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Hacker haben das Sicherheitsnetz lahmgelegt und sämtliche Kampfroboter umprogrammiert um Chaos zu verursachen. Irgendjemand möchte mit einer Alienprobe die Welt zerstören. Das Elite Team „Unified Military Special Mobile Task Force K-X“ macht sich auf den Weg den Plan dieser nebulösen Terroristenvereinigung zu vereiteln.
Wie mir hier im Forum vorgeschlagen wurde, habe ich mich letztlich für die amerikanische Version mit Contra im Namen entschieden, ich habe mir ein paar Inhalte der europäischen Probotector Fassung angesehen und die vielen Charakterdesign-Änderungen, sowie raus-geschnittenen Dialoge waren mir dann leider doch zu viel und nehmen dem Ganzen etwas den Charme. Die Bösewichter des Spiels wie „Colonel Bahamut“ oder „Deadeye Joe“ haben in ihrer Ursprungsversion eine eigene Persönlichkeit und sind nicht irgendwelche gesichtslosen Roboter, die man eben so wegspratzt. Generell finde ich die „Zensur“ die man großflächig in den Spiel betrieben hat vollkommen überzogen, auf Teufel komm raus darf nicht ein einziges menschliches Wesen zu Schaden kommen, was ja dann doch letztlich etwas die Würze aus dem Spiel nimmt (so wird z.B an einer Stelle ein Wissenschaftler von seiner eigenen Kreation gefressen)
In der japanischen Fassung konnte man 3 Treffer aushalten bevor man ein Leben verloren hat und es gab unbegrenzt Continues, diese Bedingungen hatte man für die westlichen Fassungen massiv verschärft, was nicht das erste Mal in einem Spiel der Contra Serie der Fall ist.
Naja, die Japaner sind halt Lutscher...!
Um nicht lange um den heißen Brei herum zu reden, Contra ist ähnlich wie Gunstar Heroes & Metal Slug eine klassische Run & Gun Serie. An dem Grundprinzip ändert auch das „Hard Corps“ im Titel nichts. Heißt wir rennen von links nach rechts, bzw von unten nach oben und ballern mit unseren lächerlich überzogenen- und mit unbegrenzter Munition ausgestatteten - Waffen alles um; was auf den Bildschirm erscheint. Bei Contra verhält sich das eigene Treffer-Feedback gemeinhin ähnlich zu einem Shoot-em-Up, ein Treffer, eine Berührung, nur ein kleines Projektil und das Leben ist hinüber. Im Anbetracht der Tatsache dass man im Falle von Hard Corps nur 3 Leben pro Continue besitzt und man danach wieder zum letzten Checkpoint zurückgeworfen wird, ist die Fehlertoleranz verschwindend gering, ja beinahe drakonisch und das ist auch meiner Ansicht nach der Grund warum die Serie den Ruf hat so „Hardcore“ zu sein; es ist von der mechanischen Ausführung her nämlich unkompliziert und die Angriffsmuster der Bosse sind in der Regel furchtbar simpel, es verzeiht jedoch nur wenig Fehler.
Hard Corps innoviert die Serie mit einer bis dato noch nie dagewesenen Entscheidungsfreiheit, man kann zwischen 4 unterschiedlichen Charakteren auswählen, alle mit einer eigenen Größe/Hitbox und 4 grundverschiedenen Waffen (eine davon ist der geupgradete Standardschuss) daher kommen
Die Waffen lassen sich in Containern finden die zu gegebenen Zeitpunkten durch die Stages fliegen. Manchmal als direkte Hilfe für einen bevorstehenden Bosskampf und manchmal auch mitten im Feindgetümel als Bonus. Das exzessive Nutzen seines Arsenals, sollte jedoch gut überlegt sein, mit einem Treffer verliert man nicht nur ein Leben, sondern auch seine derzeitig genutzte Waffe, wenn es nicht gerade der ungeupgradete Standardschuss ist, daher sollte man die Waffen immer so nutzen, wie es für die Situation angemessen erscheint oder um Risiken vorzubeugen, sich die Guten für besonders schwierige Passagen aufsparen. In voller Bandbreite auf die unterschiedlichen Waffen einzugehen würde hier den Rahmen sprengen, ich kann nur sagen dass ich die bei manchen Charakteren, wie den Standard männlichen / Standard weiblichen Charakter ausgeglichen balanciert finde. Und bei den anderen beiden - ein Werwolf-Cyborg mit Sonnenbrille, sowie einen kleinen Roboter - unglaublich broken sind.
Das klassische Contra Repertoire ist so darauf ausgelegt dass man eigentlich für jedwede Situation eine entsprechende Waffe erhalten kann, der normale Standardschuss für Reichweite und Flexibilität, ein etwas schwächerer Spreadshot in 3 Richtungen um den Bildschirm zu bedecken, Flammenwerfer für eine besondere Flächenabdeckung aus nächster Nähe, langsame Missiles, die eine geringe Schussfrequenz haben, aber dafür ordentlich Schaden machen, Verfolgungsschüsse die super „safe“, aber auch unglaublich schwach sind. In gewisser Variation findet man auch ein solches Verhalten bei jedem der 4 Charaktere wieder, aber wie man das aus solchen Spielen kennt, gibt es gerne mal Ausreißer und man bemüht sich für unkonventionelle Charaktere auch unkonventionelle Spielweisen zu finden. Am besten lässt sich das bei dem kleinen Roboter feststellen, sein geupgradeter Standardschuss verfügt über einen wellenartigen Standardschuss, der sich grob um 360° abfeuern lässt, dabei ist der Strahl der Waffe durchgehend, das heißt also während man die Waffe rotiert, kann man prima so was wie eine Barriere aus seinem Schuss formen und dabei sämtliche Feinde oder zerstörbare Projektile auf dem Bildschirm einfangen, noch bevor sie überhaupt auch nur ansatzweise bedrohlich werden, darüber hinaus geht dieser Schuss durch alles hindurch komplett durch den Bildschirm. Alleine das ist schon stark, noch viel übler verhält es sich da mit seiner Morgensternwaffe. Anders als andere Charaktere verfügt der kleine Roboter gleich über 2 Verfolgungswaffen, einen Schild aus Kugeln die beim loslassen, automatisch auf den nächstgelegenen Gegner zufliegen (quasi ein Leaf Shield ala Wood Man Style) aber eben auch den Morgenstern und oh Gott, hätte diese Waffe etwas Feintuning vertragen können. Bei dem Morgenstern handelt es sich um ein großes Projektil an einer Kette befestigt, die automatisch hin und her wippt, aber immer auf den nächstgelegenen Feind fixiert. Doch im Gegensatz zu den herkömmlichen Verfolgungsschuss, macht die Waffe bei weitem mehr Schaden, bei WEITEM mehr. Durch spammen der Schusstaste kann man die Waffe jeder Zeit hin und zurück rufen, was umso zerstörerischer für die unsichtbare Lebensleiste eines Bosses ist, je weiter man an ihm dran steht.
Naja, jedenfalls als reine Verfolgungswaffe ist die Waffe wohl zu unzuverlässig, für Bosse ist es jedoch der absolute Killer, da man sich praktisch voll und ganz aufs ausweichen konzentrieren kann und den Rest den Morgenstern in sekundenschnelle machen lässt.
Also ja solange man die Waffe nutzt, ist man im „Easy Mode“. Meistens jedoch war das in meinem Fall nicht mal nötig, denn wenn ich einen Boss gelernt habe und es zumindest nicht komplett ungefährlich ist, spare ich mir den Morgenstern auf.
Doch generell ist der kleine Roboter so was wie der inoffizielle „Easy Mode“ des Spiels. Im Gegensatz zu den anderen Figuren verfügt er über einen Doppelsprung und kann auch für kurze Zeit in der Luft schweben. Damit allein hat man schon unglaublich mehr Spielraum als mit den anderen Figuren, so besitzt er doch obendrein auch noch über die kleinste Hitbox von all den anderen Figuren, in ganz wenigen Situationen kann sich das als nachteilig erweisen, wenn er an einem bestimmten Schwachpunkt mit seiner normalen Waffe nicht herankommt, aber dafür bin ich zu selten wirklich in so einer Situation geraten wo das eine Rolle gespielt hätte. Letztlich hatte ich meinen ersten Spieldurchgang mit dem männlichen Standard-Charakter absolviert und die restlichen 3 mit dem kleinen Roboter (zu den Spieldurchgängen später weiter mehr)
Contra Hard Corps ist etwas anders gestaltet als die Contra Teile die ich zuvor gespielt habe, in der generellen Spielstruktur hat es mehr etwas mit einem Alien Soldier gemein, das heißt zu circa 90% besteht das Spiel aus Bosskämpfen!
Das klingt jetzt erst mal abschreckend, doch wer die ersten 20 Sekunden spielt, ist schon fast froh darüber, denn die ersten paar Momente im Spiel, sind vielleicht die schwierigsten, so dumm sich das auch anhört, wenn ich dort ein Leben verloren habe, konnte ich das Spiel ohne mit der Wimper zu zucken neustarten. Von Links nach Rechts kommen überall in hoher Frequenz Feinde gestürmt, sowohl im Nahkampf als auch schießende, über einem sind mehrere Schussanlagen befestigt, welche straight Richtung Spieler feuern und inmitten all dem Getümmel muss man mehrmals über Hindernisse springen. Während meiner ersten Spielesession hatte ich innerhalb einer halben Minute mein erstes Continue verballert. Ab dem Zeitpunkt hätte ich wohl jeden abgekauft dass es das schwierigste Contra, ja vielleicht sogar das schwierigste Spiel auf dem Mega Drive sei. Doch nichts mehr was danach an „Level“ kam, war so stressig gestaltet. Und das ist wie schon erwähnt wirklich nicht viel. Generell sieht der Grundaufbau so aus dass man einen ganz mikroskopisch kleinen Levelabschnitt spielt und dann direkt ein Bosskampf folgt, danach spielt man den nächsten kleinen Abschnitt. In einem der Level, einen Dschungel bekämpft man z.B für circa 2 Minuten einen kleinen runden Roboter als Boss, wo die darauffolgende „Level-Passage“ das abschießen von 3 Pflanzen auf dem Weg beinhaltet, die innerhalb 2 Sekunden im Dauerfeuer bereits zerstört sind. Das waren dann 2 Minuten Bossfkampf und eine 15 sekündige Laufpassage, die daraufhin wieder von einem fast 5 minütigen Endbosskampf unterbrochen werden. Und das war nicht mal ein Extrembeispiel, manche Level bestehen auch komplett nur aus Bossen. Und wirklich so was wie Sprungeinlagen findet man auch kaum
Im Prinzip kann man das Spiel gar nicht mehr zwischen „Level“ und „Boss“ trennen, viel mehr spielt man durch dutzende von „Setpieces“ die eben gemeinhin irgendeinen Obermotz beinhalten, dabei stellen diese ja auch nicht notwendigerweise im Kern eine Herausforderung da. Ich würde sagen gut die Hälfte der Bosse und Zwischenbosse in Contra Hard Corps sind fast vollständig trivial. Im ersten Level gibt es einen großen aufwändig animierten Boss den man buchstäblich dadurch besiegt dass man in der Mitte steht und einfach nur seine (auch ungeupgradete) Standardwaffe nach oben feuert. So einfach ist es bei anderen Gegnern vielleicht nicht, aber generell sind die Angriffsmuster alle immer eingeschränkt genug dass man die Taktik für jeden wunderbar in einem Flussdiagramm darstellen könnte, Zufallskomponenten gibt es dabei wenige und stellen häufig auch kein großes Hindernis da. Dazu kommt dass das Spiel noch über einen weitere Fähigkeit verfügt, die in manchen Kämpfen auch zwingend genutzt werden muss, nämlich ein Rutschangriff zu Boden. Das klingt auf dem ersten Blick erst mal unspektakulär und so habe ich diese hochgradig wichtige Technik in meinen ersten Versuchen erst mal komplett ignoriert, bis ich gemerkt habe dass dieser einem iframes beschert, zwar nicht viele, aber genügend um viele kritische Angriffen eher durch Timing, statt Präzision zu umgehen. Das klingt jetzt schon fast trivial, doch zwischen Schuss und Rutschangriff zu wechseln kann manchmal gar nicht so einfach sein, weil man dafür auch erst mal in die Ducken-Pose übergehen muss, sprich; ein bisschen Verzögerung vor der Ausführung ist dabei, das macht den „Slide“ im besten Falle auch zu einem validen taktischen Element, dennoch kann man damit auch eine Vielzahl an Situationen umschiffen, für die man ansonsten vielleicht hätte „Skill“ zeigen müssen.
Was auch nicht unerwähnt bleiben darf und definitiv jeder Contra-Noob als erstes kennen lernen sollte, sind die Waffen-Modi. Ich bin darauf schon kritisch bei Gunstar Heroes eingegangen: das festsetzen der Position beim Schießen.
Bei Gunstar Heroes musste man mangels Schultertasten sich für einen Waffenmodus zu Beginn eines Levels entscheiden, was in jedem Level ab irgendeinen Punkt unbefriedigend war, weil fixiertes Zielen sehr stark situationsabhängig ist.
Man musste letztlich immer einen Nachteil an irgendeiner Stelle im Kauf nehmen, geht viel auf dem Bildschirm ab ist Bewegung beim Zielen super wichtig, für einzelne Ziele wo es um Präzision und hohen Schadensoutput geht, ist der „fixed Mode“ entscheidend
Hard Corps findet eine Lösung für die fehlenden Schultertasten des Mega Drive Controllers, man hält für fixiertes Zielen nicht länger eine Taste gedrückt, sondern man schaltet durch gleichzeitiges Drücken der „Waffenwechsel-“ und der Schusstaste zwischen beiden Modi um. Das finde ich generell sehr ungewohnt und auch gar nicht so leicht auszuführen, man hat sozusagen die Möglichkeit inmitten des Schusses seine Position zu fixieren, wäre jedoch in dem einen Moment nicht in der Lage zu springen, falls es plötzlich notwendig werden sollte. Gnädigerweise erlaubt das Spiel einem den Schussmodus, sowie die zu verwendende Waffe auch im Pause Modus zu wechseln. Was potenzielle Fehler die man in Falle eines erforderlichen Echtzeit-Moduswechsels machen würde, eigentlich grundlegend eliminiert, aber auch so ist der Pause-Modus natürlich die wirkungsvollste Methode das Spiel zu cheesen, ich versuche ja schon seit Jahren einen Begriff in der Videospiel-Terminologie zu prägen, der einfach nicht verwendet werden will, ich nenne es „Pause-Scumming“ abgeleitet von „Save-Scumming“. Durch malträtieren der Pause Taste kann man praktisch das Spiel für jeden 2. - 3. Frame anhalten und sich genau anschauen was als nächstes im Spiel passiert um darauf entsprechend zu reagieren. Grundsätzlich spiele ich sehr ungerne auf diese Weise, doch Hard Corpse hat solch ein Verhalten leider mehrere Male provoziert, in dem Bosse Angriffe verwenden, die man beim ersten Mal garantiert nicht so kommen sieht. (Entwickler könnten Pause-Scumming übrigens wunderbar entgegen wirken, würden sie einfach das aktivieren der Pause-Funktion nach drücken der Start-Taste um eine halbe Sekunde verzögern und/oder den Bildschirm während der Pause verdecken.) Naja die Verlockung ist leider da und so ertappt man sich doch schon mal dabei, dass man, bei sich anbahnender Frustration, vorschnell das Spiel pausiert. Aber hey, was soll ich machen? Es ist halt möglich. ¯\_(ツ)_/¯
Generell ist dieses Spiel und wohl auch die Contra-Reihe im allgemeinen, nicht von Trial & Error befreit, es ist eines dieser Spiele, die man einfach üben, üben üben muss zwecks dem bekannt werden von unterschiedlichen Angriffen, doch hat man diese erst mal verinnerlicht stellt sich eine permanente Verbesserung des Spielerskills ein, Level die einen früher das totale Game Over beschert haben schafft man unbeschadet und man kommt jedes Mal ein bisschen weiter, das geschieht in solch einer Konsequenz, dass die Realisierung dieser Tatsache, eigentlich jede Angst vorm Scheitern von mir genommen hat, denn man weiß ja wofür man drauf gegangen ist, für Wissen und Erfahrung, das sollte man nicht unterschätzen.
Zudem ist das Spiel auch nicht ganz unbarmherzig, in regelmäßigen Abständen bekommt man Extra-Leben spendiert, vermutlich durch einen unsichtbaren Score im Hintergrund, so genau konnte ich das nicht ausmachen, weil ich immer an den selben Stellen im Spiel ein Leben bekommen habe. Wenn man weitestgehend fehlerlos im frühen Spiel spielt, kann man sich bei den späteren Bossen mehr Fehler erlauben, „Smart-Bombs“ (also Screen Clearer) gibt es übrigens auch noch. Welche man sich ebenfalls aufsparen kann, bis man sie benötigt um dann bestenfalls direkt einen Boss zu überspringen. Man hat also genug Optionen.
Wenn man eines dem Spiel nicht vorwerfen kann, dann ist es ein Mangel an Kreativität, nach der ersten Stage hat man die Wahl ob man einen Piloten namens „Dead Eye Joe“ verfolgt oder zur Basis zurückkehrt, die gerade angegriffen wird, abhängig von dieser Entscheidung verändert sich das nächste Level, sowie der Ausgang der späteren Geschichte. Diese Entscheidung wird am Ende der 4. Stage durch eine weitere komplementiert, dort gerät man in einem Hinterhalt und muss sich entscheiden ob man sich ergibt oder „bis zum Ende“ kämpft. Wenn man sich entscheidet zu kämpfen, folgt ein 6-phasiger Bosskampf gegen einen verrückten Wissenschaftler oder eher gesagt seiner Klon-Maschine, die willkürlich 2 bekannte Gegnerarten aus dem Dschungel-Level kreuzt und dabei jedes mal eine kleine Mistgeburt von einem Miniboss erzeugt.
In der letzten Phase fängt die Maschine an herum zu spinnen und erschafft eine Abartigkeit aus allen möglichen Kreaturen, die den Wissenschaftler auffrisst. Ob man nun kämpft oder nicht, an dem Punkt „branched“ das Spiel in 4 mögliche Pfade, die alle eigene Level und Endbosse besitzen.
Da ich schon im Vorfeld von den Verzweigungen gehört habe, war ich am Ende doch etwas enttäuscht, dass das Spiel erst so spät anfängt sich signifikant zu verändern. Zuvor lässt sich nur das 2. Level verändern, das 1. , 3. und 4. Level sind jedoch immer gleich und in Fällen von 2 Wegen, eben dann auch das 2. Level sowie der Bosskampf gegen die Klonmaschine des Wissenschaftlers. Gerade der Endboss des Dschungellevels geht einfach furchtbar lang und die meiste Zeit ist man damit beschäftigt den Boss innerhalb eines automatisch scrollenden Bildschirms zu verfolgen, das war immer der Punkt auf den ich mich am wenigsten gefreut habe und da kann ich nicht so ganz nachvollziehen, warum man solch eine zeitintensive Begegnung auf dem kritischen Weg platziert hat, den man mit Abstand am meisten spielen wird.
Dafür ist der Inhalt, der nach der 2. Entscheidung kommt auch einfach ein bisschen zu kurz geraten. 2 der 4 Wege führen nämlich direkt in ihr jeweilig letztes Level und ein Level ist in Hard Corps nun wirklich nicht lang. (Mit Ausnahme des Dschungel-Levels. *seufz)
Dennoch würde ich wohl lügen, würde ich behaupten es lohne sich nicht alle Enden zu erspielen, denn jedes von ihnen gipfelt in ein fulminantes Finale welches von der Aufmachung her aus dem Vollen schöpft, an einem Pfad schnallt man sich beispielsweise an eine Rakete die mit der Alien-Probe gefüllt, während Sie auf dem Weg zum Aufprall ist. Je nachdem welchen der namhaften Antagonisten man getötet hat („Dead Eye Joe“ und der Wissenschaftler) begegnet man einen von Beiden oder gleich beiden wieder.
Generell ist die große Bandbreite der vielen unterschiedlichen Boss-Szenarien überaus bemerkenswert, der „Wow-Faktor“ bewegt sich konsequent auf einer hohen Ebene und das obwohl viele Begegnungen gerne mal in die Richtung „Style over Substance“ gehen. Also Bosse sehen meist bedrohlicher aus, als sie sich am Ende herausstellen, aber auch das ist ein ziemlich cooles Gefühl, der Respekt vor dem Unbekannten, der herannahenden Gefahr, dafür sorgt auch einfach das hervorragende Pixelwork, mit den unzähligen Layern an Sprites die eine große Bossgrafik ergeben die sich dann noch Frame für Frame präzise bewegt, gefolgt von einer Plethora aus Explosionen und unzähligen weiteren grafischen Effekten, die sehr viel Parallax Scrolling involvieren, so wird sogar ein 3D-artiger Effekt während einer Verfolgungsjagd wo man gegen Dead Eye Joe kämpft, erzeugt.
Obendrauf kommt noch mal ein unheimlich eingängiger Soundtrack, der mit fetzigen Industrial Tracks das Geschehen perfekt untermauert und überhaupt sich auch zum bloßen anhören generell eignet, aber als audiovisuelles Erlebenis seine volle Kraft entfaltet.
Mein Lieblingsboss ist ein sprintender Mecha, der den fahrenden Zug, auf dem man sich befindet, aufhält. (so erinnerungswürdig dass man es in Contra Shattered Soldier noch mal zitiert hat) der Grad an Spritearbeit der da reingeflossen sein muss, mit den damaligen primitiven Mitteln ist für mich kaum vorstellbar. Überhaupt, obwohl es schon viele Bosse sind die das Spiel bietet, so besitzen die meisten von denen auch noch mehr als eine Phase, häufig sogar mehr als 2. Dazu muss man jedoch sagen dass nicht jede Phase gleichwertig als spielerische Herausforderung gesehen werden kann, so besitzt z.B der Boss am Ende der 3. Welt 6 Kampfsegmente, wovon aber mindestens 2 an der Grenze zur Trivilität kratzen. Es ist also wie gesagt sehr viel „Style over Substance“ dabei, aber wenn man im Gegenzug so viel Spektakel, Kreativität und einfach gutes Pixelart serviert bekommt, verzeihe ich diese Eigenschaft dem Spiel gerne.
Dennoch und das möchte ich auch noch mal ausdrücklich betonen, ist der fast vollständig Verzicht auf „richtige Level“ eine Designentscheidung die ich mir nicht für die weitere Zukunft für Contra gewünscht hätte und zum Glück auch nicht zum Standard der Serie geworden ist, denn gerade dadurch fühlt sich das Spiel zu weiten Strecken auch extrem geskripet an, es gibt nicht sonderlich viel Variation an aufzutretenden Spielsituationen, pro Spielesession, wie es das erste Level im Spiel selbst gut demonstriert, fast schon wie eine Art Parodie auf sich selbst und was die Reihe bis dahin ausgemacht hat. Dadurch hält sich der Wiederspielwert für mich trotz verschiedener Pfade und Charaktere stärker in Grenzen als es bei anderen Contra Spielen der Fall war.
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