Südliche Weideländer; nahe Falensarano
Eigentlich hatte sich Arranges in dem Moment, in dem er von seinem Guar hechtete und bereits sein Schwert in der Rechten hielt, eine Strategie und die dazugehördenden Formen bereitgelegt...
Doch als er Erynn plötzlich aufbrüllen hörte und sich in die Richtung wandte, aus der der Schrei kam, sah er gerade noch, wie die Krigerin auf Knien zur Seite kippte, eine Hand an ihrem Hals fest um etwas geschlossen, von Pfeilen gespickt und das Gesicht zu einer Grimasse geformt. Ein Caitiff tauchte neben ihr auf, hielt Schild und Schwert hoch erhoben. Fauchend nahm er jene ins Visier, die sie bedrohten. Arranges fühlte, wie in seinem Verstand ein Schalter von blau auf glühend rot umschwenkte.
Wie in Trance nahm er wahr, wie der Caitiff viel zu früh vor seinem eigentlichen Ziel gestoppt wurde, Ihre Gegner beherrschte wohl ebenfalls Magie und ein Untoter stellte sich dem Dremora in den Weg. Kreischend und dröhnend schlugen die Waffen aufeinander. Ein Hunger tauchte wild knurrend in vollem Sprint, aus dem Nichts neben Arranges auf und hielt auf den Wilden zu, welcher zuvor die Pfeile ebagfeuert hatte. Eine weitere Pfeilspitze in der Flanke der Bestie konnte sie jedoch nicht aufhalten. Viel zu plötzlich fand sich der Dunkelelf wieder auf dem Rücken, den Daedra über sich. Eine Hand schoss noch zum Gürtel, an welchem wohl eine Waffe hing, doch er kam nicht mehr dazu, sie zu ziehen. Fellfetzen der Kleidung, Splitter von Metallschnallen, rote Fleischbrocken und dunkle Haut flogen zur Seite weg, hastig gejagt von einer Blutfontäne zur anderen Seite, als die langgliedrigen Sichelklauen des Hungers wechselnd im Kreuz den Leib seiner Beute zerfetzten und kaum mehr übrig ließen, als unzählige blutige Klumpen und tiefe Furchen in den noch erkennbaren Knochen des nach wenigen Augenblicken zur Gänze ausgeweideten Torsos...
Arranges hatte sich derweil mit einem anderen Dunmer angelegt und in eine heftige Keilerei verstrickt. Das Blutauge war zweifelsohne schnell und wendig, doch die viel zu primitive Keulenwaffe konnte dem Kettenpanzer des Kaiserlichen nichts anhaben und so befand sich der anfangs aggressive Dunmer bereits nach dem zweiten Streicher, bei dem die Waffe nur Funken sprühend über das Mithrilgeflecht glitt, in der Defensive und musste zusehen, dass er den wuchtigen Hieben des Kaiserlichen, der mit kalkuliertem Zorn nach dem Blutauge schlug, auswich. Scheppernd krachten die Waffen wieder aufeinander und obwohl der Kampf kaum länger als ein paar Augenblicke erst andauerte, war dem Dunmer deutlich anzusehen, dass er nicht mit so einem Kontrahenten gerechnet hatte. Und als sei die verzweifelte Suche nach einer Möglichkeit, dem Nekromanten lebend zu entkommen, der Startschuss für sein Ende gewesen, explodierte die Waffe in seiner Hand in einer rot glühenden Wolke aus knisternder Magie. Eine mit daedrischem Stahl gepanzerte Hand kam ihm viel zu plötzlich entgegen, krallte sich mit den scharfkantigen Platten und spitz zulaufenden Fingergliedern um die Stirn des Mannes und das letzte, was er sah, bevor sich Blut in Strömen in seinen Augen und dem Haaransatz sammelte, waren die blitzenden Augen des Nekromanten. Ruckartig, mit viel zu plötzlicher Gewalt, wurde sein Kopf nach vorn und unten zugleich gezwungen, wo ihm das netchledergepanzerte Knie des Kaiserlichen bereits mit voller Wucht entgegenflog. Arranges spürte, wie die abschließende Beinschienenplatte das Gesicht des Elfen regelrecht zerschmetterte.
Ein glucksender Laut drang aus dem wie aufgeplatzt wirkenden Schädel zu ihm herauf, als er im Staub landete, während sich der Magier bereits wieder dem weiteren Kampf zuwandte und keinen Gedanken mehr an das Blutauge verschwendete...