Nördliche Goldküste -> Beldaburo
Der Kaiserliche ignorierte, dass Erynn aufgestanden war. Er verdrängte krampfhaft ihre Anwesenheit in der Annahme, dass dieses ihm immer unangenehmere Drücken in der Brust nachließ... Er wusste selbst nicht, warum er gerade darauf schloss, dass es wegen Erynn entstanden war, aber irgendwoher musste es schließlich kommen...
Als die Dunmer ihn ansprach stellten sich die Nackenhaare des Magiers auf. Was zum Henker hat sie mit mir gemacht... Arranges bemühte sich um eine gleichgültige Haltung, als er sich zu Erynn umwandte. 'Nun... reiten werdet ihr kaum können... vielleicht könnten wir ein einfache Pritsche konstruieren und einem der Pferde anhängen...' Nach kurzer Überlegung jedach verwarf Arranges seinen Vorschlag. Sie hatten hier nichts, aus dem man hätte etwas halbwegs Stabiles bauen können. Nach einem weiteren kurzen Wortwechsel brachen sie das Lager ab und machten sich auf den Weg.
Der Weg war mühsam, Erynn tat sich schwer beim Laufen. Der Kaiserliche zwar ebenfalls, aber er hatte nicht das Problem mit der Atmung, er humpelte schlicht nur. Arranges tat sich währen der ganzen Zeit, die sie unterwegs waren schwer und war ungewöhnlich unsicher im Umgang mit Erynn. Stets wich er ihrem Blick aus, war teilweise abweisend und kühl, sorgte sich aber indirekt um sie, drängte immer wieder zu kurzen Pausen, damit sich die Dunmer erholen konnte. Wenn sie sprachen, behielt Arranges eine seltsam gleichgültige Tonlage. Weder versuchte er sich durch freundliche Worte an einem kurzen Wortwechsel zu beteiligen, noch würgte er irgendeinen Einwand von Erynn ab. Er ließ ihr verbal komplett freie Hand... Immer, wenn sie gerade nur schweigend nebeneinander herliefen, kehrten unerwünschte Gedanken in den Verstand des Kaiserlichen. Ihnen folgte das Gefühl eines Stichs in die Mitte seiner Brust. Er räzelte noch immer über die Ursache, war sich aber mittlerweile sicher, dass Erynn daran schuld war. Jedes Mal, wenn er ihr einen unauffälligen Seitenblick zuwarf, wurde das quälende Gefühl stärker und machte ihn schier wahnsinnig. Nichteinmal die Nähe seines Rotfuchses konnte den unnormalen Schmerz verdrängen, Der Kaiserliche war mit seinem Wissen, seinen Ideen und Vermutungen am Ende... Mit was für einem widerlichen Fluch hat sie mich nur belegt? Das kommt davon, wenn man seine Verletzungen nicht von vertrauenswürdigen Menschen versorgen lässt, bestimmt hat sie irgendeine Ohnmacht schon vor längerer Zeit ausgenuzt... schon vor Torrahs Tod...
Am Abend des dritten Tages, nachdem sie losmarschiert waren, zeichneten sich vor ihnen fast grell die weißen Ruinen Beldaburos gegen die hereinbrechende Nacht ab. Arranges wirkte während sie auf die Ruinen zugingen, einen Zauber um nicht überrascht zu werden. Aber es waren keine Banditen mehr da, alles war ruhig. Auch als sie näherkamen, war nichts Auffälliges zu sehen oder hören. Das Lager der Räuber war noch halbwegs intakt, sodass sie zwei einfache Zelte hatten und selbst keine aufbauen mussten. Bis sie schließlich ein kleines Feuer in Gang gebracht hatten, war es zu dunkel, um noch einen Blick in die Ruine zu werfen. Arranges hatte sich um diese Tatsache ein wenig zu bekräftigen, mit dem Buch, mit seinen eigenen Aufzeichnungen an das Feuer gesetzt und vergrub sich in den Seiten. Er hatte genug, er wollte endlich wissen, was es mit den Stichen und dem unangenehmen Druck in seiner Brust auf sich hatte, vielleicht hatte er auch nur etwas vergessen... von den Verletzungen jedenfalls stammten diese untypischen Schmerzen nicht, da war er sich sicher...