Ascadian Islands - Dren Plantation
Die Nacht war ungewöhnlich kalt, nicht zu kalt für die Jahreszeit, doch untypisch für diese Region, in der die Pflanzen ob des feuchten Klimas nur so in die Höge schnellten, während die Ebenen und Hügel über und über mit Gras bedeckt waren. Doch der Dunkelelf fror nicht wirklich, er hatte es eilig, sehr eilig. In Begleitung einiger Kämpfer und des Redoran Revan hatte er den Untergrund der Stadt Suran verlassen, um die Dren Plantage aufzusuchen, wo Orvas ihn bereits sehnlich erwartete, ohne zu ahnen, dass er ein Vorbote dessen war, was im Morgengrauen dort eintreffen würde.
Der Weg ging entlang der Seen, welche einmal umrundet werden mussten, auch Peliagad passierten sie im Laufe der Nacht, ohne der Burg und dem Kern zu nahe zu kommen, denn hinter Peliagad lag ihr Ziel.
Auf der Dren Plantage hatte sich nichts geändert, noch immer schufteten die Sklaven auf den Feldern, bewacht von gut gerüsteten Kriegern, Dwemer, Ebenerz und Daedra, Orvas Dren besaß Gold und konnte sich derart kostspieliges leisten, nicht nur für sich selbst.
elpede blieb kurz am Eingang zum Haupthaus stehen und sah sich um. Seine Krieger blieben zurück, sie alle hatten ihre Aufgaben. Gemeinsam mit Revan betrat der Dunkelelf die Feste Drens. Er fühlte sich sicher, nur eine einzige Wache befand sich im Haus, ein Dunmer, dessen Namen der Indoril nicht kannte, doch der durchaus gefährlich sein konnte, wenngleich er nichts weiter trug als eine Hose und ein Daedrisches Turmschild, vielleicht noch ein Claymore, aber das war es auch schon. Orvas Dren hielt sich wie immer oben auf, doch er deutete an, dass er beschäftigt sei, womit auch immer.
So blieb dem Dunkelelf und seinem Begleiter nichts anderes übrig, als Platz zu nehmen und zu warten. Dren sammelte Artefakte, ein Regal stach ins Auge, wo sich allerlei Rüstungsteile tummelten, natürlich nur das edelste.
"Meint Ihr, ihr könnt es mit dem Dunmer aufnehmen ?", leise wandte sich elpede an seinen Begleiter, "... dann kümmere ich mich um Dren persönlich. Es muss aber schnell und leise gehen, sonst merken die Wachen draußen etwas. Die Gefahr, dass sie hereinschauen, ist gering, wenn sie nichts vernehmen. Doch will ich Dren der Legion selbst überreichen."
Ort: Ascadia Inseln - Dren Plantage
Sie kamen ohne Probleme ins Herrenhaus der Dren Plantage, was angesichts der Stellung des anderen Indoril keine Überraschung war. Die Wache, welche mit nichts als einem daedrischen Turmschild geschützt war, war die Aufgabe des Grossmeisters, wie ihm elpede gerade offenbarte. Als Antwort auf die Frage elpedes gab Revan lediglich ein kurzes Nicken. Dann wandte er sich ebenso leise an elpede.
Sollte ich danach hochkommen, falls es unvorhergesehene Probleme mit Dren geben gibt?
Nicht eine Sekunde zweifelte der Redoran daran, dass sein quasi-Verwandter mit dem Führer der Cammona Tong fertig werden könnte. Aber wie es sich für einen Mann in einer solchen Position gehörte, war Dren sicherlich nicht ohne irgendwelche Vorsichtsmassnahmen. Verhaften würde er sich auch nicht einfach so lassen.
Ort: Ascadia Inseln - Dren Plantage
Ein Fürst der Redoran hat einen Erlass auf sie ausgesetzt, sagt man.
Der Grossmeister musste innerlich lächeln. Ja, es war einige Zeit her, seit er das Geld für jenen Erlass erhalten hatte. Der Erfolg blieb scheinbar aus. Er kümmerte sich in letzter Zeit auch nicht so gut um seine Gilde, wie er es eigentlich wollte. Nun ja, er würde ja die Chance bekommen, den Erlass gleich persönlich auszuführen.
In Ordnung.
Revan wartete, bis elpede nach oben gegangen war. Nach einer kurzen Zeit begann er, durch den Raum zu gehen und die Einrichtung anzusehen. Die Wache war scheinbar nicht interessiert an dem anderen Dunmer. Doch seine jahrelange Erfahrung verriet Revan, dass der Andere keinen Schritt des mächtigen Dunkelelfen verpasste.
In Gedanken formte der Grossmeister einige Worte und liess sie praktisch geräuschlos über seine Lippen wandern. Seine Hand schnellte nach vorne, und bevor die Wache reagieren konnte, war sie gelähmt. Unfähig, sich zu bewegen, oder irgendwelche Aktionen auszuführen stand sie da. Der Grossmeister versetzte dem gelähmten Dunmer einen gezielten Schlag in den Nacken, welchen diesen - der Lähmung wegen - nicht zu tangieren schien. Der Redoran trug den ohnmächtigen Dunmer in eine Ecke und legte ihn, nachdem die Wirkung des Zaubers nachgelassenwieder sanft und lautlos auf den Boden. Jetzt musste er nur noch warten, bis elpede Dren erledigt hatte.
Die Erlasse fielen ihm wieder ein und Revan bewegte sich auf den Keller zu. Lautlos, wie es nur ein Dunkelelf tun konnte, bewegte er sich die Treppe runter und lauschte. Gedämpfte Stimmen drangen durch die Tür an sein Ohr. Keinerlei Anzeichen, dass sie ihn bemerkt hätten. Die Tür war ohne Zweifel verschlossen. Ein paar leise Worte später war sie geöffnet. Lautlos wie der Tod öffnete der Grossmeister die Tür. Eine weitere Tür versperrte den Weg in den dahinterliegenden Raum. Revan verfuhr gleich mit ihr.
Ort: Dren-Plantage - Herrenhaus
Unbesorgt plapperten die beiden Personen in jenem Raum weiter, waren sich also scheinbar nicht über die drohende Gefahr in Form des Grossmeisters der Morag Tong bewusst. Revan holte zwei Wurfpfeile aus seinem Umhang hervor und wollte gerade die Tür öffnen, als er nachdachte. Er sollte sich zumindest erst davon überzeugen, dass es auch die beiden waren, auf deren Tod Erlasse gekauft wurden.
Sein sechster Sinn, welcher ihm schon oft das Leben gerettet hat, meldete sich plötzlich in seinem Geiste. Irgendetwas ging hier vor, doch Revan konnte es nicht fassen..
Frech öffnete er die Tür und trat ein. Die Erscheinung welcher scheinbar jeder Agent oder Assasine der Morag Tong besass, wenn er einen Auftrag ausführte meldete sich auch hier.
Die Morag Tong hat uns gefunden!
Die Worte wichen relativ leise aus den Mündern der beiden und wurden kurz darauf von jeweils einem Wurfpfeil erstickt, die nun aus den Hälsern der Opfer ragten. Der Grossmeister machte zwei Schritte vor und bemerkte trocken.
Ehrenhaft nach der alten Tradition der Morag Tong exekutiert.
Er blickte sich kurz im Zimmer um und betrachtete die Einrichtung. Die schlanken ebenholzfarbenen Hände glitten unter den Umhang und verharrten scheinbar dort. Plötzlich wirbelte Revan herum, seinen daedrischen Langbogen gespannt. Leise sprach er ins Nichts.
Wer immer auch da ist. Gebt Euch zu erkennen.
Seine Sinne waren bis aufs Äusserste geschärft und würden jede noch so kleine Bewegung erfassen.
Dren-Plantage - Herrenhaus
Ninièl erstarrte, als sie eine ihr sehr bekannte Stimme vernahm. Den auf sie gerichteten Langbogen nahm sie nur am Rande wahr und ignorierte ihn auch mehr oder weniger. "Hier also trifft man sich wieder, Ziehvater", flüsterte sie, denn sie war sich sehr wohl bewusst, dass sie in diesem Haus nicht alleine waren. "Was treibt Ihr hier? Ich meine, ausser mit Eurem Bogen auf mich zu zielen?", fragte sie und liess den Chamaleon-Zauber fallen. Lautlos trat sie aus dem Schatten und grinste leicht, während sie locker ihr Wakizashi in der Hand herumwirbelte. "Wie Ihr sehen könnte, seid Ihr nicht der einzige, der schnell seine Waffe ziehen kann", bemerkte sie spöttisch und fügte, ernst geworden, hinzu: "Nach drei Jahren sehen wir uns also wieder und uns beide führte der Weg auf diese Plantage. Das kann fast kein Zufall sein. So, wie ich Euch kenne, plant Ihr ebenso eine kleine Gemeinheit wie ich selbst". Herausfordernd sah sie den mächtigen Dunmer, den Grossmeister der Morag-Tong, der sie vor Jahren aufgenommen hatte, an. Der Hang zu fiesen kleinen Gemeinheiten war ihnen beiden schon immer zu eigen gewesen, doch sie hatte das Gefühl, dass es diesmal um eine grössere Sache ging. "Nun Revan Baenre. Hat es Euch die Sprache verschlagen?", sprach sie lächelnd und liess ihr Kurzschwert elegant wieder verschwinden, während sie auf eine Antwort wartete.