierhin entsandt, um dein Ende anzusehen. Wache auf, besiege deinen Gegner..
Was war denn das? Azura sprach zu ihn. Aber weshalb entsandt? Er war doch von selbst hierhin gegangen..
Ich spüre Eure Zweifel, Revan Baenre. Doch ich war es, die Euch den Drang zu Handeln eingegeben hat. Mein treuer Diener darf nicht sterben, denn ich wache über Euch. Benutzt Eure Schlauheit, zeigt, dass ich mich nicht in Euch getäuscht habe.
Azura verschwand langsam in diesen dunkelblauen Wolken, die immernoch alles bedeckten. Aus dem Blau wurde wieder Schwarz..
Der Grossmeister öffnete die Augen und sah, wie der Aschenvampir siegesgewiss auf ihn zumarschierte. Merkwürdig, hatte er dasselbe doch genau vorher gesehen, bevor er mit Azura gesprochen hatte... Oder hatte er sich das nur eingebildet, während sein Körper mit dem Tode rang?
Soso, der Grossmeister lebt also noch.. Interessant. In Euch steckt mehr Kraft, als man annehmen sollte. Doch dies ist nun Euer Ende.
Die kalte Stimme liess den Grossmeister zusammenzucken. Was sollte er nun tun? Wenn Azura, sofern es sie gab und sie mit ihm gesprochen hatte, recht hatte, konnte er seinen Gegner besiegen. Aber seine Waffen lagen am anderen Ende des Raumes, dort, wo er vorhin mit Venym gekämpft hatte. Was also tun?
Dagoth Venym baute sich zwei Meter vor Revan auf und liess seine beiden Hände rhythmisch vor und zurück gleiten, während er zweifellos einen mächtigen Zauberspruch rezitierte. Mit halbem Ohr nur hörte Revan die Formel und erschauderte vor ihrer Wirkung. Er würde mit totaler Blitzanfälligkeit und einem Elementarblitz zu kämpfen haben, wollte er überleben. Der Grossmeister wusste genau, dass er diesen mächtigen Spruch nicht überleben konnte, er war zu ausgezehrt.
Da fuhr es ihm wie ein Blitz durch den Kopf. Trebonius' Amulett!
Er drehte seinen Kopf gegen die Wand und wartete den Zauber ab. Venym begann zu lachen angesichts der Angst, die sein Opfer offensichtlich heimsuchte. Revan aber berührte sein Amulett und aktivierte so dessen Zauber.
Ihr wart mein bisher stärkster Gegner, Dunkelelf! Ich werde viel Spass daran finden, Euren Ahnengeist zu quälen... Hahahaaa!!!
Das wilde Lachen stopte aprubt, da die Beschwörung des Zaubers mittlerweiele abgeschlossen war. Man hörte ein zischen und ein Knastern, als tausende von Volt Spannung den Raum erfüllten. Der Blitz drang mit einer hohen Geschwindigkeit aus Venyms Hand und schoss auf den Grossmeister zu.
Als die Elektrizität des Zaubes den Dunmer hätte zerreissen sollen, drehte sie ab und schoss stattdessen auf Dagoth Venym zu.
WAS ZUM? AAAHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ein grauenvolles Schreien des Aschenvampirs erfüllte die kleine Halle. Blitze zuckten mehrere Sekunden lang auf dem Körper des Vampirs herum und liessen ihn zucken. Schliesslich lag Venym am Boden. Revan liess sich keine Zeit und holte einen kleinen Wurfpfeil aus seinem Stiefel und schleuderte diesen auf seinen stark geschwächten Wiedersacher. Ein wiederholtes uhrtümliches Kreischen liess das Leben des schrecklichen Aschenvampirs ausklingen.
Mit letzter Kraft rezitierte Revan die Formel eines Wiederherstellungszaubers, der wieder etwas Lebensenergie in seinen schwachen Körper holte.
Beinahe ehrfürchtig blickte er sein Amulett an. Dank Trebonius Reflexionszaubers hätte er den Kampf überlebt.
Und noch ohne etwas anderes... Aber Revan war über diese Tatsache, sofern sie denn eine war, zu verwirrt, um klar darüber nachdenken zu können. Lieber schaute er sich in diesem Raum um.
Dort, wo Dagoth Venym zu Beginn gesessen hatte, verbarg sich etwas unter dem Stuhl. Aufgeregt zerrte der Grossmeister das Objekt, eine Art grosse Schatulle, heraus. Sie war verschlossen. Ein Zauberspruch weiter konnte er diese Kiste öffnen. Als der Deckel schon nur einen halben Zentimeter geöffnet war, leuchtete ein goldener Schein durch den Schlitz. Hastig öffnete Revan den Deckel ganz. Sein Herz machte einen Sprung, als er den Inhalt der Schatulle sah: Der Seelenhammer.
-
Sadrith Mora - Taverne
Da war es wieder, diesmal war der Bretone sich sicher. Als er mit Malukhat sprach, hatte ihm dieser schon wieder auf die Zähne geschaut. Mist, da musste sich etwas befinden. Moment, war er etwa über Nacht zu einem Vampir geworden ohne es zu merken? Sofort fuhr er mit der Zunge im geschlossenen Mund über seine beiden Eckzähne und stellte innerlich aufatmend fest, dass sie die normale Größte hatten. Glück gehabt... Aber was war es dann? Es musste irgendwas sein, das konnte er sich einfach nicht einbilden. Als Malukhat wieder zu seinem Stiefel herabblickte, nutzte der Erzmagister den Augenblick und fuhr sich mit der Zunge über alle Zähne. Zwischendurch stoppte er sofort jedes Mal wieder, wenn er vermutete, dass der Erzmagier aufsehen würde. Immerhin würde es sicher lächerlich aussehen. Er könnte Malukhat ja auch einfach fragen, was denn mit seinen Zähnen war? Nein! Das würde er nicht tun... Er war nicht auf diesen Malukhat angewiesen. Nachdem er ein paar Mal neu ansetzen musste - warum schaute Malukhat nur immer nach oben, sollte er sich doch um seine Füße kümmern -, hatte er endlich den "Übeltäter" ausfindig gemacht. Er wußte nicht genau was es war, aber in einem günstigen Augenblick fischte er es mit dem rechten Zeigefinger heraus. Irgendwas schwarzes, wahrscheinlich vom gestrigen Abendessen. Gut, ein Problem hatte er nun mühevoll gelöst und das ließ ihn kurz innerlich stolz werden. Leider war das total nebensächlich, sie sollten so langsam wirklich mal heruntergehen und sich anschauen, was dort nun los ist.
Inzwischen hatte der Erzmagier es tatsächlich geschafft, seinen Fuß in den Stiefel zu zwängen, wahrscheinlich unter Aufwendung all seiner Kraft. Für einen kurzen Moment schoss Draven ein absurder Gedanke in den Kopf, den aber höchst amüsant fand. Eigentlich wäre es ganz lustig, mal einen von Malukhats Füßen per Zauber oder Fluch zu vergrößern, um sich so eine Szene noch einmal ansehen zu dürfen. Gab es sowas eigentlich? Er sollte mal Nachforschungen anstellen... Moment, was für ein Schwachsinn war das? Er schüttelte kurz den Kopf über sich selbst und wurde dann von Malukhat leicht zur Seite geschubst. Scheinbar war nun auch seine Geduld am Ende und nun hämmerte er an die Türe Zaregs und rief einige Worte.
"Ihr habt Recht, wir sollten endlich nachsehen, was Sache ist", sagte Draven, während er in Gedanken etwas belustigt hinzufügte: "Die Sache mit euren Stiefeln hat uns schon lange genug aufgehalten."
"Vielleicht ist Zareg ja wieder verschwunden oder er schläft halt wirklich so fest, mehr können wir hier nicht tun."
-
Sadrith Mora / Taverne "Zum Torbogen"
"Der Junge mag eine Rotznase sein", meinte Malukhat und runzelte die Stirn, während er die verschlossene Tür zu Zaregs Zimmer betrachtete. "Aber einen gesunden Schlaf hat er, das muss ich ihm lassen. So denn!" Er wandte sich zu Draven um und blickte ihm in die Augen. "Wir sollten nun wirklich nach unten gehen, ansonsten verpassen wir noch alles - und eigentlich will ich mir das lieber nicht entgehen lassen."
Draven schien noch einen kurzen Moment zu brauchen, es mit seinem zu vereinbaren, Zareg einfach so zurück zu lassen, aber schlussendlich besann er sich dem Anschein nach dann doch noch darauf, dass er es immerhin vorgeschlagen hatte, und gemeinsam verließen die beiden Magier den Südflügel der Taverne zum Torbogen. Die Taverne, Malukhat musste es sich einfach mal eingstehen, war einer der luxuriösesten Orte, die der Erzmagier in seinem Leben je zum Schlafen aufgesucht hatte. Es bestand aus mehrern Stockwerken, einem Süd- und einem Nordflügel. In den verschiedenen Flügeln befanden sich jeweils auch noch ein Aufenthaltsraum und - wer hätte es anders vermutet? - die Gästezimmer.
Im untersten Stockwerk, wenn man es denn so nennen konnte, denn immerhin lag es direkt über dem großen Tor, von dem aus man entweder zu den Docks oder in die Stadt hinein gelangen konnte, befand sich die eigentliche Taverne - und umso näher die beiden Männer jenem kamen, umso lauter wurden die Geräusche von Feierlichkeiten.
Malukhat drückte Draven vorsichtig zur Seite und starrte ein Stück die Treppe hinab in den großen Tavernensaal.
"Lasst mich erst mal schauen", meinte er dann noch nachträglich. Natürlich wollte er damit nicht Draven Autorität oder dergleichen in Frage stellen, aber er musste auch nicht weiter darüber nachdenken, denn er war sich vollkommen sicher, dass der Erzmagister genau wusste, dass der Erzmagier von Natur aus neugierig veranlagt war.
Und da erkannte Malukhat ihn, diesen schmierigen, kleinen Pseudo-Nachtmenschen, wie er dort in der Mitte an einem Tisch saß, mit einem überheblichen Lächeln im Gesicht in die Runde blickte. Nur dass er plötzlich gar nicht mehr so schmierig war, wie er sich zuerst gegeben hatte. Was ihn aber noch eher unheimlicher als vertrauenswürdiger erscheinen ließ.
"Diese Augen", sagte Malukhat, blickte allerdings nicht in Richtung Dravens. "sind mir nicht geheuer."
-
Ort: Roter Berg
Zweifelsfrei, es war der Seelenhammer. Obwohl Revan diesen noch niemals gesehen hatte, war er davon absolut überzeugt. Dieser brillant gearbeitete Griff und der wunderschöne Kopf des Hammers, gepaart mit der magischen Ausstrahlung liessen nur diesen Schluss zu. Es war ein Meisterwerk dwemerischer Schmiedekunst.
Der Grossmeister war gebannt von der Schönheit des Artefakts, musste aber daran denken, was mit diesem Stück gemacht wurde.
Almalexia, Vivec und Sotha Sil haben sich mit Hilfe dieses Hammers, der Seelenklinge und dem Seelenschutz göttliche Kräfte angeeignet.
Auf einmal blickte er voller Abscheu auf den Inhalt der Schatulle. Unrechtmässige Götter waren daraus entstanden, der grosse Fürst Nerevar musste sterben und nicht zuletzt wurde Dagoth Ur verrückt..
Er schlug den Deckel zu und nahm die Schatulle unter den Arm - ein bisschen unhantlich war das Ding ja schon. Anfassen durfte er es aber zu keiner Zeit, wenn er nicht einen schrecklichen Tod sterben wollte. Und davon hatte ihn Azura schliesslich bewahrt.
Revan trat schliesslich an die Luft, die ihn keineswegs erfrischte. Der trockene, staubige Wind fegte über den roten Berg und fand an der Ruine Vemynal ein Hindernis, welches er somit gänzlich einnebelte. Er liess sich davon jedoch nicht beirren und setzte sich auf eines der Rohre um Nachzudenken.
Was war passiert, als er dort unten lag und mit dem Tode rang?
Azura war ihm erschienen.. Konnte das sein? Die Zeit stand still, als sie mit ihm sprach, denn Dagoth Venym hatte sich keinen Zentimeter auf sein Opfer zu bewegt, als Revan ohnmächtig war. Konnte Azura etwa die Zeit anhalten? Nun, sie war ja eine Göttin, aber trotzdem.. Ausserdem: Warum sollte sich eine Göttin auf einen einzelnen Dunmer konzentrieren? Quatsch. Revan hatte sich das nur eingebildet.
Warum er aber nicht ohnmächtig geworden war, konnte er sich nicht erklären.
Wie auch immer, es gab nur eine Möglichkeit, um Licht in das Dunkel zu bringen. Er musste mit Azura sprechen, während er bei vollem Bewusstsein war. Doch wie nahm man Kontakt zu einer Göttin auf? Natürlich! An einem Schrein. Revan wusste auch genau, wo Azuras Schrein war. Wie von einem Kagouri gestochen (können die Viecher eigentlich stechen?) sprang der Grossmeister auf. Er rannte den Berg hinab, ja er rannte, bis ihm einfiel, dass er ja sein Morag Tong Amulett bei sich hatte. Nachdem er dieses aus seinem Umhang herausgeklaubt hatte, wandte er es sofort an. Sekunden später befand er sich in seinem Zimmer unterhalb der Arena in Vivec.
-
Sadrith Mora - Taverne
Draven wurde innerlich ein wenig ärgerlich, als der Erzmagier ihn beiseite drückte. Was bildete der sich eigentlich ein? Ja, sicher war er neugierig, aber war Draven das nicht auch? Und hatte er nicht extra geduldig gewartet, bis Herr Klumpfuss selbigen in seinen Stiefel gequetscht hatte? Na ja, immerhin hatte er ihn vorsichtig zur Seite gedrückt und nicht rüpelhaft, also konnte der Erzmagister nicht wirklich sauer sein, zumal es ihn ja auch interessierte, was nun dort unten los war. Wieso konnte er auf den anderen eigentlich nicht mehr sauer sein, was war nur mit ihm los? Eigentlich sollte er es, aber darüber könnte er sich später Gedanken machen, dachte er innerlich seufzend. Er stellte sich neben Malukhat und sah sich ebenfalls in dem Tavernenbereich um. Und er sah ein bekanntes Gesicht, diesen zwielichtigen Typen von vorhin, dem keiner der drei über den Weg getraut hatte und der ihnen seine Hilfe angeboten hatte. Ein Angebot, das einstimmig ausgeschlagen wurde. Wie es schien, war diese Feier zu seinen Ehren abgehalten worden und nun änderte sich seine Miene, das breite zufriedene Lächeln schwand und er begann zu sprechen.
"Ich danke euch für euer vertrauen! Es war einfach meine Pflicht dieses abscheuliche Wesen zu töten, bevor es noch weiteren Schaden hätte anrichten können!"
Dann wurde die Stimme um einiges lauter und nahm einen herrischen Ton an.
"Doch ist die Gefahr noch nicht gebannt... noch weitere Vampire treiben sich hier herum und töten sinnlos. Bis diese Gefahr vorüber ist empfehe ich euch nachts in euren Häusern zu bleiben! Ihr habt gesehen.. nicht mal die Wachen sind sicher vor ihnen! Ich werde mich natürlich dieser... Vampire... annehmen!"
Vor allen Dingen dieser letzte Satz gefiel Draven nicht, was für ein Angeber dieser Kerl doch war. Dummerweise feierten ihn die Leute, also musste er was geleistet haben. Ist das Glück wirklich nur mit den Dummen? Sollten sie seine Hilfe doch noch in Anspruch nehmen? Irgendwie wirkte er immer noch kein Stück vertrauenswürdiger, nein, der Erzmagister mochte ihn immer noch nicht, eigentlich noch weniger als zuvor.
Ohne seinen Blick von Draven abzuwenden, sagte Malukhat etwas zu ihm.
"Diese Augen sind mir nicht geheuer."
Stimmt, Malukhat war ja auch hier, eigentlich könnte er ja mal mit ihm reden, anstatt die ganze Zeit nur darüber nachzudenken. Er war da und er war schlau, also sprach absolut nichts dagegen, sich ein weiteres Mal mit ihm zu beraten.
"Was meint Ihr dazu? Scheinbar wird der Knilch grad als Held gefeiert, während wir mit unseren Untersuchungen bisher noch nichts erreicht haben."
Aus seiner Stimme klang trotz des Flüstertones ein wenig Ärger.
"Aber das kann nur ein Glückstreffer gewesen sein, oder ein Trick. Es kann doch nicht sein, dass er einfach mal herkommt, einen Vampir findet und killt."
Oder war er nur neidisch, weil ihnen das nicht so ohne weiteres gelungen war? Nein, na ja, doch, ein bißchen vielleicht. Aber wie in Lorkhans Namen hatte er das angestellt? Während er auf die Reaktion des Erzmagiers und auf das eventulle Eintreffen Zaregs wartete, sah er ebenfalls in die Augen des Mannes, der sich von der Menge feiern ließ und so hochnäsig daherredete. Malukhat hatte Recht, diese Augen waren ihm ebenfalls nicht geheuer.
-
Sadrith Mora / Taverne
"Ich weiß auch nicht so recht...", konnte Malukhat Dravens Worten nur noch hinzufügen. In der Tat. Er wusste nicht so recht. Der Erzmagier selbst war nicht wütend darüber, dass dieser Mann vor ihnen Erfolg gehabt hatte, das war ihm egal. Eigentlich wäre er richtig sauer gewesen, insbesondere sauer auf sich selbst, dass er und seine beiden Begleiter nicht schon früher auf eine ertragreiche Fährte gelangt waren, doch unter diesen Umständen... Er kaufte es dem Nord nicht recht ab, dass er erstmal ein bisschen abwartet, bis - wie aus dem Nichts! - ein Vampir auftauchte, den er dann hatte töten können. Das war alles ziemlich weit her geholt.
"Setzen wir uns erst einmal hin und spielen die Beobachter. Das interessiert mich schon. Ich kann ihn nicht leiden, ebenso wenig wie ich ihn vorher leiden konnte."
Draven zeigte sich mit dem Vorschlag einverstanden und die beiden Männer machten sich auf den Weg zu einem freien Tisch in einer abgelegenen Ecke. Das Hauptgeschehen spielte sich ohnehin in der Mitte um den Fremden ab, der in selbst verherrlichender Geste seine Füße hochgelegt hatte. Als er Draven und Malukhat sah, hob er seinen Becher angefüllt mit cyrodoiilischem Weinbrand und prostete ihnen zu, dabei ein breites, siegreiches Grinsen nicht vergessend.
Und dennoch... Immer noch stieg keine Wut in dem Erzmagier auf. Es war einfach zu... zu... Ach, es lag wohl einfach an Dravens ruhiger, sachlicher Art, die den Erzmagier dazu gebracht hatte, ab und an selbst einen klaren Kopf zu behalten. So auch in diesem Moment. Er sah die Dinge objektiv. Hier ging es doch nicht darum, dass einer den anderen ausstach, sondern eher darum, dass diese Stadt wieder in Sicherheit weilte.
Aber irgendwie... Das war doch nicht richtig so, dass dieser aufgeblasene, kleine, verdammte Sack ihnen die Schau stahl, oder wie?!
Halt! Wut! Keine Wut! Denk an Dravens Blick, Malukhat, immer an diesen Blick denken, vielleicht hilft das ja, vielleicht... auch nicht.
Ein lautes Krachen ertönte, als der Erzmagier seine rechte Faust auf die Tischplatte nieder sausen ließ. Doch keiner der Umstehenden außer Draven kümmerte sich darum. Nur der Nord wahrscheinlich, der würde sich eins grinsen vor Genugtuung.
"Sagt einmal, Draven", wandte er sich mit wutverzerrtem Gesicht an den Erzmagister. "Würde Ihr den auch so gerne mal richtig zusammen schlagen?"
-
Sadrith Mora - Taverne
Unwohl war ihm gewesen, als sich die Blicke der beiden Magier mit denen des triumphierend dreinblickenden anderen trafen. Er war innerlich stinksauer, schon allein wegen des breiten Grinsens, aber wenn er bei den Telvanni eins gelernt hatte, dann ein ausdrucksloses Gesicht zu wahren und gelangweilt auszusehen. Bei den meisten Telvanni jedoch war es keine Schauspielerei, bei ihm gelegentlich - wie in diesem Moment - aber schon. Er hatte zwar die allgemeine Telvannimentalität angenommen, aber trotzdem war er niemals so emotionslos und uninteressiert wie einige andere Vertreter seines Fürstenhauses. Deshalb war ja auch Aryon sein Mentor gewesen, einer der wenigen sympathischen Vertreter des Hauses.
Zur Überraschung des Erzmagisters verhielt sich der neben ihm hergehende Malukhat ebenso ruhig, obwohl er ihn schon als sehr aufbrausend erlebt hatte. Also entweder schauspielerte er ebenfalls gerade recht gut oder ihm war das ganze wirklich egal. Als sie schon längst am Tisch saßen, dachte der Bretone immer noch darüber nach und fragte sich, wie er dieses Verhalten Malukhats einzuschätzen hatte. Es war auf jeden Fall in seinen Augen das richtige und dafür achtete er den Erzmagier ein weiteres Mal, aber kostete ihn diese Maskerade wirklich Mühe oder war es wirklich keine? Ein lautes Krachen holte ihn abrupt aus seinen Gedanken, Malukhat hatte seine Faust auf den Tisch knallen lassen. Gut, damit hätte sich die Sache auch geklärt, hätte er sich nur die ganzen Gedanken gespart und einfach abgewartet.
"Würdet Ihr den auch so gerne mal richtig zusammen schlagen?"
Welch interessante Frage aus dem Munde des Erzmagiers. Würde er? Hmmm, ja, würde er verdammt gerne. Aber er musste sein Gesicht wahren und so müsste seine Antwort ausfallen.
"Also ich bitte Euch, auf so ein Niveau sollten wir uns nicht begeben, werter Erzmagier."
Aber eigentlich, warum denn nicht? Kurz die Szene vor Augen habend, wie er und Malukhat gemeinsam in das triumphierend breite Grinsen des Nordmannes schlugen, fühlte er sich eigentlich ziemlich gut. Dummerweise konnte er sich das als Erzmagister nicht erlauben, na ja, zumindest nicht öffentlich in einer Taverne. Aber sonst... Ach Mist, warum nicht mal ehrlich zu ihm sein, Malukhat war's ja auch gerade. Er beugte sich leicht nach vorne und sprach etwas leiser als noch zuvor.
"Aber eigentlich habt Ihr Recht, er hätte Schläge verdient. Und ich würde mich wohl fühlen, ihn zusammen mit Euch verprügeln zu dürfen, zumindest in meiner momentanen Stimmung."
Sieh an, das war doch gar nicht so schwer gewesen und außer Malukhat sollte diese Worte auch niemand mitbekommen haben. Das war einfach unmöglich bei dem Trubel, der sich immer noch in der Taverne abspielte. Es grenzte tatsächlich an ein Wunder, dass Zareg immer noch nicht aufgewacht war, immerhin war es kontinuierlich lauter geworden. "Und die Leute betrunkener", dachte er seufzend hinterher, während er einen unfreiwillig auf ihn zutorkelnden Dunmer mit seinem rechten Arm "abwehrte" und vorsichtig in eine andere Richtung schob. Gut, er hatte Malukhat etwas nettes gesagt, beinahe sogar ein Kompliment. Skoomaduft oder sonstige Rauschmittel roch er auch nicht zu viel in der Luft, also wird es schon richtig gewesen sein. Immerhin hatten sie einen gemeinsamen "Feind"... Wieder blickte er zu dem arroganten Nord an dem anderen Tisch.
-
Sadrith Mora / Taverne "Zum Torbogen"
Wir benehmen uns wie die Kleinkinder, dachte Malukhat und musste grinsen, als er sich auf den Stuhl setzte. Beinahe wäre das Grinsen sogar in ein lautes Lachen ausgebrochen, aber immerhin konnte er sich in dieser Hinsicht zurück halten. Plötzlich schlang jemand die Arme um seinen Hals, eine Skooma-Fahne wehte ihm beinahe Übelkeit erregend ins Gesicht. Ein Dunmer hatte sich an ihn „ran geschmissen“, wie man so schön sagte, aber irgendwie mochte dem Erzmagier das nicht recht gefallen. Immerhin war der Dunmer ja kein Mädchen. Wenn er wenigstens hübsch gewesen wäre…
Nein, er als Erzmagier hatte einen Ruf zu verteidigen, da konnte er sich doch nicht von einem der eher homosexuell veranlagten Truppe antatschen lassen!
„Ähm, Bro?“ Malukhat tippte ihm angebiedert auf die Schulter, aber der Mann ließ ihn nicht los. Alles in allem war die Umgebung eher untypisch für ein solches Verhalten. Besonders für das Verhalten eines Magiers. Auch Draven schaute ein wenig verwirrt aus der Wäsche. Nun, war ja auch nicht zu übersehen, dass hier etwas vor sich ging, was ohne Alkoholeinfluss wohl kaum in dieser Weise zustande gekommen wäre.
„Beten wir zu Malacath“, sprach der fremde Betrunkene aus vollem Halse, dass es dem belästigten Dunmer schon fast in den Ohren wehtat.
„Ach, tust du?“, war Malukhat einzige, verwunderte Antwort, während er irgendwie versuchte, den Kopf des anderen ein wenig von sich weg zuschieben.
„Ja, tu ich! Nur er allein kann uns in dieser misslichen Lage noch helfen!“
„Ach, kann er das?“ Dem Erzmagier fiel einfach nichts besseres darauf hin ein. Es war schon ein wenig merkwürdig, dass hier noch jemand zu Malacath betete, besoffen oder nicht besoffen, das machte keinen Unterschied. Und man pflegt ja zu sagen, dass Saufköppe und Kinder generell immer die Wahrheit sagen.
„Ja, das kann er!“ Der Betrunkene schwenkte seinen Becher, wobei die Hälfte des Inhalts über den Rand schwappte und auf den Tisch klatschte. Malukhat sah langsam auf die Flüssigkeit, die im Licht der dämmrigen Beleuchtung schwach schimmerte, dann neigte er seinen Kopf hinüber zu Draven, der einfach nur den Kopf schüttelte und mit den Schultern zuckte, und schlussendlich betrachtete der Erzmagier dann den Fremden, der einfach immer weiter sprach: „Und ob! Und er ist der schönste und größte Daedra weit und breit! Er hat rabenschwarzes, blond gelocktes Haar! Diese grünen, blauen Augen und dieser sinnliche Mu-„
Patsch! Malukhat hatte seine Hand hinter den Kopf des Dunmers erhoben und ihm am Hinterkopf schwungvoll auf die nasse Fläche des Tisches gedrückt. Mit vollkommen ausdruckslosen Augen, die in Richtung des Norden starrten, der sich immer noch glänzend amüsierte. Dann machte er so komische Schrubbbewegungen, als wollte er den Kopf seines betrunkenen Opfers als Wischlappen nutzen.
„Vielleicht solltet Ihr das lassen, Erzmagier“, schaltete Draven sich ein und wies mit dem Zeigefinger seiner rechten behandschuhten Hand auf den Kopf des Dunmers. Verwundert sah Malukhat ihn an. Irgendwie war er grad nicht so ganz da, das merkte er inzwischen selbst, und als er hinab auf den sch wehrenden Mann sah, ließ er nur ein pikiertes: „Ooops“, vernehmen.
„Ich bin wohl nicht ganz bei der Sache heute, muss ich eingestehen, aber ich denke die ganze Zeit über eine bestimmte Sache nach…“
Draven machte einen Gesichtsausdruck, der nicht etwa fragend war sondern eher aussagte: „Ähm… Und was? Sprecht schon!“
„Nun… In der Nähe des Aschlandes gibt es doch auch einige… He!“ Der Besoffene ließ einfach nicht locker! Was dachte der sich eigentlich dabei?! Und da –
Malukhat fasste sich an seine rechte Wange, natürlich mit weit aufgerissenen Augen. Der… Der Typ… Er hatte ihm eine gepfeffert! Mitten ins Gesicht… Konnte doch nicht wahr sein.
„Du wirst noch von meinem Anwalt hören!!“, brüllte er dem Mann nach, der wankend wieder zu seinen Saufkumpanen torkelte. Grummelnd lehnte sich der Erzmagier dann wieder in seinem Stuhl zurück. „Also… so was… Nun ja… Auf jeden Fall… Lasst uns bei der… bei der verdammten Sache bleiben, Lorkhan noch mal!“
Er brauchte wohl noch einen kurzen Moment, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
„Also… diese blöden Aschländer… Ich meine, da gibt’s doch auch ’ne Vampirburg oder desgleichen in der Nähe soweit ich weiß. Jedenfalls war sie mal von Vampiren bewohnt. Wie haben die es denn geschafft, sich vor ihnen zu schützen? Immerhin nutzen sie ja primitivere Mittel als wir.“
-
Sadrith Mora - Taverne
Was für eine skurrile Situation hatte sich da gerade vor den Augen des Erzmagisters abgespielt? Ein betrunkener Malacath-Anbeter war zu Malukhat getorkelt und hatte sich ihm regelrecht um den Hals geschmissen. Er hatte zwar auch dementsprechend reagiert, aber Draven fiel auf, dass der Erzmagier zunächst diplomatische Züge an den Tag gelegt hatte, anstatt gleich die Tischplatte mit dem Kopf des Betrunkenen zu wischen, dies beeindruckte ihn ein wenig, hatte er ihn doch immer noch grundsätzlich als impulsiven Hitzkopf eingeschätzt. Ein wenig überrascht war der Erzmagister dann über die Ohrfeige, am meisten daran verwunderte ihn wohl, dass der Betrunkene überhaupt hatte treffen können, denn eigentlich hätte er schätzungsweise fünf Malukhat-Köpfe zur Auswahl gehabt und hatte dennoch den richtigen erwischt. Aber auch das Verhalten des Erzmagiers in dieser Situation war wieder vorbildlich gewesen. Anstatt dem Betrunkenen den Kopf abzureißen und ihn durch das nächstbeste Fenster zu treten, war er ruhig geblieben und konzentrierte sich auf's wesentliche. Hatte er sich verändert? Hatte Draven nur andere Ansichten über ihn mittlerweile? Oder hatte er verschiedene Seiten und war zuweilen etwas launisch? Letzteres erschien dem Magier am wahrscheinlichsten, aber Malukhat richtig einschätzen vermochte er immer noch nicht, ein weiterer beeindruckender Zug. Aber bevor er jetzt vor dem Trebonius-Bezwinger in Ehrfurcht auf die Knie sinken würde, sollte auch er sich wieder auf das wesentliche konzentrieren und sich daran erinnern, dass er ihn immer noch nicht mochte...
"Ihr meint also, dass die Aschländer haben eine wirksame Waffe gegen Vampire entwickelt? Möglicherweise primitiv aber wirkungsvoller als 'herkömmliche' Waffen? Oder worauf wollt Ihr hinaus?", fragte Draven sein Gegenüber mit interessiertem Blick. Aber was sollte das schon groß sein? Was für eine Art Waffen konnten Aschländer mit ihren eher beschränkten Mitteln denn groß herstellen? Gründeten sie geheime Kulte und bewarfen angreifende Vampire mit geheiligter Asche, welche die Blutsauger zu selbiger macht? Hm, eher absurd.
"Oder...", er zögerte kurz, sprach dann aber weiter, "... sie haben ein Abkommen mit dem Aschländer-Clan geschlossen, wobei mich das auch sehr wundern würde, da mir kein plausibler Grund einfällt."
Er schüttelte seinen Kopf ein wenig. Warum sollten Vampire Aschländer in Ruhe lassen, wenn sie sie einfach töten konnten? Nein, eigentlich konnte es das nicht sein, Fakt ist aber, dass sie noch lebten. Vielleicht hatte Malukhat mal wieder Recht und sie hatten wirklich eine Art Schutz entwickelt?
"Eure Theorie mit dem Schutz ist wohl wahrscheinlicher, denke ich", sagte er noch knapp. Komischerweise machte es ihm inzwischen schon weniger Mühe und kostete weniger Überwindung, dem Erzmagier Recht zu geben. Eigentlich gefiel ihm dies weniger und war etwas beängstigend, wenn er ehrlich sein sollte.
-
Sadrith Mora / Taverne "Zum Torbogen"
"Ich denke nicht an Schutz... gewiss nicht...", dachte Malukhat laut und schaute seinen Gegenüber nicht einmal an. Dies war so seine Art, nachzudenken, ohne sich von irgendwelchen äußeren Einflüssen dabei stören zu lassen - und das passierte auch nur dann, wenn er wirklich haarscharf nachdachte. "Die Aschländer-Clans sehen es als ihr Recht an, andere Clans und auch Gebiete, die nicht von Aschländern eingenommen werden, zu plündern. Darin könnte, wie Ihr zu Recht vermutet, ein Bündnis zwischen Vampiren und Aschländern hervor gegangen sein. Wenn sie sich schon ein Gebiet teilen, dann können sie auch zusammen 'jagen'. Aber sicher bin ich mir natürlich nicht. Es kann auch so sein, dass sie sich einfach in Ruhe lassen. Wer weiß das schon?"
Letzteres war eine rein rhetorische Frage gewesen und darauf hin folgte eine bedrückte, nachdenkliche Stille, die nur von den langsam verebbenden Jubelrufen und unkenntlichen Lauten einiger letzter noch nicht gegangener oder bereits auf den Tischen schlafender Tavernen-Gäste unterbrochen wurde. Mit einem Blick auf den Nordmann war die Sache auf jeden Fall für Malukhat klar: Der Typ wusste etwas, was Draven und Malukhat nicht wussten. Nur wie den Mann dazu überreden, sie von seinem Wissen in Kenntnis zu setzen? Einfach hinüber gehen und fragen sollte wohl nicht viel bringen. Und ihm außerhalb der Taverne aufzulauern und zu vermöbeln schloss der Erzmagier ebenfalls kategorisch aus, da das wohl kaum mit Dravens eher diplomatisch gestimmten Gewissen zusammen passte.
Eigentlich verwunderlich. Draven, der Erzmagister des Hauses Telvanni, sollte eigentlich ebenso sein wie die anderen oberen Mitglieder dieses Hauses. So gesehen hätte dem Bretonen alles vollkommen egal sein sollen. Für ihre Kaltschnäuzigkeit waren die Telvanni doch bekannt, und es wunderte schon sehr, dass einer wie Draven es mit seiner Moral bis in die obersten Ränge geschafft hatte. Andererseits durfte man wohl ebenso über Malukhat denken: Wie konnte ein solch schwachsinniger Rüpel nur Erzmagier der Magiergilde werden? Gute Frage, wirklich gute Frage.
„Lasst mich Euch eine kleine Geschichte erzählen, Draven“, sagte Malukhat schließlich nach einer geraumen Weile des Schweigens, während der er sich nicht einmal ein Skooma bestellt sondern in der Tat einfach nur nachgedacht hatte. Dieser Bretone, Draven, brachte ihn auch dauerhaft zu solch für ihn untypischen Verhalten. „Ich kannte mal einen Dunmer – Echozar hatte er geheißen, ein im Fremdland geborener Dunmer, wie man namentlich unschwer erkennen kann – der ist verdammt stolz gewesen auf alles, was er sich erarbeitet hatte in seinem Leben. Stellt Euch vor, ein Abtrünniger Priester hatte es geschafft sich in den Tribunalstempel einzuschleichen. Hätte man ihn erwischt, man hätte ihn auf der Stelle getötet. Dieser Dunmer war von Balmora nach Vos gezogen, mitsamt seiner Frau und seinen beiden Kindern – einem Jungen und einem Mädchen. Er hatte ein wenig über die Aschländer aber auch über die Vampire in Erfahrung bringen wollen. Damals waren wieder die ersten Unbilden mit letzterer Rasse aufgetreten. Wie ich Euch ja bereits erklärt hatte, galten die Vampire eine gewisse Zeit als ausgestorben. So hatte Echozar sich zum Zainab-Lager der Aschländer aufgemacht, hatte dort einige Tage verweilt, bis er sich dann auf seine Suche nach den Vampiren konzentriert hatte. Zwischendurch war er noch einmal bei seiner Familie gewesen. Er war ein guter Mann, anders kann ich es nicht sagen, streng insbesondere zu seinem Sohn, aber kein wirklicher schlechter Elf. Als er allerdings sieben Monde nach seinem Verschwinden wieder aufgetaucht war, war er ein vollkommen anderer Mensch gewesen und über die Dinge, die er gesehen hatte, hatte er nichts berichtet. Andauernd hatte er gesagt, er hätte nichts gesehen…“
Malukhat machte eine kurze Pause, als die Bedienung sich dann schließlich doch zu ihnen hinüber bewegte um die Bestellungen aufzunehmen. Er selbst bestellte sich ein Skooma, und als Draven sich wahrscheinlich einen cyrodiilischen Brandy bestellen wollte, gebot Malukhat ihm mit einer einzigen Handbewegung Einhalt und gab dem Bretonen, dem einzigen Mann, der jemals seinen Respekt erhalten und auch verdient hatte, einen weiteren aus.
Der Erzmagier schwieg, bis sie endlich die Spirituosen vor sich stehen hatten, dann nahm er einen kräftigen Schluck und sprach weiter. Draven konnte nicht wissen, wie schwer ihm seine Worte fielen, er konnte nicht wessen, wer Echozar gewesen war. Zu Lebzeiten ein Mann von wahrlicher Größe, doch im letzten Abschnitt seines Lebens ein grausamer, hasserfüllter Sklaventreiber. Und der Erzmagister konnte ebenso wenig wissen, wer dessen Sohn gewesen war…
„Natürlich hatte keiner ihm geglaubt, ich am Wenigsten, aber ich habe nicht weiter nachgefragt, auch wenn es mir immer brennend unter den Nägeln gelegen hat. Doch Echozar hatte sich verändert. Er war nicht mehr der liebevolle, wissbegierige Familienvater, nein, ihm ist alles egal gewesen – von seiner Arbeit als Spion der Abtrünnigen Priester im Haus Hlaalu, über seine Frau bis zu seinen Kindern. Alles, was er geschaffen hatte, hatte er mit einem Male zerstört. Aber könnt Ihr Euch das vorstellen, Draven? Da wird ein Mann von den Aschländern als Freund akzeptiert, sucht nach den Vampiren, verschwindet über sieben Monde und ist dann wie ausgewechselt? Er ist kein Vampir gewesen, er hatte keinerlei Bissspuren gehabt… Nur etwa einundzwanzig Jahre später war er gestorben, als gebrochener alter Mann. Was er gesehen hatte, musste derart schrecklich gewesen sein, dass er nicht mehr hatte so leben können wie früher – und das musste unweigerlich mit den Vampiren in Kontakt gestanden haben! Und mit den Aschländern natürlich. Anders kann ich mir das nicht erklären, egal wie sehr ich darüber nachgegrübelt habe.“
Malukhat musste schmunzeln bei dem Gedanken, wie lange er bereits darüber nachdachte. Vierhundert Jahre? Bestimmt. Auch wenn man es ihm nicht ansah, er selbst war eben auch nur ein alter Mann, wahrscheinlich besonders in den Augen eines Bretonen, eines Menschen, die so kurzlebig waren, dass man sie entweder beneiden oder bemitleiden musste. Der Erzmagier fragte sich, was schlimmer sein konnte… Zu sterben, ohne seine Ziele erreicht zu haben oder lange zu leben und zu merken, dass man sie niemals erreichen wird. Aber das würde man wahrscheinlich erst wissen, wenn man auf dem Sterbebett lag.
„Die Aschländer im Zainab-Lager haben übrigens bis zum Ende hin bestritten, einen Mann, der Echozar auch nur entfernt ähnelte, je gesehen zu haben. Dort sei nie jemand vorbei gekommen. Und diese Aussage steht bist heute.“
Und wieder nahm Malukhat einen kräftigen Schluck von seinem Skooma, dann ließ er den leeren Becher krachend auf den Tisch sausen und wischte sich mit der rechten Hand über den Mund. „Was meint Ihr, Draven“, begann er noch ein letztes Mal, bevor er den anderen sprechen lassen wollte, einen Glanz in den Augen, der zum Fürchten war. „Sollten wir die Erinnerungen dieser Aschländer mal ein wenig auffrischen, uns dort umhören? Bedenkt nur eines: Ob dieses Unterfangen scheitern wird, liegt vollkommen bei Euch. Alles liegt in Euren Händen, Ihr habt eine gewaltige Last zu tragen. Ihr trefft hier die Entscheidungen, ich bin nur Euer mehr oder weniger aufgezwungener Ratgeber, mehr auch nicht. Natürlich hoffe ich, dass ich Euch in irgendeiner Weise behilflich sein kann, Erzmagister Draven, aber am Ende liegt es doch bei Euch. Doch wie Ihr auch entscheiden mögt, ich stehe da voll und ganz hinter Euch. Ihr wisst ja selbst, dass ich in dieser Runde der Draufgänger bin, ich hab nichts zu verlieren – Ihr seid der Diplomat!“
-
Ort: Vivec, Arena - Hauptquartier der Morag Tong
Erschöpft fiel der Grossmeister der Morag Tong auf sein Bett. Zwar hatte der Wiederherstellungszauber seine Lebensenergie wiederhergestellt, doch gegen seine Müdigkeit wirkte er nicht. Irgendwie war es aber keine physische, sondern eine psychische Müdigkeit, welche den Dunmer heimsuchte.
Bald wachte Revan auf. Genug geschlafen, dachte er. Sofort machte er sich zum Schrein der Azura auf. Die Reise dauerte nur kurz, was angesichts der grossen Distanz eher verwunderlich war. Die grosse Statue der Königin der Nacht ragte hoch auf und schien über das Meer zu wachen. Im Sockel der Statue führte eine Tür ins Innere des Felsens. Vorsichtig trat der Grossmeister ein. Die Statue in diesem Tempel stand dieser ausserhalb grössenmässig in nichts nach.
Endlich kommt Ihr, mein Held
ertönte eine weiche, freundliche Stimme, die von allen Wänden wiederhalte.
Ihr habt den Seelenhammer geborgen, Revan Baenre. Gebt Ihn mir.
Der Grossmeister war zu keiner Regung fähig, fast apathisch stand er da, fasziniert von der Milde der Stimme seiner Königin.
Gebt mir den Hammer, Revan. Jetzt.
Immer noch war der Dunmer nicht fähig, etwas zu sagen. Plötzlich wandelte sich die Stimme, versehen mit einem bedrohlichen Unterton.
Den Hammer, Revan. Sofort!
Wie gelähmt stand der Ratsherr der Redoran vor der riesigen Statue. Er konnte sich nicht bewegen, geschweige denn, den Hammer hervorzunehmen.
Narr! Freiwillig hättet Ihr mir dienen können. Doch Ihr wählt den Weg des Schmerzes!
Die Stimme verstarb, stattdessen füllte ein unheimliches Summen die Halle. Immer lauter wurde der Ton, immer lauter. Für die empfindlichen Ohren eines Dunmers wurde es langsam zuviel. Wie auf einen Schlag war jedes Geräusch verstummt. Nichts war mehr zu hören.
Dann wurde der Raum in ein rotes Licht getaucht, gleichzeitig in ein blaues und grünes. Feuer, Eis, Blitz und Gift schoss im selben Moment auf den Grossmeister zu und raubte ihm den Atem.
Schweissgebadet wachte Revan auf. Ein Traum. Ein Albtraum.
Oder nicht? War Azura vielleicht wirklich darauf aus, ihm den Seelenhammer abzunehmen?
Nur ein Besuch bei ihrem Schrein konnte diese Frage klären.
Entschlossen stand Revan auf, packte seine Sachen zusammen und verliess das Hauptquartier der Morag Tong.
-
Sadrith Mora - Taverne
Langsam wurden ihm die Gespräche und die Lobungen dieser betrunkenen Affen satt. Auch sein Durst stieg wieder an. Er sah zu diesen beiden Gestalten rüber, die ihn schon die ganze Zeit beobachteten. Immernoch schienen sie nichts von ihm zu halten und sahen ihn auch genau mit diesen Blicken an. Lestat jedoch sah nachdänklich zu ihnen und wandte sich schließlich wieder ab.
War da nicht noch dieser dritte Gefärte gewesen, der sie schlussendlich in ihrer Meinung verstärkt hatte. Für Lestat sah er aus wie ein gewöhnlicher Dieb... vieleicht sollte er ja die Meinung, dass nun Lestat in dieser Stadt war verstärken?
Lestat rief in die Menge, dass er eine Runde auf seine Kosten aufgab und in dem Getummel verschwand er schließlich. Es war sicherlich leicht rauszufinden, wo er schlief. Beobachtet hatte er sie ja schon und er wusste in welchen Zimmern sie schliefen. Vileeicht würde er sich ja dort aufhalten? ALs er durch die Gänge schlich bildete sich wieder ein Grinsen auf seinem Gesicht und ein leises Lachen entwich seiner Kehle.
Es würde ganz schnell gehen und... ein Blutbad würde es werden.. diese Idioten sollten endlich merken das er es ernst meinte. Die Rebellen würden nicht ewig hier bleiben und wenn man sie überzeugen konnte, dass vieleicht einer der Rebellen Lestat war.. dann würden sie ihn um so intensiver jagen.
Schließlich war er vor der Tür stehengeblieben, aus der man unverkenntlich das Schnarchen einer Person hören konnte. Dies schien ihr dritter Gefährte zu sein. Lestat hoffte innerlich, dass sie ihn mochten.
Im nächsten Moment trat er mit einem kräftigem Tritt die Tür ein und überfiel ohne große Schwanken zu machen die aufgeschreckte Person. Diesmal ließ er alle vier Zähne in ihm versinken und trank gierig.
Man konnte beobachten, die der Angegriffene immer schlaffer wurde.. und immer blasser, bis schließlich nurnoch eine faltige Hülle übriggeblieben war.
Lestat ließ ihn zu Boden fallen, wo er nach einem dumpfen aufschlag liegen blieb. Durch die Einfuhr der zwei weiteren Zähne war nun überall an den Wänden und an der geöffneten Tür Blut. Es war für einen normalen bewohner sicherlich schrecklich anzusehen... doch lestat erfreute sich dieses kunstwerks und sagte sich, dass der vor entsetzen weit aufgerissene Mund und die starren, großen Augen sehr gut hineinpassen würden. Dann schließlich wischte er sich den Mund ab und nahm etwas Blut um es in form von Schriftzeichen auf der Tür, die er hinter sich schloss zu verteilen.
"Wer mutiger Natur ist trete ein,
doch wird es für den kein Vergügen sein.
Hier liegt ein Vampirjäger ausgesaugt und tot
jedem der seinigen das Selbige droht.
Lestat verweilte an diesem Ort,
Führer der Quarra und deren Lord..."
Die Schrift verlief noch ein bsschen und spielgelte wieder, was einen hinter der Tür erwartete.. Lestat, der sich vom Blut seines Opfers gesäubert hatte ging zurück in die Taverne, wo sein fehlen garnicht bemerkt wurde...
-
Aldruhn - Tempel
Jarlaxle dachte über das Gehörte nach. Viele Götter also. Ja, er hatte Berichte darüber vernommen, sich jedoch mit den einzelnen Göttern Elsweyrs nicht näher beschäftigt. Ihm waren die eigenen Drei des Tribunals schon zu viel und oftmals wünschte er sich insgeheim die Zeiten Azuras zurück.
Doch eins war ihm während der Unterhaltung aufgefallen. Rak'Talzar sagte mit aller Freundlichkeit und vielen Worten eigentlich gar nichts. Ein Diplomat?, fragte sich der Söldnerführer insgeheim. Ein Abgsandter des fremden Herrschers? War er nur hierhier gekommen, um die Prinzessin zu befreien oder hatte sein Verbleiib in Resdayn noch andere, politische Gründe? Und wie musste der Khajiit empfinden, wenn er soviele seines Volkes hier als Sklaven sah?
Niemals zuvor hatte der dunkelelfische Adlige darüber nachgedacht, doch jetzt - in der Gegenwart des Senche - sah er diesen Brauch auf einmal mit anderen Augen. Und er schämte sich ein bisschen für sein Volk, dass jede andere Rasse als minderwertig und bestensfalls zur Sklaverei geeignet ansah.
Jarlaxle musterte Rak'Talzar unauffällig, doch der Khajiit wirkte freundlich-undurchdringlich mit seinem Gesichtsausdruck. Oder es lag daran, dass er halt ein Khajiit war. Es war schwer bis unmöglich für einen Elf, die Mine dieser Katzen zu deuten.
Der Söldenerführer neigte leicht den Kopf, eine Höflichkeitsgeste, der er sonst nur anderen hochgestellten Dunmern entgegenbrachte und antowrtete: "Nun gut, dann betretet Ihr jetzt also das erste Mal einen. Lasst Euch von den Priestern nicht beeindrucken. Diese sind zumeist eher hochnäsig und ignorant als alles andere", fügte ermit leichtem Lächeln hinzu.
Er hatte noch nicht ausgesprochen, da versank die Welt wieder um ihn herum. Erneut das Stöhnen von Verwundeten, das Wehklagen um tote Freunde und wieder lichtete sich der Nebel und er stand am Roten Berg.
Mit aller Macht kämpfte er gegen das Gefühl, diese Vision? an und hob fast angstvoll seine Hand, um sie zu betrachten. Die Befürchtung bestätigte sich, es war wieder nicht seine Hand, sondern dieselbe vom letzten Mal. Ein unbekannter Elf kam auf ihn zugelaufen und rief: "Kommt schnell Herr, beeilt Euch, Euer Freund, Fürst Indoril, liegt im Sterben!" Eisiger Schrecken durchfuhr ihn und ein tiefer, jedoch fremder Schmerz. Der Schmerz eines Anderen. Jarlaxle presste die Hände gegen die Schläfen und schloss die Augen. Jarlaxle? War er das überhaupt noch? Die eigene Identität, wenn es denn die eigene war, schien in weite Ferne gerückt und doch kämpfte der Söldnerführer jetzt mit aller Macht gegen diese "Übernahme" durch einen Anderen. Was um alles in der Welt, was bei Azuras Stern war das? Und erneut dröhnte eine Stimme in seinem Kopf: "Kommt, kommt schnell. Die Zeit wird knapper und das Unheil naht. Kommt zum...." Die letzten Worte verklangen erneut, waren nicht mehr verständlich und fast ruckartig fand sich Jarlaxe im Tempel von Aldruhn wieder. Allerdings auf dem Boden. Er musste während des Anfalls gestürzt sein, wenn es denn ein Anfall war und als er hochsah, sah er einige Priester und Rak'Talzar, die ihn allesamt umstanden und mit besorgtem bis merkwürdigem Gesichtsausdruck musterten.
"Grossartig. Werde ich verrückt? Da biete ich hier ein Schauspiel, von dem ganz resdayn wahrscheinlich noch in Monaten sprechen wird", seufzte der Dunmer innerlich und stand langsam auf. Er fühlte sich noch immer schwindelig und so, alsob seine Glieder nicht die seinen wären. "Mir ist wohl schwindelig geworden", versuchte er das Geschehen zu erklären und abzuschwächen, hoffend, dass die Anderen diese Erklärung akzeptieren würden.
-
Aldruhn - Tempel
Schwindelenfälle sind ja in der regel nichts wirklich besonderes,doch das was der Dunmerische Adlige dort eben hatte,war mehr als nur merkwürdig. Der Khajiit hob die Augenbraue und sah verwundert auf den Söldnerführer der Bregan D´Aerthe herab,nunja,eigentlich sieht er auf fast jedes Lebewesen herab,seine körpergrösse lässt nichts anderes zu. es war kein Blick der Verachtung sondern einer der Verwirrung. Das wirlich merkwürdige an der Sache war,dass er in seinem Anfall sprach,wie von Sinnen, der Dunmer erzählte etwas von einem Fürstenhaus namens Indoril. Der Begriff war Rak´Talzar nicht sehr geläufig, da er als Diplomat einige Hundert Familien und Fürstenhäuser im Kopf haben muss,da kann er sich nicht jedes merken was verständlich ist.
Geht es euch gut Serjo?
Ein älterer Dunmerischer Priester schritt herbei und sah den Dunmer mit freundlichem,den Khajiit mit abfälligen Blick an. Es war einer dieser Giftigen Blicke und man könnte meinen,er sah schon einen Ordinator der ihn aus dem Tempel warf.
Dann widmete er sich wieder dem Dunkelelf zu.
Serjo benötigt ihr die Dienste des Tempels, geht es euch nicht gut?
Da kam eine junge Adeptin, die ähnlich dem Priester ganz vernarrt in den Söldnerführer zu sein schien. Der Khajiit erntete wieder Missgunst und Abfälllige Blicke.
Vom Stimmwirrwarr angelockt, näherte sich ein sehr alter Priester,dessen Alter nur schwer einschätzbar ist. Als auch er den Khajiit in einem der heiligen Tempel sah, wurde er sichtlich erregt. Zu dem entsetzen aller Priester half der khajiit dem Söldnerführer auch noch auf! Die Priesterschaft sah sich verwundert an und da kam auch schon ein Ordinator herbeigeeilt,dessen Emotionslose kalte Maske furchteinflössend sein soll. Eben diesen Effekt hatte sie nicht auf den Senche, er hatte weitaus schlimmeres gesehen.
Enfernt dieses,dieses Tier aus diesen Hallen wies der Alte Priester den Ordinator an.
Ein wenig unbeholfen ging der Ordinator auf den Senche zu und srach Kalt und Abfällig
Hinaus, Biest
Der Khajiit lehnte sich unbeeindruckt davon an eine Wand und der Ordinator hielt die Hand schon am Streitkolben. Das mattschimmernde Ebenerz strahlte in dem Dunklen Farben,aus denen es gemacht wurde. Der Diplomat jedoch ignorierte den Tempelwächter und sah zu dem Söldnerführer der Bregan D´Aerthe,der mittlerweile wieder "Normal" geworden war und sich nun einmischte
-
Aldruhn-Tempel
Noch immer leicht benommen warf Jarlaxle einen Blick in die Runde und zog dann eine Augenbraue hoch, als ihm bewusst wurde, was hier geschah.
"Halt", donnerte dann seine Stimme durch den Raum und mit fast unglaublicher Schnelligkeit und tödlicher Eleganz bewegte sich der Söldnerführer auf den Ordinator zu, den er im nächsten Augenblick an der Schulter fasste und herumwirbelte. "Wagt es nicht, Sera!", sprach er dann mit leiser, schneidender Stimme und sah dem Ordinator kalt ins Gesicht. "Und mässigt Euren Ton", fügte er dann noch hinzu. Seine Stimme klang noch immer leise. Gefährlich leise und in diesem Augenblick durfte wohl jedem klar sein, dass sie es mit einem Mann zu tun hatten, dessen Macht und Einfluss weit über das hinausreichten, was diese kleinen Priester und Ordinatoren sich auch nur vorzustellen vermochten. Der Ordinator wich unwillkürlich zurück und nur beiläufig bemerkte Jarlaxle, dass Rak'Talzar sich nicht einmal bewegt zu haben schien, jedoch bewegte er- scheinbar spielerisch und mit lässiger Arroganz - seine Klauen. Die Miene des Khajiit war undurchdringlich für den Dunmer, dennoch glaubte er, in den Augen leichte Belustigung und Zufriedenheit zu entdecken.
Er wandte sich jedoch wieder den Priestern zu und erneut schien die Welt zu versinken. Seine Stimme, die jetzt durch die Tempelhallen dröhnte, schien nicht mehr die seine zu sein, anders klang sie, jedoch ebenfalls befehlsgewohnt und doch schwang tiefe Trauer in ihr mit. "Erst verrieten uns die Dwemer, dann verriet uns ein Freund und er, der der Wertvollste und Beste unter uns war, er erlag seinen schweren Wunden! Nun aber verraten uns auch die Priester der Tempel und verkünden Lehren, die so niemals gedacht, handeln und verwerfen mit Taten, die nie gewollt waren. Wehe Dir, armes Resdayn, wenn nicht bald der einzige Erretter, wenn nicht bald Fürst Indoril Nerevar zurückkehrt. Mein Land trauert, mein Volk ist geschlagen und verblendet und ich, ich verliere an Macht, um da zu helfen, wo die Hilfe benötigt wird. Wo seid Ihr, Ihr, die ich Euch einst Freunde nannte? Wo seid Ihr, Almalexia, wo seid Ihr, Sotha Sil? Und nicht zuletzt: wo seid Ihr, Azura, die uns einst die Rettung versprach und die nun schweigt?" Der Söldnerführer, der in diesem Augenblick nicht der Söldnerführer war und sich doch tief im Inneren seiner wahren Persönlichkeit nur allzu bewusst war, stand wie unter Zwang. Er spürte eine Wut und eine Trauer, einen tiefgehenden Schmerz, der der seine und doch nicht der seine war. Persönlichkeit schien sich mit Persönlichkeit vermischt zu haben und Jarlaxle selbst wurde immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Noch einmal bäumte er sich im tiefsten Inneren gegen diese Übernahme auf, wehrte sich mit aller Kraft und bekam erneut wieder einen klaren Blick. Er sah die fassungslosen und entsetzen Gesichter der Priester und Ordinatoren, bemerkte Rak'Talzars forschenden Blick, der eher Neugier denn Entsetzen verriet und machte auf dem Absatz kehrt. Der Elf floh buchstäblich aus dem Tempel in die Dunkelheit. Hoffte, in der kalten klaren Nachtluft unter den wunderbaren Sternen Resdayns und den zwei Monden, die rötlich am Himmel schimmerten, eine Antwort zu finden. Eine Antwort, die ihm Klarheit verschaffen sollte über das Geschehen, die er jedoch zugleich mehr fürchtete als alles andere. Er spürte mehr als er es sah, dass der Senche ihm gefolgt war. Wie von ferne hörte er die Priester und Ordinatoren durcheinander schreien und Worte wie "verrückt", "Ketzer" "Abtrünniger" drangen an seine spitzen Ohren, als er mit raschen lautlosen Schritten durch Aldruhn eilte und die Stadt durch das große Rundbogen-Tor verliess. Er stoppte seinen fast schon wahnsinnige Elfengeschwindigkeit erst, als er an der Kreuzung stand, die geradeaus nach Gnisis, rechts runter nach Mar Gaan führte und liess sich dann erschöpft auf einem Stein nieder..Er atmete tief durch, starrte eine Weile auf den Boden und sah dann Rak'Talzar an, der offenbar keinerlei Probleme gehabt zu haben schien, ihm zu folgen und nicht einmal ausser Atem wirkte. "Nun, sagt schon, dass ich verrückt bin", sprach er und seine Stimme klang bitter und mutlos, während er auf die Antwort des Senche wartete.
-
Die Pampa (Aschland)
Der Söldnerführer hatte wieder einen dieser Wahnanfälle, dass begann unnormal zu werden. Er wirkte seit diesem Anfall irgendwie..kraftlos,gebrochen. Ja,dass Wort gebrochen trifft es. Als wäre ein Spiegel vor ihm, ein Spiegel in den er 300 Jahre sah und in den ein Grosser Stein gewurfen wurde. Doch warum immer diese zusammenhängenden Visionen? Es ist,als wäre er in der Vergangenheit,bei irgendeinem Ereignis das das Dunmerische Volk tief bedrückt oder Belastet. Und dieser Mann scheint da irgendwie drin verwickelt zu sein. Der forschende Blick des Senche normalisierte sich wieder und er sah den Mann nun mit einem ganz anderen Blick an. Ein wenig beeindruckt darüber,wie er es in gewisser weise so hinnimmt und ein wenig Belustigt,dass er es einsehen könnte, in einen tiefen Schlund des Wahnsinns zu verfallen und dafür noch eine Bestätigung sucht. Doch das kann nicht so sein,da Rak´Talzar den Söldnerführer anders einschätzen würde. Er würde das nicht so einfach hinnehmen,so dachte der Senche. Doch das jetzige Geschehen zeigt uns etwas anderes. War das Der Mut der Verzweiflung? Akzeptiert der Redoraner seinen Wahn? Nein,dass traut man jemandem wie ihm nicht zu. Der Wahnsinn liegt nicht in dem, was ihm da wiederfährt, der Wahnsinn liegt in seinen Worten.
"Rak´Talzar denkt,dass ihr euch nicht schämen solltet. Visionen sind Zeichen,denen man nachgehen soll oder die man ergünden sollte"
-
Ashland
"Zeichen also, wie? Nachgehen, ergründen?", fragte Jarlaxle verbittert. "Wo denn, wie denn? Was, wenn es wirklich nur normaler Wahnsinn ist? Was, wenn irgendein Übel des Roten Berges mich erwischt hat? Eine schöne Bescherung wäre das. Der Söldnerführer der Bregan D'Aerthe, der gefürchtete Geheimdienstler aller Fürstenhäuser Vvardenfells - ein Wahnsinniger!" Jarlaxles darauffolgendes Lachen klang selbst in seinen eigenen Ohren wild und verrückt. Es war doch undenkbar, dass irgendetwas, Irgendjemand ihn immer wieder in die Vergangenheit zerrte. So etwas gab es doch nicht. Oder doch? Leise Zweifel beschlichen den Dunkelelf, als sein Blick auf den ruhigen Blick des Senche traf. Wussten die Khajiit von Dingen, die den Dunmern fremd waren? Waren diesem Katzenvolk Visionen vertraut? Visionen, die nicht Skooma entsprangen, sondern eine andere Ursache hatten?
Jarlaxle bemühte sich, seine innere Ruhe wiederzufinden. Dann sprach er Rak'Talzar erneut an: "Sagt, seid Ihr mit Visionen vertraut? Gibt es in Eurem Volk so etwas häufiger und ich meine jetzt nicht Skooma-Visionen, sondern wahrhaftige. Und woran erkennt man, dass es sich um eine Vision und nicht um Wahnsinn handelt?" Nervös war der Söldnerführer aufgesprungen und wanderte auf und ab. "Die Vergangenheit! In der Vergangenheit liegt der Schlüssel zur Gegenwart. Der Schlüssel zu meinem Sein, er wurde vor 600 Jahren geschaffen!". Während er sprach kam ihm die Erkenntnis, dass hier die Wahrheit liegen könne. Erneut sah er Rak'Talzar an: "Gibt es so etwas? habt Ihr von so etwas je gehört oder habt Ihr in Eurem Volk Priester oder Weise Frauen, die damit Erfahrung haben? Hier sind wir jedenfalls nicht sicher. Ihr habt unsere Priester und Ordinatoren gehört. "Ketzer", "Abtrünniger", riefen sie mir nach und ich schätze, sie werden versuchen, meiner habhaft zu werden. Dies wird ihnen zwar nicht gelingen, denn meine Waffen sind noch immer schneller und der Tod kommt lautlos, aber Ihr werdet an meiner Seite in ständige Kämpfe verwickelt werden und vielleicht sogar den Tod finden. Ich würde es Euch nicht verübeln, wenn Ihr Euren Weg lieber ohne mich fortsetzen würdet", schloss er seine Rede und wusste selbst nicht, warum er innerlich hoffte, dass der Senche ihm trotz allem weiterhin Gesellschaft leisten würde. Er war nie ein Mann gewesen, der Wert auf Gesellschaft gelegt hatte. Was also machte es diesmal anders? Vielleicht der Gedanke daran, dass Wahnsinn besser zu ertragen sei, wenn ein Gefährte in der Nähe war.
-
Ashland
Der Söldnerführer der Bregan D´Aerthe lief nervös im Kreis und war sich anscheinend nicht sehr sicher, was er von alledem halten soll. Der Senche ebensowennig,teils Verstand er die sorge des Dunmers,teils konnte dem in der Tat ein Gewisser Wahnsinn innewohnen. Und wieder einmal lies der söldnerführr,vermutlich ungewolt,den Wahnsinn als ehesten Verdacht aufkommen, als sein schrilles Lachen die Nacht durchdrang.
"Nun,um Frage zu beantworten, dass Volk der Khajiit ist ebenso Visionsfähig wie jedes andere Volk in Tamirel. Doch zwischen Wahnsinn und Verstand ist es ein schmaler Grat,den die weisesten Media teils nicht ergründen"
Der Senche hoffte,dass diese Worte dem Dunmer nicht allzuviel unbehagen bereiten,denn als solche Worte sind sie beim Besten Willen nicht gedacht gewesen
Dann kamen wieder diese Rätselhaften Worte,die dem Munde des Dunkelelfen entsprangen.
"600 Jahre, eine lange Zeit. Khajiit leben nur maximal 80" sagte er leise. Der Redoraner warnte ihn jedoch vor,dass einige Kämpfe stattfinden würden, sollte er weiter Seite an Seite mit ihm Kämpfen. Für die Einheimischen ist Rak´Talzar nur ein gewöhnlicher Abschaum, in diesem Glauben wird er die Leute erst einmal lassen. Fehler in dieser Kategorie werden sie sowieso nicht mehr bereuen können.
Die Visionen des Söldnerführeres interresierten den Khajiit aber und so willigte er zustimmend nickend ein,ihn weiter zu Begleiten.
-
Ort: Vivec, Schrein der Azura
Am einfachsten war sicherlich die Reise per Schlickschreiter nach Molag Mar. Deshalb schlenderte der Grossmeister der Morag Tong relativ gemütlich durch die riesige Stadt Vivec, die den Namen des Gottes selbst trug. Gott war Vivec. Doch einer der falschen Götter, wie Revan ihn anschaute.
Könnte er der Versuchung wiederstehen, der Vivec, Almalexia und auch Sotha Sil verfallen waren? Vivec bereut es ja inzwischen, wie er dem Grossmeister bei ihrem einzigen Treffen verraten hatte. Ein solches Treffen zwischen einem „normalen" Bürger und dem Gott Vivec war eigentlich ganz und gar nicht üblich, dank der guten Beziehungen Revans aber doch zustande gekommen.
Danach konnte der Grossmeister den Gott einigermassen verstehen, auch wenn er um den Fürsten Nerevar trauerte. Ebenso war Dagoth Ur verrückt geworden, alles wegen dem Herzen Lorkhans.
Die kaiserliche Invasion war dank Vivec einigermassen gesittet abgelaufen, sofern man dies von den niederen Menschen behaupten konnte.
Während er so nachdachte, hätte Revan die Ecke, welche das seitliche Ende des Fremdenviertels markierte, fast nicht bemerkt und wäre unversehens ins Meer gefallen. Zwei Passanten schüttelten den Kopf und wandten sich ab. Den Grossmeister interessierte das überhaupt nicht. Er legte ein wenig an Geschwindigkeit zu und erreichte bald den Schlickschreiter, welcher unweit des Fremdenviertels stand und somit optimal erreichbar war.
Der Ratsherr der Redoran grüsste den Schlickschreiterführer, der zu dem grossen, kaum überschaubaren Netz aus Agenten, welche für Revan arbeiteten, gehörte. Freundlich grüsste dieser den Grossmeister seiner Gilde, und wünschte ihm eine angenehme Reise.
Ein weiteres Mal war der Dunmer von der Geschwindigkeit überrascht, die diese schwerfällig anmutenden Ungetüme erreichen konnten. Die Beine des Schreiters setzten geschickt auf dem Untergrund auf und brachten den Grossmeister sicher durch das Wasser, welches Suran von den Ascadia-Inseln abgrenzte.
Wie automatisch wurde der Fahrgast auf den hiesigen Schlickschreiter umgeladen, damit der vorherige nach Vivec zurückkehren konnte.
Im gleichen monotonen Rhythmus schritt das riesenhafte Wesen durch die kahle Landschaft, die das Bild östlich von Suran beherrschte. Die Dunmerfestung Telasero umging der Schlickschreiter nördlich und marschierte weiter. Der Kandberg ragte hoch auf und zog unweigerlich die Blicke der Personen, welche durch diese Gegend wanderten, auf sich. Von Molag Mar würde man dann den Assarnibibiberg bewundern können, der den Kandberg mit seiner puren Grösse in den Schatten stellte.
Langsam tauchte der Assarnibibiberg hinter dem Kandberg auf, was dem Dunmer im Schlickschreiter signalisierte, dass Molag Mar nur noch einen Guarsprung entfernt sein musste.
So war es auch. Molag Mar, das von der Architektur dem Vorbild Vivec glich, tauchte am Horizont auf. Obgleich es nicht annähernd so gross wie die Hauptstadt war, konnte auch der Bau der einzigen Wohninsel Molag Mars beeindrucken.
Nachdem der Grossmeister den Schlickschreiter verlassen hatte, und nun endlich wieder festen Boden unter den Füssen spürte, machte er sich unverzüglich nach Osten auf.
Es folgte eine kleine Halbinsel, welche er mit einem Levitationszauber überwand.
Hier waren die kleinen Kuppeln, welche meistens bösartige Nekromaten und allerei Untote beherbergte, nichts seltenes. Revan spielte mit dem Gedanken, Resdayn von einem dieser Übel zu befreien, besann sich aber gleich wieder, weshalb er hier war.
Die kahle Landschaft war mittlerweile einer fruchtbareren gewichen, zahlreiche Blumen und Pflanzen säumten die Wege. Am Horizont tauchte schon die riesenhafte Statue der Azura auf, so schön, wie in Revans Traum. Sie hielt einen Stern in der Hand, den Abendstern, das Symbol Azuras. Ein gefährlicher Abstieg war das Ende der Reise. Nun trat Revan durch die Tür, welche ins Innere des Tempels führte.
Trotz der Tatsache, dass hier vermutlich schon lange niemand mehr gewesen war, erschien der Tempel keineswegs verlassen oder heruntergekommen. Nein, es war sauber und die Luft mit einem angenehmen Duft versehen.
Die riesige Statue, ähnlich gross wie diese an der freien Luft, stand am Ende der Halle und sah auf die Besucher herab, so schien es.
Es war der schönste Tempel einer Daedra, den Revan je gesehen hatte.
Irgendwie wusste der Dunmer nicht so recht, was er nun eigentlich tun sollte. Um Azura zu beschwören, war eine Priesterin vonnöten.
Seinem Verstand folgend kniete der Grossmeister vor die Statue und versuchte es mit der profanen Methode, welche auch für sterbliche Wesen gebräuchlich war.
Verehrte Göttin Azura. Königin des Nachthimmels, Mutter der Rose. Wahre Göttin Resdayns.
Eine Zeit lang war alles still. Erst jetzt, als Revan angestrengt horchte, bemerkte er, dass kein Geräusch den Raum erfüllt hatte, seit er eingetreten war. Er wartete. Nichts geschah.
War die Vision in Vemynal vielleicht doch nur geträumt? Hatte er sich das Erscheinen der Göttin nur eingebildet?
Er kniete weiter, darauf vertrauend, dass ihm Azura keinen Streich gespielt hatte.Willkommen, Revan. Was ist Euer Begehr?
Die Stimme erschall freundlich von allen Seiten des Raumes. Er hatte Azura beschwören können... Und sie kannte seinen Namen.
Verheerte Azura. Ihr seid mir am roten Berg erschienen, wie ich den Aschenvampir Dagoth Venym bekämpfte. Ihr sagtet, Ihr leitet mich..
[font=Verdana][/font]Ein weiteres Mal herrschte Schweigen. Schliesslich gab die Göttin zur Abtwort.
Das ist richtig, Revan, mein Held.
Da war es schon wieder: Sie bezeichnete den Dunmer als Helden.
Held, Azura?
Lasst mich Euch eine Geschichte erzählen, Revan.
Vor langer Zeit, als die Dunkelelfen noch Chimer waren und gegen die Dwemer gekämpft hatten, erhob sich Fürst Nerevar des Hauses Indoril, um den Krieg zu beenden.
Nerevar hatte mit einer Frau zwei Kinder, zwei kleine Chimer, welche sein Erbe weitertragen sollten. Eines dieser Kinder starb im Krieg gegen die Dwemer. Ein anderes überlebte. Doch es wusste nicht, dass es der Nachkomme des berühmten Nerevar war, denn früh schon wurde es seinen Eltern entrissen. Doch es machte seinen Weg fernab des Krieges. Nachdem die Dwemer verschwunden waren und ich die Chimer zur Strafe für den Verrat der drei falschen Götter in Dunmer verwandelt habe, fand das Kind seinerseits eine Frau. Aktiv kämpften sie gegen die später einkehrende Ordnung des Kaiserreiches.
Fasziniert von der Schönheit von Azuras Stimme lauschte der Redoraner aufmerksam den Worten der Göttin. Weshalb sie ihm das wohl erzählte? Als Azura nicht weitersprach ergriff Revan das Wort wieder.
Was hat es mit jenem Kind des Nerevar auf sich?
Nun, Revan, es wurde getötet, nachdem es einen Sohn in die Welt gesetzt hatte, oder viel mehr: seine Frau es in die Welt gesetzt hatte.
Es ist einer der beiden letzten Nachfahren des grossen Fürstenhauses Indoril. Ihr kennt beide.
Ja, elpede ist ein Indoril. Doch wer ist der Andere?
Erneut trat ein Schweigen ein.
Nein.
Der Andere ist mein Held und steht unter meinem Schutze, Revan. Der Nachfahre Nerevars. Die einzige Person, ausser dem Nerevarinen, der in unbekannter Zeit erscheinen wird, die unter meinem Schutz steht.
-
Sadrith Mora / Taverne "Zum Torbogen"
Irgendwas stimmte da nicht, sogar ganz und gar nicht. Malukhat wusste noch nicht, was es war, aber er hatte so ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Als wenn da was vorgefallen wäre, was verdammt Wichtiges. Es war, als hätte man ihm einen mentalen Tritt in sein Hinterteil versetzt, so angespannt war er in jenem Moment. Und auch ein säuerlicher Gallegeschmack entstieg seiner Kehle, setzte sich in seinem Rachen fest und rief eine schier unüberwindbare Übelkeit in dem Erzmagier hervor. Mit all seiner Kraft versuchte er seine Gedanken zu ordnen, den Brechreiz niederzuringen, und es gelang ihm auch ganz gut – aber auf das, was er eigentlich wissen wollte, kam er natürlich nicht. Wie auch? Es war ja immerhin eher ein Gefühl als ein Gedanke. Unbeschreiblich in seiner unendlichen Tiefe und der körperlichen Präsenz, die es hervor rief.
Nein, da stimmte was nicht. Es musste etwas geschehen sein, was so nicht geplant gewesen war. Natürlich nur „nicht geplant“ im Sinne von allem, was Draven, er selbst und Zareg besprochen hatten. Der Kopf des Dunmer ruckte auf, seine Augen waren weit aufgerissen und er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn – Zareg! Wieso war er nicht früher darauf gekommen? So einen festen Schlaf konnte doch kein normaler Mensch haben, dass er es nicht hörte, wenn man lauthals nach ihm schrie.
Sofort war Malukhat auf den Beinen; der hinter ihm rasch umkippende Stuhl ließ ein polterndes Geräusch im Raume stehen, welches, unbeachtet von allen Beteiligten außer Draven, verebbte und gleich einem Schatten in tiefster Dunkelheit schließlich verschwand.
Die ersten drei Stufen in Richtung der Schlafgemächer, die sie bewohnten – Sofort…
Die nächsten Stufen – Keine Zeit…
Plötzlich stolperte der Erzmagier über seine eigenen Füße, direkt am obersten Treppenabsatz angekommen, und legte sich lang, mit dem Gesicht direkt auf die letzte, oben gelegene Stufe. Doch selbst die Tatsache, dass seine Nase zu bluten anfing, kleine Rinnsale der roten Flüssigkeit sich den Weg zu seinen Lippen suchten, sie feucht und warm benetzten, konnte ihn nicht aufhalten. Warum er so versessen darauf war, nachzusehen, ob es dem Bretonen dort oben in seinem Zimmer gut ging, das vermochte er nicht zu sagen. War eben wieder mal eine seiner Ahnungen, die er nicht beschreiben konnte.
Flugs rappelte er sich auf und stolperte mehr oder weniger zu Zaregs Zimmer. Die vorher noch verschlossene Tür war einen kleinen Spalt geöffnet. Malukhat riss sie auf und starrte in den dunklen Raum. Kein Licht brannte in der Finsternis.
„Zareg?“, fragte er in das Zimmer hinein. Keine Antwort. „Seid Ihr wach?“
Vorsichtig machte der Erzmagier einen Schritt nach vorn. Konnte ja immerhin niemand garantieren, dass sich nichts Bösartiges in der Dunkelheit verbarg. Er spürte nichts, aber dennoch wollte er in diesem Fall seinem Waghals einen Abbruch tun. Es war einfach zu gefährlich. Sein rechter Fuß schlitterte leicht, fast unmerklich, über den mit Holzbohlen verkleideten Boden. Malukhat neigte seinen Kopf gen Boden und erkannte im schwachen Licht der Flurbeleuchtung etwas bräunlich Rotes auf den Dielen schimmern. Von einer düsteren Ahnung beschlichen bückte er sich hernieder und strich mit Zeige- und Mittelfinger seiner rechten, behandschuhten Hand über die feuchte Stelle. Dann hob er die Finger direkt vor seine Augen, betrachtete sie mit der übertriebenen Genauigkeit eines Schulmeisters, bevor er seinen Mund leicht öffnete und die dickflüssige Seime probierte.
Geschockt zog er die Hand von seinem Gesicht weg, betrachtete die Flüssigkeit wohl wissend, dass seine Vermutung sich bestätigt hatte – es war Blut!
„Zareg?“ Malukhat wusste, es hatte keinen Sinn den Bretonen zu rufen. Außer seinem eigenen war kein astraler Körper, kein weiteres Bewusstsein auszumachen. Mit einer einzigen, weitreichenden Handbewegung entflammten sämtliche Leuchter in dem Raum, schwarze Schatten entsprangen den Wänden als kamen sie aus dem Nichts; sie zuckten durch das Zimmer wie unter Todesqualen; die Figuren, die aus ihnen entstanden, glichen den Bildern eines Rohrschachtests.
Das Bild, welches sich dem Erzmagier bot, war in seiner Schrecklichkeit kaum auszumalen. In seinem langen Leben hatte er bereits einige Schlachten geschlagen, hatte viele seiner Kampfkumpanen neben sich sterben sehen, der Anblick von Blut, die offensichtliche Anwesenheit des Todes war ihm mehr als bekannt. Generell machte es ihm nichts aus, doch der süßliche Geruch, der in der Luft lag, der Anblick des toten Zareg, der neben seinem Bett auf dem Boden lag, mit weit aufgerissenen Augen, ließen abermals eine überwältigende Übelkeit in ihm aufsteigen. Doch auch diese Woge konnte ihn nicht zu Boden reißen, stattdessen war er mit einem Satz bei dem Toten und kniete neben ihm nieder, betrachtete das aschfahle Gesicht des Todes, den leicht verzerrten Mund… Er musste sehr gelitten haben. Mit der linken Hand umfasste er den Hinterkopf des Bretonen, mit der anderen fuhr er sanft über dessen Augen.
Ein Schatten fiel von der Tür in das Gemach, füllten dessen Mitte fast vollkommen aus. Der Erzmagier schaute abrupt auf – und erkannte Draven.
„Der Kleine hat wirklich einen sehr, sehr festen Schlaf, mein Freund“, sprach er den Erzmagister bedauernd und freundschaftlich an. Schon merkwürdig, dass er langsam begann, sich für die Belange und Gefühle anderer Personen zu interessieren, aber so schlecht war das eigentlich nicht; jedenfalls nicht, solange solche Situationen nicht zur Norm wurden. An Draven hatte er sich bereits gewöhnt, begonnen ihn zu respektieren, daran ließ sich nun nichts mehr ändern und es schien tatsächlich so, als konnte sich zwischen den beiden eine Art Hass-Freundschaft entwickeln. Zareg hingegen hatte Malukhat nicht gemocht, wahrscheinlich aus dem Grund, dass er ihn nicht kannte. Aber auf eine solch bestialische Art getötet zu werden… Nein, das hatte der Bretone nicht verdient. Das war so einfach nicht richtig. Und es war nicht fair.
Der Dunmer konnte den Blick Dravens nicht einwandfrei deuten. Er war wie eine Wand aus Verwunderung, Schockierung und Gleichgültigkeit zugleich. Ein telvannisches Gesicht eben, welches nicht preisgeben wollte, welche Gefühle sich in Wirklichkeit dahinter verbargen. Draven mochte es vielleicht nicht gemerkt haben, aber in manchen Situationen war die „Is-mir-doch-latten“-Haltung der höheren Telvanni durchaus praktisch. Und Malukhat wusste auch, dass Draven auf gar keinen Fall wollte, dass der Erzmagier irgendetwas über sein Innenleben erfuhr. Sie waren sich eben viel zu ähnlich…
Ein lautes Röcheln uns Husten durchbrach die Stille, und als sich der „tote“ Körper Zaregs in Malukhats Händen vor Schmerz wand, fuhren der Erzmagier und der Erzmagister vor Schreck zusammen. Absolute Fassungslosigkeit vonseiten Malukhats, der auf den Bretonen hinabstarrte, dessen Leichenblässe immer noch nicht aus dem Gesicht weichen wollte.
„Kümmert Euch erstmal um ihn, Draven, ich hole die Heilmittel aus meinem Zimmer!“, rief Malukhat aufgeregt und wusste dabei nicht einmal, wo genau er anfangen, welche Kräuter und Tränke er nutzen sollte. Ein einfacher Heiltrank sollte einfach nicht genügen, da musste etwas Besseres, Stärkeres her – nur was?
Egal, darüber konnte er sich Gedanken machen, wenn er erst einmal alles an Heilmitteln zusammen hatte, was er brauchte. Nein, alles. Nicht nur das, was er brauchte, denn was er brauchte, das wusste er ja noch gar nicht. Gnaa…
Zuerst einmal Zareg vorsichtig auf die harten Bohle niederlegen und anschließend… anschließend… zur… zur... Tür...
Als Malukhat sich erhob, wurde ihm schwarz vor Augen, ein dunkler Nebel verschleierte seinen Verstand. Er schaffte nur ein paar Schritte in Richtung Dravens, langsame Schritte auf wackeligen Beinen. Seine rechte Hand hob er an seine Stirn, schloss die Augen um das Schwindelgefühl abzuschütteln, welches von seinem Körper Besitz ergriffen hatte.
„Draven… ich…“, stotterte er, bevor er ohnmächtig zusammen brach.
-
Sadrith Mora - Taverne
Draven hatte sich noch gewundert und gefragt, wo dieser dämliche Nordmann abgeblieben war, denn scheinbar hatte er die von ihm selbst ausgelöste Unruhe genutzt, um zu verschwinden. Oder er hatte ihn wirklich aus den Augen verloren. Nun, auf einmal war das alles egal, denn inzwischen war Malukhat plötzlich aufgestanden, hatte seinen Stuhl dabei umgestoßen und war wie ein Verrückter nach oben gerannt. Vorher hatte er sich noch mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen, aber der Erzmagister vermochte diese Geste nicht zu deuten, gesagt hatte er Erzmagier nichts. Aber der Bretone war sich sicher, dass es etwas wichtiges zu bedeuten hatte, so gut konnte er - seiner Meinung nach - Malukhat inzwischen einschätzen. Also ging er ihm hinterher, wenn auch etwas langsam, dabei immer noch in die Menge blickend, um Ausschau nach dem selbsternannten Vampirkiller zu halten. Der Erzmagier hatte es so eilig, dass er sogar stürzte am oberen Absatz der Treppe. Was war nur los?
Ein paar Minuten später wußte Draven Bescheid und war überfordert mit der Situation. In der Mitte des Zimmers lag Zareg, sein bretonischer Begleiter und Ratsmitglied des Fürstenhauses Telvanni in einer Pfütze seines eigenen Blutes und genau vor ihm lag nun Malukhat, scheinbar ohne Grund soeben vor seinen Augen in sich zusammengesunken. Fassungslos starrte der Erzmagister in das kleine Zimmer, was sollte er nun tun? Zareg war nicht tot und brauchte Hilfe, sonst würde er sterben, der Erzmagier jedoch rührte sich im Gegensatz zu Zareg überhaupt nicht und hatte sein Bewußtsein verloren. Mist verdammter.
Der Telvanni kniete sich zum Erzmagier hinunter und rüttelte ihn, nachdem er den Puls des Dunmer kontrolliert hatte.
"Malukhat, wacht auf. Was ist los mit euch?"
Auch eine leichte Ohrfeige brachte nichts - in einer anderen Situation hätte er sich sicher darüber gefreut, Malukhat ohrfeigen zu können, aber nicht in dieser ernsthaften Lage -, also war er auf sich gestellt.
"Moment, Malukhat sprach von Heiltränken", erinnerte er sich, als die letzten Sekunden vor seinem geistigen Auge Revue passierten. Sofort stürmte Draven in das Zimmer des Erzmagiers und durchwühlte die dort stehende Tasche, um abgesehen von einem mit babygrünen Ahornblättchen bestickten Deckchen ein paar Flaschen vorzufinden, welche er leicht unbeholfen wirkend mit in das andere Zimmer trug. Nur um dort festzustellen, dass diese nicht gekennzeichnet waren und er keine Ahnung hatte, was nun ein Heiltrank und was womöglich ein giftiger Trank war. Innerlich über Malukhat und dessen nicht vorhandenen Ordnungssinn fluchend kam ihm nun erst jetzt eine offensichtliche Idee. Warum versuchte er es nicht einfach mit einem Heilzauber? Und warum zur Hölle hatte er nicht sofort daran gedacht? Egal, er kniete sich zunächst zu dem röchelnden Zareg und sprach im Geiste die Formel für einen Wiederherstellungszauber. Der andere Bretone brauchte Blut und auch die besten Heilzauber vermochten keine Wunder zu vollbringen, aber vielleicht würde ihn dies ein wenig stabilisieren. Die magischen Ströme sammelten sich an den Händen des Magiers und nahmen dort eine blau schimmernde Farbe an. Wie viele funkelnde Sterne wirkten sie, als sich die Magie von seinen Händen auf den anderen übertrug und ihm hoffentlich etwas helfen konnte.
"Haltet durch, Zareg", sagte er mit fester Stimme und ging dann wieder zum Erzmagier, um ihn ein weiteres Mal zu rütteln.
"Malukhat, ich brauche euch, nun wacht endlich auf."
Er war sich sicher, dass er sich für den soeben gesagten Satz sehr viel später wahrscheinlich ärgern würde, aber all dies war nun nebensächlich. Genau wie der scheinbar mit Blut geschmierte Satz an der Tür, den er soeben erblickte.
"Wer mutiger Natur ist trete ein,
doch wird es für den kein Vergügen sein.
Hier liegt ein Vampirjäger ausgesaugt und tot
jedem der seinigen das Selbige droht.
Lestat verweilte an diesem Ort,
Führer der Quarra und deren Lord..."