Fiasco of Tamriel - Episode 1
Willkommen zu einem kleinen Spin-Off zu unserem Forenrollenspiel Tales of Tamriel. Fiasco of Tamriel basiert auf den Spielregeln des PnP-Spiels Fiasco von Jason Morningstar und wird dessen Regeln und dafür gemachte Playsets verwenden. Als Grundregel gilt aber, dass die Handlung in jedem Fall in der Welt von The Elder Scrolls angesiedelt ist, entsprechend wurden die Playsets wenn nötig leicht modifiziert.
Das Spiel eignet sich für eine Zahl von Spielern von drei bis fünf Personen, wobei eine größere Spielerzahl das Vergnügen deutlich steigert. Da das Spiel ursprünglich für das direkte Spielen an einem Tisch entworfen wurde und von hoher sozialer Interaktion lebt, werden wir versuchen für dieses Spiel so gut wie möglich Interaktion zu simulieren. Da dies ein Foren-Rollenspiel ist, dass gerade auch von der Ungleichzeitigkeit lebt (es ist schwierig alle zur gleichen Zeit an den Rechner zu bekommen) wollen wir zunächst probieren, ob die Interaktion auch zeitversetzt stattfinden kann.
Ein wichtiger Hinweis für das Rollenspiel werden direkt im Spielverlauf Einweg-Charaktere konstruiert, also die vom TofT gewohnte Charaktererstellung entfällt.
Fiasco kommt ursprünglich ohne Spielleiter aus, aber wir werden dennoch mit jemandem operieren, der einerseits den Spielverlauf überwacht und im Hintergrund organisiert (weil das hier im Gegensatz zur Tischvariante nötig ist) und auch anweist, wie organisatorisch vorzugehen ist. Diese Rolle nimmt der am Spiel teilnehmende Moderator ein.
Dieser Thread ist primär für das Rollenspiel gedacht. Vorbesprechungen sollen nach Möglichkeit im aktuellen Vorbesprechungsthread stattfinden, ebenso wie Bewerbungen für die aktuelle Runde. Über den folgenden Link könnt ihr das allgemeine Fiasco-Regelwerk in Übersetzung abrufen:
Es handelt sich dabei um eine auf das Wesentliche reduzierte deutsche Variante der Regeln. Das originale Regelwerk ist noch deutlich umfangreicher, und enthält vor allem noch einen großen Anteil an Spielbeispielen und Anregungen. Wenn euch das Spiel gefällt, könnt ihr es unterstützen und über DriveThruRPG kaufen. Ebenfalls lassen sich dort - z.T. kostenlos - auch weitere Playsets herunterladen. Für die Übersetzung gebührt ein großer Dank unserem Grafiker Dauganor, der davon einen großen Teil bestritten und das PDF mitsamt Grafiken gelayoutet und erstellt hat.
Szeneneröffnung: Ra'dul-dar
Schwer und dick hing die Luft unter der niedrigen Decke der Halle. Die Balken, die das obere Stockwerk stützten schienen wie Rauchfänger, die den Qualm, der von den zwei offenen Kochstellen und dem großen Kamin aufstieg, festhielten. Zwischen ihnen waberten die Schwaden. Rauslassen konnte es man auch nicht. Bei der Kälte draußen, fror einem vielleicht noch der Schweif ab! Das manch einer hier noch Pfeife rauchte, machte das Ganze nicht besser. Allerdings war das kein gutes Zeug in guten Pfeifen sondern irgendeines dieser billigen Kräuter, dass die Echsen in ihrem Sumpf sich zwischen den Schuppen hervor kratzten und dann verkauften. Nichts im Vergleich zu dem weißen Nebel, den seine empfindliche Nase sonst gewohnt war. Generell hätte man meinen können, dass Helden anderes gewohnt waren, als so eine schäbige Halle, in der es nach angebranntem Fleisch und Kohlsuppe roch und in dem es so dunkel und stickig war, wie man es sonst von billigen Himmelsrand-Herbergen kannte. Kein Wunder das niemand den Leuten hier hatte mit ihrem "Drachen" helfen wollen. Wenn selbst die Burg des Statthalters so schäbig war, dann konnte bei den Leuten hier nicht viel zu holen sein. Viel hatte es als Belohnung auch nicht gegeben.
Ra'dul schlug mit der Tatze auf den Tisch und langte nach dem großen Krug, der ungewohnt schwer für die findigen Pfoten des Khajiit war. Wenigstens schmeckte das Zeug, das sie Met nannten und das sie hier auftischten süß und es machte angenehm benommen. Eigentlich sollte der Kleine sich nur ein paar Kniffe in Sachen Alchismus abschauen. Er hatte ihn nicht bei dieser gruseligen Grünhaut einquartiert, damit er sich in irgendwelchen alten Ruinen, die Pfoten schmutzig machte. Dazu hatte man ihm eine Belohnung versprochen. Doch für das, was die Bauern bezahlt hatten, stand in Cyrodiil kein Händler morgens auf. Der Statthalter hatte nicht mal was beigesteuert. Nur dieses Fest organisiert. Ra'dul leerte inzwischen den dritten Humpen des Abends. "Zugegeben wir hätten schlimmer nicht auf unsere Kosten kommen können", dachte er und nahm einem rotwangigen Nord, der bereits quer über den Tisch lag, den Humpen weg.
Morgen würden sie weiterzieh'n und hatten bei dem ganzen Trubel nur ein paar müde Septime gemacht. Seine Augen huschten plötzlich hinüber ins Dunkel. Im Zwielicht funkelte und glänzte es. Schnell durchschnitt der geschulte Blick den Raum und taxierte den feisten Kerl mit seinem Pelzumhang und dem teurem Brokat und dem ein oder anderen Klunker an den wurstigen Fingern. Der Statthalter, erkennbar an einem goldenen Insignium mit Drachenprägung, das ihm um den Hals hing. Ra'dul gab ein schnurrendes Geräusch von sich und leckte sich die besonders süßen letzten Met-Tropfen aus dem Fell. Ein Plan bahnte sich an. Vielleicht. Vielleicht kamen sie doch auf ihre Kosten... anders. Doch ein Plan brauchte etwas Weitsicht. Er zog das kleine Fläschchen mit dem weißen Nebel hervor und ließ das alles in den Met fließen. Der mochte dadurch noch süßer werden. Nach dem ersten Schluck und einem breiten Grinsen, maunzte er und nahm zwei Löffel zur Hand. Er suchte den Kleinen und ... Samtpfote? und warf schließlich das Besteck, als er sie mit seinem Weitblick erspäht hatte. Sie sollten mitkommen. Schließlich war er der Kopf des Plans und sie die Hände oder so. Er nahm noch einen tiefen Schluck. Ja doch. Besser sie kamen mit, denn sonst musste er noch selbst tragen!
Szenenfortführung: Ma'Gatu
»Mach mal, Ma’Gatu«, hatten sie ihm aufgetragen, ihre Zungen schwer wie Blei und die Worte so undeutlich, dass er eigentlich hätte raten müssen, wenn es nicht so offensichtlich gewesen wäre, was sie wollten. Jetzt schlich er also auf samtenen Pfoten durch die dunklen Flure des Anwesens, kaum eine Kerze brannte noch an den Leuchtern und der kalte Wind Himmelsrands zog durch die Spalten und Ritzen in den schiefen Fenstern ins Innere des Hauses des Statthalters. Weiche Teppiche dämpften seine nahezu lautlosen Schritte so weit, dass er wie ein Geist durch die Korridore zog. Nicht umsonst nannten sie ihn auch die »Seidentatze« - sofern sie sich denn richtig an seinen Spitznamen erinnerten und ihn nicht im Rausch gerade wieder vergaßen.
Allein war er. Die anderen würden »draußen im Garten oder woanders« auf ihn warten. Auch das hatte Ma’Gatu nur noch durch Raten und besseres Wissen verstanden, als ihm die beiden Raubkomplizen den Plan geschildert hatten. Beide lehnten sie wie Wassersäcke an einem Baum, zu voll und weitsichtig, um tatsächlich noch präzise einen Streifzug durch fremdes Eigentum zu führen. Leise schnurrte er in Frustration und ließ die Krallen blitzen. Es blieb also an ihm hängen, dem wohl so ziemlich einzigen, bei den der flüssige Weg zur Weitsichtigkeit genau den gegenteiligen Effekt besaß – Vor- oder Nachteil dessen, als Kind in einem Haufen des weiß-pulvrigen Rohstoffes verlustig gegangen zu sein. Es hing wohl vom Betrachter ab. Während andere die kleinen Fläschchen nutzten, um die Welt zu vergessen, brauchte er sie, um zu leben wie andere es ohne sie taten.
Lautes Schnarchen riss ihn aus den Überlegungen. Er war am Ziel. Vorsichtig schob er die Tür auf, lugte in den Raum hinein, wo silbriges Mondlicht durch die offenen Vorhänge eines geschlossenen Fensters ins Innere fiel. Ein großes Bett mit Baldachinen und Schleiern stand umringt von Anrichten, Schränken und Sesseln. »Also dann«, summte er und zupfte sich an den Schnurrhaaren. »An die Arbeit.«
Doch als er sich der ersten Kommode näherte, spürte er ein leichtes Ziehen zwischen den Ohren bis hinein in die Stirn. Leise Unruhe setzte ein und ließ die zielsicheren Finger an seinen flauschigen Tatzen zittern. »Nein, doch nicht jetzt!«, fuhr er sich selbst leise zischend an und begann am Gürtel herumzutasten, wo sich normal immer eine oder zwei kleine Phiole befanden.
(Erwarten von Würfelzuteilung für Szenenausgang.)