[Werwölfe III] - Tag 4

Die Magd Rahel lag in ihrem Bett. Seit sie am Morgen die Blutspuren in der Küche gefunden hatte und gesehen hatte, dass die Werwölfe sich ihren Herren geschnappt hatten, hatte sie das Haus nicht mehr verlassen. Zu groß war die Angst in ihr, dass man sie selbst des Mordes bezichtigen könnte. Deshalb hatte sie als letzte Dienstleistung an ihre nunmehr komplett verstorbenen Herren die Küche gewischt und sich dann den ganzen Tag in ihrem Zimmer verschanzt.

Aus dem kleinen Fenster hatte sie zum Dorfplatz hinüber gesehen und mitbekommen, dass sie den Dr. Tigreffiev gehängt hatten. Er hatte sich wohl als eine der Bestien herausgestellt. Erleichtert sank Rahel in ihre Kissen. Vielleicht konnte sie nun mal eine Nacht durchschlafen.

Doch sie schlief sehr unruhig und schreckte ständig hoch, weil sie meinte, ein Geräusch gehört zu haben. "Nein, das kann nicht sein, ich bin doch alleine in diesem Haus und ich habe die Tür verriegelt" sagte sich daraufhin immer wieder. Doch beim dritten Mal bildete sie sich die Geräusche nicht bloß ein. "Da läuft doch jemand in der Küche umher"

Rahel zog sich ihren Morgenmantel über und verließ das erste Mal seit Stunden ihr Zimmer. "Hallo, ist da wer?" rief sie vorsichtig nach unten. "Ja, mein Kind. Komm her zu mir. Wir trinken gemeinsam eine Tasse Tee." antwortete ihr daraufhin eine ihr bekannte Stimme. Rahel ging in die Küche und sah die Person fragend an. Wie war sie hier herein gekommen? "Lass das mal meine Sorge sein" kam lächelnd die Antwort. "Komm, setz dich und trink. Du musst ja ganz verängstigt sein."

Rahl nahm die Tasse und trank. Der Tee schmeckte gut, wenngleich er auch ein anderes Aroma hatte als sie jemals getrunken hatte. Doch kaum hatte sie die Tasse wieder abgestellt, spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrer Brust. "Was ist das? Was hast du in den Tee getan?!" schrie sie die Hexe an. "Hahaha.. du kleines Biest, das geschieht dir Recht! Los komm schon, zeig mir dein wahres Gesicht!" keifte die Hexe zurück. Rahel krümmte sich vor Schmerz. "Aber, aber.... ich bin.. kein..." waren die letzten Worte der Dorfbewohnerin Rahel (Unheeding) bevor sie ihr Leben aushauchte.

Die Hexe floh daraufhin so schnell sie konnte aus dem Haus um ja unerkannt zu bleiben.


So beginnt ein neuer Morgen in Düsterwald und erneut hat das Dorf eine Tote zu beklagen. Der Tag dauert bis Mittwoch (27.01.) um 22 Uhr. Es wird allen dringend angeraten bis dahin ihre Stimme abzugeben.

Arlén saß entspannt in der Küche und verspeiste sein Frühstück. Gestern dachte er schon, er würde den nächsten Tag nicht mehr erleben, aber hier war er nun. Er konnte es kaum glauben, dass er 3 Tage überlebt hat, obwohl ihn ständig jemand hängen wollte.
Aber wenigstens hatten sie gestern die Bestie erwischt. Die Morde würden also aufhören, aber das würde nichts an seiner Entscheidung ändern dieses Dorf bald zu verlassen. Was hatte er hier schon noch verloren?

Einige Zeit später verließ er sein Haus und schlenderte auf den Dorfplatz.
Keine Menschenmenge, keine Leiche...endlich vorbei...der Frieden ist wieder eingekehrt...
Doch da durchdrang ein Schrei die Stille...

"Oh mein Gott, bitte nicht schon wieder..."

"Verdammter Dreck, es hat wieder jemanden erwischt", rufte Adalbert aus.
Wie die Tage zuvor war erst Stunden nach der Tat ins Dorf marschiert, Wölfe hin oder her sein Hof ging vor, und es würde doch sowieso keinen unterschied machen ob er "rechtzeitig" da war, viel zu verpassen gab es ja nicht.

Die Leiche wurde von einigen der Dorfbewohnern bereits in die Kirche gebracht um eine Beerdigung vorzubereiten, der Pfarrer hatte wohl die Tage ne Menge um dem Hals, wie die Dorfbewohner ja auch, nur sinds bei dem einen Arbeit und bei den anderen Wolfszähne.

Was Adalbert auch erhört hatte war, dass die Leiche keine Spuren von Verletzungen aufwieß. Da die gute Magd noch sehr jung war, keine 20 Jahre, war ein natürlicher Tod ausgeschloßen und es war vermutlich einer der Dorfbewohner am Werke oder ist an purer Angst bereits wer gestorben? Adalbert hatte oft erlebt, das manch nervenschwacher Mensch vor Angst die Sinne verliert, aber das man gleich sein Leben davon verlieren soll, das war für den alten Kauz suspekt um nicht zu sagen lächerlich.

"Sieht so aus als wäre es Gift, eine andere Möglichkeit bleibt ja kaum übrig", erwiederte er laut so das die anderen es hören sollten.

Gift! Das Wort aus Adalberts Mund war es, welches die Räder in seinem Kopf in Bewegung setzte. Nun dauerte es nicht lange bis ihm ein Licht aufging und er sich auf das Geschehene einen Reim machen konnte.
"Wenn sie vergiftet wurde", rief Tiny Jack plötzlich, "dann kann es nur einer gewesen sein. Nämlich unser allseits beliebter Hauptmann William. Er kennt sich mit Alchemie aus. Von daher ist er der Einzige, der zu dieser Schandtat fähig war.
Deswegen bist du für heute meine Wahl William, du sollst hängen, für den Tod an Rahel!"

"Ein Alchemist hätte wohl wirklich die besten Chancen, etwas zusammenzubrauen, dass einen töten kann, doch welches Motiv sollte er haben und warum sollte er ein Wolf sein? Wenn er ein Werwolf wäre, hätt er sie doch einfach verschlungen. Es macht keinen Sinn. Es bleibt dabei, das alles doch keinen Sinn macht, ich warte mit meiner Stimme bis ich sehe was ich mit ihr bewirken kann, denn so wie es jetzt ausieht, sind alle gleich verdächtig."

"Nunja, wenn wir davon ausgehen, dass unser Hauptmann es war gäbe es nur ein logisches Motiv: Er hat gedacht Rahel wäre ein Werwolf und hat sie deswegen umgebracht bevor sie noch mehr Unheil anstellen kann. Dann wäre es zwar ein nobles Ziel gewesen, aber es ist leider trotzdem Mord.
Natürlich kann sich auch jemand dieses Denken zunutze gemacht haben und hoffen, dass wir den Hauptmann hängen, damit wir jemand erwählen der uns in den Rücken fallen kann.
Aber vielleicht interpretiere ich auch zuviel rein. Wenn es tatsächlich noch Werwölfe gäbe, warum haben sie dann diese Nacht niemanden ermordet?

Das ist einfach zu verwirrend, deswegen werde ich meine Stimme auch erst abgeben wenn ich eure Meinungen gehört habe."

"Au... mein Schädel." William erwachte auf seinem harten Fußboden. Langsam rappelte er sich auf und versuchte zusammenzufassen, was gestern geschehen war. Doch als seine Augen das kaputte Reagenzglas zu Gesicht bekam, fiel ihm alles wieder ein. "Gestern habe ich mit einigen Pflanzen herumexperimentiert. Doch leider ist es durch einen "kleinen" Unfall zerbrochen. So wurden einige Gase freigesetzt die, wie es scheint, eine benebelnde und einschläfernde Wirkung haben."
"Explosionen, Zerbrochene Gläser, das ist doch zum Verrückt werden hier." Wütend trat William gegen einen Schrank. Dabei fielen viele seiner Zutaten heraus, darunter auch einige Säuren. William rannte schnell aus dem Haus und hoffte auf keinen bleibenden Schaden. Er wartete einige Sekunden in einiger Entfernung, jedoch explodierte nichts. Schnell ging er ins Dorfinnere und geradewegs auf den Ort zu der am meisten Lärm ausströmt.

Dort angekommen sah er wieder eine Leiche. Jedoch hatte sie keinen einzigen Kratzer. Er sah es sofort: Hier war Gift im Spiel. Und er als Alchemist besaß einige Pflanzen, welche ein tödliche Wirkung entfalten. "Viele von euch werden mich verdächtigen, doch ich kann nur sagen das ich mit dem Mord hier nichts zu tun habe. Auch wenn es ein trauriges Opfer ist, glaube ich auch nicht das es eine Werkuh war. Wir dürfen nicht unser Hauptziel vergessen. Wir müssen Wertiere finden und töten." William musste sich erst einmal setzen. In Gedanken überlegte er wer als Werwolf in Frage kommt.

Jason, bisher selbst bei den entstelltesten Leichen gefasst, war gestern ohnmächtig, als er das wahre gesicht des Doktors sah. Bisher nahm er immer an, es gäbe so etwas wie Werwölfe nicht, doch der letzte Tag hatte sein gesamtes Weltbild erschüttert. Nun wachte er in 'seinem' Bett auf und sah sich zitternd und schweißgebadet um. Man hatte ihn wohl auf sein Zimmer gebracht, als er ohnmächtig am Boden lag.
Er zog sich schnell an und ging runter zum Dorfplatz. Wieder herrschte reges Treiben dort. Er hielt einen Dorfbewohner fest, der gerade an ihm vorbeilief und fragte ihn, was denn los sei.
"Jemand hat die Magd Rahel ermordet. Und anscheined ist sie vergiftet worden."
Gift? Das passte gar nicht zu Werwölfen (falls überhaupt etwas zu Werwölfen passte). Diesmal muss tatsächlich ein normaler Dorfbewohner der Mörder sein.
Jason gesellte sich zu einigen anderen Dorfbewohnern und fragte: "Und, gibt es schon Hinweise zu dem Mörder?"
Er fühlte sich zwar hundeelend (und man sah es ihm auch an. Dunkle Augenringe und zerzaustes Haar, sowie ein blaßes Gesicht zeugten von jasons Schwächeanfall), aber er würde trotzdem bis zum Schluss den Dorfbewohnern heflen, wenn es sein musste.

Es waren tatsächlich Wölfe.. so recht konnte Viktoria es noch nicht fassen. Wie sollte es nun weitergehen? Sie hatten einen erwischt... aber wie viele waren es noch? Wurden es vielleicht mehr? Waren sie letzten Endes alle verloren?

Und nun hatten sie schon wieder jemanden verloren... schon wieder jemanden aus "ihren" Reihen.. doch diesmal schienen es nicht die Bestien gewesen zu sein, die zugeschlagen hatten. Die Leiche war unversehrt... dennoch konnte Viktoria es nicht aushalten, sie anzusehen.

Eine Ohnmacht überkam sie, nichts tun zu können... die Hoffnung, dass sie es überstehen könnten wurde immer geringer... mit Tränen in den Augen blickte sie die Umstehenden an...

Adalbert hatte lange nachgedacht wen er wählen sollte und kam zu einer Entscheidung.

"Ich habe mich gefragt, wen zu wählen weise wäre. Ich bin zur Einsicht gekommen, das niemand hier unschuldiger ist als der andere. Es gibt weder Beweis noch Indiz. Somit gebe ich meine Stimme dem bei dem ich glaube sie bewirkt am ehesten etwas.
William! Ihr sollt sterben! Vielleicht habt ihr ja bewusst die Leiche durch Gift ermordert! Niemand würde euch dann als Wolf verdächtigen."

Ich stimme Euch zu Adalbert, niemand ist verdächtiger oder unverdächtiger als ein anderer. Daher stimme ich für Euch Adalbert. Ich denke nicht, dass Arlen tatsächlich eine der Bestien ist. Fragt mich nicht wieso, doch es ist ein Gefühl. Ich weiss nicht, wie wir die Wahrheit herausfinden sollen... ihn zu erhängen, nur um es herauszufinden ist vielleicht etwas... zu hoch gegriffen. Das selbe gilt für alle anderen. Aber so... kommen wir nicht wirklich voran... oder?

Meine Stimme fällt heute auf William.

Sorry ich hab keine Zeit große Posts zu schreiben, meine Zeit ist begrenzt, durch die Schule. 10. Klasse ist ziemlich anstrengend :D Hoffe ihr nehmts mir nicht übel das ich keine großen Texte schreibe :(

Maia stand etwas hilflos zwischen den anderen und biss - im Zwiespalt mit sich selbst - nervös an ihrem Daumennagel herum.
Sie wusste nicht, wie sie entscheiden sollte.
Sie glaubte nicht, dass William schuldig war. Er hatte die entscheidende Stimme zwischen Arlén und Tigreffiev FÜR (oder besser gesagt gegen) Tigreffiev gegeben.
Der ja ein Werwolf gewesen war. Und Arlén hatte seine Stimme gegen den Werwolf ebenfalls abgegeben. Und zwar so früh, dass es Maia stutzig gemacht hatte. Sollte Ulrika sich getäuscht haben? Die Zeit wurde knapp.
"Meine Wahl fällt auf Viktoria", sagte sie unsicher. "Angesichts der gestrigen Ereignisse glaube ich nicht mehr, dass Arlén ein Werwolf ist. William halte ich ebenfalls für unschuldig. Beide haben Anteil an der Hinrichtung des Werwolfes. Viktoria, die eigenartige Fremde dagegen hat meiner Meinung nach ein sehr eigenartiges Wahlverhalten. Sie hat Arlén in dem Moment gewählt, in dem die Stimmen gegen Tigreffiev überhand genommen haben.
Ich will nicht ausschließen, dass das Zufall war. Aber ich bin ratlos und die Zeit wird knapp. Ich glaube wirklich nicht, dass William schuldig ist. Demnach werde ich nicht mit auf den zug aufspringen. Auch wenn dies vielleicht der bequemere Weg wäre.", Maia zuckte hilflos mit den Schultern.

"Meine Stimme geht diesmal auch an William, ich hab gestern meine Stimme zurück gezogen,
mit der Hoffnung, ihr würdet diese Morde einhalt gebieten,
aber das ihr selbst die Hexe nicht ruhig stellen könnt und es womöglich noch seid, sollt ihr diesmal hängen!
Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass Aldabert einer dieser Bestien sein sollte, dann müsste es seine Enklin
ja mit bekommen habe oder selber eine Bestie sein, aber das glaube ich noch weniger!"

Und somit ging Trishna zurück in ihre Hütte, sie wollte einfach nur noch schlafen und hoffte darauf, dass diese Morde aufhören.

"Ich möchte überleben, und vor allem möchte ich das meine kleine Maia überlebt. Und solange diese Gefahr besteht, ist weder das eine noch das andere möglich. Ich weiß nicht wer ein Wolf ist und wer nicht, und daher wähle ich den, bei dem ich es glaube, nicht weiß, glaube. Es ist nicht weise, aber besser als in Lethargie zu verfallen"

"Oh man...ich weiß auch nicht...
Ja, William hat sicher die nötigen Kenntnisse um Gift zu brauen, aber ich glaube einfach nicht, dass er es war.
Doch wenn kein Wunder geschiet wird er wohl leider hängen, aber ich will nicht mit daran schuld sein, immerhin hat er mir gestern das Leben gerettet und dabei geholfen endlich einen Werwolf zu töten.
Hach, ich glaube ich werde meine Stimme einfach Jason geben. Seid mir bitte nicht böse, schließlich habt ihr gestern sehr dazu beigetragen einen der Werwölfe zu töten, aber irgendjemandem muss ich doch meine Stimme geben und so wie die Dinge stehen werdet ihr sicher nicht gehängt."

"Wieso wählt ihr denn alle William?" entfuhr es Maia, "Er hat für den Werwolf gestimmt, als es noch für Arlén stand. Und Arlén hat eigentlich viel zu früh für Tigreffiev gestimmt, als das er schuldig sein könnte.
Folglich müssen doch beide unschuldig sein, oder nicht?"
Sie räusperte sich unbehaglich, als sich die Blicke aller auf sie hefteten und senkte einmal mehr ihren Kopf. Ihre Wangen brannten.

In seinen Gedanken versunken murmelte William vor sich hin. "So viele menschen wollen mich Tod sehen und das nur, weil hier Gift im Spiel war. Weder mit diesem Mord noch mit den anderen hatte ich was zu tun, aber versuche das den aufgebrachten Bürgern einmal klar zu machen." Er erhob sich von der Bank.
"Viele von euch denken das ich jemand bin der mit den ganzen Morden zu tun hatte. Doch ihr irrt euch. Ich bin zwar eigenartig, doch ich bin kein Mörder. Heute schließe ich mich Maia an. Einer Person die mich nicht für schuldig hält. Deswegen wähle ich Viktoria. Ich appeliere an eure Menschlichkeit und euren Anstand. Bitte macht nicht den Fehler und wählt einen Hauptmann durch dessen Stimme ein Werwolf gestorben ist. Doch falls ihr mich wirklich hängen sehen wollt, warte ich in meiner Hütt auf den Henker."

Und so ging William das vielleicht das letzte Mal in sein Haus und räumte den Rest des Tages sein Haus auf.

Viktoria sah Maia an. Genau daher stimmte ich für Adalbert. Er hat nicht für die Bestie gestimmt. Das ist mein einziger Verdachtsmoment.

Wenn ihr mich hängen wollt findet ihr mich in meiner Hütte...

Mit diesen Worten verliess Viktoria den Platz.

Jason husete heftig, was seltsamerweise so ähnlich wie Viktoria klang. Bevor er protestieren konnte, trug man diesen Namen als seine Stimme ein.

Erneut ging im Westen die Sonne blutrot unter, so rot wie das Blut, das heute Abend vergossen werden würde. Wieder einmal hatten sich die Dorfbewohner auf einen ihrer Mitbewohner geeinigt, der sein Leben am Galgen aushauchen sollte. Noch heute Nacht würde Viktorias Leben in einem kleinen Dorf im Hunsrück sein Ende finden. Aber würde der Pöbel wirklich über den Tod jubeln können oder würde der Dorffriedhof erneut Zuwachs bekommen?