Als sie die Wache erreichten, hörte sie von dieser nur den Befehl stehen zu bleiben, und sie streckte ihnen die Handfläche der erhobenen Hand entgegen. Soll ich auch mal?, dachte sie sich bei diesem Anblick genervt, als sie hörte dass die Wache offensichtlich an Arranges interessiert war, und sie anstandslos passieren durfte. Sie bemühte sich, möglichst gleichgültig zu schauen, obwohl sie im ersten Moment ziemlich erschrocken war und ging noch zwei Schritte an der Wache vorbei auf das Tor zu, wo sie stehen blieb und sich zu Arranges und der Wache umdrehte. Sie stand nun genau in deren Rücken, während sie den weiteren Verlauf des Gesprächs verfolgte. Währenddessen überschlugen sich ihre Gedanken, es blieben ihnen nicht viele Möglichkeiten, würde er erkannt werden. Sie glaubte nicht, dass er sich einfach ergeben würde, allerdings hätten sie hier dann die ganze Leyawinner Stadtwache auf dem Hals. Sie hatten nur die Chance, ihn zu überumpeln und zu fliehen. Derweil wurde die Situation immer kritischer, als die Wache zuerst Arranges Pass kontrollierte, und sich dann auch noch dafür interessierte, was er unter seinem Umhang verbarg. Sie ging eine Reihe von Zaubern durch, blieb aber schließlich wieder an einem Lähmzauber hängen. Sobald die Wache nur die geringsten Anstalten machen würde nach Verstärkung zu Rufen oder sonstige Dummheiten, würde er fällig sein, und das möglichst ohne dass er noch einen Ton von sich geben konnte. Sie sah sich unauffällig um, und konnte sonst auch keine weitern Wachen entdecken. Schließlich lies er Arranges doch noch passieren, mit dem Satz er würde weder wie ein Barbar noch wie ein Mörder aussehen. Bei Mephalas Netz, wenn du wüßtest...
Sie gingen durch das Tor, wo sich Meryann kurz umsah - es war leer auf den Straßen, sie sah nur eine einsame Wache um die nächste Kurve biegen, die sie allerdings durch das Tor kommen sehen haben musste - und schon das Schild einer Gaststätte bemerkte. Im gehen sagte sie zu Arranges: "Seht ihr doch noch kurz nach Geschäften und der Gilde, ich besorge uns ein Zimmer", und leiser fügte sie noch an: "Ich gehe vor, und sehe mich kurz um. Wenn ich nicht gleich wieder rauskomme, ist die Luft rein und ihr könnt mir folgen..." Sie wartete seine Antwort nicht mehr ab, sondern ging wie selbstverständlich auf die Taverne zu, in der Hoffnung, Arranges würde sie nicht zu auffällig benehmen. Eigentlich würde es reichen, wenn er kurz ein Stück die Straße hochging, vielleicht noch um die nächste Ecke, und dann wieder zurück zur Taverne. Fünf Klauen Unterkunft, las sie auf dem Schild. Sieht ja auch recht... bescheiden aus. sie betrat die Taverne und stellte nach einem Blick in die Runde erleichtert fest, dass keiner der kaiserlichen Legion anwesend war, und auch die paar zerissenen Gestalten, die sie sah, machten nicht den Eindruck von Agenten. Nachdem sich die Nachricht von Arranges Verbrechen dermaßen schnell verbreitet hatte, mußten sie ab jetzt wirklich vorsichtig sein und besser die großen Städte ganz meiden, zumindest vorerst. Gegenüber der Theke waren die Türen zu zwei Zimmern, an der Theke vorbei kam man in den Schankraum, in dem ein paar Tische standen.
Sie wandte sich der Wirtin zu - eine Argonierin - und sprach diese an: "Guten Abend, habt ihr noch Zimmer frei?"
"Ihr seid glücklich, Witseidutsei hat noch genau ein Zimmer frei. Sauberes Zimmer, Witseidutsei putzt immer, Witseidutsei mag keinen Dreck." Na toll, nur noch ein Zimmer. "Einen Moment bitte noch, ich warte noch auf jemanden", sagte sie zu der Wirtin, und sah wartend zur Tür.