Hochland westlich von Chorrol; Festung der Heiler; Tantchens Kammer
'Um euch meine Vermutung mitzuteilen, warum sie es auch auf mich abgesehen haben, muss ich etwas weiter ausholen. Als wir vor zweieinhalb Tagen hier ankamen, ging ich gleich nach unserer Ankunft fort, das dürfte euch ja aufgefallen sein. Ich traf meinen Lehrer aus früheren Zeiten. Keine Ahnung woher er genau wusste, an was ich in letzter Zeit arbeitete, aber er zeigte mir ein Buch aus den streng bewachten Archiven des Klosters. Es behandelte sehr pikante Beschwörungsformeln. Unter anderem auch die, die mir noch als einzige Formel fehlte. Ich kann alles herbeirufen, vom einfachen Zombie bis zum Skelettmeister, aber ein Lich war mir immer verwehrt geblieben. Und in diesem Buch waren einige Texte, die die Übungen für eine Lichbeschwörung erleichtern sollten.' Arranges machte eine kurze Pause und sprach dann weiter: 'Er hat das Buch illegal aus den Sammlungen entwendet. Das zieht in der Regel eine hohe Strafe seitens des Klosters nach sich. Und nicht nur, dass er dieses Buch einfach mitgenommen hat, er hat es jemandem gezeigt, der nicht dem Kloster angehört, nämlich mir. Hinzu kommt jetzt noch, dass er für mich eine Kopie anfertigen lassen wollte... Ich befürchte jetzt, dass er unfreiwillig in seiner Einsiedelei festgehlten wird, denn in den letzten 2 Tagen habe ich ihn nirgens mehr gesehen...'
Hochland westlich von Chorrol; Festung der Heiler; Tantchens Kammer
Arranges hob eine Augenbraue und schaute Tantchen fragend an. 'Ich glaube nicht, dass sie diesen Mönch nur zu zweite hätten eine Treppe hinunter tragen können. Bei einem so gewaltigen Körper, mehr breit als hoch breuchte man mindestens 4 andere starke Männer. Außerdem weiss er sich trotz seinem schwächlich anmutenden Äußeren sehr gut zu verteidigen... Sie würde zu viel Zeit und Leute darauf verschwenden, ihn aus seiner Hütte im Wlad herauszuholen. Ich glaube eher sie versuchen ihm klar zu machen, dass er ohne weiteres nicht heil rauskommen könnte. Und was das Untersuchen des Klosters angeht, ich würde vorschlagen noch diese Nacht abzuwarten und am ächsten Morgen versuchen, dort unten etwas herauszufinden. Auch werde ich euch nicht mehr allein lassen, es ist schon gefährlich genug und ich glaube nicht, dass die Mönche es bei den beiden vorangegangenen Versuchen uns umzubringen, belassen werden. Außerdem, wenn wir in der Nähe der Mönche sind, wird uns eher wenig passieren. Sie werden nur etwas unternehmen, solange wir ungesehen oder allein sind...' Er machte eine nichtssagende Geste mit der Hand und sprach dann weiter: 'Und zu eurer Frage, ja letzte Nacht gelang es mir den König der Untoten, einen Lich, zu beschwören. Allerdings fehlt es mir noch an Gedankenkraft und Erfahrung. Ich konnte die Kreatur nur wenige Sekunden aufrecht erhalten, bevor mir die Kraft ausging und ich den Zauber auflöste. Aber mit dem verletzten Arm dürfet es schwer sein überhaupt noch Kraturen von großem Nutzen zu beschwören.'
Hochland westlich von Chorrol; Festung der Heiler; Tantchens Kammer
'Ich dachte mir das so, dass ihr im Bett schlaft und ich irgendwie... Hier auf dem Stuhl... oder so...' Im Gleichen Moment viel ihm auf, wie dämlich sich das anhörte. Aber wenn ich sie diese Nacht allein lasse, liege ich mit der Befürchtung, dass sie bis zum nächsten Morgen nicht mehr da sein wird, wahrscheinlich gar nicht so falsch. Und damit griff er die zweite Frage von Tantchen auf: 'Nein, tut mir leid, dass ich euch entteuschen muss, aber meine Kenntnisse in der Veränderungsschule sind mehr als begrenzt. Aber fürs erste würde ich sagen, dass es gefählich genug ist, sich im Kloster umzusehen...'
Hochland westlich von Chorrol; Festung der Heiler; Tantchens Kammer
Obwohl sie den Mann, der sie so zugerichtet hat, irgendwie zu hassen scheint, hängt sie mit den Gedanken immer noch oft an ihm... so sieht es zumindest aus. 'Also ich kenne so in etwa den Tagesablauf der Mönche. Und wenn er sich nicht grundlegend verändert hat, was ich nicht glaube, dann müssten alle bis auf die 6 Nachtwächter bis zum Sonnenuntergang in ihren Kammern sein. Die Nachtwächter sind Mönche, die nicht nur im Nahkampf augebildet sind, sondern auch die 3 Elemente in ihrer Gewalt haben, sowie den Umgang mit leichter Rüstung gut kennen. Also haben wir es hier mit 6 starken Kämpfern zu tun. Allerdings werden sie uns nicht entdecken, wenn wir nicht im Innenhof unterwegs sind. Sie stehen meines Wissens nach die ganze Nacht über an den Toren, auf den Wehrgängen und sind außerdem noch in den Türmen zugegen...'
Hochland westlich von Chorrol; Festung der Heiler; Tantchens Kammer
'Am besten, wir finden es heraus...' Arranges war jetzt aber nicht mehr ganz sicher, ob er sich wirklich noch dort unten umschauen wollte. Angst war ihm im Normalfall ein Fremdwort, aber hier war er seinen Vermutungen nach von unzähligen Nekromanten mit mindestens so guten Fähigkeiten wie die seinen, umgeben. Außerdem wurde er durch seinen verletzten Arm stark im Kampf beeinträchtig. 'Nun, wenn wir es schon wagen, dass sie uns direkt vor dem Treppenabgang abfangen, dann sollten wir wenigstens vorbereitet sein und uns nun ausruhen. Schlaf allerdings wird wohl nur beschränkt möglich sein, da ich seit der Gewissheit, hier nicht mehr ganz freiwillig festgehalten zu werden, keinen ruhigen Schlaf mehr finde.' Mit diesen Worten stieß sich der Nekromant vom Tisch weg, so dass der Stuhl nur noch auf den hinteren Beinen stand und verkeilte seine eigenen unter dem Tisch. 'Wir können gerne noch reden, aber ich werde es mir trotzdem schoneinmal so bequem wie möglich machen... sofern ein Stuhl als Liegefläche überhaupt als bequem bezeichnet werden kann.'
Festung der Heiler; Gang vor Tantchens Kammer
Die ganze Zeit über hatte Juan an der Wand gelehnt und gelauscht. Alles was er an Informationen gewinnen konnte, hatte er in sich aufgesaugt wie ein trockener Schwamm eine Pfütze. Als es dann still wurde und aus dem Dialog ersichtlich war, dass beide sich schlafen gelegt hatten, spielte der Agent schon mit dem Gedanken, in das Zimmer einzudringen und zu inspizieren, wie die Beschaffenheit dort drinnen ist und ob es vielleicht etwas zu entdecken gab. Dies aber verwarf Juan schnell wieder, es war zu unsicher. Schließlich entschloss er sich dazu, gemäß seines Auftrages und auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte, Bericht zu erstatten. Langsamen Schrittes lenkte er seine Füße Richtung Büro.
Hier angekommen erwartete ihn schon der Nekromant in Heilerrobe, und ein hässliches Grinsen lag auf seinem Gesicht. Juan schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, schweigend. Der Mann ergriff das Wort sogleich. "Hat euch die letzte Vorstellung gefallen?", lachte er. Juan antwortete trocken: "Meint ihr die in dem Zimmer der Frau gerade eben?". Die Gesichtszüge des Meisternekromanten entgleisten, dann aber lachte er wieder. "Euch entgeht aber auch gar nichts. Immer auf dem Posten, so gefällt mir das. Was habt ihr zu berichten?". Der Blick des Mannes lastete schwer auf dem Agenten, dennoch wählte er seine Worte mit Bedacht und völlig ruhig. "Nun, außer ein wenig belangloses Gerede zwischen dem Beschwörer und der Frau war nicht viel zu erfahren. Sie planen heute Nacht etwas, jedoch weiß ich nicht, was genau.". Ich lüge soeben, was mir den Hals unter Umständen brechen wird, schoss ihm durch den Kopf, und in dem Moment sah er im Gesicht seines Gegenübers etwas kaum merklich Zucken. Hatte er die Lüge durchschaut? Schnell, vielleicht zu schnell fuhr er fort. "Ich werde sie weiter beobachten und sollte sich etwas ergeben, werde ich euch berichten, was...", aber plötzlich wurde er unterbrochen mit einer harschen Handbewegung, die Augen des Totenbeschwörers funkelten. "Ich kann mir denken, wonach es der Frau gelüstet, sie will in die Katakomben. Aber dort wird sie nicht hinkommen, hoffe ich für euch. Es ist Zeit, eure Loyalität zu prüfen, wenn es kritisch wird. Ihr seid mir unterstellt. Sollte diese Frau auch nur eine Stufe der Treppe, welche hinabführt, betreten, lautet eure Order ab dann: Tötet sie. Ihr habt einen Dolch erhalten, der scharf wie eine Rasierklinge ist. Was aber bedeutend an diesem Stück Silber ist, ist die Tatsache, dass er geweiht, verzaubert und was weiß ich nicht alles ist. Die Frau mag sich untot vorkommen und somit fast unantastbar, aber ein Schnitt mit dieser Klinge reicht, um sie in die Hölle, wo sie hingehört, zu schicken.". Juan meldete Protest an. "Aber ich bin Agent, kein Assassine, ich kann niemanden tö...", und wieder wurde er unterbrochen. "Ein Agent ist eine Marionette des Kaisers. Ein Werkzeug. Eure Fertigkeiten entsprechen denen eines Assassinen: unauffällig, leise, gefährlich. Töten könnt ihr auch. Ihr seid wie Assassinen, nur dass ihr für gewöhnlich solche Aufträge nicht erhaltet. Nun aber ist es soweit. Ihr seid bevollmächtigt, alles zu tun was nötig ist. Dies ist nötig. Also tut es. Euer Leben oder das der Frau. Eure Entscheidung fällt ihr dann, wenn es soweit ist. Und nun raus hier und beschäftigt euch mit diesem Weib...".
Juan leistete dem Folge, mehr automatisch als gewollt, und schon war er wieder auf dem Weg zu Tantchens Kammer. Den Dolch hielt er plötzlich in der Hand und starrte ihn an. Wo bin ich hier hineingeraten? Bis eben dachte ich noch, alles sei unter Kontrolle, und nun wird meine Loyalität mit einem Mord geprüft? Ich zweifel nicht daran, dass dieser Verrückte sich mit mir beschäftigt wenn ich die Frau nicht aufhalte, aber selbst wenn er es nicht tun sollte, Wenn ich wieder in der Kaiserstadt bin, wird der Hohepriester schon dafür sorgen, dass ich eingeäschert werde, diese Person enttäuscht man nicht. Da sind schon ganz andere der Ketzerei beschuldigt und verbrannt worden.
Schließlich kam er wieder im altbekannten Gang an, die Waffe hatte er weggesteckt. Er hoffte nun darauf, dass die Wachen vor der Treppe genug der Abschreckung sein würden, denn diese hatten sich noch nie von der Stelle bewegt und machten schon einen imposanten Eindruck. Juan lauschte wieder an der Tür. Immer noch Stille, ab und zu hörte er ganz leise, wie sich jemand in einem Bett herumdrehte. Also waren die beiden noch im Zimmer. Juan wartete.
Endlich regte sich wieder etwas in dem Raum Juan verfolgte jedes Wort. Er verdrehte die Augen. Inhaltslose Gespräche waren noch informativ gegen das, über was sich die beiden drinnen unterhielten, so seine Auffassung. Der Beschwörer kam ihm alles andere als interessiert vor, eher schien er diesen privaten Geplänkel ausweichen zu wollen und etwas für seine Wissenschaften zu lernen. Ein sehr analytischer Mensch, so wirkte Arranges auf Juan, solch ein Charakterzug war lobenswert. Dann aber wurde er hellwach. Nachsehen? Das war wie ein Stichwort. Juan huschte schnell beiseite und verschwand hinter der nächsten Ecke, wo es komplett dunkel war. Gerade noch rechtzeitig, denn leise quietschend öffnete sich die Tür und Tantchen lugte heraus. Juan beobachtete sie aus seiner sicheren Deckung heraus.
Hochland ws. v. Chorrol; Festung d. Heiler; Tantchens Kammer -> Gang v. dem Zimmer
Arranges war im ersten Moment nur auf das Gemisch in der Mörserschale konzentriert und hörte Tantchen schon nichtmehr zu. Als er dann einige Augenblicke später aufsah, erstarrte er angesichts dessen was die Bretonin dort machte. Sie stand vor der Tür und blickte in den Gang hinaus. Und das obwohl sich beide einig waren, dass sogar die Mauern der Festung selbst ihnen feindlich gesinnt waren.
Lautlos trat der Nekromant hinter Tantchen und flüsterte ihr aufgeregt ins Ohr: 'Seid ihr von Sinnen? Wartet doch und sagt mir bescheid, bevor ihr einfach irgendetwas tut. Der Gang ist schlecht beleuchtet und die Mönche tragen schwarze Gewänder... wartet und lasst mich vor...!' Dann schob er die Frau mit sanfter Gewalt zur Seit und ging auf den Gang hinaus. Er schaute erst ein paar Augenblicke in die eine Richtung und dann genau so lange in die andere.
'Habt ihr eine Laterne oder Fackel in eurem Zimmer? Irgendeine Lichtquelle, die unauffellig ist und die wir mitnehmen können?' Fragte er sich wieder zu der Heilerin umdrehend.
Kloster, westlich von Chorrol, zweiter Stock
"Ich habe es Euch gesagt. Ich kann nichts dafür, wenn Ihr Euch mehr für Euer Gebräu interessiert!" zischte Tantchen zurück.
Als sie im Flur nichts erspähte, ging sie einen Schritt zur Tür hinaus und meinte: "Wir brauchen kein Licht. Erstens kann ich gut im Dunklen sehen und zweitens denke ich nicht, dass die Mönche in völliger Dunkelheit arbeiten. Zudem sind die meisten natürlichen Lichtquellen unzuverlässig."
Sie lief leise den Gang entlang, möglichst nah an der Wand. "Außerdem...warum sollte es ein Nachteil sein, dass die Mönche schwarze Gewänder tragen? Selbst wenn das Licht noch so finster ist, schwarz hebt sich so gut wie von allem ab. Außerdem trage ich auch schwarz, falls Euch das nicht aufgefallen ist."
Der Gang kam ihr um einiges länger vor als das letzte Mal, aber das lag daran, dass sie so langsam ging.
Gerade als die Treppe in Sicht kam, vielen ihr zwei Gestalten auf, die am Absatz Wache hielten.
Sofort blieb Tantchen stehen und begutachtete die beiden Mönche, die starr und stumm auf ihren Posten standen.
Festung der Heiler; Dunkle Nische im Gang (ein Gang vor der Treppe)
Juan hielt sich hinter der Ecke versteckt und lauschte, mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, dem Streitgespräch der Beiden zwecks des auf den Gang tretens. Kühle Analytik trifft auf aufgebrachte und angespannte Gefühle, so kam es ihm vor.
Der Agent vernahm die sich entfernenden Schritte der Frau und des Beschwörers, und plötzlich gefror ihm das Lächeln. Waren sie jetzt auf den Weg zur Treppe? Bitte nicht, das darf nicht sein. Ich will doch nicht..., und er legte die Hand auf seine Hüfte, wo er unter dem schwarzen Stoff der Robe den Griff des scharfen Silberdolches spürte. Geschwind, aber leise huschte er hinterher, wobei er kurz mit dem Gedanken spielte, nun das Zimmer zu untersuchen, aber das Risiko, die Frau und den Beschwörer zu verlieren, war zu groß.
In einiger Entfernung erblickte er dann wieder sein Ziel samt Begleitung im Gang an einer Ecke stehen, hinter welcher sich seiner Erinnerung nach die Treppe mit den beiden Wachen befand. Seinerseits drückte er sich in eine komplett finstere Nische.
Sie will also doch die Treppe hinunter. Jetzt geht es also wirklich um alles oder nichts, ihr Leben oder meines. Meine einzige Chance, diesem Ereignis aus dem Weg zu gehen werden die Wachen sein. An denen vorbeizukommen ohne Aufmerksamkeit zu erregen dürfte nicht allzu einfach sein für die Zwei. Vollkommen lautlos verhaarte der Agent und beobachtete.
Hochland ws. v. Chorrol; Festung d. Heiler; Gang vor der Treppe zu den Katakomben
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging Arranges der Heilerin nach, bemüht sie nicht aus den Augen zu verlieren, da er als Kaiserlicher im Gegensatz zu anderen Rassen im Dunkeln kaum bis gar nichts sehen konnte. Ein Grund warum ich lieber allein arbeite und reise, als in der Gruppe... das unüberlegte Vorgehen dieser Bretonin wird uns noch das Leben kosten.
Als Tantchen direkt vor ihm an einer Ecke abruppt stehen blieb, hätte der Nekromant sie beinahe umgerannt, konnte aber im letzten Augenblick noch halten. Sie ist verrückt... so wie ich es von Anfang an dachte... Der Kaiserliche drückte sich an ihr jedes Gereusch vermeident vorbei und lugte vorsichtig um die Ecke. Eine Treppe führte in die Tiefe, vor ihr waren zwei recht korpulente und große Gestalten zu erkennen. Verdammt! Während der Umstrukturierung mussten sie die Wachen aufgestockt haben. Dass hier aber gleich zwei von diesen grausamen Kämpfern eine scheinbar banale Treppe bewachen sagt mir, dass wir richtig sind... 'Nun? Was machen wir jetzt? Das einfachste, gleich nicht das beste, wäre sie nieder zuschlagen. Andererseits könnte ich sie auch mit einem harmlosen Zauber außer Gefecht setzen.' Flüsterte er so leise wie möglich.
Arranges legte sich schonmal ein Argument, das für seinen Zauber sprach, bereit, da er dachte, Tantchen würde das als zu auffällig erachten...
Kloster, 2. Sotck, kurz vor Treppenabgang
"Verzeiht, aber ich finde beides irgendwie...schlecht. Ein Zauber, den merkt jeder im Umkreis von so und so viel Metern und ich kann nicht wirklich kämpfen, vorallem nicht gegen diese Typen.
Im Moment tendiere ich allerdings dennoch mehr zum Zauber. Ist irgendwie zuverlässiger...ich hätte nie gedacht dass ich sowas je sagen würde." Flüsterte Tantchen, während sie immer noch die Wachen beobachtete.
Hochland ws. v. Chorrol; Festung d. Heiler; Gang vor der Treppe zu den Katakomben
'Also das ist der unauffälligste Zauber den ich so kenne... und ich kenne einige. Das einzige, was der Zauber negatives mitbringt wird sein, dass ich nur eine der Wachen außer Gefecht setzen kann. Bis ich den Zauber neu gesprochen habe, wird die Zweite schon bei uns sein... Aber ich werte euere Antwort ganz einfach mal als ein ja.'
Mit einem grimmigen Lächeln schob sich der Kaiserlich etwas weiter in den Gang, darauf achten nicht in den Lichtkegel der vereinzelten Fackeln an den Wänden zu treten und richtete den unverletzten Arm ausgestreckt auf den Mönch, der ihm am nächsten stand. Ein helles Licht flammte für den Bruchteil einer Sekunde auf, gefolgt von einem dumpfen Schlag, der wie ein Hieb eines Schmiedehammers auf Holz klang und eine mattschimmernde Kugel verließ die Fingerspitzen von Arranges und zischt durch den Gang und traf die Wache auf die er gezielt hatte. Der Mönch drehte sich bei dem Gereusch und dem Licht um, aber es war schon zu spät für eine Reaktion seinerseits. Die Energiekugel erreichte in und zerplatze an ihm wie Blasen auf kochendem Wasser. Eine Sekunde lang, in der nichts geschah, starrte der hünenhafte Recke in die Richtung, in der Arranges stand und dann brach er stumm zusammen. Der Nekromant hatte ihm mit dem Zauber die Kraft für einen kleinen Zeitraum genommen. Von seinem eigenen Körpergewicht, der schweren Mönchskutte und des stählernen Schwertes, das an seiner Seite hing, auf dem Boden festgehalten, versuchte sich der Mönch vergeblich hochzustemmen, aber kaum hatte er das Gesicht und den Rumpf wenige Zentimeter vom Grund wegbewegt, sank er wieder keuchend zurück.
Der andere Mönch sah geschockt auf die Szenerie, fing sich aber sogleich wieder. Mit hassverzerrtem Gesicht riss er sein Schwert aus der Scheide und rannte den Gang entlang auf den Kaiserlichen zu. Mit wenigen Sätzen hatte er Arranges erreicht, holte noch im Schritt zum Streich aus und hieb mit beiden Händen das Metall umschlossen nach dem Nekromanten. Im letzten Augenblick konnte Arranges noch ausweichen, doch die Spitze der Klinge strich noch über den Mithrielpanzer. Funken stoben, als das Metall in die Wand neben Arranges drang, aber der Wächter hatte sein Schwert nach kurzem Zerren wieder aus der Mauer befreit, als Arranges ihm mit voller Wucht in den Unterleib trat. Hustend und schwer atmend stolperte der Heiler zurück, erholte sich aber von dem Angriff erstaunlich schnell und drang wieder auf den Beschwörer ein. Doch die kurze Zeitspanne hatte dem Kaiserlichen genug Raum gelassen, um seinerseits die Waffe zu zücken und den ersten Streich der Wache abzufangen. Keine Sekunde zu spät riss er das Schwert hoch, als die ersten Hiebe auf ihn einprasselten. Eine Reihe schwerer Schläge ging auf den Kaiserlichen nieder und Arranges hatte Mühe, alle zu blocken oder auszuweichen, wobei er öfter ausweichte als blockte, da seine Klinge Gefahr lief, bei der Gewalt der gegnerischen Hiebe, zu brechen. Nach schier endlosen Sekunden, die so vergingen und sein Gegner immer heftigere Schläge auszuführen schien, konnte Arranges eine Finte durchführen auf die der Mönch wie gewollt reagierte. Sein Schwert spickte hart zurück und Arranges sah die Möglichkeit zum Gegenangriff. Er ballte seine freie Faus und wenige Augenblicke später, nach denen der Heiler wieder den Halt gefunden hatte und erneut ausholend vor den Nekromanten trat, lies dieser seine Hand vorschnellen und stieß sie dem Mönch tief in den Bauch. Dieser verharrte mitten in der Bewegung und seine Mine verzog sich zu einer hässlichen Grimasse, die Schmerzen jenseits der Vorstellungskraft ausdrückten. Es erklang ein Knistern, wie man es von Feuer kannte, gefolgt von einem Brutzeln, als würde jemand Fleisch über offener Flamme rösten. Und kurz darauf erfüllte der Geruch von verkohltem Fleisch den Gang.
Schlaff wie ein leerer Kartoffelsack sank der Recke zu Boden, auf dem Bauch eine riesengroße mit Blasen übersähte Branntwunde, die noch leicht dampfte. Nach Atem ringend drehte sich Arranges mühsam zu der Bretonin um und man sah ihm an, dass die Wache ihm übel zugesetzt hatte. Außer dem Mithrielpanzer, welcher kaum Folgen des Kampfes dafongetragen hatte, war die lederne Rüstung, die er an Armen und Beinen trug, zerfetzt, Schnallen und eiserne Schienen, die eingearbeitet waren um Stabilität zu gewährleisten, zeigten tiefe Kerben und waren teilweise verbogen. Na klasse... das wird beim nächsten Schmied ein teuerer Spaß... 'Nun kommt. Schnell, bevor der andere Mönch wieder die Kraft hat sich zu erheben!'
Festung der Heiler; Gang vor der Treppe zu den Katakomben
Schon als Arranges den Angriff gestartet hatte, begannen die Gedanken sich in Juans Schädel zu überschlagen. Dieser Kerl war ein mächtiger Beschwörer, sicher, aber war er den beiden Wachen auch gewachsen? Dieser Angriff würde die restlichen Beschwörer alarmieren, das war ihm wahrscheinlich nicht so bewusst. Juan verfolgte das Geschehen zunächst genauso regungslos wie Tantchen, da er noch hoffe, der Beschwörer würde unterliegen. Aber als dann der Schwertkampf entbrannte und es ganz danach aussah, als ob Arranges triumphieren würde, erwachte der Agent aus seiner Starre. Er hatte plötzlich nur noch die Worte des Nekromanten im Kopf. Wenn die Frau hier lebend herauskommt, bin ich des Todes. Sie oder ich....ich oder sie.... Juan zog automatisch lautlos den Dolch aus der Scheide und wog ihn in der Hand.
Einen Bruchteil später hatte er die Kapuze sich tief in das Gesicht gezogen, schließlich wollte er, sollte sein Angriff jetzt scheitern, nicht seine Tarnung verlieren. Juan fixierte Tantchens Rücken, welche den Zweikampf zwischen dem Wächter und Arranges verfolgte, wahrscheinlich um ihn nicht zu stören. Auf leisen Sohlen huschte er von hinten an sie heran, alle waren abgelenkt durch den Kampf, dies war Juans Chance. Geschmeidig bewegte er sich aus dem Schatten heraus und sprang Tantchen von hinten an. Sein linker Arm schoss vor und legte sich von hinten um Tantchens Hals, er klemmte sie in seiner Armbeuge ein. Seine rechte Hand, welche die tödliche Waffe hielt, führte diese unterhalb seines Armes an die Halsschlagader der Bretonin. Das kalte Silber drückte sich gegen die Haut. Juan achtete darauf, dass er sie noch nicht verletzte, darum ließ er sie die Flanke der Klinge spüren. Tantchen war ihm selbst körperlich beiweitem unterlegen, allein schon zwecks der Körpergröße, trotzdem wehrte sie sich zunächst. Dies aber stellte Tantchen schnell ein, als sie das Metall spürte. Kaum war sie ruhig, drückte Juan ein wenig mehr mit dem Arm zu, damit dies auch so bleibt und zog sie ein Stück rückwärts, damit ein wenig mehr Abstand zwischen ihm und dem Beschwörer war.
Dieser hatte jetzt auch den zweiten Wächter ausgeschaltet und blickte in seine Richtung. Er redete schon etwas von Eile und erkannte die Situation wahrscheinlich erst jetzt, aber Juan schwieg und bewegte sich keinen Millimeter, Tantchen weiterhin den Dolch an den Hals haltend.
Festung der Heiler; Gang vor der Treppe zu den Katakomben
Tantchen sah Arranges anteilnahmslos zu, wie er sih bemühte, die Wachen auszuschalten. Sie hätte so oder so nichts tun können. Tantchen war schwach.
Ab und zu ging sie einen Schritt zurück, um nicht zu nahe an das Geschehen zu geraten.
Deshalb war sie einige Meter von Arranges entfernt, als sie dieses ungute Gefühl überkam. Später hatte sie das Gefühl, etwas gesehen zu haben, aber wenn, dann zu spät, denn schon war jemand an sie herangetreten und alsbald presste sich ein Messer gegen ihre Kehle. Ihr frühzeitigen Versuche, sich aus eigener Kraft zu befreien unterließ sie rasch, tauschte sie gegen diese untote Starre.
Sie schluckte nicht. Sie atmete kaum. Das verhinderte zum einen eine Bewegung ihres Halses, die sie näher an die Schneide gebracht hätte, bewirkte allerdings auch eine gewisse, umnebelte Wahrnehmung, wodurch sie den Rest ihres Leibes nicht mehr richtig koordinieren konnte. Ihre Augen zuckten unruhig und das Stechen in ihrer Brust war so stark, dass sie ihre beiden Hände zu Fäusten ballte, diese so fest aufeinander pressend, dass sich ihre Fingernägel in ihr Fleisch bohrten.
"Lasst das...wenn ich noch...so wäre, wie Ihr denkt, denn Ihr könnt nicht wissen was ich bin..." sie unterbrach ihren Satz. Sie wollte ruhig klingen, überlegen wie immer, aber das war schon längst nicht mehr möglich.
Es war eine zu große Bedrohung. Und eine zu große Erinnerung.
Ein Bild ihres alten Meisters festigte sich in ihrem Kopf. Sie hatte ihn nicht sterben sehen, aber sie wusste, dass es wohl so geendet hatte.
Sie hatte den Schnitt gesehen.
Sie hing fast an dem Arm, der das Messer an sie presste, müde und schwach.
Der Schmerz in ihrer linken Brust trieb ihr Blut und Tränen aus den Augen, sie verlor komplett die Kontrolle.
Sie schrie nicht um Hilfe, sie schrie einfach nur.