Bei allem - nachvollziehbaren - Unverständnis darf man auch ein paar Dinge nicht gänzlich außer acht lassen:
In der PL gibt es 20 Mannschaften, was so die Anzahl von Spieltagen und Spielten im Vergleich zur Bundesliga erhöht. Mehr Spiele = mehr TV-Übertragungen = mehr Geld.
Dann gibt es in England neben dem FA-Cup noch den Capital One-Cup und die Johnston's Paint Trophy, während es in Deutschland nur noch den DFB-Pokal gibt. Da kommen nochmal weitere Spiele dazu, die man schön im TV übertragen kann.
Und diese Übertragungen wurden natürlich gewinnbringend verkauft - einmal für die Übertragung im eigenen Land und dann noch für die Übertragung im Ausland. Dass da ordentlich Geld zusammenkommt, ist nicht verwunderlich.
Natürlich ist das ziemlich unfair, wenn der Absteiger der Premier League knapp 27 Millionen bekommt (insgeamt, inklusive TV-Einnahmen und Preisgeld), was deutlich mehr ist, als ein Verein an einer deutlich besseren Position in der Bundesliga.
Aber auch das liegt eben an den hohen Preisen, die in England für das Übertragungsrecht der Spiele bezahlt werden. Da ist Fußball eben nochmal eine andere Geschichte - bei meinem Urlaub in England im letzten Jahr habe ich in einem Pub den Satz gelesen "Football is not a matter of life and death - it is much more than that". Ich denke, das sagt so einiges über die Einstellunge zum Fußball auf der Insel aus.
Die Frage ist da nun, was für Mittel man hat, um zum Beispiel die Bundesliga auf ein ansatzweise ähnliches finanzielles Niveau zu heben?
Die Premier League hat mit Barclays einen großen Sponsor, der den Vereinen gute Preisgelder zahlen kann / zahlt. So ein finanzstarker Sponsor fehlt der Bundesliga zum Beispiel, doch hier würde es wohl einen großen Aufschrei geben, wenn a) plötzlich ein Finanzinstitut "die Liga" kauft und b) die Bundesliga plötzlich "Deutsche Bank Bundesliga" oder "Sparkassen Bundesliga" heißen würde. Mal davon abgesehen, dass ich nicht glaube, dass in Deutschland auch nur ein einziges Unternehmen ernsthaft darüber nachdenken würde, hier eine ähnliche Rolle einzunehmen, wie sie Barclays in England inne hat. Dazu ticken die Uhren deutlich zu unterschiedlich.
Und um nochmal auf das Angebot für Müller zu sprechen zu kommen: wenn eine finanzstarke Mannschaft einen Spieler haben will, ist denen keine Summe zu überzogen. Wobei 100 Millionen für Müller schon echt hart drüber sind. Damit bewegt er sich in der Preisklasse eines Christiano Ronaldo oder Lionel Messi und die beiden sind spielerisch doch eine andere Klasse als er.