Spielplan:
Geplant ist, dass dieser Tag so lange geht, bis wir alle Spieler und ihre Vorstellungen beisammen haben. D.h. noch sind alle herzlich eingeladen, teilzunehmen. In diesem Intro könnt ihr euch schon einmal nach Herzenslust austoben und schreiben und euch gegenseitig bekannt machen oder vorstellen, es ist jedoch noch keine Aufgabe verfügbar, diese wird gegen Ende der Station freigeschalten. Hier ist also noch freies Rollenspiel angesagt.
Disclaimer: Es ist ein Rollenspiel mit Regelwerk. Natürlich wäre es manchmal logischer, wenn anstatt 3 Spielern 5 gehen würden oder wenn man - anstatt auf Station X vorzurücken - sich in Station Y verschanzen würde und wir ein Herr-der-Fliegen-RP starten würden. Ich wäre auch in Schach bedeutend stärker, wenn ich mit allen Figuren gleichzeitig ziehen dürfte, deswegen: Es ist wie bei den Werwölfen: Ein Brettspiel mit Rollenspielinhalten, nicht umgekehrt.
Erfreuen wir uns also an dem ungewöhnlichen Szenario, dem Versuch einer fortlaufenden Handlung und haben einfach Spaß an einem kooperativen Spiel.
Trotzdem noch einmal eine ganz wichtige Sache: Nehmt das Spiel nicht so ernst. Mitfiebern und Leidenschaft sind gerne gesehen, aber übertreibt es nicht.
Bedenkt auch bitte, ob diese Art Rollenspiel bei dem der Charakter auch den Tod erleiden kann etwas für euch ist und seid euch darüber im Klaren, dass der Rollenspielanteil bisher bei Staffel 1 sehr groß war. Es ist zu befürchten, dass viel geschrieben wird!
Station 0 – „Shengs Hope“, ehemaliges Texas, ehemals die Vereinigten Staaten von Amerika
Startzeit der Station im Spiel: 05. September 2033
Einleitung:
Shengs Hope – ein – zumindest von den Göttern - verlassenes Nest in Texas und doch für die, die hier wohnen nicht weniger als der Nabel der Welt. Es gibt keine Flugzeuge mehr und keine Schiffe. Und das Reisen über Land auf Pferd oder einem Motorrad ist durch die Untoten, die Kultisten und vor allem die agil jagenden Plünderer gefährlicher denn je.
Es sind die Zeiten, in denen man wie im Mittelalter wahrscheinlich in dem Ort starb, an dem man geboren wurde, ohne je ein anderes Land gesehen zu haben.
Shengs Hope ist ein Ort, den man vor dem großen Brand auf keiner Landkarte der Welt gefunden hätte und damit ein Ort wie es sie nun Tausende auf der Welt gibt. Kleine Enklaven von Überlebenden, die, als das große Zehren und der große Brand endlich vorüber waren, noch immer nicht vom Antlitz der Welt gefegt worden waren. Orte, die Wirbelstürme, Fluten, Atomexplosionen und mehr überstanden hatten.
Überall auf der ganzen Welt streckten nach Monaten die Menschen die Köpfe aus ihren Löchern, den Bunkern und den behelfsmäßigen Wellblechhütten, die zum Schutz gegen die Untoten verstärkt worden waren. Und sie fanden die Welt verändert vor.
Shengs Hope ist ein typisches Produkt dieser Zeit der Pionierarbeit, jener fleißigen Leute, die gemeinhin als „Siedler“ bekannt sind. Das erste, was zweifelsohne auffällt, wenn man Shengs Hope das erste oder zweite Mal betritt, ist seine Größe und die Vielzahl seiner Einwohner. Gut 200 Personen auf engstem Raum. Umgeben von einem mittlerweile stark befestigten Zaun aus Schiffscontainern, die den Ort gegen die Bedrohungen von außen absichern. Die ehemalige Baffin-Street, eine geteerte Küstenstraße verläuft mitten durch den Ort und ist mittlerweile zu einer wichtigen Hauptverkehrslinie der Botenreiter und Reisenden geworden.
Am auffälligsten am gesamten Ort ist sicherlich das havarierte und fast vollkommen ausgeschlachtete indische Frachtschiff, die INS Ahladita, die aus vollkommen unbekannten Gründen an Land getrieben wurde und dort schließlich auf Grund lief. Mittlerweile wurden große Teile des Innenlebens entfernt und in enge, unbequeme und hässliche Wohnungen für die Ärmsten in Shengs Hope zur Verfügung gestellt. Im Bauch des Schiffs am Bug befindet sich etwas, das man mit Fantasie als die City-Hall interpretieren könnte. Der hintere Teil des Schiffes ist leck geschlagen und vollkommen abgesunken, so dass sich das gesamte Heck nun unter Wasser befindet – und zwar bevor Plünderungen dort stattfinden konnten. Mittlerweile ist es eine Mutprobe für die Halbstarken der Siedlung, den hinteren Teil nach Schätzen abzutauchen. Vom Heck ausgehend befinden sich Ponton-Brücken im Wasser, die an kleineren Aufbauten enden, die als Wachtürme fungieren. So sollen nachts durch die Leuchtfeuer Bedrohungen im Wasser schnell ausfindig gemacht werden.
Ebenso auffällig und faszinierend sind auch die sogenannten „immergrünen Gärten“, ein recht großes Areal von gut bestellten und ertragreichen Feldern, die um das ehemalige Motel „Carfloyd“ herum gruppiert sind, relativ gut geschützt durch einen Zaun und eine Wachmannschaft. Ebenfalls geschützt, doch an sich überraschend leicht zugänglich ist das Gewächshaus im Norden des Carfloyd, ein recht großes, im Grunde brutal gefährliches, Gebäude das aus alten Fensterscheiben zusammengezimmert wurde und stets reiche Ernte verspricht, jedoch auch schon einige Menschenleben gefordert hatte, hauptsächlich durch herabstürzende größere Glassplitter. Doch bisher konnte George Floyd-Williams, seines Zeichens Besitzer des Carfloyds und Gewächshauses die Verluste immer ausgleichen. Und seine Macht dazu einsetzen, den fälligen Aufstand unter den Gemüsetreibenden zu verhindern.
Direkt daneben und vor der Katastrophe sicherlich eng mit dem Motel zusammengehörig, befinden sich die traurigen Überreste eine MCDonalds-Restaurants, welche nun eine florierende Taverne ergeben. Das „Dirty Derrecks“
Folgt man nun dem nicht vorhandenen Touristenführer Richtung Osten, findet man den Markt vor. Dieser ist im Grunde nur ein staubiger Platz, an dem jeder seine Waren feilbieten kann. Eine einheitliche Währung gibt es nicht mehr, es werden Lebensmittel und Munition ebenso getauscht wie Dienstleistungen im Sinne von Personenschutz, handwerklichen Aufgaben oder selbst amouröser Begleitung. Den Jüngeren vollkommen unbekannte „Artefakte“ aus der alten Welt, ein kaputter Nintendo-DS beispielsweise oder ein Mercedes-Stern erzielen dabei manchmal horrende Summen bei Jenen, die im Kopf noch in der Welt vor der Apokalypse leben und nicht stark oder vernünftig genug sind, loszulassen. Gerade der Markt , auf dem die Erzeugnisse der Floyd-Williams und von Derreck angeboten werden, gilt weithin als ein Synonym der relativen Normalität, in der die Bewohner von Shengs Hope leben und der jeden Tag nicht wenige Besucher – und den damit einhergehenden Trubel und Ärger – anlockt.
Um dem entgegenzugehen, gibt es westlich des havarierten Schiffs die sogenannte „Armory“. Hier lebt und arbeitet ein Mann, der sich selbst nur „Wingman“ nennt, ein Spitzname, der seinen alten Namen zu ersetzen scheint. Gesichert scheint nur, dass der Mann, der über den wahrscheinlich größten Waffenfundus verfügt, selbst einmal Teil der Heeresflieger war und nun so etwas wie die Polizeigewalt ausübt, da die meisten der Einwohner ihm zu vertrauen scheinen und ihn unterstützen. In der Armory selbst finden sich auch die wenigen Zellen, normalerweise werden in diesen Zeiten keine Gefangenen gemacht. Sind sie dennoch einmal belegt, dann meist mit Leuten, die sich prügelten oder ihren Rausch ausschlafen wollten.
Ein weiteres Bauwerk, welches Erwähnung verdient, ist der Leuchtturm der Baffin-Bay zu Shengs Hope. Einem vernunftbegabtem Menschen wird sofort auffallen, dass sich die Bay keinesfalls für die Schifffahrt eignet und außerdem seltsam ist die Tatsache, dass der Leuchtturm im Grunde aus Materialien der US-Army zusammengebaut wurde und sicherlich nicht älter als 25 Jahre sein dürfte. Trotzdem ist er für sich eine kleine Festung und wird vom stoischen, kauzigen Stutton bewohnt, der sich zumeist zuhause in seinem Turm einschließt und nach all den Jahren noch immer auf die Anrede „General“ besteht, obschon mehr als bezweifelt werden darf, dass er wirklich Teil der Army war.
Alles in allem würden die meisten Bewohner sagen, dass sie an sich zufrieden mit ihrem Leben sind. Wurden sie doch durch die Katastrophe zusammengewürfelt, hier zu leben.
Zitat:
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Und so erging es auch George Floyd-Williams. Dem im Grunde reichsten Mann der einflussreichsten Familie der Ortschaft. Die Floyd-Williams waren in der Tat schon immer hier gewesen. Vor der Katastrophe führte der mürrische Hausherr mit schroffem Kommando ein Motel, der Wüste mit harter Hand entrissen. Ein Etablissement mit Pool und gesalzenen Preisen.
Es ist in Shengs Hope nicht bekannt, wie die gut 15köpfige Familie ihr Anwesen so schnell haben mit Feldfrüchten erblühen lassen können, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass ein Großteil der Früchte und Gemüse, die auf dem Markt angeboten werden, aus diesem Haus stammt. Und es ist bekannt, dass der Hausherr und seine sadistische und machthungrige Familie jeden mit Lebensmitteln oder anderen Luxusartikeln entlohnt, die ihm dabei helfen, seinen Einflussbereich auf Shengs Hope auszuweiten. Auf dem Anwesen der Floyd-Williams sind außerdem gut zehn Wächter beschäftigt, die er handverlesen aussuchte und die ihm augenscheinlich sehr loyal sind. Die meisten Familienmitglieder halten sich stets im Haus auf, es scheint sogar, als würde der eifersüchtige Mann sie einsperren, zumindest sind dies Gerüchte, die einfach nicht verstummen wollen. Lediglich seine älteste Tochter Georgina streift oft durch die Siedlung oder unterhält einen der Marktstände. Obschon sie sich alle Mühe gibt, äußerlich liebreizend und harmlos zu erscheinen, sagt man ihr nach, so verdorben wie ihr Vater zu sein und so ist es kein Wunder, dass alle Gespräche verstummen, wenn sie die Bar betritt oder auf andere Menschen zugeht. Es heißt, sie trage jedes Gerücht und jedes Geheimnis ihrem Vater zu.
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Eine weitere schillernde Figur und ein echtes Original aus Shengs Hope ist „Derreck“. Oder „Dirty Derreck“ wie er sich selbst und sein Etablissement nennt. Als die Katastrophe begann, war er mutterseelenallein der Herr über den McDonalds, in dem er als schlechtbezahlter Trainee arbeitete und die langweiligsten Schichten hatte ableisten müssen. Durch das Motel von George kamen zwar neben den Rockerbanden der Baffin-Küstenstraße immer wieder Gäste vorbei, aber es sollte tatsächlich 4 Wochen dauern, bis George seinen ersten Zombie sah. Schlichtweg, weil er sich achselzuckend feige nach den ersten Berichten im Keller seines Restaurants mit kalten Burger-Materialien vollstopfte. Erst als diese zur Neige gingen, steckte er den verfilzten Kopf wieder nach draußen. In den Jahren der Apokalypse hat er es zur Meisterschaft gebracht, Fusel und Schwarzgebrannten aus so ziemlich allem organischen herzustellen und wenn die Vorräte reichen, dann sind auch seine „mystery-pan“-Pfannengerichte über echter Holzkohle so etwas wie ein Geheimtipp. Dank seiner Brennerei versteht er sich mit George Floyd-Williams im Grunde sehr gut und die beiden Häuser tauschen untereinander emsig Vorräte. Als der Ort zu wachsen begann, hat Derreck sich nach dem umgesehen, was er am ehesten und Personal versteht und betreibt nun seit Jahren tatsächlich eine sehr gut besuchte und florierende Kneipe, die tatsächlich im Ödland und vielen anderen Orten bereits einen Ruf innehat.
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Wann und woher Bürgermeister Sheng, offensichtlich ein ehemaliger Soldat, auftauchte, ist nicht bekannt. Auch nicht, warum Floyd-Williams und Derreck ihm im Grunde das Sagen überlassen haben. Sheng selbst lebt in der Steuerzentrale der INS Ahladita, von wo aus er das gesamte Areal überblicken kann. Es heißt, er hätte dort ein Scharfschützengewehr aus den Zeiten von vor dem großen Brand versteckt und würde dieses gegen jeden Störenfried innerhalb der Mauern einsetzen. Der Mann mit den asiatischen Zügen hat noch immer ein recht soldatisches, jedoch auch linkisches Auftreten an sich. Ab und zu führt er eine authentisch wirkende Uniform der japanischen Armee im Ort spazieren, dann zumeist flankiert von „Wingman“, der dann als Leibwächter fungiert.
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Der Mann selbst, der sich Wingman nennt, ist ein zu allem entschlossener und sehr aggressiver Mann, dem die nackte Panik, wieder etwas zu verlieren, ins Gesicht geschrieben steht. Es heißt, er schlafe nie und sei in jeder freien Minute auf der Wacht oder Patrouille. Die einzigen Male, in denen er abzuschalten scheint, sind seine regelmäßigen Besäufnisse im „Dirty Derreck“. Wenn er danach verkatert unter einer der Bänke aufwacht, geißelt er sich die nächsten Tage üblicherweise mit noch härteren Übungen oder Drilleinheiten. Sein Versuche, eine richtige Wache oder Polizei aufzubauen, sind bisher an seinen übertriebenen Erwartungen an seine „Rekruten“ gescheitert, deswegen ist es im Moment noch freiwillig, Wachtürme oder Mauern zu bewachen.
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Ebenfalls bis weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt ist „Stutton der Spinner“, wobei diese Bezeichnung nur hinter vorgehaltener Hand gewispert wird, besteht der alte kauzige Mann doch eigentlich darauf, General Stutton angesprochen zu werden. Er lebt im Army-Leuchtturm und verlässt Diesen nur selten, genaugenommen, so gut wie Niemals. Um seine Figur ranken sich zahlreiche Legenden, so heißt es, er hat seinen Turm vollkommen mit Fallen gegen jede Art Bedrohung gesichert, und dass er früher ein erbitterter Kultistenjäger war, nachdem er seine ganze Familie an den Kult verloren hatte. Aber das scheint genauso wahrscheinlich wie die Behauptung, er würde Lebensmittel in seinem Keller horten, die er nachts stiehlt, indem er ein geheimes Tunnelnetz benutzen würde.
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Auf seiner leckgeschlagenen Yacht, umgeben von den letzten Resten an Wein und Zigarren, lebt ein Mann namens Morris, seines Zeichens der einzige Mann, der sich noch immer etwas aus Luxusartikeln und Statussymbolen der alten Welt macht. Der immer gut gelaunte, doch himmelschreiend arrogante ehemalige Banker bedient die Gelüste jener Leute, die noch immer glauben, dass Geld eines Tages einen Wert haben wird und weigert sich beharrlich, an den nun üblichen Tauschgeschäften teil zu nehmen. Stets gut gekleidet und sogar adrett frisiert, lebt er davon, unsichere Reisende zu bezircen um sich weiterhin ein entspanntes und faules Leben gönnen zu können. Auf der anderen Seite heißt es, bezahlt er sehr gut für so manchen verrückten Schatz der alten Welt…
Zitat:
http://juliameister.net/daen/npcsara.png Sara ist im Grunde das Gegenteil von Morris. Die junge Frau hat nie wirklich etwas Anderes als die Apokalypse gekannt und ist für ihren Fleiß bekannt und wird dar ob bewundert. Die meisten der ebenfalls arbeitenden Einwohner des Ortes nennen sie scherzhaft „Foreman“, weil sie wie selbstverständlich die Einsatzgebiete der Freiwilligen plant und oftmals selbst mit Hand anlegt. Ihr Wissen über Anbaumethoden und ihre waffenlose Sicherheit in der Einöde sind bewundernswert und so versucht das Oberhaupt Floyd-Williams schon seit Jahren, sie für seinen Garten zu begeistern und anzuwerben, was die Gerüchte nicht verstummen lässt, dass der alte Mann in Wahrheit ganz andere Ziele mit der jungen Frau hegt.
Lagebericht:
Die Welt hat wieder eine gewisse Stabilität erreicht. Was kann schon passieren?
Ihr könnt NSCs erfinden und die Vorgaben der Siedlung ein wenig mit eigenem Leben und Ideen füllen. Eine grobe Beschreibung habt ihr ja, ebenso einige der NSCs, wobei bei größeren Entscheidungen ich reagieren werde. Ihr könnt nach Ermessen jeden NPC anspielen und erfinden den ihr wollt, solange ihr keinen Putsch verursacht oder die Siedlung sprengt. Bevor ihr Gegnerhorden auftauchen lasst, sprecht mich bitte an… ;)
06.09.2015, 00:45
~Jack~
Ein ohrenbetäubender Schuss riss Vincent aus dem Reich der Träume und ließ ihn in die Höhe schnellen. War es endlich soweit? Sind die Plünderer oder Kultisten tatsächlich so wahnsinnig geworden Shengs Hope anzugreifen? Oder hatte es gar eine Horde Zombies geschafft die Siedlung zu stürmen? Ans Fenster stürzend blickte er hinaus. Nichts regte sich im Zwielicht des kommenden Tages. Doch in der Ferne konnte er Vögel zwitschern hören. Sie begannen gerade ein Lied anzustimmen, welches den Großteil der Siedlung wecke dürfte. Ein gutes Zeichen, äußerlich gesehen. Aber wenn der Schuss nicht von draußen kam...
Vincents Finger verkrallten sich in seiner Brust als er zum Schreibtisch wankte. Sein aktuelles „Meisterwerk“ lag noch weit offen. Er konnte die Schrift schon gar nicht mehr entziffern, hatte so viele Sätze übereinander geschrieben, dass alles im Chaos versunken ist. Vermutlich besser so. Wenn irgendjemand seine Niederschriften finden würde, dann würden sie ihn vermutlich für einen Psychopathen halten. Aber irgendwie musste er seine Gedanken doch verarbeiten. Wenn er ihnen freien Lauf ließ, würden sie nur seine Träume überfallen. Er hatte es oft genug erlebt. Und die Folgen waren alles andere als schön. „Wird wohl Zeit ein neues Buch aufzutreiben.“ Wirklich neu waren diese aber nur selten. Hätte er sich bei seinem Verdienst auch gar nicht leisten können. Aber es gab genug Überbleibsel der alten Welt die niemanden wirklich interessierten. Teilweise beschriebene Tagebücher, einseitige Dokumente, zerknülltes Papier. Hauptsache er hatte irgendwo Platz seine Gedanken niederzuschreiben.
Sich frische Kleidung schnappend, begab Vincent sich ins Wohnzimmer und schloss erst mal die Tür hinter sich ab. Man konnte ja nie wissen, wer als nächstes hereingestürmt kommt. Die meisten Einwohner von Shengs Hope hatten zwar Manieren, aber von seinen wenigen Freunden konnte er das nicht behaupten. Wie hätte es auch anders sein können, wenn ihre Lieblingsbeschäftigung im Suff lag? Er warf die Kleidung auf sein lädiertes Sofa und begab sich erst mal ins Gebüsch, welches nur wenige Schritte von seinem Haus entfernt wuchs. Wie so oft bliebt sein Blick dabei am Ungetüm der INS Ahladita kleben. Dass darin tatsächlich Menschen wohnten, wollte ihm selbst nach all den Jahren nicht einleuchten. Wenn Zombies es irgendwie ins Innere schafften, dann wären ihre Opfer doch leichte Beute, schön eingepfercht und reif zur Ernte.
Aber genug Zeit verschwendet. Er musste sich noch waschen — was in der heutigen Zeit keine so angenehme Angelegenheit war wie früher, vor allem nicht im Winter — und sich dann auf den Weg zum Dusty Derreck machen. Dort übernahm er eine Vielzahl von Aufgaben. Was halt gerade so gebraucht wurde. Barkeeper gefiel ihm noch am meisten, dann konnte er zumindest den Geschichten anderer Menschen lauschen anstatt über seine eigenen nachdenken zu müssen.
06.09.2015, 07:51
wusch
Frank war heute früh aufgewacht als Thomas, sein 4 Jahre alter Sohn ihn geweckt hatte. Die Sonne stand noch niedrig als der aufgeweckte Junge neben seinem und Silvias Bett stand und wohl wollte das man mit ihm spielte. Frank warf kurz einen Blick zu seiner 8 jahre jüngeren Lebensgefährtin und sah das sie noch fest schlief. Also bewegte er sich langsam und vorsichtig aus dem Bett um sie nicht zu wecken. Er schickte Thomas kurz los um schon einmal seine Spielsachen zusammen zu suchen, damit er selbst sich in Ruhe anziehen konnte. Als er damit fertig war, kam er ins Wohnzimmer um mit seinem Sohn zu spielen, allerdings möglichst so, das er weder Silvia noch Salma weckte.
Frank war immer glücklich wenn er Zeit mit seinem Sohn verbringen konnte. Er war für ihn ein Zeichen der Hoffnung und der Zukunft in dieser kaputten Welt, in der sich vielleicht langsam aber sicher alles wieder in Richtung des guten ändern würde. An dem Tag an dem sein Sohn, nach 2 Fehlgeburten, das Licht der Welt erblickt hatte, hatte er sich geschworen ihn zu beschützen und zu lieben. Ein Kind zu haben war natürlich, insbesondere in diesen Zeiten, allerdings alles andere als leicht aber entgegen allen Befürchtungen hatte es dann doch irgendwie funktioniert und Thomas entwickelte sich gut.
Als er draußen den Schuss hörte, zeigten sich Sorgenfalten auf seiner Stirn und er hielt inne. War dies ein Angriff oder nur irgendein Dummkopf der am frühen Morgen schießen übte? So oder so, es würde besser sein wenn er einmal nachsehen ging. Er erklärte Thomas das er nun allein weiter spielen müsse, weil er selbst, Frank, nun nachsehen gehen müsse. Während Frank sich mit seiner alten Pistole und seinem Schwert ausrüstete, schärfte er Thomas erneut ein, dass er niemand fremden die Tür aufmachen und im Haus bleiben solle. Wenn etwas war sollte er seine Mutter oder Salma wecken wenn kein anderer da war.
06.09.2015, 09:28
Auratus
Salma schief, wie immer, auf einem Lager aus zwei übereinander gelegten Wolldecken, ihr Kopfkissen war Amon, der leise schnarchend da lag und immer wieder mit seiner linken Vorderpfote zuckte. Ihr Tankrucksack stand in einer ihr sehr nahen Ecke der Hütte, über ihn gelegt die Rockerkutte und oben auf, immer bereit, ihr Kurzschwert.
Der Schuss weckte sowohl sie als auch Amon, sie öffnete ihre Augen, schnellte aber nicht hoch. Erst sah sie sich um, bemerkte dass die Hütte noch unversehrt war und stand dann ruckartig auf. Amon richtete sich dann ebenfalls auf, trat einmal kurz kräftig auf seine zitternde Vorderpfote, wobei das Zittern sofort verschwand, während sie sich ihr Kurzschwert umhängte.
"Bleib.Wache." sprach sie leise und eindringlich, zog sich die Kutte an, öffnete leise die Tür einen Spalt, linste heraus und versuchte so die Lage zu peilen. Eine Handbewegung ihrerseits führte dazu, dass Amon sich wieder auf den Boden legte und seither stumm die Tür anstarrte.
Sie schlich sich aus der Hütte direkt zum nächsten Wachturm und kletterte nach oben, um sich dort geduckt an die Brüstung zu schmiegen und sehen zu können, wo der Schuss her kam.
06.09.2015, 09:47
Lynx
Evangelinas Nächte zeichneten sich meistens dadurch aus, dass sie einen äußerst tiefen Schlaf hatte und sie außerdem an jeder Stelle augenblicklich einschlafen konnte. Oft hing das damit zusammen, dass sie viel zu lange im Dirty Derrecks gewesen war - selbst wenn sie meistens den ganzen Abend an nur einem oder zwei Getränken saß (das Zeug wuchs immerhin auch nicht auf Bäumen), verließ sie die Bar erst, wenn sie vor Müdigkeit kaum mehr aufrecht sitzen konnte. Das war viel besser, als sich "zu Hause", in ihrer kleinen Behausung auf einem der Floße, hin und her zu wälzen, während man den Wellen lauschte und an kühle Brisen und ein Sternenmeer erinnert wurde, die man so viele Nächte lang von einem Boot aus genossen hatte.
Von irgendwo erklang ein Knall, den Evi vielleicht auch für einen Schuss gehalten hätte, wenn er für sie nicht unglaublich dumpf gewesen wäre. Als sie die Augen aufschlug, lag sie nur halb auf ihrer vergilbten Matratze und Dunkelheit umgab sie. Weil sie es irgendwie geschafft hatte, ihren Kopf ganz tief unter ihrem Kissen - eigentlich ein alter Wäschesack, gefüllt mit Stofffetzen, Wollknäueln und allem Weichen, was sie dafür gefunden hatte - zu vergraben. Als sie aufstand, fasste sie in etwas Feuchtes. "Hab ich gesabbert?" Sie wischte sich über den Mund. Jep.
Wie jeden Morgen war das Erste, das Evi tat, die Zehen ein bisschen ins Wasser zu tauchen. Sie war froh, auf einem der Floße leben zu dürfen, denn so hatte sie bestimmte Rituale, die sie sich schon als Kind angewöhnt hatte, beibehalten können. Die Wachtürme und die INS Ahladita störten ein bisschen die Aussicht - vor allem wenn mal wieder irgendwelche Witzbolde versuchten, ihren Mut am abgesunkenen Heck zu beweisen - aber etwas Besseres hätte man hier einfach nicht finden können. Während Evi nun beide Füße ins Wasser baumeln ließ, kramte sie in ihrem Rucksack. "Scheiße.", murmelte sie. Sie hatte all den Kram, den sie zum Handeln vorgesehen hatte, schon aufgebraucht. Nun musste sie wohl darauf vertrauen, dass der Händler am Markt, bei dem sie noch etwas gut hatte, sich daran auch erinnerte. So früh am Morgen standen die Chancen eigentlich gut, einen Gefallen einzufordern, weil vermutlich noch nicht allzu viele Leute unterwegs sein würden.
Sie schlüpfte also in ihre festen Schuhe, die ihr mit Größe 42 einwandfrei passten und ein Überbleibsel von Iosif, einem Freund ihres Vater, waren und machte sich auf dem Weg zum Martkplatz.
06.09.2015, 10:07
Daen vom Clan
Die halbstarken Kids, drei Mädchen und zwei Jungen, schienen nur darauf gewartet zu haben, dass Evangelina "endlich" das Weite suchte und sie aus ihrem Blick verlor, damit sie wieder versuchen konnte, am Wrack zu tauchen.
Es war ein offenes Geheimnis, dass Morris die Jugendlichen dazu animierte und aufforderte, diese gefährliche Tätigkeit auszuüben und die Beute zu ihm zu bringen, um sie dann mit strohtrockenen Zigaretten, schmuddeligen Heften von 2015, besonderen Kleidungsstücken wie einem Bikini-Oberteil oder billigem Wein zu entlohnen, vorausgeetzt, die Ware gefiel ihm. Und es wirkte oftmals, als würde er auf eine ganz besondere Sache warten und hoffen...
Als sich in der Siedlung nach dem Schuss die Köpfe regten, war auch George Floyd-Williams am Balkon seines ehemaligen Motels erschienen, welches nun im Grunde ein riesiger Bauernhof war.
Noch im schmutzigweißen Nachthemb bekleidet, schob er wie eine grantige Bulldogge die Unterlippe nach vorne und versuchte den Ursprung des Knalls auszumachen.
In diesem Moment unterbrach seine Tochter das Gespräch, das sie mit einem der Bauern geführt hatte und lag ihm vertrauensvoll-intim die Hand auf die Seine und versicherte ihm, schnell wieder zu ihm zurück zu kehren, um den Rest seines "Berichtes" zu hören, ehe sie mit schnellen Schrittes in die Richtung des Marktplatzes eilte, um dem Ursprung des Schusses auf den Grund zu gehen und um offensichtlich die Neuigkeit als Erste zu haben...
06.09.2015, 11:13
Kaia
"Ich geh dann jetzt ok?" Anstatt einer Antwort ertönte nur ein leises Murmel. "Du hättest das Fleisch vielleicht doch nicht halbroh essen sollen. Bis später!" William drehte das kleine Schild, welches an der Eingangstür zur Klinik hing auf "Geschlossen" und schloss sie hinter sich zu. DIe Morgenluft war angenehm kühl und es wehte eine frische Briese vom Wasser zu ihm herüber. Shengs Hope lag noch sehr still da, auch wenn er hören konnte wie die ein oder andere Tür klappernd ins Schloss fiel. Alles wie immer. Will rückte seine Brille zurecht und schlenderte los. Jeden morgen, kurz nach Sonnenaufgang, machte er seinen Spaziergang. Dabei führte ihn sein Weg erst an Floyd-Williams Feldern vorbei, auf der Hauptstraße weiter in die Mitte der Siedlung und dann, kurz vorm Tor Richtung Marktplatz zurück wo er dann pünktlich ankam um für sich und seinen Vater Henry Besorgungen zu machen. Eigentlich war William heute aber nicht nach Spazieren gehen. Da sein Vater langsam in die Jahre kam musste er die meisten Nachtschichten übernehmen. Und die waren meistens langweilig und ereignislos. Während er an den Feldern vorbeiging ließ er seine Gedanken ein wenig schweifen.
In den letzten Jahren gab es in Shengs Hope wenige Zwischenfälle die eine Notfallversorgung zur Folge hatten. Eigentlich erinnerte er sich nur an die Geburt des kleinen Thomas, welche nicht komplett ohne Komplikationen ablief. Frank kam Mitten in der Nacht in die Klinik gestürzt und sprach darüber, dass Silvias Vehen begonnen hatten. Will weckte Henry und zusammen hasteten sie hinüber zu Franks Hütte. Die Geburt dauerte viele Stunden und als das Baby dann zum ersten Mal schrie und die Augen öffnete war es für alle Anwesenden etwas ganz besonderes. Für Will, weil es die erste Geburt war die er begleitet hatte, für Henry da er Frank und Silvia schon lange bei ihrem Kinderwunsch unterstützte und natürlich für die beiden frisch gebackenen Eltern, die nach zwei Fehlgeburten und vielen qualvollen Versuchen endlich den größten Schatz der Welt in ihren Armen halten konnten. Ansonsten gab es nur kleinere Verletzungen und die Knie-OP die sein Vater an sich selbst durchgeführt hatte, dieser Wahnsinnige.
William war nun an der Hauptstraße angekommen und hatte einen guten Blick auf den Bug der INS Ahladita. Das Frachtschiff wirkte schon fast bedrohlich durch seine Größe, den Rost und die abblätternde Farbe. "Wie ein Geisterschiff." Sprach Will leise zu sich selbst. Dann ging er in Gedanken versunken weiter die Hauptstraße entlang als er einen dumpfen Knall hörte dessen Herkunft er nicht ausmachen konnte. Er suchte sich das nächstliegende Gebüsch und versteckte sich dahinter.
06.09.2015, 11:17
truecarver
"Ich hoffe das Ding nicht besteht aus Papier und Scheiße!", rief Jäger seinem Piloten zu.
"Was?", schrie der dickliche Pilot zurück und wandte seinen Kopf leicht zur Seite. Die Riemen seiner altmodischen Pilotenkappe zuckten und wanden sich im Gegenwind. Eine Böe traf den Doppeldecker und schüttelte das Flugzeug durch. Jäger krallte sich an einem Metallgriff fest, der sofort aus der Halterung sprang und in seiner Hand liegen blieb.
"Ich sagte: dein Flugzeug stinkt wie Scheiße und gleich reißt wie Papier!", rief er erneut und warf das nutzlose Metallteil über Bord.
Der Motor erstickte jedes Wort mit seinem lauten Gebrüll. Unter ihnen erstreckte sich der Golf wie eine blaue Decke bis zum Horizont, in der Ferne ließ sich bereits die näherkommende Küste erkennen. Es war sein erstes Mal in einem Flugzeug und er hoffte es wird das Letzte sein.
Die Anweisung kam direkt von dem Bürgermeister. Jäger soll seine Koffer packen, denn er wird umgesiedelt. Aber wohin, wollte er wissen. Amerika, kam die Antwort. Aber warum? Es werden gute Leute gebraucht und du bist gute Leute, Junge. Kurze Zeit später stand er dem Piloten gegenüber, der auf den ersten Blick nicht gerade das war, was man als vertrauenserweckend bezeichnen würde. Nicht nur hatte er Probleme seinen dicken Bauch auf den Pilotensitz zu zwängen, er hatte auch noch eine gottverdammte Augenklappe! Jäger schüttelte den Kopf und warf die Zigarette auf den sandigen Pfad, der als Startrampe dienen sollte. So weit so gut, dachter er sich als sie nach drei Versuchen abhoben und die dichten grünen Laubwälder endlich unter ihnen vorbeizogen.
Die Landung verlief ungewohnt reibungslos. Der Motor hustete und spuckte als die Gummiräder mit einem leisen Quietschen auf dem asphaltierten Highway aufkamen. Der Pilot reichte ihm ein Stück Papier auf dem der Weg zur Siedlung eingezeichnet war. Ratlos drehte Jäger den Zettel in seiner Hand bevor der Pilot einen Grunzlaut von sich gab, nach seinem Handgelenk griff und es in die richtige Position zwang.
Jäger sagte: "Du hast das im Flugzeug gemalt, ja Opa?"
Der Pilot drehte sich wortlos weg und wies mit dem Arm in eine unbestimmte Richtung.
"Da!"
Er ist von der Fliegerei auch noch taub geworden, dachte Jäger und klopfte dem Alten auf die Schulter. Dann streifte er seinen Rucksack über, bedeutete ihm mit dem Daumen, dass alles okay war obwohl alles mit Sicherheit nicht okay war und marschierte los.
Der Sand neben seinen Schuhen explodierte wie ein kleiner Geysir. Der laute Schuss verhallte in der Ferne.
"Nicht schießen!", schrie Jäger und hob seine Hände in die Luft. Die Wache auf dem Turm musterte ihn argwöhnisch, das Gewehr immer noch auf ihn gerichtet. Mit langsamen, vorsichtigen Bewegungen zog Jäger ein Dokument, das ihm der Bürgermeister mit auf den Weg gegeben hatte, unter seinem Hemd hervor und hielt es hoch. Ein zweiter Kopf erschien auf dem Wachturm. Die Männer schienen sich eine Weile zu beraten, dann drückte der Zweite den Gewehrlauf des Soldaten nach unten und verschwand wieder. Wenige Minuten vergingen bis das Tor sich träge zu öffnen begann. Dahinter warteten ein Asiate in einer Militäruniform, die Jäger noch nie zuvor gesehen hatte, flankiert von zwei bewaffneten Männern in Zivil.
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Jäger richtete sich ruckartig in seinem Bett auf und horchte in die Stille hinein. Hatte er den Schuss tatsächlich gehört oder war er dermaßen in Erinnerungen versunken gewesen, dass ihm sein Verstand einen Streich spielte. Wieder auf den wackeligen Beinen zog er sich an, schnappte seine Kletteraxt mit dem vertrauten kalten Griff und trat hinaus. Er schirmte seine zusammengekniffen Augen mit der Hand ab. Was zum Teufel mache ich hier überhaupt, dachte er wieder grimmig. Das Meer und die Hitze kotzten ihn an. Die umliegenden Flächen waren kahl, ganz anders als der Ort an dem aufgewachsen ist. Am stärksten wurmte ihn jedoch die Ungewissheit: warum zum Teufel hat man mich hierher geschickt? Bljat.
06.09.2015, 11:35
Daen vom Clan
Mittlerweile wütend geworden schubste Georgina die umstehenden, neugierig gaffenden Leute weg, die sich als Menschentraube dort gebildet hatten, wo der Schuss zu vernehmen war.
Endlich war die Tochter des Patriarchen zum Ort der Geschehnisse vorgedrungen und stemmte so entschlossen wie wichtigtuerisch die Arme in die Hüften.
Direkt vor ihren Füßen lag Sara, die sich leise fluchend das blutende Bein hielt und vollkommen verdutzt daneben, noch immer kreidebleich, stand ein junges Mädchen von vielleicht 14 Jahren, das eine alte, verrostete russische Pistole in den Händen hielt.
"Ich habe sie beim Spielen im Sand gefunden...!", stammelte das Mädchen mit Blick auf die Waffe zur Verteidigung, während Sara mit einem beherrschten Schmerzenslaut gleichzeitig "Ich wollte ihr die Waffe weg nehmen!" zischte.
Was dann passierte, war im Grunde typisch für Shengs Hope. Nachdem die Floyd-Williams aufgetaucht war, war das Gemurmel verstummt und die ersten hilfsbereiten Hände, die sich Richtung Sara ausgestreckt hatten, waren zurückgezogen worden. Fast gleichzeitig versuchten sowohl Georgina als auch "Wingman" zur Waffe zu greifen, Letzterer noch vollkommen außer Atem vom wahrscheinlich schnellen Lauf in die Richtung des Schusses.
Das Mädchen ließ die Waffe fallen, als Georgina in ihre Nähe kam, als hätte sie wie eine Klapperschlange zugestoßen.
Da lag sie nun, eine Makarow, vollkommen verrostet, im Staub des Marktplatzes, direkt neben einer toten Feldmaus, auf die ein emsiger Einwohner wohl draufgetreten war.
Und auf der anderen Seite der Pistole war der Blutfleck von Sara zu sehen, die noch immer schnaufend am Boden lag, wenig beachtet wurde und ob des Streifschusses wahrscheinlich einige Zeitlang in Sachen Arbeit ausfallen würde. Doch alle Blicke waren auf das sich anstarrende, ungleiche Paar gerichtet.
Der Schwarze und die Frau blickten sich Beide an, ein gehetzter Blick von ""Wingman", kalte Berechnung im Blick von Georgina.
Es wirkte, als würde die Welt und die Zeit stehenbleiben, als Beide sich schnell nach der Waffe bücken wollten.
06.09.2015, 11:41
MeTa
"Hmph...!"
Da ließ man sich dazu herab, das trinkwütige Volk bis tief in die Nacht zu bewirten, um sich damit nicht mal das Recht eines ausgiebigen Schlafs zu erarbeiten.
Sie würde sich Zeit lassen. Eryn war nicht die Einzige, die sich von diesem Schluss hat wecken lassen - das verriet allein das hörbar geschäftige Treiben von draußen. Die Bewohner von Sheng's Hope gingen wohl davon aus, sich nicht mehr zügeln zu müssen, wenn sowieso schon alle wach gemacht wurden. Ignorantes Pack.
Sie wusch sich mit dem Schwamm, den sie zum Trocknen in die ungeliebteste Ecke der kleinen Holzhütte gelegt hatte. Zum Glück gab es in dieser Welt noch genug Verrückte, die an Böden irgendwelcher Gewässer tauchten, um für sie kleine Schätze wie diesen aufzutreiben. Allemal dieser seltsame Morris würde schon dafür sorgen, dass sich auch weiterhin welche fanden. Das alte Wasser fing erst ein schräg ge- und verschnitzter Bottich auf, dessen Inhalt dann über ein Stück verbogenes Wellblech nach draußen transportiert wurde. Ein gelungenes architektonisches Arrangement, für das sie sehr dankbar war. Und der gesichtslose Architekt hatte nicht mal etwas dafür verlangt.
Ein Schuss also..., resümierte sie in Gedanken, während sie sich ihren Spiegel - mehr eine kantige, unumrahmte Scheibe mit diversen Rissen - nahm, die eigenen Zähne untersuchte, um sie im Anschluss reinigen zu können. Die Hektik draußen konnte sie nicht im Ansatz nachvollziehen. Bei so vielen Verrückten auf engstem Raum wurde eben mal einem dieser Gestörten langweilig. Vermutlich hatte Morris die Kinder nach alter Munition tauchen lassen und irgendwer erprobte nun seine Schießkünste. Oder Stutton schoss aus irgendeinem paranoiden Grund in der Gegend herum. Oder einer der anderen 200 Idioten, von denen ein Großteil im Besitz von Waffen war. Sie brauchte etwas Derartiges nicht.
Ja, sie würde sich auch weiterhin Zeit lassen. Die Aufregung müsste sich ohnehin erst mal legen, um das Volk dieser Siedlung nach und nach in die Bar zu treiben. Und um die unliebsamen, morgendlichen Dinge konnte sich der stille Vincent kümmern. Eryn mochte ihn. Er hatte nicht wirklich verstanden, worum es beim Kundenkontakt ging, doch im Gegensatz zu beinahe allen anderen verschonte er sie mit dem Uninteressanten, das sein altes Leben angeblich geboten haben soll. Manchmal war es eine Bürde, beliebt zu sein...
So verließ die Bardame erst nach ausgiebiger Morgenroutine die hölzerne Behausung, sich draußen in Ruhe umsehend. Wie erwartet war der Marktplatz bereits bevölkert - ob es nun Handel war, der die Massen dorthin trieb, oder die Tatsache, dass alle scheinbar eifrig dabei waren, die Ursache für den Schuss ausfindig zu machen, wie schon wenige Gesprächsfetzen verrieten. Die Irin verzichtete darauf, den Marktplatz zu kreuzen und entschied sich für den Pfad, der günstigerweise auch von ihrem Hüttchen zum "Dusty Derreck" führte. Hauptsächlich war ihr daran gelegen, der Tochter des Aristokraten aus dem Weg zu gehen, wie aber auch jedem anderen. Da bevorzugte sie dann doch die tumben Reinigungstätigkeiten, die in Derrecks Schuppen nötig waren, um sich für den bevorstehenden Ansturm auf die Reserven zu rüsten. Das Thema, das sie sich den Rest des Tages anhören werden dürfte, war ja schon gewählt...
06.09.2015, 11:56
wusch
Frank kam noch rechtzeitig am Platz des Geschehens an um zu erkennen was genau geschehen war und innerlich entspannte er sich ein klein wenig. Es war kein Angriff, nur ein dummer kleiner Unfall. Fast gleichzeitig jedoch entstand jedoch wieder Anspannung als er sah welche Szene sich hier wieder zu entwickeln drohte. Ein Streit um eine Waffe, während ein verletztes Mädchen daneben lag. Die alte Waffe war anscheinend wichtiger als das Mädchen, eine Tatsache die Frank reizte. Er schluckte seinen Ärger jedoch herunter. Nur mit einem halben Kopf würde er hier halbwegs vernünftig agieren können.
Während er sich durch die Zuschauermenge nach vorn drängte, überlegte er wen er mehr mochte, Georgina oder Wingman und kam zum Schluss das er es nicht wusste. Wahrscheinlich gewann WIngman um Haaresbreite. Er war ein andauernd angespannter Schinder, der immerhin versuchte für Sicherheit zu sorgen, auch wenn jemand anderes als Anführer der Wache besser geeignet wäre. Sie dagegen war undurchsichtig und arbeitete, das war wohl das richtige Wort, für ihren Vater um die Kontrolle der Familie auszuweiten. Zu trauen war beiden nicht.
Kurz bevor Wingman oder Georgina die Waffe zu greifen bekommen konnten, stellte Frank seinen Stiefel auf selbige um den Zugriff auf sie zu verwehren.
Wie wäre es wenn wir uns zuerst um das verletzte Mädchen kümmern bevor wir die Besitzansprüche bezüglich der Pistole diskutieren? fragte Frank mit harmlos erscheinender Stimme. Sobald Sara dann beim Arzt ist, können wir die Waffe ja reinigen und uns genauer ansehen. Wer weiß ob sie zu mehr als gelegentlichen Zufallsschüssen überhaupt noch zu gebrauchen ist? Frank wusste auf welch feiner Linie er sich hier bewegte und normalerweise hielt er sich hier heraus oder stand eher auf Seite der Wache aber Sara hatte hier eindeutig vorrang.
06.09.2015, 12:27
Auratus
Salma hatte das Treiben vom Wachturm aus beobachtet und konnte nur mit dem Kopf schütteln. Einerseits über ihre Reaktion, welche dann doch unnötig war, andererseits auch über die der anderen. Sie ging ein paar Stufen der Leiter hinab, bis sie auf Höhe eines Containers war, sprang dann gewandt auf diesen und flink von einem Container zum nächsten, bis sie schließlich nahe genug am Geschehen war und erhob fast donnergrollend ihre Stimme.
"Was zankt ihr euch um dieses dumme Ding, während dort VERDAMMT NOCHMAL eine angeschossen wurde und KEINER SICH UM SIE SCHERT?!"
Ebenso gewandt sprang sie danach vom Container runter und lief zu Sara, um neben ihr nieder zu knien und sich erstmal ihrer anzunehmen. "So kann man schwerlich alle am Leben halten, wenn ihr euch nur um die blöden Waffen kümmert, statt um eure Mitmenschen..." dachte sie sich und schnaubte verächtlich.
06.09.2015, 12:35
Kaia
Von seinem doch eher unsicheren Versteck aus, konnte Will den Martplatz eher schlecht einsehen, da ihm die Bäume und Marktstände die Sicht versperrten. Trotzdem entging ihm nicht, dass sich ein großer Teil der Bewohner von Shengs Hope dort versammelt hatten. Vorsichtig stand er auf, richtete seine Kleidung und ging schnellen Schrittes querfeldein auf den Martplatz zu. Dort angekommen vernahm er die Stimmenvon Salma. "...eine angeschossen wurde und KEINER SICH UM SIE SCHERT?!" Da es Will unangenehm war sich durch die Menge zu quetschen versuchte er es auf dem höflicheren Weg. "Ent- entschuldigung dürfte ich mal, könntet ihr bitte Platz machen." Die Leute wichen grummelnd zur Seite und Will stand nun, etwas verdutzt dreinblickend, da.
"Ist jemand verletzt?"
Dann sah er Sara mit mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen, ging schnellen Schrittes zu ihr und kniete sich neben sie. "Hi Sara. Steckt die Kugel in deinem Bein oder ist sie durchgegangen?" Will fing sofort an in seiner Tasche zu kramen, sprach dabei aber mit ruhiger Stimme zu ihr. Da Sara sich die Wunde hielt, konnte er die Verletzung noch nicht einschätzen.
06.09.2015, 12:35
Mivey
Howard wurde jäh vom Schuss geweckt. Eigentlich nicht ungewöhnliches, in den letzten 20 Jahren hatte er sich an das Geräusch eigentlich gut gewöhnt. Aber zumindest hier in Shengs Hope war es zu etwas eher seltenem gewordenen. Darüber hinaus, funktionierende Waffen mit Munition wurden zu einem kleinen Schatz. Fabriken um neue zu produzieren gab es auch keine, und selbst wenn, gäbe es ja auch keine Möglichkeit des Transports und internationalen Verkaufs.
Er sah aus dem kleinen Loch, dass seiner schwimmenden Hütte etwas Licht spendete. Er sah einige Figuren in Richtung Markplatz huschen. Ungewöhnlich, bei einem Angriff würde man sich dort nur zur Zielscheibe machen und der Fluchtreflex war in diesen Tagen ein unabkömmlicher Teil des Lebens. Hier schien es also um etwas anderes zu handeln. Eine Streiterei?
Diese Tage verbrachte Howard seine Zeit einfach zu überleben, und soweit es ging, mehr über das Virus herauszufinden. Er würde sich selbst anlügen, wenn er behaupten würde, er hätte in den letzten 20 Jahren große fortschritte gemacht. Seine reinen Beobachtungen ihres Verhaltens brachten ihm schon seit geraumer Zeit keine neuen erkenntnisse mehr. Doch er war zu stur aufzugeben. Die USA waren vor der Katastrophe einer der führenden Nationen in diesem Bereich, es muss hier irgendwo Antworten geben, das war sein Mantra um den immer größer werdenen Zweifel zu ignorieren.
"Also, mal sehen was da vor sich geht", sagte der 54 jährige nachdem er aufgestanden, und sich was angelegt hatte. Er machte sich Richtung Marktplatz und wollte aus guter Entfernung beobachten was die Bewohner diesmal so treibten.
06.09.2015, 12:39
Daen vom Clan
"Nimm deinen verdammten Fuß weg." presste Wingman zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und richtete sich wieder halb auf, wobei er offensichtlich nach hinten an seinen Gürtel griff, um seinen Polizeischlagstock hervor zu ziehen, dabei war und schien sein Blick fiebrig und gehetzt, als er Frank damit fixierte und trotz der lauten Umgebung war sein Zähneknirschen deutlich zu vernehmen.
Auf der anderen Seite jedoch wich der kalte Blick Georginas sofort einer unglaublichen Milde und fast demütig blickte sie zu Frank hoch, als sie sich aufrichtete und mit sanfter Stimme sagte: "Genau so ist es, liebe Einwohner von Shengs Hope, wie gut, dass Salma und Frank solche Kriegstreiber wie Wingman im Zaume halten, so dass wir uns um die Verletzten kümmern können."
Als sie sich aufgerichtet hatte, legte sie sogar vorsichtig ihre Hand auf Franks Arm und fuhr mit streichelnden Bewegungen ihrer Fingerkuppen seine Haut zärtlich entlang. "Endlich ein Mann, der weiß, was wirklich wichtig ist.", hauchte sie leise und blickte Frank dabei in die Augen. Dann wendete sie den Blick abrupt ab und wandte ihn Sara zu. "Und du sollst natürlich ob deiner vielen Leistungen für diese Siedlung nur die beste Versorgung bekommen!"
Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, erschien wie von Zauberhand Will auf der Bildfläche. Unmöglich zu sagen, ob sie den Arzt hatte kommen sehen oder sie unverschämtes Glück hatte.
Was auch immer die Wahrheit war, die Umstehenden blickten Georgina mit offensichtlich anderen Augen an und einige lächelten sogar.
Sara sah die heranstürmende Salma ankommen und warf ihr einen Blick zu, der eine Mischung aus "Danke" und "Geht schon, keine Umstände." war und rückte kriechend auf dem Boden abermals ein Stück weg von Waffe und den Streitenden. "So ein verdammter Mist...", grummelte sie. "Genau heute, wo die blöden Bessy endlich ihr Kalb hätte bekommen sollen."
Als Will ebenfalls bei Salma und Sara angekommen war, erhellten sich die Züge der Vorfrau noch weiter und sie nahm die Hand weg. Die Kugel steckte noch drin und war sogar mit dem bloßen Auge zu erkennen. Sara veruschte tapfer zu lächeln, doch ihr war klar, dass es schmerzen würde, was auch immer folgte. Wütend schniefte sie eine Träne der Angst weg, die ihr unvermittelt über die Wange lief. "Bringen wir es schnell hinter uns." flüsterte sie wütend und mit leicht bebender Stimme.
In der Zwischenzeit war die "Schützin" unvermittelt in Tränen ausgebrochen, wurde aber vielmals kaum beachtet.
Es war offensichtlich, dass sie eine der sogenannten Waisen war, eines der vielen Kinder, die in der Katastrophe jedes Familienmitglied verloren hatte, und die nun im rostigen Bauch des Schiffes lebten um sich dort - so heißt es - zu Jugendbanden zusammen zu finden, die augenscheinlich ganz andere Rituale und Gepflogenheiten lebten und sich zumeist mit Diebstahl oder Gelegenheitsarbeiten versorgten.
Als sie einen leisen Pfiff hörte, rannte sie plötzlich wie von der Tarantel gestochen los und verschwand im Gewühl der umliegenden Marktstände und gaffenden Neugierigen.
Ein lautes und vernehmliches Rülpsen kündigte das Aufstehen von Derreck an, der sich ächzend aus seiner Koje erhob, wie Eryn deutlich hören konnte, als sie am "Dusty Derrecks", der einzigen Bar des Ortes vorbei kam.
Und schon war seine Stimme wie Reibeisen zu hören, mit der er brüllte: "Ööööryn! Ööööööryn!" Man hörte, wie er sich geräuschvoll die Nase putzte, selbst durch die dünnen Wände hindurch und dann ein gemurmeltes: "Wo steckt das Weib jetzt wieder..."
06.09.2015, 13:06
Lynx
Na das war ja perfekt. Auf dem Marktplatz war in diesen frühen Stunden mehr los, als zu den geschäftstriebigsten Zeiten an normalen Tagen. "Vermutlich werden noch nicht viele Leute unterwegs sein", äffte Evi ihre eigenen Gedanken von vorhin nach.
Eine Ansammlung von Menschen hatte sich um irgendetwas geschart, aber es war von Weitem unmöglich zu erkennen, was los war. Hoffentlich kein Ausverkauf oder etwas ähnliches - gerade heute hatte sie immerhin noch nichts anzubieten. Dass diese Sache mit dem Knall zusammenhing, der Evi aus dem Schlaf geholt hatte, kam ihr überhaupt nicht in den Sinn. Erst als jemand brüllte "...KEINER SICH UM SIE SCHERT?!" und der junge Arzt dazu kam, dämmerte es ihr langsam. Als er sich einen Weg durch die Menschen bahnte, konnte Evi sehen, dass diese waschlappige Georgina - waschlappig, weil ihre Schultern irgendwie immer so seltsam nach unten hingen, was ihr in Evis Augen das Aussehen von einem nassen Lappen verlieh, obwohl das vermutlich sonst niemand so wahrnahm - im Zentrum des Geschehens stand, genauso wie dieser Wingman und Frank, falls sie seinen Namen richtig in Erinnerung hatte. Und irgendjemand lag am Boden. Ein paar umstehende Leute fassten Evi kurz zusammen, was geschehen war, wobei alle die feste Überzeugung teilten, die waschlappige Georgina hätte die Situation bestens gelöst. Evi interessierte sich aber viel mehr für die Pistole. Weniger, was nun mit ihr geschehen würde, als wo sie eigentlich herka- Plötzlich stürmte aus der Menge ein Mädchen, rempelte Evi beinahe an, schlug aber noch einen unbeholfenen Haken, um in einer anderen Ecke des Marktes zu verschwinden.
Ohne zu zögern begann Evi hinter dem Mädchen herzurennen. Sie konnte vermuten, warum dieses kleine Ding eine Pistole gehabt hatte, und natürlich auch woher sie kam. Aber wenn sie das Mädchen erwischen konnte, bevor es irgendwo in der Versenkung verschwand, konnte es ihr vielleicht sagen, ob es noch mehr zu holen gab von dort, wo die Pistole her war. Bisher hatte Evi das gesunkene Heck der INS Ahladita immer als wenig lohnenswert eingestuft, weil es ohnehin regelmäßig von irgendwelchen Fratzen abgesucht wurde. Aber nun schien es, als hätte sie den Wert der Fundsachen unterschätzt, und mit genauen Angaben konnte sie in kürzester Zeit ein paar Sachen bergen, um wieder flüssig zu sein. Und im Dirty Derrecks Flüssiges zu bestellen.
06.09.2015, 13:16
~Jack~
Nachdem er sich gewaschen hatte und in seine neue Kleidung geschlüpft war, begab Vincent sich auf dem kürzesten Weg zum Dusty Derreck. Den Marktplatz hätte er dabei erst mal ignoriert. Was zum schreiben konnte er auch später noch auftreiben. Als er gerade die Grasfläche zwischen der Hauptstraße und dem Markt überquerte, wurden seine Augen allerdings von einer seltsamen Menschenmenge in den Bann gezogen. “Was ist denn hier los? Hat irgendwer einen großen Fang gemacht?”
“Ne Bürschen,” lallte jemand von der Seite. Vincents Herz rammte in seine Rippen und er griff nach der Waffe, die er stets bei sich trug. Schlussendlich ließ er sie aber stecken. War doch nur der alte Stan. Auch Suffkopf Stan genannt. “Da had nur wer mit ner Knarre rumjespield und dann ham se anjefangen sich zu streiden. Ein Wunder, dass se sich nicht das Hirn weggeblasen ham.”
“Mit ner Knarre rumgespielt? Wurde dabei ein Schuss abgefeuert?”
“Oh ja. BANG!” Er warf die Arme in die Luft und bekleckerte sich dabei mit einer Flasche Bier die nur lose zwischen seinen Fingern steckte. “Und da war der alte Stan wach. Dummes Gör! Wenn isch noch das sagen hädde, dann würd die erstmal ins Loch geworfen!”
Ob Stan jemals irgendwo das Sagen hatte bleibt allerdings anzuzweifeln. Er behauptet zwar gegen die Zombiehorden ins Feld gezogen und mindestens 200 von ihnen eigenhändig erschossen zu haben, aber mittlerweile dürfte er Mitte 70 sein. Wenn nicht sogar älter. Durchaus beachtenswert, aber ob er sich tatsächlich durchgekämpft hat? Nunja, auch egal. Zumindest konnte er Vincent mit seiner Aussage beruhigen. Wenn es tatsächlich einen Schuss gegeben hatte, dann stand es um seinen geistigen Zustand wohl doch nicht so schlecht. Zumindest nicht schlechter als sonst.
Er begab sich also wieder Richtung Dusty Derreck — den alten Stan unfreiwillig im Schlepptau — und erblickte gerade noch, wie Eryn durch die Tür schritt. Wenn er nicht so alt wäre, und seine Psyche nicht so angeschlagen, hätte er vielleicht versucht sich ihr ein bisschen anzunähern, war sie doch eine der hübschesten Frauen der Siedlung. Ansonsten fiel ihm da nur Evi ein. Ebenfalls unerreichbar für jemanden wie ihn. Er hatte nach dem Ende der Welt zwar einmal sowas wie eine Beziehung geführt, aber nachdem seine Partnerin über seine Aufzeichnungen stolperte, war nichts mehr so wie früher. Vermutlich auch der Grund dafür, warum sie Tage später einer Horde Zombies in die Arme lief.
“Bleib doch nisch stehen, Bürschen!” jammerte Stan als er Vincent in den Rücken rannte. “Ab ins Derreck und her mit dem Alk!” Als ob er nicht schon genug getrunken hätte...
06.09.2015, 13:55
Caro
Die Füße im Sand, die Zehen berühren das kalte, brackige Wasser. Das Meer ist auch nicht mehr, was es mal war. Am Ufer der Baffin Bay trieben tiefschwarze Algen, altes, vergammeltes Leder und etwas, das Haile nicht einordnen konnte. Und wollte. Seit einigen Wochen befand sie sich nun in dieser...nunja, nennen wir es einmal Siedlung. In der Zeit wurde sie öfter das Objekt der Diskussion zwischen Sheng, dem alten Mann von den Farmen, dem schwarzen Mann aus der Armory und so ziemlich allen anderen machtvollen und machthungrigen Männern.
Nicht, dass das in irgendeiner Form neu für das blonde Mädchen gewesen wäre. Ob es nun ihr Vater und ihre Brüder waren, die Kultistenführer oder irgendwelche hässlichen Typen in irgendeiner hässlichen Siedlung.
"Hey!"
Irgendetwas streifte Haile am Rücken und verschwand schnell wie ein Blitz im Bauch des Stahlmonsters am Strand. Boot, pfff. Die einzigen Boote, die Haile kannte, waren die Versorgungsschiffe, und die waren entschieden kleiner als dieses riesige, rostige Konstrukt. Und sie funktionierten. Das war auch schonmal was. War das ein kleines Mädchen? Egal, hinter ihr lief eine Frau, gekleidet wie ein Typ. Das war vermutlich das, was Haile seit ihrer Ankunft am meisten irritiert hatte: Frauen in Hosen. Sie kannte nackte Frauen, Frauen in Bikinis, Frauen in Kleidern, tote nackte Frauen, nackte Zombie-Frauen, Frauen in Kutten und Frauen mit abgebissenen Beinen. Aber Hosen? Das war für sie ein merkwürdiges Konzept.
"Hey! Wo ist dieses kleine Biest hin verschwunden?"
"..."
"Hallo, hörst du mich, du gruseliges Kind?"
"..."
Das war ebenfalls ein merkwürdiges Konzept. Warum hier alle unbedingt ständig die Stille mit ihren wertlosen Gedanken füllen wollten.
"..." Haile hob ihren Arm und zeigte auf den Bauch des Rostmonsters.
Die andere Frau seufzte und fluchte leise, Sie wollte schon gehen, als ihr auffiel, dass sie das Schiff anscheinend alleine nicht erklimmen konnte. Der Eingang lag ein wenig oberhalb des Strandniveaus. Normalerweise führten ein paar gestapelte Kisten ins Innere des Schiff, aber das Kind hatte sie offenbar absichtlich heruntergeschmissen, damit ihr auch wirklich niemand folgen konnte.
"Fuck." Evi spuckte auf den Boden. "Hey, kannst du mir mal kurz helfen, da rein zu kommen? Ich bin Evi. Hey, sag mal, hörst du schlecht?"
Mh, die ließ sich echt nicht abwimmeln. Haile drehte sich um, nicht ohne die Augen zumindest ein bisschen zu verdrehen.
"Ja, helf mir mal, die Kisten wieder zu stapeln. Das geht alleine nicht."
"..."
"DU. KISTEN. DA HIN"
Evi gestikulierte in die generelle Richtung des Kistenhaufens vor dem Schiff. Super. Das war awkward. Haile trottete hinter der jungen Frau her und folgte einfach ihren Anweisungen. Besser das, als die eigene Intelligenz noch weiter in Frage gestellt zu bekommen. Ein paar Handgriffe und viel Gefluche von Evi später stand die Rampe in den Schiffbauch wieder. Nicht schön, nicht wirklich gerade, aber halbwegs funktionstüchtig.
"Sag mal...kommst du mit ins Schiff? Nicht, dass ich Angst hätte Wirklich nicht, aber wer weiß, was da drin rumlungert. Ich will nur jemanden hinter meinem Rücken wissen, der da nicht reinschießt oder -beißt."
"..."
"Okay, ganz so sicher bin ich mir bei dir vielleicht doch nicht."
"..." Haile legte den Kopf schief und versuchte sowas wie ein Lächeln. Versuchte. Lächeln war noch nie ihre Stärke.
"Okay, du bist ECHt gruselig. Ich...gehe dann wohl lieber alleine" Evi zeigte auf das Schiff und bewegte sich unverbindlich in Richtung der Rampe. Oh nein, Madame, so schnell nicht. Haile folgte ihr, lächelte sie noch einmal mit überraschend weißen Zähnen an und ergriff dann Evis Hand. Mit sanfter Gewalt zog sie die Taucherin in den Schiffbauch. Obwohl einige Minuten vergangen waren, folgte Haile zielsicher der Spur des kleinen Mädchen. Der Geruch von frischem Blut ist eben nicht zu verfehlen.
06.09.2015, 14:02
Gendrek
Lancaster war schon einige Stunden wach. Wach und allein.
Er genoss die frühsten Morgenstunden. Die kurze Zeitspanne die zwischen den besoffenen Nachtmenschen und fröhlichen Morgenleuten lag.
Der alte Mann griff unter sein Feldbett auf dem er gerade lag und zog den Flachmann hervor den er vor gut 10 Jahren in einer heruntergekommenen Kneipe in Flagstaff gefunden hatte.
Die Stadt war genauso leblos und verranzt wie alle anderen Orte auf der Welt. Auch hier ging der heile Traum einer kleinen amerikanische Stadt schnell vor die Hunde.
Lancaster schraubte den Flachmann auf und schüttelte ihn kurz. Die kleine Pfütze im Inneren schwabte geräuschvoll gegen die Innenwände und wurde nur wenige Sekunden später auch noch weggetrunken.
Der laute Knall riss Lancaster aus seinem Treiben. Scharf brannte der letzte Schluck in seiner Kehle und der alte Mann versuchte schmerzende Huster zu unterdrücken.
Wütend sprang er von seinem Feldbett auf und stürmte auf das lieblos angenähte Lappenflickwerk zu welches den Eingang zu seinem kleinen Reich darstellte. In voller Bewegung griff er zu seinem gelben Slingback, die gelbe Farbe des Rucksacks war bereits arg verblichen, warf den Flachmann hinein und zog den Reißverschluss zu.
Den Rucksack schnell geschultert trat er aus seinem kleinen Zelt.
Seine kleine dreckige Ecke lag direkt an einem Feldweg. Er war froh über seine Lage. Kaum jemand kam hier grundlos vorbei. Die meisten die hier vorbeikamen wollten zu ihm... oder waren er.
Doch wo kam jetzt dieser beschissene Knall her? Es klang wie ein Schuss. 9mm. Veraltete Waffe. Moderne hatten mehr Wumms, klangen... anders.
Lancaster sah wie einige aufgeregte Leute über die Hauptstraße liegen und er beschloss ihnen zu folgen.
Die Menschentraube die sich um das Geschehen herum bildete machte ihn leicht nervös. Viele Leute auf so einem kleinen Haufen fand er schon lange nicht mehr gut. Zu sehr erinnerte es ihn an hungrige Horden die auf einen zustürmten...
Wenn er gewusst hätte, dass es sich hier nur um einen Unfall handelte, dann hätte er sich nicht die Mühe gemacht nachzusehen. Unfälle sind scheiße, aber passieren. Trotzdem beruhigte ihn es, dass dieser Unfall hier zumindest keine katastrophalen Folgen haben würde.
Ein kleines Mädchen was mit einer Pistole spielt und jemanden ins Bein schießt. Nichts was nach ein paar Wochen wieder vergessen wäre.
Seine Kehle brannte jedoch immer noch. Sich an Wasser zu verschlucken war okay. Sich an Schokolade zu verschlucken ist unangenehm. Sich an dem Zeug zu verschlucken was Derrek in seinen Hinterräumen brennt? Das könnte Menschen töten, da war Lancaster sich sicher.
Sein Weg führte ihn wieder weg von der Menschentraube, an den Marktständen vorbei und in die kaputte Kneipe. Dem Dusty Derrek.
"DERREK"
Lancaster machte sich nicht mehr viel aus irgendwelchen Gepflogenheiten wenn es nicht nötig war und für Derrek war ein ordentliches Auftreten und irgendeine Form von Anstand eh verschwendetes Gut.
"Hast du Lappen noch was von deinem Schwarzen?"
Derreck war zwar nicht der angenehmste Zeitgenosse, aber zumindest kannte Lancaster ihn gut genug und kam auch oft genug vorbei wenn er mal wieder seinen Flachmann auffüllen wollte.
06.09.2015, 14:03
Daen vom Clan
„Klatsch“ – das Geräusch einer saftigen Ohrfeige war deutlich zu hören und wurde nur übertönt vom leisen Schluchzen eines jungen Mädchens. Beides echote, vielmals widerhallend durch das Metall, durch die Gedärme des Schiffes.
Vorsichtig schlichen sich Evi und Haile durch den rostigen Bauch des ehemaligen Frachtschiffes. Der Gestank nach toten Algen und der würzige Duft von stehendem Gewässer war schrecklich und doch gab es Menschen, nicht wenige sogar, die hier lebten und sich sogar so etwas wie ein Heim geschaffen hatten.
Als sie an einem kniehoch überschwemmten Gang vorbeikamen, konnten sie noch deutlich die Bewegungen des Wassers sehen, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Kleine hier durchgekommen sein musste.
Endlich waren sie am Ort des Geschehens angekommen und konnten in eine der dreckigen, rostzerfressenen Kojen blicken. Und konnten einen jungen Mann erkennen, der wütend den Arm erhoben hatte und das Mädchen, das vorhin auf Sara geschossen hatte, schluchzend am Boden sitzen. Sie hielt sich die rote Wange und ansonsten den Blick bedeckt.
http://juliameister.net/daen/npcguts.png
Die beiden Frauen erkannten den jungen Mann sofort. Sein eigentlicher Name war Raoul, doch wie die meisten Waisen, die sich hier zu einer stehlenden Bande zusammengerottet hatten, hatte er sich selbst den martialisch klingenden Namen „Gut spiller“ gegeben und wollte entsprechend auch mit „Gut“ oder „Guts“ angesprochen werden. Es gab Gerüchte, dass er die Bande der „Ahladita-Kids“ anführte.
„Du solltest die scheiss Waffe zu Morris bringen, ihm einen blasen und dann mit fetter Beute zurück kommen, was hast du daran nicht kapiert?! Wann habe ich gesagt, dass du die geile Sara damit niederschießen sollst.“ Der junge Mann wirkte nicht wirklich zornig, mehr genervt.
„Ich…ich…“ fing das Mädchen an und der junge Mann kniete sich nieder, nahm ihr Kinn in seine Hände und fragte sanft: „Was?“. Daraufhin schien sie sich zu fangen und schluchzte leise weiter: „Sara hat gesehen, dass ich etwas in der Hand versteckt hielt und wollte es sehen. Sie wollte mich fragen, ob ich heute bei den Hühnern aushelfen kann…“
„Warum zur Hölle war die Waffe denn geladen?“ fragte der junge Mann sanft, worauf das Mädchen eine Entschuldigung schluchzte und ihn fast trotzig wissen ließ, dass sie schon sagte, dass sie sich mit Waffen nicht auskennen würde.
„Trotzdem war das saudumm von dir. Jetzt werden sie dich suchen. Sheng, Wingman, die ganzen idiotischen Erwachsenen. Und wissen wollen, wo du das kack Ding her hattest. Du machst mich fertig, "Blades", ohne Scheiss…“ grollte Raoul dann wieder und wechselte augenscheinlich sofort wieder die Stimmungslage. „Aber das ist in Ordnung. Wir verstecken dich einfach im Bauch bis die Sache vergessen ist. Und beim nächsten Mal sind wir klüger.“
06.09.2015, 14:12
MeTa
"Diese Tiere!", murmelte Eryn zu sich selbst. Von hinten schrien die Verrückten, und aus dem Pub brüllte ihr Arbeitgeber. Sie betrat die alte McDonalds-Filiale, fast etwas angewidert, diesem unhöflichen Gebaren nun folge leisten zu müssen. Als sie ihren Chef endlich fand, ließ sie ihm ein absichtlich müdes Lächeln da. "Freundlicher, Derreck! Wo ist dein Charme geblieben?", fragte sie den schmutzigen Mann, wohl wissend, dass er so etwas wie Charme nie besessen hat. "Wenn du so brüllst, verscheuchst du all deine Gäste, die ich dir herangeholt habe."
Er war Eryns Boss, doch so sprang man nicht mit ihr um - und das ließ sie ihn zu gerne wissen. Darüber hinaus hielt die verführerische Arbeitskraft seine Hände für gebunden. Was sollte er schon tun? Er war auf sie angewiesen. Sie war der Star dieses Etablissements. Ohne sie kein guter Ruf, sondern nur die traurigen Überreste von etwas, das schon zu Zeiten, an die sie sich nicht erinnern konnte, Scheiße produzierte. Sie brachte den Glanz in das staubtrockene Etwas, das er Pub nannte.
"Also, was ist los? Und wo ist der stille Packesel? Ich seh' hier noch keine Gäste... die Drecksarbeit brauch' ich ja wohl nicht machen!"
Als hätte sie es beschworen, trat nicht eine Sekunde später Vincent ins Dusty Derrecks, zu allem Überfluss auch noch Suffkopf-Stan im Gepäck habend - oder eher andersrum?
"Na, toll!", nuschelte sie. Damit begann der Tag dann wohl doch schneller und unangenehmer als erhofft.
Und dann schrie noch jemand.
06.09.2015, 14:15
Auratus
Etwas neugierig und gleichzeitig misstrauisch beobachtete Selma Will, als er in seiner Tasche wühlte. Sie drehte ihren Kopf und blickte Sara nun direkt in die Augen.
"Mach dich locker, das wird weh tun. Er sieht aus, als wüßte er, was er tut..." sprach sie leise.
Anschließend wendete sie sich Will zu.
"Du willst erst sehen ob eine Kugel drin ist, sie dann rausziehen und sie anschließend verbinden? Soll ich sie dir fest halten und anschließend tragen helfen?"
Unsicher legte sie ihre Hände in den Schoß, die Oberkante der Motorradhandschuhe gab nur ein paar cm bis zu ihren Ellenbogen frei, das war aber genug, um zumindest an ihrem rechten Unterarm eine Narbe zu sehen. "Dieses Mädchen hatte echt Unglück... Es hätte Sara an einer gefährlicheren Stelle treffen können... wo ist das Gör eigentlich hin? Und haben wir keine Schusswaffen in der Armory, dass dieses alte, gammlige Ding so umworben wird? dachte sie sich nur bei sich und schloss kurz die Augen.
06.09.2015, 14:46
Kaia
Will dachte kurz darüber nach, Sara lieber in der Klinik zu behandeln und der staubige Boden und seine schmutzigen Hände überzeugten ihn. "Es ist besser wenn wir das in der Klinik tun. Hier ist es zu schmutzig und da wir die Möglichkeit haben sollten wir eine Infektion vermeiden. Außerdem ist keine Arterie verletzt, du wirst uns also nicht verbluten." Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Schnell schlang er ein sauberes Tuch aus seiner Tasche um die Einschussstelle und verschnürte es fest genug um den Blutfluss einzudämmen. "Sara kannst du stehen? Salma und ich helfen dir, es ist nicht weit bis zu mir." Er sah Salma bittend an und ließ Sara eigentlich keine Wahl nein zu sagen.
Die anderen Personen die sich auf dem Marktplatz befanden blendete William vollkommen aus. Ihn interessierten diese Machtkämpfe meist nicht auch wenn sein Vater sich gerne über alle Beteiligten ausließ.
06.09.2015, 14:48
wusch
Georgina, verehrtesteste, begann Frank mit vor Sarkasmus tropfender Höflichkeit, als er die alte, rostige Waffe aufhob und wieder zu ihr blickte. Ich gebe es gern zu, Wingman hat so seine Fehler, wahrscheinlich nichteinmal weniger aber du Georgina bist scheinbar auch nicht besser. sagte er mit scharfer, deutlicher Stimme ohne wirklich laut zu sprechen, so dass jeder ihn gut verstand. Erinnern wir uns doch einmal wie die Szenerie hier sich gestaltete: Ein Mädchen fand anscheinend eine Waffe, schoss sich ausversehen selbst an und was tatest auch du während sie mit schmerzend am Boden lag? Hast du dich um sie gekümmert? Nein. Du bist zielstrebig zur Pistole gegangen, um sie dir vor Wingman zu schnappen und hast Sara nicht eines Blickes gewürdigt.
Dann warf er einen genaueren Blick auf die Waffe um sie einzuschätzen und sah dann wieder zu den anderen. Und wofür das alles? Für eine alte, kaputte Waffe. So wie sie auf den ersten Blick aussieht ist sie, wenn sie funktioniert im besten Fall unzuverlässig. Dann warf er einen Blick zu Sara und sah, das sich bereits um sie gekümmert wird, was ihn beruhigte. Das kann hier ja noch was werden. Mit Wingman hier muss ich mal reden. dachte er, sagte jedoch dann noch zu Wingman: Sobald die Situation hier geklärt ist, könntest du dann mit mir zusammen einen Blick auf die Waffe werfen Wingman? Du kennst dich schließlich gut aus. Wenn sie überhaupt etwas wert ist, kann sie für die Verteidigung herhalten, ansonsten für Ersatzteile. Damit schob er die Waffe, als er sicher war das sie gesichert war, in seine Jackentasche. Er hoffte somit vielleicht die Situation gegenüber Wingman etwas entspannen zu können
06.09.2015, 14:56
Mivey
Howard hatte eine Weile des geschehen beobachtet, ohne sich direkt einzumischen. Er hatte erwartet, dass einer üblichen Verdächtigen zu tief in die Flasche geschaut hatte und etwas zu schnell auf den Abzug gedrückt hat. Aber stattdessen bot sich im ein viel seltsameres Anbild, zwei Kinder (er betrachtete alle unter 20 eigentlich als Kinder, die nur diese neue kaputte Welt kannten), waren wohl unerhofft auf die Waffe gestoßen und eines wurde, wohl aus versehen, verletzt. Die Wunde schien auch nicht schlimm, nur die Disinfektion sollte wichtig sein, so weit er es von seiner Position ausmachen konnte. Er hätte sich darum gekümmert, wenn der junge Arzt sich nicht bereits darum gekümmert hatte.
(Vielleicht Zeit weiterzuziehen, der Junge macht mir die Kunden streitig, und schlimmer noch, scheints sich auch besser darauf zu verstehen. Und auch sonst scheint Shengs Hope und Umgebung mich nicht weiterzubringen.)
Der Gedanke an eine Reise weiter Landeinwärts machte ihn unruhig. Er schob es schon eine Weile vor sich hin. In dieser "schönen neuen Welt" war wenig gefährlich als die Wildniss zwischen den wenigen bewohnten Flecken Erde. Und alleine war es Selbstmord und jünger wurde er auch nicht. . . Howard entfernte sich von den Geschehnissen am Marktplatz, schien ihn eh nicht zu betreffen, und machte sich auf in die Bar, ins "Dreckige Derek".
06.09.2015, 14:57
Daen vom Clan
"Ehm..." sagte Derrek und ließ das strahlendste Lächeln seiner gelben Zähne sehen, während er sich geräuschvoll ausatmend in seinem linken Ohr mit dem Ringfinger bohrte.
"Ich habe später ne besondere Aufgabe für dich." grinste er dann. "Aber geh du erst mal die Gäste bedienen und wenn du willst, ich hab' dir deinen Lohn unter die Kassa gelegt."
Er grinste breit, als schien er auf ein besonderes Danke zu warten und fuhr dann fort: "Also, ich geh mich mal beliebt machen. Sprich mich später mal an. Also, wegen des Auftrags..." sagte er, leicht abgelenkt wirkend, weil er noch das Ergebnis seines Ohren puhlens interessiert auf seiner Fingerspitze betrachten musste.
06.09.2015, 15:06
~Jack~
Eigentlich hatte Vincent mit einem ruhigen Morgen gerechnet, aber nach Stan und Lancaster schien irgendwo ein Knoten geplatzt und eine wahre Menschenmenge freigegeben zu haben. Vermutlich die Meute vom Marktplatz, die sich endlich sattgesehen hatte. Ein paar von ihnen stürmten direkt zur Bar, ob nun wegen Eryn oder dem Alkohol war momentan nicht abzusehen. Bei den Frauen zwar schon eher, aber selbst da schien Eryn manchen den Kopf verdreht zu haben. Vielleicht waren sie aber auch einfach nur neidisch, dass sich jemand nach dem Ende der Welt noch so in Schuss halten konnte.
Vincent befriedigte Stan erstmal mit ein paar Flaschen billigstem Fusel — mehr waren die Patronen nicht wert, die lose in seinen Fetzen rumkullerten — und ging dann erstmal von Tisch zu Tisch um Bestellungen entegegenzunehmen. Die meisten wollten einfach nur was essen, aber dazu musste erstmal irgendwer ins Lager. Hätte er mehr Zeit gehabt, wäre das eigentlich kein Problem gewesen. Aber dieser verdammte Schuss schien einen Großteil der Siedlung aus dem Schlaf gerissen zu haben.
"Eryn, ich bin kurz hinten, falls du Hilfe brauchen solltest. Und dann werde ich mich auch um die Bestellungen kümmern." Ob sie ihn bei der Meute tatsächlich hören konnte war anzuweifeln, aber normalerweise wusste sie eh, wo sie ihn finden würde.
06.09.2015, 15:14
MeTa
So offensichtlich eklig wie Derreck war auch nur er. Angewidert machte Eryn sich auf, ihren Job zu tun, gespannt, welche Überraschung ihr schmieriger Chef unter der Kasse versteckt hat. Die Bildschirme, an denen unterbezahlte Lakaien damals die günstigen Junk-Food-Bestellungen aufgenommen und per Touch-Screen-Technologie - davon ließ sie sich erzählen - eingetippt haben, wären wohl irgendwann im Laufe der letzten 20 Jahre eingefroren, wenn sie überhaupt noch mit Strom versorgt werden würden. Sie würden Eryn und Vincent, dem sie nach seiner kurzen Botschaft ein dankbares Nicken zukommen ließ, jedenfalls einiges erleichtern. Doch an derartigen Luxus hatte die Barfrau sich ohnehin nie gewöhnen können. Sie durfte damals noch nicht mal den Nintendo DS ihres großen Bruders benutzen.
"Der Chef ist hinten!", weihte sie am Arbeitsplatz angekommen den schmutzigen Stammkunden ein, der so zwielichtig war, wie jeder in diesem Drecksloch. Müsste sie ihn einordnen, stünde er aber auf der Seite derer, die sie nicht ganz so sehr ankotzten. Seine Geschichten waren noch interessant - und änderten sich regelmäßig. Vielleicht war das genau die richtige Art und Weise, den Nostalgiefetischisten zu begegnen. Vielleicht hatte er in Wahrheit auch nur etwas zu verbergen. In jedem Fall stach er etwas heraus und offenbarte gelegentlich erstaunliches Unterhaltungspotenzial. Und das entlastete Eryn, was nichts Schlechtes sein konnte.
"Und bei mir gibt's den Schwarzen nur, wenn nett danach gefragt wird!", fügte sie noch an, mit einem beinahe lehrenden Zwinkern, das skurril war, wenn eine 25-Jährige damit einen alten Mann bedachte, dem die Lebenserfahrung nur so aus den unterlaufenen Augen quoll.
06.09.2015, 15:42
Auratus
Salma sah sich die zitternde Sara an, die wohl dank des Vorfalls mit den Nerven fix und alle war, wechselte ihre Position und hob sie vorsichtig hoch. Eine Hand an ihrem Rücken, die andere unter den Kniekehlen.
"Alles klar, dann zeig den Weg zu deiner Klinik..." sagte sie leise und sah William ruhig an.
Sie wollte sich nicht als Lebensretter oder Sanitäter anbieten... Aber sonst kümmerte diese Frau einfach keinen... "Wenn der Arzt fertig ist, muss ich ihn fragen, ob er auch Hunden helfen kann... Amons linke Vorderpfote macht ihm immernoch Ärger...
Sie seufzte leise und sah dann weiter zu ihrer Hütte, wo Amon noch wartete, während sie versuchte, ihre Haare mit Kopfbewegungen aus ihren Augen zu bekommen. Und vielleicht findet sich in dieser Menschenansammlung auch ein Frisör...
06.09.2015, 15:56
Gendrek
"Der Chef ist hinten!"
Ja... natürlich war er das. Der Besitzer der Kneipe war einer von denen, die immer dann weg waren wenn es gefährlich wurde oder auch nur im Ansatz irgendwas zu tun gab.
Lancaster fragte sich wie er es überhaupt geschafft hat so einen Schuppen zum Laufen zu kriegen.
"Und bei mir gibt's den Schwarzen nur, wenn nett danach gefragt wird!" Das aufmüpfige Zwinkern nach dieser Bemerkung riss Lancaster wieder zurück in die Realität.
"Hab mit Derrek gerechnet"
Lancaster kannte Eryn kaum. Immer mal wieder gesehen, immer mal wieder aneinander vorbei gelaufen.
Nur ab und an wenn ihn irgendjemand mal wieder was fragte und er in seinem Kopf nach einer Geschichte kramen musste, bemerkte er auch Eryn, die fleißige Bardame des Dusty Derreks. Bisher zählte sie nie zu den Leuten die sich um ihn herum versammelt haben um ihm zu lauschen.
"Wenn du zu dem nett bist fühlt er sich am Ende noch wertvoll."
Lancaster trat an den Tresen heran und legte seinen Flachmann darauf ab.
"Könntest du mir den voll den machen? Hab nichts groß zum eintauschen, aber wenn du bei irgendwas Hilfe brauchst kannst du mich fragen. So mach ich das zumindest immer mit Derrek ab."
06.09.2015, 15:59
Lynx
Evi war völlig überrumpelt davon, wie zielsicher sich ihre neue Begleitung einen Weg durch den Schiffsbauch bahnte. Überhaupt war sie leicht verwirrt von dem Mädchen. Also, Mädchen hatte Evi noch nie ganz verstanden, aber die hier war nochmal ein anderes Kaliber.
"Wie heißt du denn nun?", fragte Evi, vorrangig um die unangenehme Stille zu überbrücken, aber sie bekam natürlich keine Antwort. Gut, dann nenne ich dich eben Creep. Weil du gruselig bist., dachte Evi trotzig. Oder Miss Creep. Nein, nein, das geht nicht so leicht von der Zunge. Sie war nicht völlig zufrieden, aber es ging ja auch nicht darum, den Namen jemals laut auszusprechen. Plötzlich blieb ihre Begleiterin stehen, nachdem sie eine Weile lang schweigend durch kniehohes Wasser gewatet waren.
Beide Frauen konnten in einer dreckigen Koje das weggelaufende Mädchen und Raoul sehen. Ergh. Dieser schmierige Raoul mit dem dreckigen Flaum am Kinn, den er Bart nennen wollte.
Eine Weile lauschten sie der Unterhaltung, aber "Creep" sah eigentlich gar nicht hin, sondern starrte Evi an. "Äh... danke, gut gemacht?" Sie wusste wirklich nicht, ob es das war, das ihre Begleitung hören hatte wollen, aber immerhin hörte sie danach auf zu starren.
Der Satz hatte nun die beiden Kinder in der Koje aufgeschreckt. "Dir ist jemand gefolgt?", zischte Raoul wütend, während dem Mädchen jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. "Oh, ja, hallo.", sagte Evi recht beschwingt. Sie hatte zwar keine Waffe, und dieser "Guts" hatte bestimmt den ein oder anderen Trick auf Lager, aber prinzipiell fühlte sie sich in der Oberhand. Und es war ja nur wichtig, dass er dieses Gefühl auch hatte, ganz egal wie die Wahrheit aussah. Sein Gesichtsausdruck war aber eher bedrohlich, mit nur eine kleinen Prise Sorge darin. "Wenn du sie mitnehmen willst, dann..." Evi sah ihn verdutzt an. Mitnehmen? Sie brauchte ein bisschen, bis sie verstand, dass er dachte, sie würde zu diesen "Erwachsenen" gehören, von denen er gesprochen hatte. "Ach weißt du, für eine kleine Gegenleistung kann ich denen in der Siedlung auch irgendeinen Mist erzählen." Raouls Augen verengten sich. "Was für eine Gegenleistung?". "Puh, ihr habt hier doch sicher noch anderen Kram. Ich will irgendwas Wertvolles." Evis verbale Verhandlungskünste waren noch nie ihre Stärke gewesen, und auch Raoul schien misstrauisch. "Du bist verrückt wenn du meinst, dass ich dir einfach so glaube." Ein kurzes Schweigen entstand, in dem Evi meinte, ein leicht gelangweiltes Seufzen zu vernehmen. Oh, sie hatte "Creep" völlig vergessen.
"Also, ich bin nicht die Verrückte von uns beiden." Sie nickte unmissverständlich zu ihrer Begleiterin. "Ich bin nur zum Verhandeln hier, aber die da, die kennt keine Gnade." Evi hoffte inständig, dass Creep irgendein Gesicht machte, das man als Normalsterblicher nicht deuten konnte. Sie traute sich gar nicht hinzusehen, aber Raoul fixierte das Mädchen in ihrem schwarzen Lumpenkleid, das ihr durch die Nässe ein fast mystisches Aussehen gab. Dann kramte er plötzlich etwas aus einem kleinen Beutel hervor. "Nehmt das und verschwindet." Evi zog die Augenbrauen hoch. Was der Junge da in der Hand hielt war wirklich einfandfrei erhaltener... Korkenzieher mit Holzgriff.
Kurze Zeit später traten Evi und Creep wieder ins Freie. Es tat gut, wieder die etwas weniger abgestandene Luft zu atmen, auch wenn der muffelige Gestank aus dem Schiff immer noch an ihnen hing. Evi ließ sich zufrieden in den Sand plumsen, während ihre Begleiterin stehen blieb und in den Himmel zu sehen schien. "Das war schon nicht so schlecht.", sagte die Taucherin nun zufrieden. "Auch gut, dass du dabei warst." Sie hoffte, dem Mädchen durch das Kompliment vielleicht doch eine Silbe zu entlocken, aber es war auch ernst gemeint. Da Evi Raoul davon überzeugen konnte, dass der dumme Korkenzieher nicht viel wert war - zumindest nahm sie an, dass das Dusty Derrecks von denen genug hatte, andere Leute selten Flaschen mit Korken hatten, und das auch als Waffe nicht so gut taugte - verriet er ihr eine Stelle zum Tauchen. Unter der Bedingung, dass Evi nur ein Mal hinunter gehen würde, und danach den Platz wieder seinen Leuten überlassen würde. Das war gar kein Problem für sie. Es war ihr zwar ziemlich egal, was für Zustände bei den Waisenkindern herrschten, aber völlig ausnehmen musste sie die nun auch nicht. Sie waren ja schon auch irgendwie bemitleidenswert.
Zufrieden seufzend griff Evi nun in ihren Rucksack, holte den Korkenzieher heraus und hielt ihn vor das Gesicht der jungen Frau, die immer noch neben ihr stand. "So. Und was machen wir jetzt damit? Immerhin gehört ein Anteil davon auch dir." Sie grinste.
06.09.2015, 16:29
Kaia
"Hier entlang bitte." Zusammen verlassen die drei den Marktplatz und gehen zur Klinik die nicht weit entfernt ist. Dort angekommen führt will Salma in ein provisorisch eingerichtetes Behandlungszimmer. "Du kannst sie hier absetzen, vielen Dank." Er zeigt auf eine metallene Liege die wohl aus Schrottresten zusammengebaut wurde auf der das Leder einer alten Autorückbank angebracht ist. An den Wänden hängen Regale aus altem Holz auf denen abgewetzte Bücher, kleine Fläschchen und einige Pflanzen stehen. Sobald Salma Sara abgesetzt hatte, begann William damit diese zu versorgen. Er wusch sich die Hände mit dem Wasser aus einem der vielen kleinen Eimern die im Raum standen, entferne vorsichtig das Tuch und begann mit einer Pinzette vorsichtig die Kugel aus der Wunde zu entfernen. Die Blutung war mittlerweile so minimal, dass er diese erstmal ignorieren konnte. Salma kümmerte sich derweil darum, dass sich Sara nicht zu sehr bewegen konnte. Die Kugel war schnell entfernt und schien in einem Stück zu sein. "Sieht aus als wäre sie nicht besonders tief in das Gewebe eingedrungen. Die Kugel ist vollständig, Knochen und die größeren Blutgefäße sind unverletzt." William schien sich gedanklich Notizen zu machen und sprach mehr zu sich selbst als zu Sara oder Salma. Nach dem er die Wunde desinfiziert und mit wenigen Stichen genäht hatte verpasste er ihr noch einen kleinen Verband.
Während Will mit seiner Patientin beschäftigt war gesellte sich sein Vater, Henry, dazu. Er beobachtete seinen Sohn vom Türrahmen aus und als William fertig war Saras Wunde zu versorgen verpsrach er, sie weiter zu überwachen und die Akten zu schreiben. Will nahm dieses Angebot dankend an und nachdem er sich die Hände gereinigt hatte bat er Salma mit nach draußen zu kommen. "Danke für deine Hilfe, das war gar gute Arbeit. Sie braucht jetzt Ruhe und Henry wird sie später nach Hause bringen." Er sah in den Himmel und versuchte auszumachen wie spät es war. Eigentlich hatte er vor gehabt nach seinem Spaziergang einige Stunden schlafen zu gehen, doch die Sonne stand schon schon relativ hoch und er musste seinen Schlafrythmus beibehalten. William seufzte. "Gut ich geh dann mal."
06.09.2015, 16:40
Auratus
Salma war erleichtert, als sie nach der Aktion die Klinik verlassen konnte. Ein seltsamer Ort, der Williams Reich war...
"Bitte, kein Problem... Ich hätte da noch eine Frage..." murmelte sie dann und sah sich um. Sie mochte es gar nicht, eine Schwäche zuzugeben.
"Kannst du auch Tiere behandeln? Mein Hund..."
06.09.2015, 16:46
MeTa
Lancasters leicht respektloser Kommentar, der dem von ihr ungeliebten Derreck galt, verführte die Barfrau doch zu einem kurzen Schmunzeln. Sie griff nach dem Flachmann und nickte, machte sich auf die Suche nach dem angefragten Schwarzen, um das Gefäß wenige Augenblicke später großzügig befüllt wieder zum Eigentümer zurück zu bringen. "Geht auf's Haus!", gab sie sich großzügig. "Aber ich freue mich über die Hilfe natürlich trotzdem, wenn ich sie brauchen sollte", fügte sie charmant lächelnd hinzu, mehr der Vollständigkeit halber. Eryn ging nicht davon aus, besagte Hilfe jemals zu brauchen. Es gab hier etliche Gäste, die ihr nach günstigen und kostenlosen Drinks einen Gefallen schuldeten und auch ohne diesen Gefallen nur zu gerne bei allem geholfen hätten, wofür die 25-Jährige keine Lust aufbringen würde. Da war einer mehr oder weniger kaum von Relevanz.
Sie stützte sich mit den Armen etwas auf den unschönen, doch wenigstens sauberen, eisern glänzenden Tresen, unter denen sich die einst roten aber inzwischen vergilbt braunen Tablett-Sets befanden, die man hier früher benutzt haben musste. Der Fliesenboden, auf dem sie stand, war von Kratzern und dicken Furchen nur so überzogen. Vor einer Weile war einer der alten Bildschirme einfach aus seiner Verankerung gefallen und auf dem Boden zerschellt. Fast gefährlich, bedenkt man, wie oft sie an genau dieser Stelle stand. Doch zu ihrem Glück passierte das nachts. Und auch um das Wegwischen der Scherben kümmerte sich jemand anders, wahrscheinlich der stille Schreiberling. Ein Blick ins Lager verriet ihr, dass Vincent noch nicht wieder auf dem Weg nach vorne war. Noch wirkten die Gäste aber nicht unruhig.
"Hat sich inzwischen geklärt, wer da auf wen geschossen hat?", fragte sie den alten Mann schließlich. Smalltalk war keine zu große Leidenschaft von ihr, aber eben eine Notwendigkeit, wenn man tat, was sie tat. Und ganz frei von Neugier war sie schließlich auch nicht. In einer Siedlung wie dieser konnte es nicht schaden, wenn man über die wichtigsten Ereignisse stets informiert war. "Muss ja irgendwas Großes gewesen sein, wenn ganz Sheng's Hope sich so in Aufruhr versetzen lässt. Ich glaube, ich sollte darüber nachdenken, eine Bleibe weiter abseits vom Marktplatz zu suchen." Die letzten Sätze galten mehr ihr selbst als der eingefallenen Persönlichkeit vor ihr.
06.09.2015, 16:58
~Jack~
Eigentlich war es eine Leichtigkeit alles Wichtige aus dem Lagerraum zu holen und sich in kürzester Zeit um die Gäste zu kümmern. Doch während Vincent alles zusammensuchte, ging plötzlich ein Ruck durch einen an der hinteren Wand stehenden Stapel von Kisten. Vincents Kopf schoss in die Höhe, doch außer wackelnden Kisten konnte er nichts weiter vernehmen. Für einen Moment schien es so, als hätte er sich das nur eingebildet. Doch dann passierte es erneut. Mit solch einer Wucht, dass direkt daneben stehende Kisten ebenfalls in Bewegung gesetzt wurden.
"Hallo? Ist da hinten jemand?" Eine schwachsinnige Frage. Die Kisten standen so eng an der Wand, dass die einzige Möglichkeit dahinter zu kommen darin bestünde, erst einen Freiraum zu schaffen und sich dann wieder einzusperren. Kinder könnten vielleicht auf die dumme Idee kommen, aber diese hätten sich schon längst durch ein Kichern verraten.
Erneut ging ein Ruck durch die Wand aus Kisten. Eine stürzte zu Boden und zerbrach mit lauten Knall. Dutzende Konserven rollten daraufhin über den Boden. Lebensgefährlich für jeden der nicht wusste was gerade passiert war. Vincent hatte allerdings keine Zeit sie wieder einzusammeln. Er schnappte sich seine Pistole, entsicherte sie und begab sich langsam aber sicher zur Quelle allen Übels.
Ein Stöhnen drang an seine Ohren. Weit entfernt, aber doch so nah. Konnte es sein? Hatte einer der wandelnden Toten es tatsächlich geschafft sich im Lager zu verstecken? Eine absurde Vorstellung. Als könnten Zombies denken. Oder würden nahrhaftes Menschenfleisch ignorieren und stattdessen im Dunkeln lauern. Aber falls doch...
Ein weiterer Ruck brachte einen Stapel neben Vincent fast zum Einsturz. Er warf sich dagegen und stemmte ihn zurück. Plötzlich stürzte etwas aus der Dunkelheit. Vincent hatte keine Zeit es ins Auge zu fassen. Stattdessen richtete er seine Pistole auf die Kreatur und drückte ab. Eine gewaltige schwarze Ratte stürzte zu Boden. Sie war augenblicklich tot, ihr Hirn durchbohrt.
"Gottverdammter Dreckshaufen!" Er hatte schon so manches Ungeziefer im Lager gefunden. Aber solch eine monströse Ratte noch nie. Erklärt vermutlich, warum er einen Zombie hat stöhnen hören obwohl keiner anwesend war. Warum sich seine Erinnerungen auch manchmal mit der Realität vermischen mussten?
Kurz darauf trat er aus dem Lager hervor, die Ratte in eine Tüte gewickelt und alle Blicke auf sich ziehend. "Irgendwer Lust auf eine gegrillte Riesenratte? Oder gar eine ausgestopfte Rattentrophäe?"
06.09.2015, 17:14
truecarver
Es wurde schnell klar, dass dem Lager keine unmittelbare Gefahr droht. Die wandelnden Leichen befinden sich auf der anderen Seite des Zauns, so wie es sich gehört. Auch haben weder Banditen noch Plünderer irgendwelche Schwachstellen in der Umzäunung entdeckt und sie ausgenutzt. Jäger sog die frische Meeresluft tief in seine Lungen ein und steckte sich eine Kippe in den Mund. Als er die Verletzte durch die Menschentraube hindurch gesehen hatte und den Ort des Einschusslochs auf ihrem Körper erhaschte, entschied sich Jäger nicht in Panik zu geraten. Der Doc kümmerte sich bereits um alles.
"Sssara.", sagte er leise zu sich selbst und die Kippe bewegte sich mit seinen Lippen. Er hatte immer noch einen starken Akzent und seine Worte kamen in dieser Sprache immer noch nicht in der korrekten Reihenfolge heraus. Dennoch gab er sich mühe. Es ist wichtig, dass du dir das Denken auf deutsch angewöhnst, hatte sein deutscher Kamerad damals zu ihm gesagt. Jäger brachte ihm Russisch bei, damit er mit den Anderen in der Basa besser kommunizieren konnte. Im Gegenzug lehrte ihn der Ex-Bundeswehrsoldat die deutsche Sprache, nachdem sie sich entschlossen hatten in dem kleinen deutschen Dorf zurückzubleiben. Nun musste er auch noch auf Englisch umsteigen, die Sprache des Klassenfeindes, dachte sich Jäger amüsiert und marschierte wieder zurück in seine Hütte. Er wischte die Kletteraxt mit einem Stofftuch ab und hängte sie an einen rostigen Nagel, den er eigens für diesen Zweck in ein Holzbrett genagelt hatte. Das Ding musst du stets griffbereit haben, sagte er sich. Seine Hütte, oder Chalupa wie er sie im Kopf immer nannte, hätte nicht spartanischer sein können. In der Ecke ein Holzbett mit einer miefenden alten Matratze. Ein kleines Tischchen mit zwei Holzstühlen, darauf eine Sammlung leerer Flaschen und ausgedrückter Zigarettenstummel im Aschenbecher. In der anderen Ecke stand ein Kleiderschrank mit etwas Besteck hinter den verglasten Türchen und Jägers zerknitterten Hemden und Hosen in den unteren Regalen. Die Bekleidung für Außeneinsätze hat Jäger auf einem dicken, mit schnörkel verzierten Teppich sorgsam ausgebreitet. Sollte man ihn mitten in der Nacht zum Appell rufen, würde er innerhalb von 2 Minuten fertig angezogen und mit dem Rucksack auf den Schultern auf dem Marktplatz strammstehen.
Du warst ein verdammt guter Lehrmeister, Bog. Wehmütig dachte Jäger an die alte Zeit in den Wäldern. Ein guter Lehrmeister und ein alter, sturer Bock.
Nachdem er sich ordentlich angezogen hatte und sein Feuerzeug in die Brusttasche seines olivgrünen Hemdes schob, ging er wieder hinaus. Außer einem blassen Blutfleck auf dem Boden erinnert nichts mehr an den Vorfall. Alle sind inzwischen ihrer Wege gegangen. Daraufhin schlenderte Jäger Richtung "Dreckiger Derek", seiner zweiten Wohnung wie er sie nannte. Dabei lief er dem alten Mann über den Weg, der offenbar das selbe Ziel ansteuerte. Einige Sekunden lange versuchte sich Jäger an dessen Namen zu erinnern. Hans... Hill... Hol... Howart, nein Howard. Ja! Das war es. Ein weiterer Arzt. Guter Kerl. Half Jäger mit einem verstauchten Knochen, als er auf einem Scavenger Run die Höhe des Balkons falsch eingeschätzt hatte und beim Sprung falsch auf dem Boden aufkam. Als er näher kam, nickte er dem Alten freundlich zu.
06.09.2015, 18:15
Mivey
Howard erwiderte den Gruß von Jäger. Er hatte ihn nach seinen Namen gefragt, als er ihn das erste Mal behandelt hatte, aber scheinbar wollte er nur noch so genannt werden. Es war ihm recht, solange er für seine Dienste mit einigen Kleinigkeiten zahlen konnte, die er auf seinen Plünderfahrten fand. Er fragte ihn auch immer wieder ob er Spuren von Labors oder gut erhaltene Aufzeichungen von solchen fand, aber scheinbar schien es in der Umgebug nichts davon zu geben.
"Und, mit dem Knie alles in Ordnung?", fragte er ihn.
06.09.2015, 19:11
Gendrek
Eryn reichte Lancaster. Anstatt einen direkten Schluck daraus zu nehmen, verstaute er diesen lieber in seinem Rucksack.
"Aber ich freue mich über die Hilfe natürlich trotzdem, wenn ich sie brauchen sollte"
Eine recht klare Ansage. Lancaster war nicht von gestern, er wusste recht genau wenn jemand eigentlich "Danke, aber nein danke" sagen wollte.
Ein leises Grummeln drang aus seiner Kehle.
"Hat sich inzwischen geklärt, wer da auf wen geschossen hat? Muss ja irgendwas Großes gewesen sein, wenn ganz Sheng's Hope sich so in Aufruhr versetzen lässt. Ich glaube, ich sollte darüber nachdenken, eine Bleibe weiter abseits vom Marktplatz zu suchen."
"Nichts wildes. Irgendein Kind hat anscheinend eine Pistole gefunden und das Teil fürn Spielzeug gehalten. 'N Schuss hat sich gelöst und jemanden ins Bein getroffen. Hab schlimmeres gesehen. In ein bis zwei Wochen läuft die wieder wennse die Zähne zusammenbeißt."
BÄNG
Die Muskeln des alten Mannes krampften zusammen und er sprang sofort auf.
Schon wieder ein Schuss, dieser kam jedoch direkt aus dem Nebenraum.
Ohne zu zögern griff Lancaster einen der Barhocker und krallte seine Hand um eines der Stuhlbeine.
Er hätte mit vielem gerechnet. Aber nicht mit... dem Typen.
Diesem feingeleckten Kerl der irgendwie das Bild eines normalen Menschen in einer normalen Welt beibehalten möchte.
"Irgendwer Lust auf eine gegrillte Riesenratte? Oder gar eine ausgestopfte Rattentrophäe?"
Lancaster lies den Barhocker wieder sinken. Sein Arm, seine Hand entspannte sich und der Hocker fiel laut auf den gefließten Boden.
"Bist du eigentlich noch ganz richtig in deiner behämmerten Bubibirne?"
Die starren, braunen Augen zogen sich zusammen, wer zum Teufel erschießt bitte eine Ratte?
"Hast du nen nervösen Finger oder bist du einfach nur ein verschwenderischer Vollidiot? Ne Ratte, im Lagerraum... und das Vieh erschießt du?"
Lancaster ging auf Vincent zu und schaute ihn zornig an.
"Andere töten für eine einzige verfickte Kugel und du ballerst damit auf Ratten. Hast du irgendeine Vorstellung davon wie wertvoll dein Leben im Vergleich zu einer beschissenen Pistole oder Kugel sein wird wenn dieser Ort hier irgendwann vor die Hunde geht? 'N Scheiß. Werd erwachsen und erschlag die Viecher. Löcher in Pelzen sind scheiße."
06.09.2015, 19:19
Caro
Evi hielt Haile das merkwürdige Teil unter die Nase. Oben ein gerader Holzgriff, unten ein rostiges, in sich gedrehtes Stück Metall. Es hatte entfernte Ähnlichkeit mit einem Opferdolch, nur sah es fürchterlich unpraktisch aus. Sie erinnerte sich, ein ähnliches Gerät im Schloss ihres Vater gesehen zu haben - aber sie hatte keine Ahnung, was man damit machen sollte. Um jemandem das Herz herauszubohren war es entschieden zu kurz. Das sah sie auf den ersten Blick.
"So. Und was machen wir jetzt damit? Immerhin gehört ein Anteil davon auch dir."
Haile zuckte unverbindlich mit den knochigen Schultern und kickte ein Steinchen ins Meer. Was sollte sie schon damit machen? Haile beobachtete gerne das Treiben auf dem Markt, das Tauschen von wertlosen Gegenständen aus der alten Wert und Nahrungsmitteln war ihr aber zuwider. Warum wurde nicht alles geteilt, wie in den Tempeln? Die Überreste der Opferlämmer, deren Besitztümer, "Spenden" der Ungläubigen außerhalb der Tempelmauern - jeder durfte sich nehmen, was er benötigte. Das rottende Fleisch der gnadevollen Toten und der feste Glaube waren den Kultisten genug Speise. Evi sollte dieses Ding behalten. Haile zeigte auf ihre rothaarige Begleiterin.
"...!"
"Ich soll das nehmen? Aber was ist mir dir? Du könntest wirklich einen Bissen vertragen"
Haile schüttelte den Kopf. Sheng teilte seine großzügige Ration mit ihr. Und das Mädchen musste eh nicht mehr viel essen. Evi hob eine Augenbraue. Aber hey, geschenkt ist geschenkt. Sie verstaute den Öffner wieder in ihrer Tasche.
"Kannst du nicht reden oder willst du nicht reden?"
"..."
"Mhh, dumme Frage, schon verstanden."
Evi zuckte mit den Schultern und ließ ihren Blick über das dreckige Meer gleiten. Ein paar Sekunden später spürte sie, wie Haile sie anstupste und auf ein merkwürdiges Paar zeigte: Ein junger Mann mit fast weißen Haaren und ein kleiner Junge. Evi lebte nun schon lange hier, aber auch sie sah das ungleiche Duo nur selten. Die beiden schienen zum Markt zu schlendern und auch Creep wollte anscheinend in die generelle Richtung des Dorfplatzes gehen. Mit einem Kopfnicken in Richtung des Platzes nahm das gruselige Mädchen Evi an der Hand.
"Okay, ich kann eh einen Drink gebrauchen. Mal, schauen, was uns das Baby hier einbringt. Aber, ähm, kannst du loslassen? Aus dem Alter bin ich raus..."
"..."
Wie ein Schatten lief Haile hinter Evi her, bis sie den Dorfplatz vor Dusty Derreks erreicht hatten, wo sich die schaulustige Meute ein wenig aufgelöst hatte. Die Menschen hielten Abstand von den beiden jungen Frauen - viele fanden es reinen Wahnsinn von Sheng, ein Kultistenmädchen in ihre Mitte zu bringen. So ein Kultistenmädchen noch dazu. Pff, als würde ich EUCH fressen wollen. Ihr und euer unreines Fleisch. . Nur der Mann mit Kind schien von dem Getuschel um sie herum nichts mitzubekommen. Wie auch, der kleine Junge zupfte an seinem Oberteil und zeigte auf eine bunte Frucht. "Niki, Niki, bitte...".
Evi hob eine Augenbraue. Sie war anscheinend auch kein Fan von Kindern. Sie wandte sich in Richtung der Bar, in die Haile (aus guten Gründen) noch nie einen Fuß gesetzt hatte und nickte mit dem Kopf in Richtung des Eingangs.
"Gehen wir?"
06.09.2015, 19:37
MeTa
Niemand hätte so schnell gucken können, wie Eryn sich hinter den ehemaligen Burger-Durchreichen verschanzte als sie den Schuss aus dem Nebenraum wahrnahm. Sollte sie die Hilfe des alten Mannes doch schneller benötigen als ihr lieb war? Er gebar sich jedenfalls wie ein furchtloser Held, als er nach dem Barhocker griff und - anders als sie - der drohenden Gefahr trotzen wollte, die sich kurioserweise als ihr bebrillter Kollege herausstellte, der harmloser kaum hätte aussehen können. "Scheii..." - erst jetzt begann ihr Herzschlag wieder, der sich für einen Moment im Stadium des Stillstandes befunden haben musste. Die Angst verwandelte sich in Unverständnis, vielleicht den Anflug von Wut, die ihr jedoch genommen wurde als der Träger des Flachmanns wiederum seinen Ärger in laute, klare Worte packte.
"Bist du eigentlich noch ganz richtig in deiner behämmerten Bubibirne? Hast du nen nervösen Finger oder bist du einfach nur ein verschwenderischer Vollidiot? Ne Ratte, im Lagerraum... und das Vieh erschießt du? Andere töten für eine einzige verfickte Kugel und du ballerst damit auf Ratten. Hast du irgendeine Vorstellung davon wie wertvoll dein Leben im Vergleich zu einer beschissenen Pistole oder Kugel sein wird wenn dieser Ort hier irgendwann vor die Hunde geht? 'N Scheiß. Werd erwachsen und erschlag die Viecher. Löcher in Pelzen sind scheiße."
Sie wollte fast dazwischenspringen und knirschte etwas mit den Zähnen, als der Barhocker zu Boden fiel und die zahlreichen Schäden im ohnehin nie sonderlich schön aussehenden Boden mit einem klirrenden Geräusch um ein paar erweiterte. Und auch Vincent tat ihr nach der Tracht an verbaler Prügel fast etwas Leid. Sie verließ ihr zwischenzeitliches Versteck doch wieder.
"Hey, hey, hey!", säuselte sie, leicht aufgebracht und mit schnellerem Puls, in einem Duktus, der beruhigend wirken sollte. "Es war..." - sie warf einen kurzen Blick zum frisch gewordenen Rattenmörder - "... wirklich nicht das Schlauste, aber..." - nun machte sich ihre Augen wieder auf, eine beruhigende Wirkung auf Lancaster zu haben - "... nach der Aufregung heute morgen sind die Nerven bei uns allen etwas... angespannt?" Eryn wagte ein seichtes Lächeln. Die Szenerie - nicht nur der Schuss, sondern auch die anschließende Wutrede des Mannes auf der anderen Seite des Tresen - war nicht spurlos an den restlichen Gästen vorbeigegangen, die zum Teil nur schaulustig guckten, zum Teil auch aufgestanden waren und nun den Kopf schüttelten, sich wieder hinsetzten und leise Beleidigungen murmelten. "Krieg ich jetzt meinen scheiß Drink?", wollte Suffkopf-Stan wissen und verführte die hübsche Bardame zu einem gezischten, mit einem falschen Lächeln versehenen "Gleich!"
"Also beruhigen wir uns jetzt wieder, genießen zusammen einen Drink und nehmen uns vor, beim nächsten Mal besonnener vorzugehen, ja?" Sie kam sich vor wie eine Kindergärtnerin - noch dazu nicht wie eine besonders gute. Doch die Gemüter sollten sich schließlich von alleine beruhigen. Vincent war nicht der Typ, um dem wütenden Kerl groß kontra zu geben, was in Anbetracht der Situation ein glücklicher Umstand war. Denn momentan sehnte sich Eryn nur danach, wieder Normalzustand herzustellen, sofern das hier überhaupt möglich war. Dieser Tag war schon jetzt vollends im Eimer.
06.09.2015, 19:43
~Jack~
"Also beruhigen wir uns jetzt wieder, genießen zusammen einen Drink und nehmen uns vor, beim nächsten Mal besonnener vorzugehen, ja?"
"Ich weiß nicht, wo das Problem liegt," erwiderte Vincent, nach dem Tod der Ratte wieder die Ruhe selbst. "Hätte ich gewusst, dass eine Ratte durchs Lager streunt, dann hätte ich sie sicherlich nicht erschossen." Er drehte sich zu Lancaster und öffnete die Tüte mit dem monströsen Ratten-Kadaver. Sie starrte mit offenem Maul und einer triefenden Wunde gen Decke. "Aber sehen sie sich dieses Vieh doch an. Es hätte mich fast mit einem Stapel Kistel erschlagen als es aus seinem Versteck gekrochen kam. Wäre es ihnen lieber gewesen, dass ich mir einen Besen schnappe und wohlmöglich einem Zombie in die Arme laufe?" Er konnte es vor eigenen Augen sehen. Wie er sich den Kisten näherte, um die Ecke lugte, und plötzlich von einem verrotenden Monstrum gepackt und bei lebendigem Leibe verspeist wurde.
"Wo bleibt denn jetzt mein gottverdammter Drink?" schrie Stan schon wieder.
"Sag bloß, er ist schon wieder fertig? Ich habe ihm doch vorhin erst ein paar Flaschen gebracht damit du dich damit du dich nicht mit ihm herumplagen musst," sagte er an Eryn gewandt, Lancasters Wutausbruch bereits aus seinem Kopf vertreibend. Igoriert zu werden schien dem Kerl aber gar nicht zu gefallen, fingen seinen Schläfen doch an zu pulsieren als Vincent einfach an ihm vorbeiging um Stan zu versorgen und dann irgendwie die Ratte loszuwerden. Und danach wurde es wirklich Zeit die anderen Gäste mit Nahrung zu versorgen. Sonst würde er noch aus ganz anderen Gründen als einer erschossenen Ratte gelyncht werden.
06.09.2015, 19:52
Kaia
William sah ein wenig verdutzt drein. "Ich habe zwar schon einmal Tiere versorgt, das waren aber meist Pferde die sich Schürfwunden oder dergleichen zugezogen haben." Er hielt kurz inne und schien über seine Worte nachzudenken. "Es kann aber ja nicht schaden es sich mal anzusehen, nicht wahr?" Er dachte kurz daran, was der Hund für Probleme haben könnte und wie er ihm gegebenenfalls helfen könnte oder müsste. Tiere waren etwas sehr wertvolles nicht nur weil sie ihren Haltern etwas bedeuteten.
William räusperte sich und rückte seine Brille zurecht. "Du wohnst bei Frank und Silvia richtig?" Während er dies aussprach fing er schon an in die Richtung von Franks Haus zu gehen. Langsam spürte er, wie ihm die schlaflose Nacht doch tief in den Knochen saß und die Arbeit schien gar nicht weniger werden zu wollen. Ich brauche Urlaub, oder sowas ähnliches. Um nicht in unangenehme Stille zu verfallen, versuchte Will das Thema wieder auf Salmas Hund zu lenken. "Ich habe ein paar Fragen bezüglich deines Hundes. Was ist das Problem, Wann hast du es zum ersten Mal bemerkt und in welchen Aspekten schränkt es ihn ein."
06.09.2015, 19:52
truecarver
"Oh, ah. Alles gut., antwortete Jäger während er und Howard sich der Bar näherten.
"Gelenk wie Stahl. Nie richtig kaputt, heh." Er klopfte sich demonstrativ auf den Oberschenkel, dann an seinen Kopf.
"Birne auch, siehst? Schwermetall.", sagte er und lachte herzlich über den unter Russen beliebten Scherz. Schweigsam setzten sie ihren Weg fort. Nach einer Weile steckte Jäger die Hände in die Hosentaschen, schüttelte seinen Kopf und sagte:
"Hast du kleine Gör gesehen, mit der Pistole? Muss ehrlich sagen, mir hat sehr weh getan zu sehen wie diese Maljavka eine Kugel verschwendet hat. Piff paff, einfach so. Ich sage, Kugel ist teuer heute. Wäre im Kopf von Zombie viel besser. Und nun? Kugel weg und Doktor muss Medikamente nutzen um sinnlose Wunde zu heilen."
Er klopfte sich laut die Hände ab als wären sie staubig und hob mit gespielter Resignation die Handflächen.
"Wenn es nach mir ginge, dann ich würde Kind fangen, Hinterteil versohlen bis er nachts heller leuchtet als das Leuchtturm, und dann aus Lager schmeißen. Das haben wir damals bei uns auch gemacht! Wenn du seltene Res... Resur... Re-ssour-cen nicht zu schätzen weißt, gehörst du nicht in Gruppe. Ende."
Er nahm noch einen Zug und war stolz auf den langen Satz, den er gerade noch so hinbekommen hatte.
06.09.2015, 20:56
Daen vom Clan
Sara hatte noch eine ganze Zeitlang still dagelegen und es schien, als wäre sie schließlich weggedämmert. Wills Vater sah kurz von seinen Unterlagen auf, als Sara schließlich hochschreckte. Normalerweise hätte er nun ein tyüisches Gebaren erwartet, so wie Leute, die aus einem Alptraum hochschrecken und so etwas von sich geben wie "Mein Kind!" oder "Wo bin ich." Sara stattdessen schrak hoch und gab ein verwirrtes: "Meine Eier!" von sich, was den alten Arzt kurz erheiterte, er lachte gutmütig.
Trotz aller Einwände des alten Arztes war Sara sehr schnell wieder auf ihren Beinen und mit ihrer Behelfskrücke auf den Weg nach draußen, um Will zu suchen.
Und in der Zwischenzeit wollte sie alle Leute, die sie nur konnte und kannte, ansprechen und sie bitten, ihr bei den Hühnern zu helfen.
"Ist das geil, ist das geil!", dachte Raoul immer wieder, nachdem das ungleiche Paar verschwunden waren und ihm ein seltsames Artefakt abgeluchst hatten, das er eigentlich Morris hatte geben wollen, der wegen dieses "Kronkenzeigers", oder wie es nochmal hieß, ein paar dicke Belohnungen versprochen hatte. Doch obschon sie offensichtlich Verbündete der Erwachsenen waren und außerdem somit Feinde, hatte es ihn wie einen Schlag getroffen, als er sie sah. Natürlich war Evi eine Frau, die etwas in ihm berührte. Lust wahrscheinlich, aber Raoul hatte für sein junges Alter genug erlebt und es gab asusreichend Mädchen, die sich mit ihm abgaben. Aber diese gruselige Blonde. Das Kultistenmädchen. Eine echte Schafsherzesserin. Eine Dünenpriesterin. Die Begriffe für Jene, die hier jeder mehr als die Toten fürchtete, waren zahlreich. Er hatte es zuerst für einen Witz gehalten, als das Gerücht aufkam, dass Sheng sie aufgenommen hatte. Doch obschon Sheng ein viel zu gutes Herz hatte und sie so allen noch den Untergang weihen würde, hatte er mit seinen alten Soldatenstiefeln einen nicht unerheblichen Schatz dagegen gewettet und die Wette verloren. Das wurmte ihn, doch Wettschulden waren Ehrenschulden, so war es "Brauch im Bauch", wie er die heilige Initiationsformel für Rituale der "Ahladita-Kids" für sich steng auslegte.
Aber sollte es ihm gelingen, die Kultistin in die Bande zu bringen. Sich mit ihr zu zeigen. Sich mit ihr sehen zu lassen oder mehr... dann... Er schluckte schwer vor Aufregung und Anspannung und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Sie war sein Ticket für richtig viel Ansehen und Macht. Und eines wusste er sicher: Sie würde ihm sicherlich noch einige Tricks beibringen können.
Und so schlich er den beiden Frauen hinterher. Er nutzte jede Deckung aus und hoffte, nicht gesehen zu werden, wusste er doch um seine Fähigkeit, fast unsichtbar zu werden, wenn er es nur wollte.
Wingman nahm die Pistole dankbar an, riss sie Frank fast aus den Händen und mit fliegenden Fingern entlud er sie, nahm das Magazin entgegen und wisperte leise zu sich selbst: "Leer. Keine weitere Patrone. Zustand schlecht. Muss sie reparieren. Mann, reparieren."
Er sah sich hastig um und warf Frank noch einen gehetzten Blick zu, nickte dankbar und sagte leise: "Komm später vorbei. Ich muss etwas loswerden."
Doch gehetzt hieß nicht leise und es war deutlich zu sehen, wie Georgina ihre Ohren gleichsam spitzte.
Mittlerweile hatte die Menge begonnen, sich zu zerstreuen, sie schienen geteilter Meinung zu sein über das was stattgefunden hatte. Es war offensichtlich, dass einige in der Menge sie dank Franks Rede nun durchschauten, doch nicht Wenige schienen Georgina nun anzulächeln und sie zu grüßen, wenn sie ihr begegneten. Für sie ein echter Triumph.
Sie warf Frank noch einen Blick voll zuckersüßer Leidenschaft zu und gurrte: "Immer wieder ein Vergnügen, dir zu begegnen, oh glücklicher Ehemann.". Dann lächelte sie unmerklich als würde sie etwas wissen, was ihn interessieren könnte, drehte sich von ihm weg und ordnete sich die Haare neu, den Blick einiger weniger Bewunderer sichtlich genießend.
Derreck hatte die letzten Stunden damit verbracht, auf einem der Ausleger gemütlich zu angeln, hauptsächlich hatte er sich ausgeruht, denn er wusste, dass die Nacht wieder lange werden würde.
Als er dann wie durch eine Fügung des Schicksals Raoul aus dem Schiffsbauch kommen sah, der von Versteck zu Versteck huschte, setzte er sich kerzengerade auf und schlug sich die Hand vor den Kopf.
Schnell stand er auf und wetzte zurück in Richtung seiner Bar.
An sich liebte er seine Bar. Er hatte es auch gemocht, die faulen Abendstunden Leute mit Burgern zu bedienen und würde heute für einen einfachen Cheeseburger einen Mord begehen.
Doch Eryn war in seinen Augen ein Naturtalent. "Natürlich - Titten und Arsch.", sagte er halblaut zu sich selbst und formte mit den Händen die Konturen von Eryns Körper nach, dabei eine der Kühe anblickend die doof zurück glotzte und nicht höflich genug war, zustimmend zu muhen.
Endlich war er in seiner Bar angekommen und rief lautstark nach Eryn. Die hübsche Frau war gerade dabei zu bedienen und in der Luft hing der Geruch nach Schießpulver. Er öffnete den Mund um eine Frage zu stellen, schloß ihn jedoch sofort wieder und rief nach seiner Bardame. "Eryn! Hinteres Zimmer. Also... mein Zimmer! Jetzt sofort." Es klang aufgeregt und grinsend bis mitleidige Blick, mit dem so mancher Gast Eryn musterte, schien Bände zu sprechen.
06.09.2015, 21:30
MeTa
Der nächste Ausbruch Lancasters schien als Reaktion auf Vincents Art und Weise sich zu rechtfertigen nur eine Fingerbreite entfernt, doch liebend gerne hätte sie ihm sogar persönlich dabei geholfen, jeden Barhocker und jede einzelne Fliese zu zerstören, anstatt dem anweisenden Rufen ihres Chefs Folge zu leisten. Wenn der Tag bisher schon im Eimer war, nahm Derreck diesen Eimer jetzt, setzte sich mit seinem vor Hämorrhoiden sicherlich pulsierenden Arsch darauf und schiss flüssig auf diesen Tag. "Scheiße!", fluchte Eryn leise, wie zum Bestätigen dieser wenig geistreichen Metapher, die aber alles war, was ihr in den Sinn kommen konnte, um zu beschreiben, wie sie sich dabei fühlte, in das Zimmer ihres Bosses geordert zu werden. "Ich komme!", rief sie laut zurück, mit einer Hauch von Wut in der Stimme. Allein die Interpretationen, die manche der Gäste womöglich wagen könnten, waren zu viel des Guten - aber wer wusste schon, was der schmierige Lappen von Wirt von ihr wollte.
"Wenn ich schreie, rette mich!", bat Eryn trocken und blickte dabei den Mann an, der ihr vor wenigen Minuten eine Dienstleistung für das Gratisgetränk versprochen hatte. Dies wäre der passende Moment. Nicht, dass Derreck das Format hatte, ihr wirklich gefährlich zu werden, aber... Ugh. Sie wollte gar nicht daran denken.
Vincent für den Moment alleine mit der Meute an hungrigen und durstigen Gästen lassend - sie war ja entschuldigt - begab sie sich in den hinteren Bereich der Bar. Sie würde jede Riesenratte Derreck vorziehen, soviel war sicher. Doch die Ratte - deren Todesspuren auf dem Boden des Lagers früher oder später noch beseitigt werden müssten - hatte nach der Begegnung mit ihrem schießwütigen Kollegen nicht mehr nach Eryn rufen können. Und so sollten ihre Beine sie doch in Richtung des Mannes tragen, der jedem Menschen mit Geschmack ein Graus war.
"Was ist?", fragte sie, kurz vor der Tür stehend. Sie war doch vorsichtiger als es vielleicht nötig gewesen wäre, doch sie traute diesem Tag nicht. Derreck war kein Mann großer Diskretion. Obwohl er sich um die eigene Körper- und Gesichtspflege einen Dreck scherte, konnte er nicht unter totalen Geschmacksverirrungen leiden. Er hatte sie nicht ohne Grund eingestellt und sie kannte seine Blicke. Ahnung von ihrer Qualifikation hatte er sicher nicht und viel auffälliger gaffen hätte er auch nicht können. "In Zukunft würde ich mir ein etwas dezenteres Vorgehen wünschen. Ich möchte nicht, dass jeder Gast hört, dass du mich in dein Privatquartier rufst!", teilte sie ihm noch durch die Holztür mit, die Derreck selbst einst hineinpresste, wo früher ein Kühlhaus war und vermutlich Burger-Patties, große Mengen glutamatdurchzogenes Eis sowie kleine Tütchen Majonäse und Ketschup gelagert wurden.
Dann nahm sie doch den Mut zusammen und öffnete die Tür - in der festen Erwartung, mit ihren sensiblen Augen den vielleicht abartigsten Mann des Dorfes nackt und mit der letzten roten Rose der Welt zwischen den schwarzen und gelben Zahnresten geklemmt erblicken zu müssen.
06.09.2015, 22:03
Daen vom Clan
Eryn mochte Derreck vielleicht in seiner besten Verführerpose erwartet haben, doch sie fand den Mann in ungewohnt nachdenklicher Stimmung vor.
Es war offensichtlich, dass er vorsichtig und wachsam aus dem Fenster schielte und Richtung Westen blickte, also augenscheinlich und offensichtlich das Haus von George Floyd-Williams beobachtete.
Als Eryn schließlich eintrat und sie ein paar Augenblicke lang keines Blickes würdigte, drehte er sich schließlich um und sein sorgenvoller Blick verschwand. Er starrte sie an, als würde er sie zum ersten Mal überhaupt sehen und seine flinke Zunge benetzte seine rissigen Lippen.
"Weißt du eigentlich, dass du verdammt heiß aussiehst?" fragte er sie und räusperte sich, doch war Eryn Menschenkenner genug, um sofort zu erkennen, dass dieses eine Mal der Spruch gekünstelt war. Fast, als würde ein schlechter Schauspieler einen Mann mit noch schlechteren Manieren kopieren wollen. Eryn blickte ihn auffordernd an und verschränkte die Arme abwartend.
"Mädchen, wenn du einen Pakt mit dem Teufel eingehen könntest, um richtig viel zu bekommen. Aber es würde dich einen Teil deiner Seele kosten und wäre falsch. Würdest du das tun?" fragte er sie dann mit rauer Stimme und kratzte sich unbehaglich an seinem gelblichweißen Feinripphemd, wobei er einigen Schmutz, der seine Brust bedeckte, abschabte und diesen dann mit den Zähnen unter seinen Fingernägeln heraus pulte und zu Boden spuckte.
06.09.2015, 22:24
MeTa
Sie war froh. Froh, dass er nicht nackt war. Und auch froh - wenngleich etwas eingeschnappt -, dass sein Kompliment dieses Mal nicht wirklich ins Ziel traf und treffen sollte. Und doch fühlte sie sich nicht richtig wohl dabei, den Mann vor sich so zu sehen, wie sie ihn bislang noch nicht kannte. Sie hasste außerdem nichts mehr als Menschen, die nicht auf den Punkt kamen. Er war trotz seines ungewöhnlichen Verhaltens immer noch der selbe, wie ihr fast erleichtert auffiel - so demonstrativ widerwärtig, dass es sie wieder einen Schritt nach hinten bewegte.
"Derreck, du kannst Drama nicht. Da drinnen wartet halb Sheng's Hope auf Bedienung. Und ich meine echte Bedienung, keinen introvertierten, übersensiblen Kerl mit nervösem Triggerfinger. Sag mir, was los ist oder lass es bleiben. Aber komm zum Punkt. Du hast mich eingestellt, weil ich die Gäste glücklich mache und nicht um dir Seelsorge zu leisten. Für den Fall haben wir mehr als genug Ärzte in der Siedlung. Und du hast keine Seele."
Sie blickte ihn an. Die kryptischen Äußerungen machten sie schon neugierig. Auch Eryn sah in Richtung des Anwesens, das dem vielleicht einflussreichsten Mann der Stadt gehörte. Sie öffnete den Mund, um etwas hinzuzufügen, doch wollte vorerst wissen, um was es wirklich ging.
06.09.2015, 22:35
Daen vom Clan
"Ich habe dich nicht nach deiner scheiss Meinung gefragt!" bellte er plötzlich los, offensichtlich den Fakt ignorierend, dass er im Grunde genau das getan hat. Es war natürlich ein Versuch, die Oberhand wieder zurück zu gewinnen und obschon er weder wirklich mutig noch stark war, baute er sich plötzlich vor Eryn auf und wirkte, als wolle er auf sie losgehen. Sie hingegen kannte Derreck. Er war viel zu einsam, um wirklich einer Frau weh zu tun, hoffte und sehnte er sich doch insgeheim nach etwas komplett Anderem. Dann presste er die Lippen zusammen und ging wieder einen Schritt nach hinten, ihr wieder ein wenig "personal space" lassend.
"Ich will..." sagte er, und schien sich einen Augenblick lang selbst zu wundern, wie fest seine Stimme klang. "Ich will, dass du zu Floyd-Williams gehst und sagst, dass ich habe, was er wollte. Ihn habe...."
Dann biss er sich nervös auf die Unterlippe und knurrte etwas, was wieder mehr zu ihm passte: "Husch, husch, kleines Kätzchen."
06.09.2015, 22:36
wusch
Als sich die 'Versammlung' auflöste, lenkten Franks schritte ihn wieder zurück nachhause. Silvia wollte sicher wissen wo er gewesen war und was passiert war. Außerdem wollte er sein Schwert noch ablegen, er hatte keine Lust die ganze Zeit mit Pistole und Schwert herumzulaufen. Dazu gab es einfach keinen Grund, schließlich zog er gerade nicht in den Krieg und verteidigt musste die Siedlung allem Anschein nach auch nicht. Die Hütte der er sich näherte, hatte er selbst mit errichtet, zusammen mit Silvia. Sie war vielleicht kein Kunstwerk, doch solide und recht geräumig. Mit der Zeit hatten sie sie auch so gut wie möglich eingerichtet.
Als er eintrat, legte er jedenfalls als erstes sein Schwert ab. Nachher konnte er es ja immernoch wieder mitnehmen wenn es nötig war, auch polieren musste er es einmal wieder. Wenn er dann nachher bei Wingman war, musste er ihn fragen, ob er etwas von seinem eigenen Öl zur Waffenreinigung heraus rückte, Franks eigenes war bald alle. Zuallererst musste er natürlich seinen Sohn warten, welcher schon auf ihn gewartet hatte und solange allein gespielt hatte. Schließlich hörte er aus der Küche Geräusche kommen die sich nach Silvia anhören. Morgen Schatz. Sagte er, während er in die Küche trat und sie als Morgengruß küsste Draußen war nur ein kleine Unfall los, nichts schlimmes ist passiert, nur der normale Wahnsinn, sprich Spannungen zwischen Wingman und Georgina. erklärte er ihr kurz was passiert. Ich hoffe dein Morgen war in Ordnung. Kann ich dir mit irgendetwas helfen? fragte er sie abschließend noch
06.09.2015, 23:06
MeTa
"Wie bitte?"
Eryn war zu stolz, um sich in diesem kleinen Machtspielchen geschlagen zu geben. Nicht mit ihr. Und wenn es nur ein kleiner Sieg war, sie musste ihn haben. Verlieren war in diesen Tagen normal, aber nicht gegen diesen Kerl. Nicht für sie.
"Du willst aus deiner Bardame einen Laufburschen machen, nachdem du dich SO aufspielst? Weil du deine nicht vorhandene Seele an den Floyd-Williams-Teufel verkaufen willst, aber nicht die Eier hast, die Unterschrift selbst zu leisten?" Sie gab ein lautes Seufzen von sich, dass dafür bestimmt war, von ihm gehört zu werden. "Hör zu, Derreck. Du bist mein Boss und ich leiste deine Arbeit, schön und gut. Aber du hast verdammt noch mal zu lernen, wie man mit mir umgeht. Du bist freundlich und sagst 'Bitte' Und 'Danke', dann tue ich, was du willst. Alles klar?"
Sie sah den Mann eindringlich an, der etwas von ihr wollte, das ihr nicht wirklich gefiel. Jede Auseinandersetzung mit dem Doppelnamen-Diktatoren war eine Qual, selbst wenn es sich um beinahe selbstverständliche Handel eignete. Schlimmer war wohl nur seine alles und jeden denunzierende Tochter, die wohl allen Ernstes glaubte, die Herzen der Männer innerhalb dieser Siedlung eher im Griff zu haben als Eryn selbst. Falsch gedacht, denn auch der Gründer des Dusty Derreck knickte ein. Er zögerte, blickte zu ihr, dann wieder nach draußen in Richtung des Hauses, auf den Boden, zu ihr. "Bitte!", nuschelte er sich in den Bart aus Dreck und Staub. Das aufkeimende Gefühl von Genugtuung machte sich in der Brust der Bardame breit, die sie stolz etwas rausstreckte. Sicher ein weiteres Mittel, um ihm die Höflichkeit abzuverlangen, die ihr zustand. "Entschuldigung?"
"BITTE geh zu Floyd-Williams und sag ihm, dass ich habe, was er will!" Der Ausdruck auf Derrecks Gesicht war bitter, als er diesen Satz sprach. Eryn bildete sich ein, dass sie der Grund dafür war. Es gefiel ihr, das zu glauben. "Schön!", stellte sie fest, breit und zufrieden grinsend - wie eine Mutter, die nach Jahren der Erziehung das erste Mal echte Fortschritte im Verhalten ihres größten Problemkindes erkennt. "Natürlich mach' ich das für dich, Derreck!", fügte sie viel zu dick aufgetragen hinzu. "Die Welt ist soo schön, wenn man freundlich ist. Nicht wahr?"
Mit diesen Worten verließ sie den Raum und hörte noch ein verächtliches Schnaufen, gefolgt vom Spucken, das für ihren Boss typisch war. Ihr Ziel sollte das Haus des reichen Bastards werden, der Sheng's Hope in der Hand zu haben glaubte. Sie verließ den Pub durch die Eingangstür, ließ Vincent nur ein entschuldigendes Schulterzucken zukommen, doch versprach per Geste, sich zu beeilen.
06.09.2015, 23:15
Mivey
Howard tat der Russe fast leid, man merkte ihm am, dass er sich bemühte verständlich zu reden, aber ihm doch ein wenig formelle Ausbildung fehlte. Aber jung genug war er ja noch, und es sah ja nicht so aus, als ob er die Staaten irgendwann verlassen würde, mal nicht als lebender. Dennoch war er ein guter Trinkpartner, vielleicht kam das von der Nationalität?
"Ich denk, das war das letzte Mal, dass die kleine leichtfertig eine Waffe benutzt hat. Manche Sachen lernt man am besten durch Fehler, und Wiederholung. Aber eine gute Bestrafung kann bei der Lektion schon helfen."
Howard selber hielt nichts von körperlicher Tüchtigung, aber zu Zeiten des Barbarismus war es vielleicht unumgänglich. Jäger sprach aber einen guten Punkt an, der Zugang zu medizinscher Versorgung wurde immer schwieriger. Von der alten Welt war nicht mehr alzu viel übrig. Ein Gedanke kam ihm in den Sinn.
"Wem gehörte eigentlich die Waffe? Klingt nach einem unglaublichen Fund, oder war es gestohlen? So oder so, bemerkenswert."
Howard rief auch zu Vincent. "Barkeep! Gibts noch was zu trinken, oder hast du gleich alle Fässer durchlöchert?"
06.09.2015, 23:16
Daen vom Clan
"Oh Mann, was habe ich nur getan...", war das Letzte, das Eryn von Derreck hörte, als sie auf dem Weg in Richtung des alten Motels, nun Bauernhof, ging und unversehens abermals unter seinem Fenster vorbei ging.
Er hatte sie wohl nicht mehr gesehen, zumindest schlugen ihre feinen Sinne nicht aus, sie hätte es wohl gemerkt, wenn er abermals ihren Hintern taxiert hätte.
Als sie auf das Anwesen, denn so musste man das mittlerweile eindrucksvoll erweiterte Gebäude in der heutigen Zeit fast nennen, zusteuerte, konnte sie durch den recht einfach gehalteten, doch zwei Meter hohen Maschendrahtzaun einige Schatten erkennen, die sich auf sie zu bewegten. Es waren wohl die angemieteten Leibwächter und Schläger, mit denen sich George gerne umgab und die ihrer Meinung nach wahrscheinlich seinen Machtbereich ähnlich sicherten wie seine klug und intrigant verteilten Essenspenden. Für manche war George Floyd-Williams deswegen ein Heiliger, aber die meisten fürchteten ihn und seine gut bewaffnete Bande - auch wenn sie ihnen zahlenmäßig überlegen waren.
"Was willst du, Eryn?", fragte einer der Kerle und ließ seinen Strohhalm von der linken Ecke in die rechte Ecke seines Mundes wandern, auch wenn man davon relativ wenig aufgrund seines großen Schnauzbarts sah.
"Ich habe nur eine Nachricht für euren Boss zu überbringen.", meinte sie vorsichtig und zum ersten Mal wurde ihr klar, dass sie in all den Jahren noch niemals im Haus der Floyd-Williams gewesen war. Und dass sie - sollte sie erst drin sein - im Grunde gefangen war. Nur der schmierige Derreck wusste, wohin sie gegangen war und zum ersten Mal lief es ihr kalt den Rücken herunter. "Was, wenn ich die Ware bin? Die Tauschware?" drängte sich der unangenehme Gedanke in ihr Innerstes und sie schluckte schwer. Trotz der brutalen Hitze, die im Moment am Himmel stand, hatte sie kurz eine Gänsehaut.
"Na, dann mal rein." brummte der Schnauzbart und schob ein Tor auf, während er sie nach drinnen in die Umzäunung schob - und ihr damit jede Möglichkeit auf reflexartige Flucht raubte.
"Und nun?", meldete sich ihr alter Mut und ihr Trotz wieder, als wolle sie nicht mit fliegenden Fahnen untergehen.
"Nach drinnen." kam die Antwort knapp und erschreckend tonlos. "War der Schnauzbart nicht sonst in der Bar immer viel fröhlicher?", fragte sie sich abermals und wunderte sich auch über den fast aufdringlichen Druck an ihrem hinteren Rücken, als er sie vorwärts schob.
Angespannt setzte sie einen Fuß vor den Anderen und gab - um nachdenken zu können - vor, dass sie links und rechts die Felder betrachtete. Tatsächlich kam sie nicht umhin, fest zu stellen, dass die Leute, die Georg handverlesen hatte, mehr als nur einen grünen Daumen besaßen. Gemüse und Obst wiegte sich im sachten Wind der Brise, die durch die Bay wehte und der Duft rief ihr in Erinnerung, dass sie wirklich lange nichts mehr richtig Frisches gegessen hatte. Die Arbeiter, die auf dem Gelände arbeiteten und auch sonst eher selten in der Siedlung unterwegs waren, sahen träge und mit gebeugten Rücken zu ihr hoch, schienen sie jedoch kaum wahrzunehmen.
"Wie Zombies..." flüsterte eine kleine gemeine Stimme in ihrem Innersten.
Schließlich waren sie an der Tür angekommen und es wurde kühler. Nicht nur wegen des Schattens. Auch das einstmals gastfreundliche Motel verströmte nun gitterverstärkt und mit nachgeschweißen und angebrachen Eisenplatten - wahrscheinlich Türen oder Wände der Container - eine aggressive Unnahbarkeit.
Der Schnauzbart hämmerte eine bestimmte Folge von Tönen an die Tür und erst regte sich lange nichts, dann schwang die Tür auf und ein weiterer Bewaffneter erschien. "Zum Boss." sprach der andere Begleiter und wieder wurde Eryn wie fast gegen ihren Willen nach drinnen geschoben. Und die Tür fiel ins Schloß.
Plötzlich wurde ihr klar, wie kalt und wie still es in dem Anwesen war. "Wie in einer Gruft..." meldete sich wieder die lästige Stimme der Vernunft. Der Lärm der Siedlung, das Lachen und Rufen und Schimpfen war hier drin nicht zu hören. Und keine Menschenseele zu sehen. Den Mann in ihrem Rücken spürte sie mehr als dass sie ihn sah. Und ihr fiel auf, dass er sich barfuß bewegte und nur auf dem ausgetretenen roten Teppich zu gehen schien. Fast, als würde er das "der Boden ist Lava"-Spiel mit sich spielen, ein lächerlicher Gedanke, wie ihr in den Kopf schoss.
Dann sah sie über der ehemaligen Rezeption eine Gestalt auftauchen. Massig, abwartend, eine Art eigentümlich arrogantes Charisma. Unter buschigen weißen Augenbrauen sah George sie an und begann sich dann langsam zu bewegen. Urtümlich langsam. Enervierend langsam.
Eryn wurde es zu bunt. Sie hob zu sprechen an und noch während sie Luft holte, hörte sie ein Zischen an ihrem Ohr. "Pssst!", wisperte die Wache hinter ihr eindringlich und sie verstummte. Mehr überrascht als wirklich nachgebend.
Und dann stand George vor ihr. Nicht unangenehm nah wie Derreck, sondern im Grunde fast perfekt bemessen.
Er blickte sie an, aus wachsamen, intelligenten und doch harten und unnahbaren Augen.
"Eryn." sagte er und sprach ihren Namen seltsam sanft aus. Nicht mit der sonst befehlsgewohnten Stimme, die er schmetterte, wenn er in der Siedlung Anweisungen erteilte. Oder wenn er laut mitzählte, wenn eine der Feldgehilfen ausgepeitscht wurde - so jedenfalls die Gerüchte, die nie ganz verstummen wollten.
"Was treibt Sie denn in mein Haus?" Er blickte sie neugierig und geduldig an.
06.09.2015, 23:21
~Jack~
Nachdem scheinbar niemand Lust auf Riesenratte hatte, presste Vincent sie in die Abfalltonne und bekam auf seinem Rückweg gerade noch mit, wie Eryn von Dannen zog. Und das auch noch ohne wirkliche Erklärung! Einfach nur ein Schulterzucken und weg war sie. Toll. Sollte er den Schuppen jetzt allein schmeißen? War sicherlich auf Derreck's Mist gewachsen. Hatte dieser Idiot die hungrige Meute denn nicht gesehen?
"Barkeep! Gibts noch was zu trinken, oder hast du gleich alle Fässer durchlöchert?" schallte es ihm entgegenen als er zur Tür hereinschritt.
"Natürlich gibt es noch zu Trinken. Wenn ich eines kann, dann mit Waffen umgehen. Ein Schuss und das Vieh war Geschichte." Er eilte hinter den Thresen und arbeitete schnell eine Bestellung nach der anderen ab. Glücklicherweise hatten ein paar Kerle sich verzogen nachdem Eryn aus dem Laden gestürmt war.
"Hey, wo bleibt mein Essen?" - "Ich war zuerst da!" - "Schaut euch doch mal an ihr verfressenen Schwiene! Ich kann wenigstens noch was auf den Rippen gebrauchen!" - "Noch'n Bier, Bürschen, aber dalli!"
Vincent hätte Derreck zu gerne die Meinung gegeigt, aber dafür besaß er einfach kein Talent. In schriftlicher Form hätte er das sicherlich festhalten können, aber wie sähe das denn aus? Er stürmt ins Hinterzimmer und knallt ihm erstmal einen Zettel vors Gesicht? Da würd der Kerl sich doch nur totlachen. "Steh nicht nur dumm rum. Jetzt mach mal hinne!"
Das konnte ja ein toller Tag werden...
06.09.2015, 23:42
Daen vom Clan
Vincent konnte deutlich erkennen, wie Derreck am Fenster stand und nach draußen stierte. Immer Richtung Westen blickte.
Sich die Nase förmlich platt drückte und von der Warte Vincents aus war ihm klar, dass Derreck die Rufe hören musste, die nun durch die Bar schallten.
Alleine, er nahm keine Notiz davon und blickte weiterhin ungewohnt still und verbissen nach draußen.
07.09.2015, 00:02
MeTa
Spiel kein Spiel. Ich weiß, dass du ein Arschloch bist. Und ich bin nicht freiwillig hier.
Zu gerne hätte sie dem von Natur aus Unsympathischen diese Worte ins Gesicht gehauen. Doch sie befand sich in der Höhle des Löwen und würde sich sicher nicht als Steak verkleiden. Und so sprachen schon ihre Augen, ihr fast devoter, zutiefst höflicher Blick, eine ganz andere Sprache. Sie war eine stolze Frau, aber sie war keine dumme Frau. Dieser Mann - oder besser seine Gefolgschaft - war brandgefährlich.
"So sehr es mir selbst auch eine Ehre ist, hier sein zu dürfen... ich komme im Auftrag von Derreck. Er bat mich, eine Botschaft zu überbringen." Eryn sah kurz über ihre eigene Schulter hinweg nach hinten, zur Gestalt, die sie fast aufdringlich in ihrem Rücken spüren konnte, als würde sie nicht wissen, ob die Wache eingeweiht werden sollte. Doch der Wachmann bewegte sich nicht und die Worte Derrecks waren kryptisch genug - der Rahmen schien nicht noch diskreter werden zu müssen. Sie wollte nicht mehr Zeit hier verbringen, dem alten, reichen Kerl keine schönen Augen machen müssen.
"Derreck lässt ausrichten, dass er hat, was Sie wollen!", sprach sie offenbarend. Noch bevor Floyd-Williams die Möglichkeit hatte, zu reagieren, fiel der Barfrau der Nachtrag ein, den ihr Boss ihr mit auf den Weg gegeben hatte. Ein beruhigender Nachtrag - wies er doch darauf hin, dass ihre Befürchtung, sie könnte das verhandelte Gut sein, nicht zutraf. "Er hat... ihn!", fügte sie hinzu, mit einer ratlosen Miene, als würde sie implizieren, dass der Wirt sie nicht darüber in Kenntnis gesetzt hat, wofür das letzte Wort genau stand.
Und jetzt lass mich gehen!
07.09.2015, 00:13
Daen vom Clan
George hatte sie bisher höflich distanziert angesehen, seine Rolle als Unbeteiligter komplett ausgespielt. Doch als er hörte, was Eryn sprach, ruckte eine seiner buschigen, weißen Augenbrauen nach oben und es war offensichtlich, dass sein erster Impuls war, die junge Frau zu packen, zu schütteln und ihr ins Gesicht zu schreien: "Sag das nochmal."
Doch nichts davon passiert, lediglich sein halb ausgestreckter linker Arm verharrte in der Luft und er sprach mehr zu sich selbst. "Und Derreck macht natürlich seine junge Geliebte zur Botin des Unglücks. Ein Feigling, durch und durch." Er schloß die Augen, öffnete sie und lächelte. "Aber Ihnen ist das egal, nicht wahr, Eryn. Sie sind wahrscheinlich deutlich mehr Mann als es Ihr Freund je sein wird."
Eryn blieb vor Entsetzen der Mund offen stehen.
"Natürlich ist mir klar, dass er gelogen hat und sich nur zu gerne mit Ihnen präsentiert hätte.", sprach er wieder sanft und auffallend leise. Wie alles in diesem Haus.
"Ich nehme an, dass Sie nun von Herzen gerne gehen würden. Warum nur würde eine junge Frau in diesem Haus bleiben wollen?" Die Art, wie er 'Haus' aussprach, ließ sie aufhorchen. Es klang endgültig und verbittert.
"Doch noch kann ich sie nicht gehen lassen..." offenbarte er und Eryn sah sich schon alarmiert nach einem Fluchtweg um.
"Nicht, bevor ich Ihnen das nicht gegeben habe." Wieder klang seine Stimme sanft und plötzlich trat der Mann, der vormals hinter ihr stand, seitlich an sie heran. Sie hatte nicht gemerkt, dass er gegangen war, doch nun stand er neben ihr und reichte ihr einen Korb der ihr die Augen übergehen ließ.
Fast lächerlich albern war der Korb geschmückt, mit einem rotem Schleifchen und einem seidenen roten Tuch. Und darin befanden sich dicke, schwere Stängel von Trauben, einige pralle Orangen, ein ansehnlich großer Batzen von Feigen und zu allem Überdruß flankierten diese Köstlichkeiten eine Wassermelone. Satt grün und verheißend.
Was ihr gerade in die Hand gedrückt wurde, war an Kostbarkeit kaum zu überbieten. Auf dem Markt würden diese Früchte einen hohen Preis erzielen - wenn sich der Großteil der Siedlung derlei überhaupt leisten würde können. Und solche wasserhaltigen und im Anbau extrem schweren Früchte wie eine Wassermelone waren im Grunde gar nicht zu verkaufen.
Sie hielt fürwahr einen Korb voll lukullischer Schätze in der Hand.
"Et voila. Wie vereinbart. Und schon ist das Gespräch vergessen." kam es geschmeidig von George und fast galant öffnete er ihr die Tür nach draußen, wo das Sonnenlicht sie grell empfing. "Ich an Ihrer Stelle würde mich mit dem Korb bedeckt halten." lächelte er milde und schloß schnell wieder die Tür. Doch galt die Milde tatsächlich in diesem Moment ihr, das Umfeld, seine Arbeiter und der Blick auf die Siedlung selbst ließ seinen Blick schnell wieder hart werden.
Und ehe sich Eryn versah, war sie wieder vor dem Zaun. Es schien, als wäre sie wie in Trance den Pfad an den Feldern vorbei gelaufen und nur vage erinnerte sie sich an das vollkommen fassungslose, fast zornige Gesicht von Georgina, die sie wohl passiert haben musste.
Und nun wurde der verdammte Korb fast schwer, so vollgepackt er war.
In welches Hornissennest hatte sie da etwa gestochen?
07.09.2015, 00:51
truecarver
Howard: "Wem gehörte eigentlich die Waffe? Klingt nach einem unglaublichen Fund, oder war es gestohlen? So oder so, bemerkenswert."
"Oh ja.", pflichtete ihm Jäger bei und wandte langsam den Kopf umher, um sich die Gäste anzuschauen.
"Be-mer-kens-wert. Ich bin sehr genau wenn ich da draußen nach Krimskrams suche, weißt du?", redete er plötzlich los, "Gucke in alle Regale, öffne alle Schränke, suche Leichen ab. Sehr gefährlich, übrigens. Also die Leichen, nicht die Schränke. Leichen sind ja heute nicht gleich Leichen, stimmts? Siehst armen Kollege auf Boden liegen, getrocknete Blut auf Kleidung, auf Gesicht. Ist verwest von Kopf bis Schwanz. Denkst, was auch immer in seine Taschen steckt, das braucht der Kollege schon laaaange nicht mehr. Aber du."
Er zeigt mit dem Finger auf Howard, dann auf sich selbst.
"Und ich. Wir brauchen alles, was wir kriegen können, ja? Also gehst zu ihm hin, gehst in Hocke, willst ihn, ähm wie heißt das noch, abklopfen, ja? NEIN!"
Jäger knallt laut mit der flachen Hand auf die Tischplatte, sodass die Gläser klirren.
"Kollege auf einmal hellwach und frisst dir die Eier vom Sack. Also, sehr gefährlich. Ich schon lange keine Waffe mehr gefunden. Und was sehe ich heute? Pistole in Hand von kleine Mädchen! Ich denke, ist Mädchen etwa John Rambo?"
Dabei verzieht er wie Stallone seine Unterlippe zu einer Grimasse.
"Läuft draußen rum, stolpert über Waffe und läuft zurück? Ja? Nein. Ich denke, Waffe aus Lager geklaut, drüben am Wasser. Grund mehr um Hinterteil zu verhauen. Stimmt, Deduschka?"
Er nahm einen Schluck von seinem starken Fusel und sah plötzlich leicht betreten aus.
"Sorry, heh.", sagte er mit einem schwachen Lächeln, als hätte man ihn mit der Hand in der Keksdose erwischt. "Wenn ich trinke, ich rede viel. Vergiss wieder."
07.09.2015, 01:00
MeTa
"Was zum...?"
Eryn war sogar egal, dass Floyd-Williams sie für Derrecks Geliebte hielt, so verwirrt war sie. Sie hielt sich bedeckt - nicht nur, weil sie einen Korb voll wertvoller Güter bei sich trug, sondern weil ihr Entsetzen, die vollkommene Ratlosigkeit über das eben Passierte ihr wohl im Gesicht stehen mussten. So konnte sie sich Niemandem zeigen. Dann ging sie die ersten Schritte, vorerst ahnungslos, wohin diese führen sollten. Hatte sie den Deal abgeschlossen? War irgendetwas doch anders, als man sie glauben ließ? Wer spielte ein Spiel mit ihr? Ihr Boss? Der Alte? Beide? War der Korb nun für den Wirt bestimmt, oder doch nur ein Präsent, das ihre Sympathien erkaufen sollte. Warum sollte er ihre Sympathien haben wollen?
Das Einfachste war, den Korb nun zu Derreck zu bringen. Ihr war nicht danach, tiefer in das einzusteigen, was soeben passiert war. Der Weg zu ihrem Hüttchen war zu weit, man würde sie sehen. Nicht, dass das im Pub nicht der Fall wäre, doch sobald sie dort war, würde sie die Verantwortung wieder abgeben.
So schleppte sie den immer schwerer wiegenden Behälter zum Dusty Derreck, schlug einen Teil ihrer Kleidung als Sichtschutz über die Köstlichkeiten und mogelte sich so gut es ging an Gästen und dem Wirt vorbei. Als sie den Raum erreichte, in den sie zuvor schon von ihrem Chef gerufen wurde, stellte sie den Korb mit einer Wucht ab, dass der Tisch vor dem schmierigen Mann fast einbrach. Sie funkelte den Namensgeber der Kneipe finster an. "Fick dich, Derreck. Fick dich einfach!", fauchte sie, schrie fast, was sich nur weiter steigern sollte. "Du kannst mir später erzählen, was das alles sein sollte. Jetzt gehe ich erst mal MEINER EIGENTLICHEN ARBEIT nach und kümmere mich um die Gäste, die VINCENT GERADE ALLEINE BEWIRTEN MUSS, WEIL DU HIER SORGLOS AUF DEINEM FAULEN, VERPICKELTEN DRECKSARSCH SITZT UND MICH IN DIE HÖLLE SCHICKST, DU BESCHISSENER SCHEISS-LOSER!"
Ihr war egal, dass die Gäste sie womöglich hören konnten. Das musste sein. Und damit verließ Eryn den Raum wieder, ihren Arbeitgeber zurücklassend, lief zurück in das Herzstück der Kneipe und an den Tresen - wie durch einen Schleier gehend, der die seltsamen Sorgen zumindest oberflächlich wegwusch und ihr ermöglichte, vorerst das alte, Charme versprühende Lächeln aufzusetzen, wegen dem die Gäste kamen.
"Sorry, Vince. Du hast was gut!", ließ sie ihren allein gelassenen Kollegen wissen. Momentan war jeder ein Verbündeter, der unter Derreck und seiner beschissenen Dummheit zu leiden hatte. So - wie durch das tumbe Lächeln und Darbieten von Getränken und Speisen - ließen sich Wut und Verwirrung doch am einfachsten ertränken.
07.09.2015, 08:11
Lynx
Es war ein höchst seltsamer Weg über den Markt zum Dusty Derrecks. Es schien beinahe, als würden die Leute sie und ihre Begleitung meiden, was Evi nicht wirklich überraschte, aber doch ein bisschen verwunderte. Was sollte Creep schon machen, sie würde wohl kaum durch eine bloße Berührung jemanden tot umfallen lassen können, und viel mehr konnte auf dem befüllten Marktplatz doch nicht geschehen. Bei diesen Gedanken kribbelte ihre Hand, die sich genau jetzt an die Berührung von vorhin zu erinnern schien. Also bitte, das ist ja lächerlich. Auch der weißhaarige Mann, der diese Haarfarbe sicher nicht aus einer Alterserscheinung heraus hatte - er wirkte ansonsten eher recht jung - zog kurz Evis Aufmerksamkeit auf sich. Wenn er überhaupt zu sehen war, dann nur mit diesem Kind. Also, nicht dass sie Kinder irgendwie hasste, aber die Beziehung der beiden erinnerte sie viel zu sehr an sich selbst und ihren Vater. Viele Leute in der Siedlung hatten Kinder, meistens sogar die eigenen, aber bei niemandem war diese familiäre Harmonie so deutlich zu spüren, wie bei diesen beiden.
Abgelenkt durch diese Vorkommnisse, konnte Evi also gar nicht merken, wie Raoul ihnen folgte. Aber selbst wenn sie besonders aufmerksam gewesen wäre, was sie innerhalb von Shengs Hope selten war, zumindest potentielle Verfolger betreffend, wäre es schwierig gewesen.
"Gehen wir?", sagte sie schließlich zu Creep und wollte schon durch die Tür ins Dusty Derrecks schreiten, als sie noch einmal abrupt stehen blieb. "Okay, okay, warte." War es wirklich so eine gute Idee, sie hierhin mitzunehmen? Das hier war fast wie ihre zweite Heimat und ein Ort, der ihr wichtig war. "Was auch immer da drinnen passiert... nimm auf keinen Fall und unter gar keinen Umständen meine Hand."
Die Bar war schon gut befüllt. Evi nickte grinsend in eine Ecke - die Leute da hinten hatten ihr am Vortag nicht nur ihre Lebensgeschichte, sondern auch ihre brennende Liebe zur Bardame offengelegt - und schritt näher an die Bar. Sie spürte, dass Creep ihr dicht folgte, und auch, dass nun einige Blicke auf sie gerichtet waren. Der alte Suffkopf Stan rieb sich die Augen, als wäre er nicht sicher, ob er einen diffusen Sauftraum hatte. "Bevor du austickst, also, Angst bekommst oder sowas, sag Bescheid, ja?", flüsterte Evi Creep zu. Sie war sicher, dass ihre Begleiterin noch nie hier gewesen war, und fühlte sich mit ihr so ein bisschen wie mit einem Pulverfass, das jederzeit hochgehen konnte. Erst einmal ignorierte sie dieses Gefühl aber, quetsche sich an Jäger und dem alten Doc vorbei an die Bar und grüßte sie mit einem kurzen, freundlichen "Na?". Lancaster bekam ein grinsendes "Hey!", weil sie seinen Geschichten oft und gerne lauschte, und Vincent ein Kopfnicken. Dann wandte sie sich an Eryn, während Creep ihr dicht auf den Fersen blieb und ihre Augen den gesamten Raum abzutasten schienen.
"Hey Eryn! Du kennst dich bestimmt am besten damit aus-" Sie kramte den Korkenzieher hervor und hielt ihn der hübschen Bardame in angemessenem Abstand hin. Evi wusste, dass man bei der Bardame mit ein bisschen Schleimerei weit kommen konnte, aber es war auch die Wahrheit, dass sie ihr am ehesten zutraute, den Wert einzuschätzen. Zumindest mehr als Vincent - und Derreck, mit dem Evi eigentlich am liebsten gesprochen hätte, weil sie mit so jemandem wie ihm einfach klarkam, war nirgends zu sehen. "Was kannst du mir und Cree..., ich meine, meiner gruseligen Begleiterin, hierfür geben?" Und etwas leiser fügte sie hinzu. "Ich hoffe du kannst mir überhaupt etwas dafür geben, aber für die Kleine lieber nichts mit Alkohol."
07.09.2015, 09:32
Daen vom Clan
Silvia blickte Frank an und lächelte sanft.
"Mein Morgen war gut, Schatz. Der Schuss hat uns natürlich alle ein bisschen aufgeregt, ich bin froh, dass du dich der Sache angenommen hast.
Die Leute sind schon am Tratschen, wie mein heldenhafter Mann sich mit Georgina angelegt hat.", schmunzelte sie und nahm ihn liebevoll in den Arm. "Also wenn du mir helfen magst - ich glaube, Sara sucht noch Hilfe wegen irgendeiner Arbeit bei den Feldern oder dem Vieh. Du weißt, ich schulde ihr noch ungefähr einhundert Gefallen, vor allem als sie immer wieder Milch und Extrarationen heimlich abgezwackt hat für den Kleinen. Wenn das Sheng wüsste, wäre er wohl nicht begeistert. Vielleicht fragst du sie mal?"
Raoul war den beiden Damen recht problemlos bis zur Bar gefolgt und versteckte sich nun hinter einigen Stapeln aus leeren, blauen Trinkfässern, die noch immer auf ihre chemische Reinigung warteten, jedoch als verloren galten, seitdem es unmöglich geworden war, an Chemie zu kommen. Er sah, wie die beiden das Etablissement von Derreck betraten und wieder einmal konnte der junge Mann nicht umhin, festzustellen, wie sehr ihn das raubtierartige, das exotische, das fremdartige von Haile reizte. Ja, faszinierte. Sie war für ihn das wahrscheinlich spannendste, das je in diese Siedlung gekommen war und neben der puren Aufregung, die er verspürte, war sie auch seine Möglichkeit, sich unangefochten an die Spitze seiner Bande zu setzen. Ein für allemal klar zu stellen, dass er der einzig wahre Anführer war. Er musste sie kennenlernen. Er musste sie rumkriegen. Er musste sie in die Bande bekommen!
Das Problem jedoch war, dass er und seinesgleichen Hausverbot bei Derreck hatten. Es gab einfach zu viele Zwischenfälle mit der Bande. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen! Und vielleicht würde es über Evi gehen. Immerhin schienen die Beiden sich sehr gut zu kennen und sich zu mögen. Eine Eroberung über die beste Freundin war eine Taktik, die ihm schon öfter geholfen hatte...
Derreck hatte dem Wutausbruch von Eryn still zugehört und verbittert die Lippen zusammengepresst. Als Eryn schließlich nach draußen stürzte, blickte er tonlos auf den Korb und es schien, als würde er es nicht wagen, auch nur eine der Früchte anzufassen. Er wusste tief in seinem Innersten, dass er gerade einen Pakt mit dem Teufel besiegelt hatte, aber eine kleine Stimme versuchte ihm lahm und müde einzureden, dass es das Richtige war. Und er eine Verantwortung gegenüber der Siedlung und seinen Gästen hatte. "Wie tief bist du nur gesunken...", fragte er sich und schüttelte traurig den Kopf.
Dann erhob er sich ächzend und seine gute Laune des Morgens war wie weg geblasen. Sehnsüchtig blickte er auf die Metalltür, hinter der die Frau verschwunden war, die er verehrte. Er wusste natürlich, dass sie außerhalb seiner Liga spielte, trotzdem fühlte er sich zu ihr hingezogen. Doch weil er wusste, dass er sie niemals würde haben können, hasste er sie. Zumindest etwas in ihm hasse sie und dieses "etwas" war dafür verantwortlich, dass er sie oft mies behandelte. Plötzlich - und das nicht nur, weil er den Korb wieder sah - fühlte er sich noch schlechter und mieser.
Er würde arbeiten - das hatte ihm immer geholfen und so musste Eryn sich mit ihm abgeben, denn es hatte Abende gegeben, an denen sie zumindest bei der Arbeit gut harmonierten. Er öffnete ungewohnt schüchtern die Tür, als wäre er ein Bittsteller und nicht Besitzer der Bar und gab sich alle Mühe, an Eryn vorbei zu sehen, obschon sein Herz alleine beim fernen Anblick der Frau schon klopfte.
Und dann sah er Evi und Haile da stehen und Zornesröte schoß in seine Wangen und eine Ader begann zu pochen.
"RAUS MIT DER MENSCHENFRESSERIN!", brüllte er wutentbrannt und machte Anstalten, auf Haile los zu gehen.
07.09.2015, 09:43
MeTa
Eryns Plan ging auf. Die fordernde Gästeschaft ließ sie das Intermezzo mit Floyd-Williams schnell vergessen. Es war einiges aufzuholen, auch, wenn sie sich eingestehen musste, dass Vincent in ihrer Abwesenheit so manches geleistet hatte. Aber alleine alle zufrieden zu stellen - das wäre wahrscheinlich auch nur ihr vollständig gelungen.
Wurden also nach und nach die hungrigen Morgenmäuler gestopft und Lebern bewässert, scheute sich das Dusty Derreck nicht davor, noch voller zu werden. Zu den hinzukommenden Gästen zählte auch Evi, die mit ihrer Bestellung nicht lange auf sich warten ließ, sie erwischte, als sich Eryn gerade wieder auf den Weg in Richtung andere Tresenseite machte. Auch die Taucherin zählte zu den wenigen regelmäßig auftauchenden Gestalten, die die Bardame tendenziell eher mochte. Zu Weilen hielt die rothaarige Frau in etwa Eryns Alter ihr aufdringliche Gäste vom Hals, indem sie sich einfach mit ihnen abgab. Das war mehr, als die Voll-Irin jemals vorhatte, zu tun. Nun besah sie sich das pre-apokalyptische Artefakt, das die Liebhaberin von besonders rauen und dreckigen Männern dort in der Hand hielt und ihr als Bezahlung darbot. Die Bardame ließ ihren hübschen Kopf etwas wackeln.
"Würde hier nur verstauben...", sagte sie. So etwas mag einst Wert besessen haben, gerade in einem Etablissement wie diesem, doch diese Zeiten waren vorbei. Gelagert wurden die Flüssigkeiten nicht luxuriös, in tollen Flaschen, die sich auch noch mit etwas wie Kork verschließen lassen würden. In der Regel war man froh, wenn man überhaupt etwas verschließen konnte. Oft wurden aus den alten, roten Ausgabe-Tabletts passende Deckel geschnitzt oder in die Jahre gekommene Werbeplakate und Burger-Verpackungen so geknüllt, dass sie als Verschluss dienlich waren. Die Gäste merkten es nicht. Oder es war ihnen egal. Denn es war das Beste was sie bekamen.
Nichtsdestotrotz gab Eryn Evi per Handzeichen zu verstehen, dass sie kurz warten sollte, setzte ihren Weg hinter den Tresen fort, um die Durstige und ihre - selbst für einen Ort wie diesen - überdurchschnittlich seltsame Begleitung kurz darauf mit zwei Drinks, alkoholisch und unalkoholisch, zu beglücken. Evi trank oft wie sie sich verhielt - hemmungslos und wie ein Mann. Fast etwas schade, wie die Schönheit fand. Sie hatte Potenzial. Hätte sie nicht augenscheinlich Jahre ihres jungen Lebens damit verschwendet, Männerarbeit zu leisten und ihren Körper zu stählen sowie die Gesellschaft von Leuten wie Derreck zu genießen, wäre sie ein adäquates Mittel, um dem Ruf des Pubs womöglich noch etwas mehr gut zu tun. Natürlich nicht auf einer Stufe mit Eryn selbst - aber vielleicht auf einer mit Georgina.
"Aber du solltest Morris fragen... der bezahlt für sow..." - "RAUS MIT DER MENSCHENFRESSERIN!"
Eryn stutzte einen Moment. Da war Derreck, brüllend. Und dann war da Evis Begleitung. Ihr Blick huschte hin und her, fast ruhelos. Doch nach dem Beginn des heutigen Tages waren ihre Sympathien klar verteilt. Irgendwann war das Maß voll. Und der Geduldsfaden, der noch immer hauchdünn gewesen ist, nachdem sie sich mit der Aufnahme der Arbeit lediglich ablenkte, riss nun. Kurzerhand griff sie nach einem nahe gelegenen, leeren Krug und warf ihn in Richtung ihres Chefs. Glücklicherweise hatte sie keinen talentierten Wurfarm und das Gefäß flog, um drei, vier Meter hinter ihm mit einem fast dumpfen Geräusch am Tresen abzuprallen und erst auf dem Boden zu zerschellen.
"Sie ist... ZAHLENDE KUNDSCHAFT!", log sie, in hohem Ton schreiend. "Und DU HAST UNS LANGSAM GENÜGEND GÄSTE VERGRAULT!" Sie baute die Distanz zwischen Derreck und sich ab. So ungern sie ihn sonst auch anfasste - ihr Zeigefinger legte sich nun auf seine Brust und bohrte beinahe ein Loch hinein. "Geh zurück in dein scheiß Büro...", zischte sie, nun wieder in gedämpfter Lautstärke. "... oder sei einmal in deinem Leben ein guter Wirt und hilf uns beim Ausschenken, aber sei doch BITTE, bitte, bitte ein mal nicht asozial, verhalte dich wie ein normaler Mensch und lass das arme Mädchen trinken."
Ihr Finger zog sich wieder zurück und sie drehte sich um, nur um ihn über die eigene Schulter hinweg noch mal anzublicken. "Und wenn sie jemanden fressen sollte, dann weiß ich, wen ich mir wünsche!", sagte sie wieder leiser, doch laut genug, um es ihn hören zu lassen. "GOTT!" Wieder suchte sie ihr Versteck hinter der ehemaligen Burger-Durchreiche auf - dieses Mal nicht aus Angst, sondern um nicht vollends der aufkeimenden Wut zu erliegen. "Beim nächsten Mal treffe ich!", murmelte sie flüsternd zu sich selbst, als sie aus dem Blickfeld der Anwesenden verschwand. Das Mädchen - offensichtlich eine Kultistin - war ihr egal, doch Derreck hörte nicht auf, ihr einen der schlimmsten Tage seit Ankunft in Sheng's Hope zu bescheren.
07.09.2015, 10:13
wusch
Klar, das mache ich doch gern. erwiederte Frank und ging ihr in der Küche ein klein wenig zur Hand Sie ist es leider auch, die das Opfer des Unfalls war. Ein Schuss hatte sich aus einer alten, verrosteten Pistole gelöst, welche ein Mädchen aus der Jugendbande gefunden haben will und sie wurde ins Bein getroffen, sie ist mittlerweile beim Arzt, Will um genau zu sein und wird versorgt. Es sollte ihr also bald wieder gut gehen. klärte Frank seine Lebensgefährtin über die genauen Umstände des Unfalls auf. Ich denke es wäre eine gute Idee wenn ich die Bezahlung für ihre Behandlung übernehme, wenn man bedenkt wie viel Essen sie uns hat zukommen lassen, dann ist das auch nur gerecht. Ich muss nachher so oder so noch zu Wingman, er wollte mit mir sprechen, da liegt die Praxis quasi auf dem Weg.
Nach einem Moment des Schweigens und des Arbeitens meinte er schließlich: Ich bin froh das sich Thomas so gut entwickelt. Er hatte zum Glück noch keine ernsten Krankheiten und wir hatten keine wirklichen Hungerprobleme. Auch kommt er langsam aus dem kritischen Alter heraus in dem wir uns über Krankheiten ernste sorgen machen müssen. Er ist lebhaft, fröhlich und gesund. Das ist großartig. Sie hatten damals kaum noch daran geglaubt das es nach 2 Fehlgeburten noch etwas werden konnte, vielleicht konnte SIlvia ja einfach keine Kinder bekommen aber dann wurden sie vor nun 5 Jahren eines besseren belehrt und sie wurden erneut Schwanger und es gab keinerlei Probleme. Na gut, es gab welche, ganz einfach war die Schwangerschaft dann doch nicht gewesen und die Geburt hatte Silvia viel abverlangt aber am Ende war dann alles gut geworden.
07.09.2015, 10:47
Daen vom Clan
"Und deswegen liebe ich dich so sehr, Frank. Du hast jeden Funken Menschlichkeit dir bewahrt. Und du hast ein Gefühl dafür, was richtig ist und was falsch."
Sie schmiegte sich in seine Arme und schien seine Anwesenheit sehr zu genießen. Wie auch er es tat, blickte sie nun ebenfalls Thomas an und ein feines Lächeln überzog ihr Gesicht. "Er ist ganz gut geraten, für ein Kind der Apokalypse, nicht wahr?", meinte sie schmunzelnd und beobachtete ihren Sohn, der gerade verwundert mit einem der Hundespielzeuge von Salmas Hunden spielte, indem er es aufhob und wieder hinlegte.
"Ich glaube es wäre wirklich eine tolle Geste, wenn du die Behandlung von Sara übernehmen könntest. Ich kenne Will nicht so gut, er wirkt immer, als wolle er keinen Lohn verlangen, aber ich halte es für das Richtige. Menschen, die andere ausrauben wollen, gibt es hier mehr als genug. Da müssen wir uns nicht noch dazu gesellen, oder?"
Derreck hatte sich weggeduckt, als der Krug an ihm vorbeisauste und als er sich wieder aufrichtete, stand die Frau, nach der er sich verzehrte, direkt vor ihm und bohrte ihm wutentbrannt einen Finger in die Brust. Was sie sagte, verstand er nicht, so sehr rauschten seine Ohren vor Wut und Scham, doch es war unmissverständlich was sie wollte und auf einer seelischen Ebene wusste er tief verletzt sowieso, was sie wollte.
Er zitterte einen Augenblick vor Unsicherheit und ihm wurde klar, wie sehr sie ihn gerade vor der Belegschaft demütigte und dass ihr Streit sicherlich eines der Tagesthemen werden würde, doch für ihn war das Gewicht der Sorge, die Last des Wissens um das was er heute angestoßen hatte, zu erdrückend und die scharfen Worte von Eryn gaben ihm den Rest.
Schwer schluckend, das Gesicht hochrot, stakste er an den Gästen vorbei und verließ wie ein gegrügelter Hund seine eigene Bar.
Kurz vor dem Ausgang drehte er sich noch einmal um und sagte leise: "Den Krug ziehe ich dir vom Lohn ab..."
Doch klang seine Stimme so hohl und die Drohung so gegenstandslos und schwach, dass selbst der zahnlose Stan lauthals loslachte und ein keckerndes "Darauf trink' ich!" erschallen ließ.
Wutentbrannt stapfte Derreck dann nach draußen und ballte die Fäuste. "Ich wollte diese •••••••• nur beschützen...!" grollte er im Versuch, alles zu rechtfertigen und weil er ein einfacher Mann war, griff er nach dem nächstbesten Strohhalm in seiner Seele - und das war Rache. An dem Kultistenmädchen, denn schließlich hatte sie ihm diesen Angriff ja durch ihre pure Anwesenheit eingebrockt...
07.09.2015, 11:17
truecarver
"RAUS MIT DER MENSCHENFRESSERIN!"
Der Schrei war so plötzlich und dermaßen laut, dass Jäger in seinem Stuhl hochschreckte. So wie die beiden Ladies saßen, hatte Jäger den Eindruck Derrick würde nicht sie, sondern ihn mit seinem zornrotem Gesicht und den weit aufgerissenen Augen anstarren. Sein Atem ging auf und ab, wie bei einem Stier, der bereit ist loszupreschen und alles in seinem Weg auf die Hörner zu nehmen.
Immer noch beschwipst hob Jäger unschuldig die Hände und sagte: "Moment, ich niemanden gefressen. Hühnchen doch kein Mensch..."
In diesem Augenblick fühlte er einen Stoß unter dem Tisch und hielt inne. Howard sah ihn schweigend an, aber seine Augen sagten du bist nicht gemeint, halt dich raus.
"Uuuuh.", sagte er dann leise, kratzte sich am Hinterkopf und stierte von oben wieder in sein leeres Glas, erleichtert, dass es ihn tatsächlich nichts anging.
07.09.2015, 12:10
Lynx
Evi hatte Creep ihr Getränk etwas forsch in die Hand gedrückt, damit sie es zumindest nehmen würde. Keine Ahnung, ob die Kultistin auch tatsächlich davon trinken würde. Dann wollte Eryn gerade noch etwas sagen, als plötzlich ein donnerndes "RAUS MIT DER MENSCHENFRESSERIN!" ertönte. Evi erschrak so sehr, dass sie sich an ihrem eigenen Gesöff verschluckte und der Alkohol in ihrer Luftröhre brannte. Hustend und nach Luft ringend hörte sie am Rande, wie Eryn Derreck völlig zur Schnecke machte, während Lancaster ihr selbst kräftig auf den Rücken klopfte. Als sie sich allmählich erholte, war das Gröbste schon wieder vorbei, und die Mischung aus dem Überraschungseffekt, Eryns Ausbruch und dem Kommentar von Jäger brachte sie eher zum Lachen, als irgendwie verärgert zu sein. "Danke.", krächzte sie Lancaster grinsend zu, immer noch nicht ganz frei in der Kehle. "Ist wohl nicht sein Tag heute, was?"
Vorurteile waren für Evi eigentlich nie ein Thema gewesen, sie nahm die Leute so wie sie kamen. Natürlich waren ihr welche sympathisch und unsympathisch, suspekt oder gleich vertraut, aber das waren nur Tendenzen. Sie verstand auch, wenn die Leute sich allgemein eher fern von Creep hielten, aber so ein Ausbruch war schon übertrieben. Bestimmt hatte Derreck einen schlechten Tag, dachte sie so in sich hinein, er war doch ansonsten echt umgänglich. Und Creep war ja nun wirklich völlig harmlos. Gut, in dem Moment, in dem Evi nun zu ihr schaute, durchbohrte sie die Tür, durch die Derreck verschwunden war, mit einem Blick, als würde sie sie augenblicklich in Flammen aufgehen lassen, aber...
"Jetzt haste gleich zwei Sachen gut bei mir, Eryn.", durchbrach Evi ihre eigenen Gedanken, obwohl die Bardame gar nicht mehr in ihrem Blickfeld war. "Du auch!", wandte sie sich dann an Jäger, dessen Kommentar Evi fälschlicherweise für den Versuch gehalten hatte, etwas Lockerheit in die Situation zu bringen. Sie prostete ihm zwinkernd zu.
"Siehst du,", sagte Evi dann an Creep gerichtet, die ihre Augen kaum von der Tür abwenden wollte, "deshalb ist das hier der beste Ort in Shengs Hope. Hier ist immer was los, und die Leute sind erste Sahne. Die meisten zumindest." Und sie nahm einen kräftigen Schluck.
07.09.2015, 12:20
Mivey
Howard würde gern behaupten, die Tragikomödie die sich vor seinen Augen abspielte sei etwas ungewöhnliches, aber bei Dauercholeriker Derriks Bar bekam man solche Vorstellungen eigentlich die ganze Woche über mit. Wenn auch die Lautstärke diesesmal besonders hoch war, eventuell hatte der Ladenbesitzer noch nichts zu trinken gehabt? Aber solange er seine Aggressionen ausleben konnte, ohne anderen zu sehr auf die Pelle zu rücken, konnte es dem alten Mann eigentlich recht sein. Sein russischer Freund verstand seine Geste auch schnell, und begang nicht dem Fehler sich in diese Angelegenheit einzumischen. Genug Probleme hatte schließlich jeder, da musste man nicht noch den anderer Leute auf seine Schultern laden. Die Redewendung "geteiltes Leid, ist halbes Leid" hatte Howard nie wirklich verstanden. Und gerade in diesen Zeiten hatte es wohl das bisschen an Bedeutung, das es vielleicht in der alten Welt hatte, komplett verloren.
Derrek, verließ schießlich wütend die Bar, und würde wohl nicht zurück kommen bevor er sich beruhigt hatte, so war diese neuerliche Episode wohl auch überstanden. Auch die junge Bardame verließ ihre Arbeitsstätte, scheinbar war heute hier keiner motiviert.
Howard richtete sich an Vincent um die Stimmung etwas zu lockern. "Wieder 'ne Schicht für dich ganz alleine, was?"
07.09.2015, 12:25
wusch
Ja, wenn wir uns nicht zu dumm anstellen, wird er gut heran wachsen. meinte er lächelnd und küsste sie erneut. Für noch ein Kind wurden sie wahrscheinlich langsam zu alt wenn sie es ordentlich aufziehen wollten und bei Silvia waren die Wechseljahre nur noch eine Frage der Zeit wenn er sich nicht irrte. Darüber hinaus war es fraglich, ob ihr Körper ein weiteres Kind überhaupt zulassen würde oder sie nicht wieder mit einer Fehlgeburt strafen würde. Daher waren sie mit Thomas vollauf glücklich. Ein einzelnes gesundes Kind war in diesen Zeiten oft genug mehr als ein Paar erwarten konnte. Und ich liebe dich dafür, dass du an mich glaubst und immer zu mir gehalten hast. Es war ein glücklicher Tag, an dem wir uns damals getroffen haben, in dieser Kleinstadt, in der mein Auto zusammen gebrochen ist. Noch eine Weile genoss er die Wärme ihres Körpers und ihren Geruch, bevor er sich langsam wieder von ihr löste. Ich werde mich dann mal langsam um die Rechnung bei Will kümmern und zu Wingman gehen. Wenn ich Sara sehe, bestelle ich ihr alles gute von dir, wenn du es nicht vor mir zu ihr schaffst. versprach Frank seiner Lebensgefährtin, bevor er sich wieder für den Aufbruch fertig machte und sich von Silvia verabschiedete.
Er war gerade erst wenige Schritte aus dem Haus gegangen, als ihm auch schon Salma und Will entgegen kamen. Wahrscheinlich hatte er schon Sara versorgt und nun hatte Salma ihn gebeten sich um ihren Hund zu Kümmern wie es aussah. Hallo Will, ich war gerade auf dem Weg zu dir. begrüßte er den Arzt, als sie auf einer Höhe waren und begrüßte auch Salma. Ich wollte fragen, was du für Saras Behandlung verlangst. Silvia und ich wollten sie übernehmen. erklärte Frank dem Arzt.
07.09.2015, 12:52
~Jack~
"Wieder 'ne Schicht für dich ganz alleine, was?", sagte Howard nach Derrecks erzürntem Aufschrei und Eryns darauf folgender Flucht.
"Sowas passiert eigentlich nur selten. Keine Ahnung was heute los ist. Derreck kann zwar ein ganz schönes Arschloch sein, aber so habe ich ihn sonst nur im Suff erlebt. Man könnte glatt meinen ihm würde irgendwas auf der Seele lasten ... aber nach diesem Menschenfresser-Schwachsinn habe ich nun wirklich kein Interesse mal nachzufragen." Stattdessen hatte er die Idee nach Eryn zu schauen. Vielleicht könnte er sie ja irgendwie beruhigen oder ihre Gedanken zumindest in andere Bahnen lenken ... aber nein. Am Ende wirkte es noch so, als wolle er sich an sie ranschmeißen und ihren angeschlagenen Zustand ausnutzen. Außerdem gab es immer noch eine Vielzahl an Gästen zu bedienen. Eryns Rückkehr hatte die Last zwar um einiges verringert, aber Shengs Hope hatte mit 200 Einwohnern mehr als genug Mäuler zu stopfen. Die passten auf einmal gar nicht alle in den Schuppen, auch wenn es heute beinahe so aussah, als ob sie es tatsächlich versuchen wollten.
Nachdem er eine weitere Bestellung abgearbeitet hatte, fiel sein Blick plötzlich auf Evi. Allerdings blieb er nicht an ihr haften, sondern wanderte zu dem seltsamen Mädchen, dass sie mitgeschleppt zu haben schien. Sah nicht gerade wie einer ihrer Stammgäste aus. Oder überhaupt wie jemand, der sich in Derrecks Schuppen getraut hätte. "Evi, wen hast du denn da an Land gezogen?"
07.09.2015, 13:39
Caro
Oh, achso, stimmt, deswegen war sie noch nie in der Bar. Und mied die belebten Plätze. Und schlief nachts entweder im Stahlmonster, in der (gefühlten) Nähe von Sheng, oder draußen, hinter den Zelten und Hütten der Siedler. Sheng hatte ihr mehrfach eingebläut, keinen Fuß in die schäbige Bar zu setzen, nicht mit Fremden zu reden und sich vor allem fern von den anderen hässlichen Männern des Orten zu halten, ob nun dick und mächtig, betrunken und mächtig oder gestriegelt und mächtig. Aber so wirklich mächtig sah der Barchef nicht aus. Genau genommen zog er seinen Schwanz ein und verpisste sich wie ein Ungläubiger, der von Kultisten leben gelassen wurde, um die gnadenvolle Kunde zu verbreiten.
"Siehst du, deshalb ist das hier der beste Ort in Shengs Hope. Hier ist immer was los, und die Leute sind erste Sahne. Die meisten zumindest."
"..." Haile machte ein zweifelndes Geräuch, das im allgemeinen Trubel der Bar fast unterging.
"Du kannst GERÄUSCHE machen? Hey, das ist ja immerhin besser als nichts!" Evi hob ihren Becher in die Luft und prostete ihr zu. Oder soetwas. Vielleicht konnte sie Hand, Becher, Oberkörper und offensichtliche Freude über ihre Lautäußerung nicht mehr so ganz miteinander koordinieren. Warum sich die Leute hier Betäubungsmittel in den Mund kippten, war sowieso viel zu hoch für Haile. Im Tempel wäre niemand auf eine so bescheuerte Idee gekommen. Und die sagen, WIR sind degeneriert.
"Und wenn sie jemanden fressen sollte, dann weiß ich, wen ich mir wünsche!" Die Bardame murmelte es eher zu sich selbst, aber Haile konnte es mit gespitzten Ohren gerade noch so hören. Darling, nicht für allen Sand in der Wüste. Allein die Idee war urkomisch. Haile strahlte Eryn mit blendend weißen Zähnen an, was seinen Effekt nicht verfehlte. Haile war eben WIRKLICH nicht gut im Lächeln. Eyrn drehte sich mit einem leicht panischen Blick zu Evi, hoffte wohl auf moralische Verstärkung. Oder eine Erklärung.
"Uh, Cr...ähm, Mädel, lass das lieber. Wenn du Leute so anschaust, ist es kein Wunder, warum hier alle denken, dass du, naja..." Evi machte eine Geste mit ihrer Hand, die sie wie eine Pistole an ihre Schläfe hielt und dabei den Finger drehte.
"..."
Evi, wen hast du denn da an Land gezogen?
Noch eine Stimme. Viel zu viele Stimmen. Hätte sie nur auf Sheng gehört. So viele Lebende auf einem Fleck, alle am Schnattern, das war einfach ein bisschen zu viel. Die Kultisten hielten wenigstens immer ihre Klappe. Und die Untoten gaben immer kehlige Geräusche, fast wie ein sanfter Singsang, von sich. Haile berührte Evi kurz am Arm, dankbar, verwirrt, entschuldigend, in Ansätzen freundlich, und stürmte nach draußen. Meer. Am Meer hätte sie ihre Ruhe. Dahin.
07.09.2015, 13:54
Daen vom Clan
Raoul betrachtete sein Gesicht nun schon zum wiederholten Male im fast blinden Rückspiegel eines komplett rostzerfressenen und mit Einschusslöchern übersäten Pick-Ups und strahlte sich selbst an. Was ihn betraf, sah er einfach verdammt gut aus. Verwegen wie ein Plünderer, doch mit dem Herz eines Siedlers. Geschickt fuhr er sich noch einmal durch die fettigen Haare und versuchte sie so ein wenig aufzustellen, damit er noch ein wenig mehr nach Ödlandbewohner wirkte und rückte seine Weste noch ein wenig zurecht - genaugenommen, um an diesem heißen Tag noch ein wenig mehr männliche-knabenhafte Hühnerbrust zu zeigen.
Nach kurzem Überlegen rückte er seine ansonsten gut versteckte Machete noch einmal zurecht, so dass sie jeder sehen konnte und welches seinen Ruf als gefährlicher Nahkämpfer hätte untermauern sollen. So gerüstet war er bereit, das Herz des Kultistenmädchens zu erobern und breit grinsend über den mit schmutziger Farbe von Derreck angebrachten Hinweis: "Schmuzkinter bleibern draussen." griff er nach der Tür der Bar, die in dieser Sekunde aufgerissen wurde und mit voller Wucht gegen sein Gesicht knallte.
Der junge Streuner wurde zur Seite geschleudert und blieb mit schmerzender Nase im Staub liegen. Er hörte eher von fern die Geräusche von drinnen und ihm fiel auf, dass das vertraute Gewicht der Machete an seiner Seite nun vollkommen ab ging...
07.09.2015, 14:14
Ligiiihh
Als seine müden Äuglein das erste Licht des Tages erblickten, merkte er erst, wie fest das Kind ihn umklammert hatte. So würde Niki wohl nur schwer aufstehen können, ohne es aus dem Schlaf zu reißen. Er würde wohl zuerst die gemeinsame Decke vorsichtig zur Seite zerren, dann die kleinen Händchen sorgsam von sich wegbewegen. Aber kaum befreite er sie beide von der Kuschligkeit ihrer Decke, riss dies Alex sofort aus dem Schlaf. Mit weit aufgerissenen Augen erwartete Niki ein lautes, leicht verspätetes: "GUTEN MOOORGEN, PAPA!!" Alex grinste ihn frech und erwartungsvoll an. "Morgen", grüßte er zurück mit einem resignierenden Lächeln.
Sie standen beide sogleich auf, packten kurz ihre Decke in ihren Reiserucksack und verließen die INS Ahladita, in der sie sich seit einigen Wochen schon einquartiert hatten. Er wusste nicht, wie lange sie wohl an diesem Ort bleiben würden, war ihre gemeinsame Reise bisher eine nicht enden wollende Odyssee, in welcher er gelernt hatte, sich möglichst sanft in die Erde zu verwurzeln, um im Notfall möglichst verlustarm das Weite suchen zu können. Aber um Alex' willen musste er auch versuchen, möglichst viel aus ihren Aufenthalten herausholen, damit ihr das Leben nicht ohnehin noch erschwert werden würde. Das hieß in dem Kontext, dass er sich mit den Bewohnern auf irgendeine Weise anfreunden musste. Auch, wenn er wusste, dass Alex sich eigentlich an das endlose Reisen und Überleben nie gewöhnen musste, wollte er dies dem Kind nicht antun. So kam es, dass sich Niki bereits als bekanntes, etwas befremdliches Gesicht in die Köpfe der Einwohner eingebrannt hatte. Nicht zuletzt, weil Alex ein auffällig lautes Kind war, zumindest, wenn es mit Niki geredet hatte. Und Alex redete oft mit Niki, eigentlich pausenlos.
Sie bewegten sich in Richtung des Dusty Derrecks. Es war bereits am späten Vormittag, als allerlei Trubel los war. Draußen auf dem Marktplatz war ein Aufruhr dabei, sich zu moderieren, während im Lokal selbst ein Dutzend Gäste eine breite Gesprächsmasse bildeten und die Kellner um ihren Saft durch die Gegend schubsten. Niki nahm Alex bei der Hand und versuchte möglichst unauffällig in Richtung von Derrecks Büro zu marschieren. Er klopfte an, aber es antwortete niemand. Es kam ihm auch niemand zur Hilfe, waren die Anwesenden doch eher genug mit sich selbst beschäftigt, als dass sie sich um eine komische, weißhaarige Bohnenstange und einem kleinen Kind erbarmen würden.
Er kam hierher, um ein paar seiner Konserven in der Küche zu verarbeiten. Im Schiff selbst war nichts außer rostigem Blech und schleichender Feuchtigkeit vorzufinden, weshalb er darauf angewiesen war, um die Ernährung ihrer zweiköpfigen Familie zu gewährleisten, auch mal hierherzukommen und etwas von seinem Essensgut abzugeben. Vielleicht wäre es auch in Ordnung gewesen, das Essen zur Abwechslung kalt zu servieren, nur verlor er dummerweise vor einer ganzen Weile sein Multitool bei der Flucht vor einem Wiedergänger-Auflauf, wodurch ihm das Öffnen der Dosen tausendfach erschwert wurde. Außerdem dachte er sich sowieso, dass Alex sich bereits an das warme Essen gewöhnt hatte, dass sie alle paar Tage hier serviert bekamen.
Da Derreck offenbar nicht da war und auch sonst niemand im Servierraum ein müdes Wort für ihn erübrigt hätte, tappte er zögerlich zum Eingang der Küche selbst, als sich plötzlich die Tür öffnete und Eryn mit einem eher unerfreut aussehendem Gesicht zum Vorschein kam. Hoffentlich würde ihr Gemüt gerade am Abflauen gewesen sein.
"Hey, Eryn. Ist wohl gerade etwas viel los, oder? Wenn ich helfen kann, dann mache ich das gerne - ich hoffe nur, dass Alex nicht stört..."
07.09.2015, 14:51
MeTa
Eryn hatte nach ein paar Minuten genug von ihrem Rückzugsort, in diesem Fall die Küche, und verließ ihn wieder. Derrecks Worte, die sie im Rahmen ihrer Flucht noch wahrgenommen hatte, ließen darauf schließen, dass er ebenfalls das Weite gesucht hat. So war ihre Laune zwar immer noch im Eimer, ließ sich aber durch die Arbeit hoffentlich schnell wieder aufbessern. Und das Mädchen, das er als Menschenfresserin bezeichnet hatte, war - dem halb- bis volldebilen Grinsen von vorhin nach zu urteilen - zwar allemal kein sozialer Mensch wie sie, doch harmloser als es für ihren Chef den Anschein machen musste. Und dich würde ohnehin niemand vernaschen wollen!, sprach sie still an Derreck.
Etwas schreckhaft zuckte sie zusammen als ihr beim Heraustreten Niki entgegenlief, mit seinem kleinen Mädchen im Gepäck.
"Hey, Eryn. Ist wohl gerade etwas viel los, oder? Wenn ich helfen kann, dann mache ich das gerne - ich hoffe nur, dass Alex nicht stört..."
Nach dem ersten Schreck lächelte sie so sanft, wie es ihr den ganzen Morgen über noch nicht gelungen war. Diesem Kerl konnte sie nun wirklich nicht böse sein. Er war so unglaublich freundlich, dass er selbst ihr schwer zu bewegendes Herz zum Schmelzen brachte und Alex war auf dem besten Weg, es ihm gleich zu tun. "Ach was. Stören kann sie doch gar nicht!", antwortete sie und schenkte auch der Zehnjährigen ein Lächeln. "Vince und ich können eure Hilfe gerade wirklich gut gebrauchen, Derreck hat sich wieder verp -... ich meine: Derreck hat sich aus dem Staub gemacht und uns allein mit der Arbeit gelassen. Er dreht wirklich immer mehr durch. Naja, aber das ist ein anderes Problem. Macht es euch schon mal in der Küche gemütlich, ich sammle noch mal ein paar Bestellungen und geb' euch dann Bescheid."
Gesagt, getan. Eryn ging nach der kurzen Pause wieder mit einem Lächeln bewaffnet dorthin, wo sie sich heimisch und - in Abwesenheit ihres Bosses - wohl fühlte, hielt kurzen Smalltalk mit dem und dem, ließ sich Komplimente für das Anscheißen Derrecks sowie ihr bezauberndes Aussehen geben und kehrte kurz darauf zurück zu Niki und Alex, die bereits fleißig dabei waren, das bisher be- und genutzte Geschirr zu reinigen und Neues zu präparieren. Zum Teil dienten ehemalige Fritteuse-Anlagen als Waschbecken, sowieso wurde alles recht smart umfunktioniert und den Umständen angepasst, was man dem Besitzer des Pubs kaum zutraute. Sie traute es ihm jedenfalls nicht zu.
"So, ihr habt einiges zu tun, aber es ist gerade noch übersichtlich, jetzt wo ihr helft!", kündigte sie bereits an und listete dann die Essenswünsche der hungrigen Gäste auf. "Lasst euch Zeit. Das Pack hat keine Anforderungen zu stelle, bei dem, was sie zum Teil als Zahlungsmittel anbieten wollen... und ihr sollt euch nicht überarbeiten." Wieder folgte ein sanftes Lächeln. "Wenn etwas ist: Ihr findet mich und Vincent vorne!"
07.09.2015, 15:31
Lynx
Evi, wen hast du denn da an Land gezogen? "Das, mein lieber Vince, ist eine gute-", setzte Evi an, aber gleichzeitig fühlte sie Creeps Berührung an ihrem Arm, bevor diese hinausrannte, ihr Kleid dabei flatternd wie ein dunkler Wirbelsturm. "Äh ja. Das war ihr wohl etwas zu viel." Sie sah eine Weile mit etwas Bedauern durch die immer noch offene Tür, durch die die Kultistin verschwunden war. Sie hatte sich schon ein bisschen an dieses stumme Anhängsel gewöhnt. Eigentlich ein Wunder, dass sie nicht gleich bei Derrecks Auftritt davongelaufen war.
"Jedenfalls,", wandte Evi sich nun wieder an Vince, obwohl auch ein paar andere in der Bar nun interessiert zu lauschen schienen, "habe ich keine Ahnung, wen ich da aufgegabelt habe. Also, außer dem Offensichtlichen, dass sie anscheinend die Quoten-Kultistin hier ist. Sie hat aber kein Wort gesagt, seit ich sie getroffen habe." Sie lachte über die skurrile Situation und grunzte dabei ein bisschen. "Aber sie hat mir aus unerfindlichen Gründen geholfen, einen Deal mit einer kleinen Ratte auszuhandeln, also war ich es ihr fast schuldig, sie in die beste Bar der Welt mitzunehmen."
Wieder lachte sie, prostete Vince nun auch zu und bemerkte, dass sie immer noch etwas in ihrer anderen Hand hielt.
Sie stubste Jäger, neben dem sie nach wie vor stand, scherzhaft verschwörerisch in die Seite. "Willste n Korkenzieher?"
07.09.2015, 15:38
Caro
Überraschend. Die Tür des Dusty Derrecks war gar nicht so schwergängig, wie Haile zunächst dachte. Ehemals anscheinend eine Tür aus Glas, heute mit Brettern vernagelt, wo die Scheiben früher freie Sicht gegeben hätten. Wie luxuriös die Zeit vor dem Zehren gewesen sein muss - Türen aus Glas. Das hier musste einmal ein wirklich edles Etablissement gewesen sein. Haile kannte Glas nur in Form von Zeremonienbechern, die gehütet und gepflegt wurden. Fenster? Gab es schon seit Jahrzehnten kaum noch. Tief in Gedanken versunken merkte sie gar nicht, dass sie Tür mit Schwung in das Gesicht des Jungen klatschte. Mit einem dumpfen "Pflumph" landete Raoul im Dreck. Seine glänzende Machete flog in hohem Bogen davon und landete vor den Füßen von Haile.
"..."
Das war merkwürdig. Sie hockte sich auf den Boden und begutachtete das Stück Metall. Mh, wirklich scharf war es nicht, es würde eher Schaden durch die Kraft des Schlags anrichten, nicht nur die Schärfe der Schneide. Mit einem Finger fuhr sie den amateurhaft geschnitzten Griff nach. Ihr Finger folgte der Metallschneide. Nein, scharf war das wirklich nicht. Es sollte wohl eher beängstigend wirken. Für sie nicht zu gebrauchen. Nicht, dass sie hier in der Siedlung überhaupt eine Waffe brauchte. Die brauchte allgemein keine Waffe, erinnerte sie sich selbst sanft. Der Besitzer der Machete taxierte sie mit einem Blick der unverhohlenen Bewunderung, wenig Angst und großer Verwirrung über ihr Verhalten gegenüber der Waffe.
"Gefällt dir, heh. Ich kann dir noch andere Sachen zeigen, die dir gefallen!"
Haile hatte keine Ahnung von schmierigen Anmachsprüchen, aber selbst sie wusste, dass das ein sehr, sehr dummer Satz war. Der größte Besitz dieses Wichts war ein Bohrer aus Metall, der zu nichts diente. Also bitte. Sie hob die Machete auf, eine Hand am Griff, eine unter dem Metallblatt und hielt sie dem Jungen hin. Dabei hielt sie den Kopf schief und versuchte nicht allzu sehr über die glänzende Haartolle auf dem Kopf von Raoul zu lachen. Gar nicht so einfach, diese Gepflogenheiten hier.
07.09.2015, 15:49
Daen vom Clan
Raoul interpretiere ihr Amusement was seine wirklich wilde und verwegene Raider-Frisur betraf als strahlendes Lächeln und war selbstverständlich Feuer und Flamme, dies sofort zu erwidern.
Grinsend nahm er ihr die Waffe aus der Hand und warf sich unbewusst in Pose: "Mit dem Ding habe ich schon einige Leute umgesäbelt.", sprach er stolz und ließ recht geschickt die Klinge kreisen. "Und dann habe ich höchstpersönlich ihre Lebern gegessen!", sagte er mit sichtlichem Anflug von Stolz und zeigte auf die Stelle seines Körpers. wo ungefähr das Herz saß.
Dann schien ihm aufzufallen, dass sie hier draußen standen und redeten anstelle in der Bar, und er musterte sie kurz.
"Bist du etwa raus geflogen? Oder ist es dir zu laut geworden?" rätselte er und versuchte mit vorsichtigem Blick den ihren zu fangen um ein wenig mehr in dem seltsamen Mädchen zu lesen.
"Ist mir auch schon passiert. Relativ oft sogar." Er grinste noch breiter was ihm eine echte Aura der Unbekümmertheit und des jugendlichen Schalks verlieh, während er sich dann wieder verlegen am Kopf kratzte. Als wären der Bewunderer und der rebellische Bandenanführer im Moment im Streit darüber wer hier das Sagen hatte.
"Aber so wie du wirkst, ich kenne sowas, bist du wohl echt auf der Flucht." Er probierte wieder einige Hiebe mit der Machete, während Haile auffiel, dass immer mehr Leute in ihren stetigen Wanderungen stehen geblieben waren und sie nun musterten. Der unbeliebte Krawallmacher und das verhasste Kultistenmädchen, das alle Leute hassen durften, weil sie einen Sündenbock dafür hatten, was der Kult verbrochen hatte. "Guts" schien noch keine Notiz davon genommen zu haben, als das Tuscheln lauter wurde und er sprach sie unbekümmert an: "Soll ich dir was richtig Tolles zeigen?"
07.09.2015, 16:02
Caro
Falsch pariert. Falscher Winkel. Keinerlei Fußarbeit. Es war sehr viel wahrscheinlicher, dass sich dieser Typ die Waffe selbst ins Gesicht haut, als irgendjemandem damit ernsthaft zu schaden. Jeglicher Hauch von Macht, Einschüchterung und Autorität, die der Junge vielleicht im Bauch des Stahlmonsters hatte, wich im Sonnenlicht der harten Realität. Haile kannte dieses Verhalten von ihren älteren Brüdern, besonders Jack II. und Jack VII., die auf der Insel versuchten, die phillipinischen Sklavenmädchen zu beeindrucken. Mussten sie eigentlich gar nicht, denn wer nicht folgte, bekam den Zorn von General Jack zu spüren. Oh, und lebte nicht mehr allzu lange. Versuchte dieser Junge...sie zu betören?
"Soll ich dir was richtig Tolles zeigen?"
"..."
Der Enthusiasmus des Jungen...Raouls?... war praktisch greifbar. Und Hailes Alltag in Shengs Hope war fürchterlich langweilig. Aufwachen, Streit um sie, am Meer sitzen, Tuscheln über sie, Mittagessen mit Sheng (er aß, sie schaute zu), Streit über sie, am Meer sitzen, Schlafplatz suchen, Ende. Im Tempel war sie wenigstens nie allein. Niemals. Sie erwiderte seinen Blick und nickte. Sie warf einen letzten Blick hinter sich in die Bar, und folgte Raoul, der sein Glück offensichtlich nicht fassen konnte. Sheng hatte nur gesagt, sie solle sich nicht mit machtvollen Personen einlassen. Von halben Kindern war nie Rede.
07.09.2015, 16:04
Kaia
Im gleichen Moment in dem William seinen Satz beendet hatte, kam Frank aus dessen Haus heraus auf ihn zu. "Hallo Will, ich war gerade auf dem Weg zu dir. Ich wollte fragen, was du für Saras Behandlung verlangst. Silvia und ich wollten sie übernehmen." Will richtete seine Brille und sah eher an Frank vorbei, als ihn an.
"Ich habe eigentlich alles was ich brauche." Er räusperte sich. "Außerdem habt ihr doch euren Sohn zu versorgen. Ich will euch nichts nehmen was ihr vielleicht auf dem Markt eintauschen könntet." Der junge Arzt schien dies ernst zu meinen. Er war auch schon im Ort bekannt dafür, dass er selten Bezahlung für seine Dienste annahm. Ein Großteil der Einwohner von Shengs Hope verspotteten William zwar dafür, kamen aber doch immer wieder wenn sie kleine Wehwehchen hatten. Nervös rückte Will seine Brille erneut zurecht. Ihm waren die Blicke von Salma und Frank unangenehm und am liebsten säße er jetzt in einer ruhigen Ecke vom Dusty Derrecks und niemand würde ihn beachten. Doch hier kam er wohl nicht so schnell raus.
07.09.2015, 16:55
Daen vom Clan
Der junge Mann grinste breit und fuhr sich einmal linkisch durch die Haare, ehe er voran ging, gottlob, ohne so etwas Albernes zu machen, wie begeistert nach ihrer Hand zu greifen.
Was Haile auffiel war, dass Raoul augenscheinlich in seinem schlechten Ruf badete und je mehr getuschelt wurde, er umso stolzer voran schritt, als wolle er mit seiner puren Anwesenheit Gerüchte erzeugen.
Er feixte sogar einigen der Standbesitzer schelmisch zu und schien mit einem Male sowieso vollkommen aufgekratzt.
"Der Dieb und die Mörderin...!" zischte eine junge Frau mit verkniffenem Gesicht und bedeckte vorsichtig ihre Ware, als hatte sie Angst, dass sich Jemand an ihren selbstgemachten Fackeln vergreifen würde.
Ein anderer, dieses Mal ein älterer Mann schüttelte im Vorbeigehen drohend die Faust und knurrte: "Haut ab, die Siedlung will euch beide nicht! Wollte euch nie!"
"Guts" drehte sich langsam zu ihr um und grinste breit. "Die sind sowas von neidisch, das kann ich dir sagen." Und es wirkte, als wäre er sich seiner Sache vollkommen sicher.
Für ihn waren sie das, eindeutig, anders war es nicht zu erklären und warum schlug sein Herz eigentlich so dermaßen bis zum Hals?
Endlich waren sie am Gewächshaus vorbei gekommen und hielten auf das massige, rostige Schiff zu, dass jetzt nur noch in dreckigen Farben wie ein toter Wal vor sich hin faulte.
"Hast du Angst?" fragte Raoul geheimnisvoll, als sie am großen Schiffsbauch angekommen waren und mit steinernem Blick legte Haile den Kopf schief und blickte ihn an.
"Aye, dumme Frage!", lachte der junge Mann und trommelte verlegen mit den schmutzigen Fingern am Schiffsbauch.
"Wer in der Nacht lauernd Reisende überfällt um sie dann im heulenden Triumphzug in die Tempel schleift, um sich dort an ihnen zu vergehen, der hat bestimmt keine Angst vor einem Schiff.", stellte er enthusiastisch fest und sein Blick verklärte sich als er sich das Beschriebene bildlich vorstellte.
Huschend ging er dann voran und führte sie tiefer in den Bauch des Schiffes hinein. Bis jetzt kam es Haile zwar langweilig und wenig spektakulär vor, doch sie genoss die seltsam feierliche Stille, die von dem Ungetüm ausging und die jeden Lärm von draußen sauber abschirmte.
Sie passierten einige Kojen, viele von ihnen gefüllt mit morschem Holz und einigen wenigen Überbleibseln der vorherigen Besitzer und der Boden war übersät mit gefährlichem Rost, der nur darauf wartete, nach einem Schritt den Unglücklichen zu verschlingen. Raoul ging mit traumwandlerischer Sicherheit durch die Gänge und kam schließlich an einer dicken Eisentur an, an die er klopfte.
Ein zweimaliges Klopfen von drinnen ertönte dumpf.
Raoul holte tief Luft und wollte etwas sagen, doch dann sah er Haile direkt an und schloß den Mund wieder. "Ehm, was ich jetzt sage, äh, das ist unser kleines Geheimnis. Aber ich glaube, du hast eh Niemanden, dem du Dinge einfach so sagen würdest. Außer vielleicht Evi, und naja, die ist cool. Bei der würde ich auch nicht Nein...also, egal jetzt." Er räusperte sich leise und rief dann: "Brauch im Bauch, also tu's jetzt auch." und stemmte feierlich die Hände in die Hüften als die Tür aufschwang und den Maschinenraum zur Ansicht frei gab, der seltsam geschmückt wirkte. Buntes Papier war an die Bullaugen geklebt worden und tauchten jeden einzelnen Abschnitt des riesigen Raumes in anderes Licht. Überall waren Tücher gespannt, die Farben schienen etwas zu bedeuten, denn sie erkannte instinktiv, dass in einem Teil fast nur Frauen saßen, halbstarke Jungs, die sich besonders aufmüpfig gebärdeten und sich prügelten, in einer anderen Ecke des Raumes, an dem mehrere schlechte und mangelhafte Klingenwaffen wie Reliquen aufgebahrt waren. Die Jugendbande hatte den Waffen sogar Namen gegeben, wie sie die krakeligen Buchstaben mit Holzkohle unter den Waffen interpretierte.
Einige der jüngsten, eigentlich noch Kinder, waren dabei, einen Fisch auszunehmen und mit so vielen verschiedenen Zutaten zu einer Suppe zu kochen, dass es sich nur um Diebesgut würde handeln können.
Raoul stand nun sichtlich stolz am Eingang und die Kinder und Jugendlichen erhoben sich staunend, als sie der Person hinter ihm gewahr wurden.
Ein kleines Mädchen bei den Kochenden fing an zu heulen und rannte in eine dunkle Ecke, als sie erkannte, um wen es sich handelt. Die Jungs schwiegen ehrfüchtig und Haile erkannte auch "Blades" wieder, das Mädchen, dass sie heute morgen gesehen hatte. Sie schob trotzig eine Schnute und blickte sie wütend an, während es schien, als würde sie Raoul eher anhimmeln. Hätte Haile das Konzept Eifersucht gekannt, dann hätte sie es hier sofort zuordnen können.
Wie ein eitler Pfau schob sich Raoul durch die kleine Menge und hinterließ gaffende Augen und offene Münder.
Da Haile keine Lust auf weitere Menschenansammlungen hatte, ging sie ihm einfach hinterher und er steuere direkt auf einen der großen Tanks zu und stieg eine kleine Leiter nach oben.
Dort angekommen, erkannte sie, dass er im Inneren des runden Tanks wohl seine Lagerstatt errichtet hatte. Sie sah Klamotten herumliegen, eine große Bettstatt aus alten Gummimatten, Planen und halb angeschimmelten Kissen.
"Mach die Tür zu." grinste er und Haile zögerte nur einen kurzen Augenblick. Das letzte, das sie sah, als sich das Schott zum Tank schloss, waren noch mehr staunende und bewundernde Blicke. Aber keine Abscheu. Nichts. Nicht mal ein Schimpfwort.
Als sie sich umdrehte, dachte sie sich, dass sie Raoul wohl ein paar Finger brechen würde, sollte er nun nackt vor ihr stehen, aber als er dann tatsächlich perfekt beim Umdrehen fast gänzlich nackt im Raum stand, hätten es für sie auch zwei Kniescheiben getan. Ihr Blick war vollkommen humorlos, ihre Miene versteinert, im Gegensatz zu seinem breiten Grinsen und schalkhaft flüsterte er: "Das Beste hast du noch nicht gesehen."
Und damit kniete er sich hin, zog Teile seines Bettes zur Seite und offenbarte ein Schott, welches tiefer in den Bauch zeigte und in dem es leise gluckerte.
Er zwinkerte ihr zu, eine Geste, die sie selbst nicht kannte und sprang in die absolute Dunkelheit des runden Lochs.
Das Kultistenmädchen dachte einen Augenblick daran, das Schott einfach zu schließen und zu schauen was passiert, aber etwas trieb sie vorwärts. Sie hatte keine Furcht vor Dunkelheit oder Wasser. Eher davor, dass er nun gänzlich nackt unten stand und ihr Dinge sagte, die für sie keine Bedeutung hatten. Trotzdem - oder gerade deswegen sprang sie hinterher und Dunkelheit umfing sie und dann warmes, irgendwie brackiges Wasser, der Geruch nach nassem Metall und Algen war allgegenwärtig. Sie sah im Moment nur noch das runde Oberlicht. Und sie folgte der Stimme von "Guts", die aus der Dunkelheit kam. Schließlich hörte sie ein. "Hier tauchen!" von ihm und sie spürte eine Wand und an ihren Füßen einen kleinen Abgrund. Nun wollte er es aber wissen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und schwomm das letzte kleine Stück als sie schließlich Licht sah...
"Das hier ist mein Allerheiligstes." prahlte Raoul freudestrahlend und machte eine einladende Geste. Und Haile sah einen größeren Raum, der von einigen wenigen Löchern - wahrscheinlich Einschusslöchern - erleuchtet wurde. Die tanzenden Sonnenstrahlen trafen das Wasser und tauchten die Wände des Raumes in ein schimmerndes Kaleidoskop an wellenartigen, sich stets verändernden Mustern. In der Mitte des Raums befand sich ein großer Block aus Metall, der aus dem Wasser ragte.
Dieser Ort war friedlich. Er war still. Es war ein Refugium der Natur, eine... Bastion.
"Hierher ziehe ich mich zurück, wenn ich alleine sein will." sprach er und ihr wurde klar, dass tatsächlich Raoul das war, was am meisten im Raum störte.
"Niemand kennt diesen Ort außer mir. Und dir. Hier kann niemand rein. Dich kann niemand finden. An diesem Ort bestimmst du alleine, welche Geräusche es gibt.", sagte er und schloß demonstrativ die Augen, um das sanfte Gluckern der leisen Wellen am Metall des Schiffs zu hören und wie die größeren Wellen gegen das abgesunkene Heck des Schiffes brandeten und sich bis zu diesem Raum als sachtes, fast einschläferndes Brummen und Vibrieren fortsetzte...
"Was sagst du?", strahlte er sie an.
07.09.2015, 18:00
Caro
"Was sagst du?"
Haile sagte, überraschenderweise, gar nichts. Sie war sich noch nicht ganz sicher, ob ihr Begleiter gecheckt hatte, dass sie nicht wirklich redselig war. Vielleicht war es ihm aber auch egal und er hörte sich selber gerne reden. Dankenswerterweise hielt er jetzt aber die Klappe. Fast, als würde sie auf den flachen Pfützen schweben, bewegte sie sich in die Mitte des Raumen und fuhr mit dem Finger sanft die tiefen Rillen des Metallblocks vor sich entlang. War das...ein Motor? Schwer vorstellbar, dass so ein kleines Stück totes Metall früher einmal dieses Stahlbiest durchs Wasser geschoben hat.
Das spärliche Licht aus den Löchern erleuchtete den Fleck vor dem Metallblock an dem Haile stand und tauchte nicht nur den Raum in ein unwirkliches Licht, sondern verpasste dem blonden Mädchen einen fast außerweltlichen Glow. Das Licht fing sich ihren Haaren, brachte ihre helle Haut zum Leuchten und spiegelte sich in ihrer Kette aus Silber. Sie hörte Raoul hinter sich nach Luft schnappen.
"..."
"Schön, oder?"
Haile nickte, ohne ihn anzuschauen. Stattdessen blickte sie die Löcher in der Schiffwand an, die einen freien Blick aufs Meer ermöglichten. Das wirkliche Meer, nicht den versifften Küstenabschnitt mit all dem Müll am Strand. Irgendwo hinter dem Horizont waren ihre Brüder damit beschäftigt, eine kleine Tropeninsel mit massenweise Bastarden zu füllen. Apropos...
"Du fragst dich sicherlich, warum ich dich hier hin gebracht habe."
"...!"
Zum ersten Mal seit ihrem Treffen vor wenigen Stunden war Haile wirklich gespannt, was jetzt kam. Immernoch stand der Junge mit unbedeckter Hühnerbrust vor ihr, auch wenn er ihr ohne die gereckten Schultern und die Arroganz im Blick, die er vorhin an den Tag gelegt hatte, erheblich besser gefiel. Sie ließ von dem Metallblock ab und wandte sich Raoul zu. Sie nickte und ließ ein leises, zustimmendes Geräusch im Raum erklingen. Es war mehr ein Summen als eine wirklich Lautäußerung, aber es schien zu genügen.
07.09.2015, 18:05
Daen vom Clan
Er leckte sich nervös über die Lippen und sie konnte sehen, Nein, eigentlich mehr spüren, wie sein Herz deutlich schneller schlug, obschon er sich noch immer den jugendlichen Anschein vollkommener Gelassenheit gab, doch sie merkte sein leichtes Zittern in der Stimme, der sachte Timbre, den er ärgerlich weg räusperte.
"Also..." sprach er gedehnt und mit einem Male schwang er sich aus dem Wasser und erklomm geschickt den Block, auf dessen Dach er sich niederließ, nicht so hoch, um sie gänzlich aus den Augen zu verlieren, doch hoch genug, um als geheimnisvolle Silhouette durchzugehen.
"Es gibt eine Geschichte von vor dem Leben der großen Abenteuer. Eine Geschichte von Kumpellot, einer Burg, das ist eine Festung, die man aus Sandsäcken, Steinen und Plastik erbaut hatte. Dort gab es einen großen Anführer, sein Name war Orthus Hood und er war der legendäre Befehlshaber einer Bande von Strolchen, die immer Kinder sein wollten." Insgeheim schwor er sich den heiligen Eid, nie mehr Lancaster und Stan zu beklauen, denn aus deren Erzählungen hatte er sich diese Geschichte aus dem sogenannten 'Mittelalter' zusammen gereimt. Das musste es gewesen sein, was die Menschen früher vor dem "großen Abenteuer" gelesen haben musste.
Haile legte den Kopf schief - eine Geste, die Raoul noch atemloser werden ließ.
"Dieser Anführer hatte alles was er brauchte, er war der reichste Mann im Land, denn er hatte einen Brunnen, eine Flasche Wein, ein Motorrad, das nicht repariert werden musste und ein Schwert aus Licht. Ein Jeder-Schwert!"
Er nickte ernst.
"Doch ihm fehlte eine einzige Sache zum vollkommenen Glück: Eine Pinkzessin. Eine Frau an seiner Seite. Denn obschon er mächtig war und voll gut mit Waffen umgehen konnte, gab es eine ganz besondere Frau in der Siedlung, in der er lebte. Sie war eine Kriegerin! Sie frass Feinde zum Frühstück und abends dann... ehm... noch mehr Feinde. Sie war so hübsch, dass die Leute sich die Hälse gebrochen haben als sie ihr nachblickten und das ist auch schon recht häufig dann auch passiert." Er nickte ernst und feierlich.
"Willst du die Cheffin an meiner Seite und zusammen mit mir die Bande anführen?" Er strahlte sie feierlich an und hatte die Hände ausgebreitet, während er sich auf der Plattform leicht im Kreis drehte und so das Echo seiner Stimme blechern widerhallte.
"Und dein Bandenname wäre 'Chupacabra'! Fett ,oder?"