„Jetzt halt still! Ich weiß, dass es nicht angenehm ist. Aber du stellst dich wegen den paar Pusteln ja so an!“ schimpfte Cassy mit dem Blutkopf, dem sie dabei war, die Pickel aufzustechen. „Wenn du heute Nacht das Selbe wie ich geträumt hättest, würdest du dich auch aufregen“ motzte dieser zurück. „Ich hab’s dir ja schon gesagt, du bist ein totales Weichei“ spottete Fazzo, der gerade dabei war, sich einen Apfel mit Shrashh zu teilen, der zusammen mit anderem Obst in einer Schale auf dem großen Tisch lag. „Halts Maul“ blaffte Ted ihn an. Im Übrigen isst du gerade die Wachsfrüchte. „Ich weiß. Aber ich mag den Kleber“ erwiderte der Zombie. „Stimmt. Er ist sehr süß“ meinte nun auch Shrashh. „Lasst gefälligst meine Wachsfrüchte in Ruhe. Ihr seid widerlich.“
„Hast du gehört? Wir sollen die Früchte in Ruhe lassen. Aber er hat Recht. Sie haben uns schließlich nichts getan.“ Man konnte Shrashh ansehen, dass sie sich ein Lachen nur schwerlich verkneifen konnte. Fazzo biss genussvoll in seine Apfelhälfte und ließ die wächserne Fruchthaut aus einem seiner Mundwinkel hängen. Dazu knurrte er leise, warf schließlich seinen Kopf nach hinten und schlang sie hinunter. „Wir sind ja so grausam zu deinen Wachsfrüchten. Siehst du, wie sie sich gequält winden. Außerdem…schätz dich glücklich, dass Cassy dir überhaupt noch hilft, nachdem was du Gestern mit ihr gemacht hast. Sie ist manchmal einfach zu nett“ ergänzte Fazzo Shrashhs Kommentar, wobei er zu der Frau hinüber blickte, die damit beschäftigt war, dem Blutkopf eine Beule nach der anderen aufzustechen. Sie ging allerdings mit einer solch brachialen Gewalt an die Sache heran, dass man ihr nicht wirklich abnehmen konnte, dass sie Ted verziehen hatte.
Dieser war über die Nacht zu einer Art lebendigen Eiterspeicher mutiert, weshalb er am frühen Morgen jammernd herum gelaufen war und die drei Anderen dadurch geweckt hatte.
„Ich würde sagen“ unterbrach Cassy die alberne Diskussion um die Dekorationsgegenstände „wir sollten so früh wie jetzt noch möglich losgehen.“ „Gehen? Du willst gehen? Dann mach mal. Du würdest in fünf Tagen noch nicht da sein, wenn du gehst“ wandte Ted ein. „Ich habe hier zwar kein Auto, aber so rückständig sind wir hier auch nicht, dass wir uns unnötig anstrengen müssten.“ „Und was nehmen wir dann?“ fragte Fazzo, der dabei war die Überreste des Apfels zurück in die Schale zu werfen.
Die Antwort auf diese Frage war groß, durchsichtig und ziemlich laut. „Das ist mein kleiner Liebling“ erklärte der Blutkopf, als sie in einen großen Hangar traten, der an den hinteren Teil des Hauses angrenzte.
Die Kreatur, die dort in mehrere Ketten gelegt war, ragte, an der Schulterhöhe gemessen gut zehn Meter in die Luft, der ganze Körper flimmerte im Licht der Deckenlampen und unter der kantigen Haut bildeten sich einige, eckig aussehende Eingeweide ab. Der Kopf war der einer Echse, die Beine massig, wie auch der Rest des Körpers. „Aus was besteht es? Kristallen?“ fragte Cassy und renkte sich bei dem Versuch, die Kreatur wenigsten zur Hälfte zu sehen, fast den Hals aus. „Nein. Aus Salz.“ Als Ted auf das Tier zu lief, fing es an zu brüllen. Diesen seltsam klaren Laut hatten sie bereits vor der schweren Türe des Hangars gehört, doch nun wurde er deutlich verstärkt, sodass allen Vieren die Köpfe anfingen zu schmerzen. „Bestimmt kommt das Salz aus den Tränen der hier Verstorbenen oder so. Diese ganzen Zwischendimensionen müssen doch immer so absolut böse sein, nicht wahr Ted?“ meinte Fazzo sarkastisch, als er das Gefühl hatte, sich selbst wieder hören zu können. „Red keinen Quatsch. Bis du soviel Salz gesammelt hast, dauert es ewig. Wir haben es natürlich importiert.“ „Wie die Wachsfrüchte?“ zog Fazzo Ted auf. „Ja. Wie die Wachsfrüchte“ antwortete dieser und verdrehte die Augen.
„Und darauf sollen wir…reiten?“ Cassy blickte ehrfürchtig zu der Kreatur auf, die nun wieder ganz ruhig dastand.
„Irgendwelche anderen Vorschläge?“
Auf den Rücken führte nur ein ziemlich klappriger Holzsteg, der wiederum nur durch eine große Klappleiter erreichbar war. „Eine abgrundtief böse Dimension und dann muss man eine Leiter benutzen“ schimpfte der Untote, der hinter Ted her kletterte. „Wer hat eigentlich gesagt, dass es hier so böse ist? Oder liegt es gar nicht daran und du hast nur Höhenangst?“ fauchte der Blutkopf ihn von Oben an.
„Ach, wer tut denn hier immer so böse-sadistisch? Mach mal schneller, ich will nicht die ganze Zeit deinen Arsch im Gesicht haben“ gab Fazzo zurück. „Und ich möchte deine Füße nicht in meinem Gesicht haben, Fazzo!“ motzte nun auch Cassy, die neben der Höhenangst auch noch Shrashh mit sich trug, welche sich ängstlich an sie klammerte.
Als sie endlich oben auf dem Steg angekommen waren, starrten sich Fazzo und Ted böse an, während Cassy zwanghaft in die Luft blickte. Ted trat als erster auf den breiten Rücken des Tieres und als es das zu spüren schien, drehte es den großen Kopf nach hinten und klackerte freundlich mit den Zähnen. Fazzo half der von Schwindelgefühlen geplagten Frau, die sich dermaßen an seinem Arm festklammerte, das kleine Stücke seiner Haut abfielen. Der Blutkopf hatte sich mittlerweile bereits gesetzt und hielt sich an einem der eckigen Auswüchse fest, die überall aus dem Rücken staken. „Es wäre gut, wenn ihr euch festhalten würdet“ bemerkte er „Wenn ihr runterfallt kann es sein, dass ihr zertrampelt werdet.“
So, jetzt hätte ich gerne mal wieder etwas Kritik von euch. (Auch von Tommels, bitte) ;)