RP – Zwischenspiel -Silverhorn Golf Club, San Antonio, 4 Meilen vor dem Forschungszentrum Mother Earth Labs Startzeit der Station im Spiel:03. November 2033, nachmittags Dauer des Tages in realer Zeit: Montag Abend, 09.11.
Der Feind beim Alamodome war geschlagen!
Sie hatten gewusst, dass die Mission, ihre geliebten Freunde und Familien zu befreien, ihren Feinden Zeit geben würde, sich zu formieren und ihre langsam, doch unermüdlich, voranstapfende Armee an Kultisten und Untoten weiter in ihre Nähe zu bringen. Der Kampf um die Forschungsstation würde also mit noch gnadenloserer Härte toben, die Feindverbände wären auf jeden Fall stärker und der Erfolg ihrer gesamten Mission wanderte so weiter auf Messers Schneide.
Doch wie konnte Gefahr schon für Verdruss sorgen, wenn ihnen gerade der größte Husarenstreich in der neueren Menschheitsgeschichte geglückt war?
All Jene, die als Falle und Köder und Opfer für ihre Feinde hätten dienen sollen, waren befreit worden und die Kultisten hatten zudem ihren Großmeister verloren!
Durch das notwendige Ablenkungsmanöver der Skypeople und durch den Fall des Tempels waren die Kultisten nun in der gesamten zerstörten Stadt verstreut, sie hatten nicht gewusst, wie schwierig sich die Aufgabe gestaltet hatte, die Verschleppten in Sicherheit zu bringen, aus diesem Grunde hatten sie sich in viele kleine Truppen aufgeteilt und so ihren Weg in Richtung des Forschungszentrums gesucht und gefunden.
Da waren sie also, sie hatten so viele Schritte getan und Gefahren gemeistert, nun lagerten sie am Silverhorn Golf Club, einer ehemaligen Golfanlage, die mittlerweile komplett zugewuchert war und so deutlich mehr einem riesigen Park glich. Saftige grüne Wiesen mit hohem Gras, ein Blumenmeer bot sich ihnen, inmitten dieser zerstörten Stadt, die geblutet hatte für die Freiheit der Welt, im Versuch, den Fehler einiger Menschen wieder gut zu machen.
Zu Zeiten des großen Zehrens musste sich hier ein Auffanglager für Flüchtende oder Schutzsuchende befunden haben, denn noch immer waren zahlreiche Zelte zu sehen, einige hatten sogar dem Wetter und den Stürmen von mehr als zwanzig Jahren getrotzt und boten Feldbetten, die sich schnell wieder mit Decken herrichten ließen.
Sie boten Schutz und den willkommenen Moment der Ruhe.
Die Golfanlage hatte auch einige Wasserschikanen besessen, die sich nun in kleinem saubere Seen inmitten des weitläufigen Grüns verwandelt hatten, geschützt von Bäumen und Sträuchern und wild wuchernd gewachsenen Hecken, eine friedvolle letzte Oase, ein letzter Blick ins Paradies, bevor die letzte Schlacht begann.
Und für einige vielleicht ein Ausblick in den Garten Eden des Todes, der sie erwarten sollte, würden sie bei dem Versuch sterben, der Menschheit ihre endgültige Befreiung vom Joch des Virus zu bringen.
Wenige Meilen alleine waren es, die sie noch von der Forschungslange trennten.
Sie sahen Schilder, zerstört und überwuchert, die bereits die Forschungsstation ankündigten und zum allerersten Mal in ihrem Leben erkannten sie die Ironie oder den wahren Wink des Schicksals dahinter, war der Name des Laboratoriums, das als letzte Einrichtung gegen ihren gemeinsamen Feind geschaffen worden war, das „Mother Earth Lab“ – ein Name, der dazu prädestiniert war, in die Geschichte der Menschheit einzugehen.
Die ersten der unzähligen aufgetrennten Trupps, die angekommen waren, erkannten, dass sie von diesem Punkt, also dem Park aus, das Zentrum, welches sich auf einem Hügel befand, gut einsehen konnten.
Und sie erkannten und sahen die zahlreichen militärischen Schutzfunktionen, die nun alle überrannt, zerstört und außer Betrieb waren, die sich um das Forschungszentrum herum rankten, der letzte, verzweifelte Versuch der Menschheit, diesen Ort zu halten, der gescheitert war und nun eine zweite, endgültige Chance erhielt.
Sie sahen aus der Ferne die zerstörten MG-Nester, die ausgebrannten Panzer, die zerschmetterten und achtlos beiseite getretenen Barrieren. Alles Dinge, die ihnen helfen könnten, den Ort in der letzten Schlacht gegen ihren Feind zu verteidigen.
Doch lag die gesamte Ausrüstung, das Vermächtnis der unzähligen Toten der U.S. Army unerreichbar fern in drei Meilen Entfernung.
Denn direkt vor ihnen, direkt um das Zentrum herum hatte Jemand in letzter Verzweiflung einen Gürtel aus Minen und Sprengstoff geschaffen.
Das gesamte Gebiet in einem Radius um drei Meilen um das Zentrum herum war augenscheinlich vollkommen vermint worden, der Versuch, zusammen mit Adam oder ihren Freunden dieses Gebiet zu durchqueren, konnte nur mit dem Tod enden.
Natürlich würden die Fallen auch ihre Feinde aufhalten. Doch auch wenn diese erst als Schemen und Staubwolke in weiter Entfernung zu erkennen war – sie würden kommen. Sie würden bald da sein. Doch noch war Zeit.
Zeit zu trauern, Zeit zu feiern, Zeit für letzte gemeinsame Worte, bevor sie einen Weg durch die Todeszone würden finden müssen.
Denn dies war nun ihre Aufgabe.
Neben den notwendigen Worten aus Liebe, Gruß und Trost.
Neben der Würdigung der gemeinsamen Schritte, die sie zusammen gegangen waren.
Neben Trauer und Hoffnung, die sie nun alle erfüllte...!
Und dann sahen sie es vor sich. Am nordwestlichen Ende des Parks, verborgen von Büschen und abgeschirmt von Bäumen – ein Schild an einem unscheinbaren, bunkerähnlichem Gebäude.
„Waffendepot 3“ stand dort.
05.11.2015, 15:10
Caro
Die beiden Menschen auf den Bildern waren Haile im Laufe der Reise immer näher ans Herz gewachsen. Sie hatte keine Ahnung, wer sie waren, ob sie noch lebten, ob sie glücklich waren. Seit sie zum ersten Mal einen Blick auf den rostigen Anhänger geworfen hatte, den sie in Shengs Hope gefunden hatte, fühlte sie eine tiefe Verbundenheit zu den vergilbten Bildern. Der Mann erinnerte sie vom Ausdruck her irgendwie an Sheng, die Frau an Leo, mit ihrer dunklen Haut und den noch viel dunkleren Augen.
Zusammengesunken saß das Mädchen mit dem Rücken zur Wand des Hauptgebäudes, geschützt vor den Blicken der anderen. Ihre langen, silbrig glänzenden Haare verbargen ihr Gesicht, auf dem sich zwei lange Tränenspuren ihren Weg durch die aufwendigen Kohlezeichnungen gegraben hatten.
„...“
Es war ihre Schuld. Sie hätte es wissen müssen. Sheng warnen müssen. Das Lächeln von Georgina interpretieren müssen. Sich erinnern müssen.
Ihre Finger schlossen sich enger um den kleinen Kupferanhänger. Sie hatte versagt. Die Bewohner von Shengs Hope hatten Recht. Haile hatte sie alle ins Verderben gestürzt.
„...“
Der Mann auf dem Bild kam ihr entfernt bekannt vor. Mit dem Daumen wischte sie ein wenig Sand von dem Rahmen. Das Lächeln, der Schalk in den Augen, das dunkle Haar, das wild in alle Richtungen abstand. Vermutlich war er schon lange tot.
„...“
Nur wenige Schritte von ihrem kleinen Versteck entfernt begrüßten sich die anderen kleinen Gruppen, die nach und nach hier ankamen. Kaum, dass sie als Letzte vom Alamodome gesprungen war, das hysterische Lachen Georginas noch immer in den Ohren, verschwand sie in den Schatten, ohne nur einen Blick zurückzuwerfen. Sie konnte ihnen nicht in die Augen blicken. Sie konnte es einfach nicht.
Es war ihre Schuld. Ganz allein ihre Schuld.
„Habt ihr Haile gesehen?!“
„Nein...ich mache mir auch schon Sorgen, ihr Pferd...ist auch verschwunden.“
„Oh Haile...“
Sheng und Evi.
„Hju, wir sollten sie suchen gehen. Sie macht irgendwas Dummes.“
„Und wo? Wenn sie wirklich gehen will, dann ist sie schon weg.“
„Sie würde uns nicht verlassen. Nicht freiwillig.“
Leo und Jackman.
„Hey.“
Raoul.
05.11.2015, 15:22
Gendrek
So sehr er sich darüber freuen wollte, dass Ihre Mission von Erfolg gekrönt war. So sehr er sich für die anderen freuen wollte, dass sie mit Ihren Familien und Freunden wieder vereint waren. So glücklich er darüber war, dass nicht nur er sondern auch Léo überlebt hatte...
So sehr er Freude empfinden wollte... Jackman fühlte sich zerstört.
Als sich nach und nach die zersplitterten Gruppen der Überlebenden wieder zusammen fanden war es für viele einfach nur beruhigend in die bekannten Gesichter zu sehen.
Doch als Hugh aus der Ferne bereits eine kleine Gruppe sah, wurde ihm übel.
Seit so vielen Tagen liefen Sie jetzt nebeneinanderher. Jackman hätte jeden einzelnen von Ihnen am Geräusch der auftretenden Schuhe erkannt. Er erkannte Frank. Er wusste wer dort bei ihm war.
Er wusste, dass das was er dort in den Armen trug, hierher in das provisorische Lager...
Es waren so viele gute Dinge passiert.
Sie hatten Wingman, Raoul und Sheng befreit.
Sie hatten den Oberkultisten getötet.
Er konnte endlich einordnen was das ungute Gefühl war welches er hatte, als er zusammen mit Léo den Kran erklomm. Denn es verschwand in dem Augenblick, als er sich sicher war... das []Sie[] sicher war.
Ein Gefühl, als würde sich alles in einem Kopf stellen, die Luft zu atmen nehmen, die Beine zittrig machen nur um innerhalb weniger Sekunden durch absolute Ruhe ersetzt zu werden.
Doch als er sah was dort auf der Straße auf ihn zukam...
Am Ende des Tages war er es, der ein Kind nicht nur zur Sau gemacht hat sondern es auch in den Tod schickte.
Haile... Haile wollte das alles. Haile hatte den eisernen Willen mit ihnen mitzukommen.
Aber Mary? Hugh hatte keine Ahnung wer Mary eigentlich war. Für ihn war sie nur eine lautstarke, nörgelnde Teenagerin.
Er konnte nicht mehr.
Ohne auch nur ein Wort zu sagen wandte er sich von dem herannahenden Horror seines Gewissens ab und flüchtete sich in eines der noch stehenen Auffangzelte.
Den Blick von allen abgewandt. Sie sollten nicht sehen, dass sich in den Augen des stolzen Anführers Tränen stauten.
05.11.2015, 16:09
Daen vom Clan
Raoul stand da.
Gegen einen Baum gelehnt und sein Blick war frei von jedem Vorwurf, von jeder Schuldzuweisung, mit Denen Haile sich gerade selbst marterte.
Bubenhaft und verlegen lächelnd hob er die Arme und grinste leicht. „Ich kenne das Gefühl, wenn man sich einfach nur verstecken und verkriechen will.“, sagte er leise. „Aber dich in meinem neuen Versteck zu finden ist schon… komisch.“
Haile starrte noch immer stur geradeaus und dann, in Zeitlupe wandte sie ihm den Kopf zu.
„…“
Sie deutete fragend auf eine recht frische Wunde an seiner Schläfe, die sich bis zu seinen Wangen zog und wahrscheinlich eine beeindruckende Narbe hinterlassen würde. In der Dunkelheit des Domes und der Hitze des Gefechtes war nichts auszumachen gewesen, doch hier, im prallen Licht der Sonne sah es wüst aus. Doch auch gefährlich.
„Ach das? Hey, ich wurde schon schlimmer behandelt.“ Er zog eine Schnute. „Im Vergleich zu George schlägt Wingman wie ein Mädchen zu, wenn man beim Stehlen erwischt wird.“
Er zuckte mit den Achseln, doch das Kultistenmädchen fixierte nun seinen Blick und legte auffordernd den Kopf schief.
„…!“
„Oh Mann, na gut, das war Georgina.“
Haile sog scharf die Luft ein und alles spannte sich in ihr an.
05.11.2015, 16:12
Soladra
Gerade erst hatten sich die meisten Gestalten versammelt, als eine verschwommene, graue Gestalt ins Lager gerannt kam. Heulend und winselnd lief ein großer, verwuschelter Windhund auf Howard zu und stellte sich vor ihn, winselte und legte ihm die Pfote ans Knie, um dann wieder in die Richtung zu verschwinden.
Kurz darauf war er wieder da, sprang winselnd an dem alte Mann hoch und drückte sich an seine Knie, versuchte, ihn irgendwie dazu zu bewegen, in die Richtung zu gehen, aus der er gekommen war. Irgendetwas Wichtiges musste dort sein... und dann Bog Frank um die Ecke, die leblose Gestalt in den Armen.
Wieder winselte der Hund auf und drängte Howard noch weiter in die Richtung der ankommenden Gruppe, fast so als würde er hoffen,der andere Arzt könnte ihr noch irgendwie helfen....irgendwie
05.11.2015, 16:21
Lynx
Das Gefühl des Glücks, von dem Evi fast schwindelig geworden war, hatte ungefähr vier Sekunden lang angehalten. Ihnen war etwas Großartiges gelungen - mehr als jeder von ihnen wahrscheinlich insgeheim gehofft hatte. Doch jeder aufkeimende Freudenschrei war sofort erloschen, als Georgina aufgetaucht war. Die verdammte, waschlappige Georgina. Und das war längst nicht alles gewesen.
Evi fühlte sich als hätte ihr jemand bei jedem Versuch zu Atem und damit zur Ruhe zu kommen, ein Kissen ins Gesicht gedrückt, immer und immer wieder. Georgina war eine Verräterin - Kissen ins Gesicht. Frank hatte die leblose Mary mitgebracht - Kissen ins Gesicht. Haile war verschwunden - Kissen.
Hatten sie es ehrlich nicht verdient, einfach einmal glücklich zu sein?
Sie hatte bis hierhin kein Wort mit Sheng gewechselt. Da war dieser Drang ihn zu berühren und bei ihm zu sein - regelrecht an ihm zu kleben - aber sie traute sich nicht. Oder fand es nicht "passend". Er schien in Gedanken und Evi konnte sich nur allzu deutlich ausmalen, wie er sich fühlen musste. Er hatte Georginas Machenschaften nicht durchschaut, seine Ziehtochter auf eine Reise geschickt, die dieser •••••••• nur recht sein hatte können und hatte sterben wollen, was sich im Nachhinein als ziemlich schlechte Entscheidung herausgestellt hätte. Und Sheng nahm sich immer alles so zu Herzen, das alles musste ihn fast verrückt machen.
Am liebsten hätte Evi ihn tausend Mal darauf angesprochen, ihm gesagt, dass es nicht seine Schuld war, aber vermutlich hatte sie kein Recht dazu. Sie hatte keine Ahnung von alledem, nicht wahr? Sie gehörte hier gar nicht dazu, oder?
Alles was Eryn ihr damals gesagt hatte, alles was die Rothaarige selbst verkündet hatte - kein Schritt mehr ohne dich - und alles was sie jemals mit Sheng gesprochen hatte kam der Taucherin gar nicht in den Sinn. Sie fühlte sich fehl am Platz und sie hätte am liebsten geheult. Es war merkwürdig, von einer heftigen Hochstimmung nach der Rettung in so eine gefühlte Einsamkeit abzurutschen.
"Haile steckt bestimmt hier irgendwo.", sagte die Taucherin schließlich, um dem Ziehvater des Mädchens wenigstens irgendetwas Aufmunterndes zu sagen.
"Es ist so viel passiert... vielleicht sollte jemand mit ihr reden, der ihr viel bedeutet. Ich werde mal nachsehen. Falls ich sie finde, hole ich dich, okay?"
Evi lächelte Sheng aufmunternd zu und für einen Moment wirkte es, als wäre es doch richtig, jetzt zu sprechen. Sie blickten sich kurz in die Augen, und in beiden Gesichtern lag die Gewissheit, dass es so viel Ungesagtes gab, das nicht einfach verschwiegen bleiben durfte. Aber der Augenblick verstrich, und der Bürgermeister brachte ein "Okay." hervor.
"Ich komme gleich wieder."
Am liebsten wäre sie sofort wieder gekommen, also gleich nach dem ersten Schritt umgedreht. Es fühlte sich falsch an, sich von Sheng wegzubewegen. Sie wollte so dringend bei ihm sein, aber es machte sie auch völlig verrückt, in seiner Nähe zu sein und nicht fähig zu sein, etwas zu tun.
Als Evi an den anderen vorbeistreifte fiel ihr auf, wie jeder irgendwie völlig zerstört wirkte. Selbst Lisa, die glücklich mit ihrer Mutter vereint worden war, wirkte geschafft und ein wenig besorgt.
Und Eryn schien überhaupt eher am Rande von allem zu stehen und einfach zu beobachten. Irgendwie wirkte sie... grimmig? Oder war sie wütend? Entschlossen? Vielleicht auch einfach nur in Gedanken.
"Hey, ich hab gehört du bist eine richtige Actionbraut geworden.", sprach Evi sie mit einem Lächeln an. Aber auch das fühlte sich falsch an. Die Taucherin seufzte.
"Alles okay bei dir?" War denn überhaupt bei irgendjemandem irgendetwas okay?
05.11.2015, 17:17
Caro
Ich werde sie umbringen.
Mit einem Handgriff befestigte sie den Kupferanhänger wieder an ihrem Halsband, ohne den Blick von Raoul zu lassen. Er schien das Ganze herunterzuspielen. Aber Haile wusste genau, was Georgina mit ihm getan hatte. Sein Lächeln, sein unfassbar schönes Lächeln, konnte es nicht überspielen.
Das Gefühl in ihrem Magen, welches sie im Alamodome so verzweifelt versucht hatte zu ignorieren, war wieder da. Haile hatte das Gefühl, als würde ihr Herz pulsieren, als würde sich ihr Magen zusammenziehen, wenn sie ihn nur ansah. Und dann dachte sie an Georginas sadistisches Lachen, an ihr Versprechen, Haile vom zombiefizierten Raoul zerfetzen zu lassen...
„Ich werde sie umbringen.“
Hailes Worte, obwohl leise und sanft gesprochen, ließen wahrlich keine Zweifel erkennen. Sie drückte sich vom Boden ab und ging langsam auf Raoul zu und schaute sich die Wunde aus direkter Nähe an. Sie schien nicht zu bluten, musste aber höllisch wehtun, auch wenn Raoul keine Zeichen von Schmerzen zeigte.
„Hey, du musst mich nicht rächen, oder sowas. Ich komm' schon klar.“
„...“
„...aber das ist es nicht, oder?
„...Nein.“
Sie hob die Hand und fuhr mit ihren Fingern sanft an der klaffende Wunde entlang. Diesmal zuckte er nicht zurück.
„Sie ist meine Schwester.“
„Georgina?“
„Ja.“
„...Wow, dann stimmt dieses böse Schwester, gute Schwester-Ding ja wirklich.“
„...“
Haile ließ ihre Hand fallen und umklammerte Kraft suchend den Anhänger um ihren Hals. Sie spürte, wie die Tränen wieder in ihr aufstiegen. Schnell wandte sie ihre Augen ab und versuchte die aufwallenden Emotionen wegzuatmen.
In seiner Stimme lag kein Vorwurf. Kein Hass. All das, mit dem Haile gerechnet hatte, fehlte schlicht. Oder?
„...“
Er wollte allein sein. Er wollte sie nicht. Sie war hier falsch. Sie würde nur noch viel mehr Leid verursachen.
Sie blickte wieder nach oben, direkt in seine dunklen Augen.
„Soll ich dich allein lassen?“
05.11.2015, 17:22
Mephista
Ihr war es gleich, ob sie nun ein ganzer Haufen von zum Großteil Ballast darstellenden Anhängseln begleitete und diese sich erstmal von der Gefangenschaft erholen mussten. Und dass alle Anderen sich einen drauf abrubbelten und oberglücklich waren und alles Andere vergessen haben. Dass sie sich nun schon wieder irgendwo auf Zwischenparke befanden und Zeit verplempern, anstatt endlich mal ihre eigentliche Mission mal abzuschließen, machte Léo rasend.
Ein Golf Club. Garantiert würde irgeneiner der Cabrónes Golf spielen. Wenn sie das mitbekam, würde sie mit seinen Cojones Golf spielen, oder ihren Eierstöcken.
Hier waren ihr eindeutig viel zu viele Menschen.
Es hatte seine guten Gründe, dass sie sich ein schniekes Baumhaus außerhalb von Sheng’s Hope gebaut hatte. Ein nicht unwichtiger Teil davon war, dass sie zu große Menschenaufläufe auf Dauer echt nicht abkonnte. Früher oder später würde bei ihr eine Sicherung durchbrennen und dann saß sie da mit einem Riesenhaufen an Delikatessfleisch. Allein, aber endlich wieder mit Ruhe und unbehelligt.
Alles schon erlebt.
Die Einwohner Hopes waren besonders prädestiniert, so viele Leute, die echt keine Peilung haben oder eine so skurrile Vorstellung von der Welt, dass die Latina einfach nur kotzen wollte.
Sie brauchte Abstand von diesem Trubel. Diesem....Haufen.
Sie brauchte endlich ein ordentliches Ventil für den Orkan in ihr. Der ach so Oberige Oberobermuffti war oberlahm gewesen.
„Habt ihr Haile gesehen?!“
„Nein...ich mache mir auch schon Sorgen, ihr Pferd...ist auch verschwunden.“
„Oh Haile...“
Ganz toll. Zur Erheiterung des Tages macht sich eine der wenigen, die Léo was bedeuten, rar. Ganz großes Kino, Haile, genau das hat ihr noch gefehlt.
„Hju, wir sollten sie suchen gehen. Sie macht irgendwas Dummes.“
„Und wo? Wenn sie wirklich gehen will, dann ist sie schon weg.“
„Sie würde uns nicht verlassen. Nicht freiwillig.“
Anstatt ihr zu antworten verkrümelte sich Guapo einfach.
Was zur...?
Ja, verpiss Dich halt, er hatte schlimmere Stimmungsschwankungen als ne Frau in der Menstruation. Jetzt machte er einen auf „Alle sind so ultrawichtig, wir müssen auch deren Ballast retten“ und im nächsten Moment war ihm wumpe, dass ein essentieller Teil ihrer Gruppe vermisst wurde.
1A Anführer, erste Wahl höchste Güteklasse.
Im Moment war sie so wütend, dass der Zorn sogar das Kribbeln in ihr beim Anblick Hjus übertünchte. Das versprach Nichts Gutes.
Léo drehte sich um die eigene Achse, nach Haile Ausschau haltend.
Nichts. Aber ihr Blick blieb am Forschungszentrum hängen.
Sie waren so kurz davor, so wahnsinnig kurz davor.
Aber halten hier erstmal einen Kaffeekranz voller Rührseligkeit.
Gleich würden sie sich alle im Kreis aufstellen, sich an den Händen fassen und „Kumbajah“ singen.
Es war so ein riesen Fehler gewesen, nicht gleich losgegangen zu sein. Im Moment würde sie Alles dafür geben, mit Jackal mitgegangen zu sein. Ein Oberarsch, aber zumindest hatte er Weitsicht in der einen Hinsicht gezeigt.
Oder wenigstens diesen Bastardo irgendwo auftauchen zu sehen- um ihn ordentlich die Fresse zu polieren. Aber anscheinend hatte sie sich nicht in ihm gettäuscht- er war so ein Vollversager gewesen, dass er sich wohl beim Stolpern über einen Stock das Genick gebrochen und krepiert ist. Da wäre sie auch gern dabei gewesen. Erstmal lachen und dann lecker BBQ aus ihm machen.
Das wäre viel besser gewesen als Álvaro zu verlieren, einen verkackten Drogentrip durchzumachen und dann den Großmeister umnieten, als wäre er ne Gummiente.
Und dann nach der ganzen Aktion merken, dass Mary nirgends zu sehen ist. Um Poli Frank zu sich kommen zu sehen und ausgerichtete zu bekommen, dass ihr letzter Wunsch war, Léo zu sagen, dass sie nun nich mehr böse auf die Jägerin sein müsse.
Was für ne gequirlte Mulamierda, aber echt.
Sie war nie böse auf Mary gewesen, der kack Drogentrip war scheiße gewesen, aber das naive Mädel hatte wohl geglaubt, sie täte ihr einen Gefallen damit. Also okay, shit happens. Sie könnte höchstens böse auf sie sein, weil sie so dumm war und gedacht hatte, von einer Putze zur Lebensretterin werden zu können. Da Gott die meisten Sünden aber sofort bestraft, machte es so oder so keinen Sinn, deswegen jetzt auf sie böse zu sein.
Groll gegen Tote ist absolut dämlich und entgegen der mexikanischen Natur.
Doch ihre allgemeine Wut war auch zu groß, als dass sie die angebrachte Trauer über den Verlust wie beim Vincent oder Will empfinden zu können.
Die Rettung der Menschheit war einen Steinwurf entfernt und die Latina wollte nicht mehr warten.
Und da dieser Haufen an Gutmenschen und Idealisten ja auf den ach so weltbesten Anführer hört, musste sie diesem mal dezent in den Arsch treten, sein knackiges Exemplar wieder hochzubekommen und weiterzulatschen.
Guapo war einige Schritte entfernt stehengeblieben und hatte sich von allen abgewandt.
Entschlossen und auf 180 ging sie auf ihn zu und begann schon im Näherkommen zu meckern:
"Wenn es dem Herren genehm wäre, sollten wir vielleicht jetzt weiterlatschen und unsere Aufgabe zu Ende führen. Wir sind sicher schon fünf Minuten hier und ich habe echt keinen Bock mehr auf diese Scheiße. Wegen Dir bin ich mit zum Dome gegangen, der bekackteste Trip meines Lebens...“
Sie kam neben ihm zu stehen und starrte ihn mit funkelnden Augen an, er immernoch mit geneigtem Haupt, als ob er sie garnicht wahrnehmen konnte.
"...falls Dich das interessieren mag... und jetzt machen wir hier einen auf großes Wiedersehensfest, oder was? Können wir das nicht freundlicherweise auf den Zeitpunkt nach der Rettung unserer Spezies verlegen, das fände ich ziemlich geil...“
Als er sich noch immer nicht dazu herabließ, sie zur Kenntnis zu nehmen, packte sie ihm unwirsch m Kinn und drehte es zu ihr hin.
Er sah echt...beschissen traurig aus.
"....heulst Du etwa?“
Léo war viel zu wütend, um jetzt angemessen besorgt zu sein.
"Ernsthaft, pinn Dir Deine Cojones mal wieder an...“
05.11.2015, 17:31
Daen vom Clan
Sheng blickte Evi hinterher.
Ihm wollte nicht aus dem Kopf, was sie für ihn getan hatte.
Er konnte nicht vergessen, was sie zu ihm gesagt hatte.
Und doch drohte alles in ihm zu zerbrechen.
Etwas in ihm sehnte sich danach, einfach sein, ihm von Georgina prophezeites, Schicksal erfüllt zu haben, jetzt dort unten zu liegen und Haile somit zum ersten Mal in seinem Leben wirklich geholfen zu haben.
Wahre Hilfe durch wahre Liebe, diesmal nicht erfüllt vom Versuch und Bestreben, sie zu einem besseren Menschen oder etwas zu einem besseren Ort zu machen.
Und er schämte sich.
Er wagte es nicht, den Blick zu heben und die anderen Befreiten anzusehen, die ebenfalls seinen Blick zu meiden schienen.
Er wusste, dass er auf ganzer Linie versagt hatte. Als Bürgermeister, als Schenker von Trost und Hoffnung und vor allem als Vater.
Als sich auch Evi abwandte und er Hugh nicht finden konnte, musste er mit zusammengepressten Lippen Wut, Enttäuschung und Tränen zurück halten.
Er war nicht nutzlos geworden. Er war es gewesen.
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Raoul blickte sie an, erst verwundert und dann sanft.
„Wer bei klarem Verstand würde in dieser Zeit alleine sein oder bleiben wollen?“, sagte er leise und blickte zu Boden.
„Ich wusste das mit der Schwester schon, also, ich habe es durch unsere liebe Freundin Georgina erfahren.“
Er straffte sich und fuhr nachdenklich die Wunde entlang, als würde sie ihm helfen, sich zu erinnern.
„Sie wollte mich brechen, keine Ahnung, warum.“ Er log diesmal nicht besonders gut.
„Sie zeigte mir einen Raum und erzählte mir davon, wie es euer Spielzimmer war, so eine Art Kinderzimmer. Sie plapperte von eurer gemeinsamen Kindheit und was ihr getan habt und tun musstet.“
Dem blonden Mädchen wurde fast schlecht. Raoul kannte ihr Geheimnis, ihre Schuld, er wusste es und war nur einen Augenblick davon entfernt, sie zu verstoßen. Vielleicht wollte er wirklich lieber alleine sein?
Raoul grinste nun. „Und am Ende wollte sie wissen, was ich dazu zu sagen hätte, dass die wunderbare Haile, ihre ach so tolle Schwester, nur ein in die Ferne gesandtes kleines Monster ist.“
Haile blickte ihn nun fast scheu an. Bereit, loszusprinten und viele tausend Meilen zwischen sich und Raoul zu bringen. Nur weg von noch mehr Schmerz…, vielleicht einfach in das Minenfeld laufend.
„Ich sagte nur: Ich wusste gleich, dass sie etwas Besonderes ist.“
Der junge Dieb lachte nun laut auf und verzog den Mund vor Schmerz, als die Wunde wieder zu pochen anfing, trotzdem grinste er weiter.
„Mann, wurde sie wütend…, sie fauchte und zischte wie der Gartenschlauch von Floyd-Williams, den ich mal losgetreten hatte als ich in seinem Garten unterwegs war. Und dann… naja, sagen wir, ich habe Bekanntschaft mit ihrem Dolch gemacht. Ein Opferdolch. Ein richtig übles Teil.“
Haile blickte tonlos zur Seite.
„Hey, dein Geheimnis ist bei mir sicher.“, sagte er. „Und ich würde ja sagen, du bist es auch, aber dann würdest du mir wahrscheinlich den Hintern wegtreten und mich nie wieder befreien kommen wenn ich in der Kacke stecke.“
Er blickte nun starr zu Boden und trommelte mit den Fingerspitzen auf dem Holz des Baumes herum. Dann sagte er wispernd leise: „Du hast mein Leben gerettet. Georgina wollte mich töten und ich glaube… wenn Wingman oder Morris die Befreiung geleitet hätten, auch dann… würde ich noch an diesem Pfahl hängen.“
"Wahrscheinlich mit Recht, denn ich bin unverbesserlich."
Er grinste schief und holte aus seiner Tasche den Dolch hervor, den Haile schon unzählige Male in frühester Kindheit gesehen hatte. Raoul hatte ihrer verhassten Schwester den Opferdolch gestohlen.
Ihr heiligstes Instrument.
"Doof nur, dass ich ihn so verstecken musste, dass ich in hundert Jahren nicht drangekommen wäre um mich loszuschneiden..."
05.11.2015, 17:58
MeTa
"Alles okay bei dir?"
Keine Frage auf der ganzen, verkommenen Welt hätte es mehr verdient gehabt, mit einem dicken fetten 'Nein' beantwortet zu werden. Eryns Kampf mit dem Giganten hatte sie bis an die Grenzen gebracht, eigentlich darüber hinaus. Und das ausgestoßene Adrenalin brachte etwas anderes zurück. Etwas, das die Barfrau so gut es ging zu verdrängen versucht hatte.
Es pumpte heftig in ihr. Mehr als ein mal erwischte sich die ehemalige Kellnerin dabei, wie sie auf dem Weg vom Alamodome hin zur vorzeitigen Sicherheit des idyllischen Golfplatzes auf die Adern an ihren Handgelenken sah. Was sie anfangs noch als Finte von Torres hatte abtun können, war für die Irin nun absolute Gewissheit. Das Gift, das Menschen in Monster verwandelte, bahnte sich tatsächlich den Weg durch ihr Blut und würde nicht mehr lange darauf warten, vollends Besitz über den geschundenen Körper der 25-Jährigen zu ergreifen. Es fühlte sich an, als würde es all ihre Kraft erfordern, es noch aufzuhalten. Dies war ein Moment, den sie alle genießen sollten. Doch das war ihr nicht vergönnt.
Wieder musste jemand aus den eigenen Reihen abtreten, der tapfer für die Rettung der Freunde gekämpft hatte, die nicht mal die ihren waren. Zu allem Überfluss erinnerte das ehemalige Haustier der Druidin November allein durch seine Anwesenheit an ihren Tod. Und Snowball? Das Haustier der Schönheit hingegen hatte sich seit ihrem Kampf gegen das stinkende Wachmonster nicht mehr an sie herangewagt. Widersprach sie einfach dem guten Geschmack der Katzendame oder merkte das Tier, was in ihr schlummerte? Wie es auch war - sie traute sich nicht, die notwendigen Schritte auf die vormals treue, vierbeinige Begleitung zuzumachen.
Und dann war da noch Raoul. Eryn hätte schwören können, dass er sie jeden Moment bemerken und vor allen entlarven würde. Oder hatte er sie schon bemerkt? War er weitsichtig genug, mit der Anklage zu warten? Plante er seine Rache still und leise? Hatte er es vergessen? Oder war er bei Georgina durch so viel Schreckliches gegangen, dass es nicht mehr relevant war, was sie ihm angetan hatte? Sein Überleben nahm nicht die Schuld von ihr. Sie wurde nicht unschuldig dadurch, dass er noch da war. Was sie getan hatte, war noch von Bestand, er hatte im Anschluss nur Glück gehabt. Doch ehrlich freuen konnte sie sich über seine lebendige Anwesenheit nicht. Auch nicht über die von Morris, Sheng oder einem der anderen. Denn der Mann, den sie am sehnlichsten sehen wollte, war nicht hier.
"Alles gut!", antwortete die Irin Evi auf ihre Frage.
Doch das Lächeln, zu dem sie sich zwang, war ein schlechtes, das niemand ihr abgekauft hätte. Ihre Stimme war farblos und schwer. Was sollte das? Warum konnte sie nicht endlich ehrlich sein? Diese Reise hatte sie besser gemacht, das sagte sie sich selbst immer wieder. Will, Evi, Haile und alle anderen haben sie reifen lassen. Sie bereute ihre Fehler und trotzdem wiederholte sie, was sie hatte ablegen wollen. Sie war wie die tausenden Alkoholiker, die sie selbst im Dusty Derreck's bedient hatte. Die sich am frühen Morgen schworen, nie wieder zu trinken und am Nachmittag schon zum nächsten Glas griffen. Sei ehrlich!
"Nein, Evi. Es geht mir nicht gut. Es geht mir fürchterlich."
Na bitte.
"Es gibt so viel, das mich belastet. Ich fürchte mich vor allem, was uns bevorsteht. Ich will nicht sterben, Evi. Und ich will vor allem nicht sterben, wenn ich... wenn es so viel gibt, dass noch ungesagt und... und ungetan ist. Ich möchte niemanden volljammern, das habe ich noch nie getan. Aber... wenn ich vernünftig gegen die kämpfen will, muss ich das loswerden." Eine kurze Pause, nur das schwere atmen einer Infizierten und das Schniefen einer Verzweifelten. "Ich brauche eine echte Freundin, Evi. Und es tut mir Leid, dass ich deinen Namen so oft sage. Aber... hilfst du mir?" Sie sah ihre Freundin hilfesuchend an.
"Und nein, das sind keine Tränen." Eine kleine Lüge war erlaubt.
05.11.2015, 18:09
wusch
Der Sieg war großartig gewesen, sie hatten sie gerettet, alle, jeden Einzelnen, sogar der Großmeister der Kultisten, Tronde, war tot. Sie hatten den Kultisten einen schweren Schlag versetzt, denn sie mussten sich neu organisieren und waren zumindest für den Moment überall verteilt. Der Sieg war großartig gewesen, doch dann war Mary gestorben. Er hatte sie in seinen Armen gehalten, hatte sie retten wollen als sie ihr Leben ausgehaucht hatte. 16 Jahre war sie alt geworden, nichteinmal erwachsen, 29 Jahre jünger als er selbst es war.
Er hatte sie einfach mitnehmen müssen, sie hatte es nicht verdient dort unten, in der Kanalisation zu liegen und am Ende Zombiefutter zu werden. Wenn sie schon ihr Leben für all diese Menschen geben musste die sie nie zuvor gesehen hatte und für die ganze Welt, dann hatte sie zumindest ein würdiges Begräbnis verdient. Sie waren in Eile, ja aber sie würden sicher genug Zeit entbehren können um Mary zu begraben. November, Marys treuer Gefährte, wich nicht von ihrer Seite und lieb so beständig neben ihm. Frank wusste nicht genau ob November schon begriffen hatte, dass Mary nicht mehr war.
Es freute ihn schließlich sehr, als er sah, dass sie in diesem alten Golfclub Pause machen würden. Eine kleine Oase inmitten von Verwüstung und Tod, hier war ein guter Ort um sie zu ihrer letzten Ruhe zu betten. November selbst rannte sofort zu Howard, wollte, dass der Alte Mann Mary half, obwohl sie bereits jenseits jeglicher Hilfe war. Sanft legte er Mary in den Schatten eines Baumes. Beinahe sah sie aus, als ob sie nur schliefe, so friedlich lag sie im Tod da. Er brauchte eine Schaufel, schon wieder. Erst Robert, dann Mary.
Bevor er ans Werk gehen würde, musste er sich ersteinmal versichern, dass es seiner Familie gut ging. Seit der Rettung hatte er sie kaum gesehen und erst recht keine Zeit gehabt mit seiner Frau und seinem Sohn zu sprechen. Diesen Moment würde sie dort unter dem Baum warten können.
Er steuerte zielgerichtet auf Silvia zu, welche ihm, nicht weit entfernt, beim ankommen beobachtet hatte, sie hielt Thomas an der Hand und man sah den beiden an, welche Erlebnisse die beiden in der letzten Zeit hatten durchleiden müssen. Thomas selbst sah etwas besser aus als die anderen. Er war ein Kind, Kinder verarbeiteten schreckliches oft erstaunlich gut und er war sich sicher, dass Silvia alles in ihrer Macht stehende getan hatte, um das Gröbste von ihm fernzuhalten. Kaum dass er bei ihr war, fiel er ihr erleichtert um den Hals. Es war die Realität, kein Traum. Geht es euch gut? Ich hatte Angst euch nie wieder zu sehen. fragte er sie schließlich.
05.11.2015, 18:13
Gendrek
Neue Höchstwertung.
Er hatte das Gefühl, dass er nicht nur Mary auf dem Gewissen hatte.
Nein, er hatte auch Vincents Tod zu verschulden. Weil er ihn ja unbedingt losjagen musste.
Er hatte Wills Tods zu verschulden. Er hätte sich selber auf das Float setzen können.
Er hatte Marys Tod zu verschulden weil er ein gottverdammter Schwanz war.
Und jetzt war auch Haile weg.
Großartig.
"Wenn es dem Herren genehm wäre, sollten wir vielleicht jetzt weiterlatschen und unsere Aufgabe zu Ende führen. Wir sind sicher schon fünf Minuten hier und ich habe echt keinen Bock mehr auf diese Scheiße. Wegen Dir bin ich mit zum Dome gegangen, der bekackteste Trip meines Lebens...“
Jackman hatte sie überhaupt nicht kommen gehört und plötzlich stand sie direkt neben ihm.
"...falls Dich das interessieren mag... und jetzt machen wir hier einen auf großes Wiedersehensfest, oder was? Können wir das nicht freundlicherweise auf den Zeitpunkt nach der Rettung unserer Spezies verlegen, das fände ich ziemlich geil...“
Er hatte fast vergessen, dass Léo ungefähr so viel Empathie besaß wie ein Stück Holz. Er wusste doch selbst, dass sie weiter mussten.
Auch wenn sie gerade mit wehenden Fahnen aus dem Dome und durch halb San Antonio gelatscht waren. Eine Ruhepause so kurz vor dem Ziel war einfach nur... dumm.
Langsam ballte Hugh seine Fäuste zusammen und schluckte den Kloß in seinem Hals hinab.
Er spürte wie sich die Finger der Latina an sein Kinn legten und sein Gesicht bestimmt in ihre Richtung ruckte.
Sekunden vergangen in denen der Schauspieler Léo einfach nur stumm anschaute.
Sie sah es.
Natürlich sah sie es.
Die beschissenen roten Augen die leicht glänzten.
"....heulst Du etwa?"
"Nein, ich hab mir geraspelte Zwiebeln in die Fresse gedrückt..."
"Ernsthaft, pinn Dir Deine Cojones mal wieder an...“
Jackman war gerade echt nicht in der Laune für so einen Scheiß. Unsanft griff er mit seiner Linken an ihr Handgelenk und starrte Léo tief in die Augen.
"Meine Cojones sind genau da wo sie hingehören. Ich hab einfach keinen Bock darauf mir anzuhören was auch immer Frank nachher losplärren wird. Denn ich weiss jetzt schon, dass diese... Göre... irgendeinen Scheiß von sich gegeben hat um mir was reinzuwürgen. Nachdem ich ihren Arsch kalt gemacht habe."
Verbitterung mischte sich in seine Stimme.
"Ich hab so keinen Bock mehr auf diese ganze undankbare Anführer-Schiene. Leute sterben um einen herum, kranke Arschlöcher die einen mit ner angezettelten Meuterei bedrohen und Teenies die einem wegsterben nachdem man sie angekackt hat."
Erneut musste er schwer schlucken und er blinzelte die letzten Tränenreste weg.
"Wieso zum Fick gibst du einfach keinen... Fick auf den ganzen Scheiß der mit den Leuten passiert?"
05.11.2015, 18:23
Mephista
"... Denn ich weiss jetzt schon, dass diese... Göre... irgendeinen Scheiß von sich gegeben hat um mir was reinzuwürgen. Nachdem ich ihren Arsch kalt gemacht habe."
Oh, diós mio... das war sein Problem im Moment? Wegen dieser offensichtlichen Kacke machte er sich Vorwürfe? Total berauschend.
"Ich hab so keinen Bock mehr auf diese ganze undankbare Anführer-Schiene. Leute sterben um einen herum, kranke Arschlöcher die einen mit ner angezettelten Meuterei bedrohen und Teenies die einem wegsterben nachdem man sie angekackt hat."
Léo sah ihm stirnrunzelnd entgegen, während er immernoch ihr Handgelenk fest umklammerte. Anscheinend musste auch er mal einige Sachen ablassen. Und es überraschte sie, wie nah ihm das ganze Zeug wohl doch ging, Bislang hatte sie immer geglaubt, ihm war das Meiste relativ schnuppe und er machte einfach seinen Job...
"Wieso zum Fick gibst du einfach keinen... Fick auf den ganzen Scheiß der mit den Leuten passiert?"
War das grad eine ernstgemeinte Frage?
Ohne Mist? Er fragte dass sie, die sie die ganze Zeit irgendwo beschäftigt war, Leuten den Arsch zu retten und sich zunehmen für mal wieder für Leute zu interessieren?
So ein Mistsack.
"Muchacho, auf diese Frage gibt es normalerweise 3 Antworten....“, begann sie zuckersüß und wie die Ruhe selbst. Aber es flackerte in ihren Augen. Sie musste sich sehr bemühen, nicht gleich zu explodieren.
"Numero Uno: Weil es Scheiß ist. Sowas tangiert mich peripher, aber sowas von.
Numero Dos: Ich gebe einen...“Fick“ drauf, sonst wäre ich nicht hier oder in den kack Dome gegangen, aber lo siento, dass ich nicht immer auf sowas Rücksicht nehme und auch dran denke, warum wir eigentlich unterwegs sind. Zum Beispiel hat es mich im Gegensatz zu Dir interessiert, wo Haile grade ist. Aber yo, Du bist ja das Beispiel für Jemanden, den es interessiert, was in anderen vorgeht und so, nich war?“
Kraftvoll und blitzschnell riss sie ihren Arm nach unten und entriss sich so seiner klammernden Hand.
„Das bringt mich gleich zu....
Numero Tres: Weil sie sie genauso einen Scheiß auf mich geben. Ich reiß mir hier den Arsch auf für euch, zum Großteil gegen meinen Willen und mir wird nur vor den Karren geschissen. Allen vorran von Dir, wenn ich so drüber nachdenke. Andauernd wurde ich von Dir wegen absolut berechtigten Sachen zugeschnauzt und Du hast darauf vertraut, dass meine kribbelnde Pussy mich davon abhält, Dir meine Machete quer in den Arsch zu schieben. Die popelige Entschuldigung auf der Kacklippe kannst Dir schenken, das war nur Kalkül, um mich wieder für ne andere Scheiße umzustimmen... “
Jetzt war sie in voller Fahrt, es war so ein geiles Gefühl, gerade Hju mal richtig vor den Karren zu scheißen.
"Denn jetzt sag ich Dir mal was: Dein kack Gerede von wegen „buhuuu, ich bin so arm dran als Anführer und blablabal“, kannst Du Dir sowas von schenken. Ja, coño, Anführer sein ist ein scheiß Job, ach ne. Natürlich liebt Dich da nich jeder, Du musst scheiß Entscheidungen treffen, die viele nicht mögen werden, Leute werden gegen Dich sein, aber genau deswegen musst Du über sowas drüberstehen.
Du bist dran Schuld, dass Vincent tot ist, vielleicht sogar, dass Will tot ist... aber sicher nicht, dass Mary tot ist, das hat sie sich selbst zuzuschreiben, was ist sie auch so dumm gewesen, sich so selbst zu überschätzen? Du wolltest, dass sie sich nützlich macht, wenn sie das so fehlinterpretiert, meine Fresse, gib Frank die Schuld, wenn er Dich ankackt, weil er war da und hat sie nicht zur Trümmerfrau erklärt, wo sie doch so gut putzen konnte..“
Ihr Wangen färbten sich schon leicht rötlich, so in Rage redete sie sich.
„Wenn Dir son Scheiß zu nahe geht, bist Du verloren...mach das, wenn wir den Kack hinter uns haben, pendejo, aber nich jetz, Echt mal, im Moment wäre sogar ich ne bessere Anführerin als Du. Also reiß Dich endlich mal wieder zusammen!“
Verdammt, es tat so gut, ihm auch mal alles entgegen zu ballern.
05.11.2015, 18:25
Lynx
Oookay, das war nun wieder völlig anders verlaufen als erwartet. Dass ausgerechnet Eryn so einen Ausbruch hatte, ließ Evi nun wirklich fast weinen, so dass ihre Augen schon gefährlich brannten. Dabei war das bescheuert, immerhin hatte sie nichts gesagt, was die Taucherin selbst betroffen hätte. Aber wahrscheinlich war es einfach, weil sie selbst so viel in sich aufgestaut hatte, das irgendwie raus musste. Und weil sie verstand, wie die Schönheit sich fühlte. Oder...?
Da waren so viele Fragen.
Was konntest du nicht tun oder sagen? Geht es um diese Person, die du magst?
Nennst du mich wirklich eine echte Freundin?
...
Gott, hör auf so dumm zu sein, Evi.
... Wovor fürchtest du dich, nach allem was du bereits getan hast, denn noch?
Warum hast du jetzt plötzlich Angst zu sterben?
Evi blinzelte, um sich die Gedanken aus dem Kopf zu vertreiben. Es war nicht der Zeitpunkt, um zu sprechen, sondern um zuzuhören.
Die Taucherin legte Eryn ihre Hand sanft auf die Schulter und zog sie mit dieser Bewegung leicht noch ein Stück weit von den anderen weg, nur zur Sicherheit.
"Ich bin für dich da. Du kannst mir alles sagen was du möchtest."
05.11.2015, 18:41
Caro
Tonlos starrte Haile den Dolch in Raouls Hand an.
Im Gegensatz zu ihrem eigenen war Georginas Dolch schwarz wie die Nacht, und hatte üppige Schnitzereien am Griff, die das Auge des Cult of Vision umrankten. Hailes Dolch war hell, fast schon silbrig und sehr viel weniger pompös.
"...!"
"Gut, oder?"
"...!!"
Haile fing an zu lachen. Ein ehrliches, befreites Lachen.
Georgina hatte keinen Dolch mehr.
Das war FANTASTISCH.
Ihr heiligstes Instrument befand sich nun in Raouls Hand, was in der wirren Gedankenwelt ihrer Schwester die größte Schande sein musste.
Haile warf die Arme um Raouls Hals. Er war ein Genie. Ein unverbesserliches Genie. Lachend drückte sie sich an ihn. Er erwiderte die Umarmung nur langsam, er war anscheinend kurz überfordert von Hailes Gefühlausbruch. Aber dann ließ er den Dolch ganz unzeremoniell fallen (Nimm das, Georgina!) und schlang seine Arme um das blonde Mädchen vor ihm. Eine Hand fasste sie am Rücken, die andere ruhte auf ihrer Hüfte. Er legte seinen Kopf auf ihre blonde Haarpracht und schloss die Augen. Haile kicherte immer noch leise, während sie sich an ihn presste.
Plötzlich brach durch das Gestrüpp hinter ihnen eine einzelne Gestalt. Sofort löste sich Haile von Raoul und wirbelte herum - um Sheng direkt in die Augen zu blicken.
"...!"
"...Haile!"
"...!"
Haile sprintete los, tackelte Sheng beinahe weg, ohne auf den fast schon panischen Blick in seinen Augen zu achten. Sie warf ihre Arme um ihn und riss ihn mit ihrem Schwung zu Boden. Immer noch lachend lag sie auf seiner Brust, während Sheng merklich zögerte, sie ebenfalls zu umarmen. Haile blickte auf, strahlte breit - und blickte direkt in seine tränennassen Augen.
"...?"
"...Haile...Es tut mir so Leid..."
"..."
"..."
"...Nein."
Sie griff nach seinen Händen und drückte sie, um ihm zu versichern, dass er nichts falsch gemacht hatte. Sie lächelte ihn an.
"Es ist alles gut, Papa."
05.11.2015, 18:50
Daen vom Clan
Silvia umarmte ihn still und leise, Worte waren nicht nötig, als sich Franks Frau hilfe- und haltsuchend an ihn lehnte, als könnte sie ihr Glück noch immer nicht fassen.
„Sie haben Thomas und mir nichts getan…“, sagte sie dann stockend, ließ jedoch unausgesprochen dass sie Beide wussten, was mit ihrem “Jüngsten“ geschehen war, das die Kultisten geopfert hatten, um grausamen Spott mit ihnen zu treiben, sie mit der Prophezeiung zu verspotten und dem armen, unschuldigen Kind ein lächerliches Stück Papier in den Bauch zu nähen. Richard war von ihnen gegangen.
„Ich wusste, dass du kommen würdest.“, lächelte Franks Ehefrau ihn nun an.
„Die Kultisten hatten es geglaubt, doch ich, ich habe es gewusst.“ Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter, während der kleine Thomas die beiden Erwachsenen still und mit großen Augen betrachtete, fast schien es, als würde er ebenfalls darauf warten, in den Arm genommen zu werden.
Rund um die Familie herum, standen die müden abgekämpften Bewohner von Shengs Hope, doch es war offensichtlich, dass sie sich mit dem Ehepaar freuten und sie wie einen Rettungsanker betrachteten, dem schlimmen Erlebten etwas Gutes abzugewinnen.
Thomas, Silvia und Frank hatten sich wiedergefunden, umarmten sich, hielten einander.
Und sie waren gekommen, sie alle zu befreien. Auch wenn viele der Verschleppten große Verluste erlitten hatten, die Freude, noch am Leben zu sein, überwog, als langsam, doch stetig immer mehr Versprengte am Golfclub ankamen und sich gegenseitig tröstend in die Arme nahmen.
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Morris wurde wie ein Held gefeiert, als er breit grinsend und mit einem speziell eingeübtem, verwegenem Gesichtsausdruck seine kleine Schar anführend, zum Lager stieß.
Er hatte ein kleines Mädchen auf den Schultern und je an einer Hand ein Kind, als er durch die Büsche trat und wie eine lebendige Heiligenfigur, wie ein abgelichteter Heiland auf einem Ölgemälde – die Sonne im Rücken – schließlich in der Menge auftauchte und stürmisch begrüßt wurde.
Die meisten hatten nicht vergessen, dass er es war, der ihnen noch Trost gespendet hatte, als die meisten schon jegliche Hoffnung hatten fahren lassen.
Das er dies indes getan hatte, um sich nicht selber vor Furcht einzunässen, sollte jedoch nie jemals Jemand erfahren…
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Sheng war wie ein blutleeres Gespenst, als Haile ihn umriss und ihn stürmisch begrüßte, dabei mehr Kind war als je in all den Jahren zuvor.
Der Bürgermeister biss sich auf die Lippen, wollte ihr sagen, was er für sie empfand, doch Scham und Verzweiflung ließen ihn innehalten.
Er hatte immer gehofft und immer gedacht, dass er eine besondere Gabe hatte, Menschen Hoffnung zu schenken. Trost zu spenden, sie alle aufzurichten in einer Welt der lebenden Toten, in der sich viele Menschen einfach nur den Tod herbeisehnten.
Er war nie ein Soldat gewesen mit der Stärke der Scavenger oder Wingman. Er hatte niemals die Skrupellosigkeit von George besessen oder gar eine Art von Organisationstalent wie Sara.
Nur Liebe und Hoffnung, die er hatte geben und schenken wollen.
Und in seinen Augen hatte er nicht nur versagt, sondern Haile auch in Gefahr gebracht.
Und nun strahlte sie ihn an, aus leuchtenden Augen und begrüßte ihn, freute sich, dass er sie gesucht hatte, doch die bittere Wahrheit war, dass er eigentlich auf der Flucht gewesen war.
Er wollte sich davon stehlen, sie alle in Ruhe feiern lassen und keine weitere Gefahr sein.
Er hatte verschwinden wollen, solange er noch eine Tochter hatte, die er lieben und an die er sich erinnern konnte.
Und dann war er buchstäblich über sie gestolpert.
Es fühlte sich falsch an, sie im Arm zu halten, wissend, dass sie ihn für einen Versager halten musste und er wollte voll Gram zur Seite blicken, als sie ihn zum ersten Mal in ihrer gemeinsamen Zeit so nannte.
Sheng hatte sie schon oft als Tochter bezeichnet, sie wissen lassen, dass er sie liebte und sich um sie kümmern würde.
"Es ist alles gut, Papa."
Als sie ihn Papa nannte, brachen bei ihm alle Dämme und er umarmte sie so fest, als würde er sie Niemals mehr gehen lassen wollen…
05.11.2015, 19:02
MeTa
Mit einer fast mütterlichen Berührung brachte Evi Distanz zwischen die beiden und den Rest der Reisenden. Eryn war bereit, endlich ehrlich zu sein, doch nicht vor allen. Sie war sich sicher, die Richtige auserkoren zu haben, um sich zu öffnen. Denn die Taucherin verstand dies blind.
Doch nun stand Eryn da, das Gesicht von Schweiß, Blutresten und dem Sud aus dem Kopf von Leos Vater noch immer verschmiert. Lediglich die wenigen dünnen Tränenpfade wuschen den Dreck aus ihrem Antlitz. Wie sollte sie anfangen? Wie war in Worte zu fassen, was sie fühlte. Was war das? Ein einfaches Öffnen gegenüber der besten Freundin, die sie hatte? Oder sogar so etwas wie ein Testament? Neben dieser Frage, beschäftigte die Irin auch die Angst vor diesem Gespräch. Evi war gut. Vielleicht zu gut. Was, wenn der Rotschopf sie für das, was sie getan hatte, verurteilen würde? Was, wenn sie Angst hatte, sich in ihrer Nähe aufzuhalten, wenn sie erfuhr, welcher Sturm in ihrem Körper tobte? Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war eine enge Vertraute, die Furcht vor ihr hatte.
Doch für jeden Rückzieher war es zu spät. Sie hatte die Wahl getroffen, sich der Wahrheit zu stellen und Evi hatte sich bereiterklärt, ihr dabei zu helfen. Und so platzte es raus.
"Ich bin infiziert."
Stille. Keine offensichtliche Reaktion der Kämpferin. Wie hätte man auf sowas auch reagieren sollen?
"W-was meinst du damit?"
"Ich war im Fawyerland, bin in den Keller. Ich habe die Wachfrau weggeschickt und den Raum geöffnet, in den ich nicht hatte gehen sollen. Da war... Snowball in einem Käfig und dahinter ein Zombie in einem Laufrad. Der sorgte für den Strom. Ich hab die Katze befreit und alle Hebel umgelegt, die ich finden konnte, weil ich sauer war und dem Kerl eins auswischen sollte. Der Zombie wurde befreit und überall ging das Licht aus. Torres, ein Scavenger, kam runter. Ich hatte Angst. Ich dachte, er würde mich töten, wenn er mich sieht. Deswegen habe ich ihn angesprungen, dabei wurde er gebissen. Er hätte mich getötet, aber ich erzählte ihm von dem Heilmittel. Und dann... hat er... mir sein Blut gegeben, damit ich auch infiziert bin und die Mission sicher zu Ende bringe."
Die Geschichte hörte sich nacherzählt genau so schlimm an, wie Eryn sie vor Ort empfunden hatte. Es war beängstigend.
"Ich spüre, wie es durch mein Blut pumpt, seit dem Kampf im Alamodome immer heftiger. Noch kann ich es aufhalten, aber... ich dachte, dass es irgendwann jemand wissen sollte. Wenn ich mich nicht mehr halten kann, bevor wir an das Heilmittel kommen, dann... weißt du Bescheid."
Es fiel ihr schwer, ihre Freundin anzusehen. Anstatt das zu tun, richtete ihr Blick sich auf den saftig-grünen Boden, der so gar nicht dem entsprach, wie die Barfrau sich fühlte.
"Eryn, das..." - "Ich bin noch nicht fertig." Sie lachte kurz auf, fast hämisch, als würde sie sich selbst verspotten. Als wäre dieser Schock nicht groß genug. Sie hatte mehr.
"Als wir noch in Sheng's Hope waren... ich meine im heilen Sheng's Hope... kam ich eines Abends in Derrecks Büro, weil ich etwas hörte. Es war Derreck und er hatte... jemanden in einem großen Sack gefangen." Sie sah kurz zum jungen Dieb, der bei Haile und Sheng stand, die sich in einer sanften Geste näherten. "Es war Raoul.", offenbarte sie und erzählte auch davon, wie es zu dieser Geisel gekommen war, was Derreck für sie auf sich genommen hatte. Ihre Augen waren besonders voll von Hass, als sie von Georgina sprach. Nun hatte sie mehr Grund dafür, die falsche Tochter des Aristokraten zu verachten, als jemals zuvor. Doch der schwierigste Teil von Eryns Geständnis lag noch vor ihr:
"Ich hätte Derreck sagen sollen, dass er den Jungen freilassen soll, aber ich war eine dumme, selbstsüchtige... - ich habe selbst eine Pfanne genommen und ihn ohnmächtig geschlagen." Es war nun fast als sah sie in die direkt entgegengesetzte Richtung, um auch ja jedem Blick ihrer Freundin ausweichen zu können, wie verurteilend er auch war. "Er hat überlebt, aber ich hätte sein Leben einfach so hergegeben, weil ich selbst keinen Ärger mit George und der •••••••• wollte. Für ein paar Sachen, die er dem ••••••• geklaut hat."
Sie atmete tief aus. Noch wog die Last schwer. Ohne die Reaktion von Evi zu kennen, half es ihr nichts, sich zu öffnen. Doch genau so sehr, wie das Warten auf ihre Antwort nötig war, so sehr hatte sie doch Angst davor. "Wie kann man jemandem verzeihen, der so etwas getan hat, Evi?", sprach sie ihre Furcht und ihren Selbsthass laut aus.
"Wahrscheinlich gibt es so etwas wie Schicksal. Deswegen dürfen gute Menschen wie du und wie Haile... und Frank ihre Freunde wiedersehen. Ich habe es mir versaut und verdiene es, ihn nie wieder zu sehen..."
Nun war alles raus. Und Eryn zwang sich mit der letzten Kraft ihres Willens dazu, Evi in die Augen zu sehen.
05.11.2015, 19:13
Gendrek
"Muchacho, auf diese Frage gibt es normalerweise 3 Antworten.
"Numero Uno: Weil es Scheiß ist. Sowas tangiert mich peripher, aber sowas von.
Numero Dos: Ich gebe einen...“Fick“ drauf, sonst wäre ich nicht hier oder in den kack Dome gegangen, aber lo siento, dass ich nicht immer auf sowas Rücksicht nehme und auch dran denke, warum wir eigentlich unterwegs sind. Zum Beispiel hat es mich im Gegensatz zu Dir interessiert, wo Haile grade ist. Aber yo, Du bist ja das Beispiel für Jemanden, den es interessiert, was in anderen vorgeht und so, nich war?“
Kraftvoll und blitzschnell riss sie ihren Arm nach unten und entriss sich so seiner klammernden Hand.
Sie riss sich von ihm los, so schnell, dass er es kaum mitbekam und immer noch das Gefühl hatte in seinen Händen ihren Arm zu umklammern
„Das bringt mich gleich zu...
Numero Tres: Weil sie sie genauso einen Scheiß auf mich geben. Ich reiß mir hier den Arsch auf für euch, zum Großteil gegen meinen Willen und mir wird nur vor den Karren geschissen. Allen vorran von Dir, wenn ich so drüber nachdenke. Andauernd wurde ich von Dir wegen absolut berechtigten Sachen zugeschnauzt und Du hast darauf vertraut, dass meine kribbelnde Pussy mich davon abhält, Dir meine Machete quer in den Arsch zu schieben. Die popelige Entschuldigung auf der Kacklippe kannst Dir schenken, das war nur Kalkül, um mich wieder für ne andere Scheiße umzustimmen... “
Scheiße hatte sie keine Ahnung. Er hatte sie zweimal zusammengeschissen... und nach dem ersten Mal hätte er sie fast flachgelegt weil sie ihn so geil machte.
"Denn jetzt sag ich Dir mal was: Dein kack Gerede von wegen „buhuuu, ich bin so arm dran als Anführer und blablabal“, kannst Du Dir sowas von schenken. Ja, coño, Anführer sein ist ein scheiß Job, ach ne. Natürlich liebt Dich da nich jeder, Du musst scheiß Entscheidungen treffen, die viele nicht mögen werden, Leute werden gegen Dich sein, aber genau deswegen musst Du über sowas drüberstehen.
Jedes Wort fühlte sich an wie tausend Messerstiche und dabei wusste Jackman nichtmals, dass sie so richtig ausholte
Du bist dran Schuld, dass Vincent tot ist, vielleicht sogar, dass Will tot ist... aber sicher nicht, dass Mary tot ist, das hat sie sich selbst zuzuschreiben, was ist sie auch so dumm gewesen, sich so selbst zu überschätzen? Du wolltest, dass sie sich nützlich macht, wenn sie das so fehlinterpretiert, meine Fresse, gib Frank die Schuld, wenn er Dich ankackt, weil er war da und hat sie nicht zur Trümmerfrau erklärt, wo sie doch so gut putzen konnte..“
Ihr Wangen färbten sich schon leicht rötlich, so in Rage redete sie sich.
„Wenn Dir son Scheiß zu nahe geht, bist Du verloren...mach das, wenn wir den Kack hinter uns haben, pendejo, aber nich jetz, Echt mal, im Moment wäre sogar ich ne bessere Anführerin als Du. Also reiß Dich endlich mal wieder zusammen!“
Ihm ging gerade nur eine Sache nahe.
Erstens, dass sie ihn total fehleinschätzte und zweitens... dass sie ihn gerade verbal so niedermachte.
Stoisch hatte er sich jedes einzelne Wort angehört. Den Redeschwall über sich ergehen lassen.
Aber auch Léo war nicht blind und bemerkte, wie Jackman zu kochen beginn.
Er fühlte das pulsen seiner Halsschlagader. Immer wieder pochte sie, trat dabei leicht hervor.
Léo musste hören wie er seine Hände zu Fäusten ballte und die Knöchel laut knackten.
Jackman wandte sich von Léo ab und schnaufte laut seinen Frust hinaus.
Er wusste es. Er war für die Scheiße mit Will und Vince verantwortlich. Er hatte nicht die Eier. Er hatte nicht den Mumm. Er hatte, verfickte Scheiße nochmal, einfach nicht die Schnauze aufbekommen und sich selbst in Gefahr gebracht.
Er war gut darin sich diesen ganzen Mist selber vorzuwerfen und sich deswegen zu geißeln. Er war so unheimlich gut darin sich in seinem eigenen Mitleid zu suhlen und zu hoffen, dass er dann irgendwann einfach mal was macht.
Doch von anderen zu hören das man Schuld war... war einerseits Genugtuun, aber andererseits hätte er am liebsten gerade jemandes Nase gebrochen, einfach um seinen Frust rauszulassen.
"Dios mio, hörst du mir überhaupt zu oder suchst du da drüber deine Männlichkeit?"
Okay, scheiß drauf.
Jackman drehte sich wutentbrannt wieder zu Léo. Mit erhobener Hand und ausgestrecktem Zeigefinger deutete wedelte er in der Luft herum.
"Du bist also hier die Harte. Miss, "mich-interessiert-das-alles-nicht-aber-irgendwie-doch". Einen Scheiß. Mir ist es mittlerweile so latte was warum du dich so aufführst, wie du dich aufführst. Ich hab einen halben Nervenzusammenbruch, will kurz Dampf ablassen und meine Ruhe haben und du machst was? MIR EINE ABGEFUCKTE STANDPAUKE HALTEN WAS FÜR NE KACKPUSSY ICH BIN?!"
Die Kultisten hatten ne tote Kuh auf seinen Teppich geworfen und er hat sie dafür gnadenlos kalt gemacht und verfolgt. Jetzt scheißt ihm die Latina vor die Füße. Was zum Fick erwartet sie bitte was sie damit provoziert? Ne Epiphanie oder was?
"Du glaubst also, dass du den Laden besser schmeißen könntest als ich? Dann komm doch her... zeig mir was du drauf hast. Wenn du glaubst, dass du so viel mehr Cojones hast wie ich, dann komm doch einfach her und beweis mir das."
Er war gespannt was ihm die Latina jetzt entgegenwerfen würde.
05.11.2015, 20:03
Caro
Sheng zerdrückte Haile fast und sie konnte spüren, wie seine Tränen ihre Haare immer feuchter werden ließen. All ihre Zweifel waren vergessen - Sheng hasste sie nicht. Raoul hasste sie nicht. Sie sahen Haile nicht als das Monster, das sie war. Und Haile würde sie beschützen. Sie alle. Mit allem, was dazu nötig war.
"..."
"...Haile..."
"...!"
Haile löste sich aus der festen Umarmung und schaute Sheng an. Dass er hier war, war schön und gut, aber warum war er nicht bei Evi? Sie legte ihren Kopf schief und warf einen Blick nach hinten, wo Raoul immer noch an den Baum lehnte. Sheng hob eine Augenbraue.
"..."
"...Das erklärt eine Menge. Ich hab mich schon gefragt, was sie von ihm wollte..."
"...?"
Sheng seufzte kurz auf.
"Egal. Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Haile."
"...!"
Die beiden schauten sich kurz an, dann stand Sheng wieder auf und zog Haile gleich mit nach oben.
"Ich schätze, ihr wollt...eure Ruhe?"
"..."
"Jaja, ich mache mir zu viele Sorgen..."
"Papa, geh zu Evi."
"Was?"
"Evi."
"...ich schätze, du hast Recht."
Zufrieden grinste Haile ihren Vater an. Sie war vielleicht ein wenig weltfremd, aber nicht blind. Und sie wusste genau, was Evi fühlte. Sheng wandte sich wieder um, nicht ohne Raoul einen kurzen Seitenblick zu widmen. Im Gehen drehte er sich noch einmal um.
"Aber kommt nachher zu anderen, ja? Sie vermissen dich, Haile."
"...!"
Sie nickte enthusiastisch und hüpfte förmlich zurück zu Raoul und griff nach seiner Hand. Wie damals im Schiff verflechteten sich ihre Finger mit seinen und sie schenkte ihm ein weiteres Lächeln. Sein Blick dagegen fiel auf ihr Halsband, an dem der Kupferanhänger in der Nachmittagssonne schimmerte. Er hob seine Hand und berührte sanft das kühle Metall.
"Haile...ist das...?"
05.11.2015, 20:08
Lynx
"Meinst du Derreck?" Was? Das ist deine Frage?
"Okay, warte." Evi hob die Hand zum Zeichen, dass sie noch einmal neu ansetzen würde. Aber sie wusste nicht was sie sagen sollte, sie wusste nicht einmal mehr wie man richtig atmete, weil etwas in ihr so schmerzte, oder wie man sich auf den Beinen hielt.
Die Taucherin setzte sich auf den grün bewachsenen Boden und deutete Eryn es ihr gleichzutun. Diesmal musste sie nicht merken, wie sehr sie diese Sache traf.
"Du weißt, dass ich dich abmurksen muss, wenn du zum Zombie wirst." Die Bardame nickte völlig ernst und Evi entfuhr ein leises Lachen.
"Das war ein Witz."
Die Rothaarige schluckte und befühlte mit ihren Händen den saftigen Grund, auf dem sie saß. Wenigstens war so irgendetwas an ihrem Körper beschäftigt, wenn schon nicht ihr Hirn.
"Aber ernsthaft, das ist schon... ziemlich schrecklich. Ich weiß gar nicht, ob ich alles richtig verstanden habe, das ist so viel auf einmal."
Ihre Stimme wurde merkwürdig hoch, weil dieses furchtbare, verzweifelt Gefühl immer stärker wurde. Aber eigentlich... sollte sie sich vielleicht mal ein Beispiel an der Schönheit nehmen und nicht immer versuchen, alles so verdammt vehement zu unterdrücken.
"Weißt du," ,startete Evi erneut und schniefte leise, "ich würde dir wirklich gerne etwas Hilfreiches sagen, oder wenigstens auf irgendetwas angemessen reagieren. Aber ich kann im Moment einfach an nichts anderes denken, als daran, dass du sterben könntest und das die ganze Zeit über wusstest. Wie schlimm muss es sein, das mit niemandem teilen zu können? Und... und ich will nicht, dass du nicht mehr da bist."
Eryn sah die Taucherin, die sich nun mit ihrem Ärmel unwirsch ein paar Tränen abwischte, ziemlich verstört an.
"Ich weiß, dass es dir gar nicht darum geht, von mir zu hören, wie traurig mich das macht, aber irgendwie ist da gerade nichts anderes. Zum Glück haben wir Adam, sonst..."
Noch einmal wischte Evi sich über die nassen Wangen und versuchte irgendwie ein weiteres Wort herauszubringen, aber statt sich zu beruhigen bekam sie von der ganzen Aufregung Schluckauf.
"Scheiße." Sie hickste ein paar Mal vor sich hin und währenddessen schwiegen die Frauen. Evi schüttelte den Kopf. Sie war die schlechteste Freundin aller Zeiten.
"Du musst die Luft anhalten, hab ich gehört. Damit soll es weggehen.", sagte Eryn nach einer Weile leise, während sie starr geradeaus sah.
Aus irgendeinem Grund weckte das in Evi nur noch mehr das Bedürfnis um die Bardame zu weinen, aber sie gleichzeitig fest zu drücken. Eine Welle der Sympathie, die noch einmal ein Stück größer war als die, die sie ohnehin empfand, durchströmte sie. Um dies irgendwie zu zeigen, lehnte Evi sich so gegen ihre Freundin, dass ihr Kopf auf deren Schulter lag. Nur ganz sanft als Geste, mit kaum mehr als einer leichten Berühung.
"Es gibt so viele Leute, die viel Schlimmeres gemacht haben als du und denen passiert auch nicht so ein Mist. Und du hast echt aktiv daran gearbeitet, all das wieder gut zu machen, oder? Du würdest das ja auch nicht nochmal machen. Ich meine hey, du hast Raoul jetzt bei der Flucht nicht hinterrücks erstochen oder so, was du bestimmt hättest tun können. Äh, wenn du da bei uns gewesen wärst. Und er mal alleine... und... also rein hypothetisch... Egal."
Eryn schnaubte nur leise.
"Ich verstehe dich schon. Du glaubst, dass du bestraft werden musst, aber ich finde es ist dann langsam auch genug. Immerhin weißt du, dass du etwas getan hast, das unrecht war - dafür hast du aber auch viel getan, was wirklich gut war. Ohne dich wäre ich zum Beispiel schon mal nicht mehr hier, und ich glaube kaum, dass du daraus einen persönlichen Nutzen gezogen hast." Evi lachte und diesmal fühlte es sich nicht mehr so hohl an.
"Ich sags dir ehrlich, Raoul wird dich vermutlich nie mehr zu seinen Lieblingen zählen. Aber wenn es dir ehrlich leid tut, und du dazu stehst, hast du nichts zu befürchten. Und wenn doch, werde ich dein Bodyguard. Oh, und dann suchen wir deinen...äh, Prinzen als Duo und nichts kann uns aufhalten! Natürlich nur bis du zum Zombie wirst, dann - naja, du weißt schon."
05.11.2015, 20:23
Daen vom Clan
Raoul starrte sie an.
Er blickte nach unten, in ihre Augen, nach unten, wieder zum Anhänger und abermals in ihr Gesicht.
Er öffnete den Mund und es war zu sehen, dass seine Augen nun leuchteten.
„Wie… ich meine, WHOA,.. wo hast du den her?“ Haile lächelte nur, während Raoul nun fassungslos einen Schritt zurück trat und er nun gegen den Baum lehnte und dort langsam am rauen Holz nach unten sank.
„Ich habe mich immer gefragt… in der Dunkelheit, wenn sie uns im Dome zurück ließen, mit gelöschten Lichtern und alles was man hörte, waren die dunklen, flüsternden Gebete der Kultisten…“
Er hielt inne und schien Kraft sammeln zu müssen. „Ich fragte mich, was wohl passiert wäre, wenn wir uns damals nicht am Strand verabredet hätten, sondern irgendwo Anders.“
Raoul grinste wieder schief. „Mein Leben war schon immer am Arsch, aber da hatte ich das Pech echt an den Händen kleben…“
Es schien, als würde er nun endlich preisgeben, wie schmerzhaft oder schlimm die letzte Zeit gewesen war, doch dann zwang er sich wieder zu lächeln, eine unverwüstliche Schiffsratte der Ahdalita.
„Hast du dich eigentlich nie gefragt oder gewundert, warum ich nicht erschienen war?“
05.11.2015, 20:29
Mephista
Jackman drehte sich wutentbrannt wieder zu Léo. Mit erhobener Hand und ausgestrecktem Zeigefinger deutete wedelte er in der Luft herum.
Jackpot. Da hatte sie wieder den „guten“ alten Hju.
"Du bist also hier die Harte. Miss, "mich-interessiert-das-alles-nicht-aber-irgendwie-doch". Einen Scheiß. Mir ist es mittlerweile so latte was warum du dich so aufführst, wie du dich aufführst.“
Sie musste innerlich grinsen. Wie diese Scheiß Sätze allein schon mehrmals pervese Gedanken in ihr weckten.
„Ich hab einen halben Nervenzusammenbruch, will kurz Dampf ablassen und meine Ruhe haben und du machst was? MIR EINE ABGEFUCKTE STANDPAUKE HALTEN WAS FÜR NE KACKPUSSY ICH BIN?!"
Na endlich versteht er mal, wie sie sich die ganze verkackte Zeit über gefühlt hatte.
"Du glaubst also, dass du den Laden besser schmeißen könntest als ich?“
Scheiße ja, alle Weichfürze würde sie über die nächste Klippe schmeißen und mit dem Rest die Welt retten. Prima Übung, bevor sie die Vultures übernimmt.
„Dann komm doch her... zeig mir was du drauf hast. Wenn du glaubst, dass du so viel mehr Cojones hast wie ich, dann komm doch einfach her und beweis mir das..
Herausfordernd, ja, fast schon neugierig blickte er ihr entgegen.
Ob sie mehr Cojones hatte ließ sich sehr leicht herausfinden...
Ohne große Vorwarnung überwand sie die kleine Distanz zwischen sich und ihm und schnellte ihre rechte vor- was in dem Falle Hjus Leistengegen war- wie eine angreifende Viper.
Im nächsten Moment hatte sie ihm im wahrsten Sinne des Wortes bei den Eiern.
Die Linke legte sie vorsichtshalber an den Griff ihrer treuen Machete, nicht immer ging so ein Manöver wie gewünscht aus, gerade, wenn man so einen Vulkan wie Hju vor sich hatte.
Léo kam ihm mit ihrem Gesicht bis auf wenige Zentimeter nahe, sie konnte seinen Atem auf sich spüren.
„Du kannst doch wahrscheinlich eh nicht ertragen, was ich alles drauf habe...Hju, der anderen ständig Standpauken hält, wenn es ihnen nicht passt, aber nicht damit klarkommt, mal nen Spiegel vor die Fresse gehalten zu bekommen...“
Noch fester wurde der griff ihrer Rechten. Das Kribbeln meldete sich leise wieder.
„Jaaah, ich bin hier die Harte, aber mir wäre es lieber andersherum. Glaub nicht, dass Du der Erste wärst, den ich zum Eunuchen gemacht hätte...und rein physisch hast Du eindeutig die dickeren Cojones...was aber nichts heißen muss...“
Was genau sie mit dieser Drohung bezwecken wollte, war ihr selbst nicht klar, aber sie würde mit jeder Konsequenz zurechtkommen, die sich daraus ergab.
05.11.2015, 20:59
Gendrek
Jackman zuckte zusammen und stieß ein leichtes Keuchen aus, als die Latina ihm ihre flache Hand mit voller Wucht in den Schritt hämmerte und fest zupackte.
Sein Bauch zog sich ein, seine Muskeln verkrampften sich, seine Beine und Hände fingen an zu zittern.
Gerade eben war er sich noch sicher, dass sie die Situation jetzt völlig eskalierte und etwas so richtig beschissenes passieren würde... und jetzt?
Sie drückte sich noch näher an ihn. Sein Atem strich warm über ihre Haut. Er hätte sie am liebsten sofort gepackt...
„Du kannst doch wahrscheinlich eh nicht ertragen, was ich alles drauf habe...Hju, der anderen ständig Standpauken hält, wenn es ihnen nicht passt, aber nicht damit klarkommt, mal nen Spiegel vor die Fresse gehalten zu bekommen...“
Gott war ihm das gerade alles egal. Er hatte schon halb vergessen wegen was zum Teufel sie sich gerade gestritten hatten.
„Jaaah, ich bin hier die Harte, aber mir wäre es lieber andersherum. Glaub nicht, dass Du der Erste wärst, den ich zum Eunuchen gemacht habe...und rein physisch hast Du eindeutig die dickeren Cojones...was aber nichts heißen muss...“
"Gott, hör auf zu quatschen. Dafür hab ich grad einfach keine Nerven."
Jackman griff mit beiden Armen um die Latina herum. Fest und bestimmend schlossen sich seine Arme um die junge Frau.
Hugh presste Léo fest an seine Brust, wanderte mit seiner linken Hand über den Rücken der Frau die er so begehrte. Streichelnd fuhr er über Ihre Schulterblätter.
Seine Rechte griff um ihre gesamte Hüfte, die Finger gruben sich förmlich durch das Top von Léo.
Fest zog er sie an sich. Blickte er in die Augen ehe er seine Lippen auf ihren Mund drückte.
Nichts würde ihn davon abhalten sie jetzt noch loszulassen. Sich diesen Moment ruinieren zu lassen.
Seine Bauchschmerzen als die beiden oben auf der VIP Lounge standen? Wie weggeblasen. Jetzt wollte er das genießen, was er so sehr begehrte.
Breitbeinig stellte er sich vor sie. Seine Hand wanderte unter an Ihren Hintern den er fest anpackte.
Seinen Arm als Stütze nutzend hob er sie einfach an. Die Muskeln seiner Oberarme waren unter dem Shirt welches er trug sichtbar angespannt.
Nur kurz schaffte er es den Kuss zu brechen. Seine Lippen fanden direkt ihren Hals den er hinaufküsste, bis zu Ihrem Ohrläppchen.
"Glaub mir... sobald ich mit dir fertig bin wirst du wir wünschen das Wort Eunuch nie in den Mund genommen zu haben..."
05.11.2015, 21:01
Mivey
Es hatte eine gewisse Ironie. Vor wenigen Stunden noch hatte Mary ihm das Leben gerettet, doch nun konnte er ihr nicht mehr helfen. Er stand über der Leiche, zu der ihm der true Windhund geführt hatte. Es brauchte keinen Arzt um zu erkennen, dass sie schon lange tot war. Zu oft hatte er in seinen 20 Jahren in dieser zerstörten Welt schon Leichen gesehen, zu oft. Das einzige was noch geholfen hätte wäre Morphium, nach ihren Verletzungen zu schließen, doch das war jetzt sowieso viel zu spät. Trotz ihrer enormen Wunden, schien ihr Ausdruck in diesem Moment ruhig, vielleicht kam das aber auch den Muskeln die langsam atrophierten. Frank trug sie an eine geeignete Stelle und wollte sich scheinbar auch um die Beerdigung kümmern, nach dem er sich zuerst um seine Familie gekümmert hatte.
Auf dem Weg zur ihrer Raststelle im ehemaligen Golfplatz, der inzwischen jenseits aller Wiedererkennbarkeit verwuchert war, ließ Howard seine Reise Revue geschehen. So viel Tod, so viel Leiden. Und so selten konnte er helfen. Er wusste, dass es jedes bisschen, das er tun konnte half, doch Zweifel regten sichin ihm. Was wenn er Mary früher gefunden hätte? Hätte er mit in die Schlacht ziehen können? Es hätte ihm das Leben kosten können, doch vielleicht wäre gerade so ein Opfer das entscheidende Element, dass die Wage zum Kippen bringt?
Als er schließlich Frank geholfen hatte Mary zu beerdigen, saß er sich auf einen Baum unweit des Wassers. Und sah auf ihr Gruppe. Sie waren wieder vereint, die Reste von Sheng's Hope wieder bei ihnen. Wer es wohl gedacht hatte, dass die ganze Siedlung sich auf diesen Weg machen würde? Es waren viele bisher gestorben, doch Howard war sich auch im klaren, dass so viele bisher überlebt hatten, war ein kleines Wunder und falls sie tatsächlich noch gewinnnen wollen, den Kultisten ihre Trophäe verweigern und tatsächlich ein Heilung finden, wäre das wohl das größte Wunder aller Zeiten. Und doch, im angesichts dieser Gruppe fühlte sich Howard als ob er alles erreichen konnte.
Howard stand auf, er wollte sich nützlich machen.
Er sah sich die Überlebenden an und versuchte sich ein Bild davon zu machen, in welchen Gesundheitszustand sie waren. (Probe Medizin) Dies würde wohl die letzte Gelegenheit sein, sich in Ruhe um Verletzungen zu kümmern.
05.11.2015, 21:04
MeTa
Evi hatte Unrecht. Es war exakt, worum es ihr ging. Und nichts hätte Eryn mehr geholfen, als von ihrer besten Freundin zu hören, dass sie die bevorstehende... Verwandlung der Barfrau so traurig machte. Sie stand zu der Irin - und das trotz allem, was sie ihr gebeichtet hatte. War sie zu loyal? Oder stimmte, was die Taucherin sagte? Sie hatte ihre Selbstsucht zumindest teilweise hinter sich gelassen, Gutes getan, sich selbst für andere in die Bresche geworfen. Das war längst keine Entschuldigung dafür, was sie Raoul angetan hatte, doch es half. Auch, wenn diese Erkenntnis Derreck nicht plötzlich erscheinen ließ.
Die Worte und Gesten der etwas jüngeren Frau hatten tatsächlich eine fast heilende Wirkung. Eryn war weit davon entfernt, frei von Angst und mit leichtem Gemüt in die nahe und ferne Zukunft zu blicken - das war nicht möglich, bevor sie nicht ihre letzte Schlacht geschlagen hatten -, doch die Tränen trockneten und auch die zuvor erdrückende Schwere verschwand von ihrer Brust. Nur das eklige Pochen im Inneren ihres verseuchten Körpers und der fiese Gestank verweilten noch.
Die Irin wandte sich zur Seite und hob die Schulter an, um so den rothaarigen Kopf vorsichtig nach oben zu schieben. Sie lächelte Evi an, so gut es ihr gelang. "Derreck, ja", beantwortete sie die Frage, die fast untergegangen war. "Das Schlimmste, was ich getan habe - neben der Sache mit Raoul - ist, eine verzorene Göre zu sein, und das vor allem vor ihm. Ich war mir zu fein, einzugestehen, dass ich so etwas... Unperfektes so sehr mögen kann. Ich war eklig. Ich wäre lieber schön geschminkt und erhobenen Kopfes gestorben als in der jetzigen Verfassung zu überleben. Ohne Freunde wie Will oder dich hätte ich das vielleicht nie abgelegt. Und Haile. Dieses Mädchen ist... inspirierend."
Ein erleichtertes Aufatmen, das das Gift in ihrem Körper gefühlt einen halben Meter zurückpumpte. Sie musste die Kraft haben, durchzuhalten, bis Adam seinen Zweck erfüllte. "Wenn ich alles... nicht heil überstehen sollte und du Derreck irgendwann über den Weg läufst, dann sag ihm bitte, dass es mir Leid tut, okay? Und wenn du ihm das geben könntest?" Mit ihren schmutzigen Fingern kramte sie die Kette samt Anhänger aus dem vergilbten Kleid hervor und präsentierte sie der Frau, die eng neben ihr saß.
"Ich sollte mich mal waschen!", fand Eryn mit sich selbst überraschender Leichtigkeit, die sie doch auch nötig hatte. "Keine Ahnung, wie du meine Gegenwart gerade aushälst. Ich stinke ja schlimmer als... naja, als Derreck." Sie lachte auf und war glücklich, dass die freudige Geste sich nicht in ein Husten verwandelte.
"Apropos Prinz...!", grinste sie dann und deutet mit dem Finger der anderen Hand in Richtung des Bürgermeisters, der daraufhin ertappt dreinblickte und wie der Schuljunge, als den Eryn ihn beschrieben hat, wegsah, als hätte er nicht zu den beiden Frauen geguckt. "Er wartet. Ich glaube, es wird Zeit, dass ihr beide euch sagt, was ihr schon längst voneinander wisst."
05.11.2015, 21:16
Caro
„Hast du dich eigentlich nie gefragt oder gewundert, warum ich nicht erschienen war?“
Haile hatte sich ebenfalls niedergelassen und saß Raoul gegenüber. Langsam schüttelte sie den Kopf. Nein. Nein, hatte sie nie. Sie verstand all diese komischen Rituale der Siedler nicht. Sie hatte gedacht, dass er anderes zu tun hatte. Oder das dieses Gefühl nach ihrer Begegnung im Schiff ihre Schuld war. Was auch immer dieses Gefühl war. Haile verstand es damals nicht.
"..."
Gedankenverloren spielte sie an dem Anhänger, der anscheinend nicht nur ihr etwas bedeutete.
"..."
"...aber das du das hier noch hast..."
"...das gehört dir?"
"Du wusstest es nicht?"
"..."
Wieder schüttelte Haile sachte den Kopf. Nein. Vorsichtig befreite sie den Anhänger von ihrer Kette und hielt ihn Raoul hin. Der streckte seinen Arm aus und als sich ihre Finger in der Mitte trafen, brandete dieses Gefühl wieder in ihr auf. Dieses kribbelnde, elektrisierende Gefühl. Sie blickte auf und schaute dem Jungen direkt in die Augen.
"Was ist damals passiert? Und..."
"...und?"
"...was wollte Georgina von dir?"
05.11.2015, 21:58
Lynx
Zögernd nahm Evi die Kette von Eryn entgegen und schob sie in ihrer Handfläche hin und her. "Ich werde dir das Teil zurückgeben, sobald die erste Ecke von Adams Sarg in das Forschungslabor geschoben wurde. Du wirst es Derreck bestimmt selbst sagen können." Betont langsam schob die Taucherin das Schmuckstück in eine ihrer Taschen. Sie bemühte sich, nicht in Shengs Richtung zu sehen, aber in ihrem Augenwinkel war er trotzdem unübersehbar wie ein Leuchtsignal.
"Evi.", sagte die Bardame und nickte noch einmal zum Bürgermeister.
"Ich... ich weiß. Bist du sicher, dass ich dich alleine lassen kann? Ich meine, wenn es dir doch schlechter ehen sollte..."
"Nutzt du meine Geschichte hier gerade aus, um dich zu drücken?"
"Entschuldige..." Es war ziemlich genuschelt, weil sie selbst wusste, dass es dämlich war.
Nun zwang sie sich, Sheng das erste Mal wieder direkt anzusehen. Sie hatte erwartet sich wieder elend und schuldig zu fühlen, aber irgendwie war da nichts anderes mehr als warme Zuneigung. Eryn hatte ihre Angst irgendwie verpuffen lassen - es war wichtig für die Menschen da zu sein, so lange man konnte, auch wenn man vielleicht nicht die richtige Person war. Aber laut der Schönheit war sie sogar die richtige Person, was die Rothaarige tief drinnen auch in helle Aufruhr versetzte.
"Danke Eryn.", murmelte Evi,bevor sie langsam auf den Mann zuging, der ihre Knie weicher werden ließ. Er sah ohne Zweifel besser aus als vorhin, irgendwie gelöstert. Aber seine Augen waren gerötet - das konnte sie sehen, obwohl er sich gerade ein bisschen bemühte, in eine andere Richtung zu schauen.
...Oh Scheiße. Mit einem schmerzhaftem Stich voller schlechtem Gewissen fiel ihr ein, dass sie Haile für ihn suchen hatte wollen. OH SCHEIßE! Sie hatte nichts in diese Richtung gemacht, gar nichts.
Am liebsten wäre sie wieder umgedreht, aber nun wandte Sheng sich tatsächlich zu ihr und sah sie an. Flucht unmöglich, Mist.
"Wegen Haile...", sagte Evi kleinlaut, als sie den Bürgermeister erreicht hatte. "Ich habe sie schon gefunden.", entgegnete er und nickte.
Evi konnte fast hören, wie ihr ein Stein in der Größe eines... sehr großen Steines vom Herzen fiel.
Erleichtert lächelte sie Sheng an, der es mit einem warmen Blick erwiderte. Whoa, das riss ihr beinahe den Boden unter den Füßen weg. Wie oft hatte sie sich vorgestellt, wieder in genau dieses Gesicht zu blicken? Jede Faser ihres Körpers schien nun danach zu schreien, ihm einfach um den Hals zu fallen, seine warmen Lippen mit Küssen zu bedecken und nie wieder wegzugehen.
"Äh... es freut mich, dass du dann mit mir mitgekommen bist." Das war die Untertreibung des Jahrhunderts und auch nicht die wortgewandteste Art, ein Gespräch zu starten. Urgh. "Also dass du hier bist und sicher und... lebendig." Sie lachte kurz und schämte sich, was sich in dem kurzen, folgenden Schweigen nur weiter steigerte.
"... Du hast nicht geblufft, oder? Du hättest uns wirklich beide abstürzen lassen."
Die Taucherin zögerte keine Sekunde, um zu nicken.
"Mit dem eigenen Leben macht man keine Spielchen. Ich habe das ernst gemeint. Alles was ich gesagt habe, habe ich vollkommen ernst gemeint."
05.11.2015, 22:18
Mephista
Seine Reaktion erstaunte und erfreute sie gleichermaßen.
In diesem Moment gab es nur zwei Sachen, die Léo davon abhalten konnten, sofort zum Forschungszentrum zu gehen.
Eine davon war, endlich mit Hju das zu vollenden, was sie im Zelt bei den Vultures begonnen hatten. Mit Zins und Zinseszinsen.
Als er begann, seine Hände um sie zu legen, wusste sie sofort wieder, wieso sie ihn die ganze Zeit so sehr gewollt hatte.
Als er seine Lippen auf ihre legte, drang auch das für sie undefinierbare Andere wieder hervor und nahm sie in Beschlag.
Ohne nur einen Moment zu zögern erwiderte sie den Kuss.
Die Linke ließ vom Waffengriff ab und suchte seinen Nacken, während die Rechte ihre Arbeit durchaus gut so machte wie bisher.
Eine Zombiehorde könnte sie jetzt überrennen und sie würde sich nicht mehr abhalten lassen. Sie hatte so lange auf diesen Augenblick warten müssen, keine Haile, kein Vulture, kein Gewissen oder Kerosa oder sonstwas würden sie jetzt noch von ihrem Ziel abbringen.
Das hier war ihr Ventil. Sie würde mit Hju mächtig Dampf ablassen.
Als wäre sie aus Watte hob Guapo Léo hoch, worauf sie sofort ihre Beine um ihn schlang.
Die Küsse, mit denen er ihren Hals übersähte, ließen ihr wohlige Schauer über den Rücken laufen. Voller Genuss legte sie den Kopf in den Nacken.
"Glaub mir... sobald ich mit dir fertig bin wirst du wir wünschen das Wort Eunuch nie in den Mund genommen zu haben..."
„Jaja, ich nehme in den Mund, was ich will...“
Das hier sollte keine Kuschelveranstaltung werden. Léos Kopf schnellte wieder nach vorne, ihre Linke kratzte ihm rauh über Hals und dehnte sein Shirt über die Schulter, ehe sie ihre Zähne in ebenjener vergrub. Der metallische Geschmack, der fast sofort darauf folgte, brachte sie beinahe um den Verstand.
Ihre Hände gingen auf Wanderschaft, fuhren seine definierten Rückenmuskeln entlang.
Sollte sie ihn vielleicht doch nicht ganz so hart anpacken? Immerhin war er schon....hm...verdammt alt auf jeden Fall. Inzwischen war sie darum bemüht, nichtmal ein Blatt Papier zwischen sich und Hju passen zu lassen.
Widerwillig löste sie ihren Biss und leckte sich über die blutbenetzten Lippen.
Ihre dunklen Augen hefteten sich an die Seinen.
„Willst Du Zuschauer? Oder sollen wir zumindest so tun, als würde uns das ein wenig kümmern...“
Fast schon massierend fuhr sie ihm mit einer Hand durch die Haare.
06.11.2015, 00:38
Daen vom Clan
Nach und nach waren schließlich alle Befreiten und Verschleppten in kleinen Gruppen zu ihnen gestoßen und hatten sich auf der Wiese des Clubs versammelt, Atem schöpfend und sich gegenseitig tröstend, helfend oder einfach nur leise, doch fröhlich, unterhalten. Geschichten wurden ausgetauscht und wer sich an der Rettung beteiligt hatte, mit ehrlichen Dankesworten bedacht.
Mit zu den Letzten, die sich dazu gesellten, gehörten Sara und Wingman, Letzter fluchend mit einer blutigen Wunde an der Hand, die Sara grinsend zu verbinden versuchte, sich jedoch dabei umsehend, als würde sie eine Person suchen, die ihr dabei helfen könnte. Und dann sah sie Howard und sie winkte ihn herbei.
„Verfluchte Plünderer. Die Welt geht unter und diese Plage tanzt auf unseren Gräbern…“, fluchte der ehemalige Pilot leise und biss die Zähne zusammen.
Sara schüttelte nur den Kopf und lachte wieder. „Unser guter Wingman hier hat eine Plünderin aufgescheucht, die sich an unseren Sachen zu schaffen gemacht hatte. Sie behauptete steif und fest, zu euch zu gehören, genaugenommen zu Haile.“
Und Wingman schnaubte ergänzend: „Als ich sie erwischt und gepackt hatte, hat sie mich verletzt. Sie hat sich aus ein paar Stücken Holz, einem Gummischlauch und den Resten einiger Dosen eine Art Metalldiskusschleudernde Armbrust gebaut… so ein verrücktes, verdammte Biest. Und mich voll an der Hand erwischt. Und dann ist sie natürlich entkommen. Ich wette, sie schleicht hier noch irgendwo rum. Ich würde sagen, so rein vom Aussehen her, eine Flame-Rider.“
Bittend blickte er Howard an und hielt ihm seine Hand hin, die einen ansehnlichen Schnitt aufwies...
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Raoul grinste frech als sich ihre Finger berührten und er wirkte glücklich, doch fast ein wenig eingeschüchtert, als sie ihm direkt in die Augen sah, doch dann schmunzelte er wieder und abermals verflocht er seine Finger mit denen des Kultistenmädchens.
„Ich komme mir unglaublich dumm vor, wenn ich an die diese paar wenigen Stunden zurück denke. Ich habe das Gefühl, als wäre ich unendlich viele Jahre gealtert.“
Er zuckte mit den Schultern. „Aber dann sehe ich dich hier wieder mit mir sitzen und fast glaube ich das Rauschen des Meeres zu hören. Wir sitzen ja im Grunde genau hier wo wir eigentlich schon vor hundert Toten hätten sitzen sollen.“
Der Schalk glitzerte in seinen Augen. „Was damals passiert ist… George hat mich erwischt, als ich in seinen Garten eingestiegen bin. Natürlich nicht, als ich da war.“
Es war ihm deutlich anzusehen, dass er möglichst wenig darüber erzählen wollte und schnell darüber hinweg ging, sich lediglich bei einem Thema deutlich mehr Zeit nahm, nämlich, als er auf die Nacht zu sprechen kam.
„Ich hatte alles so wunderschön geplant. Ich wollte dir meinen größten Schatz zeigen. Jeder von uns… Kindern… hatte eine besondere Sache bei sich. Jeder von uns besitzt ein Kleinod, einen Schatz, der einfach unersetzlich ist. Ihn zu zeigen, ihn zu teilen… bedeutet unglaublich viel. Und ich hatte diesen Anhänger, ich wollte ihn dir zeigen.“
Er spielte damit herum, mit flinken Fingern und ließ ihn kreisen, lächelte versonnen.
„Und ich wollte ihn dir schenken. In der Hoffnung, dann deinen größten Schatz zu bekommen.“
Haile sah ihn mit großen Augen an und Raoul winkte schnell ab. „Aber nun, da ich weiß, dass es dein Dolch ist, weiß ich, dass ich an dem Abend wohl einfach nur richtig verkackt hätte. Ich wollte dich überzeugen, dass du an meiner Seite bist und bleibst.“, kam es dann überraschend von ihm. „Ich wusste, Nein, ich weiß nicht einmal was ich an deiner Seite machen möchte. Aber irgendwie war es mir wichtig, dass du bei mir bist. Und warst.“
Er grinste wieder. „Und Georgina wusste das auch. Es machte sie rasend und schrill schreien, dass wir Beide uns unterhalten hatten und sie nicht wusste, warum und worüber. Es machte sie verrückt, nicht zu wissen, warum ich bei ihrem Vater eingesperrt war.“
Der Dieb lächelte traurig. „Was habe ich dafür Schläge kassiert und was hat sie mir gedroht, dabei konnte sie sich einfach nur nicht vorstellen, dass sich die Welt von George tatsächlich mehr um sein Gemüse drehte als um sie selbst.“
Er blickte unbehaglich in Richtung Eryn, immer wieder, das war Haile schon aufgefallen und die Kultistin war sehr überrascht, als er plötzlich davon anfing, von der irischen Schönheit zu sprechen: „Sie wirkt bei Weitem nicht mehr so arrogant wie früher, finde ich.“
Sie konnte ja nicht wissen, wie eng Eryns Geschichte und ihre Taten mit seinem eigenen Leidensweg verbunden gewesen waren.
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Sheng nickte ernst.
Er wollte diese Frau in die Arme schließen.
Sie wissen lassen, dass der Gedanke an sie ihm so unglaublich viel Kraft gegeben hatte.
Als sie aufgebrochen waren, hatte er noch romantisch davon geträumt, sich ein Pferd zu schnappen und ihnen in dieses Abenteuer zu folgen, doch er wusste, dass er kein Krieger war, kein Soldat und keine Hilfe.
Also tat er, was er am besten immer gekonnt hatte. Er fütterte die Flamme der Hoffnung der Menschen, die ihre Geliebten hatten gehen lassen.
Und als er sich eingestanden hatte, dass er auch zu den Menschen gehörte, die einen geliebten Menschen hatten ziehen lassen, da war es schon zu spät und sie Beide schon viel zu weit entfernt.
Er konnte nur hoffen, dass sie die Bilder, die er von ihr gezeichnet hatte, nicht in seiner Koje gefunden hatte, obschon sie ausnehmend gut gelungen waren und nur ihr Gesicht zeigten, wäre es ihm peinlich gewesen, als ein solch träumender Narr da zu stehen.
Das Anschweigen und Anstarren zwischen Ihnen wurde beinahe schon unerträglich peinlich.
„Ich wäre für sie gestorben. Sie ist meine Tochter.“, sagte er nach einem kurzen Räuspern und ein Lächeln stahl sich in seine Gesichtszüge. Und doch war da eine Bitterkeit tief in ihm, die vorher nicht dagewesen war. Was er sagte, klang so schal, so leer. Etwas in ihm fühlte sich an, als wäre es ihm lieber gewesen, gestorben zu sein.
Der Stachel des Versagens saß so tief in ihm und machte ihm jede Sekunde das Atmen schwerer.
Die Scham hatte ihn fast erstickt und er kämpfte sichtlich damit. Was Raoul mühelos gelang, war für Sheng ein schwerer Mühlstein, der ihn nach unten zog.
Es würde noch ein wenig brauchen, bis Sheng wieder er selbst war, noch saß sein Versagen zu tief, er sah sich unbehaglich um.
Wieder dieses Schweigen, das bange Warten, das Gefühl, dass eine unsichtbare Waage ausschwang und eine göttliche Macht irgendwo einen Würfel warf, ob sie sich gleich haltsuchend aneinander schmiegen und küssen würden oder sich still und leise wie geschlagene Hunde, wie Menschen, die sich nichts mehr zu sagen hatten, auseinander bewegen würden.
Es war, als würde er Furcht verspüren, als würde er auf einen Funken warten, der ihn wärmen würde.
06.11.2015, 08:29
Mivey
"Hmm, das solltest du unserem Anführer sagen, der hat sie gerettet, vor einigen Tagen. Haile könnte bei ihm gewesen sein. Das war noch bevor wir nach San Antonio gekommen waren. Im entstehenden Tumult haben sich unsere Wege mit ihr getrennt.", erklärte ihr Howard was er von der Flameriderin wusste, dann sah er sich Wingmans Hand näher an. Die Wunde war am Hand Rücken.Wollte er sich etwa vor einem Angriff schützen?
"Genau in der Hand erwischt, tatsächlich. Wenn ich es nicht besser wüsste, würd ich meinen sie hat bewusst den Torso oder Kopf vermieden, da könnte so ein Schnitt, gerade wenn er tiefer sitzt, schon gefährlich werden. Aber wer weiß, so verrückt wie die wirkte kann wohl alles möglich sein. Gib mal her, wir desinfizieren die Wunde."
Er packte einige der letzten Desinfektionsmittel die sich noch hatten aus, tropfte ein wenig davon auf ein Tuch. Es war natürlich nicht vollends anti-septisch, aber gut durchgekocht und dann luftdicht verschlossen hantiert worden. Außerhalb eines Labors wird man heutzutage kaum was besseres finden. Er wisch mit dem befeuchteten Tuch den Dreck um ihre Wunde, und ließ auch genug davon in die Wunde hinein tropfen. Wingman ließ sich nichts anmerken, so wie er sich an ihn erinnerte was das auch keine Überraschung.
"Nähen würd ich hier eher vermeiden. Die Hand brauchst du noch, und wirst du so wieso zu viel bewegen. Ein enganliegender Verband muss reichen. Natürlich, sobald du die Wunde belastest, wird sie sich wieder öffnen. Aber du solltest problemlos eine Waffe bedienen können. Nur Fauskämpfe vermeiden." Er hollte simples Verband Zeug und Verband es horziontal um den Handrücken, und fixierte es schließlich mit einer kleinen metallenen Klammer. Ein Wunder das das noch übrig war, dachte sich Howard.
Als er fertig war, schloß und öffnete Wingman probeweise die Hand. Der Verband hielt, und er hatte immer eine sehr gute Bewegungsfreiheit.
"Was habt ihr mit der Wilden gemacht? Ist sie..?"
06.11.2015, 08:54
wusch
Noch für einen Moment stand er einfach so da und ließ alles auf sich wirken, dieser Moment war seine Belohnung für die Gewaltmärsche und das Durchhalten, seitdem sie in Shengs Hope aufgebrochen waren. Sie wollten uns mit euch Ködern, wollten Adam bekommen aber als sie dachten, dass wir leichte Beute wären, haben sie uns gewaltig unterschätzt. Und sie haben auch nicht mit den Skypeople gerechnet. Dem wiederstand hier, sie haben uns auch geholfen. sagte Frank und strich Silvia über die Wange. In seinem Inneren meldete sich noch eine Frage an die gestellt werden wollte, die ihn beschäftigte, seitdem sie im zerstörten Shengs Hope gewesen waren doch für den Moment noch schob er sie beiseite. Er würde sie stellen, sehr bald sogar, denn später würde keine Zeit mehr dafür sein. Jetzt jedoch wollte er den Zauber des Momentes einfach nicht zerstören.
Nun löste er sich von seiner Frau und schloss seinen Sohn in die Arme, hob ihn hoch. Dann sah er erst seinen Sohn und dann seine Frau an. Habt ihr Hunger? Wir haben noch genügend Vorräte. Insbesondere die Armeerationen sind besser als man meinen möchte. Unser letztes gemeinsames Mittagessen ist ja schon eine Weile her. schlug er vor. Sobald er etwas Zeit mit seiner Familie verbracht hatte, musste er sich an die Grabarbeit machen.
06.11.2015, 09:01
Lynx
„Ich wäre für sie gestorben. Sie ist meine Tochter.“ Sheng sagte dies mit voller Überzeugung, fast sogar mit Stolz, aber da war noch etwas völlig anderes, das all dies übertönte. Seine Stimme wirkte belegt und seine Augen huschten immer wieder zur Seite, sahen Evi gar nicht an. Ich wünschte, ich wäre wirklich für sie gestorben.
Das hatte er eigentlich gesagt, nicht wahr?
"Ich weiß.", entgegnete Evi schwach. Sie spürte, wie alles in ihr zusammenzubrechen drohte. Alles an ihrem Körper richtete sich bereits auf eine Flucht aus - sie war nicht die Richtige, egal was Eryn gesagt hatte, es bedeutete ihm nichts. Nicht jetzt. Sie musste weg von diesem Mann, dessen Leben ihr mehr Wert war als ihr eigenes, während er selbst diesen Wert überhaupt nicht anerkannte. Es kränkte sie, dass er nicht froh war am Leben zu sein. Und es schmerzte sie, dass er nicht glücklich sein konnte.
Aber dann sah sie ihn erneut an - sah seine geröteten Augen, seine unruhigen Hände und seine zusammengepressten Lippen. Und sie fühlte, dass, wenn sie jetzt gehen würde, alles vorbei sein würde. Selbst wenn sie alle überlebten, Georgina besiegten und Adam sicher an sein Ziel bringen würden... dieser Moment würde immer zwischen ihnen stehen. Wenn sie jetzt so auseinander gingen, würden sie sich das nächste Mal wie Fremde begegnen, deren Wege sich kurz und heftig gekreuzt hatten, aber nicht mehr als ein Wimpernschlag auf der langen Linie der Zeit waren.
Evi zwang sich, ihren Körper unter Kontrolle zu halten. Sie musste stehen bleiben, sie musste hierbleiben und es durchstehen, sie musste für Sheng da sein. Es ging nicht um sie, sondern um ihn. Man wandte sich nicht von jemandem ab, den man gern hatte, nur weil er nicht reagierte wie man es haben wollte.
Sie wollte ohnehin nur, dass er glücklich war und vielleicht noch ein Mal sein hoffnungsvolles, ehrliches Lächeln sehen.
"Haile ist... sie ist es wert." Die Taucherin bemühte sich um einen unbeschwerten Ton. "Du weißt ja noch gar nicht, was sie alles getan hat. Echt verrückt, das musst du dir anhören." Nun schaffte sie sogar ein Grinsen.
"Lass uns spazieren gehen, dann erzähle ich dir alles." Evi widerstand dem Impuls, Sheng an der Hand zu nehmen oder sich einzuhaken und wies einfach in die Richtung, wo die kleinen Seen lagen. Vielleicht würde sie sogar die Füße in das Wasser halten können.
Der Bürgermeister ging wortlos neben der Rothaarigen her. Sie konnte nicht ausmachen, ob er sich etwas entspannte, aber zumindest schien er zuzuhören und sich weitestgehend auf ihre Erzählung zu konzentrieren. Und was sie alles zu erzählen hatte!
Sie berichtete von dem Kran, den Haile zum Einsturz gebracht hatte und wie sie damit Jackman das Leben gerettet hatte. Davon, wie das Mädchen die Gefangenen der Vultures unbedingt befreien hatte wollen und später Jackal mit Léo vor dem Ertrinken bewahrt hatte. Von dem Plan mit der Transportkiste, um an die verdammte ABBA-Kassette zu kommen. Von dem Ausflug in den Zoo, wo sie erst eine Schlange mitnehmen hatte wollen und später beim Kampf mit dem Zombrilla die Taucherin selbst vor dem Tod bewahrt hatte. Wie sie alle unglaublich erleichtert gewesen waren, als die Klutistin nach dem Kampf gegen ihren eigenen Vater wieder sicher bei ihnen aufgetaucht war.
Und schließlich erzählte sie davon, wie Haile mit ihnen gesprochen hatte, vor allem als es daran war zu entscheiden, ob die Bewohner von Shengs Hope gerettet werden sollten oder nicht.
"Sie bedeutet uns allen sehr viel, weil sie wirklich etwas Besonderes ist. Eryn hat das Wort "inspirierend" benutzt... Haile hat in uns allen etwas bewegt."
Sheng und Evi hatten die kleinen Seen längst erreicht und für eine Weile hatte die Taucherin völlig vergessen, warum sie das alles eigentlich genau jetzt erzählte. Achtlos zupfte sie an einer der Hecken, während der Mann, den sie glücklich machen wollte, gedankenverloren in die Ferne sah.
"Ich würde ja sagen, dass du bereits dein Leben für Haile gegeben hast, wenn auch nicht im wörtlichen Sinn. Oder denkst du, sie wäre von ganz alleine zu diesem wundervollen Mädchen geworden? Natürlich hat sie alle Voraussetzungen mitgebracht, aber du hast sie umsorgt, beschützt und geliebt. Du hast ihr vorgemacht, wie man ein guter Mensch ist und ihr den richtigen Weg gezeigt. Ich bin sicher, dass dein Einfluss sie einfach nur noch stärker gemacht hat."
Evis Augen leuchteten richtig, als sie dies sagte, denn sie war voller Überzeugung, dass sie recht hatte. Und dann fiel ihr etwas ein, was seit einer gefühlten Ewigkeit an ihrem Herzen ruhte. Als sie es gefunden hatte, war die Hoffnung, Sheng jemals wieder gegenüber zu stehen, fast nicht existent gewesen. Aber hier war er nun.
"Du hast überhaupt ein Talent dafür, einen guten Einfluss auf jemanden zu haben, selbst wenn du nicht mal da bist. Du gibst Hoffnung."
Mit einem geschickten Griff holte die Taucherin ein schon leicht zerknülltes Blatt Papier aus ihrer Brusttasche hervor.
Zitat:
Siegesrede.
Von hier Shengs Hope waren sie ausgezogen, um die Welt zu retten, nach Shengs Hope waren sie zurück gekehrt. Es ist mir heute eine besondere Ehre die Erschaffer einer neuen Welt im Schoß Jener zurück willkommen zu heißen, die alles für uns getan haben. Kein Abend, an dem Gebete nicht wie Sternschnuppen eurem Weg gefolgt sind. Kein Tag, an dem wir nicht hinauf zur selben Sonne mit gemeinsam schlagenden Herzen geblickt hatten und eure Rückkehr ersehnten. An diesem Heute ist dieser Tag, an dem
"Das haben wir in deinem Zimmer gefunden. Ich konnte kaum fassen, dass du so sehr an uns geglaubt hast... Ich habe es stets bei mir getragen, weil es mir immer wieder Hoffnung gegeben hat. Ich konnte genauso fest Glauben wie du - nicht nur, dass wir unsere Aufgabe bewältigen, sondern vor allem, dass wir euch retten werden."
Das Blatt Papier wackelte in Evis Hand sachte hin und her, weil sie leicht zitterte. Sie wusste nicht einmal warum, aber der Moment war einfach so unfassbar. Die Erinnerung an den Fund dieses Stückes nun damit zu verbinden, dass sie ihre Freunde - die Leute ihrer Heimat - tatsächlich gerettet hatten, war ein überwältigendes Gefühl.
"Jemand, der so stark an andere glaubt wie du, hat vielleicht für sich selbst nichts mehr übrig. Aber falls es dir irgendwie hilft: Ich habe da auch genug für uns beide. Und das wird sich nie ändern."
06.11.2015, 12:19
Daen vom Clan
Wingman verzog keine Miene, während Sara grinsend immer wieder in seine Seite piekste, um ihm eine Reaktion zu entlocken, bis der alte Arzt sie maßregelnd ansah und sie sich schmunzelnd abwandte.
„Die Wilde… nun ja…“, der alte Pilot blickte sich nun wieder mit seiner gewohnten Nervosität um, als würde sie jeden Moment mit einem Messer aus einem Baum springen und ihn angreifen. „Sie ist entkommen, ist einfach in den Büschen verschwunden und … hat uns danach ihr blankes Hinterteil wackelnd präsentiert.“, schloss Sara lachend und Howard fiel auf, dass sie mittlerweile ihren Fuß schon wieder fast wie früher belasten konnte.
Als Howard schließlich sein Werk vollendet hatte und Wingman ihm dankbar zunickte, während er probeweise die Hand ein paar Mal zur Faust schloss, sah der alte Arzt, wie ihn die Bewohner von Shengs Hope mit einer Mischung aus Faszination und Dankbarkeit anblickten. Und als wäre die Behandlung der rechten Hand von Sheng ein Startsignal gewesen, drängten sie sich nun um ihn und baten ihn höflich um Hilfe, denn Viele von ihnen hatten sich in der Gefangenschaft Wunden zugezogen, fast Jeder war dehydriert und sie alle – nun ja – stanken erbärmlich. Er würde hier als Arzt noch viel zu tun haben und wahrscheinlich sogar jede Hilfe brauchen die er kriegen konnte.
Sara und Wingman sahen ihn fragend an, als würden sie auf Anweisungen von ihm warten – als würden sie ihm blind vertrauen.
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Sylvia schmunzelte: „Nun, Kohlroulade, die sich einfach mit heißem Wasser aufgießen lässt, habt ihr sicherlich nicht im Angebot. Aber ganz ehrlich, Liebster, ich glaube, es wäre ganz gut, wenn du eine Art Essen organisieren würdest. Wir haben in der Gefangenschaft nur das Nötigste bekommen und wir waren sozusagen die "Ehrengäste“ gewesen. Wahrscheinlich geht es unseren Nachbarn, die für die Kultisten keinen Nutzen gehabt hatten, deutlich schlechter.
Es traut sich nur Niemand was sagen, der Schock und die Angst sitzen noch zu tief."
Und dann sah Frank es ebenfalls – die meisten Bewohner, zumal die, die Niemanden hatten, der sich um sie kümmerte, saßen apathisch da und starrten ins Leere.
Niemand kümmerte sich um sie, Niemand sprach mit ihnen. Sie schienen zu schweben zwischen Jubel und Unsicherheit, zwischen Freude und Betroffenheit.
„Du musst etwas tun, Frank. Oder Jemanden finden, der es tun kann. Der diese Menschen wieder aufrichtet.“
Sheng hatte geschwiegen und still in sich hinein gelächelt, als Evi mit weit ausholenden Gesten und mit sichtlicher, ehrlicher Begeisterung von den Erlebnissen und Heldentaten von Haile berichtet hatte und die Taucherin konnte mit scharfen Augen und guten Antennen immer wieder ausmachen, wie Sheng ein Tränchen wegblinzeln wollte, sichtlich voll Vaterstolz glänzte und mehr und mehr in seinen Augen wieder den gewohnten, fröhlichen und vor allem optimistischen Ausdruck aufblitzen und manifestieren ließ.
Er atmete ein paar Mal tief ein und aus und als Evi schließlich das zerknüllte Papier hervor zog, musste er fast lachen.
„Oh mein Gott, wie peinlich. Du hast meine tolle Begrüßungsrede gefunden.“
Er nahm das Papier, obschon es aus seiner Hand stammte, vorsichtig und fast ehrfürchtig entgegen und strich zärtlich darüber, sein Blick schien sich an den Worten fest zu saugen.
Dann begann er leise zu sprechen, nachdenklich, mehr zu sich selbst. „Als ihr losgezogen seid, habe ich den Sieg schon vor Augen gesehen. Die Anfangszeiten hier waren schrecklich und grausam, doch dann, nach Jahren harter Arbeit, hatten wir es geschafft und eine Zuflucht geschaffen, die wirklich … etwas Bedeutete, etwas darstellte. Als Niemand von uns mehr an Adam gedacht und geglaubt hatte, tauchte er plötzlich auf dem See aus. Obschon wir so lange nach ihm gesucht hatten, blieb er uns verborgen, er kam erst, als ich die Augen geöffnet bekam über die wundervollen Menschen, die hier in unserer Siedlung lebten.“
Er starrte nun geradeaus, doch er lächelte versonnen, nachdenklich, doch Evi konnte spüren, dass sich das Flämmchen in seinem Inneren an ihren warmen Worten nährte. Und stärker wurde.
„Und es waren genau diese Menschen, diese besonderen, tapferen und kampfstarken Freunde, die sich meldeten, Adam zu transportieren. Ich hatte euren Sieg schon gesehen, ihn gespürt.“
Er seufzte tief und schien den Gedanken mit einer Handbewegung weg zu wischen. „Schon in dem Moment, als ihr zum Tor hinaus seid, habe ich … Vorräte für eure Siegesfeiern zurück legen lassen.“
Er lachte einmal bitter auf. „Und Georgina um ein Lied gebeten, dass sie euch zur Begrüßung singen sollte.“
Evi starrte ihn an als wäre er nicht von dieser Welt, dann lachte Sheng fröhlich und sie stimmte befreit mit ein.
„Sie hat es sogar geliefert und mir vorgesungen. Ohne Witz, es war ein tolles Lied. Und dabei muss sie sich tierisch gefreut haben, wie ahnungslos und dumm ich gewesen war.“
Er biss sich auf die Lippen und nickte ihr zu. „Und dann kamen die Feinde über uns, setzten genau dort an, wo sie uns und euch treffen konnten und ich habe es nicht kommen sehen.“
Sheng schluckte einen bitteren, dicken Kloß nach unten. „Schau dich um, Evi, Niemand hier schaut mir in die Augen. Ich befürchte… ich glaube, sie wollen mich nicht mehr als ihren Anführer sehen, können mein endloses Gelaber, jetzt, wo bewiesen ist, wie substanzlos es ist, einfach nicht mehr ertragen. Ich habe Angst davor, das Wort an sie zu richten, obschon sie es jetzt dringender denn je brauchen würden. Jetzt fühle ich mich nutzlos und… du hast… Besseres verdient.“
Die letzten Worte hatte er nur leise geflüstert, fast vergingen sie im fröhlichen Glucksen des Sees und dem Rauschen der Bäume, als der warme Wind darüber strich, in Gegenrichtung zur Ankunft ihrer Feinde, so dass deren Gestank, der sonst herangetragen worden wäre, sie nie erreichen würde.
06.11.2015, 13:21
Kaia
Er war auf der Suche.
In seiner Hand hielt er ein zerfleddertes Stück Papier. Es war wohl achtlos aus einem Buch herausgerissen und dann bekritzelt worden. Viele Wörter waren durchgestrichen und neu geschrieben, als hätte es jemand schnell auf Papier bringen wollen.
Zitat:
Mein geliebter Sohn,
wie sehr wünschte ich, dass du jetzt bei mir wärst. Ich die Möglichkeit hätte, mich bei dir zu entschuldigen. Und dir zu sagen wie sehr ich dich brauche.
Ich bin ein selbstsüchtiger, versoffener alter Mann und ich habe lange nicht verstanden, warum du mit diesen, mir so fremden Menschen fortgegangen bist.
Warum du mich, nach all den Jahren die wir zu zweit diese verdammte Welt überlebt haben, alleine hier zurück lässt.
Wir hatten nur uns. Und ich war mir so sicher, dass dir unter meinem Schutz kein Leid geschehen würde. Ich hätte es besser wissen sollen. Du bist deiner Mutter so ähnlich.
Ich habe euch beide so sehr gebraucht, dass ich nie darüber nachgedacht habe, dass ich dir damit Schaden zufüge.
Dann ging sie fort wollte dich mir wegnehmen und nur du bist mir geblieben. Ich hätte dich nicht einsperren dürfen wie ein Vogel in einem Käfig aus Gold.
Ich habe es viel zu lange versucht und wurde nun dafür bestraft. Der Alkohol, er
Ich wünsche mir nichts mehr, als das du mich irgendwann verstehst und mir meinen Fehler verzeihen kannst.
Sei vorsichtig Will. Ich vermisse dich.
Henry
Henry ballte seine Faust um das knittrige Stück und dachte an die Worte die er vor so langer Zeit schon hatte anständig auf Papier bringen wollen.
Er umrundete das Gebäude einmal, sah bei ihren Vorräten und Adam nach. Nichts. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in Henrys Magengegend aus und ließ ihn unruhig werden. Etwas war nicht in Ordnung.
Henry machte in der Mitte des Vorplatzes, auf dem sich ein Großteil der ehemaligen Bewohner von Shengs Hope versammelt hatten, halt. Warum sehen mich alle an?
Die Gesichter der Umstehenden drückten Unbehagen aus. Doch da war noch etwas anderes in ihrer Mimik versteckt. Sie versuchten ihn nicht auffällig anzusehen oder seine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken.
Henrys Atem ging schwer. Er sah sich suchend um. Vielleicht war er nicht der Grund ihrer Blicke. Es musste jemand anderes sein.
Oder?
Nein.
Das alte Stück Papier glitt ihm aus der Hand auf den staubigen Boden.
Mitleid. Es war Mitleid was er in den Augen jedes Einzelnen sah. Seine Stimme begann zu beben und die zerzausten Haare fielen ihm ins Gesicht.
"Wo."
Er ging einige wackelige Schritte auf den in der Nähe stehenden Frank zu. Er vertraute dem Vater. Immerhin hatte Henry Sylvia und ihn schon lange begleitet.
"Wo...."
Als der Polizist seinen Blick senkte und seinen Arm noch fester um den kleinen Jungen schloss, wandte sich Henry Howard zu, welcher nur wenige Schritte entfernt saß. Sein Sohn hatte sich immer gut mit dem anderen Arzt verstanden. Zu gut, nach Henrys Geschmack.
"Was habt ihr getan."
Howard blickte ihm direkt in die Augen. Trauer? Mitleid. Auch er schien nicht Antworten zu können oder zu wollen.
Mit langsamen Schritten ging er auf die letzte, ihm bekannten, Person zu die in unmittelbarer Nähe stand. Eryn.
Henry kam ihr unangenehm nah und sie konnte noch immer den Alkohol in seiner Atemluft riechen, von dem sie ihm früher reichlich ausgeschenkt hatte. Er streckte seine Hände aus, griff der jungen Irin an die Schultern. Er zitterte am ganzen Körper. Ihre Augen weiteten sich und sie wollte zurückweichen, doch der Griff des alten Mannes war fest.
Sie konnte erst nicht verstehen was er sagte, sein Kopf war gesenkt und er schien zu flüstern.
"..."
"Henry ich..."
"..."
Dann erhob der Arzt seine Stimme. Eryn konnte die Wut, Trauer und Verzweiflung in den alten Augen sehen und in den Worten, die seinen Mund verließen und Eryn wie eine Kugel ins Herz trafen, hören.
"Was..."
"WAS HABT IHR GETAN?"
"WO IST ER?"
"WAS HABT IHR GETAN!"
Er begann Eryn zu schütteln. Ihre Haare flogen um ihr Gesicht herum und der Druck an ihren Armen schmerzte.
"WO IST MEIN SOHN!"
06.11.2015, 13:58
wusch
Frank sah sich um und es stimmte. Silvia sah nicht sonderlich gut aus aber vielen anderen, die nicht direkte verwandte ihrer Gruppe waren, sahen noch schlechter aus. Ausgemergelt, schmutzig und verzweifelt. Einer der Wenigen der so etwas wie Heiterkeit ausstrahlte war Morris. Wie er es schaffte diese Fröhlichkeit und Hoffnung aufrecht zu erhalten, wusste Frank nicht genau, vielleicht war sie auch nur Morris ganz eigenes Schutzschild vor der Verzeiflung aber selbst wenn, egal, denn das einzige was zählte war die Wirkung auf die anderen, denn Morris hatte es geschafft, die anderen aufrecht zu halten. Dieses eine Mal konnte Morris ihm ein Vorbild sein.
Du hast recht, wir müssen etwas unternehmen und ich habe auch schon eine Idee, denn unsere Vorräte sind nicht knapp und wir haben sogar eine alte Kasette mit Musik von Abba gefunden. Ich denke daraus ließe sich eine kleine Feier organisieren, zu ehren eurer Befreiung. Ausserdem ist das Labor nur noch 3 Kilometer entfernt, dann sind wir am Ziel. Vielleicht sollte ich mich mit Morris beraten, der ist ja unser Experte für Feiern und einen üppigen Lebensstil. meinte Frank grinsend und plante im Geiste schon etwas herum. Ihre Abschiedsfeier, vielleicht einen Monat her, fühlte sich beinahe 1 Jahr entfernt an.
Nicht bald darauf kam Henry und Frank wusste nicht was er sagen sollte. Henry hatte seinen Sohn verloren, seinen einzigen Sohn und bisher hatte es ihm noch niemand gesagt wie es schien doch er begann es jetzt wohl zu begreifen. Bisher hatte niemand die Zeit oder die Kraft gefunden um Henry die überaus traurige Nachricht beizubringen.
Als Henry wieder gegangen war, sah Frank nocheinmal zu Silvia. Die Planungen müssen ersteinmal warten. Ich habe Mary ein würdiges Grab versprochen und dieser Ort hier ist in seiner Schönheit dafür geschaffen. Sie war mit mir unten in der Kanalisation um Henry Sara und die anderen zu befreien die dort drüben eingesperrt waren. Sie hatte leider weniger Glück als ich. erklärte er Könntest du dich vielleicht so lange um November, ihren Hund kümmern? Er scheint auch ziemlich damit zu kämpfen zu haben. bat Frank seine Frau noch, daran denkend wie sehr Mary und November aneinander gehangen hatten.
Dann ging er zu ihrem Vorratskarren und nahm die Schaufel, die er auch schon für Roberts Grab benutzt hatte und begann das Grab auszuheben, nahe an dem Baum unter dem Mary bereits jetzt lag, umgeben von Blumen. Ob er irgendein Grabmal für sie improvisieren würde, ein Holzkreuz vielleicht, wusste er noch nicht. Ersteinmal musste das Grab selbst kommen.
06.11.2015, 14:08
MeTa
"WO IST ER? WAS HABT IHR GETAN! WO IST MEIN SOHN!"
Der alte Mann schüttelte so kräftig an ihren Oberarmen, dass es schmerzte. Seine dreckigen Finger bohrten sich in die frisch gewaschenen Schultern der Barfrau und er schrie immer lauter, hörte nicht auf. Durch die ständige Bewegung kochte ihr vergiftetes Blut und mit dem Anteil an Aufregung wuchs auch die Wut. Evi hatte ihr nicht umsonst gesagt, was so wichtig für die Irin gewesen ist. Er durfte das nicht zerstören.
"LASS MICH LOS!"
So wie sie schrie, stieß sie ihn von sich weg. Seine Nägel nahmen noch etwas von ihrer Haut mit, als der alte Mann nach hinten fiel und unsanft auf dem Boden aufschlug - erst mit dem Gesäß, bevor auch sein Rücken durch den Schwung ein Stück nach hinten und in Richtung Boden der Golfanlage gedrückt wurde.
"Nichts haben WIR getan. Er kam wie wir alle als Freiwilliger mit, um die Welt und dann auch euch zu retten. Er hat uns geholfen, als wir durch die Barrikade brachen, die uns hierher führte. Und er ist dabei gestorben, mich zu beschützen."
Sie schnaubte fast. Henry konnte nichts dafür, dass er sie an ihren verstorbenen Freund erinnerte. Doch sie ließ sich diese Art nicht gefallen, dieses Vorwurfsvolle, der körperliche Angriff. Wut und Hass hatten in seinem Blick gelegen. Ausdrücke, die man bei seinem Sohn niemals gesehen hätte. Wie konnten sie Familie sein, und doch so unterschiedlich?
Sie hatte auf ihrem gemeinsamen Weg zur Kirche im Urwald damals das erste Mal mit dem jungen Arzt über seinen Vater gesprochen. Er blieb vage. War das hier der Grund dafür? Hatte er nicht über Henry sprechen wollen, weil er so war? Was war sein Problem?
"Will war ein erwachsener Mann." Ihre Worte wurden nun leiser. Es brodelte noch, doch sie nahm sich zurück. Sie musste sich zurücknehmen. "Er konnte für sich selbst bestimmen und hat das getan." Ein kurzer, mehr beiläufiger Blick über die eigene Schulter, vorbei am Stoff des letzten, sauberen Kleids, hin zum Gewehr, das dort hing. Sag noch ein mal, WIR hätten das getan... Sie sprach ihre Drohung nicht aus.
"Er war ein guter Freund und sein Tod ist das Schlimmste gewesen, das mir passierte. Ich lasse mir nicht vorwerfen, dass ich Schuld daran wäre. Und ich lasse mich nicht so anfassen." Die 25-Jährige atmete tief ein, besah sich mit einem Auge die blutige Stelle an ihrer Schulter, für die der alte Arzt gesorgt hatte.
"Sie waren ihm wichtig. Der angefangene Brief von Ihnen, den er in der Klinik gefunden hatte; er trug ihn immer bei sich. Lassen Sie uns in Ruhe über Ihren Sohn sprechen, über seine Heldentaten. Ihm gehört ein Denkmal gesetzt, kein Streit auf seinen Überresten ausgetragen."
Und so reichte Eryn dem Mann die Hand - in der Hoffnung, er würde diese Geste und damit ihre Worte annehmen.
06.11.2015, 14:58
Caro
Raouls Blick blieb immer wieder an Eryn hängen, die gerade dem alten Mann aus Shengs Hope irgendetwas sagte. Haile schaute nicht hin. Hörte nicht hin.
Eryn. Eryn, die Mutige. Eryn, die so sein wollte wie Haile.
Eryn, die nicht wusste, was sie da sagte.
„Sie wirkt bei Weitem nicht mehr so arrogant wie früher, finde ich.“
"Sie wird sterben."
"Was?"
Raoul starrte Haile mit offenem Mund an.
"Ich...ich...kann es sehen."
"...Oh."
"..."
"Das ist...ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll."
"..."
Die beiden saßen unter dem Baum, ihre Hände ineinander verschlungen und Raoul streichelte vorsichtig mit seinem Daumen über Hailes Hand. Die Stille zwischen Ihnen war nicht unangenehm. Das schätzte Haile wohl am meisten an ihm. Dass er nicht von der Dunkelheit verschlungen wurde, wie alle anderen um sie herum. Dass er es geschafft hatte, Haile nicht nur vor wenigen Stunden im Dome aus der Dunkelheit zu ziehen, sondern auch jetzt derjenige war, der sie von ihren Schuldgefühlen befreit hatte.
"Sollten wir zu den anderen gehen? Ich meine, nicht, dass sie dich verdient hätten..."
Er lachte einmal kurz auf.
"...?"
"Die anderen...sie haben immer auf uns hinabgeblickt. Auf mich sowieso, klar, ich bin ja auch kein Engel. Aber du...du hast ihnen nie etwas getan. Du warst ihr Sündenbock. Standest für alles Böse, was die Kultisten getan haben. Ich hab' sogar noch im Dome gehört, dass einige dich für all das verantwortlich gemacht haben."
"..."
"Ich hab das nie geglaubt."
"..."
Er drückte Hailes Hand kurz.
"Ich...ähm...ich...egal."
Ärgerlich räusperte Raoul das Zögern in seiner Stimme weg, das leichte Zittern, welches Haile so gefiel.
"Wollen wir gehen?"
"...!"
Gemeinsam standen sie auf, immernoch Hand in Hand. Sie schauten sich kurz in die Augen und bewegten sich dann wie von einer unsichtbaren Macht gezogen aufeinander zu. Haile schloss die Augen, während sich Raouls Hand vorsichtig um ihren schlanken Körper bewegte und sie an seinen Körper drückte....
"Eyyyy, Shenga! Meine Fresse, wat hab ich dich vermisst!"
"...!"
Kerosa schlug sich seitlich durch die Büsche und baute sich breit grinsend vor den beiden auf. Auf ihrem Rücken trug sie eine wirklich gefährlich aussehende Vorrichtung aus glänzendem Metall.
"Ich dacht' schon, ihr wolltet mich da bei den Niedrigtourern verrotten lassen mit diesem Scheiß-Metalltank, und da dacht ich mir, ey, suchst du mal meine Shenga, und bringst ihr was Nettes mit."
Sie fummelte etwas an ihrem Rücken herum und hielt Haile dann einen glänzenden Chromspeer hin. Er war bei weitem nicht so massiv wie das Metallteil, dass Kerosa vor so vielen Wochen in Hailes Schulter versenkt hatte. Im Gegenteil, er wirkte filigran, perfekt ausbalanciert und irgendwie...komplett untypisch für Kerosa.
"So eine chromlose Reifenlutscherin hat das Teil verloren, als ich ihr einen kleinen Sonnengruß im Schädel versenkt hab. Das war so krass, ey, ich hatte kurz Angst, ich hätt' dich dich angefahren, so ähnlich sah die dir. Chromhaare und so. Aber fick die Wand an, Shenga, hast du dir auch endlich was zum Bumsen besorgt?"
"..."
"Ey, aufm Weg hierher hab ich noch so einen Reifenwämser erwischt, so ein Kerl mit echten Verschleißerscheinungen und viel PS, wenn du verstehst, was ich meine."
"..."
"Um den mal ordentlich auf Touren zu bringen hab ich noch ein bisschen mit dem Arsch gewackelt, dem wären fast die Augen rausgefallen, so krass war das."
Kerosa hatte sich in Pose geworfen und machte sich daran, Haile und Raoul ebenfalls ihr Hinterteil zu präsentieren.
"Eyyy, ich hab gehört, wir hauen den Chromlosen eine in die fiese Fresse? Count me in, Shenga, dann werd ich endlich meine Schuld abfahren und mit dir explodieren wie die Sonne, die den Weltenmotor antreibt."
Strahlend setzte sich das Energiebündel in Bewegung. Raoul schaute Haile komplett entgeistert an.
"Ist das..eine echte Flameriderin?"
"...!"
Sie folgten der jungen Frau auf dem Fuß - und Haile hatte ehrlich ein wenig Angst, was sie erwarten würde. Ob die Dorfbewohner von Shengs Hope in ihr immer noch das Monster aus dem Kult sahen - jetzt noch mehr als vorher? Während Kerosa solche Gedanken nicht zu haben schien - oder überhaupt Gedanken - spürte sie auf dem kurzen Weg, wie Raoul sie aufmunternd in die Schulter knuffte und war sich sicher, dass zumindest er sie vor der Wut der Bürger beschützen würde.
06.11.2015, 15:15
Daen vom Clan
„Bam, Zeit, die ausgedienten Oldtimer aufzumischen und ihnen ein bisschen Sprit ins Gesicht zu spritzen!“, grinste Kerosa und schulterte ihre neueste Errungenschaft, eine Art Armbrust aus Balsaholz, die über eine extrem breite Rinne verfügte und so augenscheinlich eher runde Geschosse verschießen konnte. Kerosa sah den neugierigen Blick von Raoul und blieb kurz stehen, nahm die Armbrust von der Schulter und reichte sie ihm.
„Die Falschparker aus Shengs Hope werfen ständig die Deckel ihrer Raviolidosen weg, blind und dumm, wohl Risse in der Windschutzscheibe. Die Dinger kannst du geil anfeilen und mit dem „Schwanzschlitzer5000“ – so der Name des Babys – verschießen.“
Sie grinste breit und nickte begeistert, hieb Raoul aber auf die Finger, als er die Armbrust nehmen wollte. „Angucken, nicht anfassen, ich packe deiner Shenga ja auch nicht an die Tittchen in deinem Beisein, oder?“
Raoul klappte der Mund herab und dann lachte er. „Auch wieder wahr. Die Armbrust ist also dein Heiligtum, dein einer Gegenstand, den du mit keinem teilen würdest?“
„Was? Da krepiert mir doch der Auspuff bei 100 KM/H. Wenn mir Jemand was Geiles für das Baby bietet, dann bin ich die Erste, die das Ding weg gibt. Flamerider haben keine weltlichen Heiligtümer, wir haben unseren Glauben an den fetten Rocker auf der ewigen Maschine und seine Gaben, die die Welt am Laufen halten.“
So unterhielten sich Raoul und Kerosa grinsend und dann waren sie am großen Platz angekommen, wo die meisten der Verschleppten sich versammelt hatten.
Da standen sie nun. Drei junge Menschen, Drei, die fast überall unerwünscht waren.
Ein Siedler, eine Kultistin und eine Plünderin…
Neugierig ruckten die Köpfe herum, wurden schiefgelegt und Haile spürte, dass sie etwas sagen oder tun sollte. Und sie wusste, dass die Reaktionen der Umstehenden von ihrer nächsten Aktion abhängen würde.
06.11.2015, 15:53
Mivey
Kaum war Howard mit seiner Behandlung von Wingman fertig, als auch schon langsam mehr und mehr kamen. Er würde sich wohl jeden von ihnen ansehen müssen, aber immerhin gab es keinen Grund zur Hetze. Er hatte wohl tatsächlich genug Zeit für sie alle. Er dachte einen Moment an Bezahlung, aber schüttelte auch gleich den Kopf. Dafür war einfach nicht der Ort und der Platz. Und aus seiner Erfahrung, war auch Dankbarkeit ein in dieser Welt hoher Preis. Nicht selten hatte er so ein Dach über dem Kopf gefunden, und eine warme Mahlzeit.
Er wollte gerade an Wingman und Sara sagen was sie tun sollten, als jemand näher kam. Er erkannte ihn sofort. Es war Wills Vater.
"Was habt ihr getan." Es war keine Frage, mehr eine verzweifelte Feststellung.
Er wusste wie es war ein Kind zu verlieren. Kannte den Schmerz. Doch er brachte es nicht über seine Lippen es zu sagen. War es überhaupt notwendig? Vielleicht war es feige, aber Henry ging weiter und ließ schließlich seiner Trauer freien Lauf.
Howard schloß seine Augen, und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt.
"Also ihr beiden könnt mir hier helfen. Ich kann nicht überall gleichzeitig sein, und kümmere mich zu allerst um alle mit Wunden, die verartztet werden müssen. Sara, du kannst mir da zur Hand gehen, hast ja noch zwei gesunde Hände. Wingman, auf dich hören die Bewohner. Unterteil sie in zwei Gruppen, diejenigen die schwer oder minder Verwundet sind, um die kümmer ich mich mit Sara, und für den Rest, es sieht auch aus, als ob viele unter Dehydration leiden. Schau, dass sie nicht zu lange direkt der Sonne ausgesetzt werden, und natürlich brauchen sie alle Wasser. Falls das Wasser in einem der Seen trinkbar ist, wär das perfekt, aber auch sonst sollten sich wohl alle dort gründlich waschen. Einerseits dürfte es mit dem Gestank helfen, aber auch sonst sollte es die Moral etwas anheben."
Die beiden nickten ihm zu, und mit Sara im Schlepptau machte er sich an den ersten Dorfbewohner, der wie Wingmann eine Schnittwunde aufwieß. Sara lernte dabei schnell was von ihr erwartet war, und assiertierte ihm so gut sie konnte. Und so machte er sich daran, so vielen zu helfen wie er konnte. Er wusste, dass er es am nächsten Morgen am Körper spüren würde, aber die Arbeit vertrieb auch die Zweifel und die allgegenwärtige Anspannung.
Henry stützte sich mit seinen Ellenbogen vom Boden ab. Sein Kopf schmerzte. Alles was er versucht hatte zu verhindern war eingetreten.
Eryns Hand schwebte vor ihm in der Luft und mit ihr die Frage nach dem was er nun tun sollte.
Will war tot. Und dieses Mädchen versuchte ihm zu erzählen was das Beste für seinen Sohn wäre.
Henry spuckte auf den Boden. Mit einer schnellen Bewegung schlug er ihre Hand zur Seite und richtete sich wieder auf.
"Du weißt nicht was Verlust bedeutet." Er klang ruhiger aber die Trauer in seiner Stimme war noch immer greifbar. "Wer glaubst du, das du bist? Du weißt nicht wer dieser Mann war, der dich "beschützt" hat. Du hast ihn nicht großgezogen." Seine Stimme begann erneut zu beben.
"Du hast ihn nicht vor der schrecklichen Welt beschützt die auch schon vor dieser gottlosen Apocalypse geherrscht hat, verdammt du weißt nichtmal wie es damals war!" Er trat wieder einen Schritt auf die junge Irin zu, doch in seiner Bewegung lag nichts bedrohliches mehr. "Du hast ihn nicht vor der schmerzhaften Wahrheit bewahrt, dass seine Mutter fortgegangen ist weil sie niemals Kinder wollte und diese Schuld auf dich genommen." Er machte eine ausladende Geste mit seinen Armen.
"Du weißt nicht wie es ist ein trauriges, verängstigtes Kind zu trösten das von der restlichen Welt nicht akzeptiert wird weil es anders ist." Eine Träne lief die Henrys verdreckte Wange herunter.
"Du hast ihn nicht in den Armen gehalten als die Toten begangen wieder aufzustehen und er jede Nacht Angst hatte das er der nächste wäre der von ihren verwesten Zähnen zerfleischt wird." Das Gesicht des alten Mannes hatte sich zu einer Grimasse der Trauer entwickelt. Die Tränen die vorher noch von Wut und Hass zurückgehalten wurden bahnten sich nun ihren Weg über das Gesicht des trauernden Vaters und auf den Boden des Golf Club Geländes. Um sie herum war es Totenstill geworden.
"Du weißt nicht wie schön es war ihn zu einem anständigen, gut erzogenen Mann aufwachsen zu sehen trotz der schrecklichen Dinge die er mit ansehen musste. Trotz meines Versagens als Vater. Trotz all der schrecklichen Menschen die unseren Weg kreuzten." Henry versuchte sich mit seinen verdreckten Händen die Tränen aus den Augen zu wischen. "Wie glücklich es ihn gemacht hat Menschen zu helfen die in Not waren. Nicht aus selbstsüchtigen Gründen sondern..." Henrys Stimme brach.
"... weil er ein guter Mensch war."
Der alte Mann griff nach Eryns Hand die er vor wenigen Minuten abgewiesen hatte und hielt sie vorsichtig in seiner.
"Es tut mir leid." Seine Hände waren nass vor Tränen und zitterten.
Schluchzend fiel Henry auf die Knie.
"Es tut mir so leid..."
06.11.2015, 16:38
Lynx
Da war es. Ganz klein und nicht besonders stabil, aber es war da. Das, was Sheng ausmachte. Das, was sie am meisten an ihm liebte. Jetzt musste sie es nur festhalten und bewahren, damit es nicht mehr weggehen konnte.
"… du hast… Besseres verdient.“
Es hörte sich mehr wie ein leises Echo an als Worte, die wirklich aus seinem Mund kamen, aber sie hatte es gehört. Und nun schien die sanfte Brise, die ihr von hinten über den Kopf strich, sämtliche Zweifel und Sorgen mit sich fortzutragen. Plötzlich fühlte sie sich stark und mutig und vor allem bereit, nichts mehr zurückzuhalten.
"Du bist der beste Mensch, den ich kenne, ganz ehrlich. Ich finde du hast gar keinen Fehler gemacht, aber wenn du darauf bestehst, dann habe ich dazu auch was zu sagen. Ich habe ja jetzt so einiges an Erfahrung mit Anführern gesammelt.", begann Evi lächelnd.
"Die Anführerin von den Vultures, Jackman - also Lancaster -, und ich zähle jetzt einfach mal Enigma dazu, obwohl er eigentlich auch nur Befehle ausführte, aber er hatte trotzdem den Respekt seiner Leute und... wie auch immer." Sie grinste bei der Erinnerung an die Leute, die sie getroffen hatte und fühlte sich noch besser. Alles, was sie erlebt hatte, hatte sie ein bisschen auch für diesen Moment gerüstet, und sie war dankbar für all die Erfahrungen.
"Sie alle haben irgendwann einmal Fehler gemacht. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was Jackman sich schon alles anhören musste. Aber am Ende war ihnen die Treue ihrer Leute sicher, weil sie zu dem gestanden sind, was sie entschieden, getan oder nicht getan haben. Wenn du mich fragst, dann sehen dir die Menschen nicht mehr in die Augen, weil du sie auch nicht ansehen willst. Sie erwarten gar nicht, dass du etwas rückgängig machen kannst und sie wollen dir gar nicht vorwerfen, dass du keine Ahnung hattest. Sie wollen bloß irgendetwas. Wenn du dich dem stellst, was passiert ist, dann können sie das auch. Ich sagte doch, du verbreitest Hoffnung, das war schon immer so, und wenn du das nicht mehr kannst, wo sollen sie dann anfangen?"
Sheng sah Evi zweifelnd an und sie nickte ermunternd.
Eine Weile lang hörten sie nur das Glucksen der Seen und vielleicht irgendwo entfernt Stimmen der anderen, die hier in dieser Idylle aber eher wie eine leise Melodie klangen.
"Ich weiß nicht was du alles mitbekommen hast, aber als ich auf den Kran geklettert bin, um dich zu holen, da ist Wingman völlig durchgedreht. Ich dachte erst er wollte mich davon abhalten, dir zu helfen, aber inzwischen weiß ich, dass ich falsch lag. Er hat dauernd gerufen 'Hört nicht auf ihn!' und wollte mir sogar nach." Sie imitierte Wingmans Stimme, was ziemlich erbärmlich klang, aber immerhin brachte sie Sheng zum Lachen. Festhalten und bewahren.
"Jedenfalls wusste er wahrscheinlich, worum du mich bitten würdest. Er wollte dafür sorgen, dass dir nichts passiert und dich am liebsten selbst von da runter holen. Und wenn Wingman, also wirklich unser panischer Wingman - du kennst ihn doch - nach alledem zu dir steht, dann ist das vielleicht ein Zeichen dafür, dass du dir zu viel selbst Schuld gibst."
Evi drehte sich nun so zu ihm, dass sie ihn direkt ansehen konnte. Ihre Haare tanzten vom Wind wild durch ihr Gesicht, aber sie strahlte Sheng voller Wärme an.
"Das mit Wingman erzähle ich dir nur, weil es ja sein kann, dass das was ich sage dir wie hohle Phrasen vorkommt. Ich meine es ernst, aber ich weiß nicht, ob es auch so rüberkommt. Ich bin ja wahrscheinlich nicht gerade die objektivste Person, wenn es um dich geht. Immerhin bin ich so schrecklich verliebt in dich, dass ich lieber gestorben wäre, als in einer Welt ohne dich zu leben."
06.11.2015, 17:19
Daen vom Clan
Sheng atmete laut aus und ließ die Zehen im warmen Wasser des Sees wackeln.
Dann blickte er sie lange an und seine Skepsis, sein Unglauben, sein Unwillen und die eingefallenen, eingerammten Tore seiner Gedanken, die ihn Versager schimpften, mussten kapitulieren. Evi sah, wie sich mehr und mehr etwas vom alten Sheng zurück stahl, erst eine gewisse Entschlossenheit, die sich in seiner Körperspannung ausdrückte, dann ein Lächeln und schließlich sein in die Ferne gerichteter Blick, der wie stets aussagte, dass er an einer Rede feilte.
"Du meinst...", sagte er dann. "Wenn ich da jetzt hinaus gehe und zur Menge spreche, dann werden sie mich nicht zerreissen?"
"Auf keinen Fall.", sagte Evi bestimmt.
"Und wenn ich sie auf unseren letzten, gemeinsamen Kampf einschwöre, dann werden sie nicht weglaufen?"
"Im Gegenteil.", sagte sie verschmitzt, erst jetzt realisierend, dass er während seiner Fragen mit dem Kopf immer näher an ihr Gesicht herangekommen war - ebenso wie sie an das Seine.
"Und wenn ich nun..." Seine Stimme war nur mehr ein aufgeregtes Flüstern... "...dich küssen würde, dann wäre das von Erfolg gekrönt...?"
"Nur einen Weg, das herauszufinden...", wisperte Evi, schloß die Augen und liebte das Gefühl ihres schlagenden Herzens in ihrer Brust, die Aufregung, das Adrenalin und die pure Lebensfreude, die durch ihren Körper jagte, einen Herzschlag lang, dann noch einen, dann noch einen... und noch einen?
Der Kuss kam nicht.
Sie öffnete verwundert die Augen und sah sein Gesicht direkt vor dem ihren, die Augen nach links und rechts wandernd.
"Worauf wartest du?", wisperte sie, ihren Atem in seinen Mund hauchend, so nah waren sie sich schon.
"Auf die Unterbrechung, die jetzt eigentlich kommen muss.", grinste er vorsichtig und flüsterte: "Wingman, Haile, geflügelte Kultis...."
"Trottel.", schimpfte Evi im Scherz, griff in seinen Nacken und zog ihn zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss heran, der sie Beide niedersinken ließ auf das weiche Gras...
06.11.2015, 17:34
MeTa
Eryn zog den alten Mann mit der Hand, die sie ihm angeboten hatte, hoch, um dafür zu sorgen, dass er wieder aufrecht stand.
"Es muss niemandem Leid tun, außer den scheiß Zombies und den scheiß Kultisten. Sie sind verantwortlich dafür, was passiert ist. Sie haben dafür gebüßt und werden das auch noch ein weiteres Mal tun , bis wir endlich dafür sorgen können, dass es ein für alle Mal vorbei ist."
Sie beruhigte sich, wie es Henry auch tat. "Das ist ein schwacher Trost, aber wir beide wissen, dass Will nicht gegangen ist, ohne Spuren zu hinterlassen. Mir hat er nicht nur das Leben gerettet - wie vielen anderen -, sondern mich auch zu einem besseren Menschen gemacht. "
Die Barfrau hatte Probleme damit, die Tränen zurückzuhalten. Dieser Mann, so aggressiv er auch gewesen ist, trauerte um einen Menschen, um den sie trauerte. Und wenn sie auch nicht verstand, wie es sein konnte, so war doch sicher, dass er Will nicht nur ehrlich geliebt, sondern ihn auch zu dem gemacht hatte, der er war. "Ich bedauere, Ihren Sohn nicht so gut gekannt zu haben wie sie und ich bedauere, dass sie mit seinem Tod konfrontiert werden. Aber ich kann dafür garantieren, dass in den letzten Sekunden seines Lebens mindestens ein Mensch an seiner Seite war, dem er unsagbar viel bedeutete."
Die freie Hand legte sie sich in das eigene Gesicht, um die anfänglichen Tränen aus den Augen zu wischen. "So, genug Trübsal für's Erste. Ich muss bald wieder kämpfen. Wir werden eine ausgiebige Trauerfeier ausrichten, wenn alles vorbei ist. Aber jetzt... stärken wir uns erst ein mal. Das tut mir Leid, aber sie sehen echt nicht gut aus." Eryn verließ sich darauf, dass der Vater ihres umgekommenen Beschützers ihr folgte, ging einfach vor, in Richtung der Vorräte.
Sie selbst hatte Hunger. Fast quälenden Hunger, noch dazu immer mehr auf Fleisch...
06.11.2015, 17:54
Caro
Unzählige Augen. Unzählige müde Augen. Unzählige wütende Augen. Sie alle fixierten Haile mit ihren Blicken, während Kerosa auf der einen Seite von ihr ihre Muskeln spielen ließ und Raoul sich im Hintergrund hielt. Sie spürte seine Hand an ihrem Rücken, aber es half nichts. Tränen stiegen in ihren Augen auf. All diese Menschen. So viele gute Menschen.
"..."
Sie öffnete ihren Mund vorsichtig, aber es kamen keine Worte heraus. Sie konnte einfach nicht. Es war...wie damals. Wie damals, als sie in die Siedlung kam.
"Hexe!"
"Mörderin!"
"Verdammte Kultistin!"
Nein. Nein, sie hatten Recht. Sie alle hatten alle Recht. Haile riss sich von Raoul los und rannte los, über die Wiese, vorbei an Howard und Sara, die gerade einem Kind den Arm verbanden, vorbei an Eryn und Henry, die gemeinsam auf dem Boden knieten und ihr verwundert hinterhersahen. Vorbei an einem großen Busch mit hellen, lavendelfarbenen Blüten, zu einem kleinen Teich, an dessen Rand sie sich schluchzend fallen ließ. Da war es wieder. Raoul konnte es weglächeln, Sheng die Zweifel aus ihr drücken, aber das war der Beweis. Normale Menschen und Siedler wollten sie nicht. Wussten, was unter der Fassade steckte.
"..."
Sie war schon dabei, ihre Route zu planen, um vor Georgina am Forschungszentrum zu sein und sich ihrer Schwester allein zu stellen, wie es sein sollte, als sie Schritte von hinten hörte.
Wingman. Von allen Leuten Wingman. Etwas unbeholfen patschte er Haile an die Schulter und beugte sich herunter zu ihr.
"Kind. Ich weiß nicht, was Sheng damals an dir gefunden hat. Ich habe ihn für verrückt erklärt."
Danke. das hab ich jetzt gebraucht.
"Aber...wie immer wurde mein Vertrauen in ihn belohnt. Du bist keine von denen. Ich habe gehört, was du getan hast. Lancaster, Evi, mich, so ein Typ namens Jakal, diese Göre von den Flameridern...Scheiße, was weiß ich, wie viele Leute du gerettet hast. Du bist etwas besonderes, und Sheng hat es erkannt. Wir sind zu diesem Tempel oder wie auch immer gegangen, nachdem wir von Georgina so ÜBERAUS freundlich darauf hingewiesen wurden."
Er spuckte kurz auf den Grasboden und ließ sich mit knackenden Knochen neben Haile nieder.
"Wir haben denen so richtig die Hölle unter dem Arsch heiß gemacht. Von der scheiss Kirche standen nur noch die Grundmauern, um uns herum die Leichen und Reste dieser verdammten Kultisten. Und mittendrin du. Du hast nie ein Wort gesagt. Einfach nur geschaut. Mit diesen verdammten Augen. Sheng hat dich in seine Jacke gepackt und mitgenommen. Ich habe keine Ahnung, warum. Aber ich habe ihm vertraut. Und das hat sich bisher immer ausgezahlt, Kind."
"..."
"Die Reise zurück war so lang. Du warst mit Sheng auf seinem Pferd, hast kaum geblinzelt und keinen Ton von dir gegeben. Als würde es dich gar nicht geben. Wie alt warst du da? 12? 13?"
"..."
"Du warst so lange bei uns, aber ich habe dich nie gesehen. du warst immer in diesem verdammten Schiff. Aber Sheng hat an dich geglaubt. Und mit den Jahren...mit den Jahren wurdest du zu der Person, die du jetzt bist. Oder was weiß ich, vielleicht warst du das schon immer."
"..."
"Ich weiß, das tröstet dich nicht, und ich weiß auch nicht, was du erwartet hast, aber ich weiß eines...dieses Kind, das Sheng aus den rauchenden Trümmern gezogen, dieses Kind ist ein wunderbarer Mensch, der uns alle retten wird."
"..."
"Weil Sheng immer Recht hat."
"...!"
Wingman verschränkte die Arme und klopfte Haile nochmal auf die Schulter. Ächzend stand er wieder auf, streckte sich kurz und hielt ihr dann eine Hand hin.
"Komm, du musst was essen. Und ich muss zusehen, dass diese Flameriderin nicht noch mehr Schaden anrichtet, was sagst du?"
Wingman schnaubte kurz und als er ihr hoch geholfen hatte, legte er beide Hände auf ihre Schultern und tat so, als würde er links und rechts Schmutz von den Schultern putzen.
„Mir egal was die Leute sagen und denken. Du hast mein Leben gerettet und mich von diesem Pfahl geholt.“ Und damit salutierte er vor ihr. Korrekt, in perfekter Ausführung und nur für sie alleine, auch wenn sie eine solche Geste an ihm noch niemals gesehen hatte.
„Versuchen wir von dem undankbaren Bewohnern zu retten was deine kleine verrückte Plündererfreundin von ihnen über gelassen hat.“, knurrte er und stapfte voran, Haile sah, das er dem Impuls widerstand, nach ihrer Hand zu greifen und sie mit sich mit zu ziehen.
„Ihr verfickten Flach•••••••! In euren Garagen wurde so lange nicht mehr geparkt, dass ihr so untervögelt seid, dass ihr sogar einen Tankstutzen benutzen würdet! DER BRENNT!“, hörten sie schon von Weitem die Stimme von Kerosa, die spöttisch lachend an ihnen Beiden vorbei gerannt kam, mit Raoul im Schlepptau, der sich zu einem launigen „Genau!“ hinreissen hatte lassen und nun unter den wütenden Schreien der Bewohner von Shengs Hope in ihre Richtung rannten.
„Ha, Siedler foppen ist fast so lustig wie ihnen in Fahrzeug und Lunge die Luft rauszulassen“, lachte Kerosa, auch wenn sie gerade ein Stein am Rücken traf und sie keuchend in die Knie ging.
„Das endet jetzt.“, sagte Wingman entschlossen und in diesem Moment tauchte Sheng auf – der wie ausgewechselt schien.
Er lächelte, er strahlte und hinter ihm war Evi erschienen, die offensichtlich der Grund dafür war. Der Blick, mit dem der ehemalige Pilot sie ansah, war Bewunderung und Dankbarkeit.
„Bewohner von Shengs Hope!“, brüllte der Bürgermeister in den wilden und unruhigen Tumult hinein.
Die Menge, aufgestachelt von den üblichen Unzufriedenen, ließ die wütenden Fäuste und wurfbereiten Steine sinken und blickte wütend in die Richtung der kleinen Gruppe.
Sheng, der sich vor den drei Außenseitern postiert hatte, an seiner linken Seite Evi und rechts von ihm Wingman, der nun seine Hand auf die Schulter von Haile legte, sanft und ihr Kraft gebend.
„Als der Sarg in unserer Heimat aufgetaucht ist, hat die Welt begonnen, nach Shengs Hope zu blicken.
Eine kleine Welt nur, mit kleinem Radius.
Keiner von uns hat um diese Aufgabe gebeten, nicht einmal Wingman, der diese Aufgabe schon länger in seinem Herzen trug als jeder von uns.
Doch Adam und der Sarg sind aufgetaucht, wurden vom Schicksal an unsere Küste gespült und zum ersten Mal in unserem Leben hatten wir eine Waffe gegen unsere Feinde.
SO dachten wir. In WAFFEN!
Und jetzt sind wir dem Ziel so nahe und das EINZIGE, das ich sehe, ist, dass ihr NUR Waffen in den Händen haltet. Steine, um sie zu werfen, Knüppel, um Knochen zu brechen. Denkt ihr wirklich, wir gewinnen diese Schlacht alleine mit Waffen?“
Er brüllte nun, wütend und mit einem Feuer, das noch nie Jemand an ihm gesehen hatte. Zorneslodern stand in seinem Blick, als er seinen Blick über die Menge schweifen ließ.
„Wenn die Seite gewinnt, die mehr Waffen ins Feld tragen kann, dann können wir uns sofort und in diesem Moment ergeben und auf Knien die Zähne der Untoten empfangen!“
Und damit schnappte er sich einen der alten Bauern, die unter Talia gearbeitet hatte und drückte den verdatterten Mann nach unten. „Da Jonathan, du hast nur Waffen, du kannst dich gleich ergeben.“
Während Jonathan ihn mit offenen Mund anblickte und die Steine in seiner Hand fallen lassen musste, um wieder aufzustehen, ging Sheng weiter, ging die Reihen der Bürger ab und er sah, wie immer mehr aus den Zelten herbeiströmten und ihm zuhörten, die Blicke schweifen ließen.
Dann waren Sara, Talia und Morris da, die sich wie selbstverständlich auf die Seite von Sheng stellten, Morris rieb sich dabei sogar fröhlich die Hände und raunte leise, obschon klar war, dass er keine Ahnung hatte, worum es ging, ein lautes: „Alles was dieser Mann sagt, ist wahr.“
„Die Kultisten haben nur eine einzige Waffe – und das ist ihre endlose Zahl. Ihre einzige Stärke sind ihre geschliffenen Waffen. Ein Soldat wie Wingman würde wissen, dass wir diesen Kampf nicht gewinnen können und doch ist er hier. "
Als ob sie sich abgesprochen hätten, zeigten sie, wozu ein gutes, jahrelanges Team in der Lage war, denn Wingman, der sonst nie zu großen Mengen gesprochen hatte, ergriff das Wort.
„Alles was ich über Kultisten wirklich weiß, weiß ich von diesem Mädchen hier. Und ich lerne noch immer jeden Tag dazu. Der Feind will uns mit Stärke in die Knie zwingen, aber ihren untoten Seelen, ihren dämlichen Fressen, ihren Anführern und jedem einzelnen Fußsoldaten fehlt etwas, das wir haben: Familien, für die wir kämpfen. Hoffnung und Glauben. Wir wissen, dass wir das Richtige tun und wir wissen, dass die ganze Welt auf uns zählt.“
Sheng ergriff wieder das Wort. „All das hat Haile. Sie könnte nicht weniger Kultist sein. Dieses Mädchen ist die wahre Essenz von Shengs Hope, die Seele und die Botschaft unserer Siedlung. Der Ort, an dem jeder, der bereit ist, für die Gemeinschaft zu arbeiten, willkommen ist!“
Er packte nun einen der Scavenger am den Schultern, einen pockennarbigen Kerl, der verdutzt drein blickte. „Barry, du bist gesund und hast dich nicht gemeldet für diese Reise. Haile TAT es.“ Er ging weiter. „Floris, du hast ein wirklich gutes Auge für Gewehre und bist unschlagbar mit dem Jagdgewehr – du hast dich nicht gemeldet. HAILE gingegen schon!“
Die beiden Angesprochenen blickten zu Boden. Und Sheng fuhr fort: „Schaut sie euch an, schaut dem Mädchen in die Augen! Da ist nicht der geringste Vorwurf drin. Seht Frank an, schaut in Howards Augen, in die Augen von Eryn. NIEMAND verurteilt euch dafür, dass ihr hiergeblieben seid um in der Siedlung zu bleiben! WIE können wir dann DIE verurteilen, die gegangen sind, uns alle zu retten?“
Er wurde leise und wusste, dass nun fast alle versammelt waren.
„Denn die Wahrheit ist, dass nicht WIR sie gerettet haben. Sie haben uns gerettet. Sie haben nicht nur die Mission für uns begonnen, sie haben sie auch vergessen, um uns aus den Klauen zu befreien. Es gibt keinen anderen Weg, keine mächtigere Idee oder Tat, Liebe zu zeigen. Die Liebe Hailes zu uns, die Treue von Frank, die Stärke der Reisenden, ihr Mut und ihre Tapferkeit – das sind Geschenke von ihnen an uns. Und jeder der etwas Anderes sieht, Jeder der etwas Anderes denkt, der ist für uns für den kommenden Kampf nicht von Nutzen. Der ist besser beraten, sein Heil in der Flucht zu suchen und sich in Sicherheit zu bringen.“
Er nickte bestimmt und blickte die Umstehenden an, die sich peinlich berührt und ihre Blicke schamhaft abwandten, obschon einige den Mut fanden, Haile offen in die Augen zu blicken als wollten sie ihr damit eine Entschuldigung symbolisieren.
„Gut gesprochen, Sheng.“, schnarrte dann Jonathan und legte seine Flinte auf seine Schulter, dann spuckte er aus. „Trotzdem werden wir mit Mut und großen Worten alleine nicht gewinnen können.“
„Tun wir auch nicht.“, war es mit schneidender Präzision zu hören und eine Gestalt schob sich an Sheng, Haile, Evi und der kleinen Truppe vorbei.
Dort stand Ranger!
Komplett nassgeschwitzt und keuchend. Mit Verbänden, Sonnenbrand und frischen Wunden übersät.
„Ich dachte, ich tu mal was für euch alle.“, grinste Ranger und sank auf die Knie, um Atem zu schöpfen.
Und aus dem Gebüsch, dem Dickicht, den Hecken schälten sich Reiter, fast hundert Stück und nochmal so viele zu Fuß.
Angetan mit Lanzen und Bögen, kunstvolles Federgezier auf den Köpfen und an der Kleidung, wilde Tättowierungen auf der Haut und krude Metallsplitter an sicherlich schmerzhaften Stellen.
Die Wildeste von ihnen, flankiert von einem Riesen und einem graubärtigen Mann, ritt ein paar Schritte nach vorne, grinste Evi an und ließ ihren Blick dann über die Menge schweifen, die samt und sonders mit offenen Mündern und blankem Entsetzen in den Augen dastand.
„Ein bisschen blutleer, die Hope’Ari, so auf den ersten Blick. Aber ich will nie wieder die Flügel spreizen, wenn mein Clan sich an eurer Seite nicht in die Schlacht werfen würde.“, sagte Seeker Vulture und bleckte vor irrer Vorfreude die Zähne, während Prey und Voodoo neben ihr grinsten.
„Ich glaube, mir ist grade ne Gasgranate in der Musch explodiert…“, sagte die vollkommen fassungslose Kerosa in die absolute Stille hinein, als sich Siedler und Plünderer in riesiger Zahl gegenüberstanden und sich nur Augenblicke danach mit neuem Mut anblickten…
07.11.2015, 09:19
Lynx
Als Rangers Stimme fast direkt hinter ihnen erklang, erschrak Evi und dachte in einem ersten Impuls, dass ein Feind an sie herangekommen war. Sie hatte diese Stimme so lange nicht gehört, dass sie sie beinahe vergessen hatte. Wann hatte der Kerl sich nochmal abgespalten?
Es war eigentlich völlig egal, denn das Wichtigste war, dass sie hier waren.
"Hey!", rief Evi und hob winkend die Arme, nachdem auch sie einen kurzen Moment gebraucht hatte, um all das zu realisieren und Kerosa die Stille so "charmant" durchbrochen hatte. Sie hüpfte von einem Bein auf das andere. "Voodoo! Pray! Huhu!!" Die Taucherin war nun nicht mehr zu halten und sie nahm Sheng an der Hand, um ihn die paar Schritte zu Seeker und den anderen zu ziehen. Sie nickte der Anführerin leicht und respektvoll zu, die ihren Blick erwiderte, mit den Augen dann aber die Siedler abtastete. Bestimmt suchte sie nach "Laangkaster" und dem "Affenmädchen". Wo waren die eigentlich?
"Ich kann nicht fassen, dass ihr hergekommen seid!", richtete sie sich überglücklich an Voodoo, der sie angrinste und von seinem Pferd abstieg. Sie musste ihre ganze Stärke aufbringen, um ihm nicht um den Hals zu fallen. Sie war so unfassbar glücklich. Den Hauptanteil daran trug immer noch Sheng, aber das hier war einfach die Krönung. Sie legte dem großen Mann vor sich eine Hand auf die Schulter. "Ich wünschte Needles könnte hier sein und das sehen." Tränen standen ihr in den Augen, als sie ihn anstrahlte.
"Teeth.", schnarrte die Stimme von Seeker, die sich nun vorerst wohl damit abgefunden hatte, Léo und Jackman nicht vorzufinden. Die Anführerin sah Evi mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an und deutete mit einem leichten Nicken auf Sheng.
"Oh." Die Taucherin lächelte verlegen und wandte sich an den Bürgermeister. "Sheng, das ist Seeker, die Anführerin der Road Vultures, von der ich dir ja schon kurz-" Ein kurzer Seitenblick "...ich meine natürlich, sehr ausführlich und ausschweifend erzählt habe. Und Seeker, das ist Sheng, unser..."
Oh Mist. Es könnte etwas verstörend wirken, wenn sie plötzlich mit einem anderen Anführer daher kam als Jackman. Mal davon abgesehen, dass noch nicht soo eindeutig geklärt war, dass sie genau genommen kein richtiger Clan waren. Und selbst wenn, Sheng wusste ja nicht einmal richtig davon - nur so viel, wie sie im Rahmen von Hailes Heldentaten erzählt hatte.
"Er ist der Anführer der Siedlung, zu der wir gehört haben, bevor wir zu den Hope'Ari wurden." Das war ja nicht einmal eine Lüge. Evi wusste auch nicht, was Ranger erzählt hatte oder erzählen hatte können - wie gesagt, sie war nicht mal sicher wann er abgehauen war - deshalb wollte sie erst einmal nichts Genaueres dazu sagen.
Während Sheng und Seeker sich musterten, drehte Evi Voodo den Rücken zu. "Sieh mal,", sagte sie aufgeregt und hob ihre Weste und das Tanktop an ihrem Rücken hoch. "Ist es sehr verblasst?"
07.11.2015, 09:26
wusch
Der Boden hier war recht weich, das mache das Graben einfach und es ging schnell. Um sicherzugehen dass Mary ohne Störung würde ruhen können, machte Frank das Grab noch ein klein wenig tiefer als es notwendig gewesen wäre. So war die Wahrscheinlichkeit noch einmal etwas geringer, dass ihren Überresten etwas zustoßen würde. Immerhin war bei ihr so oder so sicher, dass nichts von ihr wieder zurück kommen würde. Das war das schrecklichste an den Anfangstagen gewesen als man noch nicht viel wusste. Wenn die Toten, teils Freunde und Familienangehörigen wieder als Zombies zurück kamen.
Noch im Grab stehend begutachtete er sein Werk als er meinte fertig zu sein und nickte dann langsam, als er es für gut gefand. Es war ein schönes fleckchen Erde und gut als letzte Ruhestätte geeignet, auch wenn es schade war, dass Mary einer letzten Ruhestätte überhaupt bedurfte. Er wollte gerade aus dem Grab steigen um Mary zu holen, als er schon Sarah sah, wie sie, mit Mary in den Armen, auf das Grab zu kam. Hier hast du sie. sagte sie mit leiser Stimme und nachdenklichem Gesichtsausdruck als Frank das Mädchen entgegen nahm und als Zeichen der Dankbarkeit nickte. Nachdem sie mich gerettet hat und dafür ihr Leben gegeben hat, schulde ich ihr zumindest meine Anwesenheit auf ihrer Beerdigung. fügte sie hinzu, als Frank Mary ins Grab legte.
Dann stieg Frank aus dem Grab heraus und nahm die Schaufel. Ich bin mir sicher, dass sie das zu schätzen wissen würde. Sie hatte es mit einigen der anderen nicht ganz leicht gehabt. Meinungsverschiedenheiten, du kennst das ja aber sie war nicht nachtragend. Ganz am Ende meinte sie sogar, besagte personen sollen nicht mehr böse auf sie sein. erklärte Frank dankbar, als er begann das Grab wieder zuzuschütten.
Schließlich war das Grab fertig und Frank und Sarah standen noch für einen Moment schweigend am Rand des frischen Grabes, als Sheng zu sprechen begann, der sich augenscheinlich aus seiner Schweigsamkeit und offensichtlichen Verzweiflung gelöst hatte und nun wie verwandelt wirkte. Er wirkte wieder genau wie jener Sheng, der In Shengs Hope die Abschiedsrede gehalten hatte. Er war wieder er selbst geworden und für einen Moment musste er auch an Shengs bereits vorbereitete Rede denken, deren Anfang sie gefunden hatten.
Das wirklich Große Ding am Ende war dann jedoch nicht Shengs Rede, die Zweifelsohne die Feindseeligkeit gegenüber Haile beendete und auch wieder Mut in den Herzen der Menschen entfachte. Die größte Überraschung waren Ranger und die Vultures, die scheinbar aus dem nichts aufgetaucht waren. Er war für den Moment zu überrascht um etwas zu sagen aber die Vultures waren zweifelsohne zur richtigen Zeit gekommen. Sie konnten jeden einzelnen gebrauchen wenn sie ihre Mission erfüllen wollten.
07.11.2015, 11:42
Caro
Während Shengs Rede wurde Haile einerseits immer wärmer ums Herz, aber andererseits war da immer noch die nackte Angst, all diese Menschen in den Kampf gegen ihre Schwester zu schicken.
"Die Liebe Hailes zu uns, die Treue von Frank, die Stärke der Reisenden, ihr Mut und ihre Tapferkeit – das sind Geschenke von ihnen an uns."
Naja. Haile fand es immer ein wenig peinlich, wenn Sheng zu einer dieser Reden ansetzte. Sie machte das nicht für die Dorfbewohner, oder die Welt oder irgendein abstraktes Konzept. Sie machte das für ihn.
"..."
Nach seiner Rede stellte sich Sheng schützend neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. Dankbar blickte Haile nach oben und lächelte.
"...!"
"..."
Während Evi bereits strahlend zu Seeker gegangen war und Sheng gleich mitnahm, suchte Haile die Masse an Vultures nach einem bekannten Gesicht ab. Schließlich entdeckte sie ihn. Thorn sah GUT aus. Und anscheinend waren die letzten Wochen auch für ihn gut gelaufen - sein Arm wurde von einer Komposition von frisch gestochenen Linien geziert. Als Haile sich ihm langsam näherte, fing er an zu grinsen und wurde von den anderen Kriegern seiner Gruppe ein wenig in ihre Richtung geschubst.
Sie legte ihre Arme auf die Schultern des Kriegers, den sie vor so langer Zeit geschlagen hatte. Thorn und Throatseeker umarmten sich kurz und der junge Krieger gab seiner Stammesschwester im Geiste einen Kuss auf die Wange.
"..."
"..."
Hinter sich konnte sie Raoul hören, wie er schwer einatmete, und Kerosa, die sich vor lauter irrem Gekichere nicht mehr einbekam.
"Ey, wenn hier gleich noch die verrosteten Buccaneers angeschissen kommen, fress ich 'nen halben Liter Motorenöl."
"Mhhh."
Raoul schien weniger begeistert zu sein, und war ein wenig eingeschüchtert ob der Masse und Wildheit der tätowierten Vultures, und vor allem ob der Tatsache, dass Haile sich mit diesem einen Krieger offensichtlich blendend verstand. Währenddessen klopfte Haile fachmännisch auf die Linien, die sich um Thorns muskulöse Arme schlangen. Einer der Krieger hinter Thorn sufflierte netterweise:
"Throatseeker, das ist sein Lohn für die Schlacht gegen die Sabals, bei denen Thorn mit Mut und Furor Schrecken unter den ungefiederten verbreitete."
"...!"
"..."
Auch Evi schien begeistert von der Verstärkung für den morgigen Kampf und war schon mit Voodoo in ein Gespräch verwickelt. Aus den Augenwinkeln sah Haile, wie sie ihr Oberteil lüftete und beschäftigte sich ganz schnell mit anderen Dingen, als sie merkte, dass Shengs Augen immer größer wurden und förmlich auf Evis unterem Rücken fixiert waren. Nein. Nein, manche Sachen gehen mich wirklich nichts an. Sie knuffte noch einmal kurz Thorn, grinste ihn an und wandte sich dann wieder um, zu Raoul und Kerosa. Oder, besser gesagt, nur Kerosa. Raoul war verschwunden.
"Yo, Shenga, ich glaub, dein Stecher teilt nicht gerne."
"...?"
"Ey, schau mich nicht so an, hat irgendwas von "Blades" gemurmelt und sich verpisst. Soll ich den Rohrlutscher mal aufmischen?"
Haile schüttelte den Kopf. Sie machte eine fragende Geste in Richtung Kerosa, die sich anscheinend ein wenig Feuchtigkeit aus den Augen wischte.
"...?"
"Wat? Ey, Nichts. Ich meine, ey, die Flameriders sind ja immerhin auch in voller Mannstärke da, oder?"
"..."
"Mach dir kein Kopp, Chromlöckchen, die große Sonnengöttin hat mir damit den besten Motor gegeben."
"..."
Sie streckte sich kurz und klopfte Haile dann auf die Schulter.
"Komm, lass mal Essen fassen und unsere Tanks aufladen. Und dieser scheiss Stein hat mir ECHT im Getriebe weh getan."
"..."
07.11.2015, 11:53
Daen vom Clan
Noch immer standen die Bewohner der Siedlung mit offenen Mündern da und starrten die Mensch gewordene Kriegsmaschinerie an, die sich vor ihnen aufgetan hatte.
Da die Vultures in den Krieg zogen, so weit musste Ranger sie schon instruiert haben, sahen sie wirklich zum Fürchten aus. Waren sie doch schon in Friedenszeiten, bei ihren Kämpfen im Loch und selbst wenn sie sich zum Liebesspiel ausstaffierten, ein Anblick, der auf eigentümliche Art und Weise gruselig wirkte. Doch nun, da sie mit ihren Verbündeten einer Schlacht entgegen zogen, waren sie in deutlich andere Kleidung gehüllt. Viel Haut zeigten sie nicht mehr, das meiste war bedeckt von rauem Stoff, bestickt mit Vogelmotiven und darauf genähtem Leder oder Metall, welches sie schützen sollte. Sie hatten Reifen und Bänder vielfach um Arme und Beine geschlungen und auch um die Stirn, diese waren wiederrum mit Federn geschmückt, um so dem Abbild der gefiederten Schlange wieder näher zu sein.
„Needles IST bei uns.“, sagte Seeker mit schnarrender Stimme und unverbrüchlicher Gewissheit, während nun Pray und Voodoo ebenfalls von ihren Pferden geglitten waren und den Blick von Haile, Eryn und Evi suchten, da sie sie am besten kannten.
Beide warteten, bis Seeker sich kurz abwand, um Evi dann die Entscheidung der Begrüßung abzunehmen, denn Pray umarmte sie sanft und sehr herzlich, während Voodoo sie fest in die Arme schloss und ein bisschen zu arg drückte, aber Beiden stand die Freude ins Gesicht geschrieben.
„Und ich dachte du machst Scherze…“, grinste Sheng und obschon er auch von dem Tattoo gehört hatte, sah er es nun zum ersten Mal richtig und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Hm, das Auge schließt sich. Das müssen wir ändern, Teeth. Willst du vor der Schlacht sehen können oder nach der Schlacht?“, gröhlte er und hob die Taucherin, die Hände an ihren Hüften und dem Po, einfach hoch, um so die Hautzeichnung besser in Augenschein nehmen zu können, was Sheng und die Dorfbewohner noch verblüffter starren ließ.
Während Seeker nach der Erklärung von Evi und mit einem respektvollen Gruß an ihr vorbei geritten war, glitt sie mit einer eleganten Bewegung vom Pferd und blieb direkt vor Sheng stehen. Auf ihre unnachahmlich starrende Art, die keine Chance auf jedwede Art von Komfortzone zuließ, stand sie so nah an und vor ihm, dass Sheng fast schon nervös schluckte, während sich die Augen der Vulture in die Seinen bohrten.
Dann nickte sie, als hätte ihr gefallen was sie sah und sie blickte – noch immer so nah an Sheng stehend, der es noch nicht wagte, sich zu bewegen – in Richtung Evi.
„Teeth. Die große Schlange blickt durch meine Augen in die von Sheng. Sein Feuer hingegen brennt noch nicht so lang.“ Es klang wie eine Feststellung, doch Evi spürte, dass es mehr eine Frage war.
Sie blickte abwechselnd Haile, die „Throatseeker“ und Evi, mit Vulturenamen „Teeth“ an, dann wieder mit noch deutlicher Skepsis in Richtung Sheng, Wingman und Jenen, die sich für Haile eingesetzt hatten.
Dann wanderte ihr Blick zu Kerosa, die als letzte Überlebende der Flame-Riders, einem feindlichen Clan, stolz dastand und wie zufällig mit ihrem mit angeschweißten Spitzen verzierten Schraubenschlüssel spielte und diesen herum schwang.
„Ach wie niedlich, ihr habt ein Haustier von den Riders.“, sagte Seeker süffisant und maß das Mädchen mit amüsiertem Blick.
„Boah, fick mich, ständig sagen alle das gleiche. Eure Platten haben nen Sprung, ihr fahrt alle im Kreis.“, motzte Kerosa und die beiden Frauen maßen sich in einem Blickduell.
Evi und Haile wussten, dass Seeker eine Art Bestandsaufnahme machte, ihre Kräfte einschätzen wollte.
Schlichtweg aus der Not der Schlacht heraus wissen musste, wie viele ihres Clans sterben würden.
Es war wahrscheinlich wichtig, dass Jemand bald etwas sagte, der kalt dreinblickenden Anführerin die Anwesenheit von Kerosa erklärte und die Vorzüge der Reisenden und der Siedler erläuterte.
Sonst würde sich Seeker am Ende noch alleine die Schlacht stürzen und nichts würde von den Vultures überbleiben, da sie zwar allesamt brutale Kämpfer waren, jedoch über kaum andere Fähigkeiten verfügten.
Diese Schlacht würden sie nur zusammen gewinnen können!
Als Kerosa und Haile sich zum Gehen abwandten, schloss Thorn sich wie selbstverständlich an.
Er war zuvor zu seinem Pferd gegangen und hatte seine Waffe hervor geholt. Es war ein metallenes Monstrum eines irrsinnigen Kampfstabes. Ein Eispickel und eine Feuerwehraxt, beide an den Stielen zusammengenagelt, damit sich ein Kampfstab ergab, der aus Stahlspitzen und Schneiden bestand und gut geführt sicherlich eine vernichtende Waffe war. Diesmal glotzten die Bewohner nur ehrfürchtig und mit beginnender Sympathie, wurde ihnen doch klar, dass eine Schlacht bevorstand und alleine diese Drei, die grade an ihnen vorbei schritten, eine brutal schlagkräftige Dreiertruppe waren.
„Du weißt schon, dass deine beiden Geier-Knüppelchen auseinanderfliegen werden, wenn du das erste Mal richtig zuhaust, nech?“, grinste Kerosa und deutete auf die recht improvisierte Verbindung zwischen den beiden Waffen.
„…!“
„…?“
„Jaja, ich kann dir dein Flügelchen halten und das schnell fixen. Unsere Vulture müssen ja nicht mit Second-Hand in die Schlacht ziehen, wenn der Weltenmotor mich an eure Seite gestellt hat.“, grinste sie. „Und wer weiß was mir als Belohnung so einfällt.“, sagte sie mit einem Schnalzen der Zunge und ging mit sichtlich wackelndem Hinterteil voran.
--
„Du solltest etwas sagen, Frank.“, sagte Sara leise, als sie an dem Grab standen. Mittlerweile hatten sich auch Sylvia und sein Sohn dazugesellt, es war eine stille Beerdigung und wahrscheinlich hätten mehr Menschen daran teilgenommen, wenn sie nicht vom Auftauchen Rangers und der Vultures so abgelenkt worden waren, denn in der Zelle, in der auch Sara gewesen war, waren einige andere Bewohner eingesperrt gewesen, die sicherlich ihrer Retterin auch die letzte Ehre erwiesen hätten.
Wahrscheinlich wussten Viele nicht einmal, dass die Beerdigung nun stattfand.
07.11.2015, 11:58
Gast-Benutzer
Diese Schlacht würden sie nur zusammen gewinnen können, so viel war klar und nicht nur ihm sondern offensichtlich jedem der nicht auf beiden Augen blind war.
Er hatte sich nicht mehrmals, gefühlt, durch die halbe Welt gejagt um dann zuzusehen wie hier alles den Bach runter ging. Mal wieder musste er dafür Sorgen, dass die Gefahr für die Anderen möglichst gering blieb, mit dem für ihn negativen Eindruck, dass es dieses Mal offensichtlich und bemerkbar war. Sonst hatte lediglich Jäger etwas davon gewusst, schließlich waren Sie beide es gewesen die die Route der Gruppe auskundschafteten und Sie an zahlreichen Gefahren und Problemen vorbei dirigierten ohne das dies den Anderen je aufgefallen wäre.
Ranger schnaufte tief durch und trat dann an Seeker und Sheng heran.
Seeker, vor euch steht Sheng, Großmeister der Hop'ari und unser Volk. Sie mögen müde und schwach aussehen, aber täuscht euch nicht. Sie waren wochenlang in Gefangenschaft und haben viele unserer Familie verloren und als Sie anfingen nicht mehr an die Rettung zu glauben hat Sheng Sie am Leben erhalten, er hat ihre Flammen vor dem erlischen bewahrt in dem er ihnen von seinem Feuer abgab.
Sie mögen zwar nicht alle Krieger sein, aber allein mit Kraft können wir diesen Kampf auch nicht gewinnen ohne List und Plan werden viele unserer beider Freunden und Familien sterben, so wie sie es gegen die Sabals getan hätten.
Also sieh nochmals hin und erkenne die Flamme des Großmeisters die in allen diesen Menschen lodert. Mit deiner Hilfe sorgen wir dafür dass jeden einzelnens Flamme so groß und stark wie die von euch und unserem Großmeister wird und dann treten wir den Kultisten mächtig in den Arsch, für Eure und Unsere Welt.
Als er geendet hatte blickte Ranger mit einem gutmütigen Blick zu Sheng und wartete auf die Reaktion von Seeker. Er wusste, dass davon nun abhing ob sie alleine oder gemeinsam in die Schlacht ziehen würden.
07.11.2015, 13:20
Daen vom Clan
„Wir werden sehen.“, sagte Seeker und gab, als sie dann wieder aufstieg, auf ihrem Pferd thronend, noch immer einen sehr kriegerischen und fast arroganten Anblick ab.
„In der Gefangenahme liegt keine Schande in den Augen der gefiederten Schlange, denn immerhin hat er seine Familie nun auch wieder in die Freiheit geführt.“
Dabei wirkte sie etwas distanziert, vielleicht konzentriert auf die Schlacht, doch nickte sie Ranger anerkennend zu.
Dann wendete sie ihr Pferd, wahrscheinlich um ein provisorisches Lager im Süden der Wiesen aufzuschlagen, damit sie sich ausruhen konnten, bevor die Schlacht begann.
---
Kerosa, Thorn und Haile hatten schließlich die Gasse der gaffenden Bewohner durchquert und dann hinter sich gelassen und waren am Wagen von Adam angekommen, wo auch die gesamten Vorräte der Reisenden lagerten.
Dort sah das ehemalige Kultistenmädchen Raoul sitzen und sich gerade mit Blades unterhalten. Sie wirkten vertraut, wie alte Freunde, in den sanften Berührungen und den gemeinsamen Scherzen.
Doch Raoul wahrte Distanz, während Blades ihn offensichtlich mit Blicken schmachtend ansah.
„Das wird jetzt lustig.“, grinste Kerosa und schubste Haile nach vorne. „Da versucht Jemand deinen Ofen zu reiten.“, stichelte sie in Richtung Haile.
07.11.2015, 15:11
Lynx
Die meisten Augen folgten Seeker, bis die wilde, stolze Frau in Richtung Süden verschwunden war. Evi, die die Inspizierung stumm verfolgt hatte, entspannte sich augenblicklich wieder.
"Sie schüchtert mich immer ein bisschen ein.", erklärte sie leise, damit die anderen Vultures es nicht hören konnten und nickte schließlich Ranger zu. "Gut gesprochen, ich denke das wird sie fürs Erste zufrieden stellen... okay, zufrieden ist vielleicht das falsche Wort, aber egal. Und Léo wird bestimmt auch noch einmal mit ihr sprechen." Letzteres fügte sie eher in Gedanken an sich selbst hinzu.
"Jedenfalls danke, dass du die Vultures geholt hast. Ich habe hier zwar absolut nichts zu sagen und wir haben noch nie richtig miteinander geredet, aber du hast was gut bei mir." Sie zwinkerte und hatte fast ein schlechtes Gewissen, dass sie Ranger bis vor kurzem beinahe völlig aus ihrem Gedächtnis verbannt hatte.
Dann drehte sie sich wieder strahlend zu Voodoo - irgendwie war es unfassbar schwierig, allem die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie wollte. Es passierte einfach so viel auf einmal, mit lauter wundervollen Menschen...
"Ich muss vor der Schlacht sehen können. Wenn es schon die Möglichkeit dazu gibt, dann muss sich das Auge öffnen bevor wir dem Feind entgegen treten. Du weißt doch - mit Lust lieben und" "mit Zorn kämpfen.", vollendete der starke Mann ihren Satz und nickte.
Evis Augen nahmen wieder einen verdächtigen Glanz an. Dann drückte sie Shengs Hand und sagte zu ihm: "Also werde ich irgendwann kurz verschwinden, ja? Diese verbleichten Farben müssen wieder aufgefrischt werden - du weißt ja gar nicht wie gut die Tätowierung in Wahrheit aussieht. Das kann ich dir dann später ganz genau zeigen."
Sheng sah sie mit hochgezogenen Brauen und irgendwie verschmitzt an - so, dass Evi automatisch errötete. "Was?"
"Du möchtest deine Geschichte also mit seiner verschmelzen, die Bänder verweben und durch das Flechten stärken..."
Oh. Ooooh.
"D-das habe ich gar nicht- ... Und... das geht niemanden etwas an.", beschwerte sich die Taucherin vielleicht etwas zu lautstark und immer noch mit hochrotem Kopf. Voodoo begann zu lachen und ein paar Umstehende stimmten ein.
"Sag mir einfach wann du Zeit hast.", murmelte Evi schließlich und strich sich verlegen, aber nun auch grinsend, eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
07.11.2015, 15:31
Caro
Kerosa klopfte Haile nochmal schmerzhaft auf die Schulter und wackelte dann unverschämt gut gelaunt zu der Kiste mit den Vorräten der Gruppen, direkt vorbei an Raoul und Blades, die direkt neben dem Sarg von Adam saßen.
"Ah, FICK mich in den Arsch, ist das DOSENFLEISCH? Das bringt meinen Motor so richtig zum Brummen, Baby!"
Grinsend fischte sie drei Dosen aus der Kiste und schmiss eine direkt in die Richtung von Thorn und Haile, die immer noch etwas unschlüssig stehen geblieben waren. Thorn fing die Dose auf und schaute sie etwas ratlos an. Die Vultures waren im Herzen eben eher Jäger, und Dosennahrung stand nicht so wahnsinnig häufig auf seinem Speiseplan. Kerosa wühlte sich nach wie vor durch die Kiste, den Hintern in die Höhe gereckt und rhythmisch damit wackelnd.
"Woher zum Fick hat ihr eigentlich den ganzen Kraftstoff, ich mein, was ihr auf eurer großen Tour alles fallen gelassen habt?"
"Ähm...den haben wir gefunden, im Schiff in Shengs Hope...Da war eine Menge davon, den die Kids und ich da raus geholt haben, mit diesem alten Mann, der die Reisenden angeführt hat..."
"Uh-Uh, der heiße alte Knacker mit massenweise Altmetall in der Hose?"
"Ich...ähm...meinst du Lancaster...?"
"Ah, Lancaster, Schmankaster, der Audi-Pleb mit dem heißen Fahrgestell halt."
Kerosa war wieder aufgetaucht und zeigte in die generelle Richtung von Haile.
"Shenga, du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass du mit dem Fummel morgen in die Schlacht fahren willst, oder?"
"...?"
Haile schaute an sich hinab. Sie trug immer noch ihr mittlerweile ziemlich zerrissenes schwarzes Kleid aus dem Tempel, mit einem breiten Riss unter ihrem Herzen, wo Jacks Dolch sie getroffen hatte.
"Ah, aber mach dir kein Kopp, Chromlöckchen, ich hab da GENAU das Richtige für dich. Und hey, Geierchen, lass mal deinen heißen Stab rüberwachsen, Kerosa hat für alle noch etwas Liebe übrig..."
Kerosa zwinkerte Blades zu, die diese Störung anscheinend gar nicht begrüßte, aber nichts dagegen machen konnte, als die wahnsinnige Flameriderin ihre Werkstatt taktisch geschickt zwischen ihr und Raoul aufbaute und fröhlich pfeifend anfing, Thorns Kampfstab mit nagelähnlichen Gegenständen und kiloweise Panzertape zu verbessern. Außerdem bastelte sie an etwas herum, das verdächtige Ähnlichkeit mit einer mit Dornen gespickten Rüstung hatte.
"..."
"..."
Thorn warf Haile einen etwas zweifelnden Blick zu und ließ sich dann neben den anderen Jugendlichen nieder, um Kerosa bei der Arbeit zu beobachten. In regelmäßigen Abständen warf diese Haile einen mehr als offensichtlichen Blick zu und ruckte mit dem Kopf in Raouls Richtung. "Mach was" war die eindeutige Botschaft. Auch Thorn schaute sie erwartungsvoll an und deutete auf den freien Platz neben sich. Er lächelte Haile ermutigend an. Etwas unsicher ließ sich das Kultistenmädchen zwischen Raoul und Thorn nieder, die sich gelegentlich abschätzende Seitenblicke zuwarfen. Blades dagegen schien ein wenig zu schmollen.
"Hey, hab ich euch Falschparkern eigentlich schonmal erzählt, wie ich an die Ehre gekommen bin mit Shenga hier bis in den Sonnenuntergang und noch weiter zu fahren? Die kleine Motorenschleuder hat mich nämlich aus den ewigen Flammen des Gottes der Motoren gezogen, höchstpersönlich! Hat so einem Rostlutscher von Zombie ihren kleinen Ellenbogen sowas von in die fiese Fresse gerammt, was bin ich da feucht geworden, ey!"
"..."
"Achja, jetzt schweigt euch nicht tot, das kann sie schon alleine ganz gut!"
"..."
"Ja, meine Fresse, sie hat zwar auch Redwrath in die ewige Ridegründe geschickt, und was hat sie mich vermöbelt, ey. Aber dafür hab ich ihr auch ein schönes Souvenir mitgegeben!"
"..:!"
Thorn nickte jetzt zustimmend.
"Hast du dir auch Prügel von meiner Shenga eingefangen, Dicker?"
"...!"
"Ja, Haile ist ganz toll, aber..."
"Ach, Kleine, halt mal kurz die Klappe. Ich bin nämlich fertig!"
Sie warf Thorn seinen Kampfstab zu, dem Blades etwas panisch schauend auswich. Der wog seine verbesserte Waffe schätzend in der Hand und grinste dann. Dann sprang Kerosa auf und hielt Haile das Kleid hin, dass sie aus schwarzen Stoffbahnen, Nägeln und Bändern zusammengebastelt hatte. Es sah erstaunlich gut aus. Überraschend gut. Es war ähnlich geschnitten wie ihr altes Kleid, aber aus einem einzigen Stück Stoff mit gepolsterten Verstärkungen rund um die Brust, aus der an strategischen Stellen spitze Nägel ragten.
"Und damit kommen auch endlich mal deine Tittchen besser zur Geltung!"
"...Danke!"
"Ach, Prinzesschen kann sprechen? Fick mich doch auf 'ner Motorhaube, ey!"
Kerosa grinste sie wild an.
"Ey, Geierchen, wollen wir deine neue Konfi mal probefahren? Ich hab gehört, hier gibts eine Menge Scheiss aus der alten Welt, vielleicht küsst mich der Sonnengott mit einem neuen Ride."
"...!"
Kerosa griff nach Thorns Hand und zog ihn nach oben. Gemeinsam verschwanden sie in die Weite des Golfplatzes, Haile konnte nur noch leise hören, was Kerosa zu dem jungen Vulture-Krieger sagte.
"Und vielleicht fällt uns dann was ein, wie du dich bedanken kannst..."
Jetzt saß das Kultistenmädchen hier alleine, zwischen Raoul und Blades, die sie ein wenig - aber wirklich nur ein wenig - bedrohlich anfunkelte. Es war unfassbar unangenehm. Haile öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber es kam nichts heraus. Nicht einmal die Frage, ob sie gehen sollte. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass Blades Gnade zeigen würde. Oder wieder irgendjemand aus dem Unterholz auftauchte, um sie zu retten. Oder sich irgendjemand endlich einmal ein Herz fassen würde. Irgendwas.
07.11.2015, 16:33
Daen vom Clan
Sheng gestand sich ein, dass Evi nicht mehr ganz die Frau war, die er kennen- und lieben gelernt hatte. Im Gegenteil.
Doch diese neue, noch viel wildere Seite an ihr, die ihre schon immer vorhandene Stärke ergänzte, ließ sie auf ihn noch attraktiver wirken und erzeugte in ihm ein Gefühl, dass schon lange über Zuneigung hinaus ging.
Mittlerweile – auch durch das Ärgernis, dass sie immer wieder unterbrochen wurden, sobald sie sich näher kamen, spürte er zudem eine gewisse Erregung, wenn er sie sah. Das Funkeln ihrer Augen, diese Mischung aus Entschlossenheit, die trotzdem niemals ihre doch zarte und sensible Seite niemals ganz übertünchen konnte.
Er hatte ihre Geschichte staunend vernommen und nun, als er sah, wie diese wilden, kampfgestählten Clansbrüder und –schwestern sie respektierten, sie durchaus begehrlich anblickten und ihre Nähe suchten und wie Evi sich wie selbstverständlich mit diesen Kriegern und Kämpfern unterhielt, da merkte er zum ersten Mal wirklich und wahrhaftig, was für eine starke Frau sie war. Ihre ungezwungene Wildheit auf der einen Seite und trotzdem die Gnade und weiche Sanftheit einer Siedlerin.
In diesem Moment, wo sie ob ihres Tattoos so stotterte, da wurde ihm unglaublich warm ums Herz und wieder überrollte ihn eine Welle aus Verbundenheit.
Der Gedanke, an ihrer Seite zu sein und mit ihr diese Schlacht zu schlagen, mit ihr eine neue Welt zu entdecken, jagte ihm nun keine Angst mehr ein.
„Der Großmeister der Hope’Ari kann gerne mitkommen und sehen, wie der Zauber wirkt!“, lachte Voodoo. „Bestimmt denkst du oft darüber nach, wer deine erste Kriegerin im Clan sein soll, nun, wenn du siehst, wie Teeth grinst, wenn die Zähne der gefiederten Schlange sie stechen und das schwarze Blut ihre Haut mit der Geschichte ihres Mutes ziert, dann kannst du nicht anders, als sie auf das Lager zerren zu wollen.“
Sheng blieb fast die Luft weg, als Voodoo mit seiner tiefen Stimme einfach weiter sprach, amüsiert, gut gelaunt und voller Vorfreude. „Bei der gefiederten Schlange, ich muss es wissen, ich habe es versucht!“
Er lachte nun dröhnend und Pray, der dank seiner Menschenkenntnis schon lange das Band zwischen Sheng und Evi durchschaut hatte, blickte augenrollen nach unten, für ihn ein Moment des Fremdschämens.
„Aber ich will verdammt sein, diese Kriegerin hier spart sich augenscheinlich für die gefiederte Schlange selbst auf. Sie hat die Arme der meisten Krieger hier ausgeschlagen.“
Voodoo hatte seine Clansschwester wieder an den Schultern gepackt und scherzhaft geschüttelt und geknufft.
„Also ich bin bereit, wann immer es die Hoep’Ari sind! Lassen wir das Auge von Teeth sehen, so dass alle, die sie in der Schlacht tötet, und die sie hinter sich lässt, von der gefiederten Schlange gesehen und gewertet werden können. Und wenn das hier vorbei ist und wir dann noch leben, denn zeichnen wir uns diesen Moment auf die Arme. Für immer.“
Er grinste breit und Evi sah mit bangem Blick zu Sheng. Doch dieser lächelte einfach nur sanft und der Blick, mit dem er sie maß, war voller Vertrauen und warmer Zuneigung.
Sie spürte, dass er sie in diesem Moment bewunderte.
---
Die drei Halbwüchsigen saßen schweigend und in sichtlich unangenehmer Stille zusammen. Raouls Aufmerksamkeit wurde offensichtlich vollkommen von seiner Raviolidose in Beschlag genommen, dessen Inhalt er langsam essend, intensiv musterte. Haile blickte trotzig zwischen den Beiden hin und her und fing immer wieder Blades Blick auf, die spürte, dass sie eine unüberwindbare Kluft zwischen ihnen lag. Ein Riss, wie durch ein Erdbeben hervorgerufen, auf dessen einen Seite Raoul und Haile saß und sie auf dem viel kleineren Stück Erde.
Sie hatte immer gewusst, dass Raoul sie benutzt hatte. Dass er in ihr immer nur eine Freundin, eine Vertraute, manchmal eine Liebhaberin und vor allem eine gut verleihbare Handelsware gesehen hatte und es hatte sie nie geschmerzt oder verletzt.
Sie wusste auch, dass sie nicht war wie er und auch nicht in die Diebesbande gepasst hatte. Das wirklich Traurige daran war, dass sie in seiner Abwesenheit, als sie mit den nun toten Kindern alleine gewesen war, die glücklichste Zeit erlebt hatte, auch geschmiedet durch den Geschichtenerzähler Lancaster, der ihnen spielerisch einen neuen Weg aufgezeichnet hatte, sie hatten Piraten gespielt, ohne jedoch Diebe zu sein.
Sie seufzte leise, doch laut genug, damit Beide zu ihr blickten.
„Haile.“, sagte sie und sah sie direkt an. „Ich danke dir dafür, dass du Raoul befreit hast.“, sagte sie in die Stille hinein und blickte dann wieder zu Boden.
Raoul räusperte sich verlegen, es blieb still zwischen ihnen, vor allem da Haile darauf nicht antwortete.
„Es ist nur… ich weiß nicht wohin ich soll.“, sagte sie dann vollkommen ehrlich und offen, als wäre es bereits klar, dass Haile und Raoul zusammen gehörten und sie nur das fünfte Rad am Wagen war oder sich so fühlte, zwischen dem einen Paar aus Thorn und Kerosa, die sich grade so derbe gegenseitig die Köpfe aneinander schlugen, dass sie beide schwindelig in den See stürzten und Raoul und der ehemaligen Kultistin, die so unglaublich vertraut miteinander und so neugierig aufeinander wirkten, dass sie, obschon sie jedes Geheimnis ihres ehemaligen Bandenanführers kannte, sich wie die Fremde hier vor kam.
07.11.2015, 18:15
Gast-Benutzer
"Jedenfalls danke, dass du die Vultures geholt hast. Ich habe hier zwar absolut nichts zu sagen und wir haben noch nie richtig miteinander geredet, aber du hast was gut bei mi " Ranger nickte Evi zu und signalisierte dadurch dass er sich über ihren dank freute auch wenn er ihn nicht als nötig erachtete. Nachdem Vodoo geendet hatte wandte sich Ranger kurz an Sheng Solltest du später etwas Zeit haben würde ich gerne mit dir und Wingman sprechen. Ich werde mich erstmal etwas den Dreck und das Blut vom Körper waschen.
Ranger zog sich, das zum Teil zerissene Shirt vom Leib und entblöste einen definierten Körper welcher zahlreiche Narben aufwies und mit Dreck und getrocknetem Blut überzogen war. Er machte sich auf den Weg Richtung eines der Wasserlöcher, blieb kurz neben Sheng stehen und flüsterte diesem zu (so dass es niemand anderes vernehmen konnte) Ich habe vorhin kurz Raoul gesehen, ich denke da gibt es auch noch etwas zu besprechen, ich möchte ungern Morgen ein Schlachtfeld in den eigenen Reihen erleben.
Als er in die Nähe einiger noch intakter Zelte kam vernahm er komische Geräusche, es klang fast wie geifernde Zombies. Ranger fragte sich ernsthaft ob die Anderen so erschöpft waren, dass Sie nicht mehr daran dachten ihre Umgebung zu überprüfen / abzusichern. Es hätte ihn nicht gewundert, denn den militärisch geschulten Jäger hatte er bisher nicht gesehen und Wingman war sicherlich nicht schon wieder auf der Höhe. Die anderen machten zwar durch Mut und Eifer ihre Schwächen wett aber nach dem was Sie in den letzten Wochen erlebt hatten und aufgrund der Erleichterung durch die Befreiung könnte die Erleichterung zum Nachlassen der Wachsamkeit geführt haben.
Ranger nahm sich eine der Eisenstange eines zerstörten Zeltes und pirschte sich in Richtung der Geräusche. Das Zelt aus dem diese komischen Geräusche kamen war nicht geschlossen er spähte hinein und musste dann lauthals anfangen zu lachen.
Was soll das werden wenn es fertig ist, wollt ihr euch gegenseitig fressen oder ist das eure Art eines Paarungstanzes? Ich mein ist ja an sich eure Sache was ihr hier macht aber entweder solltet ihr darauf achten euch nicht wie sabbernde Zombies anzuhören oder wenigstens das Zelt zu schließen, den ein oder anderen da draußen könnte es durchaus stören euch dabei zusehen zu müssen - wir haben ja auch einige Kinder hier. Also lasst euch nciht aufhalten, ich geh mal ne Runde schwimmen. Mit einem breiten Grinsen verließ Ranger daraufhin wieder das Zelt und ließ die Flameriderin und den Vulture alleine zurück.
Er ging zu einem der Wasserlöcher die wie kleine Oasen in dieser doch so zerstörten Welt wirkten und legte seine restliche Kleidung ab, es war ihm dabei egal ob er von jemandem beobachtet wurde, außerdem verschwand er kurz darauf sowieso im Wasser und entspannte seine Muskeln während er das Gefühl des kalten Nass auf seiner Haut genoß und für einige Momente die Gedanken an den nächsten Tag verdrängte.
07.11.2015, 18:45
Gendrek
Nichts und niemand hatte diesen innigen Moment gestört und nichts würde das jetzt noch können.
07.11.2015, 19:03
Daen vom Clan
Wingman war kein Narr, er hatte beschlossen, die unschönen Erinnerungen an den Überfall und die Folter weit hinten in seinem Kopf zu vergraben und sich erst in einiger Zeit damit zu beschäftigen.
So gelang es ihm, wie automatisch wieder in einen Geisteszustand zurück zu kehren, der mit „schlichtweg funktionell“ am besten beschrieben wäre.
Während er Sheng, der deutlich mehr ein Mensch des Herzens war als er selber, noch die Ruhe gönnte, sich zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen, fing er damit an, Wachen einzuteilen und Bestände aufzunehmen.
Und jedem Idioten, der der kleinen Gruppe an Halbwüchsigen, die dort saß, böse Blicke zuwarf, seinerseits mit einem warnenden bis vernichtenden Blick zu verdenken.
Und natürlich war dem auf Paranoia und Vorsicht getrimmten Mann auch der Rückzug von Hugh und Leo aufgefallen, so dass er sich gezwungen sah, eine Wache in respektabler Entfernung zu den Beiden zu postieren, da er davon ausgehen musste, dass sie sich ausruhten oder Dinge zu besprechen hatten.
Diese Wache, ein schlaksiger Schweinehirte der zum Team von Sara gehörte, lag im Schatten eines Baumes und hatte ein Messer, seine einzige Waffe übrigens, auf den Schoß gelegt und starrte immer wieder furchtsam und mit einer gehörigen Portion Ehrfurcht in Richtung des Lagers der Vulture, als er eine hochgewachsene, schlanke, mit Hautbilder-Ornamentik übersäte Frau auf das Zelt zukommen sah, das zu bewachen er geheißen worden war.
Mit trockener Kehle sprang er auf und schritt mit leicht zitternden Knien auf die Erscheinung zu, die dort als Ausbund von Kraft, Agilität und mörderischer Kampfeslust auf das Zelt zuschritt, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, Dieses zu betreten.
Der junge Wachmann stellte sich ihr in den Weg und Seeker blickte ihn fast mitleidig an.
„Ich…äh…“
„Laangkaster.“, sagte Seeker nur mit einem Wort, in dem Schärfe und Bestimmtheit lag und starrte ihn nieder wie eine Schlange ein Häschen. Sie kniff die Augen in ihrem über und über mit Tätowierungen verziertem Gesicht zusammen und schnaubte ihm kurz ins Gesicht. Der Hirte ging, Nein, stolperte zwei Schritte nach hinten und murmelte etwas wie: „Ich kann nicht…“
„Gut.“, sagte Seeker kalt und mit schneidender Stimme und ließ in einer fließenden Bewegung ihre lederne Umgürtung fallen, an der ihre ganzen Klingen befestigt waren, die klirrend und scheppernd zu Boden fielen. „Du hast das Auge der gefiederten Schlange auf dir. Halte mich auf.“
Der junge Mann schluckte hilflos und zuckte mit dem Dolch halbherzig nach vorne, wobei Seeker ohne mit der Wimper zu zucken nach dem Arm griff, ihn umbog und dem Mann schmerzhaft die Beine weg trat, so dass er keuchend und jammernd mit dem Gesicht im warmen Gras lag. Sich seiner Pflicht bewusst, drehte er sich schnell auf den Rücken, bestrebt, aufzuspringen, doch da war schon Seekers Gesicht nah an seinem und sie zischte ihn wie eine Schlange ihre Beute an, dem Hirten fiel dabei auf, dass sogar ihre Zunge gespalten war, wie das einer verdammten Schlange, und Schweiß trat dem jungen Mann auf die Stirn.
Er hatte die Aufgabe bekommen, das Zelt von Lancaster zu schützen, ihn zu schützen. Doch diese Kriegerin jagte ihm eine Heidenangst ein und ein Menschenleben eines einfachen Siedlers schien ihr nichts zu bedeuten.
Diese Verrückte hatte sich die Zunge spalten lassen, um noch mehr nach Schlange auszusehen und vollkommen fassungslos blieb er auf dem Rücken liegen, während Seeker sich – ohne den Blick von ihm abzuwenden – langsam entfernte, dann noch einmal ihre Zähne bleckte und ihn einfach liegen ließ, zusammen mit ihrem Waffengurt und weiter schritt in Richtung des Zeltes.
Dort angekommen verharrte sie, als sie das Spiel der Beiden vernahm und lehnte sich an einen Zeltmasten, der in der Mitte dort war und ihr einen ungestörten Anblick erlaubte.
Als das wilde Liebesspiel der Beiden sich zu Ende neigte, lächelte sie süffisant und schnarrte mit kehliger Stimme: „Es gibt also doch ein paar Schlachten, die der Laangkaster selbst kämpft?“
---
Frank und seine Familie, sowie Sara waren noch immer am Grab von Mary und bereiteten sich auf die Rede vor, als Frank ein sanftes Tippen auf seiner Schulter spürte.
Er drehte sich herum und sah in ein sanftes Gesicht und ein wildes Gesicht.
Einer von ihnen hatte zahlreiche blaue Flecken und sah aus als hätte er die letzten Tage immer wieder die eine oder andere Faust gespürt, das andere Gesicht war unversehrt, doch sorgenzerfurcht.
Beide schienen mit dem Treck der Vulture gekommen zu sein und ihn gesucht zu haben.
Vor dem ehemaligen Polizisten standen "you are" und Romero.
---
07.11.2015, 21:13
Caro
Haile saß hilflos daneben, als Blades, mit einem Hauch Bitterkeit in der Stimme, zugab, dass sie sich ziellos fühlte, einsam und nicht wusste, wo sie hin sollte. Sie kannte das Mädchen nicht, wusste nichts von ihrem Schicksal oder welche Position sie in der Ahladita inne hatte. Haile stand auf und ging langsam zu dem Tisch, auf dem die Vorräte aufgestellt waren.
"Stimmt es, dass die Kleinen alle..."
Haile, die nun mit dem Rücken zu Blades stand, konnte nur nicken.
"...das...das ist so schrecklich..."
"..."
"..."
Haile drehte sich um, ging zu Blades und legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Auch wenn sie ihr nicht sagen konnte, wie unendlich Leid ihr all das tat, vielleicht würde diese Geste ja helfen?
"Sie sind so aufgeblüht, weißt du? Nachdem dieser Mann, Lancaster, uns geholfen hatte, waren sie so lebendig...wollten Gutes tun, wie diese Guuunies, von denen er erzählt hatte. Wir haben sogar die Wand im Schiff zusammen bemalt..."
"..."
"Sie wollten sogar rausgehen, Sara helfen, Schätze finden, was auch immer es war, dass Lancaster ihnen erzählt hatte. Wollten diese restlichen Dosen verteilen. So habe ich die Kleinen noch nie erlebt..."
Raoul beschäftigte sich weiterhin intensiv mit seiner Dose. Vielleicht begann er zu realisieren, dass er als Anführer einer Bande von Kindern mehr hätte tun sollen. Dass Blades mehr Vorzüge hatte als ein schönes Gesicht und ein ruhiges Wesen. Und Haile konnte erst Recht nichts tun, außer dastehen und sich merkwürdig fehl am Platze fühlen. Sie schaute Raoul an, der verschämt zur Seite blickte. Und hoffentlich Kraft sammelte, irgendwas zu sagen, was dem Mädchen vor ihr Kraft geben konnte.
07.11.2015, 22:31
wusch
Frank stand da und überlegte was er sagen sollte. Am liebsten würde er etwas großes, bewegendes sagen, genau wie Sheng es schon mehrfach getan hatte, doch er war nicht Sheng und so blieb ihm nichts anderes übrig als hervorzubringen was eben gelang. Vielleicht wurde es ja etwas bewegendes, vielleicht auch nicht, wichtig war nur dass er es versuchte, denn es war der Gedanke der zählte. Und von den wenigen Menschen die hier versammelt waren, hatte er Mary am besten gekannt. Auch wenn er sie vielleicht einmal eine Woche lang gekannt hatte, eigentlich sogar weniger und sie war in seinen Armen gestorben. Wer wenn nicht er war also geeignet ein paar Worte zu sprechen?
Er hob gerade an das erste Wort zu sagen, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Als er sich umdrehte, überlebte er eine kleine Überraschung. Sicher, er wusste dass die Vultures gekommen waren, wie sollte man sie auch übersehen? Das war schlichtweg unmöglich. Mit Romero und "You are" jedoch hatte er jetzt irgendwie nicht gerechnet. Trotz der traurigen Situation, brauchte er ein Lächeln zustande.Schön zu sehen das ihr halbwegs wohl auf seit. begrüßte sie Frank. Es tut mir leid, dass das mit Shengs Hope nichts geworden ist und ich habe mich auch mehrfach gefragt, was aus euch geworden ist und mit ein paar Sorgen gemacht, hatte ich euch doch unwissend in eine Siedlung geschickt, deren Zerstörung unmittelbar bevor stand.
08.11.2015, 10:06
Lynx
Evi konnte sich nicht erinnern, dass jemand sie jemals so angesehen hatte wie Sheng in diesem Augenblick. Verlegenheit und die leise, unterschwellige Furcht, er würde das alles nicht komplett verstehen können, fielen sofort von ihr ab.
"Wenn der "Großmeister" möchte, dann wäre es mir eine Ehre, wenn er dabei wäre." Sie sagte es absichtlich respektvoll, mit einem demütigen Nicken, während ein amüsiertes Lächeln ihre Lippen umspielten. Aber ihre Augen deuteten Sheng, dass sie mehr als das sagte.
Niemand anderen würde sie jemals diesem Ritual beiwohnen lassen.
Evi erinnerte sich an diese außergewöhnliche Nacht. Sie konnte die heiße Luft, die von aufdringlichem Zimt und Vanille durchdrungen war, beinahe riechen. Sie konnte das brennende Kribbeln, abgerundet durch die sanften, kühlen Striche des Pinsels, beinahe spüren. Sie konnte das tiefe Summen, mit dem Voodoo seine geschickten Nadelstiche begleitet hatte, beinahe hören. Es war magisch gewesen, und die Taucherin merkte, wie sie beim Gedanken daran eine Gänsehaut bekam. Diese intensive Erfahrung würde sie im Leben mit niemandem teilen... außer mit Sheng.
Und schon damals, nachdem alles vorbei gewesen war, war sie an Voodoos Hütte gelehnt und hatte an ihn gedacht. Sie hatte es völlig vergessen, aber jetzt, wo sie alles in Gedanken noch einmal erlebte, wusste sie es als wäre es gerade erst geschehen.
Nur er durfte dabei sein.
"Dann würde ich sehr gerne so schnell wie möglich loslegen. Wer weiß, wie viel Zeit uns dafür sonst noch bleibt.", sagte Evi zu Voodoo, in dessen Augen schon Vorfreude glänzte. Der Herr der Prüfungen machte sich augenblicklich an einer Art Lederbeutel zu schaffen, der noch an seinem Pferd angebracht war. Er konnte doch unmöglich den ganzen Kram mitgenommen haben. Aber irgendetwas musste er dabei haben, sonst hätte er nicht angeboten, das Auge erneut sehen zu lassen. Dankbar drückte sie sich kurz an seinen starken Arm.
"Aber was meinst du überhaupt damit - du hast es versucht?", fiel Evi schließlich wieder ein, als sie sich mit Voodoo und Sheng langsam von den anderen entfernte. Der Vulture lachte nur schallend und schwieg.
"Ich hatte echt keine Ahnung.", versicherte die Taucherin dem Bürgermeister. "Also, nicht dass es einen Unterschied gemacht hätte, aber das muss schon sehr subtil gewesen sein. Er hat mir sogar extra noch erklärt, dass Vultures sich nur aus einem Grund die Hand wie zum Gruß reichen." Sheng blickte sie fragend an, während Voodoo in sich hinein grinste. "Damit leistet man einen Schwur, sich in der Nacht zu vereinigen. Deshalb meinte er, ich hätte Arme ausgeschlagen." Sie lachte unbeschwert, merkte aber auch, dass sie zu plappern anfing, weil wieder eine leichte Nervosität in ihr aufstieg.
Sie hatte keine Angst vor der Nadel und inzwischen wusste sie ja auch, was auf sie zukommen würde. Aber in die Vorfreude und Aufregung mischte sich eine Sorge, die sie sich nicht ganz erklären-
Oh Mist. Ein winziges Detail aus dieser magischen Nacht damals hatte sie völlig verdrängt. Nun, da es ihr siedend heiß wieder einfiel, blieb sie abrupt stehen. Sie würde obenrum völlig nackt sein.
"Was ist?", fragte Sheng überrascht.
Voodoo musterte die Taucherin kurz. "Bist du nicht bereit, Teeth Vulture?"
Mit hochrotem Kopf öffnete Evi den Mund, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie sah erst Voodoo mit großen Augen an und blickte dann zu Sheng. Dieser lächelte fragend, aber immer noch mit unglaublicher Wärme. Wieder dieser Blick, der sie in helle Aufregung versetzte, aber gleichzeitig so eine unglaubliche Sicherheit in ihr auslöste, dass sie sofort ruhig wurde.
Während die Taucherin keinen Moment lang ihre Augen von denen Shengs abwandte, antwortete sie fast verträumt und lächelnd: "Nein. Ich bin bereit."
08.11.2015, 12:24
Daen vom Clan
Blades hatte dann geschwiegen und die Stille zwischen den Dreien war nicht unangenehm, doch seltsam.
Als würden sie alle spüren, was Blades nächster Schritt sein würde.
Endlich sah Raoul auf, er kaute nervös und verbissen auf seiner Unterlippe herum und wieder räusperte er sich, im Moment nicht mehr eine Ruine des verschmitzt grinsenden, fast bösartigen Anführers der Diebeskinder des Schiffes.
„Blades, ich…“
„Ich weiß, Raoul. Du hast andere Pläne…“
„Jetzt ja. Ich weiß, dass ich dich die ganze Zeit brutal schäbig behandelt habe und das es wirklich mutantenkacke von mir war. Es tut mir so unendlich leid, das was ich erlebt habe, die Folter, die Gefangenschaft, das Wissen und das Gefühl, jetzt krasser Bestandteil von etwas Größerem, etwas Besserem zu sein, auch Haile…“ Er sah die Kultistin an und lächelte, „…all das hat mich verändert.“
Blades schniefte leise. „Ich weiß, du bist jetzt der Mensch, den ich gebraucht hätte und jetzt der Anführer, in den ich mich verliebt habe.“
Ihre Augen waren voller Schmerz, doch auch voller Abschied. Denn nichts anderes war es. Ein Abschied.
Dankbar ob der kurzen, bekräftigenden Geste blickte die Diebin Haile an, die sich jetzt wie mechanisch neben Raoul setzte, der sofort sanft nach ihrer Hand griff.
„Doch jetzt… habe ich… bin ich…“ Er rang sichtlich mit Worten, atmete laut aus und streichelte ungelenk und grob die Hand von Haile, als wollte er etwas wegrubbeln.
Blades nickte nur traurig und sah zu Boden.
„So war es in dieser Bande doch schon immer, nicht wahr? Wir stehlen einander… Dinge.“
„Blades…“
„Es ist in Ordnung, ich…, ich brauche nur einen Moment… Für mich.“
Und dann stand sie steifbeinig und ungeschickt auf, als wäre ihr schwindelig oder übel und mit gefasstem Gesichtsausdruck verschwand sie in den Büschen.
Die Beiden sollten ihre Tränen nicht sehen.
Und wie sie da so durch die Büsche rannte und versuchte, ihre Tränen vor allen und jedermann zu verbergen, da stieß sie unvermittelt auf eine andere Person mit einem Geheimnis, die erschrocken hoch sah. Und sie dann in den Arm nahm. Lange und tröstend, bis sie ihren Tränen freien Lauf lassen konnte…
Haile und Raoul saßen noch immer zusammen und beide blickten in die Richtung, in der Blades verschwunden war.
„…?“
„Ja, sie wird zurecht kommen… wir sind… Überlebenskünstler, die Kinder des Schiffes. Und ich…“
Er hörte endlich damit auf, vor Nervosität ihren Handrücken zu rubbeln, da dieser bereits leicht rot war.
„Erinnerst du dich, als ich dir diese dämliche Geschichte von …äh… Camberlot erzählt habe? Diesem Schloss aus Stein?“
Seine Ohren wurden leicht rot. „Mittlerweile weiß ich sogar, dass vieles davon ziemlicher Bullshit war. Bei Lancaster klang die Geschichte immer besser, immer anders. Aber obschon die Story kacke war, ist eine Sache noch immer wahr: Ich will dich neben mir haben. Nicht unbedingt als Prinzessin, denn wir Beide haben wohl mehr Niemandem der uns wirklich folgen wollen würde. Aber als die Kriegerin an meiner Seite.“
Er trommelte nervös herum, dann sprang er auf und holte Luft, räusperte sich und hob an zu sprechen, ließ es dann wieder und hob wieder an.
„Ich muss dir was sagen… ich wollte anfangs nur mit dir zusammen sein weil… äh… weil du so etwas Besonderes bist.“
Haile lächelte.
„Nein, nicht diese… Art von besonders, ich… also… ich… ich wollte dich ausnutzen. Wegen deines…äh… schrecklichen Rufes… der mir… alles bedeutet hatte…“
Er schluckte und blickte zu Boden.
„Das musste einfach raus…“
Ängstlich und scheu sah er in ihre Richtung, ihre Reaktion abwartend…
---
Romero betastete vorsichtig sein Gesicht und zuckte zusammen. „Nun ja, Sie können nichts dafür, Sir. Wir haben die Zerstörung von Weitem gesehen und…“
Er brach peinlich berührt ab und „you are“ flocht schonungslos ein: „Und da die Hope’Ari alle am Verrecken waren, sind wir geflohen. Wir hätten gegen die Übermacht nichts ausrichten können.“ Frank fiel auf, dass die Vulture hart und abgehackt sprach, als würde sie eine riesige Wut im Bauch haben, einen unglaublichen Zorn und der Blick, mit dem sie Romero maß, war vernichtend und fast bar aller Liebe.
Dieser wand sich unter ihrem Blick und verknotete die Finger ineinander.
„Du hast Leute verloren?“, fragte die Plünderin dann mit deutlich mehr Mitgefühl in der Stimme. „War er ein großer Krieger? Wie viele hat er der gefiederten Schlange geopfert?“
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Thorn und Kerosa sahen sich an, noch immer im wilden Liebesspiel verstrickt und Beide starrten auf die Zeltöffnung, durch die Ranger gerade wieder verschwunden war.
„Klingt mein Motor wirklich wie ein abgesoffener Helikopter, dass wir echt jeden anlocken?“
„…?“
„Na, du weißt schon, so Flap-flap-flap?“
„…??“
„Egal, mach weiter mit der Getriebeeinspritzung. Mal schauen, wen und was wir noch alles anlocken können.“
08.11.2015, 13:24
wusch
Noch als sie sprachen, bemerkte Frank fast sofort, dass es zwischen ihnen Streit gegeben hatte, wahrscheinlich wegen der Geschehnisse in Shengs Hope und keinen kleinen Streit wie es aussah. Wir waren auch in Shengs Hope, ungefähr 4 Tage nachdem die Kultisten dort waren und es war ein Massaker. Wer nicht entführt wurde, wurde abgeschlachtet. Wie auch mein eigener Sohn. begann Frank zu erklären und bei den letzten Worten legte sich eine Bitterkeit über seine Stimme. Eine Händlerkarawane, Permutters Karawane um genau zu sein, war ihnen zuhilfe geeilt, sie haben alle mit dem Leben bezahlt. er schwieg einen Moment und sah die beiden jungen liebenden an. [COLOR="#0000FF"]Was ich sagen will: ich weiß wie es sich anfühlt in solchen Momenten nicht helfen zu können und es war richtig, dass ihr euch nicht in die Schlacht geworfen habt. Ihr hättet keinesfalls überleben können, ihr wärt nur 2 weitere Leichen unter jenen geworden, die wir in Shengs Hope gefunden haben. Hier liegt Mary, eine Heilerin die 16 Jahre alt war, wir haben sie im zerstörten Shengs Hope getroffen haben. Sie hat ihr Leben gegeben um die Menschen aus Shengs Hope, beinahe 20, unter anderem Sarah hier, zu retten. Bevor sie ermordet wurde als sie Sarahs leben rettete, hat sie mit ihren Pfeilen viele Kultisten gefällt. erklärte er wahrheitsgemäß und wie er hoffte in einer Weise, die zu der Vulture passte.
Erneut schwieg er und betrachtete die beiden.Kommt bitte mit, ich muss einmal mit euch reden. sagte er dann und führte die beiden ein paar Schritte von den anderen weg, um in Ruhe mit ihnen reden zu können. Möchtet ihr mir nicht erklären was zwischen euch vorgefallen ist? begann er schließlich Ich merke doch, dass da etwas ist und ich habe sogar eine Ahnung was es ist, möchte es jedoch von euch hören. Glaubt mir, ich kann mir vorstellen, was ihr beide ungefähr fühlt und will euch helfen.
08.11.2015, 13:27
Gendrek
Sanft hielt er sie in seinen Armen, seine Brust gegen ihre gedrückt.
Lang gezogene Atemstöße strichen dabei über ihren Hals, den er immer wieder einmal mit kurzen Küssen bedeckte.
„Es gibt also doch ein paar Schlachten, die der Laangkaster selbst kämpft?“
Oh fuck.
Er kannte diese Stimme.
Jackman löste seinen Griff um die Latina die bereits spähend an ihm vorbeiblickte.
Langsam drückte der Schauspieler sich aufwärts, löste seinen Leib von seiner Begehrten und rollte sich neben ihr auf den Rücken, mitten ins das welke Gras.
Seine Hose hing ihm immer noch unter den Kniekehlen, selbst als er dann dort lag, auf den Ellbogen gestützt, den Körper aufgesetzt.
Seeker Vulture. Die wahnsinnige Stammesführerin zu deren Verbündeten sie sich gemacht hatten.
Was zum Geier trieb sie so weit weg von ihrer Heimat?
Jackman strich sich mit der Linken über sein Kinn und durchbrach das Stillschweigen.
"Würdest du jemanden vorschicken um diese Schlacht zu schlagen Seeker?"
Gott, ein wenig mehr Schmalz und er hätte das hier in einem 50 Cent Groschenroman draus machen können auf deren Cover ein muskelbepackter, nackter Mann steht der eine knienede Frau umarmt. Marke "Savage Thunder".
"Was führt unsere Stammesschwestern und -brüder hierher?"
Auf Seeker Vultures Lippen bildete sich ein langgezogenes Grinsen, es folgte jedoch keine Antwort.
Hugh versuchte aus dem mit Zeichnungen übersähten Gesicht schlauer zu werden, musste jedoch feststellen, dass die Kriegerin immer noch so unergründlich war wie er sie kennenlernte.
"Oder... willst du nur die Aussicht genießen?"
08.11.2015, 13:42
Daen vom Clan
„Vorgefallen?“, prustete „You are“ und blickte erst Frank, dann Romero kalt an und selbst Sylvia und Sara wurden gemustert, dann grinste sie boshaft und machte auf dem Absatz kehrt, mit ihrer Schulter Romero streifend, der durch die grobe „Wucht“ zur Seite stolperte.
Er seufzte vernehmlich und Frank sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, während der junge Mann seiner Geliebten sehnsüchtig hinterher starrte, die gerade im Begriff war, wieder ins Lager der Vulture zu ziehen.
„Als wir… in der Nähe Ihrer Siedlung waren, Mister, da haben wir die Brände gesehen und auch die Kultisten, die gerade dabei waren…“ Er brach ab und sah sich unbehaglich um, da gerade Sylvia und Sara ihn gerade scharf musterten.
„You are ist sofort losgelaufen und hat im Rennen noch ihre Waffen gezogen. Sie hat sogar schon ihren Kampfschrei… unseren Kampfschrei auf den Lippen gehabt. Aber ich…“
Er blickte starr zu Boden und sein Gesicht glühte. „Ich konnte nicht. Ich stand da wie angewurzelt. Ich habe noch nie vorher gegen Kultisten gekämpft… ich kenne nur die Legenden und … ich hatte nur noch Angst, ich wäre fast ohnmächtig geworden.“
Seine Stimme war nun leise, so leise, dass die beiden Frauen Anstalten machten, näher zu kommen.
„Ich habe sie zurück gehalten, wollte sie nicht verlieren. Und sie hat es mir bis heute nicht verziehen. Sie schweigt aus Liebe zu mir vor dem Clan, denn die Vulture würden mich dafür töten. Und täten vielleicht sogar gut daran. Diese Wunden… nun ja… „
Er flüsterte nun nur noch.
„Das war sie. Bei jeder Gelegenheit schubst sie mich…“
Der Mann klang nun fast wie ein greinendes Kind, erfüllt von Scham und Ärger über sich selbst zugleich.
---
„Die Aussicht?“, grinste Seeker amüsiert und ihr Blick blieb so undeutbar wie der einer Sphinx.
„Bis jetzt habe ich ja kaum etwas gesehen, was den Kriegern zu berichten lohnen würde.“, spottete sie.
Sie bewegte den hochgewachsenen, schlanken Leib nun weg vom Eingang auf sie zu, den Blick zwischen Beiden wandern lassend.
„Wir sind auf geschuppten Flügen geritten, um den Hope’Ari bei ihren Schlachten zur Seite zu stehen. Bei jeder Schlacht…“, sagte sie mit einem kehligen , doch weiterhin spöttischem Unterton, wiewohl sich ihre Lippen amüsiert kräuselten.
„Du hast gut daran getan, den Boten zu entsenden. Wir werden der Schlange schon bald unzählige Feinde opfern und deine Hope’Ari, nun sagen wir, feiern dieses bevorstehende Gemetzel in kleinen Gruppen herumsitzend. Mit Tränen in den Augen und Furcht im Blick. Als ob nur ihr Beide wissen würdet, was man vor einer Schlacht zu tun hat.“
Voodoo sprach mit tiefer Stimme, darin vibrierte die Vorfreude.
„Dann bringen wir das Auge der Schlange zu sehen, öffnen wir das Lid. Und schleifen wir deine Zähne, so dass unsere Feinde sich furchtsam umblicken und noch mehr Waffen bringen, wenn sie dich sehen, Teeth Vulture. Am Thron der Schlange brauchen sie neue Schreiber deine Siege zu Liedern zu machen, so viele sollen fallen unter deinen Klingen.“
Sheng hatte mit immer erstaunterem Gesichtsausdruck zugehört und musste sich für einen Augenblick zur Ruhe zwingen, nicht einen Stachel von Eifersucht zu spüren.
Der Mann, der da neben ihr stand und wie Jemand wirkte, der mehr von ihr wusste als er selber, war kein ungewaschener Barbar, es war ein kräftiger, gut aussehender Mann, der ein sehr seltsames, doch unzerreißbar festes Band zwischen sich und der wunderschönen Taucherin geknüpft hatte.
Er spürte, dass er etwas tun musste, gezwungen war, etwas zu tun.
Sollte er den Mann zu einem Duell fordern? Nein, das wäre nicht nur Sebstmord, sondern zudem peinlich und seiner nicht würdig.
Sollte er Evi küssen, um seinen Besitzanspruch zu untermauern?
Er war schockiert, etwas so selten Dämliches überhaupt gedacht zu haben und hätte sich am liebsten die Eifersucht, die mit ganz dummen Ideen kam, aus dem Kopf geohrfeigt.
In diesem Moment fragte er sich tief in seinem Herzen was es war, das Evi an ihm mochte, denn er wusste, er würde nur so diesen stillen Kampf gewinnen können.
Und er wusste, was seine Stärke war, also nahm er all seinen Mut zusammen und schritt nach vorne, zwischen die Beiden.
„Voodoo, Meister der Nadel.“, sprach er ihn direkt an, er musste hochblicken, doch sein Blick war… fröhlich… und voller Selbstbewusstsein, als würde es ihm Kraft geben, dass Evi in genau dieser Sekunde ihren Arm auf seine Schulter legte.
„Großmeister der Hope’Ari?“, knurrte Voodoo provokant und neugierig.
„Ich weiß, dass du keinen Bedarf an einer weiteren Frau hast. Ich weiß, was dich an Teeth so fasziniert.“
Er klang vollkommen sicher, überzeugt, Voodoo ein wenig durchschaut zu haben. Der massige Mann neigte den Kopf und sah den Bürgermeister nun mit ungeteilter Aufmerksamkeit an.
„Diese Frau ist für dich eine Leinwand. Und damit meine ich nicht ihre helle Haut und ihre unbestreitbare Schönheit. Du versuchst es zu verbergen, aber du bist MEHR als nur angetan davon, deine Zeichen auf ihr zu hinterlassen. Denn du WEISST, dass sie…“ Seine Gedanken flogen, er musste nun sofort die Mythologie zusammen bekommen von dem was er aufgeschnappt hatte. „…das Auge deiner Schlange auf sich ruhen hat. Du WEISST, dass sie eine Kriegerin ist, vor der man verbeugen muss, die unser aller Respekt nicht nur fordert, sondern verdient.“
Er grinste nun nach oben in das erstaunte und überraschte Gesicht von Voodoo.
„Du tust das weil du stolz bist, der Mann sein zu dürfen, der die Geschichte, die SIE schreibt, ihr auf den Leib zu malen. Du tust es, weil ihr Ruhm auf dich strahlt. Ihre Kraft und ihre Siege auch von dir künden.“
„Die gef….“
Sheng hob mit Nachdruck die Hand und bedeute ihm zu schweigen, Voodoo fügte sich verdutzt.
„Sie IST meine erste Kriegerin. Der Frau, der ich mein Leben anvertraue. Ich muss nicht kämpfen, weil sie es für mich tut. Macht mich das schwach? Nein, es macht mich mutig. Sich um die Kunst des Wortes kümmern zu können, weil man beschützt wird, ist Stärke. Und dir, Voodoo, vertraue ich die Haut meiner ersten Kriegerin an. Ohne zu zögern und ich will, bei allem was wir als Hope’Ari verehren, dass es gut wird. Dass du ihr ein Bild zeichnest, dass Menschen wie Götter und Feinde sehen und bewundern. Denn wenn es Jemand kann, dann ein Mann der Vulture. Und niemand bei den Vulture besitzt mehr das Vertrauen in dich als meine erste Kriegerin. “
Voodoo nickte ernst, dann verwandelte sich sein Gesicht in eine breit grinsende Grimasse.
„Besser wurde es noch nie gesagt, Hope’Ari! Du solltest dir deinen Rücken machen lassen, ich hätte da einige Ideen.“
„Ja, in hundert Jahren vielleicht.“, grinste nun auch Sheng und blickte Evi an und es war offensichtlich, dass nun auch Sheng mehr als neugierig war und durchaus aufgeregt wirkte, obschon er noch nicht einmal eine Idee hatte, was passieren würde.
08.11.2015, 13:46
Caro
"..."
Haile erhob sich langsam und ging an ihm vorbei, direkt auf eine Anhöhe, von der aus man die anrückende Armee der Kultisten und ihrer Schwester sehen konnte. Auf dem Gipfel des kleinen Hügels schien die Nachmittagssonne und tauchte die Szene in ein orangerotes Licht, welches Hailes Haar golden glänzen ließ.
"..."
"Es...tut mir so Leid, Haile."
Raoul war ihr gefolgt und blieb respektvoll einige Meter hinter ihr stehen. Das Kultistenmädchen fixierte die Staubwolke in der Ferne. Da war ihre Schwester, die Haile nur ausnutzen wollte, die sie umbringen wollte, um ihre Position als Apostel ein für alle mal zu festigen. Haile war immer schon ein Mittel zum Zweck. Für jeden.
"...Weißt du, warum Georgina mich tot sehen will?"
"Wegen irgendeiner Prophezeihung? War das nicht so?"
"..."
"Weil ihr beide die Anführerinnen der Kultisten sein könntet, wenn ihr nur eure Väter umbringt?"
"..."
"Aber...du hast Sheng nicht..."
"Nicht Sheng."
"..."
"..."
"Was meinst du?"
"Ich habe meinen Vater umgebracht. Unseren leiblichen Vater."
"...du bist...?"
"Ich BIN der Apostel. Und deswegen will sie mich töten. Weil sie mich nicht mehr ausnutzen kann."
Sie konnte hören wie Raoul hinter ihr schluckte und dann betreten mit dem Fuß im Gras herumstocherte. Es war ihm hörbar unangenehm.
"Haile, ich war...ich war ein mutantenmäßiges Arschloch erster Güte, und du hast...du hast das nicht verdient."
"..."
"Ich meine...warum solltest du an meiner Seite sein wollen? Damals, im Schiff, war ich mir so sicher, dass es nichts Besseres als das für dich gibt...aber...Ich sehe, wie du mit Evi redest, mit Leo kämpfst, Thorn umarmst und als Shengs Tochter und Wingmans Retterin verehrt wirst. Und ich bin immer noch die kleine Schiffsratte, die jeder hasst."
Haile drehte sich um und schaute ihn an. Er schaute betreten zu Boden und grub seine eigenen Nägel in seine Handflächen. Sie ging zu ihm und strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welches immer noch auf den Boden gerichtet war.
"Du WOLLTEST mich ausnutzen...aber was willst du jetzt?"
„Jetzt… WILL ich nichts mehr… Jetzt HOFFE ich nur noch. Und ich hoffe, dass ich das erleben kann, was ich von Anfang an wirklich wollte, als ich dich das erste Mal angesprochen habe: An deiner Seite zu sein.“
Er räusperte sich verlegen und blickte zu Boden, doch unter ihrer Berührung blickte er sie nun direkt an.
„Ich will an deiner Seite stehen und kämpfen und deiner Schwester den knochigen Arsch aufreissen, für das was sie dir und mir angetan hat. Und ich will verhindern, dass du nicht gezwungen bist, dein Leben lang mit dem Blick über eine Schulter zu leben. Denn das Gefühl, das kenne ich nur zu gut und es bringt das Hässlichste in dir zum Vorschein.“
Er lächelte nun und legte seinerseits wie automatisch seine Hand auf ihre Wange, erwiderte die Geste liebevoll.
„Diesmal ist alles anders. Mit dir ist alles anders.“
„…weil…?“
„Weil mich in meinem gesamten Leben noch niemals Jemand aus Irgendwas gerettet hat.“, sagte er sanft und war immer leiser geworden, während sich sein Mund unendlich langsam und zärtlich auf den von Haile legte.
Und während hinter ihnen die Armee von Hailes Schwester langsam im ersterbenden Licht der Nachmittagssonne heran marschierte, bestrebt, sie alle zu töten, fanden sie zu einem zärtlichen und vorsichtigen Kuss zueinander, der alsbald schon liebevoll und innig wurde, während sich Beide wie haltsuchend fest im Arm hielten.
08.11.2015, 14:12
wusch
Hatte er es doch gewusst. Von dem Moment an, als er die beiden erblickt und ihr Verhalten beobachtet hatte, hatte er genau gewusst, dass es genau darum gegangen war. Ihre unterschiedliche Einstellung zum Kampf war der Grund gewesen. Während er Romero zugehört hatte, hatte er ein ausdrucksloses Gesicht beibehalten um ersteinmal die Situation einschätzen zu können. Dann als Romero mit seiner Erklärung fertig war, sagte er nur knapp Mitkommen. und lief raschen Schrittes "Your are" hinterher und als er zu ihr aufgeschlossen hatte, packte er sie an der Schulter und hinderte sie so am weitergehen. Du bleibst jetzt schön hier und hörst mir zu! wies er sie in strenger Stimme an Das gilt auch für dich. sagte er an Romero gewandt, der ihm tatsächlich gefolgt war.
Das ist ja ein wahres Trauerspiel hier wie aus einer Seifenoper, selbst die Kultisten würden bei dem Anblick das große Flennen kriegen. blaffte Frank um sich eindeutig Gehör zu verschaffen. Also "You are" begann er er wieder und wandte sich an die junge Vulture. Du magst ihn für einen Feigling halten, für einen ängstlichen, schwachen Mann der aus purer Furcht nichts mit dem Kampf um Shengs Hope zu tun haben wollte und weißt du was: Er hatte Angst, ja, Angst um sein Leben und vor den Kultisten, denen er noch nie gegenüber gestanden hat. Aber weißt du wovor er noch mehr Angst hatte? Wovor er mehr Angst hatte als allem anderen? Davor dich zu verlieren. Er liebt dich von ganzem Herzen. Und noch eins darfst du nicht vergessen: Er hat alles zurück gelassen um mit dir zusammen sein zu können. Natürlich, du hast das auch getan aber er musste auch dabei zusehen, wie alle die er je kannte getötet wurden. Nur damit er mit dir zusammen sein kann. Das erfordert gewaltigen Mut. Alle Bande zu kappen nur um mit einem Menschen zusammen sein zu können. Und was den Kampf in Shengs Hope betrifft: Es ehrt dich, dass du für uns eintreten wolltest aber es hätte keinen Sinn gehabt, ihr wärt beide in diesem Kampf gestorben. Die gefiederte Schlange liebt es wenn ihre Kinder sich in den Kampf begeben und ruhmreich fallen oder als überragender Sieger hervor gehen aber bitte frage dich selbst: Was würde sie davon halten wenn du dich sehenden Auges in den Tod gestürzt hättest? Denn in Shengs Hope fand ein Massaker statt und diese menschen dort haben nur überlebt weil die Kultisten uns in eine Falle locken wollten. Jeder der die Kultisten davon abhalten wollte, wurde abgeschlachtet oder schlimmer. damit ließ er es für den Moment bei "You are" bewenden und wandte sich Romero zu.
Nun zu dir Romero. Du hast gehört was ich zu ihr gesagt habe und ich weiß wie du aufgewachsen bist, denn du warst der Bruder des Anführers und hattest so das Privileg eines relativ behüteten Lebens. Ich kann verstehen das du Angst hattest und du hast mir gegenüber auch gezeigt, dass du alles andere als Stolz darauf bist. Aber du musst lernen deine Angst zu überwinden und in dieser Welt für das einzustehen und zu kämpfen. Denn seine Angst zu überwinden ist wahrer Mut. Niemand verlangt von dir, dass du einmal so kampfstark und furchtlos wirst wie ein Vulture geschweige denn Seeker z.b. aber deine Freundin ist eine Kriegerin und will daher jemanden der auch Mut und Stärke zeigt.
"You are", ich möchte das du ihm lehrst was Mut, Furchtlosigkeit und Kampfstärke heißt, im Gegenzug musst du aber auch seine Sicht annehmen und Geduld haben. dann fixierte Romero nocheinmal genau mit einem Blick der jenem bedeutete, dass er nun würde allen Mut zusammen nehmen müssen.
Und nun Romero: Ich will das du ihr alles sagst was du denkst über eure Situation und deine Gefühle. Mit sicherer Stimme und ihr direkt in die Augen schauend. Von mir aus auch etwas lauter aber ich will hören was in dir steckt. Lass dich dabei nicht unterbrechen. Und du nun sah er wieder die Vulture an, hörst ihm bitte zu und lässt ihn ausreden. Danach darfst du antworten wie dir beliebt.
08.11.2015, 15:10
Lynx
Mit klopfendem Herzen hatte Evi beobachtet, wie ihre beiden ungleichen Begleiter sich gegenüber standen. Sie hatte erwartet, dass Sheng Fragen stellen würde oder sonst irgendeine Lappalie - sein Gesichtsaudruck war so arglos gewesen und sein Handeln so selbstbewusst. Sie hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt, aber während der Ansprache kam ihr vor, als würde dieser Teil ihres Körpers gar nicht mehr zu ihr gehören. Sie befand sich gefühlt meilenweit entfernt, weil diese beiden Männer über eine Frau sprachen, die sie selbst nie so gesehen hatte. Gut, eigentlich sprach nur Sheng, aber er schien seine und Voodoos Gedanken nicht nur zu dem Vulture selbst, sondern auch zu ihr zu tragen.
Du WEISST, dass sie eine Kriegerin ist, vor der man sich verbeugen muss, die unser aller Respekt nicht nur fordert, sondern verdient.
Sah er sie wirklich so? Oder wusste er nur, wie man mit Vultures sprechen musste?
Du tust es, weil ihr Ruhm auf dich strahlt. Ihre Kraft und ihre Siege auch von dir künden.
War das wahr? Das war doch nicht dieselbe Frau, die gerade mit leicht geöffnetem Mund und verwirrtem Blick diese Worte verfolgte.
Sie IST meine erste Kriegerin.
Als Sheng fertig war und Voodoo zu grinsen begann, zog Evi ihren Arm zurück, der sich bereits leicht eingeschlafen anfühlte. Sie musste ihn ziemlich verkrampft gehalten haben, aber sie hatte es einfach nicht gemerkt. Gedankenverloren rieb sie daran herum und spreizte ihre Finger.
„Besser wurde es noch nie gesagt, Hope’Ari! Du solltest dir deinen Rücken machen lassen, ich hätte da einige Ideen.“
„Ja, in hundert Jahren vielleicht.“
Sheng sah Evi an und sie lächelte leicht. Dann bemerkte sie den Blick von Voodoo, der auf ihr ruhte, als würde er etwas aus ihr herauslesen wollen. Sie wusste nicht, ob er irgendeine Art von Bestätigung von ihr wollte, oder bloß ein Zeichen, dass jetzt alles besprochen war. Vielleicht sah er auch einfach zufällig so drein. Aber irgendwie hatte die Taucherin das Gefühl, dass etwas erwartet wurde. Also nickte sie sachte.
"Es müssen noch ein paar Vorbereitungen getroffen werden.", sagte Voodoo dann augenblicklich und wie selbstverständlich wollte Sheng ihm folgen. Aber Evi packte ihn am Arm, bevor er ihr entgleiten konnte und drehte ihn so in ihre Richtung. Sein verblüffter Gesichtsausdruck entspannte sich nicht, bevor sie beide Hände an seine Wangen legte und ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss gab. Ihr Herz klopfte immer noch - jetzt sogar noch viel stärker - und sie musste sich zwingen, sich überhaupt jemals wieder von seinen warmen Lippen zu lösen.
"Das war das Schönste, das ich je über mich gehört habe.", flüsterte sie schließlich und merkte, wie sie beinahe atemlos wirkte und ihre Hände sich bebend weigerten, von seinem Körper abzulassen.
Aber es musste sein. Es galt, das Lid zu öffnen und die Zähne zu schleifen.
08.11.2015, 16:03
Soladra
Still lag November neben seine große Freundin und sah sie an. Es war schon komisch, dass sie auf einmal so müde geworden war, aber diese Menschen waren manchmal eben etwas seltsam. Wieder stubste er ihre Hand an und sah sie aus seinen treuen, goldenen Augen an.
Sie musste doch irgendwann aufwachen, selbst wenn sie nach flüssigem Rot roch. Das war sie bisher immer.
Der rote Grummel-Mann, dem seine große Freundin geholfen hatte, hatte sie nur stumm angesehen, den Kopf geschüttelt und sich weiter um das Mädchen gekümmert, das mit seiner großen Freundin noch im Nicht-lecker-Tote-Turm gewesen war, als die Splitterfelsen auseinander gebrochen waren. Warum hatte er sich nicht um sie gekümmert? Mochte der rote Grummel-Mann seine große Freundin nicht? Es gab hier ja einige, die sie nicht mochten... Der Laute Brüllmann, die sie beide angeschrien hatte, die Riecht-nach-Tod- Frau mit den Nachthaaren, die gemein zu ihr gewesen war... Nur der Mann,d er kein Stück nach Lüge oder Scham roch, war bei ihnen geblieben, hatte seine große Freundin ins Gras gelegt, zu den Blumen, die sie so sehr mochte und war zu seinem Rudel gegangen. Woher der Rudel-Mensch wohl wusste, dass sie die kleinen Weiße-Fänge-an-Rundem-Fleck am liebsten mochte?
Dieser war es auch, der jetzt wieder kam und begann, ein großes Loch zu graben.Halb interessiert hob November den Kopf und sah ihm zu. Gab es Beute zu vergraben? Gab es etwas Gutes? Es musste doch, sonst würde ein Loch keinen Sinn machen, aber warum roch der Rude-Mensch dann nach schwerer Trauer, deren Geruch in seiner feinen Hundenase biss wie scharfer Rauch. Niesend schüttelte er den Kopf. Diese Menschen waren schon seltsam.
Dann nahm der Rudel-Mensch seine große Freundin auf dien Arm und legte sie in das Loch. November sprang auf und folgte ihm. Warum sollte sie sich in dem dreckigen Loch ausruhen und nicht neben den Blumen, die sie so sehr mochte, auf der sonnenwarmen Erde statt dem kaltklammen Schmutz.
Er sah zu dem Rudel-Mensch hoch. Auch der schien mit der Lage seiner großen Freundin nicht zufrieden, starrte sie bekümmert an. Etwas lief ihm über die Wange. "Tränen" hatte seine große Freundin immer dazu gesagt. "Wenn man soviel auf einmal empfindet, dass nicht mehr alles auf einmal ins Herz passt, kommen die Gefühle oben als salziges Wasser raus.", hatte sie immer allen erzählt, die nass im Gesicht geworden waren. November wusste nicht, was das hieß, aber es war nicht schlimm.
Plötzlich riss der Rudel-Mensch den Grabestock aus der Erde und warf einen großen Schwung Erde auf seine große Freundin.
Mit einem Fiepen sprang November in das Loch, möglichst versucht, dem Mädchen unter sich nicht weh zu tun, und schb den Dreck mit der Nase von ihr runter. Was erlaubte sich dieser dumme Mensch eigentlich? Seine große Freundin war müde und am schlafen und der hielt es vermutlich auch noch für witzig, sie einzubuddeln. Nicht, dass er das nicht auch schon getan hätte, aber nicht, wenn sie so müde war, dass...
Mitten in der Bewegung hielt er inne, einen kleinen Haufen Dreck auf der Schnauze. Das konnte nicht sein.
Um sicher zu sein, schüttlte er sich den Dreck von der Nase und schnupperte erneut an seiner großen Freundin. Schnupperte an ihrem Bauch, ihren Armen, um ganz ganz sicher zu sein auch hinter den Ohren. Nein...das konnte nicht sein. Ein leises Winseln entrann seiner Kehler, und vor lauter Bitte-Nicht-Gefühl setzte er sich perplex auf ihre Beine.
Seine große Freundin roch nicht nur nach Flüssig-Rot. Sie roch auch nicht, wie sonst, nach Grün-für-Freundin-Essen, oder Grün-für-Freundin-Heilung, ihre vielen Beutel lagen noch neben den Blumen im Gras. Sie Roch auch nicht nur nach große-Freundin-singt-mit-Sternen-Rauch, oder nur nach sich selbst.
Sie Roch nach Tod. Nach Aas.
Sie war weg.
Mit einem panischen Winseln stürzte er nach vorne und leckte ihr das Gesicht ab. Hoffte, sie würde wieder lachen, oder zumindest Zähne-zeigen-weil-froh. Nichts. Nicht einmal das kleinste Zucken.
Langsam und Vorsichtig stieg November wieder aus dem Loch und sah auf seine große Freundin hinab. Mit den geschlossenen Augen sah sie aus wie schlafend. Aber jetzt wusste er es auch. Sie war leer.
Plötzlich wollte er das nicht mehr sehen. Das sanfte Gesicht, die Nachthaare, die langen Pfoten, das grüne Wechselfell. Alles tat ihm schimmer weh als ein Splitter in der Pfote, ach was, wie ein Wespenschwarm im Maul.Nur nicht wirklich irgendwo an seinem Körper, sondern irgendwo von ganz tief innen drinn.
Wie besessen stürzte er sich auf den Dreckhaufen und begann,die Erde auf Früher-große-Freundin-jetzt-leer zu schieben. Kein Schakal sollte sie ferssen, kein wilder Hund, keiner von den Tot-aber-laufend-Menschen. Still half ihm der Rudel-Mensch, der respektvoll gewartet hatte.
Bald war die Erde wieder, wo sie gewesen war, und ein keiner Hügel hatte sich gebildet. Klar, schließlich war seine große Freundin jetzt drunter, das fehlte Platz für den Dreck. Aber das hatte nichts geholfen, der Schmerz war nicht weg, und das Bild von den Nachthaaaren, den Düften von Grün und ihrem sanften Bellen waren nicht verschwunden, alles war immernoch da wie vorher.
Winselnd legte sich November vor den Erdhaufen und klemmte den Schwanz ein. Wie sollte er Schmerzen-wie-feuer-im Bauch bekämpfen,wenn er nicht wusste wie? Seine große Freundin hatte für alles ein Heilmittel gefunden...aber sie war nicht mehr da.
Zum ersten Mal in seinem Leben war November alleine.
08.11.2015, 16:25
Daen vom Clan
Romero und seine Geliebte standen sich still gegenüber und starrten sich an.
Ebenso überrascht waren sie über Franks deutliche Worte und sanfte Vermittlung wie auch Sara und Sylvia, die ihn beide stolz und erstaunt anlächelten und ihm anerkennend zunickten.
Der junge Latino barg sein Gesicht in seinen Händen und sagte dann leise: „Ich bin nicht wie du und ich werde es Niemals sein, „You are“, wie auch, bist du doch die mutigste und stärkste Person die ich kenne. Ich bewundere alles an dir, doch ich bin ich. Und ich will noch lange mit dir zusammen sein, dich noch lange lieben, jeden neuen Sonnenaufgang erleben. Ich will dich beschützen, wenn es sein muss, auch vor dir selbst, da du dein Leben in jede Gefahr wirfst.“
Die Angesprochene holte tief Luft und wollte sichtlich lospoltern, doch Frank brachte sie mit einem bittenden Blick zu schweigen.
„Du tust das wiederrum um mich zu beschützen. Und um mich zu beeindrucken. Doch das musst du nicht, du musst Beides nicht. Das hast du doch schon längst getan und unzählige Male bewiesen.“
„Wenn ich nach vorne stürme, dann hast du mir zu folgen! So wie ich dir folgen würde, wenn du in die Schlacht stürmst“, polterte sie dann trotzdem los und blickte Frank offen an. „Du da, oberster Späher Frank – wir sind hier, um mit euch zu kämpfen. Für euch zu sterben und der Mann, den du da verteidigst, ist drauf und dran zu fliehen. Dieser Mann ist noch nicht so weit, um zu kämpfen.“
Und dann blickte sie Frank herausfordernd an. „Sag du uns, oberster Späher, welcher Weg ist klüger im Auge der großen Schlange. Gemeinsam laufen und leben? Oder zusammen kämpfen und sterben? Bald schon werden wir in die Schlacht ziehen. ABER wir werden nur gemeinsam sein, denn sind wir nicht zusammen, ist unsere Liebe nichts wert. Also, sag du uns. Sollen wir zusammen der Schlacht fern bleiben oder zusammen kämpfen? Auch wenn das den Tod bedeuten könnte, haben wir in der Schlachtreihe doch Jemanden, der keine Erfahrung hat.“
Sie blitzte Frank herausfordernd an und im Blick von Romero stand pure Angst vor dem kommenden Gemetzel gezeichnet.
Frank spürte, dass er, sollte er ihre Liebe fördern wollen, eine Entscheidung für die beiden fällen musste und so entweder auf eine gute Kriegerin in der kommenden Schlacht verzichten musste. Oder er vielleicht mit dem Blut von Romero an seinen Händen leben musste, der wirklich kaum für die Schlacht geeignet war.
Denn trennen wollten sie sich gerade nach seiner Rede auf keinen Fall…
Sheng erwiderte den Kuss mit einer für Evi und selbst ihn ungewohnten Leidenschaft, fast Wildheit und sein Griff, der sonst immer federleicht war, war fest und stark.
Schaudernd vor Erregung trennte er sich von ihr und blickte ihr in die Augen.
"Das war das Schönste, das ich je über mich gehört habe.", sagte Evi und Sheng wisperte rau: „Und ich bin noch Niemals so geküsst worden. Ich war ein Idiot, das erst jetzt zu erkennen was ich sagte und ein noch viel größerer Trottel, das jetzt erst zu sagen. Ich sehe jetzt erst, wie wichtig es ist, auch mal an das zu denken, was so nah ist, nicht nur an die Zukunft.“
Evi nickte fröhlich.
„Und ich bin stolz, dabei sein zu dürfen, was dieser Kerl auch jetzt immer mit dir anstellt, ich weiß, es ist Teil von dir und genau das was du möchtest. Ich habe mich die letzten Jahre mit aller Kraft die ich hatte dafür eingesetzt, die Menschen zu vereinen. Und jetzt sehe ich, dass du das gleiche in deiner Person getan hast und ich bin froh und unglaublich stolz auf dich. Du glaubst an das was die Siedler ausmacht und du glaubst an das was die Vulture ausmacht. Und das ist…“
„…die Zukunft.“, sagte sie leise und legte ihm einen Finger auf den Mund.
„Du redest zu viel.“
„Weil ich die Hosen voll habe von dem was gleich kommt.“, grinste er.
„Dabei bin ich es, die leiden wird.“, schmunzelte sie und zusammen drehten sie sich in Richtung Voodoo um, der wieder sein wölfisches Grinsen zeigte und dazu das Nadelbesteck, das er in Leder eingewickelt hatte.
„Sind die Nadeln, die Splitter… größer geworden?“, fragte Evi schluckend und erbleichte leicht.
„So ist es. Diesmal stechen wir mit wahren Knochen der gefiederten Schlange. Diesmal gehen die Stiche bis tief in dein Herz.“, frohlockte der massige Vulture stolz und Sheng griff nach ihrer Hand.
„Und diesmal bin ich bei dir.“, sagte er bestimmt.
Und so führte Voodoo die Beiden tiefer in das Heckengeflecht hinein, er schien dabei einer Art inneren Kompass zu folgen, ließ dabei augenscheinlich die Natur, den Anblick, die Wärme und Schatten und die Stimmen der Natur auf sich wirken.
Schließlich fand er einen Ort, eine sachte Erhebung, von der sie aus das Lager der Vulture gut überblicken konnten, das sich mittlerweile aus dem Boden gewunden hatte, eine kleine Zahl schnell aufgebauter Zelte, eine Kette von Vulture, die Wasser aus dem See schöpften und gerade im Begriff waren, ob der riesigen Hitze ein riesiges Lagerfeuer aufzuschichten, auf dem die bereits gehäutet daliegenden Tiere bald gegrillt werden würden.
Instinktiv fragte sich die Taucherin, ob das Tiere aus dem Zoo waren, in dem sie gewesen waren, denn der Gedanke lag nahe, hatten sie doch den gleichen Weg genommen wie die Reisenden selbst, nur ein paar Tage später.
„Dieser Ort ist für die Schlange und jeden Anderen gut einsehbar. Er ist perfekt.“, brummte Voodoo zufrieden und breitete eine grobe Decke auf dem warmen Gras aus, sie zeigte vielerlei Stickarbeiten, die meisten davon waren Vögel oder Schlangen und Federn.
Die Decke duftete genau so wie die Hütte von Voodoo weit im Süden gerochen hatte und die Erinnerungen an diese eine wilde Nacht, die auf den Tag gefolgt war, als sie mit eigenen Händen ein Monster erlegt hatte, stürmten und prasselten auf sie ein.
„Entkleide dich. Zeig uns die... Leinwand deiner Geschichte, die die Schlange mit Freude lesen wird.“, kam es ernst und feierlich von Voodoo und Evi zögerte einen Moment.
„Und auch du, Großmeister, solltest es ihr gleichtun.“, sagte er dann und grinste. Sheng konnte den Impuls, nach dem „Warum“ zu fragen, gerade noch unterdrücken, doch Voodoo kam ihm zuvor: „Weil sie es brauchen wird. Und du es spüren wirst.“
Die Antwort war kryptisch und verworren, doch der Bürgermeister spürte, dass Voodoo damit alles gesagt hatte, was er dazu sagen wollte.
Nachdenklich und nickend zog er dann sein Oberteil aus und als er das abgetragene Hemd in militärischem Grün schließlich in den Händen hielt, fiel ihm auf, dass Evi ihn zum ersten Mal so sah…
"Weil mich in meinem gesamten Leben noch niemals Jemand aus Irgendwas gerettet hat.“
Er war so nah. Das letzte mal, als er so nah war, drehte Haile sich schnell weg, verschämt, nicht wissend, wie sie all das einordnen sollte. Und vielleicht war es auch besser so, nachdem, was er ihr gerade gesagt hatte.
Aber jetzt war wirklich alles anders.
Als seine Lippen ihre berührten, zuckte sie nicht zurück. Im Gegenteil, sie schloss die Augen, darauf vertrauend, dass er sie führen würde. Und genau das tat er. Haile genoss die zarte Berührung seiner Lippen, die vernarbt und ausgetrocknet waren, aber trotzdem so viel Zärtlichkeit und Liebe spendeten, wie sie in ihrem Leben noch nie empfunden hatte. Es war langsam, vorsichtig, sanft und baute sich mit der Zeit immer weiter auf, bis die beiden sich schließlich leidenschaftlich küssten und die Welt um sie herum komplett vergessen konnten.
Soll Georgina doch kommen.
Seine rauen Hände wanderten von ihrem Gesicht hinab, über ihren Hals, ihre Schultern, ihre Arme und kamen schließlich an der Stelle zum stehen, die Jacks Messer durchstoßen hatte. Vorsichtig streichelte er über die vernarbte Wunde unter ihrer Brust.
"...?"
"..."
"...das war mein Vater..."
Sie stürzte sich zurück in den Kuss, weitaus stürmischer, als sie es selbst von sich erwartet hatte. Sie hatte einmal von ihm gekostet und wollte am Liebsten nie wieder aufhören. Er zog sie näher an sich, und Haile begann mit ihren eigenen Händen auf Wanderschaft zu gehen. Von seinem Gesicht aus fuhr sie Raoul durch die dunklen Haare und drückte seinen Kopf noch näher an ihren, sodass ihre Lippen förmlich zusammenkamen wie die Wellen einer Brandung. Sie zog ihn tiefer in die Umarmung, und seine Hände wanderten weiter nach unten und hielten Haile schließlich an der Hüfte fest. Raoul brach den Kuss und berührte Hailes Stirn mit seiner eigenen. Er atmete schwer und hatte die Augen noch immer geschlossen.
"Ich werde dich nie wieder enttäuschen."
"Du hast mich nie enttäuscht."
"...Ich...Danke."
Mit einem letzten, kurzen Kuss löste er sich schließlich von ihr, auch wenn ihre Hände immer noch ineinander verflochten waren. Sie schauten sich in die Augen.
"Wir werden sie umbringen."
"...!"
Haile nickte kurz und schaute zur Seite, in die Ferne. Zu der Staubwolke, die in der Ferne am Horizont stand.
"Wir werden da morgen hingehen, du, Kerosa, Thorn und ich, und wir werden ihr den Arsch aufreißen. Wir vier sind eine kleine Gruppe, perfekt, um uns anzuschleichen und nicht aufzufallen. Wir werden von der Seite kommen und Georgina höchstpersönlich überraschen, und dann werden wir sie töten."
"..."
"Sie wird uns nie wieder wehtun."
Die beiden schauten sich kurz an und machten sich dann auf dem Weg zu Wingman, der sich im Schatten der ehemaligen Terrasse des Haupthauses eine Art Einsatzzentrale errichtet hatte, von wo aus er Wachen einteilte, sie sich aus den weniger müde aussehenden Siedlern rekrutierten. Er nickte kurz, als Haile und Raoul sein Revier aus unzähligen Tischen und Stühlen, Karten und kleinen Figuren,die früher einmal zu einem Set "Mensch-Ärger-Dich-Nicht" gehört haben mussten, betraten.
"Wingman..."
Raoul schien tatsächlich Respekt vor dem Soldaten entwickelt zu haben. Oder er war sich immer noch nicht sicher, ob er hier richtig war.
"...Hm?"
"Wingman, ich habe einen Plan für morgen. Alles was wir tun müssen, ist Georgina töten."
"...!"
"Na, wenn's weiter nichts ist."
"Genau genommen muss Haile sie umbringen."
"...!"
"Und warum, junger Mann, muss sie das?"
Die beiden Teenager warfen sich einen Seitenblick zu. Nein, er musste es wissen. Er plante die Strategie, er war der Taktierer, der die Schlacht zwar nicht anführen würde, wohl aber essentiell für den Erfolg von allem war. Es war schließlich Raoul, der die Stille durchbrach und es dem gealterten Soldaten sagte.
"Weil Haile dann zur Anführerin aller Kultisten wird."
08.11.2015, 17:12
Daen vom Clan
Wingman keuchte auf und ließ sich nach hinten auf den ausgebauten Sitz eines verrosteten und vollkommen zerstörten Golfwagens plumpsen.
Wie man es von ihm gewohnt war, begann sich Schweiß auf seiner Stirn zu bilden, als er mit nervös zuckenden Augen alle Optionen durch ging.
„Wissen die…“ Er hustete rau einen Frosch in seinem Hals weg und begann von Neuem. „Wissen die Kultisten das auch?“ Haile überlegte und nickte dann – sie mussten es wissen. Bei den Familien ging es tagein und tagaus um Territorien, Intrigen und der Nachfolgelinien.
Dann erhob sich Wingman, stützte sich auf den Tisch und warf einer jungen Scavengerin, die gerade mit einem Stapel Zettel herein kam, einen so vernichtenden Blick zu, dass sie stotternd und mit roten Ohren auf dem Absatz kehrt machte und die Zettel stattdessen an die Seite legte.
„Dann ist es vollkommen ausgeschlossen.“, sagte er bestimmt.
Raoul und Haile sahen sich überrascht an und Raoul brauste auf: „Haben Sie den Plan nicht verstanden, Wingman?“
Wingman hob eine Augenbraue und wischte einige Figuren zur Seite.
„Natürlich, junger Mann. Ein präziser Schlag. Nur ohne Drohne und nicht aus der Luft. Nur über meine Leiche.“
Haile blitzte ihn mit feurigen Augen böse an.
„Haile – wenn du es weißt, dann wissen es unsere Feinde auch. DORT, genau DORT wird das Getümmel am größten sein. Jeder untote Faltensack wird…“ Er knurrte den Namen mehr als das er ihn sprach. „…Georgina beschützen. Du wirst sterben. Wahrscheinlich umsonst, denn du wirst es NICHT bis zu ihr schaffen. Und das werde ich nicht zulassen.“
Haile presste die Lippen zusammen und fegte die andere Seite der Figuren zur Seite.
„Davon abgesehen, dass ich lieber tot wäre als deinem Vater von seinem Verlust zu berichten, Haile… und neben meinem persönlichen Verlust, den ich spüren würde… zählt das was für Georgina zählt auch für dich. Töten sie dich, dann werden sie deinen Kopf wie eine Trophäe vor sich her tragen und einhundertmal wütender attackieren.“
„Sie haben kein GEHIRN! Und damit keine Moral!“, warf Raoul gepresst von der Seite ein und sie erlebten Wingman zum zweiten Mal verdattert, doch trotzig schob er seinen Körper nach vorne.
„Es bleibt bei einem Nein. Und wenn ich auch nur ansatzweise die Vermutung habe, dass du etwas in der Art vor hast, dann werde ich dich… so weit weg von der Front positionieren, dass du einen Reisebus brauchst, um die Leiche von Georgina danach in Augenschein zu nehmen.“
Und damit wandte er sich brüsk ab. Trotzig und geschockt und Haile spürte, dass dieser Mann, die rechte Hand ihres Vaters, der beste Freund ihres Vaters, gerade panisch Angst davor hatte, dass Sheng seine Tochter verlor.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Raoul missmutig, als sie wieder abseits standen. Und dann war da dieser Blick in seinen Augen, dieses Grinsen, das ihr sagte, dass er ihr sowieso überallhin folgen würde…
"Und was zur Hölle ist eine Drohne und was ein Reisebus?"
08.11.2015, 17:17
wusch
Als Frank von "You are" 'oberster Späher Frank' genannt worden war, musste er unwillkürlich grinsen, denn die Bezeichnung amüsierte ihn und es war wahrscheinlich sogar einiges wahres daran.
Die Entscheidung vor welche die beiden ihn dann jedoch stellten, ausgesprochen durch die Vulture, war keine ganz so leichte, auch wenn ihm schnell klar war, wofür er sich entscheiden würde. Trotzdem legte er sein Gesicht in Falten und strich sich durch den Stoppelbart. Was genau sollte er sagen?Ich möchte offen mit euch beiden sein, damit ihr genau wisst, warum ich entscheide wie ich entscheide. begann er schließlich, als er sich sicher war, was er zu sagen hatte und sah die beiden jungen verliebten dabei genau an. Immerhin schien er sie schon so weit gebracht zu haben, dass sie das allergröbste überwunden hattenIhr habt die Leute aus Shengs Hope gesehen, wir brauchen jeden Kämpfer dringend, denn die meisten Überlebenden sind schwach oder einfach nur normale Leute die nicht kämpfen können. Einen nicht unwesentlichen Teil könntest du sicher im Zweikampf besiegen. Darum geht es hier jedoch nicht, denn die Kultisten sind ein anderes Kapitel und ich mache mir um Romero im Fall eines Kampfes große Sorgen, denn ich würde in dem Gemetzel keine guten Chancen für ihn sehen. er schaute sie nocheinmal an, die beiden jungen verliebten, die nun wieder deutlicher ihre Liebe zeigten, in der Bekundung zusammen bleiben zu wollen, egal wohin es ging, auch wenn jeweils einem von beiden die Option die Frank wählen würde, nicht schmecken würde.
Wisst ihr, als ich damals, vor 24 Jahren Polizist wurde, habe ich geschworen, die schwachen zu beschützen und daran halte ich mich auch heute noch, auch wenn die Stadt in der ich einst lebte nur noch eine Zombieverseuchte Ruine ist, genau wie San Antonio. Aus diesem Grund kann ich mich nicht dafür entscheiden, das ihr beide Kämpft, wenn ihr mir das Gewicht der Entscheidung auferlegt. Nicht weil ich glaube das du, "You are" nicht kämpfen kannst, ganz im Gegenteil, sondern weil ich mir Sorgen um dich, Romero mache. Frank atmete einmal ein und aus, diese Worte vielen ihm wirklich nicht leicht aber er hatte noch eine Idee. Wenn ihr möchtet, könnt ihr euch jedoch vielleicht noch auf eine andere Weise nützlich machen, denn wir werden sicher noch mehr brauchen als einfach nur Kämpfer. In einem Kampf braucht man immer Ärzte für die verwundeten. Ausserdem ist dies ein Labor und Wiederstandslager, dort gibt es allerhand an Ausrüstung, Werkzeuge und technische Geräte die wahrscheinlich sogar noch funktionieren. Wir brauchen Leute die, wie gesagt, auf andere Weise helfen können, Heiler, Handwerker, die einen ungefährlicheren aber trotzdem nicht weniger wichtigen Job übernehmen. Und im Notfall braucht es immer eine zweite Verteidigungslinie, welche Adams Sarg beschützen kann. Wie sehen also eure Begabungen jenseits des Führens einer Waffe aus? fragte er die beiden und hoffte das nicht nur Romero, sondern auch "You are" etwas vorzuweisen hatte.
08.11.2015, 18:55
Gendrek
„Die Aussicht?“
Seeker grinste sie weiter an. Endlich bekam sie mal die Zähne auseinander
„Bis jetzt habe ich ja kaum etwas gesehen, was den Kriegern zu berichten lohnen würde.“
Ihr Tonfall war spottend und hämisch. Langsam bewegte sich die Stammeskriegerin auf die beiden zu, die Augen immer wieder zwischen den beiden wechselnd.
„Wir sind auf geschuppten Flügen geritten, um den Hope’Ari bei ihren Schlachten zur Seite zu stehen. Bei jeder Schlacht…“
Seeker hielt kurz inne.
„Du hast gut daran getan, den Boten zu entsenden. Wir werden der Schlange schon bald unzählige Feinde opfern und deine Hope’Ari, nun sagen wir, feiern dieses bevorstehende Gemetzel in kleinen Gruppen herumsitzend. Mit Tränen in den Augen und Furcht im Blick. Als ob nur ihr Beide wissen würdet, was man vor einer Schlacht zu tun hat.“
Jackman rollte kurz mit den Augen nach oben. Klar, die Hope'Ari waren schwach, keine Krieger, blabla.
"Naja, ist ja auch irgendwie verständlich."
Seeker lachte laut auf und warf den Kopf zur Seite. Man merkte ihr an, dass sie mit dem Bild welches sich ihr hier zeigte bei weitem nicht zufrieden war.
"Der große Laangkaster sprach von Kriegern und nicht von Feiglingen. Angst und Furcht haben deine Stammesbrüder und -schwestern. Auch den Geruch von einer Flameridern habe ich hier vernommen. Sind das etwas die Hope'Ari?"
"Die Hope'Ari sind wir alle. Sind ein Gedanke. Wir haben diese Leute gerade erst befreit nachdem sie tagelang von den Anbetern der wandelnden Leichen gefoltert wurden.Wir sind hier um []unsere[] Fesseln zu sprengen. Seeker, ihr habt die Fesseln der alten Welt gesprengt. Wir sprengen heute die Fesseln der neuen Welt. Wir sind hier um das zu vernichten, was uns alle geißelt und vernichten wird."
"Idiota. Ich war von Anfang an dafür, dass wir das sofort zu Ende bringen, ohne Umwege."
"Der Laangkaster sollte auf sein Affenmädchen hören. Schlachten aufzuschieben und der gefiederten Schlange ihr Blut zu verweigern erweckt ihren Zorn und bringt Unheil über deine Leute!"
"Trotzdem lässt man seine Familie nicht im Stich... genau so wenig wie du uns nicht im Stich gelassen hast, Seeker. Du bist hier, du bist uns zu Hilfe gekommen. So wie wir den Familien der Hope'Ari zu Hilfe gekommen sind."
Jackman zog sich nun endlich wieder seine Hose über die Knie und den Unterleib.
Langsam richtete er sich auf und knöpfte sich die Jeans wieder zu.
"Die Vultures wollen Blut vergießen und eine Schlacht haben? Die sollen sie bekommen. Egal in welchem Zustand sich meine... unsere Leute befinden. Wir haben immer noch genug ernsthafte und entschlossene Krieger. Also..."
Jackman hielt Léo welche immer noch im Gras hockte die Hand hin, welche sofort ergriffen wurde.
Zügig half er der stürmischen Latina auf die nun vollkommen nackt vor den beiden Anführern stand.
"...reitest du mit mir, Laangkaster, und deiner Stammesschwester in die Schlacht und feierst diesen glorreichen Moment wie es sich gebührt?"
08.11.2015, 20:51
Daen vom Clan
„Was auch immer du vorschlagen willst, oberster Späher, mein Platz ist an seiner Seite, sein Platz ist an meiner Seite.“, sagte „You are“ stur und sie machte keinen Hehl daraus, dass sie trotzdem am liebsten an vorderster Front gekämpft hätte, doch die Worte von Frank schienen sie langsam zu überzeugen und sie blickte Romero auffordernd an.
„Ich… ich kann gut singen.“, sagte er und die Frau, die ihn eigentlich liebte, lachte spöttisch auf. „Du sollst dem Mann sagen was du alles kannst wenn es zur Schlacht kommt.“, zischte sie und schubste ihn abermals grob vor die Brust.
Ihr Zorn schien noch lange nicht verraucht zu sein und eben so wenig die Tatsache, dass sie sich von ihm verraten fühlte.
„Ich kann mich um die Verletzten kümmern.“, sagte er dann mit Nachdruck. "Und obschon ich nicht der Stärkste bin, kann ich verdammt schnell laufen.“
„Das stimmt…“, warf die Vulture von der Seite ein und fing den tadelnden Blick von Frank mit einem breiten Grinsen ab.
„Wie ist also dein Plan, Späher? Wie willst du es hinbekommen, uns Beide zusammen einzusetzen, wo die gefiederte Schlange Tag und Nacht auch an verschiedenen Enden der Welt postiert hat? Ich sage dir, das geht nicht. Hast du denn einen Plan? Was sagen eure Anführer zum Kampf, der uns bevorsteht?“
Sie wirkte nun wieder aggressiver, noch immer verletzt. Wie ein Tier, dass sich nach Ruhe und Schlacht gleichermaßen sehnte und Frank wusste, dass die Vulture ihn so sehr liebte, wie sie Angst hatte, ihn in der Schlacht zu verlieren. Und dass sie schlichtweg nicht wusste, wie sie mit einem geliebten Menschen umzugehen hatte, der nicht so gern kämpfte und mordete wie sie, die Vulture.
Sie war ruhelos und konnte in dieser Verfassung keinen Vorschlag annehmen. Frank musste überlegen, wie er zu ihr vordringen konnte und sich überlegen, ob er an die Frau oder die Vulture appellieren wollte oder wie er sie anders mit sich selbst ins Reine bringen konnte, das Mädchen, das so zerrissen war und für das eine bereit war, das Andere zu opfern. Romero für die Ehre der Schlacht. Oder die Schlacht für Romero.
Seeker drehte sich von den beiden weg und schien nachzudenken.
„Fesseln abstreifen… Das ist, was uns damals das Leben gerettet hat. Die Fesseln von Mitgefühl hat mich als Kind getötet, nur die Erwachsene hat überleben dürfen, um der gefiederten Schlange zu dienen. Dann sind die Legenden wahr, die man nun hört? Ihr habt etwas bei euch um die, die zwischen den Welten stehen endgültig zu vernichten? Eine am Boden gefangene Teufelei von den Verrätern in weiß, nehme ich an.“
Hugh nickte entschlossen. „So ist es, Seeker. Wir setzen die Waffen derer, die uns dieses Unheil gebracht haben, gegen sie ein. Und wir machen dem Ganzen ein Ende. Für immer.“
Seeker bleckte die Zähne und ihr Leib erschauderte sichtlich.
Dann griff sie nach vorne und packte den überraschten Anführer grob am Nacken, zog ihn zu sich heran und drückte ihm einen kurzen, harten Kuss auf den Mund.
„Das ist dafür, dass du es gewagt hast, meinen Weg zu kreuzen und mir einen gefiederten Boten zu schicken, damit mein Clan und ich an der größten Schlacht der Menschheit teilnehmen können.“
Ihre Stimme war lüstern vor Blutdurst und noch immer erschauderte ihr ganzer Leib. „Als das Mädchen sterben musste und die Schlange uns den einzigen Weg durch den Sumpf des Überlebens zeigte, da wusste ich, dass die Vulture nicht für immer würden fliegen werden. Den Tod in dieser Schlacht zu finden ist das ehrenvollste und mutigste, das sich eine Vulture vorstellen kann. Unsere Welt mag fallen und sich verändern. Aber daran, an diese Schlacht, an die Vulture wird man sich immer erinnern.“
Sie lächelte und zeigte ihre Zähne, den Blick über die Beiden auf den Stoff des Zeltes und gen Himmel gerichtet, dort, wo die Armee ihrer Feinde sich in der beginnenden ausbreitenden Dunkelheit des Abends langsam versammelten.
Dann fiel ihr Blick auf die noch immer nackte Leo und sie legte ihr einen Finger in das Tal zwischen ihren Brüsten und fuhr versonnen damit nach oben, nahm den Schweiß auf, der noch immer am Körper vom erhitzten Liebesspiel perlte und fuhr dann mit ihrer seltsam gespaltenen Zunge über die Fingerkuppe, schmeckte den Schweiß von Leo und lächelte böse.
„Wir feiern. Heute Nacht das Leben. Morgen den Tod.“
Und mit einer fließenden Bewegung ließ sie ihr mit Federn geschmücktes ledernes Wams zu Boden gleiten und stand nun ebenfalls in der einzigen Kleidung vor ihnen, die ihr als Anführerin der Vulture gebührte und wirklich stand: Gekleidet in Hautzeichnungen, Piercings und Narben, die ihren Körper wie Landkartenzeichnungen von geschlagenen Kriegen bedeckten.
08.11.2015, 21:02
wusch
"You are" tat ihm leid aber gleichzeitig war er auch irgendwie froh zu sehen, dass sie in einem Stadium der Nachdenklichkeit angelangt war sie dachte nicht mehr einfach nur an die Schlacht. Es zeriss ihm dabei das Herz, sie so leiden zu sehen, nicht mit der Änderung ihres Lebens, dass ihre große Liebe über sie gebracht hatte klar kommend. Sie würde Hilfe brauchen um hier wieder herauszukommen und er, Frank, war hier und würde daher sein möglichstes tun.
Es stimmt, ihr seid im Hinsicht auf den Kampf wie Tag und Nacht, Sonne und Mond, 2 verschiedene Enden. Aber bedenke eins: Die gefiederte Schlange hat nicht ohne Grund Tag und Nacht geschaffen. Sie sind 2 Teile eines ganzen die ohne einander nicht existieren können und beide eine wichtige Aufgabe erfüllen. Am Tag arbeiten und Kämpfen wir, in der Nacht aber entspannen wir uns und ruhen. Ohne den Tag gäbe es ewigen Stillstand und Kälte, ohne die Nacht würden wir irgendwann vor Erschöpfung umfallen.
Und ich weiß auch was du sagen willst: Mond und Sonne können einander nicht erreichen aber das stimmt nicht. Hast du schon einmal eine Sonnenfinsternis gesehen? Bei einer solchen wandert der Mond tagsüber direkt vor die Sonne, sie berühren sich, umarmen sich gewissermaßen und für eine kurze Zeit wird es am Tag so dunkel und kalt, als ob mitten am Tag die Nacht herein bricht. In meinen Augen seid ihr die Sonnenfinsternis. Die Vereinigung dessen was jeder für getrennt hält. Und so verschieden ihr auch tatsächlich seid, ich sehe euch doch an wie sehr ihr euch liebt, sowohl damals unten bei euch zuhause als auch jetzt. Eure Blicke verraten es mir, eure Körpersprache und eure Taten. You are, du siehst wahrscheinlich auch jetzt seine Angst vor der Vorstellung in der Schlacht eingesetzt zu werden aber er verweigert sich nicht, wenn ich gesagt hätte "Kämpft" hätte er es getan. Zwar nicht aus Kampfeslust aber aus Liebe zu dir, um bei dir sein zu können und dir gegenüber seinen Wert beweisen zu können. Er würde nur für dich seine große Angst überwinden, ein eindeutiger Beweis seines Mutes und ich bin mir sicher, dass die gefiederte Schlange die Überwindung der eigenen Furcht ebenso liebt wie den Kampfesmut. versuchte er "You are" ersteinmal nahezubringen, dass ihre Vereinigung nicht so unmöglich sein musste wie es den Anschein hatte.
Romero, wandte er sich nun an diesen So wie es sich anhört wärst du entweder ein guter Späher oder ein guter Arzt beziehungsweise Heiler. Nachdem wir Will und Mary bei der Erwähnung Marys nickte er in Richtung des Grabes. im Kampf gefallen sind, brauchen wir für die anstende Schlacht neue Leute die sich auf das Arzthandwerk verstehen. Zumindest wir aus Shengs Hope haben nur noch Henry und Howard, was zu wenig ist. Daher würde ich dich gern dafür einsetzen die Verwundeten zu versorgen. Nun sah er wieder auf "You are" und hoffte hier eine Lösung für die beiden gefunden zu haben, welche den beiden einander wieder näher brachte und ihr etwas Verständnis für die "Welt" Romeros gab. Dich als gute Kriegerin und die Frau die ihn liebt, würde ich dann gern als Wache sehen, die darauf aufpasst, das niemand der doch unsere Verteidigung durchbricht zu dem silbernen Sarg durchdringt aber insbesondere möchte ich dich bei unserem Larzarett sehen. Romero wird seine ganze Konzentration für die Arbeit brauchen und kann sich nicht um das Bekämpfen von Zombies kümmern und dir als Kriegerin kann ich diese Aufgabe anvertrauen. er lächelte als er nun weiter sprach, denn er hoffte, dass er hier zu einem Durchbruch gelangen würde. Er hatte sicher die richtigen Argumente, er musste sie einfach nur richtig verpacken.So wie du ihm später lehrst was Kampf bedeutet "You are", möchte ich auch, dass du ihm, wenn es keine Bedrohung gibt, bei der Behandlung zur Hand gehst. Wie du weißt ist Krieg ein blutiges Geschäft und Heiler haben alle Hände voll zu tun, sie brauchen gehilfen. Ich denke du kannst dabei vieles nützliches lernen, denn ich sehe es als eine große Tugend eines jeden Kämpfers an,,die jeder beherrschen sollte, den eigenen Kameraden grundlegend versorgen zu können wenn er verletzt ist, denn jeder Krieger braucht einen Heiler der sich um ihn kümmert, damit er wieder kämpfen kann.
08.11.2015, 21:29
Lynx
"Entkleide dich. Zeig uns die... Leinwand deiner Geschichte, die die Schlange mit Freude lesen wird."
Evi sah unsicher in Richtung des Lagerfeuers, das vorbereitet wurde. Für die Schlange und jeden anderen gut einsehbar - war er noch ganz bei Trost?
Doch sie wusste auch, dass Voodoo den Ort nicht ausgesucht hatte, um möglichst viele Zuschauer anzulocken, zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Wahrscheinlich ging es darum, das Ritual im Schoße der Brüder und Schwestern durchzuführen - und natürlich unter dem wachsamen Auge der Schlange. Trotzdem war es unangenehm.
Aber vielleicht war es auch bloß ein Vorwand, um sich zieren zu können und sich nicht einzugestehen, dass es immer noch wegen Sheng war. Sie schämte sich nicht mehr, es ging um etwas völlig anderes, was ihr klar wurde, als er von Voodoo aufgefordert wurde, sein Hemd auszuziehen.
Kein noch so großer Splitter, der sich in ihre Haut ritzte, konnte sie so quälen wie dieser Moment - Sheng so zu sehen, ohne ihn berühren und anfassen zu können, obwohl sie sich nun bildlich vorstellen konnte seine warme Haut an ihrer zu spüren, fiel ihr unendlich schwer.
Sie versuchte ihn nicht zu sehr zu mustern, wandte sich ab und begann, sich mit zittrigen Fingern auf ihre eigene Kleidung zu konzentrieren. Ihre verdammte Jacke hatte Reißverschluss und Knöpfe, was für ihre aufgeregten Bewegungen ein wahres Hindernis war.
Unterdessen konnte sie die wohlriechende Flüssigkeit riechen, die Voodoo bereit stellte, um ihren Rücken damit vorzubereiten.
Nachdem Evi endlich den Kampf gegen ihre Jacke gewonnen hatte, streifte sie das Kleidungsstück rasch ab und mit einer fast forschen Bewegung fasste sie an die Seiten ihres Tanktops, um es schnell auszuziehen. Sie wusste, wenn sie jetzt innehielt, würde sie der Mut verlassen.
Als die Taucherin unter dem weißen Stoff hervorkam, nachdem sie ihn über den Kopf gestreift hatte, hielt sie die Augen für eine kurze Weile geschlossen. Die anderen konnten größtenteils nur ihren Rücken sehen, aber trotzdem hatte sie eine Gänsehaut. Zum Glück konnte auch niemand sehen wie heftig sich ihr Brustkorb vor Aufregung hob uns senkte.
Voodoo setzte zu seinem leisen Summen an, und Evi beschloss, einen Blick zu Sheng zu riskieren. Er sah ihr direkt ins Gesicht und wirkte unerschütterlich, obwohl sie meinte, ihn heftig schlucken zu sehen. Sie lächelte dankbar. Früher hätte sie ihn so eingeschätzt, dass er ihr in so einer Situation nicht ein Mal in die Augen sehen hätte können. Aber jetzt war alles anders. Und es schien ihr sogar, dass er, als er ihre geröteten Wangen und ihre verletzliche Haltung bemerkte, ihren Blick nur noch stärker erwiderte, um ihr Kraft zu geben.
Schließlich versummte das Summen von Voodoo und er wirkte nicht nur zufrieden mit seinen Vorbereitungen, sondern auch zufrieden mit ihnen.
08.11.2015, 22:14
Daen vom Clan
„Pfft.“, machte die Vulture nur, winkte abfällig und drehte sich weg, nachdem Frank geendet hatte und sie stapfte in Richtung des Lagers der Vulture.
Frank sah ihr erstaunt hinterher, er hatte doch auf keinen Fall etwas Falsches gesagt.
„Das war großartig, Mister…“, sagte Romero und strahlte ihn an. „Sie würde es niemals zeigen, aber Sie haben sie samt und sonders überzeugt. Wäre dem nicht so, dann würde sie hier immer noch stehen und vielleicht irgendwann mein Leben bedrohen oder das Kreuz des Grabes von… wie war der Name dieser wundervollen Heilerin? – Mary umtreten.“
Frank sah ihn verdutzt an, der junge Mann strahlte ihn förmlich an und in seinem Blick war Dankbarkeit, als er in einer einfachen Geste seine Hand auf den Arm des Polizisten legte. „Sie haben echt ein Händchen für Menschen, das… war wirklich schön gesagt und so viel Zuspruch habe ich mein Leben lang noch nicht gehört. Ich kann auf jeden Fall helfen, ich habe die Soldaten und Söldner meines Bruder schon immer versorgt. Ich denke, ich bekomme das hin.“
Er nickte und blickte dann seiner Geliebten hinterher, die sich wütend in die Büsche geschlagen hatte, wo man deutlich hören konnte, wie sie gegen Bäume schlug um sich abzureagieren.
„Es ist irrsinnig, wenn man bedenkt, wen der Herr Jesus Christus alles zusammenkommen lässt.“, sagte er dann und blickte den ehemaligen Polizisten an, dieser war überrascht, es gab nicht viele Christen dieser Tage.
„Dann sollte ich ihr vielleicht einmal hinterher eilen?“, sagte er leise und es schien, als würde er seinen ganzen Mut zusammennehmen müssen.
Schließlich verschwand auch er in den dichten Büschen und es war zu hören, wie er zaghaft ihren Namen rief.
„Das hast du großartig gelöst, Geliebter.“, sagte Sylvia mit warmer Stimme und schmiegte sich von hinten an ihn heran.
„Auch wenn du keinen Moment stillstehen kannst um die Ruhe und die Nähe deiner Familie zu genießen.“, flüsterte sie schmunzelnd. „Du musst immer weiter und für das Recht und die Ordnung kämpfen, nicht wahr?“
Frank genoss die Berührung und lächelte.
„Also, wie können WIR dir dabei helfen? Bei…“ Sie zögerte kurz, als würde sie nach dem richtigen Wort suchen und sie alle als „schmutzig“ verwerfen, „…dem was auf uns zukommt?“
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Tief und vibrierend klang es, als Voodoo mit seinem Gesang begann, ein Lied anstimmte, dass so ernst wie feierlich klang und immer wieder Höhepunkte hatte, die sie buchstäblich am ganzen Leib spürte, denn hob der massige Priester der Vulture seine Stimme an, so spürte sie auch, wie sie die knöcherne Nadel traf und in ihrer Haut verblieb, Augenblicke nur, in Denen sie die Farbe tief in die Haut bohrte, doch schmerzhaft genug. Sheng saß ihr gegenüber und starrte ihr unverwandt ins Gesicht, er schien mit ihr zu leiden und bei jedem Zusammenzucken ihrerseits ebenfalls zu zucken und Beide suchten immer wieder einander den Blick wie Ertrunkene, die sich an das letzte Stück Holz klammerten.
„Das Auge wird wie die meisten Geschichten der Vulture aus Schmerz geboren. Das macht uns so anders. Der Schmerz erinnert uns daran, dass wir Leben. Und das Leben endet erst mit dem Tod. Solange du also lebst, kannst du handeln.“, sagte er mit tiefer Stimme und trug eine wohltuend kühle Paste in zärtlich reibenden Bewegungen auf ihren höllisch schmerzenden unteren Rücken auf, eine Kühle, die Evi mehr als dankbar annahm.
„Solange du lebst, sei also da für den Clan, für die Schlange und für die Menschen, die du liebst. Vergeude keinen Augenblick damit, nicht zu fliegen. Zum Schluss liegen wir alle mit gebrochenen Flügen am Boden. Für immer.“, sprach er in seltsamen Singsang weiter und sie spürte, dass er ihr die Essenz des kurzen, doch unglaublich erlebnisreichen Lebens einer Kriegerin der Vulture vermitteln wollte. Und er berührte sie tief in ihrem Inneren mit seinen Worten. So sehr, dass Sheng nach ihren Händen griff und sie fest hielt.
Der Schmerz des Hautbildes war gegen Ende unbeschreiblich geworden und sie war froh, dass es vorbei war.
Und deswegen erschrak sie auch so sehr als Voodoo dann mit leiser, mitfühlender Stimme sprach: „Und nun kümmern wir uns um die Zähne. Deine erste Geschichte. Schleifen wir sie, damit deine Feinde schnell zerrissen werden.“
Wieder bohrte sich eine Nadel in ihren Rücken, erst die linke Seite, dann die rechte Seite und ihr schwanden fast die Sinne.
In genau diesem Moment eines weiteren Stiches, knurrte Sheng auf und entschlossen rückte er nach vorne, barg ihren Kopf auf seiner Schulter und hielt sie. Seine nackte Brust an ihre nackte Brust gepresst, zwei Herzen, die genau im selben, aufgeregten, von Schmerz getriebenem Gleichtakt schlugen. Evi schlang haltsuchend die Arme um den Mann vor ihr, den sie gesucht und gerettet hatte. „Ich leide mit dir. Du bist nicht alleine. Von jetzt an nie mehr.“, flüsterte er leise in ihr Ohr und Voodoo lächelte als er das Band spürte, dass die Beiden verband und mit jedem Stich den er setzte stärker verflochten wurde, als die Beiden einander Ruhe schenkten.
Bald war der letzte Stich getan und der Hüne wischte sich den Schweiß von der Stirn. Was er sah ließ ihn schaudern. Er hatte noch niemals etwas so Eindrucksvolles geschaffen…
Und während er nach der kühlenden Salbe griff, um sie aufzutragen, sah er Sheng und Evi an, die beide engumschlungen sitzen jeweils den Kopf des Anderen auf den Schultern bargen und die Augen geschlossen hielten, sich umklammerten, fest und voller Leidenschaft.
Teeth Vulture hatte nun alles was sie brauchte, um ihre Geschichte zu erzählen. Selbst etwas, für das es sich zu sterben und zu leben lohnen würde.
Und Sheng von den Hope’Ari hatte seine erste Kriegerin.
08.11.2015, 23:25
wusch
Frank lächelte und genoss die Umarmung seiner Frau. Auch wenn sie aus einem traurigen Anlass hier waren, so war er nun doch wieder glücklich, denn er hatte den beiden helfen können sich wieder zusammen zu raufen. Es hätte vielleicht andere gegeben, die es besser hätten machen können aber er war nunmal der gewesen mit dem sie geredet hatten und er hatte es dann geschafft. Das zählte. Einen Moment noch sah er Romero nach, wie auch er in den Büschen verschwand, seiner Freundin folgend und fragte sich, wie die beiden sich wohl kennen gelernt hatten. Dann drehte er seinen Kopf zu Silvia um. Irgendwer muss den Job ja machen und es meldet sich sonst ja niemand. Immerhin fühlt er sich wirklich gut an. meinte er grinsend und mit einem Hauch Entschuldigung darin. Aber du hast recht, ich habe mir eine kleine Pause redlich verdient nach all der Arbeit. Lass uns nur noch zuende bringen, weshalb wir hierher gekommen sind. Ich wollte doch noch ein paar Worte zu Mary verlieren.sagte er weiter. Danach können wir uns ruhig der... Entspannung hingeben. ich freue mich auch schon drauf. er kam einfach nicht umhin wieder zu grinsen, dieses mal voller Vorfreude.
Als sie diesen Moment der trauten Zweisamkeit beendeten, gingen sie langsam zum Grab zurück und Frank trat an November heran, der wie ein Häufchen Elend auf Marys Grab lag. er wirkte beinahe wie das einsamste und traurigste geschöpf der Welt. Während er Mary begraben hatte, konnte man förmlich sehen, wie das arme Tier verstanden hatte, was mit Mary passiert war. Er hockte sich neben das Grab und streichelte November langsam durch das Fell und sprach mit ruhiger, sanfter Stimme. Ich weiß wie sich das anfühlt mein guter, es ist das schlimmste Gefühl der Welt. Es geht weg, versprochen, auch wenn es lange dauert. Wenn du mit anderen zusammen bist die du magst und die dich mögen, wird es etwas besser. Versprochen. mit diesen Worten führte er den Hund langsam vom Grab herunter, sobald dieser bereit war sich zu bewegen. Dann nahm Frank, neben ihm Silvia, Thomas, Sarah und November, am Fuß des Grabes aufstellung.
Wir sind heute hier um Mary zu grabe zu tragen. begann er mit fester Stimme und war wirklich froh, zuerst die Angelegenheit mit "You are" und Romero geklärt zu haben, ansonsten hätte seine Stimme sicher gezittert, doch nun fühlte er sich bestärkt. Das Problem war nur, dass er nicht genau wusste was er sagen sollte und sich alles gerade ausdachte. Nichteinmal ihr Alter wusste er genau.Sie starb im Alter von 17 Jahren und gab ihr Leben 20 Menschen aus Shengs Hope aus den Klauen der Kultisten zu retten, Menschen die sie nichteinmal kannte. Sie war eine begnadete Heilerin und ebenso gute Bogenschützin. Als Heilerin hat sie beispielsweise Howard gerettet, vor wahrscheinlich etwas, dass schlimmer als der Tod war. Sie war nicht lange Teil unserer kleinen Gruppe gewesen und hatte auch ihre Schwierigkeiten, wie es normal in solch anstrengenden Zeiten ist. Ihr Opfer jedoch war nicht vergebens. Ihr verdanken wir es, dass wir alle, so wie wir jetzt sind, an diesem Ort sein können. Sie wird nicht vergessen werden und ist nun wieder mit ihrer Familie vereint, die sie ebenfalls viel zu früh verloren hat. Es war schade, dass er kaum mehr über sie wusste als einige grobe Grundzüge aber es war immerhin etwas und sie lag nicht verwesend in einer Kanalisation oder einem Stadion voller Kultisten.
Mit diesen Gedanken verbrachte er den Moment des Schweigens, der eintrat, nachdem er seine kleine Rede beendet hatte. Schließlich sah er in den Beutel den sie ihm hinterlassen hatte und fand einige Kleinligkeiten darin. Eine alte Stoffmaus die einmal weiß gewesen sein musste, eingewickelt in ein Lederbändchen, an dem ein Violinen- und ein bassschlüssel hingen, ein altes Familienfoto, auf dem Hinten "So funktoniert ein Autogramm eigentlich nicht. Hab dich lieb, Papa" stand. Dazu noch das Hemd ihres Vaters, ein Stück schwarzer Stoff mit weißen Sternen, etwas zu Essen. Als letztes fand er darin ein Lederbändchen, an dem drei Patronenülsen hingen, zwei große und eine kleinere, dazwischen eingebunden kleine Splitter einer Spiegescherbe. Als er das ganze genauer betrachtete, sah er, dass die Kratzer, wie Gesichter aussahen und mit etwas Fantasie tatsächlich seine Familie darstellen. Sie hatte ihm, der seine Familie so vermisste, wirklich einen "Ersatz" gebastelt. Danke Mary. sagte er mit einem leicht traurigen Lächeln und band sich das Lederbändchen das sie für ihn gemacht hatte um das Handgelenk.
09.11.2015, 09:10
Gast-Benutzer
Ranger hatte das kühle Nass und die Entspannung seiner Muskulatur genossen. Doch er war hier nicht auf einem Wellness Trip, es gab Arbeit zu tun.
Also erhob er sich und machte sich auf den Weg zu Wingmans provisorischer Kommandozentrale, es gab Dinge zu Regeln und zu klären.
Als er vor Wingman stand hatte er Glück, Dieser schien momentan alleine zu sein was es erleichterte zu sprechen.
Schön euch zumindest äußerlich gesund und bei der Arbeit zu sehen Wingman. Nachdem wir das zerstörte Shengs Hope fanden war mir mehr als deutlich, dass das ein Insidejob gewesen sein musste. Abseits von Jäger konnte ich nicht ausschließen auch in unseren Reihen einen Maulwurf zu haben, weshalb auch kein anderer davon wusste, dass ich mich aufmachte die Verbündeten zu holen um unsere Chancen zu erhöhen.
Habt ihr bei eurer Gefangenschaft etwas erfahren können über die Insider in unseren Reihen, wer für das Massaker verantwortlich war? Gibt es möglicherweise weitere Verräter in unseren Reihen ?
Außerdem habe ich Raoul gesehen, wisst ihr wo er gefunden wurde, was mit ihm vor dem Angriff auf das Dorf passierte, hat euch Sheng informiert?