Wenn ich mir hier so manche Posts durchlese, frage ich mich echt ob ihr überhaupt irgendein Spiel spielt, bei den Kriterien die ihr so habt.
Gerade Kelven.
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Wenn ich mir hier so manche Posts durchlese, frage ich mich echt ob ihr überhaupt irgendein Spiel spielt, bei den Kriterien die ihr so habt.
Gerade Kelven.
Ich spiele im Moment C&C Generals:Zero Hour. \o/
Kriterien hab ich in diesem Thread glaube ich gar nicht genannt. Das klingt mir wieder zu sehr nach dem Totschlagargument "Du bist zu anspruchsvoll". Nur weil ich die von Wetako verlinkten alternativen Spiele spielerisch schlecht finde, heißt das ja nicht, dass ich keine Spiele spiele. Ich spiele sogar öfters welche von Kongregate, meistens Tower Defense. Kingdom Rush, Cursed Treasure, einen Teil von Gemcraft ... hab ich alle komplett durchgespielt und sie haben mir auch Spaß gemacht. Zuletzt hab ich mal zwei Platformer gespielt, so ein Steampunk-Spiel und dieses Jelly Escape. Das hat mir mehr Spaß gemacht als diese alternativen Spiele, außerdem gab es dort auch keine komisch-mysteriöse Handlung. Upgrade Complete fand ich auch ganz lustig (ein Shooter, bei dem man sich bessere Grafik, ein vernünftiges Menü usw. erst durch Upgrades kaufen muss).
@real Troll:
Sid Meier höre ich immer gerne zu, ebenso Will Wright (Die Sims). Die beiden sind so herrlich unaufgeregt, aber keinesfalls Gefangene eines vorherrschenden Gestaltungsparadigmas. Zu Chris Crawford passten sie wohl ganz gut, denn statt Inhalte, zeichnen ihre Spiele Algorithmen aus. Das bewundere ich schon, denn logisches Denken wird nie meine Stärke sein und die Ansicht, Spiele seien die Summe schlauer Automatismen und nicht die der Direktion eines Regisseurs, finde ich absolut nachvollziehbar.
Im Gegensatz zu Crawford ist ihr Ansatz aber etabliert, denn es ist ein Ansatz aus Tagen des Garagenentwicklertums, nur modernisiert. Crawford steckt im Dilemma, dass sein revolutionärer Ansatz im Grunde bedeutet, zurück in die 80er zu gehen und von da an einen anderen Weg einzuschlagen, als der, der beschritten wurde: Nicht hin zu den bunten, designten Automaten- Spielen, sondern sich schön weiter den Algorithmen widmen, bis die in der Lage sind, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Crawford will also Skynet. Wenn man seinen Lebensweg, sein bisheriges Schaffen und seinen Forschungserfolg bedenkt, dann kann er sich Bescheidenheit nicht erlauben. Er muss auf die Kacke hauen.
Jason Rohrer hingegen, abgesehen davon, dass seine Spiele auch total techisch sind, wirkt auf mich überhaupt nicht eitel, sondern nur ehrlich, und ist der Prototyp des typischen Art Games- Entwicklers - doch ungleich konsequenter. Er sagt ja nicht, dass ihn als Spieler klassisches Design nicht anspricht (Wer könnte sich davon schon lossagen? Mit ziemlicher Sicherheit hat jeder Entwickler als begeisterter Spieler angefangen.), nur aus Entwicklersicht und mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit, sieht er seinen Weg als den besseren an, um Videospielen Akzeptanz im Kunstbetrieb zu verschaffen. Als Gegengewicht hält seine Art sicher stand und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein so wirtschaftsstarkes Medium gut daran tut, sich nicht über Vielfalt im Ansatz zu definieren. Jedenfalls spiele ich heute kaum noch Spiele, ohne ein gewisses Maß an Egozentrik. Die haben deine Spiele auch zuhauf. ;)
Edit:
Gäbe es für dich eine Möglichkeit, solche Spiele spielenswerter zu machen, ohne ihnen ihr Wesen zu rauben?Zitat:
Zitat von Kelven
Jedem das seine würde ich meinen, darum gibt es halt verschiedene Spiele.
Einer der nie Verticalshoter gezockt hat und die auch nicht mag, kann sich
spontan für einen entscheiden, weil er im Animestyle gehalten ist.
Solche Kleinigkeiten können schon einen Ausschlag geben.
@Owly
Jein, wenn die komisch-mysteriöse Handlung die Essenz des Spieles ist, dann nicht, aber sie definiert für mich andererseits nicht die alternativen Spiele. Ich halte unabhängig von einer Kunstintention komisch-mysteriöse Handlungen für uninteressant. So was zieht dann vermutlich auch den Eindruck vom Gameplay runter. Es gibt einige Spiele, die das besser machen und für mich auch alternativ sind. Wilfred the Hero, Gravespirit oder eben die Spiele von Reives. Vielleicht ist das eigentliche Problem, dass ein Spiel nicht zu alternativ sein darf. Weißt du, vor allem dieses loved kam mir wie eine dieser verschwurbelten Kurzgeschichten vor, bei denen dann der Autor später erklären muss was er alles damit gemeint hat, weil es kaum einer erkennt. Diese Art Geschichten zu erzählen ist nicht mein Ding, ich mag die Klarheit.
@ Owly
Klar, ich bin auch eitel genug und glaube, meinen Spielen tut es gut, wenn ich nicht irgendeine, sondern meine Persönlichkeit einfließen lasse. Ich meine aber was anderes. Nach meinem Eindruck bauen die beiden keine Spiele für Kunden, sondern richten sich an sich selbst. Ähnliche Diskussionen gibt es im Atelier immer wieder mal (Etwa: Für wen makerst du?), allerdings drehen sie sich um Spaß; der jetzt neue Zungenschlag ist die Ergänzung um künstlerische Ebenen. Aber im Grundatz sehe ich dieselbe Urfrage.
@Owly
Ich hab nochmal darüber nachgedacht, warum mir die beiden von Wetako verlinkten Spiele nicht gefallen haben (mal abgesehen vom Gameplay) und bin zum Ergebnis gekommen, dass die "komisch-mysteriöse Handlung" nicht der Kern des Problem ist. Das was die beiden Spiele erzählen ist mir zu negativ. Mit negativen Geschichten kann man mich jagen. Damit meine ich jetzt keine Geschichten, in denen der Protagonist an gesellschaftlichen Problemen zerbricht und die Geschichte will sie anprangern, sondern Geschichten mit der Aussage "Der Mensch und die Welt sind durch und durch schlecht". Nun mag diese Aussage gar nicht hinter den beiden Spielen stecken, doch ich hab zumindest keine andere erkannt. Das ist nämlich ein sehr wichtiger Punkt: Entscheidend ist nicht, was der Autor mit seinem Werk aussagen will, sondern was ich verstanden hab. Im Nachhinein kann keine Erklärung den Eindruck beim Spielen noch ändern. Gleiches gilt für das Gameplay. Entscheidend ist nicht, welche Intention der Autor beim Gameplay hatte, sondern wie es auf mich wirkte. Wenn mir das Spiel beim Spielen keinen Spaß gemacht hat (und es Gameplay gibt, das man mit dem herkömmlicher Spiele vergleichen kann, also kein halber Film), dann ist das schon ein berechtigter Vorwurf.
Ein Entwickler sollte sich fragen, ob er das, was er aussagen will, nicht auch weniger ... künstlich ... ausdrücken könnte. Ich sehe schon einen großen Unterschied zwischen Spielen, die kunstvoll erzählt, inszeniert oder dargestellt werden und Spielen, die künstliche Figuren, eine künstliche Handlung und künstliches Gameplay haben.
Dazu mal was zu deinem Spiel Kill Switch:
Vielleicht, weil sie ihre Zielgruppe gar nicht kennen (wobei das auf Crawford nicht zutreffen kann). Zu wissen, dass der gemeine Core-/Casual- Gamer nicht dazugehört, ist ja mehr bedauernswert, als alles andere. Ich bin damals mit dem Bedürfnis gestartet, Spiele zu machen, wie ich sie kannte. Heute geht es mir darum Spiele zu machen, die ich sonst von niemandem bekäme. Mit Egoismus hat das nichts zu tun - Egoismus klingt so böse -, sondern mit Selbstverwirklichung. Und je persönlicher etwas ist, desto mehr wünscht man sich am Ende doch, dass es verstanden und/oder gemocht wird.Zitat:
Zitat von real Troll
Was Kunst und das gezielte Bedienen von Zielgruppen angeht, das ist in meiner naiv-romantischen Vorstellung von guter Kunst nicht zu vereinbaren. Nicht, dass ich wüsste, ob meine Lieblingskunstwerke nur deshalb entstanden sind, weil der Markt gerade auf ihre Art angesprungen ist.
Die Aussage vermute ich hinter keinem Spiel. Dass viele keinen Schimmer Hoffnung versprühen, finde ich verständlich (das sage ich als lebensfroher, optimistischer Mensch), aber ich würde die Aufbereitung eines einzelnen, kleinen Themas auch nie auf die gesamtgesellschaftliche Situation beziehen - es sei denn, das Spiel will es so.Zitat:
Zitat von Kelven
Magst du nicht Silent Hill?
Zu deinem Spoiler:
@Owly
Ach, ich denke schon, dass viele Menschen diese Einstellung haben, obwohl ich sie natürlich polemisch vereinfacht hab.
Silent Hill (kenne aber nur die Teile 2-4) mag ich, aber die Spiele finde ich eigentlich gar nicht negativ.
Habe es gerade ebenfalls durchgespielt. Wirklich sehr gut gemacht.