So, war gestern drin, erste Vorstellung im Kino.
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Leute, geht in diesen Film. Schluss, fertig, aus die Maus, keine Diskussion.
Super 8 ist wider Erwarten einer der besten Filme geworden, die das Jahr 2011 zu bieten hat. Auch wenn ich persönlich mir schon beim zweiten Trailer gedacht habe, dass hier was großes kommt. Super 8 ist einfach deswegen so gut, weil er nicht mehr sein will als er ist: Ein Film über ein paar Kinder, die gerne einen Amateurfilm drehen würden, dann aber in eine sehr reale Horrorgeschichte geraten. Das beeindruckende ist, dass J.J. Abrams es schafft, den Zuschauer ähnlich wie bei 'Cloverfield' eineinhalb Stunden lang mit einer ruhig erzählten aber spannenden Detektivstory bei Laune zu halten, bevor er für's Finale die CGI-Keule auspackt, aber so richtig. Und er macht es gut. Und er macht es sehr sehr laut.
Die Stärke der Handlung ist dabei nicht einmal sie selbst. Sondern dass sie von einem fähigen Regisseur erzählt wird. Joe und seine teilweise ultranervigen Freunde wollen im Jahr 1979 einen Zombiefilm drehen. Sie haben schon einiges an Content, aber es fehlt eindeutig ein kleiner Love-Plot. Also wird flugs die Klassenkameradin Alice angeworben, denn die weiß schon wie man Auto fährt, obwohl sie auch erst 13 ist. Was Joe ziemlich toll findet. Am Drehort, dem Bahnhof ihrer Heimatstadt Lillian, werden die Kinder mitten in der Nacht Zeuge (Und beinahe Opfer) eines enormen Zugunglücks, als ihr Biolehrer auf die Gleise fährt und einen Armeegüterzug zum Entgleisen bringt. Joe glaubt noch, dass etwas aus einem der Waggons entkommt, aber für's erste sind die Kids genug damit beschäftigt, nach Hause zu kommen. Von da an häufen sich jedoch beunruhigende Ereigniss in Lillian: Hunde nehmen Reißaus, Stromleitungen stehen plötzlich ohne Kupferdraht da. Und dann verschwinden die ersten Menschen. Joe's Vater, der Hilfssheriff, würde sich am liebsten irgendwo hinsetzen und seiner toten Frau hinterhertrauern, aber da sein Boss der erste ist, der verschwindet, kommen natürlich alle zu ihm. Dann rückt auch noch die Armee an, und versucht die Tatsachen zu vertuschen. Alles spitzt sich zu, als Alice nach einem Streit mit ihrem depressiven Vater (Der am Tod von Joes Mutter mehr oder weniger beteiligt war) ebenfalls verschwindet...
Zugegeben, neu ist das ganze nicht, aber als neu verkauft sich Super 8 auch nicht. Im Gegenteil. Der Film tut alles, um so alt wie möglich zu wirken, und das ist es, was ihn so gut macht. Nicht nur die Atmospäre und heißen Themen der späten Siebziger Jahre werden aufgegriffen, sondern auch der damalige Alienhype und der damals erstmals zu beobachtende langsame Wandel vom braven Kind, das zum rebellischen Teenager wird und nicht alles akzeptiert, was von den Eltern befohlen wird.
Ach ja: Dass der Film nicht mehr sein will als er ist, stimmt dann doch nicht so ganz. Denn perfekt ist Super 8 natürlich nicht. Das geht los beim Ton, der wohl von einer Horde Taubstummen designt wurde. Die Tonspur ist so laut, dass man ein kleines bisschen beschwurbelt aus dem Saal kommt wenn der Film fertig ist. Das fällt vor allem auf, weil es mehr als einmal passiert, dass Abrams dem Zuschauer stille Szenen mit leisen Gesprächen präsentiert, die wenig später abrupt von gewaltiger Action abgelöst werden. A propos leise Gespräche: Wo hingegen das Finale ordentlich klotzt und reinhaut wo es nur kann, ist der Rest des Films ein für einen Abrams ausgesprochen ruhiger Film. Gemeint sind die ruhige Erzähl- und die vorsichtige Herangehensweise. Die verschiedenen Plots und Schicksale wissen allesamt zu interessieren und auch dem einen oder anderen Misthund kann man sein Verhalten am Ende des Films verzeihen.
Horrorstimmung tritt vor allem da ein, wo die Kamera zeigt, wie die ersten paar Leute verschwinden, ohne dass man das Wesen zu Gesicht bekommt. Das tut man nämlich, leider, gegen Ende des Films. Ähnlich wie bei Cloverfield, was ein wenig das Aha herausnimmt. So schlimm oder gar unpassend ist es dann aber auch nicht. Einzig dass die Bilder in den letzten vierzig Minuten viel zu brutal für ihr bisheriges Zielpublikum (ab 12) werden, mag den einen oder anderen wohl stören.
Aber diesen Sommer wird es kaum noch besser werden.