The majesty of planet earth - The Beginning ^.^
Kapitel 1
Sanft fiel das Licht durch die Plexiglasscheibe der Deckenfenster. Das dunkle Braun des Holzes leuchtete in den Sonnenstrahlen. Kleine Staubpartikel flirrten durch die ungewöhnlich heiße Luft. Aus wahllos verstreuten Lautsprechern trällerte ein alter Schlager dessen Namen niemand kannte. Ein süßlicher Duft erfüllte die Luft in der alten Bowling Bahn. Von der Bar her näherten sich leichte Schritte und das leise Klirren von Eiswürfeln.
„Ich hoffe du enttäuscht mich morgen nicht.“, sagte eine freundliche Männerstimme. Vor der Bahn Nummer 3 stand, mit einer roten Kugel in der Hand, eine Jugendliche. Nicht älter als 19. Die anderen Bahnen waren leer.
„Keine Sorge Jaque.“, erwiederte sie fröhlich. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Dann tänzelte sie elegant in Richtung Bahn und machte ihren Wurf. Regungslos verharrte sie in der unbequemen gebückten Haltung und wartete auf das Ergebnis. Unglaublich langsam rollte die Kugel in Richtung Pins. Als wollte sie das Mädchen verhöhnen. Schließlich ertönte dennoch das hölzerne Krachen der umgeworfenen Kegel.
Strike!
Ihr Lächeln wurde zu einem unverschämt siegessicheren Grinsen. Mit einem kleinen Jubelschrei –den konnte sie sich nicht verkneifen- drehte sie sich zu Jaque um.
„Bowling war schon immer ein Talent von mir. Aus welchen Gründen auch immer.“
Lachend setzte der Mittdreißiger das Tablet mit den beiden Gläsern eisgekühlten Eistees auf ein kleines Tischchen ab.
„Wenn du nur nicht so ansteckend selbstsicher wärst! Dann bräuchte ich nicht immer mein Hab und Gut verwetten.“
„Aber du hast auch noch nie etwas verloren.“
Jaque lachte schallend auf. Sein Lachen war dunkel und voll. Er hatte für sie zwar etwas väterliches, doch in solchen Momenten könnte sie ihn küssen. So stand sie vor ihm und er lachte sie aus. Eigentlich sollte sie ihm böse sein. Es stimmte doch. Er hatte noch nie etwas bei seinen Wetten verloren. Aber gewonnen hatte er auch noch nichts. Die halbe Stadt wette auf sie, wenn eines der Turniere anstand, bei denen sie normalerweise teilzunehmen zu pflegte. Jaques volles Lachen wurde zu einem unterdrückten Kichern. Das liebte sie noch mehr an ihm! Dann zeigten sich kleine Grübchen an seinen Wangen.
„Es stimmt.“, sagte er, „Keiner wirft die Kugel so elegant wie du.“
Da war es wieder. Das übliche Gefühl der Vater-Tochter-Beziehung.
„Komm her und trink einen Eistee mit mir. Es ist viel zu heiß heute um zu trainieren.“
Sie folgte seiner Aufforderung und setzte sich zu ihm auf einen der grell gelben Plastikstühle, die in einiger Entfernung zur Bahn am Boden festgeschraubt waren. Jaque gab ihr eines der Gläser.
„Was meinst du. Um wieviel wirst du das Turnier morgen gewinnen?“
Das war typisch für ihn. Es reichte ihm nicht einfach zu wissen das sie morgen sicher gewinnen würde. Er musste auch noch wissen um wieviel höher ihr Ergebnis gegenüber den anderen Teilnehmern sein würde.
„Ich weis nicht. Vielleicht um 10-20 Punkte.“, meinte sie.
Einen Augenblick sahen sie sich schweigend an. Dann mussten beide lachen. Es war ja immer so. Ganz knapp nur würde sie das Turnier gewinnen. Nur Jaque zu Liebe machte sie es so knapp. Er regte sich dann immer fürchterlich auf. Das mochte sie noch mehr an ihm, wie sein Lachen.
Ein dumpfes Grollen ertönte von der Bahn. Einige Sekunden später lag die Kugel wieder bereit.
„Wäre es nicht praktischer wenn du mehrere Kugeln nehmen würdest?“
Mit einem verschwörerischen Blick sah sie zu ihm.
„Diese Kugel ist aber die einzige mit der ich gut spielen kann.“
Ihr schönstes Lächeln noch für ‚Ihren‘ Jaque und sie erhob sich aufreizend langsam von ihrem Platz. Es war so schön ihn zu verwirren. So wie am ersten Tag als sie ihn kennengelernt hatte. Damals vor vier Jahren. Sie war gerade in die Stadt gezogen und hatte sich nach einer neuen Trainingsmöglichkeit umgesehen. Zuerst hatte sie sich vorgenommen nicht mehr zu spielen. Aber dann konnte sie es doch nicht lassen. Bekannte hatten ihr von dieser Bahn erzählt, deshal hatte sie hier vorbeigeschaut. Am Eingang hatte ihr die alte Mrs. Pelchow Schuhe und eine Kugel gegeben. Ihre früheren Sachen hatte sie zu Hause gelassen. Und dann bemerkte sie als erstes diesen 60er Charme. Bunt und fröhlich. Passend. Die Anlage bestand aus 6 Bahnen. Richtig klein und gemütlich. Mrs. Pelchow hatte ihr die Bahn neben der Bar gegeben und dort war ihr zum ersten Mal Jaque begegnet. Er hatte ihr etwas alkoholisches spendieren wollen. Sie hatte dankend abgelehnt. Eine Cola hatte er ihr dann doch andrehen können. Damals hatte sie einen Minirock getragen. Wie heute auch. Dazu ein weißes Top, das sie extra eine Nummer zu klein gekauft hatte. Bei ihrer Figur konnte sie sich das leisten. Nach der Cola machte sie ihren ersten Wurf. Ein Strike. Wie immer. Jaque hatte sie den ganzen Abend beobachtet. Natürlich wusste sie wohin er starrte wenn sie warf. Es hatte ihr nichts ausgemacht. Je öfters sie warf umso mehr genoss sie es. Jaque hatte ihr ein Getränk nach dem anderen ausgegeben. Später, als sich der größte Betrieb gelegt hatte, wagte er ein kleines Spielchen mit ihr. Er hatte haushoch verloren. Wie sollte es auch anders sein.
Irgendwann hatte Jaque ausgesprochen woran er die ganze Zeit dachte. Sie hatte abgelehnt. Sie mochte ihn zwar gerne. Konnte ihn aber nicht so gut leiden um sein Angebot anzunehmen. Mit den Jahren war es dann zu einem Spiel geworden. Sie zog sich extra aufreizend an um ihn quälen. So auch heute.
Nun nahm sie die Kugel. Suchte lange nach dem richtigen Stand. Alles für ihn. Sie wollte ihn leiden sehen auf eine liebevolle Art. Es war ja seine Schuld das er an so etwas dachte. Das hatte er nun davon. Wieder tänzelte sie zur Bahn und warf die Kugel. Wieder blieb sie so lange stehen bis sie ihr Ziel erreicht hatte.
Nur neun von zehn!
So etwas war ihr seit Jahren nicht mehr passiert. Es sei denn es war Absicht. Aber jetzt war es keine. Sie lies nach. Oder Jaque lenkte sie ab.
„Wir sollten für heute Scluss machen.“, rief er ihr zu.
„Es ist eh viel zu heiß. Und dann noch dieser drückende Parfümgeruch.“
Der Duft war jetzt überall. Drückte auf die Atmung. Süsslich. Aufdringlich. Beißend.
„Komisch. Das letzte Mal als es dermassen nach Parfüm gerochen hat, hatte Mrs. Pelchow ihren neuen Duft ausprobiert und zuviel aufgetragen.“
Abwinkend nahm Jaque das Tablett und die Gläser. Sie trat ihm in den Weg. „Ich helfe dir!“, meinte sie im Singsang.
„Dann musst du mir aus dem Weg gehen.“, antwortete er ihr lachend.
Sie lies ihn vorbei. Beobachtete wie er sich an ihr vorbeidrückte und Richtung Bar ging. Einen Moment blieb sie noch stehen. Der Fehlwurf eben war bestimmt nur Zufall. Trotzdem machte sich ein merkwürdiges Gefühl in ihr breit. Ein Gefühl das sie ganz und gar nicht mochte. Das gleiche Gefühl das sie hatte kurz bevor ihr die Nachricht überbracht wurde, das der Zug ihrer Eltern verunglückt und beide tot waren.
„Beruhig dich! Es ist alles in Ordnung. Nichts wird passieren!“, flüsterte sie.
Dann ging auch sie zur Bar. Jaque hatte schon die Gläser in das Spülbecken getaucht. Warum war dieser Mann so verdammt schnell wenn sie ihm helfen wollte? Schelmisch lächeln empfing er sie.
„Du bist ganz schön langsam heute.“
„Du bist nur zu schnell!“
Sie stellte sich neben ihn, nahm das Geschirrtuch. Die Arbeit hier machte Spass. Auch wenn sie ihr nicht entlohnt wurde. Aber den Job hatte sie sowieso nur angenommen damit die Bahn nicht konkurs ging. In letzter Zeit ging das Geschäft nicht mehr so gut. Bowling war nicht mehr interessant für die Leute. Und die die kamen wollten nur ‚das Wunderkind‘ sehen. Sie war es der Bahn also schuldig. Geld hatte sie eh genug. Die Lebensversicherung ihrer Eltern war hoch Honoriert. Und die Preisgelder, die die beiden bei den Turnieren erhalten hatten, waren auf ein Sparbuch gelegt worden. Man konnte also nicht sagen ihre Eltern hätten nicht für die Tochter gesorgt.
Die Schwingtür zum Eingangsbereich öffnete sich und Mrs. Pelchow kam herein. Die alte Lady ging schon auf die 70 zu, und nichts konnte sie dazu bewegen endlich in Rente zu gehen. Tiefe Falten hatten sich in ihr Gesicht gegraben. Sorgenfalten. Das Bahn stand schon mehrmals vor dem finanziellen Ruin, doch noch nie war es so schlimm gewesen wie jetzt. Vielleicht war Mrs. Pelchow ja der Grund dafür das niemand mehr zum Spielen kam. Sie war so freundlich wie eine Lungenentzündung, rauchte wie ein Schlot und hatte in den vier Jahren mindestens um das doppelte zugenommen. Nein, ein angenehmer Zeitgenosse war die Alte keineswegs. Aber ihr gehörte die Bahn, also mussten sie freundlich zu ihr sein.
„Ich mach jetzt Feieraben.“, rief sie den beiden zu,
„Ihr solltet auch langsam gehen.“
„Jahaa! Wir räumen nur noch auf.“, riefen sie ihr im Chor. Nicht mal die Alte konnte ihnen heute noch die Laune verderben. Auch nicht dieses lästige Gefühl das sie verspürte.
„Vergiss nicht abzuschließen, Jaque. Das letzte Mal als du das vergessen hast fehlten uns sechs Pins und drei Kugeln!“, mahnte ihn Mrs. Pelchow.
„Keine Angst, ich hab‘ ja mein zweites Gedächtniss!“, antwortete er ihr.
Ein kurzer Schnaufer war zu hören, eine abwinkende Handbewegung war zu sehen, dann hatte Mrs. Pelchow den Raum verlassen.
„Weißt du was!“, plötzlicher Elan ergriff Jaque,
„Wir machen uns heute einen schönen Abend!“
Er griff unter die Theke. Holte den Shaker und das Barmaß hervor.
„Du weißt, das ich keinen Alkohol trinke.“, scholt sie ihn.
„Das hier wird nichts alkoholisches.“, meinter er und zwinkerte ihr zu,
„Jetzt mach ich dir ein Jaque-Spezial!“
Leichtfertig mass er verschiedene Zitrussäfte ab, gab sie in den Shaker.
Diesen schüttelte er nun in akrobatischter Art und Weise. Für diese Kunststückchen bewunderte sie ihn! Vielleicht kamen die Leute ja gar nicht nur wegen ihr, sondern wollten seine Kunststücke mit dem Shaker sehen.
Seine Vorführen beruhigte ihre Nerven. Das Gefühl war wie weggewischt.
Er stellte den Shaker auf den Thresen und nahm zwei große Gläser aus dem Regal.
„Meinst du das reicht für zwei so große Gläser?“, fragte sie ihn leicht ungläubig.
„Aber natürlich!“, gab er ihr zur Antwort. Grinsend ging er zur Tiefkühltruhe, die etwas hinter der Bar stand, zog eine Packung Vanillie-Eis heraus und gab in jedes Glas eine Kugel. Den Mix aus den Fruchtsäften gab er darüber. Gerade wollte sie nach einem der Gläser greifen, da klopfte er ihr auf die Finger.
„Na! Ist noch nicht fertig!“
Wieder sein verschwörerisches Gesicht. Und dazu sein Grinsen. Normalerweise eine unwiederstehliche Mischung wenn er flirtete. Und er kam gut an bei den Frauen. Nicht nur bei ihnen, sondern auch bei den jungen Mädchen. Trotz seines Alters sah er jung und dynamisch aus. Jaque hatte den Körper eines Athleten, haselnussbraune Augen, eine etwas zu lange Nase und schmale Lippen. Er war nicht wunderschön, aber er hatte diesen undefinierbaren Charnme. An seinen Schläfen ergraute er schon etwas, was seinem Aussehen in keinster Weise abträglich war. Im Gegensatz. Es machte ihn würdevoller.
Jetzt zog er aus der versteckten Packung Wunderkerzen vier Stück heraus, steckte sie in die Eiskugel die mittlererweile in dem Saftmix dahintrieb.
Aus einer der Schubladen unter dem Regal holte er sein Feuerzeug. Sie hatte es ihm in ihrem zweiten Jahr hier geschenkt. Sozusagen als kleine Wiedergutmachung für ihre Tyrannei. Auf der mattgeschliffenen Oberfläche war sein Name eingraviert.
Bedeutungsvoll hielt er es an die Wunderkerzen.
Ein kleiner Klick nur, der alles veränderte.
Die Luft schien zu explodieren. Alles um sie herum wurde rot. Rot und heiß. Ihre Kleider verbrannten ihnen am Leib, während sie durch die Luft und gegen das Regal geschleudert wurden. Die Gläser zersplittereten und bohrten sich in ihre Rücken. Ihre Haare verbrannten. Rot. Rot überall! Und Schmerz. Das einzige Gefühl dessen sie noch mächtig waren. Schmerz der sie zerriss. Lass es aufhören! Oh, bitte lass es aufhören!
Ohnmacht bemächtigte sich ihrer und bewusstlos blieben sie in den Flammen liegen.
Noch nicht ganz fertig. Aber trotzdem. ^^
Kapitel 2
In der Nacht des 30. Januar bedeckten schwarze Rauchwolken den Sternenhimel. Das ewige leuchten der Himmelskörper erlosch für wenige Stunden. Niemand schenkte diesem Ereignis Aufmerksamkeit. Die meisten Leute schliefen oder waren mit anderen Dingen beschäftigt. Erst als sich am Himmel ein roter Streif abzeichnete bemerkte man etwas. Vielleicht hätte man da schon wissen können, was passiert war. Vielleicht hätte man die Feuerwehr rufen können. Vielleicht hätte man etwas tun können. Aber ein Blick nur in den Himmel. Auf den Streif. Dann kümmerte man sich wieder um seine Angelegenheiten. Erst als die Flammen schon hoch in die Wolken aus schwarzen Rauch aufragten, wurde man sich der Gefahr bewusst. Ein kurzer Anruf, der schon viel eher hätte geführt werden können. Kurz darauf wurde die Luft der Stadt mit dem durchdringenden Ton der Feuerwehrssierene erfüllt. Und nun hatte man die gesammte Aufmerksamkeit auf das Geschehniss vor den Fenstern gerichtet. Man wandt den Blick von den Fernsehern ab. Sah nach draußen. Hier und da traten die Menschen ins freie. In die kalte Nacht. Warteten was passieren würde. Die Hypnose der Flammen trieb sie zu der Bowling Bahn. Man erinnerte sich an das eine oder andere Spiel. Schade um die Bahn.
Die Männer der Feuerwehr rollten hastig die Schläuche aus. Öffneten die Hydranten. Sie waren die einzigen die nicht nur fasziniert starrten. Nach wenigen Minuten schoss der erste Wasserstrahl durch die großen Fenster, die den Eingangsbereich umrahmten. Sollte man der Besitzerin bescheid sagen? Wusste irgendwer ihren Namen?
Plötzlich bog ein blauer Ford umdie Strassenecke. Er hielt auf die ausbrennende Bahn zu. Menschen sprangen zur Seite um dem Fahrer Platz zu machen. Mit quietschenden Reifen hielt der Wagen vor dem Löschfahrzeug. Eine dunkle Gestalt trat aus dem Ford. Mrs. Pelchow!
Panikartig machte sie ihren Weg zu den Männern, die das Feuer nicht unter Kontrolle zu bringe drohten. Sie stürzte. Fiel.
Einer der Feuerwehrmänner beeilte sich ihr zu helfen. Doch sie wehrte seine helfenden Hände ab. Wollte etwas sagen. Brachte kein Wort heraus. Nur Wortfetzen. Schwerfällig erhob sich die Alte und zeigte immer wieder auf die Bahn.
„Da..!“, sie tat einige Schritte nach vorn, wurde aber von dem Feuerwehrmann zurückgehalten.
„Da drin sind noch Menschen!“, schrie sie endlich.
„Keine Angst, wir kümmern uns darum.“, antwortete der Mann in beruhigendem Ton. Erleichterung darpber, das man den beiden helfen würde, ergriff sie. Und Erschöpfung zugleich. War sie die drei Etagen hinunter zu ihrem Wagen wirklich gesprintet?
Kraftlos sackte sie zusammen. Der Feuerwehrmann fing sie auf. Und wäre unter der Last des Gewichtes fast selbst zusammengebrochen.
„Hey, sie da!“, sagte er zu einem der umstehenden jungen Männern. Einer stürmte sofort zu dem ungleichen Paar. Half die alte Lady auf den harten Asphalt zu betten. Die Strasse war ganz warm. Von irgendwoher wurde eine Jacke gereicht, die sie ihr unter den Kopf schoben.
Der Feuerwehrmann stürmte nun zu seinen Kollegen. Informierte sie über die neuerliche Komplikation.
War es nicht schon genug, diese Leute auf der Strasse stehen zu sehen?
War es nicht schon Strafe genug, das die Feuerwache der Rationalisierung der Gemeinde zu Opfer fiel?
War es nicht genug das die Wasservorräte durch die lange Trockenheit zur Neige gingen?
„Wir müssen da rein! Dort drinnen sind noch Menschen!“, brüllte er über das Getöse der Schläuche und Flammen hinweg.
Damit griff er sich aus dem Löschfahrzeug Atemmaske und Sauerstoffflasche. Zwei seiner Kollegen taten es ihm gleich. Die drei Männer halfen sich gegenseitig beim Anlegen des schweren Geräts. Dann ranten sie in das Flammenmeer.
Hitze. Erstickende Hitze. An jeder Ecke, jedem Stuhl, jedem Tisch und sogar an dem Thresen mit der Kasse im Eingangsbereich leckten die Flammen.
War es überhaupt noch möglich die Personen zu retten?
Wieviele waren es wohl?
Würden sie ihre Familien je wiedersehen?
Ein Schleier aus rot und orange legte sich über die Augen der drei Männer. Für einen Augenblick sahen sie nichts weiter als das hypnotische Tänzeln der tödlichen Geister um sie herum. Jegliches Gefühl war ausgelöscht.
Irgendetwas war anders als sonst.
War es heißer?
Das kam bestimmt nur von der ungewöhnlichen Wärme dder letzten Tage.
Eine magische Anziehungskraft befiel einen der Männer, der, fast zur Unkenntlichkeit verkleidet durch die signalrote Uniform, der Sauerstoffflasche und Atemmaske, seine behandschuhten Finger in Richtung Feuer streckte.
Riefen ihn die Flammen?
Hatte er nicht gerade seinen Namen rufen gehört?
Fast wäre er in die Flammen gestiegen, als seine Kollegen ihn zum Weitergehen drängten. Dieses Feuer war die Hölle. Sie wollten so schnell wie möglich wieder nach draußen. Verständlich. Doch wo sollten sie suchen?
Die drei Männer suchten ihren Weg zwischen der heißen Glut. Nach wenigen Schritten erreichten sie die Schwingtür zu den Bahnen. Sie war halb herrausgerissen. Ein großes Stück fehlte ganz.
„Mein Gott! Was ist hier passiert?!“, sagte einer der drei.